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Hallenwellenbad in Hooksiel kann Ende März wieder geöffnet werden

Timo Jakobs und Ole Warrings im Hallenwellenbad
Bei der Revision im Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel kommt alles auf den Prüfstand. Timo Jakobs (links) und Ole Warrings überprüfen einen Druckgehälter im Keller des Bades. Fotos: hol

Hooksiel (20.1.2023) – Die Wahrscheinlichkeit, dass das Hooksieler Meerwasser-Hallenwellenbad wieder für den Badebetrieb geöffnet wird, ist deutlich gestiegen. Nach den Worten von Armin Kanning, Geschäftsführer der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG), hat sich bei den laufende Revisionsarbeiten im Bad gezeigt, dass die von Gutachtern im Vorfeld festgestellten Mängel in dem Bad nicht so gravierend sind wie befürchtet.

Die WTG hatte ihre beiden Hallenbäder in Horumersiel und Hooksiel Mitte November geschlossen. Hauptgrund: die explodierenden Energiepreise. In Hooksiel hatte diese Entscheidung die Debatte über die Zukunft des 40 Jahre alten Bades befeuert. Gutachter hatten eine Fälle von Mängeln festgestellt, deren Beseitigung einen zweistelligen Millionenbetrag kosten oder gar den Weiterbetrieb des Bades in Frage stellen könnten. 

Allerdings hatte das Fachbüro eingeräumt, dass man die Tragweite der befürchteten Schäden ohne weitergehende Untersuchungen nicht abschätzen könne. Eine gute Botschaft, die Kanning bei einer Ortsbegehung mit „Hooksiel-life“ verkündete: „Die Schäden an den tragenden Elementen der Hallenbad-Konstruktion sind behebbar. Eine Einsturzgefahr besteht nicht.“

Einige erkennbare Risse in der Leimbinder-Konstruktion können saniert werden. Ebenso habe sich gezeigt, dass der erkennbare Rost an Verschraubungen von tragenden Holzbalken keine tieferliegenden Ursachen hat. Kanning: „Da waren wir wirklich positiv überrascht.“ 

Mitarbeiter der WTG haben die Farbbeschichtungen auf den Pfählen entfernt. Erkennbar werden rostige Schrauben, aber auch im Kern intakte Balken. Mit überschaubarem Aufwand, so Kanning, könne auch die Trinkwasser-Aufbereitungsanlage auf den technisch aktuellen Stand gebracht werden. Die Gutachter hatten bemängelt, dass die Vorlauftemperatur der Duschen in der Regel nur bei 40 und nicht permanent bei 60 Grad lag. 

Armin Kanning

„Es gibt nach unserer Überzeugung Stand heute keine Mängel, die eine umgehende Schließung des Bades erforderlich machen“, sagte Kanning (links im Bild). „Wenn die Energiepreis-Entwicklung es zulässt, können wir das Bad Ende März wieder öffnen.“ Damit seien aber keineswegs alle der altersbedingten Mängel des Bades vor Tisch. „Aber wir, vor allem auch die Politik im Rathaus, gewinnen Zeit, uns genau zu überlegen, wie es mit dem Bad auf Dauer weitergehen soll.“

Einen wichtigen Fingerzeig könnte dabei das laufende Interessen-Bekundungsverfahren für eine Beteiligung von privaten Investoren am Betrieb (und an der Sanierung) des Hooksieler Bades geben. Noch bis zum 8. Februar können Investoren ihre Interesse signalisieren. Bislang habe rund ein Dutzend potenzieller Bewerber die entsprechenden Unterlangen gesichtet.

Die Schließzeit wird nicht nur zur Schadens-Begutachtung genutzt. Die im Bad tätigen WTG-Mitarbeiter haben derzeit alle Hände mit der Revision zu tun, einer Art TÜV fürs Bad. Wie die Schwimmmeister Tim Tjarks und Timo Jakobs erläutern, wurden dafür das Meerwasser aus dem Bad abgelassen. Immerhin gut eine Million Liter. „Allein das hat fünf Tage gedauert, damit der Druckabfall aufgefangen werden kann“, so Tjarks. Das Wiederbefüllen des Bades über eine zwei Kilometer lange Leitung mit Wasser direkt aus der Nordsee werde sogar noch deutlich länger dauern. 

Das Schwimmbecken selbst ist in einem guten Zustand. Sämtliche Fliesen sind fest, einige wenige Fugen müssen ausgebessert werden. Sämtliche Armaturen im Sanitärbereich sind demontiert. Beschädigte Teile werden ausgetauscht. Ein Hochdruckreiniger bringt neuen Glanz in die Umkleide- und Duschräume. Putzkolonnen bekämpfen Salzrückstände. 

Technischer wird es in den Katakomben unterhalb des Schwimmbeckens. Hier befinden sich die Filter, Pumpen, Aufstaubehälter und Energieaggregate, die den Badebetrieb mit regelmäßigen Wellengängen erst möglich machen. Der Gesamteindruck auch hier, zumindest für den Laien: mehr als ordentlich. 

WTG-Mitarbeiter sorgen mit Rostumwandler und Malerrolle für frische Anstriche. Einige angegriffene Leitungen wurden durch neue ersetzt. Ein Schwerpunkt der Revision ist die Erneuerung der Filteranlagen, die neues Filtermaterial bestückt werden – von gröberem über feineren Sand bis hin zu Aktivkohle. Damit aus dem Badewasser Schmutz jeder Art entfernt wird, muss in den den Filterbehältern eine vierstellige Zahl von Düsen ausgebaut, gereinigt und wieder installiert werden. 

