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Beiträge veröffentlicht in “Hooksiel”

Liegeplatz am LNG-Terminal muss auf Tiefe gebracht werden

Hooksiel/Wilhelmshaven (28. 8. 2023) – Die „Höegh Esperanza“ wird voraussichtlich am Dienstag ihren Liegeplatz am LNG-Terminal Wilhelmshaven für zwei bis drei Tage verlassen. Das Regasifizierungsschiff für Flüssigerdgas verlegt auf Schillig Reede, um am Terminal Platz zu machen für Baggerarbeiten.

Wie Thomas Hohmann, Geschäftsführer der LNG-Terminal Wilhelmshaven, gestern anlässlich eines Besuchs von regionalen Pressevertreten an Bord der Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) sagte, werden derartige Unterhaltungsbaggerungen voraussichtlich alle halbe Jahr notwendig sein, da sich durch die Strömungsverhältnisse in der Jade Schlick und Sande an dem Liegeplatz ablagern. 

LNG-Luftaufnahme
Das Wilhelmshaven LNG-Terminal . Die „Höegh Esperanza“ liegt am Anleger, davor ein LNG-Frachter, der Flüssigerdgas anliefert, das an Bord der FSRU regasifiziert wird. Archiv-Foto Scheer

Der Energiekonzern Uniper, der das Terminal im Auftrag der bundeseigenen Deutschen Energy Terminal GmbH (DET) betreibt, zog für die LNG-Importe über Wilhelmshaven seit Anfang des Jahres eine positive Bilanz. Bislang hätten 30 mit minus 162 Grad kaltem Flüssigerdgas befüllte LNG-Tanker an der „Höegh Esperanza“ festgemacht, die allermeisten davon aus den USA. 

Alle acht Tage komme ein Frachter, der in etwa 30 Stunden seine Ladung, das flüssige Gas, an die FSRU abgebe. An Bord der „Höegh Esperanza“ wird das Gas über 3600 Meter Rohrleitung geführt, erwärmt und – dadurch wieder gasförmig – über Verladearme und eine Pipeline vom Terminal zur WAL, der Wilhelmshavener Anbindungs-Leitung, gepumpt, über die es in Richtung Kavernenanlage Etzel geleitet wird. 

Umrüstung auf Ultraschall-Verfahren ungewiss

Zum Erwärmen des Gases an Bord der FRSU wird ein mit überschüssigem Erdgas betriebener Verdampfer (closed loop) oder Seewasser (open loop) genutzt. Die hohe Biomasse in der Jade sei eine Herausforderung für den Betrieb der „Höegh Esperanza“, sagte Hohmann. Damit sich das Rohrsystem der FSRU nicht mit Muschel, Algen und Seepocken zusetze, müssten die Rohe mit aus dem Meerwasser gewonnenem Chlor gespült werden. Die dadurch entstehende Chlorbelastung der Umgebung wird von Fischern, Umweltverbänden und der Tourismuswirtschaft scharf kritisiert. 

„Bislang haben wir bei Messungen alle Grenzwerte eingehalten“, versicherte der LNG-Terminal-Geschäftsführer. Allerdings: Die bislang bekannten Messreihen reichen nur bis zum Juni. Erst Anfang August wurde erstmals in den „open loop“ umgestellt. Warum man erst so spät das Seewasser als Wärmequelle genutzt? Hohmann: „Vermutlich weil man die Versorgssicherheit nicht gefährden wollte.“

Ende August soll Uniper laut Betriebsgenehmigung ein Minimierungs-Konzept für den Chloreinsatz vorlegen. Dafür läge bereits ein Entwurf vor, sagte Hohmann gegenüber „Hooksiel-Life“. Ob aber das Schiff in einer Werft für ein chlorfrei arbeitendes Ultraschall-Verfahren umgerüstet werde, dürfte auch von den Erfahrungen mit dem Betrieb des „Excelsior“ abhängen. Die „Excelsior“, die am zweiten, im Bau befindlichen Wilhelmshavener LNG-Terminal Flüssigerdgas für die Firma Tree Energy Solutions (TES) regasifizieren soll, wird mit einem Ultraschall-System ausgerüstet. Das Schiff wird aber frühestens in einigen Monaten in der Jade erwartet. 

