Oldenburg/Hooksiel (4. 9. 2023) – 8912 Seehunde wurden in diesem Sommer bei Flügen im Wattengebiet zwischen Ems und Elbe gezählt. Damit hat sich der Bestand im Niedersächsischen Wattenmeer auf hohem Niveau stabilisiert, bilanziert das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). Die Zahl der Seehunde lag knapp 200 über der im Vorjahr (8723). Die Zahl der Jungtiere ist mit 2195 Tieren konstant (2022: 2176).
„Bei den Untersuchungen hat sich gezeigt, dass es keine Hinweise auf mögliche Viruserkrankungen, wie beispielsweise Seehundstaupe oder Vogelgrippe (Influenza H5N1), gibt“, erläutert Prof. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des LAVES. Seehunde, die tot an der Küste angespült werden, sichtbar erkrankt sind und eingeschläfert werden müssen, werden im Lebensmittel- und Veterinärinstitut (LVI) Oldenburg des LAVES untersucht. „Meeressäuger sind Spitzenprädatoren und damit ein wichtiger Bioindikator für den einzigartigen Lebensraum Wattenmeer“, so Veterinär Haunhorst. Anzahl und Gesundheitszustand lassen Rückschlüsse auf Wasserqualität und Fischbestand zu. Und damit auch auf das empfindliche Lebensmittel Fisch.
Am besten lässt sich die Zahl der Seehunde im Sommeraus der Luft erfassen. Dann liegen die Tiere häufig auf den Sandbänken m Wattenmeer. Foto: LAVES
Meeressäuger tragen ein hohes Infektionspotential in sich und werden auch deshalb intensiv beobachtet. Im LVI Oldenburg wurden im Zeitraum von 2022 bis heute 82 Tiere (Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale) untersucht. Die Pathologen haben bei den Tieren einen massiven Parasitenbefall festgestellt. „Dies ist bei Wildtieren zunächst nichts Ungewöhnliches, doch der Befall ist höher als erwartet und muss weiter beobachtet werden. Eine mögliche Ursache könnte die Beeinträchtigung der Immunsysteme der Tiere durch Umwelteinflüsse sein“, so Haunhorst.
Rückblick aufs Massensterben im Watt
Rückblick: 1988 und 2002 zog die Seuche „Seehundstaupe“ durch die Population. 1988: Der geringe Seehundbestand an der Niedersächsischen Küste von knapp 2500 Tieren reduzierte sich auf 1400.
2002: 3851 Seehunde wurden tot aufgefunden – der Bestand von rund 6.500 Tieren reduzierte sich um weit mehr als die Hälfte. Im jeweiligen Folgejahr wurden lediglich 229 (1989) beziehungsweise 799 Jungtiere (2003) gezählt.
Die beste Zeit für die Zählung ist bei Niedrigwasser von Juni bis August. Die Tiere ruhen auf Sandbänken und können so vom Flugzeug aus gezählt werden. Das jährliche Seehundmonitoring wird vom LAVES seit 2005 für Niedersachsen organisiert und koordiniert. Schon seit 1958 wird der Seehundbestand in Niedersachsen systematisch erfasst.
Die Trilaterale Seehundexpertengruppe führt im Herbst alle Ergebnisse aus den Ländern zusammen und bewertet die Daten für den gesamten Seehundbestand im UnescoWeltnaturerbe Wattenmeer zwischen Den Helder, Hooksiel, Husum und Esbjerg.
Hooksiel (1. 9. 2023) – Das Kratzen im Hals begann an einem Sonntagabend. Am Montag kamen Halsschmerzen und ein Gefühl der Müdigkeit hinzu. Dann leichtes Fieber und, am Dienstag, Gliederschmerzen am ganzen Körper. Was ist das?
Corona? Gibt es das überhaupt noch? Ja, gibt es noch, wie ein Blick auf den zweiten, deutlich erkennbaren Strich des Selbsttests beweist. Corona, im Sommer? Ach ja, da war ja die große Feier am vergangenen Wochenende. Über Hundert Menschen in einem Zelt. Ideale Ausbreitungsbedingungen für das Virus.
