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Beiträge veröffentlicht in “Hooksiel”

Bekenntnis des Bürgermeisters: Wehr gehört mitten in die Gesellschaft

Richtfest Feuerwehr Hooksiel
Auf großes Interesse stieß heute das Richtfest für das neue Feuerwehrgerätehaus in Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (4. 7. 2023) – Großer Auflauf am Hohe Weg: Das neue Feuerwehrgerätehaus in Hooksiel ist heute Nachmittag gerichtet worden. Polier Alexander Wilken sprach vor gut Hundert Feuerwehrleuten, Nachbarn und Gästen aus dem Ort den traditionellen Richtspruch. 

Bürgermeister Mario Szlezak und Pierre Balke von der Bauabteilung der Gemeinde Wangerland sind zuversichtlich. Noch ist die Einweihung des Neubaus am Hohe Weg in diesem Jahr möglich. Der auf 50 Erdpfählen abgestützte Rohbau ist weitgehend fertig, die größtenteils bereits verklinkerten Mauern stehen. Den Zeitplan durcheinander bringen könnte vielleicht die Heizungs- und Sanitärtechnik, befürchtet Bahlke. Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen hätten aktuell sehr lange Lieferzeiten. Insofern besteht noch ein Fragezeichen, ob die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel noch im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens ihr Jubiläum im Neubau feiern kann. 

Von diesen Sorgen ließen sich die Mitglieder der Feuerwehr Hooksiel um Ortsbrandmeister Jörg Nöchel samt Altersabteilung und der Jugendfeuerwehr heute aber die Freude nicht verderben. Nach guten Wünschen vom Baugerüst und einigen Schnäpsen auf gutes Gelingen feierten sie am Nachmittag bei herrlichem Sommerwetter ihr Richtfest. Schon das war nicht selbstverständlich: Nur eine gute Stunde zuvor war ein Starkregengebiet über den Ort und die Baustelle hinweggezogen.

Bürgermeister Szlezak danke den Baufirmen und den Handwerkern für ihre Arbeit. Respekt zollte er dem Rat der Gemeinde, der in finanziell angespannten Zeiten das 2,8-Millionen-Euro-Projekt angepackt hat. Die Feuerwehren bräuchten eine gute Ausrüstung und auch Aufenthaltsräume, in denen man zusammenkommen kann. Ein Bekenntnis legte Szlezak zum lange umstrittenen Standort des Neubaus am Randes eines Neubaugebietes ab. „Die Feuerwehr gehört in die Mitte der Gesellschaft“, sagte der Bürgermeister. „Insofern ist die Stelle hier genau richtig.“ 

Als stellvertretende Landrätin richtete Marianne Kaiser-Fuchs die Bitte an die künftigen Nachbarn der Feuerwehr: „Ich hoffe, dass Sie sich durch das Ausrücken der Wehr zu Einsätzen nicht gestört fühlen.“

Neubaus Feuerwehr Hooksiel
So soll der Neubau Feuerwehr Hooksiel am Ende aussehen.

Gemeindebrandmeister Eike Eilers wies darauf hin, dass das bisherige, 1984 bezogene Feuerwehrgerätehaus am Alten Hafen schon damals als ein „Provisorium“ galt. Um so bemerkenswerte sei es, dass die Gemeinde die Empfehlungen der 2015 erstellten Feuerwehr-Bedarfsplanung jetzt in Hooksiel so zeitnah umsetzt. 

Im Neubau werden unter anderem eine große Fahrzeughalle, Umkleideräume für Männer und Frauen, Lageräume sowie ein großer, teilbarer Aufenthaltsraum untergebracht. Das Feuerwehrhaus ist auf Zuwachs ausgelegt. Insgesamt könnten hier 60 Feuerwehrleute untergebracht werden. Bei Bedarf wäre auf dem Grundstück auch noch Platz für eine Erweiterung der Fahrzeughalle. 

Sagengestalten aus Hooksiel

Künstlerhaus Hooksiel

Hooksiel (4. 7. 2023) – Eine Woche, bevor die Zeit für Michael Lampe als Stipendiat der Gemeinde Wangerland zu Ende geht, wird der Künstler aus Kassel seine Arbeitsweise präsentieren. Dazu lädt die Leiterin des Künstlerhauses Hooksiel, Renate Janßen-Niemann, für Sonntag, 9. Juli, um 11.15 Uhr, ein.

