Wohnstift feiert einjähriges Bestehen

Frühlingsfest Wohnstift
Zur guten Stimmung beim Frühlingsfest im Wohnstift Hooksiel trug auch Nachwuchsmusiker Benny Köster mit einer kleinen Saxophon-Einlage bei. Foto: privat

Hooksiel (15. 4. 2025) – Richtig Glück mit dem Wetter hatten die Bewohner und Mitarbeiter des Wohnstifts Hooksiel. Bei herrlichem Wetter feierte die Senioreneinrichtung im Herzen von Hooksiel mit zahlreichen Gästen am Wochenende sein Frühlingsfest. Zum Programm gehörte neben netten Gesprächen, Kaffee, Kuchen und Würstchen auch musikalische Unterhaltung, für die Ingo Sander verantwortlich zeichnete. Mit viele Beifall für seine Saxophon-Einlage erhielt auch der Hooksieler Nachwuchsmusikers Benny Köster.

Mit dem Frühlingsfest wurde nach den Worten von Danny Westerhoff aus der Hausleitung auch das einjährige Bestehen des Wohnstifts Hooksiel unter neuer Führung gefeiert. Dadurch war die Senioreneinrichtung aus den Turbulenzen rund um die Insolvenz des Convivo-Konzerns gerettet und auf neue Beine gestellt worden. Ein Baustein des neuen Konzeptes ist es, dass sich das Wohnstift stärker in Richtung Ort und Nachbarschaft öffnet.

Als nächste Feierlichkeiten sind für den 23. Juni ein Mitsommernachtsfest und für den 10. August en Sommerfest geplant.

Hooksiel radelt: Am Rande des Nationalparks nach Horumersiel

Ulrich Hellkuhl erläutertRadstrecke
Ulrich Hellkuhl stellt für „Hooksiel-Life“ schöne Radtouren rund um Hooksiel vor. Das Foto zeigt ihn am Fahrradwegweiser an der Kreisstraße 331 in Crildumersiel. Foto: hol

Hooksiel (14. 4. 2024) – Weiter geht es. Wir wollen das schöne Wetter im Wangerland nutzen. Wir wollen das schöne Wetter im Wangerland nutzen. Unsere zweite Tour im Zuge der Serie „Hooksiel radelt“ führt uns nach Horumersiel. Vor uns liegen rund 17 Kilometer Strecke. 

Wir starten wieder am ZOB Hooksiel. Los geht es in die Friesenstraße. Nach 200 Metern rechts in die Batterie abiegen, am Gästehaus und dem neuen Feuerwehrhaus vorbei die Nee Straat entlang, über den Middeldiek hinweg zur zweiten Deichline am Hallenwellenbad. Von dort nach links in Richtung Campinglatz.

Hinter der Bäderstraße an der Campingplatz-Zufahrt müssen wir uns entscheiden. Fahren wir die ersten 500 Meter binnendeichs oder außendeichs, also auf der dem Binnenland oder auf dem der Jade zugewandten Seite des Deiches? Beide Radweg-Strecken sind gut ausgebaut. Allerdings: Da auf dem Deich in der Regel Schafe weiden, ist der Weg auf der Binnendeichs-Seite häufig mit Schafsköteln übersät. Empfehlung von unseren Radtouren-Experten Ulrich Hellkuhl: „Wer Schafe sehen und riechen will, fährt innen, wer ein sauberes Rad behalten möchte, radelt außendeichs.“

Am Camingplatz-Eingang waren wir übrigens auch schon bei unserer ersten Tour vorbeigekommen, bei der wir durchs Freizeitgelände zum Hooksieler Außenhafen und am Strand entlang zurück gefahren waren. Wer mag, kann beide Radtouren gut verbinden, indem er vom Campinplatz den Weg nach Horumersiel nimmt. Die Gesamtstrecke beträgt dann rund 27 Kilometer. 

Der Weg nach Horumersiel führt zunächst zwischen Deich und Campingplatz hindurch. Der Deichverteidigungsweg führt uns etwa sechs Kilometer lang direkt am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer entlang – mit herrlichem Ausblick auf die Jade und bei Ebbe aufs Watt mit seinen Salzwiesen. Ein paar nützliche Hinweise: Hier und dort sind am Deich Schaftore aufgestellt, die man aber problemlos passieren kann. Dafür sollte man kurz vom Rad absteigen. An der Stecke stehen immer wieder Bänke. Unbedingt eine Pause einplanen, um den Blick auf die Vogelwelt im Wattenmeer genießen zu können. Wer Glück hat, entdeckt dann auch noch einen Seehund oder einen Schweinswal in der Jade.

Der Radweg endet am Hafen von Horumersiel. An den Stegen liegen Segler, Motorboote und Ausflugsschiffe. Wenn man sein Rad über das Sieltor hinweg schiebt, liegt der Kurort Horumersiel vor einem. Die „Friesland-Therme“, das „Thalasso Meeres Spa“, das demnächst eröffnet wird, und der historische Aussichtsturm der Seenotretter unmittelbar vor der Zentrale der Wangerland Touristik samt Tourist-Info und nutzbaren Toiletten. 