Offiziell nur 15 Fälle in Friesland
Traut man den offiziellen Zahlen, bin ich eine Ausnahme. Nach Angaben des Landkreises Friesland wurden von Ende Juli bis zum 23. August beim Gesundheitsamt in Jever nur 15 durch einen PCR-Test bestätigte Neuinfektionen mit dem Corona-Virus gemeldet. 15 Fälle, die der Landkreis ans Robert-Koch-Institut (RKI) meldet. Mein Fall ist nicht dabei. Ich habe in der Hoffnung auf einen „leichten Verlauf“ keinen PCR-Test machen lassen.
Kein Zweifel. Das Corona-Virus ist noch da, wie der positive Selbsttest belegt. Foto: hol
15 Fälle. Eine Zahl, die eher dokumentiert, wie wenige Menschen mit Corona-Symptomen noch zum Arzt gehen, die aber mit der tatsächlichen Lage wenig zu tun haben dürfe. 15 Corona-Kranke konnte ich nach der Feier schon namentlich aufzählen. Viele verzichteten nach zwei oder drei Impfungen und einer bereits überstanden Covid-19-Infektion sogar auf einen Schnelltest, kaum jemand ging mit leichten Beschwerden zum Arzt.
Keine Pflicht zur Isolation
Eine Pflicht zur Isolation gibt es ja ohnehin nicht mehr. Im Bundesgesundheitsministerium setzt man hingegen auf den gesunden Menschenverstand. „Wer krank ist, sollte zu Hause bleiben und Kontakte vermeiden“, sagt ein Sprecher. Grundsätzlich appelliere man daran, sich bei Erkältungssymptomen testen zu lassen, das sei aber die Verantwortung der einzelnen Person.
Das Virus ist da, auch wenn das kaum jemand wissen will. Schließlich gibt es ja genug andere Probleme in diesen Wochen. Krieg, Inflation, Rezession. Eine erneute Pandemie? Wieder Lockdowns? Das können wir uns gar nicht leisten. Aber, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß: „Es gibt wieder höhere Infektionszahlen, es gibt auch wieder mehr Covid-positiv getestete Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen.“ Noch lägen die gemeldeten Zahlen auf einem niedrigen Niveau. Von einer Infektionswelle könne man (noch) nicht reden.
Dreifach Geimpfte brauchen in der Regel keine Auffrischung
„Alle Personen zwischen 18 und 59 Jahren sollen über eine Basisimmunität gegen SARS-CoV-2 verfügen. Das heißt: Sie sollten drei immunologische Ereignisse durchgemacht haben – davon mindestens zwei Impfungen. Das dritte Ereignis kann entweder eine Impfung oder eine Infektion mit dem Coronavirus sein“, rät das Gesundheitsamt Friesland auf Anfrage von „Hooksiel-Life“.
In beiden Fällen komme das Immunsystem mit dem Erreger in Kontakt und lerne, sich gegen ihn zu verteidigen. „Wer dreimal gegen Covid-19 geimpft ist, braucht danach keine weiteren Impfungen“, so das Gesundheitsamt. Und weiter: „Gesunden Erwachsenen bis 59 Jahren und Schwangeren werden also keine weiteren Auffrischimpfungen empfohlen – sie sollten aber die Basis-Immunität erreicht haben.“
Anders verhalte es sich bei über 60-Jährigen und bei Angehörigen von Risikogruppen. Und den Ungeimpften. Insgesamt etliche Millionen Menschen. Diese Personen könnten weiterhin, wenn sie in Kontakt mit dem Coronavirus kommt, schwer erkranken. Dazu gehörten zum Beispiel Menschen in Alten- und Pflegeheimen, Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Trisomie 21 und Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem.
Hier empfehle die Ständige Impfkommission (Stiko) alle zwölf Monate eine Booster-Impfung, vorzugsweise im Herbst. „Die Empfehlung gilt auch für Menschen, die in Medizin und Pflege arbeiten und dadurch ein erhöhtes Infektionsrisiko haben“, ergänzt das Gesundheitsamt.
Mit „Variante von Interesse“ in den Herbst
Entwarnung hört sich anders an. Zumal neue Covid-Varianten unterwegs sind – und der Herbst erst noch kommt. Das RKI meldet bereits seit einigen Wochen steigende Zahlen von nachgewiesenen Corona-Fällen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Die Weltgesundheits-Organisation (WHO) stuft die neue Omikron-Mutation EG.5.1. als „Variante von Interesse“ ein. Ihr offizieller Name „Eris“.
