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Kommentar: Nach Wahlkreis-Reform müssen Stadt und Kreis zusammenrücken

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (16. 5. 2025) – Der Reformbedarf liegt auf der Hand. Olaf Lies, direkt gewählter Landtagsabgeordneter aus der Gemeinde Sande, im Landtagswahlkreis 70 (Landkreis Friesland/Gemeinde Jade), vertritt rund 85.000 Wählerinnen und Wähler. Sein Fraktionskollege Marten Gäde aus Wilhelmshaven (Wahlkreis 69) gerade einmal knapp 57.000. Im Landtag haben beide Sozialdemokraten aber nur jeweils eine Stimme. 

Dass derartige Unterschiede mit Blick auf gleichwertige demokratische Repräsentanz auf Dauer nicht tragbar sind, liegt auf der Hand. Der Handlungsbedarf ist unstrittig, zumal der ganze Nordwesten im Landtag unterrepräsentiert ist. Im Rahmen der Reform werden deshalb in Weser-Ems zwei zusätzliche Wahlkreise eingerichtet. 

Unmut verständlich

Klar ist aber auch, dass die Verschiebung historisch tradierter Wahlkreis-Grenzen Unmut auslöst, zumal dann, wenn – wie im Fall der geplanten Zuordnung von Wangerland und Wangerooge zu Wilhelmshaven – eine kreisfreie (Groß-)Stadt mit einer kleinen ländlichen Gemeinde und einer Insel in einen Topf geworfen werden soll. Die politischen Vertreter des Wangerlandes lehnen den Reformvorschlag über alle Parteigrenzen hinweg als untragbar ab. Ein starkes Signal. Ob es aber Wirkung zeigen wird, ist mehr als fraglich.

Wilhelmshaven hat zu wenig Wähler, der Landkreis Friesland zu viele. Da Wilhelmshaven ans Wasser grenzt, muss der Wahlkreis in Richtung Friesland erweitert werden. Aufgrund der wirtschaftlichen und raumordnerischen Zuordnung fällt der Blick zunächst auf die Nachbarortschaften Accum, Grafschaft und Roffhausen (alle Stadt Schortens) und die Gemeinde Sande. Ein so erweiterter Wahlkreis wäre thematisch und politisch homogen, ist aber aus Sicht des Landeswahlleiters nicht zulässt, weil man keine Kommunen und schon gar keinen Wahlkreis zweiteilen möchte.

Gemeinsamkeiten mit Sande

Dabei hat doch gerade die Gemeinde Sande eine Fülle von gemeinsamen Themen, um die sich ein Landtagsabgeordneter kümmern könnte. Als Beispiele genannt seien neben der Lage am Ems-Jade-Kanal die enge Verbindung bei der Wasserstoff-Produktion im Rahmen des „Energie Hub“ und der Aufbau eines Zentralkrankenhauses mit einem oder zwei Standorten. Zudem sind die Sander seit jeher stark nach Wilhelmshaven orientiert, während der Großteil der Wangerländer zuerst nach Jever schaut.

Fällt die Option Sande aus rechtlichen Gründen aus, dürfte es schwer werden, eine Alternative zum Vorschlag des Landeswahlleiters zu finden. Und zur Beruhigung der Gemüter: Die Zuordnung des Wangerlands zu Wilhelmshaven muss nicht das Ende der Interessenvertretung der Tourismusgemeinde auf Landesebene sein. Im Gegenteil.

Einkreisung überfällig

Vielleicht wäre die Reform sogar der erste Schritt zu einer längst fälligen Einkreisung der Stadt Wilhelmshaven in den Landkreis Friesland. Eine Reform, die vor Jahren schon einmal angeschoben – und verstolpert – worden ist, die aber angesichts der demographischen Entwicklung in Stadt und Landkreis und der wachsenden Interessen-Identitäten beider Kommunen längst überfällig ist. 

Auch für die amtieren Wangerländer Landtagsabgeordnete Katharina Jensen wäre die Wahlkreis-Reform keineswegs gleichbedeutend mit dem Ende ihrer politischen Karriere. Die engagierte CDU-Politikerin hat ihr Mandat auch jetzt schon der Landesliste ihrer Partei zu verdanken. Zudem betreut sie seit Jahren politisch die Stadt Wilhelmshaven mit. Sie hätte also auch in einem Wahlkreis Wilhelmshaven/Wangerland gut Chancen, als Kandidatin aufgestellt zu werden und erneut in den Landtag einzuziehen. 