Horumersiel bietet vielfältige Möglichkeiten einzukaufen, gut zu essen, spazieren zu gehen. Aber wir wollen ja zurück nach Hooksiel. Also der viel befahrenen (!) Goldstraße entlang mitten durch den Ort in Richtung Rudolf-Garlichs-Straße und geradeaus weiter quer durch den grünen Wiardergroden in Richtung St. Joostergroden und Crildumersiel. Die schmale, zum Teil frisch gepflasterte Straße ist gut befahrbar. Aber Vorsicht: Nicht jeder Autofahrer denkt an den nötigen Seitenabstand zu Radlern. Im Zweifelsfall also lieber absteigen, zumindest wenn ein größeres Fahrzeug entgegen kommt.

Für technisch Interessierte empfiehlt sich kurz hinter der Brücke über das Hohenstief ein kleiner Abstecher nach links zum Hohenstiefersiel. Das dortige Schöpfwerk Wangerland ist für die Entwässerung des halben Jeverlandes zuständig. Das ankommende Wasser wird bei Bedarf in den so genannten Speicherpolder hinter dem Schöpfwerk gepumpt, von wo es bei Ebbe in die Jade abfließen kann. 

Auf der Gemeindestraße von Horumersiel bis Crildumersiel kann man gut die ehemaligen Deichlinien im Wangerland erahnen. Wir radeln vorbei an landwirtschaftlichen Betrieben, an grasenden Kühen und an idyllischen Landarbeiter- oder Altenteiler-Häuschen. In Crildumersiel mündet die Gemeindestraße an der Kreisstraße 331. Bögen wir nach links ab, kämen wir nach wenigen Hundert Metern wieder an den Deich. Wir kreuzen die K 331und fahren rechts herum auf den gut ausgebauten Radweg Richtung Hooksiel-Schmidtshörn, passieren das Hooksieler Klärwerk und sind wenig später an der Landesstraße 810. Achtung: Die Einmündung K331/ L810 ist für Radfahrer nicht ganz ohne.

Von Schmidtshörn sind es auf dem Radweg der L810 bis zum Hooksieler Kreisel nur einige Minuten. Weiter geht es geradeaus über den Kreisel entlang der Straßen Pakenser Altendeich und Lange Straße bis zur Einmündung Friesenstraße, von wo aus wir den Ausgangspunkt unserer Tour , den ZOB, bereits sehen können. 

Aussichtsturm Horumerseio
Horumersiel ist eine Radtour wert. Der historische Hochsitz neben der Zentrale der Wangerland Touristik erinnert an die Geschichte der Seenot-Retter im Ort. Foto: hol

Ein Tipp von Ulrich Hellkuhl: Wer längere Touren unternimmt, sollte einen Helm auf dem Kopf und eine gute Fahrradtasche am Rad haben, in der sich unter anderem ein wenig Proviant verstauen lässt. Die Taschen bieten auch Platz für Regenjacke und Flickzeug. Auch ein Ersatzschlauch kann sinnvoll sein. Gerade für Strecken am Wasser entlang sollte man auf jeden Fall ein Fernglas einpacken. 

Spannung pur auf dem Fußballplatz

Hooksiel (14. 4. 2024) – Mit einem extrem spannenden Heimspiel gegen den SV Wilhelmshaven sind die Nachwuchskicker der E II-Jugend der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Wangerland in die Freiluftsaion gestartet. Am Ende einer leidenschaftlichen Partie in Wilhelmshaven hieß es 3:5. JSG-Trainer Bernhard Köster war trotz der Niederlage hoch zufrieden. „Aufgrund einiger Ausfälle mussten wir mit einer gemischten Mannschaft aus E- und F-Spielern antreten. Da fehlte am Ende noch etwas. Aber es war wirklich ein schöner Fußballtag, der Lust auf mehr macht!“

Das Spiel begann dramatisch. 1. Minute: Doppelchance von Noah und Elian für die JSG. 3. Minute: Parade von Dominik. 4. Minute: Benny und Noah greifen an. Der SVW stellt den Passweg auf Noah zu, Benny zieht aus spitzem Winkel ab, 1:0. Und weiter geht’s. 10. Minute: Moritz und Thede halten hinten dicht. Jannik trägt den Ball nach vorn und schickt Lio rechts, schulmäßige Flanke und Benny braucht nur noch einzunetzen. 2:0. Dann fast im Gegenzug. Eine Unaufmerksamkeit und es steht 1:2. Die Fehler häufen sich und so fällt noch vor der Pause das 2:2. 

Auch in der zweiten Halbzeit entwickelt sich ein ausgeglichenes Spiel. Nach einigen ordentlichen Angriffen fasst sich Eysem ein Herz und zirkelt das Leder sehenswert ins rechte obere Eck zur 3:2- Führung. Doch dann machen sich Kräftevorteile der Wilhelmshavener bemerkbar. „Die Jungs haben aufopferungsvoll gekämpft, aber körperlich fehlen halt noch zwei Jahre.“ 3:3, 3:4 und zwei Minuten vor Schluss fällt noch das 3:5. 

Die D-Jugend der JSG Wangerland unterlag im Heimspiel STV Wilhelmshaven mit 1:4 Toren. Der E1-Jugend hingegen gelang ein 14:1-Kantersieg bei der JSG Dangastermoor/Büppel II.