Vermutlich habe ich Eris kennengelernt. Ich lag mit ihr einen Tag im Bett. Nach den Gliederscherzen habe ich von ihr nur noch wenig gesehen. Nach sieben Tagen war auch der zweite Strich auf dem Selbsttest wieder verschwunden. Eris hat mich verlassen – auf der Suche nach anderen, bei denen sie vielleicht mehr Schaden anrichten kann. Also aufgepasst. Der Herbst kommt noch. Und „Eris“ bleibt da.
„Das letzte Kind trägt Fell“ ist der Name der Hooksieler Mantrailing-Gruppe. Dazu gehören (von links) Uta Hillman mit Gili (Airedale Terrier), Iris Tenge mit Masha (Border Collie-Australien-Shepherd-Mix), Birgit Reese mit Wotan (Labrador), Sigrid Osterloh mit Aywa (Kelpie) sowie Yvonne Bonner mit Frieda (Bordeaux Dogge) und Max (Labrador). Die gelben Westen werden übrigens nur aus Gründen der Verkehrssicherheit getragen. Foto: hol
Hooksiel (1. 9. 2023) – Hunde haben einen extrem guten Geruchssinn. Und zwar unabhängig von der Rasse. Und es macht ihnen Spaß, ihrer Nase zu folgen. Davon jedenfalls ist die Hooksielerin Iris Tenge von der Mantrailing-Hobbygruppe „Das letzte Kind hat Fell“ überzeugt.
Die Gruppe trifft sich wöchentlich, um die „hohe Kunst der Nasenarbeit“ zu trainieren.„Mantrailing“ steht für Personensuche. Jeder Mensch hat einen Individualgeruch, vergleichbar mit einem Fingerabdruck. Der Hund übernimmt bei dieser Suche die Führungsrolle und zeigt durch sein Verhalten und seine Körpersprache den Weg zur gesuchten Person.
Geruchsprobe führt den Hund zum „Opfer“
„Mantrailing ist ein Training für Hund und Halter“, sagt Iris Tenge, die vor Jahren in einer Hundeschule auf diesen tiergerechten Sport aufmerksam geworden ist. „Jeder Hund hat einen angeborenen Jagdtrieb und eine sehr guten Geruchssinn. Wir müssen aber lernen, unseren Hund zu lesen.“
Es geht los: Yvonne Bonner ist das erste „Opfer“. So nennen sich die Personen, die sich verstecken. Sie nimmt ein Taschentuch, streicht sich damit über Hals und Gesicht und steckt das Tuch in ein Glas, das verschlossen wird. Iris Tenge spaziert mit ihr vom Parkplatz am Walter-Spitta-Haus ein Stück in die Goedeke-Michel-Straße hinein. Beide biegen rechts ab. Durch einen Pad geht es in die Hegemannstraße, wo Yvonne Bonner am Ende an einer Hecke stehen bleibt.
Zurück am Parkplatz freut sich Aywa, ein Kelpie, auf ihren Einsatz. Hundeführerin Sigrid Osterloh legt dem Hund ein Geschirr an. „Jetzt weiß Aywa, dass sie gleich arbeiten muss“, erläutert Iris Tenge. Eine Leine wird auf dem Rücken des Hundes befestigt. Aywa schnuppert an der Geruchsprobe im Glas – und los geht’s.
Zielstrebig läuft der Hund in die Goedeke-Michel-Straße, biegt kurz nach links in Richtung Lübbenstraße ab. Dreht aber schnell wieder um. Seine Nase hat ihm verraten: „Hier nimmt die Geruchsintensität ab.“ Also wieder in die Goedeke-Michel-Straße, rechts und links noch einmal geschnuppert, dann weiter in Richtung Hegemannstraße.
Training schweißt Hund und Halter zusammen
„Das ist die Kunst des Halters, er muss seinem Hund den Raum geben, nach dem richtigen Weg zu suchen, ohne ihn zu beeinflussen“, so Iris Tenge. Dafür soll die Hundeleine stets gespannt sein – aber der Hund entscheidet, wo es hin geht. Dass die Hunde prüfend vom geraden Weg abweichen, sei völlig normal. Die Tiere folgen keiner Fährte, sondern dem Geruch, der auch rechts und links, wenn auch in geringerer Intensität, für sie wahrnehmbar ist.
