60 Jahre Theatergruppe: Spaß am Spiel und der plattdeutschen Sprache

Ehrung bei der Theatergruppe Hooksiel
Die Vorsitzende des Heimatbundes für niederdeutsche Kultur „De Spieker“, Rita Kropp (links), würdigte auf der Jubiläumsfeier sechs Mitglieder der Theatergruppe Hooksiel, darunter das Gründungsmitglied Johann Janßen (2. v. l.) und den langjährigen Vorsitzenden Frank Langenhorst (rechts), für deren Engagement und Einsatz. Geehrt wurden auch Sigrid Janßen (Mitte; 56 Jahre Mitglied) und Dora Clasen (29 Jahre). Im Hintergrund die Moderatoren Joachim Janssen (3. v. l.) und Wieland Rosenboom. Foto: Theatergruppe

Hooksiel (28. 11. 2024) – Wir blenden zurück: Ende der 1960er Jahre, Weihnachtszeit. Die Theatergruppe Hooksiel gibt auf der Bühne der Gaststätte „Zum Schwarzen Bären“ das Stück „Die Heinzelmännchen“. Einer der kleinen Wichtel auf der Bühne ist Jan Gerjets. Speelbaas Heinrich Künken hatte den Grundschüler für dessen ersten Theaterauftritt angeworben.

Seit gut zehn Jahren ist der in Pakens lebende Berufsschullehrer jetzt schon selbst Speelbaas. Aktuell laufen die Proben für das neue Stück „Operatschoon ,Hans im Glück’“, das am 27. Dezember im Hooksieler Gästehaus Premiere feiert. Der Kartenvorverkauf im Kiosk Dekena läuft ab dem 6. Dezember.

62 Stücke und 430 Aufführungen

Vor Beginn der heißen Probenphase hatte die Theatergruppe um ihren Vorsitzenden Frank Langenhorst jetzt einen guten Grund zu feiern. Der Verein besteht seit 60 Jahren. Bei der Feier in der „Eventhalle Hooksiel“ wurden nicht nur die zahlreichen Erfolge der vergangenen Jahrzehnte – darunter mehr als 62 Stücke und 430 Aufführungen – gewürdigt, sondern auch viele Anekdoten und Erinnerungen ausgetauscht. 

Eingeladen dazu waren neben Bürgermeister Mario Szlezak und Vertretern der Hooksieler Vereine auch Abordnungen der befreundeten Theatergruppen Sillenstede, Javenloch, Tettens und Langewerth. Durch das Programm und die 60-jährige Geschichte führen Joachim Janßen als 2. Vorsitzender, und Wieland Rosenboom – kurzweilig und natürlich auf Plattdeutsch.

Heinrich Künken als Initiator

Die Pflege der plattdeutschen Sprache war einer der Gründe dafür, dass Mitglieder des Boßelvereins Wüppelser Altendeich sich entschlossen, eine Theatergruppe zu gründen. Die Boßler hatten bereits im Rahmen ihrer Sommerfeste regelmäßig kleine Sketche aufgeführt und dabei Spaß an der Schauspielerei gefunden. Heinrich Künken schaltete eine Zeitungsanzeige. Und tatsächlich fanden sich zahlreiche Gleichgesinnte. Am 28. Dezember 1964 wurde der Theaterverein offiziell gegründet. Heinrich Künken wurde Vorsitzender und Speelbaas in Personalunion.

Die Gründungsmitglieder waren nach den Recherchen von Joachim Janßen: Magda und Gerd Weiers, Inse und Tedi Weiers, Rebecka und Heinrich Künken, Hanna Gerjets, Luise de Vries, Magred Hohlweg, Ortrud Janssen, Gerda Meyenburg, Johann Reiners, Gerhard Peters, Heinrich Popken, Franz Cordsen, Eibo Jürgens, Johann Janßen, Otto Tammen und Gerda Clasen

Erste Bühne im „Schwarzen Bären“

Erste Spielstätte wurde bis 1973 die Bühne im Saal des Restaurants „Zum Schwarzen Bären“, das damals gerade von Emil Egts an Herbert Klostermann überging. Von 1974 bis 1989 öffnete sich der Bühnen-Vorhang alljährlich zur Weihnachtszeit im „Jeverländer Hof“, 1990 bis 1993 gastierte man im Saal des Hallenwellenbades und seit 1994 ist das Hooksieler Gästehaus die Spielstätte. 

„Wir sind sehr froh, dass die Wangerland Touristik uns so gut unterstützt“, sagt Jan Gerjets. Die heutigen Bedingungen für Proben und Auftritte seien mit denen in den Anfangsjahren gar nicht vergleichbar. Umkleiden, Aufenthaltsräume mit Blick auf des Geschehen auf der Bühne, professionelle Bühnentechnik und, und, und.

