Brandstiftung in Flüchtlingsunterkunft

Fedderwardergroden (30. 9. 2023) – Der Verdacht hat sich bestätigt. Das Feuer in der Flüchtlingsunterkunft in Fedderwardergroden im Norden von Wilhelmshaven ist vorsätzlich gelegt worden. Die Brandermittler der Polizei schließen inzwischen einen technischen Defekt als Brandursache aus. Ob es für die Brandstiftung aber ein politisches Motiv gab, sei bislang noch unklar, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Wilhelmshaven-Friesland gegenüber der „Wilhelmshavener Zeitung“. 

Das Feuer in der ehemaligen Feuerwehrwache war in der Nacht zum vergangenen Sonntag gegen 4 Uhr ausgebrochen. Offenbar war es nur der Aufmerksamkeit eines Wachmannes zu verdanken, dass niemand der zum Zeitpunkt des Unglücks 39 Bewohnerinnen und Bewohner verletzt oder gar getötet wurde. Er hatte nach Angaben der Polizei Gasgeruch wahrgenommen, die Feuerwehr alarmiert sowie die Flüchtlinge geweckt und nach draußen gebracht.

Offenbar hatten der oder die Täter in einem Raum im Erdgeschoss gelagertes Altpapier angezündet. In der Unterkunft waren insgesamt 57 Flüchtlinge gemeldet. Einige von ihnen sind inzwischen in eine andere Unterkunft verlegt worden. 

Zahl der Flüchtlinge im „Dorf Wangerland“ ist stark angestiegen

Wangerland/Hohenkirchen (28. 9. 2023) – Die Zahl der im „Dorf Wangerland“ untergebrachten Flüchtlinge ist in den vergangenen Wochen erheblich gestiegen. Wie Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) vor dem Rat sagte, seien in dem einstigen Hotel aktuell 400 GefIüchtete untergebracht. 

Auf dem Gelände der ehemaligen „Wangerland-Kaserne“ betreibt das Land Niedersachsen seit Mai eine Außenstelle der Landesaufnahmebehörde. Hier werden Menschen einquartiert, die nach Niedersachsen geflüchtet sind, deren Asylverfahren noch nicht angelaufen ist und denen noch kein vorläufiger Wohnort in einer Kommune zugewiesen wurde. 

Zunächst waren in Hohenkirchen vor allem Familien begrüßt worden. Inzwischen gehören aber auch alleinreisende Männer zu den Bewohnern des Flüchtlingsheims. „Die Flüchtlinge sind jetzt stärker im Dorf wahrnehmbar“, sagte Szlezak. Das führe hier und dort zu Unbehagen. Aber bislang seien keinerlei strafrechtliche Handlungen bekannt geworden – weder von Seiten der Flüchtlinge, noch gegen die Einrichtung. 

Flüchtlingsheim
Soll im Frühjahr 2025 wieder als Hotel genutzt werden: Das Flüchtlingsheim im Dorf Wangerland.

Szlezak bedankte sich ausdrücklich für die Gastfreundschaft der Hohenkirchener. Man stehe unverändert in einem engen Austausch mit den Betreibern der Einrichtung, der Polizei, den Sicherheitskräften sowie mit Vereinen und anderen Helfern aus dem Ort.

Vertreter der Landesaufnahmebehörde hatten Anfang des Jahres gesagt, dass die Einrichtung bis zu 400 Personen aufnehmen soll. Maximal könnten in dem einstigen Hotel bis zu 500 Personen untergebracht werden. Szlezak versicherte vor dem Rat, dass er gegenüber dem Land darauf pochen werde, dass die Verträge eingehalten werden. Danach soll das „Dorf Wangerland“ nur bis zum Frühjahr 2025 als Flüchtlingsunterkunft und danach wieder als Hotelanlage genutzt werden.

In der nächste Woche werde das Land die neuen Zahlen für die dauerhafte Unterbringung von Flüchtlingen in den niedersächsischen Kommunen bekannt geben. Das Wangerland werde davon nicht betroffen sein, so Szlezak, da die Bewohner der Erstaufnahme-Einrichtung bei der Quote berücksichtigt werden. 

Spielzeug für Flüchtlinge gesucht

Dorf Wangerland Besuch
Bürgermeister Mario Szlezak (links) und MdB Siemtje Möller (4. von links) sprachen mit Vertreter der Institutionen, die sich um die Flüchtlingsfamilien im Dorf Wangerland kümmern. Foto: Büro Möller

Hohenkirchen (1. 7. 2023) – Die SPD-Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller (Varel) hat zusammen mit Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak die zentrale Flüchtlings-Unterkunft in Hohenkirchen besucht. Ihr Eindruck: „Im Wangerland trifft friesische Gastfreundschaft auf nordische Gelassenheit.“

„Menschen, die bei uns Schutz suchen, finden hier für die erste Zeit Unterschlupf und werden von einem tollen Team vor Ort umsorgt“, sagte Siemtje Möller im Anschluss in einem Gespräch mit Vertretern der Gemeinde Wangerland, der Landesaufnahmebehörde, der Standortleitung, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Dorfgemeinschaft.