Die Nase des Tieres ist dabei ein untrüglicher Wegweise. „Hunde können mindestens 48 Stunden lang Geruchs-Moleküle in der Luft wahrnehmen und einen bestimmten Geruch aus der Vielzahl anderer Gerüche herausfiltern“, sagt Mantrailing-Fachfrau Iris Tenge. Natürlich gebe es auch dabei viele Einflussfaktoren. Wind etwa, oder nicht ganz eindeutige Geruchsproben. Auch deshalb müssten Hund und Halter die Such-Fähigkeiten trainieren. Erst mit intensiven Gerüchen auf kurze Distanzen. Nach und nach dann auf größere Entfernungen mit anderen Herausforderungen.
Mit schnellen Schritten quer durch Hooksiel
Aywa hat den Wendehammer in der Hegemannstraße erreicht. Zielgerichtet läuft sie auf den Busch zu, hinter dem sich Yvonne Bonner versteckt hält und mit einer Belohnung wartet. Aufgabe erfüllt. „Opfer“ gefunden.
Zurück am Walter-Spitta-Haus beginnt das Spiel von vorn. Ein anderer Mensch versteckt sich, der nächste Hund schnuppert an der neuen Geruchsprobe. Und los geht es … Mit schnellen Schritten quer durch Hooksiel – das hält Hund und Mensch fit.
„Mantrailing ist eine artgerechte, auslastende Beschäftigung für und mit dem Hund“, sagt Iris Tenge. Die Personensuche fördert das gegenseitige Vertrauen im Mensch-Hund-Team, die Konzentrationsfähigkeit und das Selbstbewusstsein des Hundes. Und das erfolgreiche Zusammenspiel schweiße Tier und Halter eng zusammen, auch außerhalb der Übungsstunden.
Für die Hooksieler ist das „Mantrailing“ – anders als bei der Ausbildung für professionell eingesetzte Suchhunde – ein Hobby. Wer mitmachen möchte, ist gern gesehen.
Hooksiel (1. 9. 2023) – In einem klärenden Gespräch haben Vertreter der Wangerland Touristik GmbH und des FC Nordsee Hooksiel, Irritationen ausgeräumt, die bei den ehrenamtlich engagierten Vereinsvertretern beim FCN-Hafenfest aufgetreten waren. Der Grund: Der Verein feiert seit Jahrzehnten am dritten August-Wochenende sein Hafenfest am Alten Hafen im Ort. In diesem Jahr fand aber zeitgleich am Hooksieler Strand ein von der WTG unterstütztes „Beach Food Festival“ statt, das Gäste mit gastronomischen Angeboten lockte.
Von den Vereinsvertretern wurde das Strand-Event als Konkurrenz-Veranstaltung empfunden, die die für die Vereinsarbeit erhofften Einnahmen beim eigenen Fest schmälert. Die WTG räumte jetzt einen „Planungsfehler“ ein. „Die Doppelbelegung dieses Wochenendes war schlichtweg ein Versehen“, erklärt Larissa Strangmann, Marketingleitung der Wangerland Touristik. Als man den Fehler bemerkt habe, sei es für Umplanungen aber bereits zu spät gewesen.
Auch wenn es kein Anrecht auf ein festes Veranstaltungs-Wochenende gäbe, habe man den vor Ort geäußerten Unmut des FCN nachvollziehen können, so Larissa Strangmann. Deshalb habe die Wangerland Touristik im Nachgang umgehend das Gespräch mit den Verantwortlichen des Hafenfestes gesucht.
Der FCN war dabei durch seinen Vorsitzenden Christian Doyen sowie dessen Stellvertreter Werner Funke vertreten Beide bestätigen, dass ein konstruktives Gespräch mit der Wangerland Touristik gegeben habe. „Wir waren sehr froh zu hören, dass die Wangerland Touristik unsere Ansichten teilt“, so Christian Doyen. Die Entschuldigung werde man gern an die ehrenamtlichen Helfer weiterleiten.