Der Theaterverein hat knapp 50 Mitglieder. Dazu zählen rund 15 Darsteller sowie Aktive, die sich unter anderem um Maske, Bühnenaufbau und sonstige Technik, Catering und Eintrittskarten-Kontrolle kümmern. Beim aktuellen Stück etwa, so Gerjets, werden elf Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne stehen.

Stehender Applaus für Musical

Gerjets ist seit 2014 als Speelbaas für die künstlerischen Geschicke der Theatergruppe verantwortlich. Seinerzeit legte er den Posten als erter Vorsitznder nieder und übernahm den Intendanten-Job von seinem plötzlich verstorbenen Vorgänger Gerd Peters. Zuvor hatten nach Heinrich Künken Johann Reiners, Andreas Tepper und Renate Galski in der Verantwortung gestanden. 

Unabhängig von Speelbaas, Schauspielern und jeweiligem Stück waren die Aufführungen der Theatergruppe Hooksiel durchweg sehr gut besucht, die meisten ausverkauft. Dennoch, so erinnert sich Gerjets, der ab 1994 gut 20 Jahre lang selbst auf der Bühne stand, habe es eine besonders herausragende Inszenierung gegeben. Das Musical „Een, twee, dree – St. Pauli“, das die Theatergruppe 2011 zum Besten gab. „Das Publikum hat stehend applaudiert und die meisten Lieder lauthals mitgesungen. Das war schon eine tollte Atmosphäre.“

Aber, da sind sich Gerjets und Janßen einige, auch derzeit sei die Stimmung in der Theatergruppe ausgesprochen gut. Und zwar während der Theatersaison von September bis Mitte Januar ebenso wie bei den Veranstaltungen, die der Festausschuss für den Rest des Jahres organisiert. „Das ist wirklich alles sehr harmonisch und macht riesigen Spaß.“ 

Hooksiel schmückt sich für Weihnachten

Weihnachtsbaum am Alten Hafen
Der Weihnachtsmarkt ist gerettet. Der Tannenbaum am Alten Hafen steht. Foto: Mühlena

Hooksiel (28. 11. 2024) – Weihnachten steht vor der Tür. An den Straßenlaternen brennen schon die ersten Weihnachtssterne. Sie wurden von der Arbeitsgruppe Hooksiel an diesem Mittwoch montiert. Und am Alten Hafen steht ein gut sechs Meter hoher Weihnachtsbaum, der dort mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel einen festen Stand gefunden hat. 

Den Tannenbaum hat der Hooksieler Werner Tammen der Dorfgemeinschaft zur Verfügung gestellt, die den Weihnachtsmarkt ausrichtet. Der Weihnachtsmarkt findet am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Dezember, jeweils ab 14 Uhr am Alten Hafen statt. 

Kommentar: Kündigung ermöglicht schonungslose Aufklärung

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (27. 11. 2024) – Die Wangerland Touristik GmbH steckt in einer ihre schwersten Krisen sei der Ausgründung des Unternehmens aus der Gemeinde Wangerland. Der Neubau des Thalasso Meeres Spa hat den Finanzrahmen der WTG gesprengt. 23 statt 8,7 Millionen Euro, das steckt auch ein ansonsten profitables Unternehmen nicht einfach so weg. Und in dieser schwierigen Phase kündigt auch noch der Geschäftsführer … 

Armin Kanning hat gekündigt. Und das ist gut und richtig so. Respekt dafür! Auch wenn die Existenz des Unternehmens hoffentlich dank der Zuschüsse und Kredite von Land, Landkreis und Gemeinde gesichert werden kann, bleibt die Frage nach der Verantwortung. Ja, die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg kamen zur Unzeit. Beide Entwicklungen haben die Baupreise nach oben getrieben. 

Aber erklärt das die ganze Misere? Es ist noch viel zu früh ist, ein Urteil zu fällen. Aber die These sei erlaubt: Eher nicht. Ganz offensichtlich hat es bei dem Projekt an Bauaufsicht gemangelt. Handwerker vermissten Ansprechpartner, Abläufe waren zuweilen unklar. 

Es spricht für Armin Kanning, dass er heute versichert hat, dass er bis Ende April 2025 an der Aufklärung der Umstände mitwirken will. Und das, obwohl auch er wissen dürfte, dass der ein oder andere auch mit dem Finger auf den WTG-Geschäftsführer zeigt, wenn es um Konsequenzen geht.