Die Abgeordnete zeigte sich beeindruckt. „Egal aus welchem Herkunftsland, welcher Sprache, welche Erfahrungen – die Menschen stehen zusammen, unterstützen sich, veranstalten Spielenachmittage mit der Kirchengemeinde. Der Zusammenhalt sowohl im Feriendorf Wangerland selbst als auch drumherum ist und bleibt eng – ein echtes Vorbild und ein toller gemeinschaftlicher Zusammenhalt.“ 

Zuletzt hatte eine Gruppe von Helfern aus dem Kreis der ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland um Spielzeugspenden wie Barbie-Puppen, Match-Box-Autos oder Lego-Steine für die Kinder der Flüchtlingsfamilien gebeten. Anlaufstelle für Spender ist das Kirchenbüro in Hohenkirchen (Tel. 04463/55055), das montags bis mittwochs von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 16 Uhr besetzt ist. 

Auch Bürgermeister Szlezak sagte, dass er sehr stolz darauf sei, dass im Wangerland so viele aufgeschlossene und emphatische Bürger lebten, die die Not der Menschen erkennen und sich ehrenamtlich engagierten. „Das ist wirklich beispielhaft und großartig.“

Die zentrale Flüchtlingsunterkunft befindet sich im ehemaligen Hotel „Dorf Wangerland“. Anfang Mai waren die ersten von maximal 400 Menschen eingezogen, die hier auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten und dann auf andere Kommunen verteilt werden. In der Einrichtungen wohnen bislang ausschließlich Familien mit kleinen Kindern. Die meisten von ihnen sind vor Gewalt und Verfolgung in Kolumbien geflohen. 

Die ersten Familien hätten das Dorf Wangerland schon wieder verlassen, so Bürgermeister Szlezak. Die Sorgen, dass die Flüchtlinge das Leben in Hohenkirchen beeinträchtigen könnten, hätten sich bislang nicht bestätigt. Als Erfolg wertet er die Einführung eines Runden Tisches, an dem alle beteiligten Institutionen regelmäßig zusammenkommen – vom Land als Betreiber und die Geschäftsführung vor Ort über die Gemeinde, Feuerwehr, Polizei, Sicherheitsdienst, Sozialdienst, Hilfsorganisationen …. Szlezak: „Hier kommen alle Themen auf den Tisch, die den Betreib der Einrichtung betreffen.“ Dadurch sollen gegebenenfalls Konfliktpotenziale bereits im Vorfeld ausgeräumt werden. Aber: „Bisher ist es noch zu keinem Problem gekommen.“ Gegenteilige Behauptungen seien nur Gerüchte, denen man keinen Raum geben dürfe. 

Entscheidung für Aufnahmelager gegen Bedenken von Kreis und Gemeinde?

Wangerland (27. 2. 2023) – Die Gemeinde Wangerland und der Landkreis Friesland lehnen weiterhin eine zentrale Flüchtlings- oder Asylbewerber-Unterkunft in Hohenkirchen ab. Das bekräftigten beide Kommunen heute in einer gemeinsamen Erklärung. Dennoch könnte eine entsprechende Einrichtung kommen. Wie „Hooksiel-life“ bereits berichtet, steht das Land Niedersachsen in direkten Verhandlungen mit den Betreibern des „Dorf Wangerland“. Die Hotelanlage, die aus der ehemaligen Wangerland-Kaserne hervorgegangen ist, bietet laut Angebot der Betreiber Platz für bis zu 600 Personen.

Am Montag vergangener Woche hatten Vertreter der Landesaufnahmebehörde (LAB) dem Rat der Gemeinde Wangerland in einer nicht-öffentlichen Sitzung ihre Lage und Pläne vorgestellt. Aus Sicht der LAB ist das „Dorf Wangerland“ als Quartier von bis zu 400 Personen geeignet. 100 weitere Plätze könnten als Notunterkunft vorgehalten werden. 

Die Gemeindevertreter hatten im Einklang mit der Position des Landkreises dagegen gehalten, dass der Ort Hohenkirchen mit nur 1800 Einwohnern nicht die nötige Infrastruktur für ein zentrales Aufnahmelager biete. Der Rat hat in der interfraktionellen Sitzung seine Position bekräftigt. Das „Dorf Wangerland“ in Hohenkirchen ist aus Sicht der Gemeindevertreter kein geeigneter Standort für eine zentrale Aufnahmeunterkunft. Dieser Beschluss ist laut Erklärung heute auch dem Land so mitgeteilt worden.