Reitverein zieht positive Bilanz: Die Wartelisten werden immer länger

Hooksiel (14. 4. 2024) – Über ein erfolgreiches Vereinsjahr mit vielen Höhepunkten freute sich Stephan Mohrmann auf einer gut besuchten Jahreshauptversammlung des Reit- und Fahrverein Hooksiel e.V.. Der Vorsitzende Stephan Mohrmann zog in der Reitanlage Oesterdieken eine positive Bilanz und dankte vor allem den ehrenamtlichen Reitlehrern und Mitgliedern für ihren unermüdlichen Einsatz. „Nur durch euren Einsatz ist der Verein so gut aufgestellt“, sagte Mohrmann. „Darauf können wir alle stolz sein.“ 

Im vergangenen Jahr hatte der Verein in die Beleuchtung, in einen neuen Reitplatz und eine neue Heizungsanlage investiert. Zudem bereichert das neue Schulpony Nancy den Schulbetrieb. Das große Vereinsturnier sei sehr gut verlaufen. Die S-Dressur habe ein sehr interessiertes Publikum angezogen. Für den Schulbetrieb gebe es eine sehr große Nachfrage. „Die Wartelisten werden immer länger“, so Mohrmann. „Das ist auch ein Merkmal für die Qualität unseres Reitunterrichts als Basis für unseren Verein.“ 

Reitturnier Hooksiel
Das große Reitturnier im September gehörte zu den Höhepunkten im Vereinsjahr 2023 des Reit-und Fahrvereins Hooksiel. Archiv-Foto: hol

Im April fand die Abnahme der Reitabzeichen des Pferdeführerscheins Umgang, der Reitabzeichen 5 und 4 sowie des Longierabzeichens statt. Im Oktober wurden die Prüfungen zur Abnahme des Pferdeführerscheins Umgang sowie der Reitabzeichen 9,7,6 und 4 abgelegt. Alle Prüflinge haben mit ihren Leistungen überzeugt. Für 40 aktive Vereinskinder gab es im Juli ein besonderes Ereignis: Sie durften in der Reithalle übernachtet. 

Beim Bezirksentscheid des Jugendvergleichswettkampfs kamen von den acht teilnehmenden Reitern sechs Sportler vom RuF Hooksiel. Die Pferdemannschaft des Kreisreiter-Verbandes (KRV) Friesland/Wilhelmshaven belegte den 5. Platz und die Ponymannschaft den 6. Platz. Auf dem Oldenburger Landesturnier hat unsere Dressurmannschaft in der Mannschafts-Dressurprüfung Klasse A* den vierten Platz erzielt. 

Die Springmannschaft des KRV Friesland Wilhelmshaven errang den 3. Platz bei der Mannschaftsspringprüfung Klasse L. Drei der vier Reiter gehören dem RuF Hooksiel an. Jan Backhaus hat darüber hinaus im L-Springen der Senioren den 6. Platz errungen. Evke Schröder wurde Landesmeisterin 2023 in der Dressur. Und bei der Kreismeisterschaft E-Kombi-Mannschaft 2023 haben unsere Hooksieler Mannschaften den ersten und den zweiten Platz errungen. Johanna Backhaus wurde in der E-Kombi Kreismeisterin.

Beim Abschlussreiten wurden die Vereinsmeister ermittelt. Nach 15 Jahren musste Jannes Oetken seinen Pokal an die neue Vereinsmeisterin im L-Springen Anette Jensen weitergeben. Im letzten Jahr fanden ein Springlehrgang mit Iver Börnsen und ein Dressurlehrgang mit Stefanie Strehle statt.

Hafenstrategie enttäuscht Wirtschaft

Wilhelmshaven/Hooksiel (12. 4. 2024) – Bund und Land müssen mehr Geld für den Ausbau der Hafeninfrastruktur zur Verfügung stellen. Das war die zentrale Botschaft der Wirtschaftsvertreter im Gespräch mit der Landtagsabgeordneten der Grünen, Sina Beckmann (Jever). John H. Niemann und Joachim Schweinsberg von der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung (WHV) sowie Tom Nietiedt und Henning Wessels vom Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband AWV zeigten sich dabei von der seit Ende März vorliegenden Nationalen Hafenstrategie der Bundesregierung enttäuscht.

Bei den regelmäßig stattfinden Gesprächen tausche man sich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region insbesondere im Bereich der Themenfelder Energie, Logistik, Häfen und Mittelstand aus. Einig war man sich bei dem aktuellen „Austausch auf Augenhöhe“, so Beckmann, über die große strategische Bedeutung gerade der niedersächsischen Seehäfen für Deutschland und für das Gelingen der Energiewende. 

Sina Beckmann bei der WHV
Die Landtagsabgeordnete Sina Beckmann tauchte sich mit den Wirtschaftsvertretern (v. l.) John H. Niemann, Tom Nietiedt und Henning Wessel aus. Foto: Grüne

„Deutschland ist von den Häfen abhängig, das wird überhaupt nicht deutlich in der Nationalen Hafenstrategie. Hier müssen wir uns unbedingt anders positionieren“, sagte AWV-Präsident Nietiedt. Und auch WHV-Präsident Niemann zeigte sich enttäuscht. „Wir wollen gerade hier in Wilhelmshaven, dem deutschen Energie Hotspot, eine nachhaltige Hafeninfrastruktur aufbauen, aber das Investitionsvolumen des Bundes in die Häfen der Länder spiegelt überhaupt nicht deren großen Bedeutung wider – hier muss der Bund erheblich mehr Gelder zur Verfügung stellen.“