Insgesamt sind an den Arbeiten rund zehn WTG-Mitarbeiter beteiligt – vom Kassenpersonal bis zu Putzkräften, von Technikern bis zu Schwimmmeistern . Darüber hinaus werden bei Bedarf externe Fachbetriebe hinzugezogen. Insgesamt dürfte allein die Revision einen sechsstelligen Betrag kosten. Schon deshalb ist für Tim Tjarks und Timo Jakobs klar: „Wir tun hier als gesamtes Team alles dafür, dass unser Bad bald wieder geöffnet werden kann.“

Dörte Salverius gab als erste Frau den Hooksieler Seglern den Kurs vor

Hooksiel (19.1. 2023) – Dörte Salverius hat 17 Jahre lang den Wassersportverein (WSV) Hooksiel geführt. Jetzt wurde sie auf der Jahreshauptversammlung des Vereins dafür von Hans Hüser, Vorsitzender des Regionalverbandes Segeln Weser-Ems, mit einer Urkunde und der goldenen Ehrennadel des Verbandes für ihre Leistung geehrt. Die Journalistin aus St. Joost war die einzige Frau Deutschlands an der Spitze eines Segelvereins, als sie 2003 den Vorsitz übernahm. Energisch, zielorientiert und unaufgeregt führte sie den Verein mit seinen rund 350 Mitgliedern. 

Zur Tätigkeit der 1. Vorsitzenden zählte die Verwaltung einer umfangreichen Liegenschaft mit Sommer- und Winterplätzen für die rund 60 Boote des Vereins, der Betrieb des Vereinshauses am Hooksmeer und die Organisation zahlreicher Veranstaltungen. Mehrfach wurde sie im Amt bestätigt. Vor drei Jahren verzichtete sie auf eine mögliche Wiederwahl. Neben den Vereinsgeschäften brachte sie sich in vereinsübergreifende Arbeit des Regionalverbandes Segeln in Weser-Ems und des Segler-Verbandes Niedersachsen ein. 

Hansi Hüser überreichte der langjährigen WSV-Vorsitzenden Dörte Salverius die goldene Ehrennadel des Verbandes (rechtes Bild). Links: Vorsitzender Heinz Martin (von rechts) überreicht Jahn Janssen und Ralf Trappe den „Fahrtenpreis 2022“. Manfred Bolinius erhält eine goldene Nadel für 50-jährige Mitgliedschaft. Fotos: WSV/Theo Kruse

Auf der Hauptversammlung steckten die WSV den Kurs Richtung neue Saison ab. Der 1. Vorsitzende Heinz Martin begrüßte dazu mehr als 125 Wassersportler. In den nächsten Wochen heißt es für die Eigner, ihre Boote für den Sommer fit zu machen. Im April werden die Jachten nach und nach wieder zu Wasser gebracht. Mit dem traditionellen Ansegeln am 13. Mai fällt im WSV Hooksiel dann der Startschuss für die Saison 2023.

Im Jahresprogramm des Vereins steht erneut das Feierabendsegeln, die „HookSail“. An acht Mittwochabenden geht es mit Seglerinnen und Seglern aus den Nachbarvereinen zu einer kleinen Regatta auf die Jade hinaus. Die erste Wettfahrt ist am 31. Mai geplant. 

Intensiviert werden soll die Jugendarbeit. In Kooperation mit der Segelkameradschaft Horumersiel bietet der WSV ab Frühjahr für Kinder und Jugendliche montags ab 17 Uhr ein Segeltraining an. Jugendwart Matthias Behrens plant außerdem wieder eine Ferienpassaktion sowie ein Jugendcamp. Und nicht zuletzt richtet der Verein am 26. August einen Lauf der Jugendmeisterschaften Wilhelmshaven-Friesland aus. 

Den „Fahrtenpreis 2022“ erhielten Jahn Janssen und Ralf Trappe. Sie waren im vergangenen Jahr mit gleichem Ziel unterwegs, durch den Göta-Kanal in Schweden. Die beiden WSV-Skipper waren eher zufällig zur gleichen Zeit unterwegs. Mit seiner „Touché II“ war Trappe 40 Tage unterwegs und legte dabei 1237 Seemeilen zurück. Die „Mary-Ann“ von Jahn und Angelika Janssen kehrte nach elf Wochen mit 1313 Seemeilen im Kielwasser in den Heimathafen zurück. Die größte Herausforderung dieses einmaligen Törns seien die mehr als 60 Schleusen gewesen, die es auf der Wasserstraße zu passieren galt, waren sich die Preisträger einig.

Für langjährige Mitgliedschaft im WSV wurde Manfred Bolinius geehrt, der seit 50 Jahren dem Verein angehört. An der Spitze des Vereins steht auch für die nächsten drei Jahre Heinz Martin. Er wurde im Amt bestätigt, ebenso wie Claus Weegen als 2. Vorsitzender.

Für die Hooksieler Sportbootfahrer hat sich auf der Jade mit der Inbetriebnahme des LNG-Terminals einiges verändert. Das Flüssigerdgas-Regasifizierungsschiff „Höegh Esperanza“ muss bei einem Kurs Richtung Wilhelmshaven passiert werden. „Dann ist zu allen Seiten unbedingt ein Abstand von 300 Metern einzuhalten“, informierte Martin die Sportschiffer.