Wangerländer lehnen Zuordnung zu Wilhelmshaven entschieden ab

Wangerland/Hooksiel (16. 5. 2025) – Die Politik im Wangerland lehnt den Vorschlag zum Neuzuschnitt der Landtags-Wahlkreise parteiübergreifend ab. In einem von allen Ratsvertretern und weiteren politisch engagierten Bürgern unterzeichneten offenen Brief an den Ministerpräsidenten und den Landeswahlleiter bringen die Wangerländer ihre Sorge und ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass die Gemeinde Wangerland neben der Insel Wangerooge zur nächsten Landtagswahl dem Wahlkreis Wilhelmshaven zugeordnet werden soll. 

Offener Brief aller Parteien

„Dieser Vorschlag stößt bei uns auf entschiedene Ablehnung“, heißt es in dem auf Initiative des Vorsitzenden der CDU-Wangerland, Thies Fischer, verfassten Schreibens. Vor einigen Tagen hatte bereits Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) seien Unmut über die Pläne öffentlich gemacht. Mit Blick auf die den bereits geplanten gemeinsamen Brief der Wangerländer Politik berurteilen einige der Beteiligten die Positionierung des Bürgermeisters als „unnötiges Vorpreschen“.

Die Gemeinde Wangerland sei historisch, kulturell und politisch seit Jahrhunderten eng mit dem Jeverland verbunden, heißt es in dem offenen Brief. Man sei mit den Nachbarkommunen nicht nur geografisch, sondern auch thematisch eng verflochten – etwa in Fragen des Fremdenverkehrs, der Landwirtschaft und der kommunalen Aufgaben habe man gemeinsame Zielsetzungen. 

Unterschiedliche Interessenlagen

Wörtlich: „Eine Herauslösung unserer Gemeinde aus dem bisherigen Wahlkreis Friesland und die Zuordnung zum urban geprägten Wilhelmshaven würde diese natürlichen und gewachsenen Strukturen aufbrechen und künftige politische Arbeit erschweren. Die Interessenlagen im ländlich strukturierten Wangerland unterscheiden sich erheblich von denen in der Stadt Wilhelmshaven.“ Eine sachgerechte und ausgewogene Vertretung der Anliegen der Gemeinde im Landtag wäre durch die Zuordnung zum Wahlkreis Wilhelmshaven zumindest in Frage gestellt. 

Die Politik im Wangerland befürchtet, dass die Stimmen der rund 9.100 Einwohner der Gemeinde im Chor mit den 78.800 Einwohnern in Wilhelmshaven untergehen könnten. „Es bestünde die reale Gefahr, dass unsere Interessen an den Rand gedrängt werden und wir als größte Flächengemeinde im Landkreis Friesland politisch an Bedeutung verlieren.“ 

Man halte es für grundsätzlich problematisch, Landkreise im Rahmen der Wahlkreisstruktur zu zerschneiden. Ein solcher Schritt schwäche die Identität gewachsener Räume und untergrabe die Prinzipien von Bürgernähe und kommunaler Selbstverwaltung. „Wir appellieren daher eindringlich an Sie, den Vorschlag des Landeswahlleiters in dieser Form nicht umzusetzen. Stattdessen bitten wir darum, gemeinsam nach Alternativen zu suchen, die einerseits den verfassungsrechtlichen Anforderungen an Wahlkreise gerecht werden, andererseits aber auch die historischen, kulturellen und politischen Gegebenheiten vor Ort respektieren.“

So würde sich der Zuschnitt der Wahlkreise zur Landtagswahl 2027 nach den Vorschlägen des Landeswahlleiters ändern. Oben der Ist-Zustand, darunter der Vorschlag für die Neuordnung. Wangerland und Wangerooge würden Wilhelmshaven zugeschlagen. Grafik: Landeswahlleiter

Worum geht es? Im Dezember 2024 hat der Niedersächsische Staatsgerichtshof entschieden, dass der Zuschnitt der Landtagswahl-Wahlkreise nicht mehr verfassungskonform ist. Er verletze den Grundsatz der Wahlgleichheit, der besagt, dass die in den Wahlkreisen gewählten Abgeordneten annähernd dieselbe Zahl von Wählerinnen und Wählern repräsentieren sollen. Abweichungen seien in der Regel nur in einem Toleranzbereich von 15 Prozent nach oben oder unten zulässig. 

Reform unausweichlich

Das Problem: Auf Grundlage aktueller Bevölkerungszahlen weicht in 33 der 87 Wahlkreise die Zahl der Wahlberechtigten um mehr als 15 Prozent vom Landesdurchschnitt ab. Unter anderem im Wahlkreis Wilhelmshaven, der seit vielen Jahren unter Einwohnerschwund (-16,5 Prozent) leidet. Der Landkreis Friesland hingegen, zu dessen Wahlkreis auch die Gemeinde Jade (Wesermarsch) gehört, hat mit einer Abweichung von plus 24,8 Prozent deutlich zu viele Wahlberechtigte.

