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Beiträge veröffentlicht in “Hooksiel”

Warum sich ein Blick auf die Rückseite der Bilder von Michel Lampe lohnt

Michael Lampe in Hooksiel
Michael Lampe, Stipendiat im Künstlerhaus Hooksiel, zeigt die Rückseite eines seiner vor Ort entstandenen Bilder. Hier findet der Betrachte eine Fülle von Hinweisen und Anregungen. Foto: hol

Hooksiel (10. 7. 2023) – Michael Lampe liebt die Küste. Der Künstler aus Kassel, der die vergangenen vier Woche als Stipendiat der Gemeinde Wangerland im Künstlerhaus in Hooksiel gelebt und gearbeitet hat, dokumentiert das durch eine Vielzahl von Werken, die während seiner Zeit in dem Sielort entstanden oder zumindest vervollständigt worden sind. 

Und er liebt das Künstlerhaus, mit seinem niederschwelligen Angebot. Wo Urlauber, die möglicherweise noch nie in einer Ausstellung waren, plötzlich vor dem Künstler stehen und fragen: „Was soll das denn sein?“ „Wenn es das Künstlerhaus noch nicht gebe, müsste man es erfinden“, sagt Lampe, der noch bis zum Wochenende vor Ort ansprechbar ist. Allerdings, so räumt er ein: „Man muss es auch aushalten können, wenn jemand einem ins Gesicht sagt: Das gefällt mir nicht!“ 

Einblick in die Arbeitsweise des Stipendiaten

Gut Tausende Besucher haben dem Künstler bei seiner Arbeit bislang über die Schulter geschaut, sich seine Drucktechnik und seine Malerei – zum Teil mit Öl- und Acrylfarben übereinander – erläutern lassen. Wichtiger noch: Die Betrachter haben sich auf eine Kommunikation mit der Kunst eingelassen. Der Dialog mit dem Künstler, wie er beim Werkstattgespräch am vergangenen Sonntag möglich war, ist dabei nur eine Ebene. 

Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann erinnerte an den Titel der Ausstellung: „Literarische Landschaften“. Was das bedeutet? Den ersten Zugang zu einem Thema, zu einem Stoff, zu seinem Motiv suche er in der Literatur, so Lampe. Im konkreten Fall in sagenhaften Geschichten über das Leben und die Menschen an der Nordsee. Er habe bereits im Vorfeld seines Hooksiel-Aufenthalts viele Sagen, Fabeln und Märchen gelesen. Etwa zum Wangerländer Seewiefken. „Unsere Bücherei in Kassel ist da ganz gut sortiert …“ 

Michael Lampe in Hooksiel
Sonne, Strand, Wolken – Künstler Michael Lampe erläutert Frieslands stellvertretenden Landrätin, Marianne Kaiser-Fuchs, im Atelier am Künstlerhaus seine Arbeitsweise. Foto: hol

Spannende Textstellen verewig der Künstler in einen zweiten Arbeitsschritt auf der Leinwand. Handschriftlich. Wie viel von diesen Texten der Betrachter später noch lesen kann, ist sehr unterschiedlich. Lampe übermalt die Schriftzüge, ohne ihnen dabei nachzutrauern. „Das ist wie mit den Erinnerungen. Die Texte bleiben da, auch wenn sie übermalt sind – zumindest in Fragmenten.“

Michael Lampe will in seinen Werken der Ästhetik Raum geben, dem Schönen. Das gelingt ihn mit seinen Nordseemotiven selbst dann, wenn düstere Wolken Strand und Dünenlandschft bedrohen oder mäandernde Watt-Strukturen den Betrachter verwirren. „Ich ringe um Ästhetik, sie macht die Welt zumindest nicht schlechter“, sagt der Künstler. Aber er hat auch Botschaften. So etwa bei seiner Umsetzung des Märchens vom Fischer und seiner Frau, die immer mehr von ihm will und nie zufrieden ist.