Dass sich dadurch am Fahrplan von Innenministerium und LAB etwas ändert, gilt als unwahrscheinlich. „Über den Standort und Betrieb einer Landesunterkunft entscheidet ausschließlich das Land“, heißt es aus dem Kreishaus in Jever und dem Rathaus in Hohenkirchen – und gehen damit deutlich auf Distanz zum Land. „Landkreis sowie Städte und Gemeinden haben darauf keinen Einfluss.“

Das Land prüfe Flächen für weitere, erforderliche zentrale Aufnahmestellen des Landes in ganz Niedersachsen. Darüber hat das LAB in den vergangenen Wochen auch die Vertreter des Landkreises Friesland und der Gemeinde Wangerland informiert. Beide, Kreis und Gemeinde, hätten aber stets gemeinsam ihre Bedenken gegen eine zusätzliche größere Unterkunft im „Dorf Wangerland“ ausgesprochen. Gemäß Landeskonzept würden Unterkünfte für Familien und alleinerziehende Personen mit ihren Kindern benötigt (überwiegend Asylsuchende), da die bisherigen Landesaufnahmestellen kaum bzw. keine Kapazitäten mehr hätten.

Personen, die in einer zentralen Landesaufnahmebehörde untergebracht sind, werden vollständig durch das Land versorgt und betreut. In den vorhandenen Unterkünften wie etwa in Oldenburg gibt es zum Beispiel eine medizinische Versorgung und Kinderbetreuung.

Der Landkreis Friesland spreche sich nicht gegen die Unterbringung der Menschen aus. Man habe ja auch bereits einige, auch größere zentrale Unterkünfte in den hiesigen Städten und Gemeinden. Das Angebot in Richtung Innenministerium und LAB: In Friesland könnten alternative Flächen geprüft werden, wo zum Beispiel Containerunterkünfte möglich wären. „Soweit uns bekannt, war diese Alternative für das Land aber nicht von Interesse“, bedauern Kreis und Gemeinde.

Während Gemeinde und Landkreis bislang stets bemüht waren, die Diskussion über das zentrale Aufnahmelager hinter verschlossenen Türen zu führen, hat das Innenministerium schon vor Wochen eine öffentliche Präsentation ihrer Überlegungen in Aussicht gestellt. Das soll dem Vernehmen nach jetzt in Kürze passieren: vor Ort im „Dorf Wangerland“.

Landkreis: Keine zentrale Unterkunft für Flüchtlinge im Wangerland geplant

Wangerland (5.2.2023) – Will der Landkreis Friesland in Hohenkirchen eine zentrale Flüchtlingsunterkunft einrichten? Die Gerüchteküche brodelt seit Wochen. Jetzt das eindeutige Dementi aus dem Kreishaus in Jever gegenüber „Hooksiel-life“: „Nein, der Landkreis plant keine Unterbringung von geflüchteten Personen im ,Dorf Wangerland‘ und lehnt dies auch ab, da die Infrastruktur in Hohenkirchen für die Unterbringung einer Vielzahl an Personen nicht gegeben ist.“

Landkreis-Pressesprecherin Nicola Karmires verweist auf einen entsprechenden Beschluss des Kreistages im Dezember. Bei solchen Entscheidungen würden stets auch die betroffenen Städte beziehungsweise Gemeinden beteiligt. „Somit gibt es seitens Landkreis auch keine Gespräche mit dem ,Dorf Wangerland’“, so Karmires.

Bestätigt wird die Darstellung des Landkreises von Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak. „Das Thema ist bei Landkreis und Gemeinde auf Eis gelegt. Vorerst ist das nicht geplant.“ Zu Beginn des Ukraine-Kriege vor einem Jahr waren einige wenige Flüchtlinge in dem Hotel untergekommen, bis sie in eigenen Wohnungen umziehen konnten. 

Befeuert wurde die Gerüchteküche aktuell offenbar durch Informationen, die aus einer gemeinsamen, nicht-öffentlichen Sitzung von Kreisausschuss des Landkreises und Verwaltungsausschuss der Gemeinde im November durchgesickert sein dürften. Bis dahin waren dem Landkreis rund 1600 Flüchtlinge, überwiegend Ukrainer, zugewiesen worden. Bis Ende März 2023, so die aktuelle Quote, müssten in Friesland bis zu 933 weitere Personen untergebracht werden. Aus Sicht von November hätten dafür die vorhandenen Unterkünfte nicht ausgereicht. 

Vor diesem Hintergrund war das Angebot diskutiert worden, die Hotelanlage „Dorf Wangerland“ komplett anzumieten. Dort wäre Platz für maximal 600 Flüchtlinge. Schon damals gab es die Sorge, dass eine solche hohe Zahl den Ort Hohenkirchen mit weniger als 2000 Einwohnern überfordern könnte.

Offenbar hat sich die Lage inzwischen etwas entspannt. Vor wenigen Tagen wurde in Jever ein Containerdorf für Flüchtlinge mit 150 Plätzen in Betrieb genommen, in das inzwischen 40 Personen untergebracht wurden, die bislang in einer Sporthalle in Varel einquartiert waren. Mit den aktuell zur Verfügung stehenden Plätzen in bestehenden Gemeinschafts-Unterkünften (darunter auch noch Sporthallen) werde man die ankommenden Menschen voraussichtlich auch unterbringen können, hofft man beim Landkreis. Priorität habe aber weiterhin der private Wohnungsmarkt. „Eine zusätzliche, zentrale Unterkunft ist nicht erforderlich.“