Eine Konsequenz hat der Kurdirektor heute schon gezogen. Er kämpft also bei der anstehenden Aufklärungsarbeit nicht mehr um seinen Job, allenfalls noch um seinen Ruf. Denn der war bislang tadellos. Nicht nur, weil die Mitarbeiter der WTG in sehr großer Zahl hinter ihrem Chef standen und stehen. 

Kanning hat das Tourismus-Unternehmen WTG in den vergangenen zehn Jahren in ruhigem Fahrwasser gehalten, es weiter entwickelt, modernisiert und digitalisiert. Er steht für ein zeitgemäßes Marketing, für eine gut Vernetzung in den Tourismusverbänden, für Nachhaltigkeit – und für das Zukunftsthema Thalasso. Längst nicht immer hat der Kurdirektor seine Pläne in der Gemeinde durchsetzen können. Aus Hooksieler Sicht war das vielleicht auch ganz gut so. Wer weiß, ob es sonst heute noch ein Meerwasser-Hallenbad und ein Gästehaus im Ort gäbe.

Aber Mut gehört zu einem Geschäftsführerposten dazu. Diesen Mut hat Kanning auch mit seiner Kündigung bewiesen. Er hat damit den Weg frei gemacht – auch für eine schonungslose Aufklärung der Thalasso-Affaire, auf die die Steuerzahler im Wangerland einen Anspruch haben – mit welchen Konsequenzen für wen auch immer. 

WTG-Geschäftsführer Kanning schockt Ratsvertreter: Kündigung zum 30. April

Armin Kanning

Wangerland/Horumersiel (27. 11. 2024) – Die Nachricht schlug heute ein wie eine Bombe: Armin Kanning, seit 2014 Geschäftsführer der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH, hat gekündigt. Über diesen Schritt hatte der 51-Jährige die Gesellschafterversammlung der GmbH bereits am Dienstag Abend unterrichtet. Heute informierte der Tourismuschef zusammen mit Bürgermeister Mario Szlezak und den Ratsvertretern aus dem WTG-Lenkungsausschuss im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz die Öffentlichkeit.

Abschied Ende April 2025

„Ich habe die Gesellschafterversammlung informiert, dass ich zum 30. April 2025 das Unternehmen verlassen werde“, sagte Kanning. Bis dahin wolle er aber mit voller Kraft weiterarbeiten. Schwerpunkt dabei werde ein Sanierungskonzept für die WTG und die Aufklärung der Vorkommnisse rund ums Thalasso Meeres Spa sein. Dabei gehe es um die zeitlichen Verzögerungen beim Bau des Gesundheitstempels ebenso wie um die Gründe für die Kostenexplosion. Die Kosten für das Bauvorhaben in Horumersiel waren von veranschlagten 8,7 Millionen auf aktuell geschätzte 23 Millionen Euro gestiegen. Die Endsumme steht noch nicht fest.

Ziel von Gemeinde und WTG ist es, die Hintergründe bis zum Ende des ersten Quartals 2025 aufzuarbeiten. Um den Weg für einen Neuanfang im Unternehmen frei zu machen, habe er sich für eine „berufliche Neuausrichtung“ entschieden, so Kanning. Wo und für wen er künftig arbeiten wolle, könne er zurzeit noch nicht sagen. Auch wenn er grundsätzlich ein veränderungsfreudiger Mensch sei, das Thema Thalasso habe natürlich bei dieser Entscheidung „eine erhebliche Rolle gespielt“.

Lob für Verantwortungsbewusstsein

Aus Sicht von Bürgermeister Szlezak zeugt Kannings Entscheidung von großem Verantwortungsbewusstsein. Er eröffne damit neue Perspektiven. Der Geschäftsführer habe über Jahre sehr gute Arbeit für den Tourismus im Wangerland geleistet und gute Zahlen bei der WTG geschrieben. „Aber das letzte Projekt hat doch erheblich an er Substanz genagt“, so Szlezak.

Gemeinde, Gesellschafterversammlung und Lenkungsausschuss stünden jetzt vor großen Aufgaben. Dazu gehöre die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger in einer Zeit, in der in der Region eine ganze Reihe von vergleichbaren Positionen neu besetzt werden wollen. Klar sei aber, so betonten Mario Szlezak und Ratsherr Lübbo Meppen als Vorsitzender des Lenkungsausschusses, dass die Position des Geschäftsführers neu besetzt wird und dass die Organisationsform – hier die öffentlich-rechtliche Gemeinde und dort die privat-rechtliche Tourismus-Tochter WTG – erhalten bleiben soll.