Zuversichtlich äußerte er sich über den Schleusenbetrieb, der im vergangenen Jahr aufgrund dringender Reparaturarbeiten nur eingeschränkt lief. Ende Januar, Anfang Februar werde die Schleusenkammer zwecks Bauwerksprüfung trockengelegt, habe er von Niedersachsen Ports erfahren. In der Saison solle der Schleusenbetrieb ohne Einschränkungen und in gewohnter Weise laufen, dafür werde auch die inzwischen auf vier Mitarbeiter aufgestockte Schleusen-Crew sorgen. 

Gabbey: Industrie beeinträchtigt touristische Entwicklung Hooksiels

Hooksiel (17. 1. 2023) – Irgendwie hängt alles mit allem zusammen, wenn man die Entwicklung des Wangerlandes und speziell von Hooksiel in den vergangenen Jahrzehnten betrachtet. Und das verzwickte Zusammenspiel von Weichenstellungen in der Vergangenheit und aktuellen kommunalen Fragen und Problemen wird besonders spannend, wenn es von jemanden erläutert wird, der die Entwicklung lange aus der ersten Reihe verfolg und mitgestaltet hat. Dietrich Gabbey (81), von 1976 bis 2011 für die SPD in Gemeinderat und Kreistag sowie von 1986 bis 1996 Bürgermeister der Gemeinde Wangerland, war zu Gast beim „Männerkreis Pakens-Hooksiel“ der ev-luth. Kirchengemeinde.

Dietrich Gabbey und Hermann Ulfers
Männerkreis-Sprecher Herbert Ulfers (rechts) dankte Alt-Bürgermeister Dietrich Gabbey für dessen informativen Vortrag über die Entwicklung von Hooksiel. Foto: hol

Ausgangspunkt seiner Betrachtungen war die Eindeichung des Voslapper Grodens vor 50 Jahren (1971 bis 1974) mit ihren Auswirkungen auf Hooksiel. Mit einer eingedeichten Fläche von über 1600 Hektar gilt das Vorhaben als größtes Landgewinnungsprojekt Deutschlands. Das Ziel: Flächen für Industrieansiedlungen an der Jade schaffen. In Hooksiel entstand dabei unter anderem der neue Seedeich, der Außenhafen samt Seeschleuse und 300 Hektar neue Fläche einschließlich dem Hooksmeer.

Vielen Hooksielern war schon damals klar, dass die Industrialisierung in unmittelbarer Nachbarschaft den Sielort verändern wird. Zum 1. Juli 1972 hatte Hooksiel sich der Gemeinde Wangerland angeschlossen. Wie Gabbey schilderte, gab es seinerzeit durchaus konkrete Überlegungen, die damals noch selbstständigen Gemeinden Hooksiel und Waddewarden mit Sengwarden, Fedderwarden und Sillenstede zu einer friesischen Großgemeinde zu fusionieren. Die Pläne scheiterten, so Gabbey, weil der damalige Wilhelmshavener Oberstadtdirektor Gerhard Eickmeier der „cleverere Verhandlungsführer“ war und Pastor Jacobs aus Sengwarden im Kreistag ebenfalls für den Anschluss an die Jadestadt warb. 

Erst mit der kommunalen Gebietsreform kam Wilhelmshaven in den Besitz der künftigen Industrieflächen. „Wer weiß, wie die Entwicklung gelaufen wäre, wenn es zur Großgemeinde mit Rathaus in Hooksiel gekommen wäre“, fragte Gabbey. So blieben die Hooksieler Zaungast der auch vom Land vorangetriebenen Industrieansiedlungen.

Konkreter Anlass für Widerstand der Bürger und eine Klagedrohung der Gemeinde Wangerland war dann die geplante Ansiedlung des ICI-Chemiewerkes (heute Vynova). Kurz vor dem 1. Spatenstich für das Werk habe er mit dem CDU-Ratsherrn Klaus-Peter Koch eine Stunde lang mit der damaligen Wirtschaftsministerin Birgit Breuel (CDU) im Kabinett Albrecht über die Bedenken der Wangerländer sprechen können – und einen Deal ausgehandelt, der später von der Gemeinde und vom Land abgesegnet wurde.

„Allen war klar, dass die touristische Entwicklung Hooksiels durch die Industrialisierung beeinträchtigt würde“, sagte Gabbey. „Und mit Blick auf die Klagen stellte sich für Frau Breuel die Frage, wie sich ein Einvernehmen mit dem Wangerland herstellen lässt.“

Das Verhandlungsergebnis: Zwischen Gemeindegrenze und Industrie wurde auf 16 Meter Höhe eine südliche Schutzzone aufgespült, auf der heute ein Wäldchen steht. Zweitens: Hooksiel erhielt ein Hallenwellenbad. „Zehn Millionen D-Mark kamen vom Land, zwei Millionen vom Landkreis. Weitere Fördermittel vom Bund. Am Ende hatten wir sogar vier Millionen D-Mark zu viel …“ erinnerte sich Gabbey, der heute mit der Bürgerinitiative Hooksiel für den Erhalt des in die Jahre gekommenen Bades kämpft. „Die Beeinträchtigungen durch die Industrie sind nicht geringer geworden. Im Gegenteil.“ 

Hooksiel benötige das Bad als touristische Attraktion so dringend wie eh und je. Zumal die Industrialisierung Wilhelmshavens mit mehreren geplanten LNG-Terminals, Wasserstoff-Elektrolyse und Eisenschwamm-Produktion für die Stahlindustrie richtig Fahrt aufnimmt. „Im Vergleich zu1972 verschlimmert sich die Lage deutlich“, so Gabbey. Ihm sei wichtig, dass angesichts der vielen energiepolitischen Notwendigkeiten die Nachteile für die kommunalen Nachbarn nicht aus dem Blick geraten. Dafür erwarte er Unterstützung für die Gemeinde jenseits vorhandener Fördertöpfe.