Mit Blick in die Zukunft sind die Vertreter der WTG und des FCN sich einig: Das dritte August-Wochenende soll Termin für das traditionelle FCN Hafenfestes bleiben.
Wilhelmshaven/Hooksiel (1. 9. 2023) – Das Weltnaturerbe Wattenmeer gilt als einer der globalen Hotspots der biologischen Vielfalt. Weit über 10.000 Tier- und Pflanzenarten sind hier entweder heimisch oder regelmäßige Gäste auf der Wanderung zwischen Nord und Süd.
Die biologische Vielfalt war eines der Kriterien für die Anerkennung des Wattenmeeres als Unesco-Weltnaturerbe im Jahr 2009. Doch auf dieser Auszeichnung dürfe man sich nicht ausruhen. Beim „Wattenmeertag“ in Wilhelmshaven tauschten sich über 150 Teilnehmende über die Veränderungen der biologischen Vielfalt aus und diskutierten, wie sich der Verlust auf das einzigartige Ökosystem des Wattenmeeres auswirkt.
Die Referenten beim Wattenmeertag (v. l.):Peter Südbeck, Dorothee Hodapp, Sjon de Haan und Anne-Marie Vaegter Rasmussen. Foto: NLPV
„Der Wattenmeertag ist ein idealer Rahmen für neue Ideen und Impulse für die trilaterale Zusammenarbeit beim Management des Gebietes, die einen Mehrwert für die jeweiligen Aktivitäten der drei Länder auf nationaler Ebene darstellt“, sagt Anne-Marie Vaegter Rasmussen aus Dänemark, Vorsitzende des Wadden Sea Board.
„Dieses besondere Ökosystem braucht maßgeschneiderte Lösungen, um seine Artenvielfalt zu erhalten“, fasste Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, zusammen. „Es ist wichtig, dass unsere Strategien Gebiete mit Nullnutzung oder aktive Wiederherstellungsmaßnahmen für ausgewählte Arten umfassen, aber auch eine Verringerung des Drucks durch verschiedene Sektoren, die die natürlichen Ressourcen des Gebiets nutzen.“
Nach Ansicht von Dorothee Hodapp vom Helmholtz Institute for Functional Marine Biodiversity (Uni Oldenburg) findet im Wattenmeer derzeit eher ein Austausch von Arten statt, der mit Veränderungen der funktionalen Merkmale einhergeht, als mit einem Rückgang der Artenzahl. Die Hauptursachen für die Veränderung der biologischen Vielfalt seien nach wie vor die Zerstörung von Lebensräumen, der Abbau von Ressourcen, die Verschmutzung und die Nährstoffanreicherung. Der Einfluss des Klimawandels gewinne jedoch zunehmend an Bedeutung.
Philipp Oberdörffer von derLandwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Fischerei, stellte in seinem Vortrag die Managementmethoden vor, mit denen Fischerei und Biodiversität im Nationalpark in Einklang gebracht werden sollen.
Mit Blick auf den wachsenden Tourismussektor einen Zaun um das Wattenmeer zu errichten, wäre nah Ansicht von Sjona de Haan, Wadden-Sea-World-Koordinater aus den Niederlanden ,keine Lösung für den Schutz der biologischen Vielfalt. Es gehe nicht darum, Touristen fernzuhalten. Die Zukunft brauche eine regenerativen Tourismus, einen Tourismus, der einen Mehrwert für die Natur und die lokalen Gemeinschaften schafft.
Der Wattenmeertag wird seit 2006 zusammen von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und dem Gemeinsamen Wattenmeersekretariat organisiert.
Hooksiel (31. 8. 2023) – Sie haben American Football noch nie live erlebt? Okay – an diesem Wochenende kann sich das ändern. Am Strand von Hooksiel findet eine Neuauflage des schon traditionellen „Beach Bowl“ statt. Am Sonnabend, 2. September, um 10 Uhr beginnt am Strandhaus 2 ein zweitägiges Turnier, zu dem sich sechs Teams angemeldet haben.
Kraft, Schnelligkeit, Akrobatik und vor allem viel taktisches Geschick machen den Sport aus, für den sich die schweren Jungs ihre Football-Schutz-Montur anlegen. Auf dem weichen Sand am Strand sind zudem die Sprints besonders anstrengend. Ausrichter der 26. Auflage des Spaß-Turniers ist der American Football und Cheerleading Verband Niedersachsen (AFCVN).