Belegschaft betroffen

Während Mitglieder des Lenkungsauschusses aus allen politischen Lagern bekundeten, dass sie von der Kündigungsnachricht „geschockt“ worden seien, berichtete Betriebsratsvorsitzender Heiko Willms von „sehr großer Betroffenheit“ innerhalb der 180-köpfigen Belegschaft. Kanning hatte seinen Mitarbeitern Mittwoch früh seine Entscheidung mitgeteilt. Willms: „Die Kollegen machen sich natürlich Sorgen zur künftigen Ausrichtung des Unternehmens und fragen sich: Was wird aus meinem Arbeitsplatz?“ Ratsvorsitzender Johann Wilhelm Peters versicherte hingegen, dass die WTG auch weiterhin der Motor für den Tourismus im Wangerland bleiben werde.

Gemeinde will den Wildwuchs an Ferienwohnungen eindämmen

Wangerland (27. 11. 2024) – Die Bauleitplanung für Horumersiel kommt in eine entscheidende Phase. Am Dienstag Abend hat der Ratsausschuss für Gemeindeentwicklung und Sanierung die so genannte „frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung“ für den neuen Bebauungsplans Nr. II/1 b „Horumersiel Nord-Ost“ empfohlen.

Der Plan definiert das Baurecht für die Ortsteile nördlich des Horumer Tiefs. Hier sind in der Vergangenheit mehr oder weniger ungeordnet zahlreiche Ferienwohnungen entstanden. Im Zuge der Gemeindeentwicklungs-Planung ist es das erklärte Ziel, den „Wildwuchs“ einzudämmen und die Bausubtanz rechtlich abzusichern.

Drei Wohnungen je Gebäude

Ein Knackpunkt: Die Zahl der zulässigen Wohnungen je Gebäude soll in weiten Teilen des Gebiets auf drei begrenzt werden. „Was machen die Vermieter, die derzeit vier oder fünf Wohnungen in ihrem Gebäude haben?“ wollte Heiko Manott wissen, der als beratendes Mitglied der Dorfgemeinschaft Horumersiel im Ausschuss vertreten ist.

Die Antwort der Verwaltung dürfte nicht allen Betroffenen gefallen. „Genehmigte Wohnungen haben Bestandsschutz.“ Und: Wer nicht nicht-genehmigte Ferienwohnungen betreibt, solle die Nutzungsänderung jetzt schnell auf den Weg bringen. In einer Areal aber, in dem Zweitwohnungen künftig nicht mehr zulässig sind, werde man künftig eine bislang als Zweitwohnsitz genutzte Wohnung nicht mehr als Zweitwohnung verkaufen können. Obwohl die Gemeinde sich vorgenommen hat, die vorhandenen Strukturen im Zuge der Bauleitplanung weitgehend zu legalisieren, sei schon jetzt absehbar: „Wir können nicht alle retten.“

Beteiligung der Öffentlichkeit

Konkret heißt das: Ein Teil der bislang ohne Genehmigung betriebenen Ferienwohnungen wird anders genutzt werden müssen. Obwohl, wie Manott sagte, diese Wohnungen maßgeblich mit zur touristischen Wertschöpfung in Horumersiel beigetragen haben. Betroffene haben jetzt im Rahmen es Verfahrens Gelegenheit, ihre Bedenken zu äußern.

Für eine noch intensivere Debatte in der gut besuchten Ausschusssitzung im Rathaus in Hohenkirchen die Windkraft-Planung. Die Gruppe „Gemeinsam fürs Wangerland“ (GfW) hatte einen Antrag eingebracht, wonach die Genehmigung für den Bau eines weiteren Windparks zwischen Tettens und Jever vorangetrieben werden sollte. Während Reiner Tammen (Grüne) den Antrag auch mit Blick auf die Finanzlage der Gemeinde Wangerland verteidigte, lehnten Holger Ulfers (SPD) und Immo Müller (ZUW) es ab, die Genehmigungsfähigkeit des Projektes durch den Landkreis Friesland vorab prüfen zu lassen. 

Debatte um neue Windparks

Bürgermeister Mario Szlezak (SPD): „Im Kern geht es um die Entscheidung, ob wir mehr oder weniger Windkraftwerke in der Gemeinde haben wollen.“ Auch vor dem Hintergrund, dass Windkraftanlagen eine gute Einnahmequelle für die Gemeinde sind. Tammen: „Wir brauchen das Geld.“

Szlezak erinnerte daran, dass aktuell zwei Windparks im Gemeindegebiet im Bau seien. Zudem habe der Gesetzgeber den Betreibern von Altanlagen das privilegierte Recht eingeräumt, ihre Anlagen zu „repowern“ – also durch neue, deutlich größere Anlagen zu ersetzen. Nach der bisherigen Beschlusslage will die Gemeinde zunächst abwarten, wie viele der rund 40 Altanlagen tatsächlich erneuert werden sollen und wie sich das aufs Landschaftsbild auswirkt.