Als ein Beispiel für dringend nötige Hilfe verwies der Sozialdemokrat auf den Hooksieler Badestrandes. In Höhe des Strandhauses 1, dem Hauptstrand, sei über die Jahre ein gut 800 Meter breiter Sandsaum weggespült worden. Bemühungen, den Strand durch eine Mole zu sichern, seien gescheitert. Gabbey bezweifelt, dass Sandaufspülungen allein das Problem lösen würden.

Aber einige Hundert Meter entfernt, in Höhe von Strandhaus 2, hat sich nach den Beobachtungen des Hooksielers eine neue andzunge gebildet. „Wenn man dort zusätzlichen Sand aufspülen würde, könnte hier der neue Hauptstrand entstehen“, ist Gabbey überzeugt. Ein Strand, der sogar noch dichter am Dorf läge. Allerdings müsste wohl ein neues Service- und Sanitärgebäude gebaut werden, damit die Gäste den Strand annehmen. Eine weitere Idee: Die Wohnmobil-Wurt nahe des Campingplatzes könnte zu einem Ganzjahres-Stellplatz werden. Da die Gemeinde die nötigen Investitionsmittel nicht hat, müsste das Geld, daran ließ Gabbey keinen Zweifel, zum Beispiel aus Hannover kommen.

Pastor Stefan Grünefeld und Männerkreis-Sprecher Herbert Ulfers hatten gut ein Dutzend Teilnehmer zu der Runde begrüßt, die sich einmal monatlich im Walter-Spitta-Haus trifft. Grünefeld, frisch gekürter Vorsitzender des Gemeindekirchenrates der neu gegründeten ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland skizzierte den geplanten Weg zur Großgemeinde, zu der sich seit Anfang des Jahres sieben ev.-luth. Kirchengemeinden zusammengeschlossen haben. Da es in der Gemeinde in zwei Jahren vermutlich nur noch zwei Pastoren geben werde, sei das eine „große Herausforderung“, so Grünefeld. Ulfers reagierte pragmatisch: „Da wir der einzige Männerkreis in der Gemeinde sind, können wir uns in Männerkreis Wangerland umbenennen.“ 

Kunst kennt in Hooksiel keine Winterpause

Renate Janßen-Niemann leitet seit neun Jahren die Geschicke im Künstlerhaus Hooksiel. Foto: Wolfgang Niemann

Hooksiel (13.1.2023) – Kunst kennt in Hooksiel keine Pause. Auch keine Winterpause. Dass das so ist, liegt unter anderem am Künstlerhaus. Wie Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann ankündigt, wird auch in diesem Jahr die eher ruhige Zeit in dem Urlaubsort mit einer Ausstellung von vier regionalen Künstlerinnen überbrückt.

Unter dem Motto „Kunst kennt keine Winterpause“ stellen Christiane Keweritsch, Sigrid Weißenfels, Freya Nau (alle aus Hooksiel) und Andrea Gast (Oldorf) ab Sonntag, 22. Januar, Gemälde, Fotografien und kunsthandwerkliche Skulpturen aus. Die Vernissage beginnt um 15 Uhr. Bürgermeister Mario Szlezak wird in die Ausstellung einführen. Die Werke werden bis zum 12. März jeweils samstags und sonntags von 14. bis 17 Uhr zu sehen sein.

„Die Ausstellungen mit regionalen Künstlern sind ein wichtiger Baustein in unserem Programm. Das Künstlerhaus ist ein Schaufenster für unsere Kreativen. Und Kunstinteressierte haben dabei einen leichten Zugang zu den Künstlern“, schildert Renate Janßen-Niemann. Aber auch für Urlauber, die sich in der Vorsaison an der Küste aufhalten, ist die Ausstellung in dem ehemaligen Feuerwehrhaus an der Langen Straße erfahrungsgemäß ein beliebter Anlaufpunkt. „Und jeder Besucher im Künstlerhaus bringt ja auch Kaufkraft nach Hooksiel.“

Das Künstlerhaus Hooksiel gehört der Gemeinde Wangerland. Der Betrieb der kulturellen Einrichtung ist eine „freiwillige Leistung“, die nach Ansicht von Renate Janßen-Niemann gerade in finanziell schwierigen Zeiten Respekt verdient. Die Unterhaltung des Gebäudes, Ausgaben für die Ausstellungen, das Aufsichtspersonal … entsprechend froh ist die Einrichtungsleiterin über jede Spende oder und über Fördermittel verschiedener Institutionen aus der Region. 

Die pensionierte Grundschulleiterin, die sich über Jahrzehnte selbst im Gemeinderat engagiert hat, wurde vor neun Jahren durch einstimmigen Beschluss des Rates zur Künstlerhaus-Leiterin bestellt. Zusammen mit einem politisch besetzten Beirat, dem auch der Bürgermeister qua Amt, die Leiterin des Schlossmuseums Jever, Dr. Antje Sander und zwei Vertreter des Fördervereins Kunst- und Erlebnispfad angehören, wird das Jahresprogramm erarbeitet – aktuell das für 2025. 