Landeswahlleiter Markus Steinmetz empfiehlt, dem Wahlkreis 69 Wilhelmshaven die Gemeinde Wangerland sowie die Insel Wangerooge zuzuschlagen (künftig Wahlkreis 84). Damit würde die Abweichung vom Wählerschnitt auf -4,5 Prozent gesenkt. „Alternative Umgliederungsoptionen kommen praktisch nicht in Betracht“, stellt der Landeswahlleiter fest. Eine Zuordnung etwa der Gemeinde Sande zu Wilhelmshaven würde zur Zweiteilung des Wahlkreises Friesland führen. „Da jeder Wahlkreis ein zusammenhängendes Gebiet darstellen muss, scheiden Zusammenlegungen der Stadt Wilhelmshaven mit einer der anderen Nachbargemeinden von vornherein aus.“ 

Landeswahlleiter sieht keine Alternative

Der Landeswahlleiter räumt ein, dass die Zusammenfassung von zwei kleineren Gemeinden mit einer größeren kreisfreien Stadt in einem Wahlkreis wegen des deutlichen Übergewichts der kreisfreien Stadt „keineswegs ideal“ sei. Alternativen seien wegen der geografischen Gegebenheiten innerhalb der Region aber nicht erkennbar. 

Der Wahlkreis 70 Friesland (künftig 83) müsste nicht das Wangerland und Wangerooge an Wilhelmshaven, sondern auch die Gemeinde Jade an den Wahlkreis Wesermarsch abgeben und läge dann immer noch um 5,8 Prozent im Wähler-Plus.

Drohnen über kritischer Infrastruktur

Wilhelmshaven/Friesland (16. 5. 2025) – Die weltweit angespannte Sicherheitslage macht sich auch vor Ort bemerkbar. So warnt die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland ausdrücklich vor dem illegalen Einsatz von Drohnen. Verstöße könnten zu Bußgeldern, ja sogar zu Haftstrafen führen.

Am Dienstag dieser Woche sei die Polizei gegen 14.50 Uhr auf eine Drohne hingewiesen worden, die sich über einem militärischen Sicherheitsbereich in Wilhelmshaven befinden sollte. Im Rahmen der eingeleiteten Ermittlungen konnte eine handelsübliche Drohne der Marke DJI lokalisiert werden, so die Polizei.

Ermittlungen gegen Mann aus Schortens

Ein 20-jähriger Mann aus Schortens sei als verantwortlicher Drohnenführer festgestellt worden. Er gab an, Probeflüge durchzuführen, um später im Bereich Filmproduktion tätig zu werden. Die Polizei stellte sowohl die Drohne als auch das Mobiltelefon des Beschuldigten sicher. Gegen den Mann wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des der „Verbotenen Bildaufnahmen“ sowie „Verbotener Nutzung des Luftraums“ eingeleitet. Die weiteren Ermittlungen habe der Staatsschutz der Polizeiinspektion übernommen.

In den vergangenen Monaten seien vermehrt Drohnensichtungen gemeldet worden, teilweise auch im Bereich von so genannten „kritischen Infrastrukturen“. Die Polizei weist darauf hin, dass der unbefugte Betrieb von Drohnen in sensiblen Bereichen wie Bundeswehrliegenschaften, Industrieanlagen oder über Menschenansammlungen nicht eine Ordnungswidrigkeit, sondern auch eine Straftat darstellen kann. 

Polizei: Vorschriften beachten

Die Polizei appelliert an Drohnenpiloten: „Wer eine Drohne betreibt, muss sich über die geltenden Vorschriften informieren – insbesondere über Flugverbotszonen, Abstandsregelungen und Registrierungspflichten.“ Einrichtungen wie Flughäfen, Bundeswehr-Liegenschaften und bestimmte Industrieanlagen erfordern grundsätzlich einen Abstand von mindestens 100 Metern. Verstöße können zur Beschlagnahme der Drohne, Bußgeldern oder in schwerwiegenden Fällen sogar zu Freiheitsstrafen führen. Für Drohnenpiloten steht eine interaktive Karte zur Verfügung, die tagesaktuelle Flugverbotszonen und Einschränkungen anzeigt.

Zu der Warnung der Polizei passt ein Mitteilung, die die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports (NPorts) vor wenigen Tagen verbreitet hat. Das Unternehmen weist mit Blick auf die veränderte Sicherheitslage darauf hin, dass Drehgenehmigungen in den Häfen künftig nicht mehr kurzfristig erteilt werden können. 