Sina Beckmann, Grünen-Sprecherin für maritime Wirtschaft im Land, zeigte Verständnis für die Unzufriedenheit, forderte aber insgesamt mehr Zuversicht ein. „Die Häfen sind für Deutschland und Niedersachsen sind wichtige Energie-Standorte und unverzichtbar für die nachhaltige, klimafreundlichen Wirtschafts-Entwicklung. Hier sind und entstehen zukunftsfähige Job, hier werden Städte und Regionen geprägt. Hier wird Niedersachsens Zukunftsgeschichte mitgeschrieben und wir brauchen daher auch mehr Unterstützung und Zustimmung aus Berlin – finanziell, aber eben auch durch Worte und Taten“, so Beckmann

Konkrete Gesprächsthemen waren unter anderem der Bedarf an mehr Hafen-Entwicklungsflächen und die Notwendigkeit für schnellere Genehmigungsverfahren. Allen Beteiligten sei klar gewesen, dass dafür ein Spagat gelingen müsse, berichtete Sina Beckmann im Nachgang. Es sollte ein Signal nach Berlin gesendet werden, die Nationale Hafenstrategie noch einmal anzupassen mit den Zielen, weniger Auflagen, aber schnellere Entscheidungen; wirtschaftsfreundliche Ansiedelungspolitik, aber Einhaltung umweltfreundlicher Standards; Arbeitsplätze in bestehenden Unternehmen erhalten, aber auch neue, zukunftsfähige Jobs in der Region etablieren. 

Katja Reiners: Morgens um 5 Uhr gehört mir Hooksiel ganz allein

Katja Reiners läuft
Geschafft. Katja Reiners beim Bremen Marathon, kurz vor dem Ziel im Weser-Stadion. Foto: privat

Hooksiel (11. 4. 2024) – Wer bei einem Marathon schnell sein will, sollte trainieren, langsam zu laufen. Aktuell beherzigt Katja Reiners diese Regel wieder besonders genau. Die Hooksielerin bereitet sich auf den Hamburg Marathon vor. 42,195 Kilometer durch die Hansestadt an der Elbe, vorbei an wunderschönen urbanen Kulissen und getragen vom Applaus des Publikums am Straßenrand.

Anstrengend, ja. Aber auch ein wunderbares Gefühl zwischen Entspannung und Euphorie, wenn die Ziellinie näher rückt. „Aber danach“, so schildert die 52-Jährige, „da können einem die Beine schon mal wegsacken.“ Sie benötige dann schon ein bis zwei Tage Erholung. Aber danach geht es wieder los mit dem Training fürs nächste Rennen.

Langstrecke für Kopf und Körper

Wie schafft man es, eine solch lange Strecke durchzuhalten? „Einfach nicht stehen bleiben“, rät die Hooksielerin. Ebenso wichtig wie die läuferische Vorbereitung sei die gute Verpflegung auf der Strecke. „Ich habe immer etwas zu trinken dabei und mein eigenes Energie-Gel. Aber wenn ich bei einem Marathon-Lauf eine Pause einlegen würde, würde ich gar nicht wieder in Gang kommen.“

Katja Reiners ist Hobbyläuferin. Als Kind gehörte ihr Herz dem Reitsport. Doch der wurde der Mutter von zwei inzwischen erwachsenen Kindern zu zeitaufwendig. Also laufen. Ein bis zwei Mal in der Woche quer durch Hooksiel. Mit einer Beziehungskrise wurde aus dem Hobby eine Leidenschaft. Die junge Frau schloss sich dem Läuferteam „Ge(h)zeiten“ in Jever an. Der erste offizielle Lauf war eine Etappe beim EWE-Lauf in Hooksiel, es folgten Mittelstrecken-Distanzen auf dem Fliegerhorst Upjever, die Teilnahme am „Friesencross“ im Watt vor Schillig („extrem anstrengend“).

Katja Reiners aus Hooksiel
Wenn das Wetter mal einen Trainingslauf im Freien gar nicht zulässt, steigt Katja Reiners auch gern einmal auf den Hometrainer. Foto: hol

Die gebürtige Hooksielerin läuft und läuft. Die Zeiten werden immer besser – über 10 Kilometer steht ihre Bestzeit bei 49 Minuten –, die Strecken immer länger. Selbst der Marathon setzt keine Grenzen. Beim Ottermeer-Lauf in Wiesmoor umrunden die Läufer den See so oft sie können. Die Hooksielerin war auf dem 2,3 Kilometer langen Rundkurs sechs Stunden lang unterwegs. Am Ende standen 47 Kilometer auf der Uhr. Beim Werder-See-Lauf, ein Rundkurs von 8,3 Kilometern, schafft sie gar 50 Kilometer.