Das Künstlerhaus ist überregional bekannt – und bei den Kulturschaffenden beliebt. Entsprechend groß ist die Zahl der Bewerbungen für eine der meist sechs Ausstellungs-Zeiten. Das Besondere: Das Künstlerhaus bietet in der Regel pro Jahr zwei Stipendien für Künstlerinnen und Künstler an, die während ihrer Ausstellungszeit kostenlos in einer Wohnung im Künstlerhaus-Ensemble wohnen und arbeiten könnten. „Soweit finanziell möglich kaufen wir dann eines der hier entstandenen Werke und übernehmen es in unseren Bestand“, schildert Renate Janßen-Niemann, die gerade in diesem Bereich froh ist über die Unterstützung durch den Förderverein.

Als Stipendiaten werden 2023 der Maler und Grafiker Michael Lampe (11. Juni bis 16. Juli) und die Näh-Künstlerin Stephanie Hüllmann (27. August bis 8. Oktober) in Hooksiel gastieren. Weitere Ausstellungen sind mit dem Finger-Maler Werner Meiners (26. März bis 23. April), dem Bildhauer Thorsten Schütt (30. April bis 4. Juni), dem Zeichner Ommo Wille (23. Juli bis 20. August) und dem Fotografen Dieter Schoof-Wetzig (15. Oktober bis 2. Januar 2024) geplant.

Zum Jahrsprogramm gehört schon traditionell zudem das „Kunstkarussell für Kinder“, das im Sommer verschiedene kreative Kinder-Ferienangebote umfasst – von Malerei über Fotografie bis zum Druck und zum Gestalten mit Ton. 

App weist Seenotrettern den Weg zu Wassersportlern

Seenotretter Bilanz
Kitesurfmeister Linus Erdmann wirbt als Botschafter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) für die Seenotretter und mahnt Wassersportler zur Vorsicht. Foto: DGzRS

Hooksiel/Bremen (12.1.2023) – Im Jahr 2022 haben die Besatzungen der rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote in Nord- und Ostsee bei 1883 Einsätzen (2021: 2023 Einsätze) 3289 (3505) Menschen Hilfe geleistet. Unter anderem wurden laut Statistik der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen 91 (61) Menschen aus Seenot gerettet, 306 (272) Menschen aus drohender Gefahr befreit und 39 (36) Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt.

Die Besatzungen der an der niedersächsischen Küste stationierten Seenotrettungskreuzer und -boote – darunter der in Hooksiel stationierte Kreuzer „Bernhard Gruben“ – haben bei 592 (596) Einsätzen 1134 (978) Menschen geholfen. Davon wurden 30 (18) Menschen aus Seenot gerettet und 63 (50) weitere aus Gefahrensituationen befreit. Heißt es im Jahresbericht der DGzRS.. Auch Wassersportler und Küstenbesucher konnten sich erneut auf die Hilfe der Retter verlassen. 

Neuer ehrenamtlicher Botschafter der Seenotretter ab 2023 ist der achtfache und amtierende deutsche Kitesurfmeister Linus Erdmann. „Glücklicherweise bin ich in den 16 Jahren, in denen ich diesen Sport betreibe, bisher nicht in Not geraten oder verletzt worden. Kitesurfen ist sehr sicher, wenn man weiß, was man tut.“ Es sei sehr beruhigend zu wissen, dass die Seenotretter auf See niemanden alleinlassen. „Die auffälligen Rettungseinheiten der DGzRS vermitteln bereits von weitem viel Sicherheit. Aber das sollte uns auch stets Ermahnung sein, dass es da draußen immer Risiken geben wird, die größer und stärker als der Mensch sind.“

Dabei kann auch die Technik die Sicherheit erhöhen. Seit Jahren gibt es die kostenlose Sicherheitsapp „SafeTrx“ der Seenotretter, entwickelt von der irischen Softwarefirma „8West“. Wer Wassersport betreibt, kann per Mobiltelefon seine Route aufzeichnen. Die Rettungsleitstelle See der DGzRS, das Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) Bremen, hat im Notfall Zugriff darauf.

„8West“ habe jetzt, gemeinsam mit Sony, „SafeTrx Active“ entwickelt, eine am Handgelenk zu tragende SafeTrx-Lösung, mit der die eigene Route aufgezeichnet wird und bei Bedarf die Seenotretter alarmiert werden können. Dies sei besonders für Menschen interessant, die kein Mobiltelefon mit aufs Wasser nehmen möchten, etwa beim Surfen oder Kitesurfen. 

Die Seenotretter müssen ständig ältere Seenotrettungskreuzer und -boote durch Neubauten ersetzen. 2022 sei das neue Trainingsboot „Christoph Langner“ der 8,9-Meter-Klasse zur ständigen Aus- und Fortbildung in Dienst gestellt worden. Zwei Seenotrettungsboote für die Rettungsflotte der DGzRS seien im Bau und werden 2023 abgeliefert: eine weitere 10,1-Meter-Einheit für die Station Neuharlingersiel und das erste Seenotrettungsboot einer völlig neuen Klasse für Stationen in Mecklenburg-Vorpommern. 