Erinnerung an die blauen Pferde von Fanz Marc

Politische Forderungen zu Problemen, mit denen das Wattenmeer ringt, wie Plastikmüll, Überfischung oder Industrialisierung, sucht man in den Arbeiten dennoch. Zumindest auf den Vorderseiten der Bilder. Aber jedes Bild hat auch eine Rückseite, die Lampe für grafische Elemente, Zahlen, kleine Texten und, und, und nutzt. Hier gibt der Sozialwissenschaftler, der seit 1999 hauptberuflich als Künstler arbeitet, schon den einen oder andern Hinweis, der den Betrachter über die zum Teil romantisierte Schönheit des Motivs hinaustreibt. 

Immer wieder bergen aber auch die Vorderseiten der Gemälde Überraschungen – und regen damit Kommunikation an. Etwa zwei strahlend blaue Pferde am Fuße eines Landschaftsmotivs. Titel des Bildes: „Die verspäteten blauen Pferde“. Warum verspätet? Weil Michael Lampe sie über 100 Jahre nach den berühmten blauen Pferden des Künstlers Franz Marc geschaffen hat. Angst vor großen Vergleichen hat Lampe jedenfalls nicht – und er braucht sie auch nicht zu haben. 

Wenn der Blick über den Gartenzaun den eigenen Horizont erweitert

Ulrich und Annette Hellkuhl
Annette und Ulrich Hellkuhl haben die ehemalige Kinder-Sandkiste in einen Teich umgewandelt – als Hingucker in ihrem Garten am Ortsrand von Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (10. 7. 2023) – Gärten können Oasen der Erholung, Kleinods für Ästhetik, Kunst und Kultur oder auch Hoffnungsträger für Natur und Artenvielfalt sein. Beispiele für unterschiedlichste Formen der Gestaltung konnten Interessierte am Sonntag beim 4. Wangerländer Gartenspaziergang erleben. Zu der Aktion der Lenkungsgruppe „Erde und Flut“ hatten sich 15 Gartenbesitzer im gesamten Gemeindegebiet angemeldet. Drei Gärten waren in Hooksiel zu bewundert – angereichert durch Kunst und Kultur.

Die hohen Temperaturen mögen den einen oder anderen von einer Garten-Rundtour abgehalten haben. Dennoch waren zum Beispiel Annette und Ulrich Hellkuhl mit dem Lauf zufrieden. Zahlreiche Hooksieler, Wangerländer, Friesländer, Wilhelmshavener und auch Urlauber warfen einen Blick in den Garten des Einfamilienhauses am Südring. Ein über eine kleine Brücke begehbarer Teich – früher die Sandkiste der inzwischen erwachsenen Kinder – wird eingerahmt von Rasen, ,Blumen, Sträuchern und Büschen, in die wiederum verschiedene Sitzgruppen integriert wurden. Wunderschön der freie Blick auf das langwirtschaftlich genutzte Nachbargrundstück – mit Kühen und Kälbern als optische Deko frei Haus.

In einem schattigen Unterstand im Garten präsentierte Heike Mühlena eine Auswahl von liebevoll gestalteten Karten und Kärtchen für jeden erdenklichen Anlass aus „Heikes Stempelwerkstatt“. Ihre eigenen Kunstwerke hat die Hooksielerin Magrete Kabierschke in ihrem kleinen, traumhaft schön eingewachsenen Garten im Ortskern des Sielortes präsentiert. Die dreidimensionalen, mit vielen Naturmaterialien gestalteten Wandbilder holen die Küste in den Garten – oder auch ins Wohnzimmer. 

Magrete Kabierschke
Magrete Kabierschke präsentiert in ihrem Garten selbst hergestellt Kunstwerke. Foto: hol

Ebenso spannend die Werke von Brigitte Barten, die „Kunst am Gartenzaun“ präsentierte. Auch ihre in mehreren Arbeitsgängen gefertigten, dreidimensionalen Kleinplastiken schaffen es spielend, die Betrachter in sich hineinzuziehen – wobei der Blick an diesem Sonntag insbesondere auch aufs Umfeld fiel, den großzügig angelegten Garten im Schillhörn 2, der inzwischen zur Galerie geworden ist.