Der Blick auf die Details weist den Weg zu großer Kunst

Hellmann kunst
Im Detail wird die filigrane Arbeit der Künstlerin Stephanie Hüllmann sichtbar. Hunderte von Werft-Überbleibseln sind an eine Leinwand genäht. Foto: hol

Hooksiel (28. 8. 2023) – Das Detail macht den Unterschied. Hunderte von kleinen Schnecken auf einer Leinwand. Aus zwei Meter Entfernung sehen alle gleich aus. Bei näherer Betrachtung stellt sich dieser Eindruck als Illusion dar. Jede Schnecke ist ein Individuum. Kleinste Unterschiede dokumentieren Wachstum, Wandel und Vergänglichkeit in der Zeit. 

Je nach Blickrichtung entsteht ein neues Muster, eine andere Facette ein und desselben Kunstwerkes. Eines Werkes, das Respekt für seine Objekte dadurch dokumentiert, dass die Schnecken nicht auf die Leinwand geklebt, sondern aufgenäht wurden. Schnecke für Schnecke. Sorgsam und zeitaufwändig platziert, ohne das Einzelstück dabei zu beschädigen.

Die neue Ausstellung im Künstlerhaus Hooksiel ist beeindrucken. Unter dem Titel „zeit.lupe“ hat Stephanie Hüllmann, Jahrgang 1965, einen Teil ihrer Werke zum Thema Wasser, Küste und Klima zusammengestellt. Die Stipendiatin der Gemeinde Wangerland wird bis in den Oktober hinein in Hooksiel leben – und vielleicht auch arbeiten.

Sie wünsche sich, in Hooksiel viele nette Menschen kennen zu lernen, sagte die Künstlerin aus Göttingen bei der Ausstellungseröffnung am Sonntag. Sie freue sich auf sechs Wochen, in denen sie sich den Luxus erlauben könne, die Kunst selbst über den Prozess des Schaffens entscheiden zu lassen. „Entweder arbeite ich eine halbe Stunde – oder aber bis zum nächsten Morgen.“

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak begrüßte Stephanie Hüllmann in der Gemeinde. Im Zwiegespräch mit Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann stellte Stephanie Hüllmann ihre Arbeitsweise und ihre Inspiration dar. Die Autodidaktin führt ihre Liebe zum Detail auf ihren Umgang mit fremden Sprachen zurück. Die Künstlerin hat lange im Ausland gelebt, etwa in Spanien, den USA, Palau und Japan. Der Blick auf die kleinsten Unterschiede in den Sprachen zeige, dass der Wandel in der Zeit völlig normal ist. Dennoch verursache Wandel Ängste, die sie auch durch ihre Kunst zu überwinden versuche. 

Ausstellung Hüllmann
Bürgermeister Mario Szlezak und Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann (Mitte) begrüßten Stephanie Hillmann in Hooksiel. Hier wird die Stipendiatin sechs Wochen lang leben. Foto: hol

Exzellente Beispiele dafür: Eine Aneinanderreihung von filigranen Teeblättern, in diesem Fall aus technischen Gründen tatsächlich auf Papier geklebt, die mit ein wenig Abstand den Eindruck eines Schriftzuges einer unbekannten Sprache vermitteln. Oder eine Collage aus Hunderten verschiedener metallischer Bruchstücke, gefunden auf einem ehemaligen Werftgelände. Alle ähnlich, keines gleich. Alles kaputt – aber doch ein wunderbares Kunstwerk. 

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Und wer Glück hat, trifft die Stipendiatin vor Ort an. 

Erfolgreicher Start in die neue Saison

Wangerland/Hooksiel (27. 8. 2023) – Bei der Jugend-Spiel-Gemeinschaft (JSG) Wangerland ist richtig was los. Die Teams aus Spielern den Wangerländer Vereinen, darunter aus Hooksiel, verbuchten zum Saisonstart drei Siege. 

Die C-Jugend setzte sich gegen die JSG Wilhelmshaven mit 3:1 durch. Zudem fuhren beide E-Jugend-Mannschaften deutliche Siege ein. Die E I gewann gegen Jever I mit 8:1, die E II kam aus Obenstrohe mit einem 7:0-Sieg nach Hause.