Im Künstlerhaus wird dann in lockerer Runde ein Werkstattgespräch stattfinden. Dabei stellt Michael Lange seine Arbeitsweise vor und präsentiert Gemälde und Drucke, die in der Zeit seines Residenz-Stipendiums in Hooksiel entstanden sind. Der Künstler weilt seit Anfang Juni in Hooksiel. Thematisch beschäftigt er sich unter anderem mit Sagen aus dem Nord- und Ostseeraum.

Millionen-Projekt macht Hooksiels Seedeich zukunftssicher

Auftakt zu Deichbau in Hooksiel
Es geht los: Der Hooksieler Seedeich wird erhöht. Heute inspizierten (von links) Gert Bartels (Wasser- und Bodenverbände), Jan Krakowski (NLWKN), Deichband-Vorsteher Eilt-Onno Garlichs und Thomas Schmidt (Deichband) die Baustelle. Foto: hol

Hooksiel (3. 7. 2023) – Der Hooksieler Seedeich wird verstärkt – und auch ein klein wenig erhöht. Gestern gaben Eilt-Onno Garlichs, Vorsteher des III. Oldenburgischen Deichbandes, und Projektleiter Jan Krakowski vom Niedersächsischen Landesamt für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), den inoffiziellen Startschuss für die Bauarbeiten. 

Der Hooksieler Seedeich, der parallel zur Bäderstraße verläuft, soll auf einem Teilstück von 2,3 Kilometern Lände um 60 bis 80 Zentimeter auf dann gut 8,10 Meter Höhe erhöht werden. Der vor 50 Jahren gebaute Schutzwall weise ab Höhe FKK-Strand bis zum Außenhafen „einige Lunken“ auf, so Krakowski – also Versackungen, an denen die vorgeschriebene Soll-Höhe unterschritten wird. 

Neben dem Ausgleich dieses so genannten Unterbesticks ist die Sollhöhe des Deiches mit Blick auf den Klimawandel um 50 Zentimeter erhöht worden. Insgesamt werden in den nächsten beiden Jahren rund 44.000 Kubikmeter Klei verbaut. Der Baustoff war bereits in den beiden vergangenen Jahren aus dem Neubaugebiet in Hooksiel und vom Gewerbegebiet in Roffhausen an den Deich gefahren und dort auf zwei Depots zwischengelagert worden. 

Die Baukosten für die Deicherhöhung belaufen sich auf 2,73 Millionen Euro. Die Gesamtkosten des Projektes einschließlich Planung, Kleigewinnung und Kampfmittelbeseitigung etc. beziffert Gert Bartels, Geschäftsführer der Wasser- und Bodenverbände in Jever, auf rund vier Millionen Euro. Finanziert wird das Vorhaben aus Mittel der Gemeinschaftsaufgabe Küstenschutz von Land, Bund und EU.

Bauarbeiten am Deich laufen über drei Jahre

Die Ausschreibung der Bauarbeiten hat die „Arbeitsgemeinschaft Seedeich Hooksiel“ gewonnen, zu der sich die Baufirmen Böhling (Friedeburg) und Mattäi (Westerstede) zusammengeschlossen haben. In den nächsten Wochen werde zunächst der Klei vom westlichen Depot (Höhe Wohnmobil-Wurt) zur eigentlichen Baustelle (200 Meter weiter in Richtung FKK-Strand) gefahren. Die Grasnarbe des Deiches wird geöffnet, so dass der neue Deichbaustoff sich mit dem alten Klei im Deichkern verbinden kann, erläutert Krakowski. Bis Ende September – nur bis dahin darf aus Sicherheitsgründen an Deichen gearbeitet werden – soll auf eine Länge von etwa 1000 Meter das neue Deichprofil hergestellt werden. 