Müller verwies darauf, dass es noch eine weitere Planung für einen Windpark gebe. Bevor man die unterschiedlichen Pläne städtebaulich bewerten könne, müsse man sich diese Projekt auch vorstellen lassen. Zum Unmut einiger Grundeigentümer, auf deren Flächen der Windpark entstehen soll, folgte der Ausschuss mehrheitlich den Vorstellungen von SPD und UWW.

Holz am Zwiebelturm rottet durch: Hooksieler Wahrzeichen bedroht

Zwiebelturm Hooksiel
Gut erkennbar: Der untere Querbalken vom Zwiebelturm ist bereits stark beschädigt. Foto: hol

Hooksiel (25. 11. 2024) – Das Wahrzeichen von Hooksiel braucht Hilfe. Wie Fred Bergmeyer, Mitglied der Altersabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel, bei einem Spaziergang durch die Lange Straße aufgefallen ist, ist zumindest einer der Balken des Zwiebelturms auf dem Dach des heutigen Muschelmuseums komplett durchgerottet. 

Bei einer Ortsbegehung von „Hooksiel-Life“ mit Lars Reiners (auf dem Foto rechts) vom Gebäudemanagement der Gemeinde Wangerland und dem Hooksieler Ratsherr Holger Ulfers (links) bestätigte sich die Befürchtung. Es besteht dringender Handlungsbedarf. „Wir nehmen den Schaden umgehend auf“, versicherte Reiners. „Zunächst muss sich ein Fachbetrieb den Zustand der gesamten Holzkonstruktion einmal ansehen. Im Frühjahr könnten wir die Schäden dann reparieren.“

Besichtigung des Zwiebelturms

Zu den Hooksielern, die sich besonders viel Sorgen um den Zwiebelturm machen, gehört Erwin Abels. Abels ist Vorsitzender des Seebadevereins Hooksiel, der 2008 schon einmal einen Großteil der Komplettsanierung des Hooksieler Wahrzeichens über Spendengelder finanziert hat. Vor 16 Jahren wurde das Gebäude, das ab 1618 Schule und später Rathaus im Ort war, noch als Künstlerhaus genutzt. Der damalige Bürgermeister Harald Hinrichs würdigte zum Abschluss, dass der Verein über 18.000 Euro an Spendengeldern gesammelt habe. Insgesamt hätten die Kosten der Sanierung bei 49.000 Euro gelegen.

Im Zuge der damalige Restaurierung waren die Kugel und der vergoldete Schwan wieder hergestellt worden, die zuvor vom Turm zu fallen drohten. Bei den Arbeiten wurde im Schwan die eingravierte Zahl 1760 gefunden, vielleicht das Jahr, in dem Hooksiel seinen Zwiebelturm bekommen hat. Dafür spricht auch eine im Schlossmuseum in Jever aufgetauchte kolorierte Zeichnung aus den Jahr 1789, auf der der Zwiebelturm schon zu sehen ist. Zuvor hatte sich lange die Legende gehalten, dass ein russischer Kapitän den Zwiebelturm 1804 gespendet habe.

Kommunalaufsicht: Gemeinde durfte die Öffentlichkeit ausschließen

Wangerland (25. 11. 2024) – Die Gemeinde Wangerland hat Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Bruchs der Verschwiegenheitspflicht gestellt. Das hat Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) gegenüber „Hooksiel-life“ bestätigt. Im Rathaus reagiert man damit auf das Weiterleiten von als vertraulich eingestuften Beratungsunterlagen an die Presse.

Der Hintergrund: Der Verwaltungsausschuss – und im Anschluss der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung – hatten sich mit einem Liquiditätskredit über 1,1 Millionen Euro für die gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG) befasst. Mit der dann tatsächlich beschlossenen Unterstützung von Seiten der Mutter soll kurzfristig verhindert werden, dass die WTG in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Bekanntlich belastet die Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa von 8,7 auf veranschlagte 23 Millionen Euro die Tourismus-Tochter schwer. 

Szlezak: Strafanzeige angemessen

Aus der vertraulichen Beratungsvorlage für den Verwaltungsausschuss wurde Empfehlungen eines Wirtschaftsprüfungs-Unternehmens zitiert samt des Ratschlages, für den Kredit ein Grundstück der WTG am Hallenwellenbad Hooksiel als Sicherheit einzusetzen. Für Beratungsvorlagen für den nicht-öffentlich tagenden Verwaltungsauschuss gilt grundsätzlich Verschwiegenheitspflicht – und zwar für die dort vertretenen Politiker ebenso wie für die mit der Angelegenheit betrauten Verwaltungsmitarbeiter. 