Für die Besuchen der Gärten hat sich die Schnuppertour auf jeden Fall gelohnt. So mancher nahm Inspirationen für die Gestaltung des eigenen Grüns mit. Die Hoffnung eines Paares aus Wilhelmshaven. „Mir wird ja niemand böse sein, wenn ich mir auch so einen Teich anlege.“

Fantasievolle Reiterspiele und eine schaurige Nacht in Oesterdieken

Pacorus in der Reithalle
Geduldig warten die jungen Reiterin auf ihren Einsatz bei der Pferdestaffel. Foto: hol

Hooksiel (10. 7. 2023) – Die Reithalle Oesterdieken ist voller Menschen. Zumeist kleine Menschen. Über 40 Vereinskinder des Reit- und Fahrvereins Hooksiel (RuF), überwiegend Mädchen, stehen in Reihen an vier Stationen. Bereit zum Staffellauf. Oder zum Staffel-Ritt? Irgendwie beides. Davor jeweils ein Pferd samt einer Betreuerin. Der Reiternachwuchs erhält kleine Aufgaben. Rauf aufs Pferd, gut 40 Meter reiten, Aufgabe erfüllen und zurück. Reiterwechsel.

Die Staffelspiele gehörten zum Programm, dass sich das Betreuerteam (Frauke Janßen, Melanie Lüttge, Inge Martens, Hildburg Reiners und Katharina Scherf) für die Kinder ausgedacht hat, die an diesem Wochenende in der Reithalle übernachten. Kennenlernrunde, Parcours auf dem Springplatz, Geschicklichkeitsspiele mit Ponys und und Pferden in der Halle. Und schließlich – für viele der Teilnehmerinnen der Höhepunkt des Programms – das Bemalen der vierbeinigen Freunde.

bemaltes Pferd
Fantasievoll und kreativ: dem Pony hat es augenscheinlich gefallen, dass die Hooksieler Reiterkinder sein Fall ein wenig verschönert haben. Foto: Elsbeth Noatsch

Hier wird aus einem Schimmel ein Einhorn, dort ein Regenbogen-Zebra. Die Tiere nehmen ihre Rolle als Model geduldig an. Mehr noch: Es scheint ihnen Spaß zu machen, derart im Mittelpunkt zu stehen. Die fantasievollen Ergebnisse waren, so das Urteil der Betreuerinnen, „allesamt genial“.

Abgerundet wurde das Programm durch ein gemeinsames Abendessen und einen Nachtwanderung, auf der die Helferinnen Freya, Neele, Melissa, Monika und Meike einige Gruselgeschichten für Gänsehaut-Erlebnisse sorgten. Das gemeinsame Nachtlager wurde mit Schlafsäcken und Decken in der Reithalle ausgebreitet. Den Abschluss des sportlichen Erlebnisses bildete am nächsten Morgen ein gemeinsames Frühstück. 

Schulhamm zugewachsen – öffentlicher Verbindungsweg nicht mehr passierbar

Zugang Schulhamm
Nicht mehr passierbar: Der Zugang zum öffentlichen Fußweg Schulhamm ist von der Hooksieler Viethstraße aus völlig zugewachsen. Foto: hol

Hooksiel (8. 7. 2023) – Die Gemeinde Wangerland hat zu wenig Mitarbeiten, um der zum Teil explodierenden Vegetation Herr zu werden. Bürgermeister Mario Szlezak hatte kürzlich einen Appell an die Wangerländer Bürger gerichtet, im Bedarfsfall auch einmal selbst zum Besen oder zur Heckenschere zu greifen, um überbordendes Grün auf öffentlichen Flächen zurückzuschneiden.

Aber die Vegetation verschont auch die privaten Grundstücke nicht. Und längst nicht jeder Immobilienbesitzer ist in der Lage (oder willens), der sich ausbreitenden Natur Grenzen zu setzen. Öffentliches Thema wird das immer dann, wenn Büsche oder Hecken von privaten Grundstücken aus benachbarte öffentliche Fuß- oder Radwege unpassierbar machen. 