Inzwischen trainiert sie vier bis fünf Mal in der Woche. Meistens zusammen mit ihrer Freundin Andrea aus Voslapp. Mal 15, mal 20 mal 30 Kilometer. Als Mitarbeiterin der Wangerland Touristik und einer Tierarztpraxis hat die Hooksielerin tagsüber dafür in der Regel keine Zeit. „Ich stehe in der Woche sehr früh auf“, schildert Katja Reiners. „Das ist wunderschön. Morgens um 5 Uhr gehört mir Hooksiel ganz allein.“

Schmerzen einfach weggelaufen

Beim Laufen geht es ihr nicht um Meisterschaften, Rekorde oder Bestzeiten. Es geht um den eigenen Kopf, den Körper, das gute Gefühl … Wenn andere gestehen, dass sie viel laufen, um Gewicht abzunehmen, kann Katja Reiners nur lächeln. „Ich laufe, um das essen zu können, was ich will.“ Der eigene Körper hat ihre bei ihrem Hobby bislang noch keinen Streich gespielt. Schwere Verletzungen sind ausgeblieben. Anfangs leichte Knieschmerzen. Ja. Diagnose: Arthrose. Na und? Später einmal: Fersensporn. Weiter geht’s. Katja Reiners hat die Schmerzen bislang immer weggelaufen. „Mit guten Laufschuhen geht das.“

Die Schmerzen stehen für sie in keinem Verhältnis zu den schönen Momenten, die sie beim Laufen erlebt. Etwa beim Bremen Marathon. Zieleinlauf im Fußballstadion von Werder Bremen. „Da musste ich an meinen verstorbenen Vater denken. Der war Werder-Bremen-Fan durch und durch – und selbst ein ehrgeiziger Sportler“, schildert Katja Reiners. „Da wusste ich, dass er sehr stolz auf mich gewesen wäre.“

10 Millionen für Hooksieler Schleuse – und ein Vielfaches für die Energiewende

Schleuse Hooksiel
Zehn Millionen Euro will die landeseigene Hafengesellschaft Port in die Sanierung der Hooksieler Schleuse investieren. Die Verbindung vom Hooksmeer zur Jade hat vor allem touristische Bedeutung. Foto: NPorts

Wilhelmshaven/Hooksiel (10. 4. 2024) – Die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) veranschlagt die Kosten für die Grundsanierung der Hooksieler Seeschleuse auf zehn Millionen Euro. Wie Mathias Lüdicke, Leiter der NPorts-Niederlassung Wilhelmshaven, heute in einem Pressegespräch sagte, sollen die Arbeiten mit Blick auf die Bedeutung der Schleuse vor allem auch für die Segler über mehrere Jahre gestreckt werden.

Die Sanierung, die mit ersten Reparaturen in 2023, begonnen wurde, soll im laufenden Betrieb und weitgehend außerhalb der Hauptsaison erfolgen. „Die Arbeiten im Bereich des Stahlwasserbaus werden Ende Mai 2024 beauftragt“, kündigte Lüdicke an. Als erstes Großgewerk werde man die Hydraulik und die Elektrik erneuern. Dann folge der Wasserbau. „Auf die Seeschleuse hat in den vergangenen Jahrzehnten niemand so richtig geachtet“, sagte  Holger Banik, Geschäftsführer der NPorts GmbH sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH. Seit dem vergangenen Jahr sei jetzt NPorts für die Unterhaltung der landeseigenen Schleuse zuständig.

Holger Banik und Mathias Lüdicke von NPorts
NPorts-Geschäftsführer Holger Banik (links) und der Leiter der NPorts-Niederlassung Wilhelmshaven, Mathias Lüdicke, sind überzeugt davon, dass die Wilhelmshavener Häfen mit Blick auf die Energiewende vor enormen Veränderungen stehen. Foto: Dietmar Bökhaus

Mit Blick auf die zahlreichen Infrastrukturprojekte, die NPorts allein in den Wilhelmshavener Häfen vor der Brust hat, ist die Schleusensanierung allerdings eher zweitrangig. Ein Großprojekt ist der Bau eines neuen Anlegers für verflüssigte Gase (AVG). Der Anleger soll südlich des LNG-Terminals und der Umschlaganlage Voslapper Groden (UVG) entstehen. Aktuell wird dort ein zweiter LNG-Anleger gebaut, der später,wenn möglich, in den AVG integriert werden soll, so Banik.

Das zweigeschossige AVG-Galeriebauwerk wird nach den Worten von Banik derzeit mit einer Länge von 1,7 Kilometern sowie einer Breite von 21 bis 28 Metern geplant. Der Anleger soll Platz für drei große Tankschiffe an der Innen- und drei weitere an der Außenseite bieten. Hauptzweck soll der Import von „grünen Gasen“ werden, etwa aus erneuerbarer Energie hergestelltes Ammoniak oder Methan. 

Planung für neuen Großanleger läuft

Der mit Gesamtkosten von 600 Millionen Euro veranschlagte AVG ist eines der Schlüsselprojekte für die Energiewende und die Rolle Wilhelmshavens als Energie-Drehscheibe der Zukunft. Aktuell laufen die Planungen und Untersuchungen für das Bauwerk am tiefen Fahrwasser der Jade an, so Banik. NPorts werden allein dafür in 2024 rund 10 Millionen Euro ausgeben. Vor der Genehmigung steht ein Planfeststellungsverfahren und eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Parallel dazu werden an den Ausschreibungsunterlagen für den Bau gearbeitet.

Mit dem Baubeginn rechnet der NPorts-Chef im Jahr 2026. Der Startschuss werde aber nur dann fallen, wenn der Rückfluss der Investitionskosten durch langfristige Verträge mit den künftigen Nutzern des Anlegers (im Gespräch sind unter anderem die Energiekonzerne Uniper und TES) abgesichert ist. Das sei, so Banik, übrigens auch beim Bau des LNG-Terminals Wilhelmshaven gelungen. Die dortigen Baukosten in Höhe von 56 Millionen Euro seien zu 100 Prozent refinanziert und werden über die Jahre an NPorts zurückfließen. 