Sicherheitsbestimmungen in Häfen

Insbesondere Anlagen wie der LNG-Terminal in Wilhelmshaven in Sichtweite des Hooskieler Außenhafens oder Anleger für verflüssigte Gase gehörten zur kritischen Infrastruktur. Ohnehin unterlägen viele Hafenareale den Vorgaben des ISPS-Codes (International Ship and Port Facility Security Code). Diese international verbindlichen Sicherheitsvorschriften regeln den Zugang zu sicherheitsrelevanten Hafenbereichen und sollen unbefugten Zutritt sowie sicherheitskritische Zwischenfälle verhindern

Sechs Meter langer Zwergwal auf Minsener Oog angespült

Wangeland/Wilhelmshaven (15. 5. 2025) – Auf der unbewohnten Insel Minsener Oog vor Schillig wurde von Naturschutzwarten des Mellumrats ein toter Zwergwal entdeckt. Der Kadaver ist 6,5 Meter lang und vollständig erhalten.

Todesursache unklar

Wie die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer heute mitteilte, werde ein Team von Experten des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) und der Nationalparkverwaltung in den nächsten Tagen eine Ausfahrt zur genaueren Untersuchung durchführen. „Nähere Angaben zum Wal, auch zur möglichen Todesursache, können erst gemacht werden, nachdem die hierbei zu nehmenden Proben ausgewertet sind“, heißt es in der Mitteilung.

Eines steht aber schon fest: Bei dem Zwergwal handelt es sich um einen Bartenwal. Anders als etwa ein Pottwal hat er keine Zähne. „Leider sind gestrandete Zahnwale oft das Ziel von Souvenirjägern, die illegalerweise die Zähne herausbrechen“, beklagt die Nationalparkverwaltung. „Hier ist also nichts zu holen.“

Der rund sechs Meter lange Kadaver auf Minsener Oog gestrandeten Zwergwals soll nicht geborgen werden. Foto: Crarmen Birke/ NLPV

Zwergwale sind mit maximal 10 Metern Länge die kleinsten Bartenwale, daher aber auch sehr flink. Sie können bis zu 40 Stundenkilometer schnell schwimmen und vollständig aus dem Wasser springen. Wie alle Bartenwale ernähren sich Zwergwale von Krebsen und kleinen Schwarmfischen wie Heringen oder Sardinen. Ihr Vorkommen erstreckt sich über alle nicht-tropischen Meere. 

Kadaver soll auf Insel bleiben

Zwergwale sind in der Regel Einzelgänger oder treten in Gruppen von zwei bis fünf Tieren auf. Im Sommerhalbjahr sind sie regelmäßig auch in der Nordsee anzutreffen, vor allem im Bereich der Doggerbank, einer ständig überfluteten Sandbank. Strandungen von Zwergwal-Kadavern kommen an den Nordsee-Küsten immer wieder vor, seien in Niedersachsen jedoch selten, so de Wattenmer-Experten. Seit den 1990er Jahren sind in Deutschland mindestens neun Strandungen dieser Meeressäuger registriert worden.

Nach Einschätzung des Wasserstraßen- und Schifffahrtamtes Weser-Jade-Nordsee kann der Wal an Ort und Stelle verbleiben und sollte erst geborgen werden, wenn eine Beeinträchtigung der Sicherheit des Schiffsverkehrs absehbar ist. Auch aus  Sicht der Nationalparkverwaltung kann der Kadaver grundsätzlich an Ort und Stelle verbleiben. Im Nationalpark gelte: „Natur Natur sein lassen!“ Der gestrandete Kadaver liefere Nahrung für zahlreiche andere Lebewesen und spannende Erkenntnisse für die Forschung. So auch der Buckelwal, der im Februar dieses Jahres an ähnlicher Stelle gestrandet war.

Minsener Oog streng geschützt

Besichtigen kann man den toten Wal übrigens nicht. Die Insel Minsener Oog gehört nahezu vollständig zur streng geschützten Ruhezone des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und darf ganzjährig nicht betreten werden. Die Insel ist über das ganze Jahr ein wichtiges Brut- und Rastgebiet für Tausende von Vögeln. 

Kaum genutzte Baustellenzufahrten bremsen den Verkehr

Hooksiel/Wilhelmshaven (9. 5. 2025) – Die Nutzer der Landesstraße 810 werden wohl noch eine Weile mit den Tempo-Begrenzungen zwischen Sengwarden und Hooksiel leben müssen. Nach Ansicht der Stadt Wilhelmshaven handelt es sich bei den Baustellen-Zufahrten an der Strecke um „Gefahrenstellen“, die die Geschwindigkeits-Reduzierung erforderlich machen würden.