Im Ehrenamt spielt das Alter (fast) keine Rolle

Hooksiel (10.1.2023) – Mariengymnasium Jever. 10. Jahrgang. Matheunterricht. Plötzlich piept es. Ein Alarmmelder. Jaron (17) packt sein Geodreieck ein, steht auf, verlässt den Klassenraum, setzt sich auf sein Motorrad und braust davon in Richtung Hooksiel,

Jaron Meiners ist Feuerwehrmann. Der jüngste der Ortsfeuerwehr Hooksiel. Mit der Schulleitung ist abgesprochen, dass der junge Mann im Einsatzfall die Schule verlassen darf. „Natürlich achten wir darauf, was für ein Einsatz das ist“, erläutert Jaron im Gespräch mit „Hooksiel-Life“. „Aber wenn ich gebraucht werde, werde ich halt gebraucht.“

Mut und Vertrauen müssen angehende Feuerwehrleute beweisen, wenn sie sich aus einem Fenster in schwindelerregender Höhe abseilen. Jaron Meiners hat die Prüfung mit Bravour bestanden. Foto: Mühlena

Jaron ist quasi in die Feuerwehr hinein geboren. Auch sein Vater ist bei der Wehr. Schon sein Großvater war jahrelang stellvertretender Ortsbrandmeister und Ortsbrandmeister in Sengwarden. Er selbst hat bereits mit sieben Jahren bei der Kinderfeuerwehr in Hohenkirchen seinen ersten Löschschlauch gesehen. Später wechselte der Wiarder zur Jugendfeuerwehr. Mit 16 Jahren rückte er in die Einsatzabteilung auf. Nach erfolgreichem „Grundlehrgang“ (Truppmann-Lehrgang) und Beförderung ist Jaron heute „Feuerwehrmann“ – und damit rund um die Uhr in Bereitschaft, um notfalls Menschen oder deren Hab und Gut zu retten. Seine persönliche Feuertaufe: Der Brand eines Wohnhauses an der Viethstraße im vergangenen Juli, den der Schüler als Teil eines Angriffstrupps in der ersten Reihe mit bekämpfen musste. 

Die theoretischen und praktischen Ausbildungsschritte der Grundausbildung, der Truppmann-Ausbildung, absolvierte Jaron im vergangenen Jahr zusammen mit Björn Mühlena (54), einem klassischen Quereinsteiger. Als Mühlena, bis Ende 2021 Bürgermeister der Gemeinde Wangerland, Anfang vergangenen Jahres das Gespräch mit Ortsbrandmeister Jörg Nöchel suchte, wollte er sich eigentlich im Förderverein der Feuerwehr engagieren. „Förderverein? Du kannst doch noch zehn Jahre Einsätze fahren …“, stellte Nöchel fest und hatte den Ehrgeiz von Mühlena geweckt. Prompt kam der mit kompletter Feuerwehrmontur nach Hause, um sich grünes Licht von seiner Frau für sein neues Ehrenamt zu holen. 

Der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten. Bereits am selben Abend, um 1.30 Uhr in der Nacht, schrillte der Alarmmelder. „Erst wusste ich gar nicht, ob ich damit auch schon gemeint war“, erinnert sich Mühlena. Dann sei er doch zum Feuerwehrhaus gefahren. Und tatsächlich: In einer Alteneinrichtung hatte eine Pizza einen Ofenbrand ausgelöst.

Seither verstehen sich Jaron Meiners und Björn Mühlena als Team. Gemeinsam haben sie viel Theorie gebüffelt – über Feuerwehr-Ausrüstung ebenso über mögliche Einsatzlagen: Brände, Verkehrsunfälle, eingeklemmte Personen retten, Absperrungen aufbauen, die Wasserversorgung aufbauen und, und, und. Und vor allem: über den Selbstschutz. 

Jaron Meiners  und Björn Mühlena
Der jüngste und der älteste Absolvent des Feuerwehrmann-Grundlehrgangs in der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel: Jaron Meiners (17) und Björn Mühlena (54). Foto: hol

Ein Grundsatz: „Ein Feuerwehrmann rennt nicht!“ Wer rennt, kann fallen. Wer wieder aufstehen muss, zumal mit kompletter Feuerwehrausrüstung, verliert Zeit. Und Zeit ist in Einsätzen meist die kritische Ressource. Also: zügig ja, aber nicht überhastet.

Zu den anspruchsvollsten Einheiten der Ausbildung gehört aus Sicht von Jaron Meiners und Björn Mühlena der Ausstieg aus einem Fenster im zweiten Stock eines Turmes auf dem Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Jever. Das Szenario: Der Feuerwehrmann muss sich aus einem brennenden Gebäude retten und dafür aus dem Fenster abseilen. „Höhenangst darf man da nicht haben“, schildern die Hooksieler. Dafür braucht es aber Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und ins dünne Seil, an dem man hängst. „Passieren kann eigentlich nichts“, sagt Jaron Meiners. „Aber irgendwie ist das ein Gefühl von Freiheit.“ 

Die Feuerwehrleute arbeiten meist in zweiköpfigen Trupps – im Wasser-, Schlauch- oder Angriffstrupp. „Im Einsatz“, so Jaron Meiners, „muss jeder Handgriff sitzen. Wir helfen uns schon bei der Fahrt dahin gegenseitig beim Anlegen der Ausrüstung. Und auch im Einsatz wird kein Kamerad allein gelassen.“

Zweifel hatte Björn Mühlena, ob er mit 54 überhaupt noch die körperliche Fitness für den Feuerwehreinsatz besitzt. Aber heute, ein paar Kilogramm leichter als zu Beginn der Ausbildung, ist klar: der „Alte“ kann noch ganz gut mithalten, wie sich auch beim Atemschutz-Lehrgang gezeigt hat. Insofern besteht kein Zweifel, dass der Ex-Bürgermeister bald auch zum Feuerwehrmann befördert wird.