Schulhamm Zugang

Auf ein drastisches Beispiel hat ein Hooksieler Bürger jetzt „Hooksiel-Life“ aufmerksam gemacht. So sei der Eingang in den Schulhamm von der Viethstraße in Richtung Altendeich aus kaum noch zu erkennen. Der Pad ist – wie viele andere Durchgangswege – ein beliebter Spazierweg. Die Zuwegung vom Altendeich aus in den Schulhamm (Foto) hingegen ist völlig in Ordnung.

„Derzeit kann niemand durch den Schulhamm mehr durchgehen“, beklagt der Hooksieler. „Wer da auch immer zuständig ist: Da muss schnell etwas passieren.“  Die Gemeinde Wangerland hat die Pflicht zur Straßenreinigung weitgehend auf die Besitzer der Anliegergrundstücke übertragen. Diese Reinigungspflicht umfasst ausdrücklich auf die Beseitigung von Unrat, Unkraut, Wildkräutern und sonstigem Bewuchs. 

Anmerkung: Inzwischen ist das Grün am Eingang zum Schulhamm zumindest auf einer Seite wieder akkurat in Form geschnitten.

Live-Musik schafft Urlaubs-Atmosphäre

Live hinterm Deich
Live hinterm Deich spielte das „Roadsnger Duo“ diesen Donnerstag in Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (7. 7. 2023) – Live-Musik, gutes Wetter, dazu ein Glas Bier und eine Bratwurst rot-weiß – was braucht es mehr für einen schönen Urlaubsabend in Hooksiel? Für die entsprechende Atmosphäre sorgt die Konzertreihe „Live hinterm Deich“. 

Auf der Open-Air-Bühne am Gästehaus in Hooksiel trat an diesem Donnerstag das „Roadsinger Duo“ auf. Und deutlich über Hundert Zuhörer, darunter viele Urlauber, wippten zu den meist bekannten Cover-Songs ihren Körper hin und her oder sangen gar mit.

Im Rahmen der im zweiten Jahr von der Agentur „Friesenevent“ organisierten Konzertreihe treten jeweils dienstags in Horumersiel und donnerstags in Hooksiel (ab 19 Uhr) wechselnde regionale Bands auf. „Möglichst draußen“, sagt Organisator Frank Hensel. „Aber bei richtigem Schietwetter sind wir auch schon mal nach drinnen gegangen.“ Der Eintritt ist frei. 

Für nächsten Donnerstag dürfen sich die Liebhaber von Live-Musik auf „De Platters“ freuen. Inter „De Platters“ stecken mit Uwe Siuts und Hartwig Gerdes zwei Wangerländer Musiker, die seit Jahrzehnten für unterhaltsame Musik mit regionalen Bezügen stehen.

Zeugen gesucht: Unbekannte haben heute Zeitungsauslieferer überfallen

Hooksiel (7. 7. 2023) –  Die Polizei sucht nach Zeugen für einen Überfall in Hooksiel.  Am heutigen Freitag gegen 3.45 Uhr haben danach drei augenscheinlich stark alkoholisierte Männer einen Zeitungsauslieferer attackiert.

Der Zusteller wollte eine Bäckerei in der Lange Straße beliefern. Er hielt dafür nach Darstellung der Polizei mit seinem Fahrzeug in der Nee Straat, in Höhe der Bankfiliale der LzO. Unvermittelt hätten die drei Personen gegen sein Fahrzeug geschlagen. Einer der Männer habe die Fahrertür geöffnet und versucht, das Opfer aus dem Auto zu ziehen. Dem Opfer sei es aber zunächst gelungen wegzufahren. Die Männer hätten ihr Opfer zu Fuß bis zur nächsten Auslieferungsstation verfolgt, einem Frischemarkt in der Friesenstraße. Hier habe dann einer der Männer dem Zusteller so genannte Kopfnüsse versetzt und dabei dessen Brille beschädigt. Dem Opfer sei es gelungen, so die Polizei, sich loszureißen und den Notruf der Polizei zu wählen. Die Täter seien in Richtung Hegemannstraße geflüchtet. 