Szlezak hält die Anzeige für angemessen. Verstöße gegen die Verschwiegenheitspflicht nach dem Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) Paragraf 40 werden in der Regel als Ordnungswidrigkeit verfolgt und mit Geldstrafen belegt. Die Möglichkeit für vertrauliche Beratungen müsse in einer Gemeinde gewährleistet sein, so der Bürgermeister.

Volle Transparenz versprochen

Auch die Kritik daran, dass der Gemeinderat den Kredit für die WTG in nicht-öffentlicher Sitzung gefasst hat, hält der Bürgermeister nicht für angemessen. Er und die Vertreter aller politischen Gruppen im Rat hätten volle Transparenz bei der Aufklärung der Kostensteigerung beim Thalasso Meeres Spa zugesagt. Dennoch könnten nach dem NKomVG (§ 64) Beratungen nicht-öffentlich stattfinden, wenn das öffentliche Wohl oder berechtigte Interessen Einzelner das verlangen würden. 

Das sei bei der aktuellen Sitzung der Fall gewesen. Immerhin sei es um Interna der WTG gegangen. In dieser Rechtsauffassung sei sich die Verwaltung der Gemeinde Wangerland mit der Kommunalaufsicht beim Landkreis Friesland einig.

Betriebsinterna sind geschützt

Die Kommunalaufsicht bestätigte gegenüber „Hooksiel-life“, dass Ratssitzungen grundsätzlich öffentlich stattfinden müssten. Die Öffentlichkeit dürfe nur ausgeschlossen werden, wenn es das öffentliche Wohl oder berechtige Interessen Einzelner erforderten. Hierzu gehörten unter anderem Grundstücks- oder Personalangelegenheiten, Darlehensgeschäfte, Debatten über Betriebsgeheimnisse oder auch Sicherheits- oder Staatsschutzthemen.

„Ob der jeweilige Tagesordnungspunkt dieser Themenbereiche nicht-öffentlich zu behandeln ist, ist im Einzelfall zu entscheiden“, heißt es in der Stellungnahme. „Es gibt dafür keinen Automatismus. Soll jedoch eine Angelegenheit dieser Themen ausführlich für die Beschlussfassung erörtert werden, so dürfte jedoch grundsätzlich die Gefahr bestehen, dass ein hinreichender Schutz für das berechtigte Interesse Einzelner nicht mehr gegeben ist, wenn die Thematik im öffentlichen Teil diskutiert wird.“

Zur Debatte über den Kredit der Gemeinde an die WTG hat die Kommnalaufsicht eine klare Haltung: „Im Fall der Wangerland-Touristik, bei der es sich um eine privatrechtliche GmbH, also eine Kapitalgesellschaft handelt, auf die die Vorschriften des HGB und des GmbHG anzuwenden sind, besteht ein Schutz für die Betriebsgeheimnisse. Zwar ist die Wangerland-Touristik auskunftspflichtig gegenüber ihrem Gesellschafter, der Gemeinde Wangerland, allerdings gehört nicht jedes Detail in eine öffentliche Ratssitzung, denn auch als 100% iges Tochterunternehmen der Gemeinde genießt die Wangerland-Touristik – wie andere Unternehmen auch den Schutz vor dem Verrat von Betriebsgeheimnissen.“ Der gleiche Schutz vor der Öffentlichkeit stehe auch den Mitarbeitenden in kommunalen Unternehmen zu. 

Kreditwürdigkeit beschädigt

Als weiteres Argument führt die Kommunalaufsicht die Tragweite der Beratungen an. Immerhin sollte ein Kredit gewährt werden, um eine drohende Insolvenz der WTG abzuwenden. Allein dadurch, dass diese Information öffentlich geworden sei, habe sich möglicherweise die Kreditwürdigkeit der Wangerland-Touristik GmbH mit einem Schlag verschlechtert. Es könne negative Reaktion von Kunden geben, die Angebote der WTG nicht mehr in Anspruch nehmen wollen. 

Dies gelte im Besonderen dann, wenn über die Verantwortlichkeiten von einzelnen Personen für die eingetretene wirtschaftliche Schieflage diskutiert werden sollte bzw. eine solche Debatte nicht ausgeschlossen werden könne. „Damit“, so die Kommunalaufsicht, „dürfte im Hinblick auf mögliche Gefahren und Schäden durch eine öffentliche Behandlung dieser Aspekt den Grundsatz der Öffentlichkeit zu Gunsten eines Ausschlusses der Öffentlichkeit überwiegen.“ Die Gemeinde Wangerland befinde sich mit ihrer Entscheidung im Einklang mit der niedersächsischen Kommunalverfassung.