LNG-Terminal FSRU 2
Wo aktuell in der Jade der Anleger für ein zweites LNG-Regasifizierungsschiff gebaut wird, soll ab 2026 ein riesiger Anleger für verflüssigte Gase (AVG) entstehen. NPorts rechnet mit Investitionskosten von 600 Millionen Euro. Foto: hol

Als weitere geplante Investitionsvorhaben in und an den Wilhelmshavener Häfen nannten Banik und Lüdicke die Sanierung der Nassaubrücke in Wilhelmshaven, die Erweiterung des JadeWeserPorts und die Entwicklung der Schleuseninsel. Im Rahmen des „Energie Hub“, einem Zusammenschluss von Unternehmen, die die Energiedrehscheibe Wilhelmshaven voranbringen wollen, käme dann unter anderem noch der Bau weiterer Löschanlagen für Gase und Wasserstoffderivate, die Entwicklung von Umschlagkapazitäten für Offshore-Windkraftwerk-Komponenten und Autos, von Importanlagen für Biomasse und andere Massengüter sowie die Verlegung diverser Pipelines hinzu.

Große Nachfrage nach Flächen an Häfen

Die vier Millionen Euro, die NPorts für 2024 für Investitionen am Standort Wilhelmshaven zur Verfügung stehen, nehmen sich da eher bescheiden an. Auch wenn man die sechs weiteren Millionen hinzunimmt, die für die Wartung, Sanierung und Reparatur vorhandener Hafenanlagen vorgesehen sind. Auf allein 1,5 Millionen Euro etwa schätzt Banik die Kosten für die Umstellung der Beleuchtung der Bahnanlagen am Rüstersieler Groden auf LED. 

„Der Wilhelmshavener Hafen wird sich in den kommenden Jahren komplett verändern“, ist Banik überzeugt. Es gebe eine enorme Nachfrage von verschiedensten Nutzern, die sich rund um die Häfen engagieren wollen. Ein positiver Effekt für NPorts: Allein im Jahr 2023 habe das Unternehmen rund 24 Hektar Flächen im Hafengebiet vermarkten können, den größeren Teil davon an langjährige Kunden. Wichtig sei es aber auch, auf die künftige Nutzung zu achten. Die Investitionen in Hafeninfrastruktur würden sich nur rechnen, wenn dort langfristig auch Umschlag passiere. „Wenn wir in unmittelbarer Hafennähe eine Elektrolyse-Anlage neben die andere stellen, nützt das niemandem.“ 

Neuer Hafenentwicklungsplan

Die sich abzeichnenden diversen Veränderungen sollen in die Neuauflage des Hafenentwicklungsplans einfließen. Das Papier, deren erste Entwürfe sich derzeit in der Abstimmung mit Kommunen und Verbänden befindet, soll die Entwicklung und die dafür notwendigen Planungen für die nächsten 5 bis 25 Jahre beschreiben. Das derzeitige „Perspektivpapier“ für den Hafen Wilhelmshaven sei nach nur sieben Jahren fast vollständig überholt. Im Hafenentwicklungsplan, den NPorts zusammen mit der Stadt Wilhelmshaven und der Gemeinde Wangerland für Wilhelmshaven und Hooksiel auflegt, sollen unter anderem Kundenstruktur, Umschlagentwicklung, Hinterlandanbindung, Flächenmanagement, Transformation im Rahmen der Energiewende, Nachhaltigkeit und Tourismus beleuchtet werden.

Zahl der Verkehrsunfälle ist auch im Wangerland deutlich gestiegen

Unfall B210
Bei diesem Unfall auf der Bundesstraße 210 wurde im vergangenen Jahr der 37-jährige Fahrer tödlich verletzt. Foto: Polizei

Jever/Wangerland (10. 4. 2024) – Die Unfallzahlen im Zuständigkeitsbereich des Polizeikommissariats Jever haben in 2023 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Dennoch sind Markus Wallenhorst, Leiter des Polizeikommissariats, und Jörg Mondorf, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, sehr zufrieden mit der geleisteten Arbeit ihrer Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Verkehrsüberwachung, Verkehrssicherheitsarbeit sowie der Arbeit in der Verkehrsprävention.

Mit den Unfallzahlen selbst hingegen könne man keineswegs zufrieden sein. Bedauerlicherweise seien im Landkreis Friesland nicht nur die Zulassungszahlen für Fahrzeuge gestiegen, sondern auch die Unfallzahlen – und zwar auf die höchste Zahl der vergangenen zehn Jahre. Im Bereich des PK Jever wurden 2023 insgesamt 1313 Verkehrsunfälle (2022: 1114) registriert. Davon in der Gemeinde Wangerland 247 (226).

Im vergangenen Jahr wurden wie im Vorjahr zwei Personen bei Unfällen getötet. Diese Zahl sei zwar niedrig, aber immer noch zu hoch und sehr bedauerlich, so Mondorf. „Bei beiden tödlichen Verkehrsunfällen waren die Pkw jeweils nur mit dem Fahrzeugführer besetzt. Der eine war 81 Jahre, der andere 37 Jahre alt. Beide Fahrer sind ohne Fremdeinwirkung von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum gefahren.“

Zwei Tote und 36 Schwerverletzte

Die Zahl der schwerverletzten Personen habe sich erfreulicherweise von 42 im Jahr 2022 auf 36 reduziert. Dennoch liegt die Gesamtzahl aller verletzten Personen für Mondorf immer noch deutlich zu hoch, zumal es hier wieder einen Anstieg gegeben habe. In 2022 waren es noch 247 verletzte Personen, in 2023 bereits 272 Personen (234 Leichtverletzte, 36 Schwerverletzte und zwei getötete Personen). 