Aufgrund der hohen Kinderzahl hatten die JSG-Verantwortlichen beschlossen, mit zwei E-Jugend-Mannschaften in die Saison zu gehen. Gerade bei der E II, ein völlig neu formierte Teams, war unklar, wo man sich einordnen kann. 

In Obenstrohe lag man dann aber nach drei Toren von Benny bereits zur Halbzeit mit 3:0 vorn. Allerdings: Wenn Dominik im Tor der Wangerländer nicht ein ums andere Mal in höchster Not seine Klasse gezeigt hätte, hätte man sich auch über ein 3:3 zur Pause nicht beschweren können. 

Nach Wiederanpfiff ging es dann mit dem Toreschießen munter weiter. Die Belohnung für zum Teil sehenswerten Kombinationsfußball: Mats, Noah und Eysem mit gleich zwei Treffern sorgten für den verdienten Endstand. 

Anmerkung: In einer früheren Fassung stand ein falsches Ergebnis für die C-Jugend

Fahrraddieb gleich selbst geschnappt

Hooksiel (25. 8. 2023) – Da ist ein mutmaßlicher Fahrraddieb an die Falschen geraten. Ein 23-Jähriger aus Sachsen-Anhalt hatte nach Angaben der Polizei am Donnerstag gegen 18.30 Uhr auf einem Grundstück in Hooksiel-Schmidtshörn ein Fahrrad entwendet. 

Die Geschädigten bemerkten den Vorgang und entschlossen sich, dem Täter eigenständig zu folgen. An der Landesstraße in Richtung Waddewarden, in Höhe Bottens, stellten sie den jungen Mann, setzten ihn fest und übergaben ihn wenig später der Polizei.

Der neue Lesepate an der Grundschule Hooksiel hat vier Beine

Peter Nußbaum
Patù ist der neue Schulbegleithund an der Grundschule Hooksiel. Schulleiter Peter Nußbaum verspricht sich von dem Hund durchaus positive Effekte für die pädagogische Arbeit. Foto: hol

Hooksiel (24. 8. 2023) – Die Grundschule Hooksiel ist auf den Hund gekommen. Präziser formuliert: Ein Hund ist an die Grundschule Hooksiel gekommen. Sein Name: Patù. Alter: Zweieinhalb. Beruf: Schulbegleithund. Oder zumindest: angehender Schulbegleithund.

„Wir üben noch täglich zu Hause“, verrät Schulleiter Peter Nußbaum im Gespräch mit „Hooksiel-Life“. Er und sein Ehemann Darmian Nußbaum, Leiter der Grundschule Tettens, haben mit dem Jack-Russell-Terrier-Mix Patù und einem weiteren Hund, Frieda, in den Sommerferien sieben Tage lang eine Schulbegleithund-Ausbildung in Nordrhein-Westfalen absolviert. Dabei hätten die Herrchen jede Menge gelernt. „Aber der Hund muss auch viel können.“

Patù hört auf fast jedes Kommando. „Sitz!“, „Geh auf die Decke!“, „Leg dich auf die Seite!“,„Mach dein Geschäft!“ – das Tier gehorcht prompt. Darüber hinaus ist der Vierbeiner kinderlieb und hat eine extrem hohe Reizschwelle. „Sonst wäre pädagogisches Arbeiten mit einem Hund auch gar nicht möglich“, sagt Peter Nußbaum.

Bereicherung für den Schulalltag

Patù hat in dieser Woche erstmals am Unterricht teilgenommen. In der Klasse 3 B, seiner Stammklasse. Nach und nach soll er auch den Schülerinnen und Schülern der anderen Klassen vorgestellt werden. Das Tier bereichert den Schulalltag, soll aber auch Teil des Unterrichtes werden. Was mag ein Hund, was mag er nicht? Wo darf ich ihn streicheln, wo lieber nicht? Der Hund wird gemalt. Und damit das leichter geht, legt er sich hin und die Kinder umkreisen ihn mit einem Stift. Schon ist die Silhouette fertig. 