Die Mannschaften aus dem gesamten Bundesgebiet reisen am Freitag an. Die Spiele beginnen am Sonnabend und Sonntag jeweils um 10 Uhr. Gespielt wird im Modus „jeder gegen jeden“. Für die richtige Stimmung sorgt eine Cheerleader-Gruppe aus Lohne.
Hooksiel/Hohenkirchen (31. 8. 2023) – In Hooksiel besteht ein Bedarf an eine Ausweitung der Betreuungszeiten im örtlichen Kindergarten. Das hat eine Umfrage unter den Erziehungsberechtigten ergeben, die die Gemeinde Wangerland nach Beschwerden aus der Elternschaft für die gesamte Gemeinde veranlasst hatte.
In der Kita „Küstenkinder“ gibt es 98 Plätze. Wie der für Soziales zuständige Abteilungsleiter im Rathaus, Markus Gellert, vor dem Ratsausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales auf Nachfrage von Eltern sagte, hätten in Hooksiel (nur) 44 Eltern an der Befragung teilgenommen. „Das sind weniger als 50 Prozent“, stellte Gellert fest. Bei 25 Rückmeldungen sei ein erweiterter Betreuungsbedarf gewünscht worden.
In einem ersten Schritt könne das Mittagessen-Angebot um 15 Plätze erhöht werden. Eine Ausweitung der täglichen Betreuungszeiten gebe die Personalsituation aber derzeit noch nicht her, ergänzte Gellert gegenüber „Hooksiel-Life“.
Elternvertreter gehen davon aus, dass die Zahl der Befragten deutlich unter 98 gelegen hat. Fünf Plätze in der Kita seien zum Zeitpunkt der Befragung nicht belegt gewesen. Zudem war die Meinung der Eltern von angehenden Abc-Schützen nicht mehr eingeholt worden. „Damit dürfte die Beteiligung bei über 70 Prozent gelegen haben“, sagte eine Mutter. „Das ist doch ganz ordentlich.“
Neuer Kindergarten erst 2024 fertig
Die neue Kindertagesstätte in Hohenkirchen kann nach aktuellen Schätzungen der Gemeindeverwaltung entweder im April oder erst im August 2024 bezogen werden. Ausschlaggebend dafür ist der Liefertermin für eine Wärmepumpe. Ob der Betrieb vielleicht auch schon im Frühjahr (ohne Wärmepumpe) anlaufen kann, werde noch geprüft, sagte Gellert.
Aktuell sind die Aufträge für ein Reihe von Gewerken in der Ausschreibung – Malerarbeiten, Bodenbeläge, Türen, Alu-Elemente und die Heizungs- und Lüftungstechnik. „Trotz zahlreicher Lieferengpässe in Folge des Ukraine-Krieges sind wir noch einigermaßen im Zeit- und im Finanzrahmen“, so Gellert. Ursprünglich sollte der Umbau der ehemaligen Grundschule zu einer Kita mit fünf Gruppen im Herbst dieses Jahres fertig werden. Die Mehrkosten werden voraussichtlich rund 200.000 Euro betragen.
Wangerland/Hooksiel (30. 8. 2023) – Den drei Grundschulen im Wangerland werden künftig feste Einzugsbereiche zugeordnet. Der Ausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales segnete am Dienstag Abend einvernehmlich einen Satzungsentwurf ab, in dem einzelne Orte und Straßenzüge den Schulen in Hooksiel, Tettens und Hohenkirchen zugeordnete werden.
„Im Grunde ist der Beschluss nur einen Formalie“, sagte der zuständige Abteilungsleiter Markus Gellert. Nach einem Hinweis des Landkreises Friesland müsse eine gleich lautender Beschluss des Rates durch eine Satzung abgesichert werden. Zudem komme die Zuordnung aktuell nur bedingt zum Tragen, da alle drei Grundschulen ein deutlich unterschiedliches Profil haben. In Hooksiel und Tettens werden Ganztags-Angebote vorgehalten. Die Verlässliche GS Tettens ist zudem als Umweltschule anerkannt. Die unterschiedlichen Ausrichtungen erlauben es derzeit den Eltern, Ausnahmen für die Zuordnung ihres Schulkindes zu einem Schulstandort zu stellen.