Im nächsten Jahr, so die Planung, werde dann der erste Bauabschnitt mit Gras eingesät und der zweite Bauabschnitt profiliert. Der Abschluss der Arbeiten ist für 2025 geplant. Im Zuge der Deicherhöhung sollen zwei der insgesamt fünf Fußgänger-Überwege entfernt werden. Die verbleibenden werden ebenso wie Zäune und Tore erneuert. „Diese Maßnahmen sind mit der Wangerland Touristik GmbH abgestimmt“, sagte Bartels. „Die Überwegungen in Höhe der Strand-Parkplätze bleiben natürlich erhalten.“

Bäderstraße und Weg zum Strand bleiben offen

Die Bauarbeiten mit Raupen und Dumpern sollen sich fast vollständig im Baufeld, also auf dem Deich abspielen. Der Rad- und Fußweg auf der Außenseite des Deiches könne von Strandbesuchern weiter genutzt werden. Die Bäderstraße bleibe befahrbar. Dennoch werde es sicher hier und da auch zu Beeinträchtigungen kommen, etwa durch Verkehrslärm oder Staub, räumt Krakowski ein. „Da können wir nur um Verständnis bitten.“ Der Lohn für die Mühe, so die Deichbauer: „Durch die Maßnahme wird der Hochwasserschutz für den Küstenbadeort Hooksiel langfristig sichergestellt.“

Damen sichern sich ersten Punkt

Hooksieler Tennis Damen
Die Tennis-Damen des FC Nordsee Hooksiel (von links) Michelle Krause, Alina Fiebig, Kiara Krause und Dilber Kocas. Es fehlt: Marina Doyen. Foto: Abels

Hooksiel (3. 7. 2023) – Ihren ersten Punkt im dritten Spiel hat sich das Damen-Tennis-Team des FC Nordsee Hooksiel erkämpft. Gegen TuS Collinghorst stand es am Ende nach zum Teil extrem spannenden Spielen 3:3 unentschieden. Ihre Einzel für Hooksiel gewannen Kiara Krause und Michelle Krause an den Positionen 1 und 3. Der punktbringende Sieg gelang dann dem Doppel Michelle Krause/Dilber Kocas, das sich nach einem 1:6 im ersten Satz den zweiten Satz mit 7:6 im Tiebreak holte, um dann den Matchtiebreak mit 10:4 für sich zu entscheiden. 

Das Glück nicht auf ihrer Seite hatten die Hooksieler B-Junioren, die ihr letztes Saisonspiel gegen die JTG Wilhelmshaven etwas unglücklich mit 1:2 verloren. Den Sieg fuhr dabei das Doppel Mateo Doyen/Lorenz Kramer ein. Zuvor hatten Tom Fiebig und Niklas Doyen ihre Einzel verloren, Niklas allerdings erst im Matchtiebreak des dritten Satzes. Die B-Jugend schließt die Saison mit 2:6 Punkten auf Platz fünf ab.

Einen „Grand ohne Vier“ hat die Herren-ü-50 in Oldenburg verloren. Die Hooksieler, die ohne ihre vier besten Spieler (Verletzung, Schicht) angereist waren, bleiben bei der GVO chancenlos und verloren alle vier Einzel und die beiden Doppel ohne Satzgewinn. Mit 4:4 Punkten belegen die Hooksieler vor dem abschließenden Spieltag (20. August) Platz drei in der Regionsliga-Staffel. 

Havaristen nach Hooksiel geschleppt

Hooksiel (3. 7. 2023) – Mit Wasser im Maschinenraum hat ein manövrierunfähiges offenes Motorboot am Sonntagmorgen die Seenotretter alarmiert. Die dreiköpfige Besatzung war nach Darstellung der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) auf der Jade von Wangerooge nach Bremen unterwegs. Die beiden Motoren des etwa neun Meter langen Havaristen ließen sich nicht mehr starten. 

Bei Westwind mit Böen von acht Beaufort war offenbar durch Seeschlag Wasser eingedrungen, das aber nicht weiter stieg. Die Rettungsleitstelle See der DGzRS sandte das Seenotrettungsboot „Wolfgang Paul Lorenz“ von der Rettungsstation in Horumersiel mit seiner Freiwilligen-Besatzung zum Havaristen. Zudem setzten die Seenotretter ein kleines Kontrollboot des Einsatzschiffes der Bundespolizei „Bamberg“ ein, das sich in der Nähe befand.

Das Kontrollboot und wenige Minuten später die „Wolfgang Pau Lorenz“ gingen längsseits. Beide Boote nahmen den Havaristen gemeinsam in Schlepp und brachten ihn samt Besatzung sicher nach Hooksiel.