Adventsausstellung: Viel Lob für die Kreativabteilung der Arbeitsgruppe

Basar der Arbeitsgruppe
Die Adventsausstellung der Arbeitsgruppe Hooksiel wurde sehr gut angenommen. Foto: hol

Hooksiel (24. 11. 2024) – Die Premiere war ein Erfolg. Die erste Adventsausstellung der Arbeitsgruppe Hooksiel war sehr gut besucht. Zahlreiche der Besucher trugen aus dem Awo-Heim am Gästehaus geschmackvoll gestaltete Gestecke, Adventskränze und anderen Weihnachtsschmuck heraus. Verantwortlich dafür war im wesentlichen Cornelia Anders, Kreativ-Mitglied der Arbeitsgruppe, die die Ausstellung zusammen mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern organisiert hatte. 

Aber auch für Mitglieder der Arbeitsgruppe oder Gäste, die keinen Bedarf an Weihnachtsdeko hatten, war die Veranstaltung ein Gewinn. Im hübsch geschmückten Awo-Heim gab es leckeren Punsch und Kekse und jede Menge Raum und Gelegenheit für interessante Gespräche. Cornelia Anders jedenfalls war sehr zufrieden, zumal der Verkauf der im wesentlichen von ihr gebastelten Exponate auch den einen oder anderen Euro für die Kasse der Arbeitsgruppe eingebracht hat. 

Kläger Just überzeugt: Parkgebühren nur verkappter Strandeintritt

Hooksiel (24. 11. 2024) – Die Frage, ob die Parkgebühren an den Wangerländer Stränden rechtlich zulässig sind, ist weiter ungeklärt – aber von grundsätzlicher Bedeutung. In dieser Frage sind sich offenbar die Gemeinde Wangerland und Janto Just, Kläger gegen die aktuelle Parkgebührenpraxis, einig. Beide Seiten haben nach Darstellung von Just jetzt den Vorschlag des Verwaltungsgerichts Oldenburg abgelehnt, das Thema als zivilrechtliche Auseinandersetzung an einen Einzelrichter zu verweisen.

Just, Ratsherr in der Stadt Schortens und Kreistagsabgeordneter, hält die Parkgebühren für einen verkappten Eintritt für die Strände. Nach seiner rechtlichen Einschätzung sind aber Parkentgelte als Instrument zur Strandfinanzierung unzulässig. In dem Verfahren geht es seiner Ansicht nach um den im Grundgesetz in Verbindung mit dem Bundesnaturschutzgesetzes garantierten Anspruch auf freien Zugang zu bestimmten Strandflächen. Das Verwaltungsgericht müsse klären, ob und wie weit das Recht des Klägers auf unentgeltlichen Zugang zum Strand beziehungsweise zu Teilen davon durch die Kostenpflicht auf den strandnahen Parkflächen in Hooksiel, Schillig und Horumersiel rechtswidrig beschränkt wird.

Es sei zu prüfen, ob es sich bei den über Parkautomaten erhobenen Entgelten lediglich um „Parkgebühr“ genannte Entgelte zur Finanzierung von Strandkosten handelt, die bislang durch den Strandeintritt bestritten wurden. Strandeintritt außerhalb des Strandbadbetriebs hatte das Bundesverwaltungsgericht 2017 der Wangerland Touristik GmbH (WTG) aber untersagt. Just spricht von einer „großflächigen Kommerzialisierung“ des Strandzugangs.

Geklärte werden sollte nach Ansicht von Just die ebenfalls grundsätzliche Frage, ob das Land Niedersachsen berechtigt ist, Grundstücke für die Erhebung von Parkentgelten zur Strandfinanzierung bereitstellen und sich dafür eine Provision von zehn Prozent zu sichern. „Alle fünf Parkplätze entlang der Strandflächen in Hooksiel gehören dem Land und standen Strandbesuchern bislang kostenlos zur Verfügung“, so der Kläger. 

Just verweist auf das Bundesnaturschutzgesetz. Danach müssten die Länder der Allgemeinheit ihnen gehörende Grundstücke als Zugang zu Flächen bereitstellen, „die sich nach ihrer natürlichen Beschaffenheit für die Erholung der Bevölkerung eignen“. Die Verpachtung von bislang kostenlosen Strandparkflächen an die WTG zu dem Zweck, von den Strandbesuchern ganzjährig Parkentgelte zur Strandfinanzierung zu erheben, erschwere hingegen den Strandzugang für Erholungsuchende.