Kabel parallel zur Straße

Bekanntlich verlegt Firma Neuconnect parallel zur L 810 ein Gleichstromkabel, das ein an der Grenze von Wilhelmshaven und Hooksiel angelandetes Unterseekabel zwischen Großbritannien und Deutschland mit der im Bau befindlichen Konverterstation in Wilhelmshöhen verbinden soll. Teile des Kabels sind bereits vor Wochen verlegt worden. Seither ruht die Baustelle. Wann es mit den Arbeiten weiter gehen soll, ist unklar.

Aus Sicht der Stadt Wilhelmshaven Baustellenzufahrten auch dann Gefahrenstellen, wenn sie kaum angefahren werden. Foto: hol

Für die Baustelle wurden drei Zufahren eingerichtet, die bislang in sehr überschaubarer Zahl angefahren wurden. Pendler aus Hooksieler fragen sich auch mit Blick auf die Anreise von Urlaubsgästen ins Wangerland, ob diese Ausgangslage wirklich eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf demTeilabschnitt der L 810 erforderlich macht. 

Die Gefahrenstellen sind durch die Kombination eine Tempo-50-Schildes mit einem Gefahrenzeichen gekennzeichnet. Üblicherweise gilt in diesem Bereich Tempo 80. 

Stadt wahrt Kontinuität

„Die Gefahren, die sich an diesen Baustellen Zu- und Abfahrten ergeben, bestehen darin, dass die Transportfahrzeuge – beladen oder unbeladen – nur sehr träge in den fließenden Verkehr hineingelangen. Auf einer Landesstraße mit Tempo 100 oder selbst 80 ist das fast unmöglich“, stellt die Pressesprecherin der Stadt Wilhelmshaven, Julia Muth, gegenüber „Hooksiel-life“ fest. „Sicherlich gibt es Phasen, in denen auf den Baustellen auch mal keine Transporte stattfinden. Aber wenn das nur tageweise so ist, baut man wegen der Kontinuität die Beschilderung nicht ab.“

Anmeldung für JadeFuture startet

Wilhelmshaven/Wangerland (6. 5. 2025) – Unternehmen, die Mitarbeiter suchen, können sich ab sofort anmelden. Am Donnerstag, 4. September, ab 11 Uhr bis 16 Uhr findet in und an der Nordseepassage in Wilhelmshaven die Berufschancen-Messe „JadeFuture“ statt. 

Die JadeFuture ist ein gemeinsames Messeformat der JadeBay GmbH, des Karrierecenters der Bundeswehr Wilhelmshaven, der Jade Hochschule, der Nordseepassage, der Jobcenter der Landkreise Friesland und Wittmund sowie der Stadt Wilhelmshaven, der Agentur für Arbeit Oldenburg-Wilhelmshaven sowie des Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e.V.. Zum dritten Mal will man Unternehmen aller Branchen aus der Region die Möglichkeit bieten, ihre Karrieremöglichkeiten und Stellenangebote zu präsentieren – auf rund 3000 Quadratmetern Fläche im Erdgeschoss des Einkaufszentrums sowie davor auf dem Valoisplatz und der Rambla. 

Die Messe richtet sich an Berufseinsteiger, Schüler, Absolventen sowie an alle, die neue berufliche Perspektiven suchen. Der persönliche Austausch und eine niedrigschwellige Kontaktaufnahme stehen im Mittelpunkt. Darüber hinaus werden zahlreiche Beratungsangebote zur beruflichen Planung und Weiterentwicklung angeboten.

Unternehmen haben bis zum 15. Juni die Möglichkeit, sich als Ausstellende unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/oldenburg-wilhelmshaven/jadefuture anzumelden. 

Radweg nach Sillenstede ist fertig

Sengwarden/Sillenstede/Hooksiel (1. 5. 2025) – Der Bau des Radweges zwischen Sillenstede und Sengwarden entlang der L 807ist abgeschlossen. Am Mittwochnachmittag wurde der Neubau freigeben, teilt die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) in Aurich mit. „Der Radverkehr kann die neue Strecke direkt nutzen.“ Damit einher geht die Aufhebung der Vollsperrung der Landesstraße. 

Der Neubau, dessen Fertigstellung Monate länger gedauert hat als zunächst geplant, schließt die für Fahrradfahrer bisher bestehende Lücke zwischen der Stadt Schortens und der Stadt Wilhelmshaven entlang der L 807. Gebaut wurde die 3,6 Kilometer lange Verbindung vom Land Niedersachsen in Kooperation mit den Städten Schortens, Wilhelmshaven und dem Landkreis Friesland. Die Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro trägt das Land.