Beim Sport macht Patù vor, wie man den Hindernis-Parcours bewältigt. Beim Verteilen von Aufgaben in der Klasse spielt der Hund Zufallsgenerator, indem er einen von mehreren Buzzern betätigt. Und sogar als Lesepate lässt sich der Schulbegleithund einsetzen. „Kindern, die noch nicht so gut lesen können, ist es unangenehm, vor anderen Kindern laut vorzulesen“, schildert Peter Nußbaum. „Wenn sie aber Patù vorlesen, wissen sie, dass der Hund ihnen ihre Fehler nicht übel nimmt. Dadurch verlieren die Kinder die Scheu vor dem Lesen.“

Holzstühle sind endlich Geschichte

Der Schulbegleithund ist aber nicht die einzige Neuerung an der Hooksieler Grundschule zum neuen Schuljahr. 33 Kinder wurden in zwei erste Klassen eingeschult. „Wir sind damit größer geworden“, freut sich der Schulleiter. „Jetzt sind wir von der ersten bis zur vierten Klasse zweizügig.“ Entsprechend ist das Lehrerkollegium um eine Lehrkraft sowie eine Anwärterin angewachsen. 

Froh ist er auch darüber, dass noch Ende des vergangenen Schuljahres die letzten Holzstühle gegen Kunststoffstühle ausgetauscht wurden. „Das war längst überfällig“, so Peter Nußbaum. Die Holzstühle hätten dermaßen geknarrt, dass allein dadurch in den Klassen ein erheblicher Lärmpegel geherrscht habe. Wenn es künftig einmal unruhig in einer Klasse wird, reicht vielleicht schon ein Hinweis auf den Schulbegleithund, hofft der Pädagoge. „Hundeohren sind empfindlich. Patù mag keinen Lärm.“

Kinder lernen in der Mensa fürs Leben

Einen neuen Stellenwert hat auch die Mensa bekommen. Sie ist umstrukturiert und mit Schalen, Platten und Schüsseln ausgestattet worden. An drei Ganztags-Schultagen können die Schülerinnen und Schüler hier essen. Die Verpflegung wird am Büffet gereicht, so dass sich die Kinder selbst aussuchen können, was sie am liebsten mögen. 

Künftig sollen die Schülerinnen und Schüler auch Esskultur erlernen, kündigt der Schulleiter an. Man werde Küchendienste einrichten – „und im Bedarfsfall darf auch mal ein Kind einen Lappen nehmen und den Tisch abwischen. Wir lernen hier ja auch fürs Leben.“ 

Ähnliche Effekte verspricht sich Peter Nußbaum vom Schulobst-Programm. Die Schule wird ab Anfang September regelmäßig und kostenfrei mit Obst und Gemüse beliefert. „Der Schüler-Obstdienst pellt dann Bananen, schält und schneidet Äpfel oder wäscht Radieschen ab. Die Ergebnisse bereichern das Frühstück in unseren Klassen am Ende der zweiten Stunde.“

Sponsor für einen Pavillon gesucht

Auf dem Wunschzettel des Schulleiters ganz oben steht jetzt noch ein „grünes Klassenzimmer“. Ein erste Schritt dahin wäre eine Art Pavillon auf dem ansonsten recht tristen Schulhof. Die Überdachung hätte schon mal den Vorteil, dass Kinder, die bei schlechtem Wetter auf dem Schulhof auf den Schulbeginn warten, nicht im Regen stehen müssen. „Wir bemühen uns mit dem Förderverein der Schule um eine gute Lösung. Aber wir suchen noch nach Sponsoren.“

Das Gespräch mit „Hooksiel-Life“ nähert sich dem Ende. Für das Foto legt Peter Nußbaum Patù wieder sein Halsband um. Der Hund weiß damit: „Ich bin wieder im Dienst.“ Entsprechend freundlich blickt er in die Kamera. Aber sein Herrchen sieht ihm an: Der erste Schultag mit Hund hat nicht nur seinen Begleitlehrer, sondern auch Patù ganz schön geschafft. 

Der Hund darf sich jetzt auf den Feierabend freuen. Sein Herrchen noch nicht. Zunächst muss noch der Arbeitszeitnachweis für den Schulbegleithund ausgefüllt werden. Seine maximale Arbeitszeit pro Tag: Vier Stunden. Der Arbeitslohn: Ein Leckerli extra.