Die Täterbeschreibung: Bei zwei der Verdächtigen soll es sich um Männer im Alter von 30 bis 40 Jahre handeln. Einer der beiden soll schulterlange blonde Haare und der Zweite kurze schwarze Haare haben. Die dritte Person wird auf Mitte bis Ende 50 Jahre geschätzt, ebenfalls mit schulterlangen blonden Haaren und bekleidet mit einer blauen Jacke und einer blauen Jeanshose. 

Die sofortige Fahndung nach den Tätern verlief erfolglos. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise: Wer die Verdächtigen vor oder nach der Tat beobachtet hat oder andere sachdienliche Hinweise zur Tat oder Täterschaft geben kann, wird gebeten, sich beim Polizeikommissariat Jever unter der Rufnummer 04461-92110 zu melden. 

Ab Ende 2025 per Zug umsteigefrei von Hannover bis an die Küste

Wilhelmshaven/Hooksiel (8. 7. 2023) – Die Region Wilhelmshaven/Friesland wird am Ende 2025 wieder mit Regionalzügen ans Fernverkehrsnetz der Bahn angeschlossen. Die DB Regio hat das europaweite Wettbewerbsverfahren als Betreiber für das Expresskreuz Bremen/Niedersachsen gewonnen. Dazu gehört auch eine direkte Bahnverbindung von Wilhelmshaven nach Hannover. Wie die Landesnahverkehrs-Gesellschaft Niedersachsen (LNVG) mitteilt, werde man für das neue Angebot 34 neue Züge kaufen.

Erleichterung auch für Urlauber

Zum Expresskreuz Bremen/Niedersachsen gehören die Linien RE1: Hannover – Bremen – Oldenburg – Norddeich Mole / Wilhelmshaven (ab Ende 2025) RE8: Hannover – Bremen – Bremerhaven-Lehe (neue Züge ab Ende 2024) und RE9: Osnabrück – Bremen – Bremerhaven-Lehe (neue Züge ab Ende 2025). LNVG-Geschäftsführerin Carmen Schwabl: „Für die Fahrgäste auf dem Weg in die Urlaubsregionen wird es so einfacher, das Auto zu Hause zu lassen.“

Die wichtigste Neuerung für Wangerländer Bürger und die Urlauber in der Region: Wilhelmshaven bekommt wieder eine Direktverbindung nach Hannover. Bislang müssen Fahrgäste auf der Strecke ein beziehungsweise zwei Mal umsteigen. Die Züge der Linie RE1 werden aber erst ab Ende 2025 in Oldenburg geteilt. Ein Teil fährt auf der neu elektrifizierten Strecke bis nach Wilhelmshaven, der andere weiter Richtung Norddeich Mole. Ursprünglich war die Neuerung für Wilhelmshaven für Ende 2023 geplant.

Moderne Doppelstock-Triebzüge

Auf den Expresskreuz-Linien werden moderne Doppelstock-Triebzüge mit erhöhter Kapazität fahren. Die neuen Züge haben an den meisten Bahnsteigen einen ebenerdigen Einstieg. Rollstuhlfahrende können sie ohne Rampe benutzen. In einigen Wagen befindet sich ein Mehrgenerationenbereich. Hier lassen sich Kinderwagen oder Rollatoren bequem direkt neben dem Sitz abstellen. Und, so die LNVG: „ Die Züge zählen zu den leisesten, die es auf dem Markt gibt.“ 

Die 34 neuen Züge für das Expresskreuz kommen laut LNVG später als ursprünglich geplant. Eigentlich solle das Unternehmen Alstom die Züge bis Mitte Dezember 2024 liefern. „Der Hersteller informierte allerdings Ende vergangenen Jahres darüber, dass bis zum geplanten Lieferdatum nur zehn Züge fertig sein werden“, so die LNVG. Die ersten zehn neuen Züge werde die DB Regio zunächst auf der Strecke Bremerhaven – Hannover (RE 8) einsetzen. 