Die neue Verbindung ist auch für Radfahrer aus Hooksiel interessant. Sie eröffnet unter anderem die Möglichkeit für einen sicheren Rundkurs von Hooksiel über Sengwarden nach Sillenstede, weiter Richtung Waddewarden bis Nadorst und von dort rechts ab über Tain nach Hooksiel.

Die „Excelsior“ ist da: Weiterer LNG-Frachter bis Ende 2027 in der Jade

Mit Schlepperunterstützung machte das LNG-Regasifizierungsschiff „Excelsior“ am Inselanleger in Höhe der HES-Tankfarm fest. Foto: DET

Wilhelmshaven (28. 4. 2025) – Ein wichtiger Stabilitätsanker für die Energieversorgung in Deutschland oder nur ein weiteres unnötiges LNG-Terminalschiff? Die Meinung zwischen Energiewirtschaft und Umweltschützern gehen weit auseinander. Wie dem auch sei: Mit rund einem Jahr Verspätung ist heute mit dem Mittagshochwasser die FSRU (Floating Storage Regasification Unit) „Excelsior“ in die Jade eingelaufen und hat an dem eigens für sie gebauten Inselanleger in Sichtweite des LNG-Terminal 1 mit der „Höegh Esperanza“ festgemacht.

Baustein für sichere Gasversorgung

Das 277 Meter lange Industrieschiff der Reederei Excelerate Energy, in dem künftig tiefgekühltes Flüssigerdgas erwärmt und damit regasifiziert werden soll, wurde mit Hilfe von Schleppen in seine Liegeposition manövriert. Betrieben wird die FSRU durch die bundeseigene Deutsche Energy Terminal GmbH (DET). Aus deren Sicht, so Dr. Peter Röttgen, Geschäftsführer der DET, ist „die Ankunft der Excelsior ein weiterer Meilenstein für die Fertigstellung des Terminals Wilhelmshaven 02 und damit für die Versorgungssicherheit und Stabilisierung der Gaspreise in Deutschland und Europa“.

Der vergangene Winter habe gezeigt, wie schnell sich die deutschen Erdgasspeicher leeren. Der Wegfall der pipelinegestützten Gaslieferungen über die Ukraine zum Jahreswechsel habe Deutschlands europäischen Nachbarn unter Druck gesetzt. Eine verlässliche Erdgasversorgung bleibe unerlässlich, solange erneuerbare Energien den Energiebedarf noch nicht vollständig decken könnten.

Zunächst mehrwöchiger Testbetrieb

Mit „Wilhelmshaven 02“ entsteht der zweite Terminal der DET in Wilhelmshaven und zusammen mit Brunsbüttel der dritte von dem Unternehmen betriebene Terminal. Bevor über die „Excelsior“ allerdings Erdgas über die Wilhelmshavener Anbindungsleitung Richtung Etzel ins Netz eingespeist werden kann, werden noch einige Wochen vergehen. DET-Pressesprecher Andreas van Hooven rechnet mit mindestens sechs Wochen, bis der erste LNG-Frachter Flüssigerdgas anliefern wird. „Jetzt beginnt erst einmal ein mehrwöchiger Testbetrieb, bei dem unter anderem die Dichtigkeit der Leitungen und Anschlüsse überprüft wird – mit Stickstoff.“

Die „Excelsior“ verfügt über eine Speicherkapazität von 138.000 Kubikmetern LNG. Noch in diesem Jahr könnten über das Regasifizierungsschiff bis zu 1,9 Milliarden Kubikmeter Erdgas ins Deutsche Netz einspeist werden. Im Ganztagesbetrieb bis zu 4,6 Milliarden Kubikmeter. Allerdings, so van Hooven, hat die Vermarktungsphase noch gar nicht begonnen. Das bedeutet: Ob es überhaupt Kunden aus der Energiewirtschaft gibt, die zusätzliches LNG über Wilhelmshaven importieren wollen, muss sich erst noch erweisen.

Bedarf für weitere LNG-Importe unklar

Ohnehin ist der Betrieb der „Excelsior“ bis Ende 2027 befristet. Danach soll der Inselanleger in einen erweiterten Jetty integriert werden, über den die Firma Tree Energy Solutions (TES) Wasserstoff-Derivate nach Deutschland importieren und in Wilhelmshaven aufbereiten möchte. Dafür sollen direkt neben dem Gelände der HES-Tankfarm entsprechende Anlagen gebaut werden. 