Muschelfischer sehen noch keinen Grund für Entwarnung auf der Jade

Hooksiel (28. 8. 2023) – Ob und inwieweit Chlor-Rückstände im Wasser die Muschelaufzucht in der Jade beeinträchtigen, ist noch nicht absehbar. „Bislang haben wir noch keine Auswirkungen auf die Muschelkollektoren festgestellt“, sagte Manuela Melle, Sprecherin der Niedersächsischen Muschelfischer GbR, gegenüber der Netzzeitung „hooksiel-life.de“. 

Aber Grund zur Entwarnung gibt es noch keineswegs. Das seit Ende 2022 am LNG-Terminal Wilhelmshaven vor Hooksiel liegende schwimmende Regasifizierungsschiff „Höegh Esperanza“ arbeitet erst seit Anfang August im so genannten „offenen Kreislauf“. Das heißt: Meerwasser aus der Jade wird angesaugt, um über ein Rohrsystem das mit minus 162 Grad angelieferte Flüssigerdgas (LNG) zu erwärmen und dadurch zu regasifizieren. 

Janne Yerseke
Das Arbeitsschiff „Janne“ an den Muschel-Kollektoren in der Jade. Archiv-Foto: Dietmar Bökhaus

Das Rohrsystem an Bord wird über eine Elektrochlorierung vor dem Befall von Muscheln, Algen oder Seepocken freigehalten. Von den dabei über das Abwasser ins Meer zurückgeleiteten Chloriden befürchten Umweltschützer und Fischer negative Auswirkungen auf Flora und Fauna im Umfeld des Schiffes und im nahe gelegenen Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) einen ersten offiziellen Messbericht zur Gewässerbelastung veröffentlich. Die Botschaft: Alle zulässigen Schadstoff-Werte wurden eingehalten. Allerdings: Im Zeitraum der Messungen (bis Ende Juni) war noch gar kein Meerwasser für die Erwärmung des LNG verwendet worden. 

Chlor-Rückstände könnten die Muschelsaat belasten

Spannend werden erst die Messwerte der nächsten Monate. Laut Betriebsgenehmigung dürfen über das Prozesswasser der „Höegh Esperanza“ bis zu 35 Tonnen (!) Chlor im Jahr in die Jade eingeleitet werden. Und: In einem Abstand von nur 450 Metern befinden sich die ersten Landleinen-Kulturen von Miesmuscheln, über deren Kollektoren die Muschelfischer Saatmuscheln gewinnen. Die Kollektoren dienen zum Ansiedeln der Jungmuscheln als umweltverträgliche nachhaltige Nutzung und wurden in einer Pilotstudie mit Unterstützung von Umweltministerium erforscht. Die Saatmuscheln werden geerntet und dann auf entfernten Brutflächen ausgebracht.

Die größte Sorge der Muschelfischer: Die Chlorrückstände könnten auch die Saatmuscheln abtöten oder sich als Schadstoff in der Muschel ansammeln. Für beide Szenarien gibt es bislang keine Belege. Aber beruhigt ist Manuela Melle noch keineswegs. „Wir werden Muschelproben nehmen und diese auf Schadstoffe untersuchen lassen.“

Keine Kompensation für wirtschaftlichen Schaden

Die Muschelfischer GbR, die die Interessen der nur noch vier niedersächsischen Muschelfischer-Betriebe vertritt, hatte frühzeitig ihre Bedenken gegen den Betrieb der „Höegh Esperanza“ angemeldet und das Gespräch mit Politik und Behörden gesucht. „Unsere Bedenken wurde im Hinblick auf die nationalen Interessen abgebügelt“, sagt Manuela Melle. Der Tonfall in den Gesprächen sei freundlich und verständnisvoll gewesen. Eine Kompensation für mögliche wirtschaftliche Schäden habe man den Muschelfischern aber nicht in Aussicht gestellt. LNG gilt als unverzichtbarer Ersatz für russisches Pipelinegas, das bekanntlich nicht mehr nach Deutschland fließt. 