Katholische Christen wollen trotz Reformen das Leben gemeinsam feiern

Pfarrer Lars Brate
Pfarrer Lars-Jörg Bratke ist stolz auf den hellen und sehr kommunikativen Innenraum der St.-Ansgar-Kirche in Hooksiel. Das Gotteshaus biete ein ideales Umfeld für die Begegnung und das Gespräch zwischen einheimischen Christen und Urlaubern. Foto: hol

Hooksiel (6. 7. 2023) – Stellen wir uns vor, es gibt keine Kirche mehr. Quatsch? Okay. Stellen wir uns vor, dass sich die Kirche, wie wir sie kennen, sehr stark verändert. Was machen wir? Lassen wir Kirche Kirche sein, oder verändern wir uns mit? Vor dieser Frage stehen die Christen im Wangerland. 

Viele Kirchenaustritte, sinkende Kirchensteuer-Einnahmen, fehlender theologischer Nachwuchs … Die Probleme, mit denen die evangelisch-lutherische Landeskirche und die katholische Kirche zu kämpfen haben, sind ähnlich. Sieben ev.-luth. Gemeinden haben sich bereits zum Jahresbeginn zur ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland zusammengeschlossen. Mittelfristig verringert sich die Zahl der Pastoren. Laien werden stärker gefordert werden – sei es im Gemeindeleben oder auch bei Andachten.

Ab 2024 sechs „Pastorale Räume“

Die katholische Kirchengemeinde steht vor einem ähnlichen Prozess. Zum 1. Januar 2024 werden die 41 Pfarreien im Oldenburger Land in sechs so genannten Pastoralen Räumen zusammengefasst. Das Wangerland gehört dann zum Raum „Küste“, der Pfarreien aus dem Landkreis Friesland, der Wesermarsch und dem Ammerland sowie Wilhelmshaven angehören werden. Wie das Bistum in Münster und das Offizialat Vechta betonen, bleiben die einzelnen Pfarreien zwar auch nach dem 1. Januar rechtlich selbstständig. Mittelfristig aber sollen etwa Personal- und Finanzfragen auf der Ebene der Pastoralen Räume geklärt werden. Angesichts der Personalnot dürfte sich die Zahl der hauptamtlich Beschäftigten dabei in etwa halbieren.

Die Katholische Gemeinde Wangerland gehört zur Pfarrei Jever St. Benedikt. Die Gotteshäuser St. Marien in Schillig und St. Ansgar in Hooksiel werden seit 2006 von Pfarrer Lars-Jörg Bratke betreut, der darüber hinaus auch in Jever und Schortens aktiv ist. Die rund 750 katholischen Christen im Wangerland hätten den Diskussionsprozess um die künftigen kirchlichen Strukturen sehr ruhig begleitet, sagte der Pfarrer im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Nach Bratkes Geschmack war es sogar etwas zu ruhig. „Ich habe schon 2007 die St.-Hedwig-Kirche in Hohenkirchen schließen müssen. Das möchte ich nicht noch einmal erleben.“

Noch ist der Pfarrer zuversichtlich, dass die beiden katholischen Gotteshäuser im Wangerland dauerhaft Bestand haben werden. „Am Ende entscheidet das aber die Gemeinde. Wenn niemand zum Gottesdienst kommt, muss man sich nicht wundern, wenn irgendwann die Kirche weg ist.“

Standortfaktor Urlauberseelsorge

Ein wichtiger Standortfaktor fürs Wangerland sei die Urlauberseelsorge. Gerade in den Sommermonaten würde viele Küstenurlauber die Gottesdienste besuchen. Die Menschen hätten dann viel Zeit, seien entspannt und für geistliche Ansprachen zugänglich. Froh sei er, so Bratke, über das offene Miteinander der Einheimischen und Gäste in den Kirchen – gerade auch in St. Ansgar. Das passe sehr gut zur Geschichte der katholischen Gemeinde im Wangerland, die erst nach dem 2. Weltkrieg von Flüchtlingen und Vertriebenen in Schillig gegründet wurde.