Die Zahl verletzter Kinder bei Verkehrsunfällen ist von 20 auf 21 gestiegen. Dabei wurde ein Kind schwer verletzt. Neun der betroffenen Kinder fuhren Fahrrad, vier waren als Fußgänger unterwegs und acht wurden als Mitfahrer in einem Pkw verletzt. 

Unter den Unfallopfern waren 49 Seniorinnen und Senioren. 26 davon waren mit einem Fahrrad unterwegs, davon 14 mit einem ein Pedelec. 20 nutzten einen PKW und drei waren als Fußgänger unterwegs. Die Zahl der insgesamt an Verkehrsunfällen beteiligten Senioren (ab 65 Jahren) sei mit 359 (2022: 295) auffallend angestiegen, beklagen die Polizei-Experten. „Gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung und dem immer höheren Mobilitätsbedürfnis der älteren Menschen ist diese negative Entwicklung ein eindeutiger Trend, der nicht außer Acht gelassen werden sollte“, so Mondorf. „Über 70 Prozent aller an Unfällen beteiligten Seniorinnen und Senioren haben den Unfall zumindest mit verursacht.“

90 Radfahrer bei Unfällen verletzt

Angestiegen sind in den letzten vier Jahren auch die Verkehrsunfälle mit Radfahrern. Bei 118 Unfällen (2022: 110) mit Fahrrädern wurden 90 Personen verletzt, davon 80 leicht und 10 schwer. „Aus meiner Sicht ist diese Zahl zu hoch“, betont Wallenhorst. Sein Appell an alle Verkehrsteilnehmer: „Nehmt mehr Rücksicht gegenüber der wachsenden Zahl von Radfahrern.“ Insbesondere gehe es dabei um den Abstand sowie die Geschwindigkeit, mit der Pkw an Radfahrern vorbeifahren. 

Entgegen dem Trend sei die Zahl von Unfällen, an denen motorisierte Zweiräder beteiligt waren, um 23,33 Prozent (von 30 auf 23) zurückgegangen. Dabei seien 2023 „nur“ sieben Personen leicht und fünf Personen schwer verletzt worden.

Die Zahl der Verkehrsunfallfluchten sei im Jahres Jahresvergleich um 62 Fluchten gestiegen, wobei davon rund 42 Prozent aufgeklärt werden konnten. Um die Aufklärungsquote wieder erhöhen zu können, sei man auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, so die Polizei. „Wir können die Verkehrsprävention und Überwachungsmaßnahmen verstärken, aber die beste Unfallprävention ist es, zu hohe Geschwindigkeit, Fahrfehler, Ablenkung durch Smartphones oder Konsum beeinträchtigender Mittel schon von sich aus zu vermeiden“, sind sich Wallenhorst und Mondorf einig.

Geschichten von musikalischen Muscheln und giftigen Schnecken

Muschelmuseum Hooksiel
Hermann Wilken ist einer der Betreuer des Hooksieler Muschelmuseums. Gern erläutert er den Besuchern unter andrem die Unterschiede zwischen Muscheln und Schnecken. Foto: hol

Hooksiel (9. 4. 2024) – Am Hooksieler Strand findet man mit etwas Glück auch einige schöne Exemplare: Miesmuscheln, Herzmuscheln oder auch Schalen der Pazifischen Auster. Aber die Vielfalt der maritimen Weichtier-Welt erschließt sich einem erst im Ort selbst. Im Hooksieler Muschelmuseum.

Das Kleinod im ehemaligen Rathaus an der Lange Straße gehört zu den Sehenswürdigkeiten des Sielortes, die häufig unterschätzt werden. Mit 10.000 bis 12.000 Besuchern im Jahr rechnet das Naturkundemuseum. „Zumindest war das vor der Corona-Pandemie so“, sagt Hermann Wilken, der zusammen mit seiner Kollegin Gudrun Reith die Einrichtung der Gemeinde Wangerland betreut, die von April bis Oktober täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet hat. Wilken ist zuversichtlich, dass man bald wieder an die alten Besucherzahlen anknüpfen kann.Wünschen würde er sich aber, wenn sich noch mindestens eine weitere Teilzeitkraft für die Betreuung des Museums findet.

Naturschützer weltweit als Sammler unterwegs

Eine Gemeinde, die ein Muschelmuseum betreibt? Das dürfte es in Deutschland nicht allzu oft geben. Der Hintergrund ist schnell erklärt: Bis 2010 führte der Naturschützer Georg Hempfling aus Jever am Alten Hafen in Hooksiel ein privates Muschelmuseum, das er 1994 eröffnet hatte. Als der Fregattenkapitän a. D. sich aus Altersgründen zurückzog, verkaufte er seine Sammlung an die Gemeinde Wangerland, die dafür im ehemals zum Künstlerhaus gehörenden alten Rathaus eine neue Ausstellung einrichtete. Sie wurde am 1. April 2012 eröffnet. Wilken schloss sich wenige Wochen später dem Muschelmuseum-Team um die damalige Museumsleiterin Heide Schneider an. 