PKW-Anhänger in Flammen

Anhänger-Brand
Nicht mehr zu retten war der PKW-Anhänger, der an der Jaderennbahn abgebrannt ist. Foto: Feuerwehr

Hooksiel (2. 7. 2023) – In der Nacht von Samstag auf Sonntag geriet aus bisher ungeklärter Ursache ein Pkw-Anhänger auf dem Parkplatz der Jaderennbahn in Hooksiel in Brand. Durch die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel konnte der Brand gelöscht werden.

Der Eigentümer des Anhängers konnte bisher nicht ermittelt werden. Zeugen, die Angaben zum Tatgeschehen oder zu den Eigentumsverhältnissen geben können, werden gebeten, sich mit der Polizei in Jever (Telefon. 04461/92110) in Verbindung zu setzen.

Wanderung durchs Freizeitgelände zum Gedenken an „Turnvater Vieth“

Viethwanderung MTV Hooksiel
Die Vorsitzende des MTV Hooksiel, Anne Frerichs (links), begrüßte die Teilnehmer an der Vieth-Wanderung an der Göpelscheune in Hooksiel zum Grillfest. Foto: hol

Hooksiel (1. 7. 2023) – Mit einer ausgiebigen Spaziergang durchs Hooksieler Freizeitgelände haben Mitglieder des MTV Hooksiel an die Tradition der Vieth-Wanderung erinnert. Zur Stärkung traf man sich im Anschluss mit weiteren Sportlerinnen und Sportlern des Vereins an der Göpelscheune am Gästehaus zu einem kleinen Grillfest. 

Die Wanderung gibt es seit 1987. Sie erinnert an den am 8. Januar 1763 in Hooksiel geborenen Turnpädagogen Gerhard Ulrich Anton Vieth (gestorben 12. Januar 1836). Der Sohn des damaligen Amtmannes im Ort ging am Mariengymnasium Jever zur Schule, studierte in Göttingen und Leipzig (u. a. Rechtswissenschaften, Staatswissenschaften, Mathematik und Physik). Ab 1786 arbeitete er als Lehrer, Rektor und Schulrat in Dessau. 

Zu seinen zahlreichen wissenschaftlichen Abhandlungen gehörte auch eine „Encyklopädie der Leibesübungen“. Die vereinfachte Botschaft von „Turnvater Vieth“: Regelmäßiger Sport verbessert nicht nur die Muskulatur und die Gesundheit von Menschen, sondern stärkt auch deren Geist und Selbstbewusstsein. Er forderte unter anderem die Einrichtung von Sportanlagen an öffentlichen Schulen. Vieth gehörte zu den ersten Pädagogen, die sich mit einer Methodik für den Sportunterricht befassten. 

Die erste Vieht-Wanderung ging auf eine Initiative von Jevers damaligen Stadtdirektor Ingo Hashagen zurück. Der 15 Kilometer lange Marsch entlang des Hookstiefs von Jever nach Hooksiel am 28. Mai 1987 sollte zudem an die historischen Verbindungen zwischen dem Sielhafen Hooksiel und der Kaufmannsstadt Jever erinnern. 

Die Nordsee GmbH: Der digitalen Gästekarte gehört die Zukunft

Wangerland /Wilhelmshaven (1. 7. 2023) – Die Nordsee GmbH setzt auf digitale Services für die Übernachtungsgäste in der Region. Als erste Urlaubsregion in Niedersachsen führt die touristische Dachmarketing-Organisation mit ihren Gesellschaftsorten eine ortsübergreifende digitale Gästekarte ein. Der Nordsee GmbH gehören unter anderem die Wangerland Touristik GmbH (WTG) und die Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH (WTF) an. 

Die Nordsee GmbH hat nach eigenen Angaben 2022 als erste Region in Deutschland ein digitales Besuchermanagement-Systems zur Erfassung und Auswertung von Besucherströmen in Freizeiteinrichtungen umgesetzt. „Gäste können diese Daten in Echtzeit über Informationsstelen in den Orten oder über das Smartphone abrufen“, erläutert Geschäftsführerin Sonja Janßen. Ziel sei es, den Gästen ein größtmögliches Reiseerlebnis während des Aufenthaltes zu bieten. 