Die Muschelfischer verzichteten auf einen Klage, legten aber Widerspruch gegen den Genehmigungsbescheid für die „Höegh Esperanza“ ein. Bislang habe man dazu noch nichts wieder gehört, so Manuela Melle. Derzeit warte man gespannt darauf, mit welchem technischen Verfahren künftig die Chlor-Einträge de LNG-Fabrikschiffes verringert werden soll. Vorschläge zum „Minimierungsgebot“ sollen bis Ende August vorliegen. Gegen eine Stoßchlorierung, die als Alternative zur Prozesswasser-Behandlung untersucht wurde, habe man noch größere Bedenken, da dabei in kurzen Zeiträumen noch mehr Chlor und Chlor-Nebenproduke ins Wasser gelangen, sagt Manuela Melle. „Die Ultraschall-Methode würden wir befürworten.“

Ob schon die Chlor-Debatte dem Image der niedersächsischen Miesmuschel geschadet hat, wird sich erst in Kürze zeigen. Die heimischen Muschel werden über eine Auktion in den Niederlanden vermarktet. 

Dieses Jahr noch keine Hoosksieler Muscheln im Handel

„In diesem jahr werden wir keinen Muscheln aus dem Jadegebiet verkaufen“, sagt Manuela Melle. Die Saatmuscheln von den Kollektoren in der Jade würden erst im Herbst geerntet und zu den Bodenkulturen gebracht, wo sie in etwa zwei Jahren Konsumgröße erreicht haben werden. Da Muscheln veterinärrechtlich intensiv überwacht werden, so Manuela Melle, bestehe aber ohnehin keine Gefahr, das schadstoffbelastete Muscheln in den Handel gelangen. 

Sollte es also zu einer zügigen Umrüstung der „Höegh Esperanza“ auf ein chlorfreies Antifouling-Verfahren kommen, könnte die Muschelfischer mit einem blauen Auge davon kommen. Zumindest was die „Höegh Esperanza“ betrifft. Allerdings, so warnen die Fische, werde ja bereits am zweiten LNG-Terminal an der Jade gearbeitet. 

Für den Schiffsanlage müssten dann rund 1,2 Millionen Kubikmeter Sand und Schlick auf der Jade gebaggert und abtransportiert werden. Zusammen mit den zu erwartenden Strömungsveränderungen sei das – auch ohne weitere Chlor-Einträge – erneut ein „schwerwiegender Eingriff in den Naturhaushalt“ – mit ungewissen Folgen für Flora und Fauna in der Jade. 

Kunst soll Angst vor dem Wandel nehmen

Hooksiel (20. 8. 2023) – Kulturfreunde dürfen sich auf neue Eindrücke im Künstlerhaus Hooksiel freuen. Am Sonntag, 27. August, um 11.15 Uhr werden Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak und die Künstlerhaus-Leiterin Renate Janssen-Niemann die Ausstellung der neuen Stipendiatin der Gemeinde Wangerland, Stephanie Hüllmann, eröffnen.

Unter dem Titel „zeit.lupe“ werden in dem Sielort bis zum 8. Oktober Assemblagen, Mixed-Media-Werke und Zeichnungen zu sehen sein. Das Künstlerhaus ist nach der Vernissage jeweils dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. 

Kunst Hillmann

„Naturmaterialien, Gefundenes, Gebrauchtes sind meine Hauptmaterialien. Sie ziehen, hundert- oder tausendfach auf Papier oder Leinwand aufgebracht, die Augen auf kleinste Details. So wird Neues im Bekannten sichtbar und vermeintlich Gleiches zu Individuen“, beschreibt Stephanie Hüllmann, Jahrgang 1965, ihre Arbeiten.

„Meine Technik, das jahrtausendealte und langsame Handwerk des Nähens, provoziert in einer Zeit, in der viele danach streben, immer schneller und effektiver zu sein“, so die künstlerische Autodidaktin. Mit ihrer Technik wolle sie die Wertschätzung für jedes einzelne Teil zurückholen, seien es Steinchen, Federn oder auch Schneckenhäuschen, die bewusst komponiert werde. Beim Blick auf Details stehe dann der allgegenwärtige Wandel im Fokus. „Der Wandel macht uns häufig Angst, wir versuchen uns ihm entgegen zu stellen oder ihn zu ignorieren“, sagt die Künstlerin und Akademikerin, die in Göttingen lebt und viele Jahre im Ausland – unter anderem in Spanien, USA, Palau und Japan – gearbeitet hat. 