Ein Großteil der Urlauber im Wangerland kommt aus Nordrhein-Westfalen. Auch damit schließt sich für Lars Bratke, 1970 in Schwerte an der Ruhr geboren, ein Kreis. „Schwerte ist für mich immer noch ein Stück Heimat, obwohl ich immer an der Küste leben und arbeiten wollte.“

Vom evangelischen Theologen zum katholischen Pfarrer

Der Weg dahin führte über Umwege. Lars Bratke wächst mit der Kirche auf, und zwar mit der evangelischen Volkskirche in Schwerte. Wegweisend für die Zukunft des jungen Mannes wird ein Lob seines damaligen Pastors. „Lars, dich könnte ich mir gut als Pastor vorstellen.“ Das Ziel ist gesetzt. Bratke lernt nach dem Abitur Griechisch, Hebräisch und Latein, studiert evangelische Theologie und arbeitet im Jahr 2000 als Vikar im Paderborner Land. 

St. Ansgar Kirche in Hooksiel
Die St.-Ansgar-Kirche steht seit gut 60 Jahren am Ende der Nordstraße in Hooksiel. Ob das Gotteshaus trotzt aller Strukturreformen in der katholischen Kirche eine Zukunft hat, hängt nach Überzeugung von Pfarrer Bratke in erster Line von der Gemeinde ab. Foto: hol

Allerdings: Pastoren-Stellen sind damals knapp in der evangelischen Kirche. Da für Bratke die Ökumene stets „eine Herzensangelegenheit“ war und ihn die Liturgie der katholischen Gottesdienste schon immer angesprochen hat, schult der junge Theologe die „katholischen Spezials“ nach: Dogmatik, Mariologie, Liturgie. Er besucht 2001 das Priesterseminar und wird 2002 in Steinfurt zum katholischen Priester geweiht.

Die dogmatischen Unterschiede zwischen evangelischer und katholischer Kirche sind für Lars Bratke nachrangig. „Wichtig war es für mich immer, als Priester leben und arbeiten zu können“, sagt der Theologe. Taufe, Hochzeit, Beerdigungen, das sind für den Seelsorger die wichtigsten Ereignisse, bei denen er die Menschen begleiten möchte – und bei denen die Menschen Kirche vor Ort erleben können. „Wir wollen als Christen das Leben gemeinsam feiern.“

Das Offizialat Vechta hat mit Sabine Orth eine Pastoralreferentin abgestellt, die die Wangerländer auf den Weg in die künftige Struktur der katholischen Kirche begleiten wird. Lars Bratke würde sich freuen, wenn auch möglichst viele Christen in Hooksiel diesen Weg mitgehen und den Prozess des Wandels aktiv begleiten. Ein erster Schritt dahin: der Besuch des Gottesdienst am Sonnabend, 19 Uhr, in St. Ansgar und die Eucharistiefeier am Vorabend. 

Wer erinnert sich an Verkehrsrowdy?

Hooksiel/Wilhelmshaven (5. 7. 2023) – Die Polizei setzt auf das gute Gedächtnis von einigen Autofahrern. Gesucht erden Zeugen einer mutmaßlichen Nötigung auf der Landesstraße 810 am 9. Juni. An diesem Tag, einem Montag, gegen 18.10 Uhr befuhr ein 27-jähriger Mann aus Zetel die Hooksieler Landstraße aus Richtung Hooksiel kommend in Richtung Autobahn 29.

Auf Höhe des Steak-Hauses habe er einen dunklen Mercedes hinter sich bemerkt, der mit erhöhter Geschwindigkeit auf den Vordermann auffuhr und dadurch den Abstand auf ein Minimum verringert habe. Um einen Auffahrunfall zu verhindern, habe der Mercedes-Fahrer stark abbremsen müssen. Der Fahrer sei danach mehrfach nach links ausgeschert, musste den Überhol-Versuch jedoch aufgrund des Gegenverkehrs immer wieder abbrechen. 