Der Besuch im Muschelmuseum erweitert den Horizont – in mehrfacher Hinsicht. So gibt es im Muschelmuseum keineswegs nur Muscheln zu bewundern. Bei rund zwei Drittel der Exponate handelt es sich um Schnecken. Auch in der Natur gibt es weit mehr Schnecken- als Muschelarten. Der wesentliche Unterschied besteht darin, so Wilken, dass Schnecken ein Haus haben, das sie mit sich herumtragen, und Muscheln sich mit zwei Klappen schützen.

Im Museum werden Muscheln und Schnecken aus der ganzen Welt präsentiert. Aus der Nordsee und dem Atlantik ebenso wie aus dem Pazifik. Viele der Tiere stehen heute unter Artenschutz, den es zu den Zeiten, als der Marineoffizier Hempfling sie von seinen Reisen über die Weltmeere mit nach Hause brachte, in der Form noch nicht gab. Zur Eröffnung des Museums hatte die Gemeinde prüfen lassen, ob gegen die Ausstellung artenschutzrechtliche Bedenken bestehen. Sie bestanden nicht. 

Riesige Schildkröte als Gast im Museum

„Aber über die Jahre hatten wir immer wieder Besuch von Zöllnern, die nach dem Rechten geschaut haben“, schildert Wilken. Ihr Interesse dürfte vor allem den vielen exotisch anmutenden Muschel- und Schneckenarten gegolten haben; aber auch der Handelsware. Das Museum verkauft Muscheln als Souvenirs. „Das sind alles Naturprodukte, aber reine Handelsware“, beteuert Hermann Wilken. „Wir sind da völlig sauber.“ Die Handelsware sei aber wichtig für die Finanzierung des Museums. Der Eintritt (2 Euro/ Kinder 1 Euro) allein reiche dafür nicht aus. 

Wie sehr die für die Kontrolle der Einfuhr exotischer Tiere zuständigen Ordnungsbehörden dem Museum vertrauen, bezeugt eine riesige Schildkröte, die die Besucher im Obergeschoss überrascht. Das Tier sei irgendwann einmal illegal importiert und vom Zoll beschlagnahmt worden, so Wilken. „Wir haben es dann zu treuen Händen als Dauerleihgabe erhalten.“

Zu den Hinguckern des Museums zählt ein Korallenriff, das Georg Hempfling einst nachgebaut und koloriert hat. Koloriert? Tote Korallen verlieren ihre Färbung. Das vor einer Weltkarte ausgestellte Riff soll durch seine Farbigkeit einen Eindruck von der natürlichen Schönheit der Riffe vermitteln, deren Bestand nicht zuletzt durch den Klimawandel stark bedroht ist.

Schneckenhaus als Nebelhorn

Im Museum sind Tausende Exponate zu bewundern. Einige sind nur wenige Zentimeter groß. Aber es werden auch wunderschön glänzende Schnecken wie der „Ritterhelm“ gezeigt, die bis zu einem halben Meter groß sind. In einige Kulturen werden und wurden Schnecken-Gehäuse als Schmuck oder auch als Musikinstrumente verwendet. So etwa diente im pazifischen Raum die leicht präparierte „Große Sturmhaube“ als Nebelhorn. 

Wilken kann zu vielen der ausgestellten Exponate kleine Geschichten erzählen. Etwa die von der Kegelschnecke, die mit einem Stachel ein extrem wirksames Nervengift einsetzt, um ihre Beute zu erlegen. Selbst für Menschen kann sie gefährlich werden. Oder die Geschichte vom Meeresrauschen, das man hört, wenn man ein Schneckenhaus an sein Ohr legt. „Tatsächlich wird das Geräusch vom eigenen Blutdruck erzeugt.“

Muschelschalen und Schneckenhäuser können sehr gute Resonanzkörper sein. Das wird im Muschelmuseum in der Sonderausstellung „Trompetenschnecken aus hinduistischen und buddhistischen Klöstern“ verdeutlich. Die hier ausgestellten, künstlerisch gestalteten „Musikinstrumente“ sind eine Leihgabe eines privaten Sammlers aus dem Bergischen Land. Ein weiteres Nebenthema im Museum: Eine Wand mit historsichen Ortsansichten von Hooksiel. 

Autofahrer schwer verletzt

Verkehrsunfall B 210
Ein Autofahrer geriet mit seinem Pkw unter einen Lastwagen. Er wurde dabei schwer verletzt. Foto: Polizei

Schortens (9. 4. 2024) – Bei einem Unfall auf der Bundesstraße 210 ist ein 54-jährger Mann schwer verletzt worden. Nach Polizeiangaben war am heutigen Dienstag gegen 8.15 Uhr ein 36-jähriger Lkw-Fahrer auf der Straße in Richtung Wittmund unterwegs. Aufgrund eines technischen Defekts kam der Lkw unter der Überführung Theilenweg (Schortens) auf dem rechten Fahrstreifen zum Stehen.

Dies übersah der auf derselben Spur nachfolgende Pkw-Fahrer. Der 54-Jährige fuhr ungebremst unter den Anhänger des Aufliegers. Dabei wurde er schwer verletzt. Er musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Der Lkw-Fahrer blieb unverletzt.

Während der Lkw trotz des Unfalls noch fahrtüchtig blieb, musste der stark beschädigte Pkw abgeschleppt werden. Für die Dauer der Unfallaufnahme waren kurzzeitige Straßensperrungen erforderlich.