Und für Jaron wird der Weg von der Schule zum Einsatz künftig vielleicht noch etwas komfortabler. Der junge Mann macht seinen Führerschein. Die Gemeinde Wangerland unterstützt ihn dabei mit einem Zuschuss von 1000 Euro. Im Gegenzug musste er versichern, der Feuerwehr mindestens noch fünf Jahre treu zu bleiben. Für Jaron keine Frage. „Das macht hier wirklich Spaß und ich kann jede Menge lernen.“ 

Dressurlehrgang mit Dennis Ripphoff in Hooksiel

Reitlehrgang Ripphoff
Das Foto zeigt (von links) Sontje Reinema auf Quoobi Doo, Rieke Scherf, Lehrgangsleiter Dennis Ripphoff sowie Dörthe Gerdes auf Doirins Boy. Foto: Elsbeth Noatzsch

Hooksiel (9.1.2023) – Am Wochenende fand in der Reitanlage des Reit- und Fahrverein Hooksiel e.V. ein Dressurlehrgang statt. Organisatorin Katharina Scherf konnte dafür Dennis Ripphoff aus Visbek gewinnen. Ripphoff arbeitet überwiegend mit jungen Dressurpferden. Die Ausbildung, die artgerechte Haltung und individuelle Zuwendung zu jedem Pferd stehen bei ihm im Vordergrund.

Ripphoff gab den sechs Reiterinnen für jeweils 30 Minuten wertvolle Tipps. Er ging sehr individuell auf Pferd und Reiter ein und holte beide auf dem Stand der jeweiligen Ausbildung ab. Die Teilnehmerinnen waren sehr zufrieden und haben von der professionellen Art und Weise für ihre weitere Arbeit mit ihrem Pferd sehr profitiert. Weitere Lehrgänge sind von Ripphoff und Scherf geplant, sehr zur Freude der Teilnehmerinnen.

Sternsinger überbringen Segensgrüße und helfen Kindern

Hooksiel (7.1.2023) – Sternsinger der katholischen Kirchengemeinde Wangerland haben am heutigen Samstag den Segensgruß in etliche Haushalte im Wangerland getragen. Allein in Hooksiel schrieben Benny, Leo und Aron, verkleidet als die heiligen drei Könige aus dem Morgenland, Balthasar, Casper und Melchior, den Segensgruß 20*C*M*B*23 an Haustüren und Wände von 30 Mitgliedern der Kirchengemeinde.

Sternsinger2023

C, M und B stehen übrigens nicht für die Namen der Könige, sondern für den Segen: „Christus mansionem benedicat – Christus schütze dieses Haus.“ Nach der Corona-Pause in den beiden vergangenen Jahren wurden die Sternsinger besonders herzlich empfangen. So auch von Antje Bruns in Hooksiel: „Wie schön, dass ihr mich nicht vergessen habt …“

Die von den Sternsingern eingesammelten kleinen Spenden sollen Kindern in Not helfen, in diesem Jahr mit Schwerpunkt in Indonesien. Begleitet wurden die die jungen Könige von ihrem Vater Bernhard Köster und von Ulrich Hellkuhl (hinten links), der sich schon seit Jahren in die Organisation der Sternsinger-Aktion einbringt. Foto: hol

Was sich zum neuen Jahr für Hooksieler alles ändert

Hooksiel (30. 12. 2002) – Das Jahr 2002 neigt sich dem Ende zu. Ob der Empfang laut oder eher besinnlich ausfällt, das neue Jahr wird kommen. So oder so. Und mit ihm eine Reihe von Veränderungen, die das Leben nicht nur aber auch für Bürgerinnen und Bürger in Hooksiel teurer machen wird. Zumindest überwiegend.

Aber es geht nicht nur ums Geld, bei den Veränderungen, von denen wir hier eine Auswahl (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) aufzählen: 

Abwasser: Fürs Wangerland erledigt der öffentlich-rechtliche Verband OOWV die Abwasserentsorgung. In 2023 erhöhen sich die Kosten dafür erheblich. Nämlich von 2,63 Euro auf 4,57 Euro je Kubikmeter. Mehrbelastung für einen Drei-Familien-Haushalt mit einem Wasserverbrauch von 100 Kubikmeter: 192 Euro im Jahr.

Arbeitslosenversicherung: Der vom Bruttolohn einbehaltene Beitrag steigt um 0,2 auf 2,6 Prozentpunkte. Den Beitrag teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Abfallgebühren: Der Kreistag des Landkreises Friesland hat eine Erhöhung der Gebühren um rund 9,5 Prozent beschlossen. Die Grundgebühr steigt von 56,84 Euro auf 65,54 Euro. Die vom Tonnen-Volumen abhängige Entsorgungsgebühr für Restmüll, Wertstoffe, Papier und Bioabfälle steigt zudem von 2,12 Euro auf 2,27 Euro je Liter. 

Bürgergeld: Das Hartz-IV-System ist Geschichte. Ab 2023 erhalten Bedürftige „Bürgergeld“. Ein Aspekt der Reform: Die Bezüge in der Grundsicherung steigen um mehr als 50 Euro, Alleinstehende erhalten künftig 502 Euro.