Ein Überholversuch hat nach dem Endruck des Zetelers nur aufgrund einer Vollbremsung des entgegenkommenden Autofahrers nicht zu einem Frontalzusammenstoß geführt. Der mutmaßliche Verkehrsrowdy zeigte sich jedoch unbeeindruckt, schloss erneut auf und erholte den Vordermann. Dabei habe er seinen gestreckten Mittelfinger gezeigt, sei wieder eingeschert und habe seine Geschwindigkeit abrupt verringert.

Die Polizei setzt darauf, dass sich möglicherweise Autofahrer aus dem Gegenverkehr an den Vorgang erinnern können. Sie sollen teilweise mit Lichthupe ihre Missbilligung über die rüpelhafte Fahrweise des Mercedes-Fahrers zum Ausdruck gebracht haben. Hinweise nimmt die Polizei in Wilhelmshaven unter Telefon 04421/942-0 entgegen. 

Zahl der Kegelrobben nimmt zu

Kegelrobbe
Kegelrobben sind die größten Raubtiere im Wattenmeer. Ihre Zahl nimmt zu. Foto: Geert Aardt

Hooksiel/Wilhelmshaven (5. 7. 2023) – Die Zahl der Kegelrobben im Wattenmeer und auf Helgoland nimmt zu. In den vergangenen fünf Jahren wuchs die Zahl der Kegelrobbenjungtiere in dieser Region jährlich um durchschnittlich 13 Prozent. Die Zahl der während des Fellwechsels gezählten erwachsenen Tiere nahm jährlich um 12 Prozent zu. Dies sind die Ergebnisse der „Kegelrobbenzählungen im Wattenmeer und auf Helgoland 2022-2023“, die jetzt im Rahmen der Trilateralen Kooperation zum Schutz des Wattenmeeres veröffentlicht wurden.

Die trilaterale Expertengruppe für Meeressäugetiere (Expert Group Marine Mammals), bestehend aus Forschenden und Gebietsbetreuenden aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden, führt jedes Jahr koordinierte Zählungen aus der Luft durch, die das gesamte Weltnaturerbe Wattenmeer abdecken. Zudem werden auf Helgoland Bodenzählungen durchgeführt, neuerdings unterstützt durch Drohnenflüge. 

Während des Höhepunkts der Wurfsaison wurden im Zeitraum von November 2022 bis Januar 2023 im Wattenmeer und auf Helgoland insgesamt 2515 Kegelrobbenjungtiere gezählt, 684 auf Helgoland (+12 %). In Niedersachsen ging die Zahl der Jungtiere um 9 Prozent auf 393 zurück. Allerdings konnten hier einige Teile des Gebietes aufgrund des schlechten Wetters zum Zeitpunkt der Zählungen nicht überflogen werden, was aus Sicht der Forscher zum geringeren Wert geführt haben könnte. 

Die Zählung der erwachsenen Kegelrobben findet im März und April statt, wenn die Wattenmeer-Kegelrobben während ihres jährlichen Fellwechsels mehr Zeit auf den Sandbänken verbringen. In diesem Jahr zählten die Experten insgesamt 10.544 Kegelrobben, was einer Zunahme von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. „Dieser Anstieg folgt auf einen leichten Rückgang der Zahlen von 2021 auf 2022, was unterstreicht, dass die Zählungen über mehrere Jahre hinweg zu interpretieren sind“, erklärt Jessica Schop, Erstautorin des Berichts. Ungefähr 70 Prozent der erwachsenen Kegelrobben wurden im niederländischen Wattenmeer erfasst. 

Die Kegelrobben sind die größten Raubtiere der Wattenmeerküste und gehören mit den Seehunden zu den bekanntesten Arten der Region. Das Gemeinsame Wattenmeersekretariat (CWSS) fungiert als Sekretariat des Wattenmeer-Seehundabkommens.