Während man bei der DET optimistisch ist, dass sich Abnehmer für das überwiegend aus den USA importiere LNG geben wird, zeigt sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) skeptisch. Der Verband spricht von unnötigen LNG-Überkapazitäten. Schon die benachbarte „Höegh Esperanza“ sei im vergangenen Jahr lediglich zu 64 Prozent ausgelastet gewesen. Ein Wert, den van Hooven bestätigt, aber als positiv einordnet. „Die Auslastung der anderen europäischen LNG Terminals lag im Durchschnitt unter 50 Prozent.“ 

DUH fordert Ende von Biozid-Einträgen

Die DUH fordert mit der Ankunft der „Excelsior“ das Aus für die aus Sicht des Verbandes extrem umweltschädliche „Höegh Esperanza“, die während ihres Betriebes große Mengen Chlor-Biozide in die Jade spüle. An Bord der „Excelsior“ wird hingegen kein Chlor für das Abtöten von Biomasse in den Seewasser führenden Leitungen eingesetzt – hier setzt man auf ein Ultraschall-Verfahren, das aber in den nächsten Wochen auch noch optimiert werden soll.

DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-KraennerJetzt gibt es erst recht keinen Grund mehr, die besonders umweltschädliche ‚Esperanza‘ am Netz zu lassen. Ein Weiterbetrieb mit giftigen Chlor-Bioziden in unmittelbarer Nähe zu sensiblen Schutzgebieten widerspricht allen Umwelt- und Naturschutzprinzipien. Wir fordern die Landesregierung in Niedersachsen auf, das Terminalschiff stillzulegen – zum Schutz von Umwelt und Klima.“

Der mit der Ankunft der FSRU in Betrieb genommene Inselanleger war im Auftrag der DET durch die Firmen Engie und TES erstellt worden. Das im Meeresboden des Jadestroms gegründete Stahlbauwerk hat keine direkte Verbindung zum 1,5 Kilometer entfernten Deich. Das Gas wird über eine flexible, unterhalb des Meeresbodens verlegten Pipeline zur Übergabestation an Land gepumpt. 

Zweites LNG-Regasifizierungs-Schiff: „Excelsior“ kommt am Montag

Wilhelmshaven/Hooksiel/Kiel (25. 4. 2025) – Am kommenden Montag wird mit der „Excelsior“ das zweite Industrieschiff zur Regasifizierung von Flüssigerdgas (LNG) in der Jade festmachen. Das hat heute die Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) mitgeteilt. Die 277 Meter lange „Floating Storage and Regasification Unit“ (FSRU) soll in der Mittagszeit am eigens im Auftrag der DET errichteten Jetty zwischen dem bereits seit Ende 2022 vorhandenen LNG-Terminal und dem Raffinerie-Anleger festmachen. 

Start für mehrwöchigen Testbetrieb

„Im Anschluss beginnt unter hohen Sicherheitsauflagen der mehrwöchige Testbetrieb“, so die bundeseigene DET. Nach Inbetriebnahme werde die „Excelsior“ in diesem Jahr noch bis zu 1,9 Milliarden Kubikmeter Erdgas ins Deutsche Gasnetz einspeisen können, was rechnerisch dem Energieverbrauch zum Heizen von rund 1,5 Millionen Vier-Personen-Haushalten in Mehrfamilienhäusern entspreche. „In beiden Folgejahren kann die FSRU ihre Kapazität auf bis zu je 4,6 Milliarden Kubikmeter erhöhen.“ 

An Bord der „Excelsior“ werden Ultraschallwellen dafür eingesetzt, das Zuwachsen von Seewasserleitungen zu verhindern. Die Firma Hasytec will ihr System jetzt so anpassen, dass die Schallwellen keine Schweinswale in der Jade irritieren können. Foto: Hasytec

Damit stehen in Wilhelmshaven künftig mit der „Höegh Esperanza“ und der „Excelsior“ zwei FSRU für den Import von Flüssigerdgas zur Verfügung. Das LNG wird in tiefgekühltem Zustand und damit flüssig in Frachtern angeliefert. In der FSRU wird das LNG zum Teil mit Seewasser erwärmt und dadurch wieder gasförmig, so dass es ins Gasnetz eingespeist werden kann. 

Damit das Röhrensystem für das Seewasser der FSRU nicht durch Pocken, Algen und Muscheln verstopft wird, muss es regelmäßig gereinigt werden. An Bord der „Höegh Esperanza“ wird aus dem Meerwasser gewonnenes Chlor eingesetzt, das in Form von Chlorverbindungen danach wieder in die Jade abgegeben wird. Obwohl bislang noch keine Schäden festgestellt wurden, befürchten Naturschützer Beeinträchtigungen des Ökosystems in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

„Excelsior“ arbeitet mit Ultraschall

An Bord der „Excelsior“ wird kein Chlor für die Reinigung der Röhren verwendete. Hier setzt man auf auf eine von der Kieler Firma Hasytec entwickelte Ultraschall-Antifouling-Technologie. Um Einträge von rund 32 Tonnen Chlor ins Wattenmeer zu vermeiden, wurde das Schiff eigens auf Kosten des Bundes umgerüstet. 