Gas- und Strom: Der Gesetzgeber plant eine Preisbremse. Danach sollen Gasverbraucher für 80 Prozent ihres bisherigen Verbrauchs einen Bruttopreis von maximal 12 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Für Strom ist ein Garantiepreis von 40 Cent je Kilowattstunde vorgesehen. Die „Bremse“ soll nach der Klärung letzter Details rückwirkend zum Jahresbeginn 2023 gelten. 

Hafengebühr: Die landeseigene Hafengesellschaft NPorts hat die Hafengebühren für den Hooksieler Außenhafen erhöht. Eine Reihe von Dienstleitungen und Nutzungsgebühren steigen um 5 Prozent. Für Sportboote bleiben die Pauschalen unverändert. 

Kindergeld: Eltern erhalten ab dem 1. Januar ein einheitliches Kindergeld von 250 Euro pro Monat und Kind. Das sind monatlich 31 Euro mehr für das erste und zweite Kind. Für das dritte Kind ergibt sich ein Plus von 25 Euro im Monat.

Kirche: Ab dem 1. Januar greift die Fusion von sieben Kirchengemeinden zur ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland. Die bislang eigenständigen Gemeinden Pakens-Hooksiel, St. Joost-Wüppels, Hohenkirchen, Tettens, Middoge, Waddewarden-Westrum und Oldorf gehen zusammen – auch, aber nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen. Eigenständig bleiben die Gemeinden Minsen und Wiarden.

Parken: Die Gemeinde Wangerland erhöht die Parkgebühr von 0,50 Euro auf 0,60 Euro je angefangene halbe Stunde Parkzeit.

Regenwassergebühr: Als Regenwassergebühr für versiegelte Grundstücksflächen erhebt der OOWV künftig 0,62 Euro (bislang 0,60 Euro). 

Tabaksteuer: Die Steuern auf Zigaretten, Zigarillos und Tabak steigen. Packungen mit 20 Zigaretten kosten künftig rund 18 Cent mehr.

Trinkwasser: Der OOWV erhöht den Preis fürs Trinkwasser in seinem Verbandsgebiet, und damit auch im Wangerland, von 0,98 Euro auf 1,18 Euro je Kubikmeter. Mehrbelastung für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 100 Kubikmetern: 20 Euro im Jahr. 

Wohngeld: Die Zahl der Haushalte, die einem Mietzuschuss vom Staat bekommen, wird 2023 deutlich steigen. Der Landkreis Friesland rechnet mit künftig an die 2000 Begünstigte (aktuell 650). Das Wohngeld wird zudem um durchschnittlich 190 Euro im Monat aufgestockt. Damit können die Berechtigten im Schnitt mit rund 370 Euro monatlich rechnen. Anträge auf Wohngeld können Haushalte mit niedrigen Einkommen stellen, die ansonsten keine Sozialleistungen beziehen.

Zuverdienst für Rentner: Ab dem 1. Januar entfällt die Zuverdienstgrenze für Bezieher vorgezogener Altersrenten. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die – je nach Lebenssituation mit oder ohne Abschläge auf die Rentenhöhe – zum Beispiel mit 64 Jahren statt mit 66 Jahren in Rente gehen, können künftig weiterarbeiten und unbeschränkt hinzuverdienen. Bislang wurde die Rente gekürzt, wenn der Zuverdienst bestimmte Größenordnungen überschritt. 

1000 Fackeln fürs Wangerländer Deichleuchten

Hooksiel/Horumersiel (29.12.2002) – Wer im Wangerland Urlaub macht oder gar hier wohnt, der kennt kein schlechtes Wetter. Höchstens unangemessene Bekleidung. Deshalb findet die Premiere des „Wangerländer Deichleuchtens“ in der Silvesternacht auf auf jeden Fall statt – auch bei Regen.

Die Wangerland Touristik GmbH will mit dieser Veranstaltung am Rande des Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzten. Einheimische und Gäste sollen am Samstag um 24 Uhr auf den Deichen von Hooksiel, Horumersiel und Schillig das neue Jahr stilvoll mit Lichtern, aber ohne Böllerei, begrüßen. Als Leuchtmittel können Windlichter, Öllampen oder auch batteriebetriebene Lichterketten mitgebracht werden. Darüber hinaus gibt die WTG in den Tourist-Informationen in Hooksiel und Horumersiel 1000 Fackeln aus.

Der Zutritt zu den Deichen ist kostenfrei. Treffpunkt in Hooksiel ist der Deichabschnitt in Höhe des Campingplatzes. Hier werden auch Heißgetränke ausgeschenkt. Die Veranstalter bitten die Teilnehmer – ganz im Sinne von Umweltschutz und Nachhaltigkeit -, eigene Tassen oder Becher mitzubringen. Wer am Silvesterabend trotz der dadurch entstehenden Verschmutzungen und Lärmbelastungen Raketen in den Himmel schießen oder Böller zünden möchte, wird gebeten, sich mindestens 500 Meter von den Standorten des „Wangerländer Deichleuchtens“ entfernt zu halten.

Die Organisatoren von der WTG hoffen, dass das „Deichleuchten“ an Silvester zu einer Tradition im Wangerland wird. Diesen Status hat der Neujahrsempfang der Gemeinde Wangerland längst erreicht. Er findet in diesem Jahr am Donnerstag, 5. Januar, im Dorfgemeinschaftshaus in Horumersiel statt. die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr). Neben Bürgermeister Mario Szlezak werden unter anderem Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (Sande) und Frieslands Landrat Sven Ambrosy zu den Bürgerinnen und Bürgern sprechen. Der Eintritt ist frei.