Ab dem Einschulungsjahrgang 2026 soll damit aber Schluss sein. Geplant ist ein flächendeckendes Ganztagsangebot in Niedersachsen. Die Angebote sollen harmonisiert werden. Damit bekämen die Schuleinzugsbezirke ein größeres Gewicht. „Für Kinder, die bereits eine bestimmte Schule besuchen, besteht aber auch danach Bestandsschutz“, sagte Gellert.
Ein vor wenigen Wochen gebildete Unterausschuss für Schulen und Kitas hat alle drei Schulen bereist, um herauszufinden, ob mit Blick auf den Ganztagsschulbetrieb bauliche Veränderungen erforderlich sind. Das dürfte insbesondere in Hohenkirchen der Fall sein.
Hooksiel/Wilhelmshaven (29. 8. 2023) – Die „Höegh Esperanza“ hat heute – wie gestern auf „Hooksiel-Life“ angekündigt – ihren Liegeplatz am Wilhelmshavener LNG-Terminal vor dem Hooksieler Außenhafen verlassen. Das Regasifiizierungsschiff wird einige Tage auf Schillig Reede liegen und dann zurückkehren. Am Anleger am LNG-Terminal muss gebaggert werden. Foto: Dietmar Bökhaus
Der ehemalige Leiter des Forstamtes Neuenburg, Berndt Kriebitzsch, hatte vor 40 Jahren maßgeblichen Anteil an der Anpflanzung des Hooksieler Waldes zwischen Hooksmeer und Industrie. Foto: hol
Hooksiel (29. 8. 2023) – Menschen feiern runde Geburtstage. Jubiläen von Gebäuden und Institutionen werden begangen. Aber Wälder? Wer weiß schon, wie alt ein Wald ist? Beim Hooksieler Wald ist klar. Der wächst seit genau 40 Jahren.
Berndt Kriebitzsch, von 1981 bis 2006 Leiter des Forstamtes Neuenburg, kann das bezeugen. Er war in verantwortlicher Position, als seine Förster den Auftrag umsetzten, die „Schutzzone“ zwischen den geplanten Industrieansiedlungen auf dem aufgespülten Voslapper Groden und dem heutigen Hooksmeer zu bepflanzen.
Kriebitzsch besuchte jetzt auf Einladung der „Freunde des Neuenburger Holzes“ Hooksiel. Ein heftiges Gewitter und Hagel verhinderten zwar den geplanten Spaziergang durch den Wald, aber dafür blieb um so mehr Zeit, den Werdegang des ökologischen Kleinods bei Kaffee und Tee in der Gaststätte „Zur Brücke“ zu beleuchten.
Wald als Schutzzone gegen die Industrie
Ursprünglich habe die Universität Bochum einen Bepflanzungsplan für die rund 170 Hektar große Fläche erstellt. Veranschlagte Kosten: 5 Millionen D-Mark. Das sei dem Land zu teuer gewesen, vermutet Kriebitzsch – und schon ging der Auftrag ans Forstamt Neuenburg. „In fünf Jahren soll hier ein Wald stehen. Euch stehen dafür 1,5 Millionen D-Mark zur Verfügung.“
Schon 1978 war eine sechs Hektar große Versuchsfläche in Angriff genommen worden. 1981 wurde geplant, 1982 und 1983 gepflanzt. Dabei und auch noch danach mussten etliche Schwierigkeiten gemeistert werden.
Die Fläche sei damals schon dicht bewachsen gewesen. Was tun? „Der Einsatz chemische Mittel kam nicht in Frage“, so Kriebitzsch. „Also haben wir den Bewuchs komplett untergemulcht.“ Die nächste Schwierigkeit: Der aus der Jade aufgespülte Sand hatte einen sehr hohen Salzgehalt. Welche Bäume vertragen salzige Böden? Und: Kann man Regenwasser einsetzen, um das Salz aus besonders belasteten Stellen herauszuspülen? Letztes Problem wurde durch Drainagen gelöst, die durch das Waldgebiet gezogen wurden.