Allerdings gab es auch zu dieser Technologie mit Blick auf die Schweinswale kritische Stimmen. Die von Hasytec bislang für den Bewuchsschutz eingesetzten Schallwellen liegen teilweise im Kommunikationsbereich der Tiere. „Hasytec hat sich mit diesen Bedenken intensiv auseinandergesetzt und die letzten sechs Monate genutzt, um den operativen Frequenzbereich anzupassen“, teilt das Unternehmen jetzt mit. 

Neue Technologie zum Schutz der Schweinswale

Ziel der Testphase sei es, eine eventuelle Beeinträchtigung der Schweinswale im Jadebusen durch die Ultraschall-Technologie dadurch auszuschließen, dass sich die Hasytec-Frequenzen außerhalb des Kommunikationsbereiches der Schweinswale befinden. „Die bisherigen Ergebnisse der Testphase sind vielversprechend. Die abschließende Prüfung steht aber noch aus“, räumt das Unternehmen ein. 

Hasytec-Technologievorstand Andreas Hoffmann zeigt sich aber optimistisch: „Wir sind davon überzeugt, dass dies genau der richtige Weg ist, um Innovation und Umweltschutz nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten.“

Polizei will durch Aufklärung und Kontrollen schwere Unfälle verhindern

Wilhelmshaven/Friesland (23. 4. 2025) – Der Polizeiinspektion (PI) Wilhelmshaven-Friesland hat sich für das laufen Jahr vorgenommen, schwerpunktmäßig den Hauptunfallursachen im Straßenverkehr entgegen zu wirken. Dabei werde man sich an den Erkenntnissen der überregionalen, aber insbesondere an der regionalen Unfallauswertung orientieren.

Geplant sei eine intensive Präventionsarbeit, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Neben dem landesweiten Thema „Rücksicht im Straßenverkehr“ werden man in der PI den Hauptfokus auf die Bereiche Kinder im Straßenverkehr, Geschwindigkeit, Zweiradfahrende, Elektro-Kleinstfahrzeuge (E-Scooter), Autotuning/-posing, illegale Straßenrennen, Alkohol/Drogen und Ablenkung im Straßenverkehr richten.

Geschwindigkeitskontrollen

„Überhöhte Geschwindigkeit war und ist eine der Hauptunfallursachen, die am häufigsten zu schwerwiegenden Folgen bei Verkehrsunfällen führt“, weiß man bei der Polizei. Neben eigenen Geschwindigkeits-Überwachungen, zu denen auch Gespräche mit Verkehrsteilnehmern gehören, werde man die Zusammenarbeit mit der kommunalen Geschwindigkeits-Überwachung weiter ausgebaut. An der gemeinsamen Strategie der Kontrollen an so genannten Unfallschwerpunkten und der flächendeckenden Geschwindigkeits-Überwachung werde man dabei festgehalten. „Jeder Verkehrsteilnehmer muss zu jeder Zeit damit rechnen, dass seine Geschwindigkeit überprüft wird.“

Zweiradfahrer werden oft übersehen

Die Verkehrsunfallstatistik 2024 habe erneut gezeigt: Fußgänger, Radfahrende inklusive Pedelec-Fahrende, motorisierte Zweiräder und auch E-Scooter-Fahrende sind tragen bei Unfällen im Straßenverkehr sehr häufig Verletzungen davon. Zum einen, so die Polizei, würden sie von anderen Verkehrsteilnehmern leicht übersehen, zum anderen führe deren eigenes Fehlverhalten zu gefährlichen Situationen oder Unfällen. „Rotlichtverstöße mit dem Rad, die unerlaubte Benutzung des Gehweges, aber auch die Einhaltung des Mindestabstandes beim Überholen von Radfahrer oder die Beachtung der Vorfahrt von Zweiradfahrenden werden Themenschwerpunkte der polizeilichen Verkehrsüberwachung und der Prävention sein.“ 

Gegen Drogen und illegale Rennen

Abgerundet werden soll das Präventionsprogramm durch die Sensibilisierung für weitere Themen, die ebenfalls häufig als Unfallursache in Frage kommen. Insbesondere geht es dabei um Verkehrstüchtigkeit (Alkohol, Drogen, Medikamente, Müdigkeit und körperliche Mängel), fahrfremdes Verhalten (Ablenkung etwa durch Mobiltelefone), technische Veränderungen an Fahrzeugen (Tuning/Posing) sowie um illegale Straßenrennen.