Das Grundsatz-Urteil von 2017 sei bis heute nicht konsequent umgesetzt. Damals sei ein an Strandkassen erhobener Strandeintritt die Regel, die an Parkautomaten gezogenen Tickets als Zugangsberechtigung für den Strand wie etwa in Schillig wären die Ausnahme gewesen, so Just. „Heute ist es umgekehrt: Der an Strandkassen erhobene Strandeintritt ist abgeschafft und das an Parkautomaten erhobene Entgelt zur Strandfinanzierung ist die Regel. Das ist aber auch schon der ganze Unterschied.“ Die unzulässige großflächige Kommerzialisierung des Strandzugang sei die gleiche wie bis 2017, sie sei nur zeitlich weiter ausgedehnt – auf das ganze Jahr von 8 bis 20 Uhr.

Mit viel Courage und vier Eimern Wasser einen Großbrand verhindert

Christian Conring  und Nachbarin
Die Spuren des Feuers sind an der Hauswand noch deutlich zu erkennen. Frau Beyer dankt ihrem Nachbarn Christian Corning für dessen couragierten Löscheinsatz. Foto: hol

Hooksiel (23. 11. 2024) – Das ist gerade noch einmal gut gegangen.Vor allem durch den couragierten Einsatz von Christian Conring. Der Hooksieler hat möglicherweise einen Großbrand verhindert, weil er morgens um 6 Uhr schon hell wach war.

Donnerstag, 14. November. Polizeioberkommissar Christian Conring macht sich auf den Weg zum Dienst in Wilhelmshaven. Er will gerade seinem Hund das Plätzchen im Kofferraum herrichten, da bemerkt er auf dem Grundstück gegenüber einen merkwürdigen Lichtschein. Oder ein Flackern? Ein Feuerkorb? Aber morgens um 6 Uhr? 

Conring geht über die Straße, schaut um die Ecke und sieht einen brennenden Müllhaufen. Dass hier eimal drei Abfalltonnen direkt an der Hauswand gestanden haben, ist nicht mehr zu erkennen. Die Kunststoffbehälter sind schon zusammengeschmolzen. Die Flammen züngeln bis hoch zum Dachüberstand.

Nachbar als Helfer in der Not

Der Hooksieler läuft zum Eingang des Hauses, klingelt, klopft. Als niemand öffnet greift er zum Mobiltelefon, alarmiert die Polizei in Jever an und eilt nach Hause, um selbst zur Tat zu schreiten. Mit insgesamt vier Eimern Wasser kann er das Feuer löschen.

„Ich hatte erst ein wenig Respekt. Man weiß ja nie, was da brennt“, erinnert sich Conring. Entsprechend froh sei er gewesen, als er gesehen habe, dass Wasser offenbar das richtige Mittel war, um das Feuer einzudämmen. Als das erste von zwei Feuerwehrfahrzeugen den Ort des Geschehens erreichte, war der Brand augenscheinlich bereits gelöscht. Dennoch untersuchten die Feuerwehrleute die Brandstelle intensiv. „In der Dämmung im Dach hätten sich ja noch Glutnester befinden können …“, so Conring.

Besonders dankbar für die gezeigte Zivilcourage ihres Nachbarn ist die Familie Beyer, die das betroffene Haus in der Goedeke-Michel-Straße gerade gekauft hat. Das Paar aus Wismar hat den Bungalow als Alterssitz gekauft. Erst einen Tag nach dem Brand kam es nach Hooksiel und ist entsprechend froh, dass das Gebäude keinen nachhaltigen Schaden genommen hat. 

Die Außenwand des Hauses ist an der Brandstelle rußgeschwärtz. Wie inzwischen ein Gutachter festgestellt hat, muss ein Teil des Daches saniert werden. Insgesamt aber ist der Schaden überschaubar. Die Beyers jedenfalls halten an ihren Umzugsplänen fest und freuen sich auf Hooksiel – und ihre hilfsbereite Nachbarschaft. 

Brandursache unbekannt

Die Ermittlungen der Polizei zur Brandursache laufen unterdessen noch. Der Alt-Besitzer des Hauses hatte in der Nacht zum Donnerstag noch in dem Gebäude übernachtet. Allerdings hatte er das Haus schon deutlich vor 6 Uhr in Richtung Arbeitsstelle verlassen. 

Christian Conring hofft mit Blick auf aktuelle Brandserien in Wilhelmshaven, dass die dortigen Brandstifter ihren Wirkungsbereich jetzt nicht auch noch ins Umland der Stadt ausweiten. „Dann hätten wir wirklich ein Problem“, sagt der Polizist. „Aber vielleicht hat ja nur jemand unbedacht etwas Heißes in eine der Tonnen geworfen.“