Circus Axo: Künstler mit roten Nasen im Winterlager in Hooksiel

Zirkus Axo in Hooksiel
Auf engstem Raum überwintern Monika und Michael Winkler vom „Circus Axo“ in ihrem Campingwagen auf einem Parkplatz an der Marina in Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (12. 3. 2025) – Das Leben von Clowns ist nicht immer nur lustig. Das trifft auch für Monika und Michael Winkler zu, die den Winter über in Hooksiel leben. In einem kleinen Campingwagen, schlecht geheizt und mit kalter Dusche. Aber ihre gute Laune lassen sich die Schausteller dadurch nicht verderben. Sie freuen sich schon auf die nächste Saison ihres „Cirkus Axo“ am Strand von Schillig.

Der kleine Zirkus, der seit 2019 regelmäßig von der Wangerland Touristik GmbH gebucht wird, ist ein Alleinstellungsmerkmal fürs Wangerland und eine echte Attraktion, vor allem für Familien und Kinder. Monika und Michael Winkler geben an fünf Nachmittagen in der Woche in ihrem 19 Meter durchmessenden Zelt Vorstellungen. Hinzu kommen jeweils vormittags Jonglage-Kurse für Kinder, die nach den Worten der Winklers vor allem von den Kindern der Mutter-Kind-Einrichtungen im Umfeld gut angenommen werden.

Mit Zirkus selbstständig gemacht

Monika ist in der Schweiz geboren, hat als Artistin, Jongleurin und Clownin gearbeitet. Michael stammt aus Hamburg. Ihm ist das Leben als Clown gleichsam in die Wiege gelegt worden. „Schon mein Vater war Musik-Clown“, erzählt der Künstler im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Bei einem gemeinsamen Engagement bei einem kleinen Zirkus in Österreich habe das Paar dann 1994 beschlossen: „Was der Zirkusdirektor hier kann, das können wir auch: Wir machen uns selbstständig!“

Das Abenteuer, mit einem eigenen Zirkus durch die Lande zu ziehen, war nach zwei Jahren wieder vorbei. „Die Kosten fressen einen auf“, sagt Michael Winkler. Deshalb habe man sich für ein Engagement in einem Freizeitpark in Verden entschieden, das 22 Jahre lang für den Broterwerb gesorgt hat. Allerdings mussten die Winklers dafür einen hohen Preis zahlen. Ihnen drohte der Spaß an ihrem Beruf verloren zu gehen. „Der Besuch der Vorstellungen war im Gesamtpreis inbegriffen. Leute kamen und gingen mitten in der Vorführung. Eine Beziehung zum Publikum aufzubauen, das war so gut wie nicht möglich.“

Krimis im Zirkuszelt

Ganz anders im Wangerland. Am Strand in Schillig fühlen Monika und Michael Winkler sich nach eigenem Bekunden rundum wohl. „Wir haben schon viele sehr schöne Vorstellungen gehabt, bei denen der Funke zum Publikum übergesprungen ist“, sagt Michael Winkler. Hinzu kommen andere Veranstaltungen, für die die das Zelt gebucht werd en kann. Konzerte etwa und Lesungen wie mit dem Krimiautor Klaus-Peter Wolf („Ostfriesen-Krimis“) der den Zirkus offenbar in sein Herz geschlossen hat. „In einem der nächsten Romane soll auch ein Zirkus vorkommen ….“ 

Zirkus Axo im Winterlager in Hooksiel
Bereiten sich schon so langsam auf die Rückkehr nach Schillig vor. Spätestens ab Ostern können Zirkusliebhaber die Clowns Monika und Michael Winkler dort wieder in ihrer Manege erleben. Foto: hol

Aber auch das Leben an der Küste ist nicht einfach. Die Saison vor dem Deich ist kurz. Die Schausteller müssen den Winter mit dem überbrücken, was sie von Frühjahr bis Herbst verdient haben. Besonders schwierig sei das während der Zeit der Corona-Pandemie gewesen, als aus sechs Auftritt-Monaten plötzlich nur drei wurden. „Da sind wir dem Leiter des Ordnungsamtes der Gemeinde Wangerland immer noch dankbar, der sich massiv für uns eingesetzt hat“, schildert Michael Winkler. Konkret ging es um die förmliche Anerkennung der Schausteller als „Künstler“. 

Als Winterquartier stellt die Wangerland Touristik dem Paar einen Parkplatz an der Hooksieler Marina zur Verfügung, weit ab vom Dorf – und auch von sozialen Kontakten. Der Campingwagen der Winklers steht inmitten einer ganzen Reihe von Zirkuswagen, in denen vom Zelt über die Sitzbänke bis zu Kostümen und sämtlichen Requisiten der gesamte Zirkus verstaut ist.

Vorfreude aufs Publikum

Ab und zu klopfe mal ein Spaziergänger an die Tür. Oder man könne Segler beobachten, die ihre Boote wetterfest machen. Die Hoffnung auf größere Engagements in der Winterzeit, etwa für Familien- oder Betriebsfeiern, habe sich bislang nicht erfüllt. So beschäftigen die Winklers sich den Winter über weitgehend mit sich selbst, erledigen Reparaturen, arbeiten an ihren Tricks, basteln Ballontiere und spielen Trompete – sie wollen das Element Musik-Clown künftig noch stärker betonen.

Ende März, so die Planung der Schausteller, beginnen die Vorbereitungen für die Rückreise nach Schillig. Wagen für Wagen werden Monika und Michael Winkler quer durch die Gemeinde ziehen, die Pfähle für das sieben Meter hohe Zelt setzen, die blaue Plane spannen, die weit über 200 Sitze montieren, die Kostüme bereit legen, die roten Clown-Nasen aufsetzen und auf das Publikum warten. Auf das wunderbarste Publikum der Welt. Das bei den Jonglagen mitfiebert, bei komischen Einlagen herzhaft lacht, das aber auch nachdenklich wird, wenn der Clown mal traurig guckt. Manege frei, die Show kann beginnen.