Nervenstarke Doppel sichern Punkt

Hooksiel (21. 8. 2023) – Viel spannender hätte das Saisonfinale in der Tennis ü50-Regionsliga nicht ausgehen können. Nach einem leistungsgerechten 3:3-Unentschieden im Spiel zwischen der Mannschaft des FC Nordsee Hooksiel und des TV Varel belegen in der Abschlusstabelle gleich drei Mannschaften punktgleich (5:5) hinter der JTG Wilhelmshaven die Plätze zwei bis vier.

Bei sommerlichen Temperaturen gingen die Hooksieler leicht gehandicapt in die Partie. Einige Spieler konnten aufgrund von Verletzungen bzw. Erkrankungen ihr Team nicht unterstützen. Die verbliebenen Akteure hatten am Vortag allesamt etliche Stunden ehrenamtlich auf dem vereinseigenen Hafenfest gearbeitet.

Aufgrund einer Fußverletzung fand FCN Mannschaftsführer Ingo Conring an Position vier nicht zu seinem Spiel (3:6, 0:6). Aber diesen Rückstand glich Robert Lebin im zweiten Einzel souverän aus (6:3, 6:0). Da Alexander Scholz an drei gegen den starken Jochen Müller chancenlos blieb (0:6, 1:6), stieg der Druck auf Spitzenspieler Thomas Otte, der aber sein Potenzial gegen den Vareler Matthias Kunst nicht abrufen konnte. Dem Hooksieler fehlte nach seinem Dauerdienst in der Bierbude am Vorabend ganz offensichtlich die Frische, um dem druckvollen Spiel des Varelers beim 4:6, 2:6 etwas entgegen halten zu können.

Die Wende zum Besseren gelang den Hooksielern in den Doppeln. Während Andre Abels/Alexander Scholz das zweite Doppel klar mit 6:1, 6:1 für sich entscheiden konnten, zeigten Thomas Otte/Robert Lebin und Matthias Kunst/Jochen Müller ein hochklassiges Match auf Augenhöhe, das erst im Matchtiebreak verdient an die nervenstarken Hooksieler ging (2:6, 6:4, 10:5).

Ingo Conring zeigte sich im Anschluss mit dem Saisonverlauf hoch zufrieden. In die Wintersaison werden die Hooksieler mit einem ü50- und einem ü60-Team starten. Austragungsort der Heimspiele wird im November übrigens die Halle des TV Varel sein. 

Unfall in der Soltwarf unter Alkohol und ohne Führerschein

Hooksiel (20. 8. 2023) – Diverse Strafverfahren kommen auf einen 31-jährigen Autofahrer zu, der in der Nacht zum Samstag in Hooksiel alkoholisiert einen Wagen in einen Graben gefahren hat. Der Mann hatte nach Angaben der Polizei keinen Führerschein.

Der Mann befuhr die Straße Soltwarf. Dabei hatte der Eigentümer des Autos das ausdrücklich nicht gestattet, betont die Polizei. Der Angetrunkene fuhr trotzdem los, wollte den Wagen in einer Kurve wenden, kam von der Fahrbahn ab, wühlte die Berme auf und setzte das Auto schließlich rückwärts in einen Graben. Anschließend habe sich der Fahrer unerlaubt von der Unfallstelle entfernt.

Aufgrund der Angabe des Fahrzeughalters habe der Unfallverursacher ermittelt werden können. Als die Polizeibeamten den Beschuldigen trafen, habe er immer noch reichlich Restalkohol im Körper gehabt. Eine Blutprobe wurde angeordnet.

Paddler vertreiben Gewitter: Dennoch getrübte Stimmung in Hooksiel

Schlicktown Singers
Mit Shantys von den „Schlicktown Singers“ klang das 40. Hafenfest des FCN Hooksiel aus. Foto: hol

Hooksiel (20. 8. 2023) – Ende gut, alles gut. Die Schlicktown Singers aus Rüstersiel sangen am Sonntag zum Abschluss des 40. Hooksieler Hafenfestes ihre Shantys. Die Sonne lachte – und auch die Stimmung der Organisatoren vom FC Nordsee Hooksiel hatte sich im Vergleich zum Vortag deutlich verbessert.