Besondere Anforderungen an Baumarten
Kriebitzsch und seine Mitstreiter schauten sich ähnliche Aufforstungsprojekte in Schleswig-Holstein und in den Niederlanden an. Nadelbäume seien zunächst verpönt gewesen. Angestrebt wurde ein Mischwald, bei dem jeweils zwei unterschiedliche Arten auf zwei Hektar großen Teilstücken angepflanzt werden sollten. Unter anderem Pappeln, Weiden, Eschen, Erlen und Eichen.
Der ursprüngliche Plan sah vor, den Wald in Richtung Industrie durch einen sieben Meter hohen Wall zu begrenzen. Der Wall sei schon teilweise bepflanzt gewesen, als die neue Anordnung kam: „Der Wall wird auf 15 Meter aufgespült.“ Damit war das Land einer Forderung der damaligen Hooksieler Bürgerinitiative nachgekommen.
Krumme Pappeln laden in Wunderwelt ein
„Für einen 15 Meter hohen Sanddamm brauchten wir Bäume, die sich gut im Sand verwurzeln können“, schilderte Kriebitsch. Die Wahl fiel auf die Holland-Eiche. „Die haben wir als zweijährige Sämlinge zusammen mit vielen Erlen angepflanzt. Die Eichen sehen heute wunderbar aus.“ Anders die Pappeln die von der Hooksieler Außenschleuse kommend am Eingang des Waldes stehen. „Die sind krumm und schief. Aber dadurch wird der Charakter eines Wunderwaldes unterstrichen.“
Die bearbeite Fläche einschließlich des Wegenetzes umfasst rund 170 Hektar. Davon wurden 120 Hektar auf dem terrassenförmig angelegten Gelände aufgeforstet: Im Durchschnitt mit 6500 Pflanzen je Hektar. Macht in der Summe rund 780.000 Bäume. In der Fläche wurden Pflanzmaschinen eingesetzt, die aber auf dem schluffigen und weichen Untergrund häufig versackten. Kriebitzsch: „Wir brauchten vor Ort immer zwei Schlepper, die sich gegenseitig aus dem Sand ziehen konnten.“
Eine weitere Herausforderung: 1980 bis 1984 waren ausgesprochene Trockenjahre. Viele Sämlinge hatten Wachstumsprobleme, die dadurch noch verstärkt wurden, dass nicht alle Bäume die sehr salzhaltige Luft an der Jade vertrugen. Die Lücken habe das Forstamt durch robuste Schwarzkiefern aus Österreich gefüllt. So kamen dann doch noch Nadelbäume im Hooksieler Wald zu Ehren.
Frettchen löste Polizei-Einsatz aus
Kriebitzsch berichtete von Kaninchenplagen, von großen Mengen Rebhühnern, von Rehwild und sogar von einer Orchideen-Wiese, die es einst im Hooksieler Wald gab. Und auch von kuriosen Begebenheiten. Als ein Jäger sein Frettchen aus einem Kaninchenbau befreien wollte, habe plötzlich die Polizei im Wald gestanden, der offenbar die vielen Bewaffneten und der am Boden liegende Mann ungewöhnlich vorkamen. „Wo ist der Tote?“
Tote hat es, soweit bekannt, im Hooksieler Wald bis heute nicht gegeben. Im Gegenteil. Der Wanderweg vom Alten Hafen zur Hooksieler Schleuse wird rege von Spaziergängern genutzt. Zudem wird der Wald wie jeder andere bewirtschaftet. Verantwortlich dafür ist die Försterei Upjever, die zum Forstamt Neuenburg gehört.
Wenn Berndt Kriebitzsch heute auf den Hooksieler Wald blickt, ist er stolz auf die gelungen Mischung von Bäumen, die einen gesunden Wald ausmacht. Stolz ist er auch darauf, dass er vor 40 Jahren seinen Auftrag punktgenau erfüllt hat. Mehr noch. Mit Blick in seine alten Aufzeichnungen beteuert der Forstamt-Leiter: „Wir haben nur 1,4 Millionen D-Mark gebraucht.“
Anmerkung:Wen der Verein „Freunde des Neuenburger Holzes“ interessiert, kann sich bei Jürgen Konrad oder Andrea Hicken (Telefon 04452/948606) melden.