Der Grund: Der tolle Samstagabend. Die Band „Copy Shop“ riss – trotz einiger technischer Probleme – die Hooksieler und ihre zahlreichen Gäste am Alten Hafen mit. Der Regen hörte pünktlich auf. Die Stimmung war toll, es wurde ausgelassen getanzt und mitgesungen. Und auch der Umsatz an den von FCN-Mitgliedern ehrenamtlich bestückten Buden stimmte. Am Ende dürfte so trotz einer aus Sicht des FCN ärgerlichen Konkurrenzveranstaltung am Strand ein Überschuss in der Vereinskasse landen.

Der Drachengott hatte es schon tagsüber gut mit Hooksiel gemeint. Massive Regenschauer und Gewitter den ganzen Tag über – nur nicht während der Vor- und Finalläufe der Drachenboote im Alten Hafen von Hooksiel. Auch bei der Siegerehrung spielte das Wetter mit. Dann der nächste Guss.

Trotz des glücklichen Verlaufs der Rennen auf dem Hooksmeer war die Stimmung bei den Verantwortlichen des FCN zunächst getrübt. „Bei unseren Ehrenamtlichen war ein deutlicher Motivationsknick zu spüren“, so FCN-Vorsitzender Christian Doyen und der Leiter des Orga-Teams, Mirko Ortmanns. Der Grund: Das von der Wangerland Touristik GmbH unterstützte Beachfood-Festival am Strand, das die Besucherzahlen beim traditionellen Hafenfest zumindest am Freitag belastet hatte.

„Unsere Einnahmen waren am ersten Tag deutlich geringer“, so Doyen. Ärgerlich, da die Erlöse des Hafenfestes ausnahmslos in die Vereinsarbeit fließen. Ärgerlich auch, weil der FCN sein Fest seit Jahrzehnten immer am dritten August-Wochenende feiert. „Das solle man auch bei der Wangerland-Touristik wissen.“

Die Drachenboot-Rennen waren eines der Höhepunkte des Hafenfestes. Rennleiter Jan-Eike Doyen freute sich über zehn Mannschaften, die sich zu dem Vergleich angemeldet hatten. Bei den Vorläufen stiegen die Teams in zwei unterschiedliche Boote und paddelten nach dem Startsignal von Werner Funke so wie es die Arme hergaben. 

Damit die Boote Kurs hielten, wurden die Teams von den Rudergängern Torsten Held, Lothar von Thülen und Hajo Hasbargen unterstützt. Mit Erfolg: „Zu Kollisionen auf dem Wasser kam es nicht“, so Jan-Eike Doyen. „Nur ein Segler hatte sich auf die Rennstrecke verirrt, war dann aber auch schnell wieder weg.“

Drachenboot
Die zehnköpfigen Mannschaften mussten sich beim Drachenbootrennen gewaltig in die Paddel legen. Hajo Hasbargen am Ruder sorgte dafür, dass die „Quotenbrecher“ Kurs hielten. Foto: Werner Doyen

In Finalläufen fuhren die Mannschaften im Anschluss die Platzierungen aus. Nicht zu schlagen waren dabei die Vorjahressieger von der „Adden Crazy Crew“. Sie schlugen im Finale die „Bugwelle Wilhelmshaven“. Auf den Plätzen folgten „Die Quotenbrecher“, die „AWO-Nauten“, „Joshuas Seeschnecken“, „Die Chaoten“, „Die Turboschnecken“, die „Küsten Pinkies“, die „Wiefken Dragons“ und am Ende die „Rothäute“, ein Team aus Mitgliedern des örtlichen MTV und der DLRG, das schon seit Jahren an den Rennen teilnimmt. 

Die Rennen wurden von Hunderten Schaulustigen vom Hafen aus verfolgt, darunter Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak und Frieslands Landrat Sven Ambrosy. Für die Sicherheit auf dem Wasser sorgte die DLRG Wangerland. Jan-Eike Doyen: „Das ist ein ganz wichtiger Beitrag. Herzlichen Dank dafür.“

Anmerkung: Dieser Artikel ist in veränderten Fassungen bereits am 19. und am 20. August erschienen