Digitalanzeige Tourismus
Urlaubsgäste können sich an digitalen Teafel wie hier am Gästehaus azum Beispiel anzeigen lassen, wie voll es an den Stränden ist und welche Veranstaltungen vor Ort angeboten werden. Foto: hol

Urlaubsgäste erhalten die neue Die NordseeCard mit der Reisebestätigung per E-Mail von ihrer Unterkunft und können die Karte auf ihr Smartphone laden. Die Gästekarte könne dann in Einrichtungen vorgezeigt oder per QR-Code eingescannt werden. Ein digitaler Reiseführer informiere begleitend über die Angebote und Auslastung in der Region, so Sonja Janßen.

„Für eine Phase des Übergangs kann der Gast noch wählen, ob er die Karte in einer mobilen Version oder in Papierform haben möchte. Mittelfristig soll aber in allen Gesellschaftsorten auf die mobile Version umgestellt werden, nicht zuletzt auch um die natürlichen Ressourcen zu schonen.“ Wann die flächendeckende Umstellung auf digitale Reiseführer erfolgt, steht offenbar noch nicht fest. Gerade dieser Punkt wird bei einer Reihe von Vermietern noch mit Skepsis betrachtet.

Parallel zur digitalen Gästekarte hat die Die Nordsee GmbH eine neue Website entwickelt: Auf www.die-nordseecard.de informiert die Dachmarketing-Organisation über die Vorteile und Leistungen, die mit der digitalen Gästekarte einhergehen – wie zum Beispiel kostenfreier Strandzugang oder Ermäßigungen auf Aktivprogramme, Veranstaltungen sowie Gästeführungen und weitere Angebote. Das Projekt wird finanziell vom Land Niedersachsen unterstützt.

Die Nordsee GmbH wurde 1998 gegründet. Ihr gehören sieben Küstenorten, zwei Küstenstädte und ein Fährbetrieb an. Ziel ist es, die niedersächsische Nordsee mit rund 14 Millionen Übernachtungen als Reiseziel für sicheres Abenteuer in Deutschland und Destination für verantwortungsvolle und gesundheitsbewusste Individualisten zu etablieren. Hauptsitz der GmbH ist Wilhelmshaven.

Individuelle Möbel per Container aus dem Wangerland nach Amerika

Tischler Jörg Rehmet
In der Werkstatt schneidet Tischlermeister Jörg Rehmet die Hölzer passgenau zu. Foto: hol

Hooksiel/Hohenkirchen (30. 6. 2023) – 30 Jahre lange von Hooksiel nach Hohenkirchen, tagein, tagaus, hin und zurück … Auch wenn sein Unternehmen sich in den zurückliegenden drei Jahrzehnten sehr gut entwickelt hat, ist Tischlermeister Jörg Rehmet (54) noch heute etwas enttäuscht, über die Auskunft, die er Mitte der 1990er Jahre aus dem Rathaus in Hohenkirchen bekommen hat. 

„Ein Gewerbegebiet in Hooksiel? Das dauert noch …“ hatte es damals geheißen. „Aber im Gewerbegebiet in Hohenkirchen ist noch ein Grundstück frei. Ein einziges.“ Jörg Rehmet, der seinen 1993 gegründeten Betrieb bis dahin beengt in einer Werkstatt an seinem Eigenheim an der Blumestraße in Hooksiel betrieb, griff zu. Der Umzug in die geräumige Werkstatt samt Fensterlager und Bürokomplex erfolgte 1997. Wenige Monate später wurde das Gewerbegebiet in Hooksiel erschlossen.

Jörg Rehmet ist bis heute überzeugt davon, dass Hooksiel der bessere Standort für seinen Betrieb gewesen wäre. Nicht nur wegen der Fahrerei, die seine Frau Anja, die seit 2002 die Büroarbeit der Tischlerei abdeckt, und er täglich auf sich nehmen. „Hohenkirchen hat so gut wie keine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr“, sagt Rehmet. Eigentlich führen nur Schulbusse in den zentralen Ort der Gemeinde Wangerland. Selbst der geplante „Bürgerbus“ werde keine Verbindung zwischen Hooksiel und Hohenkirchen schaffen. „Wer bei uns arbeiten will, muss schon direkt vor Ort wohnen.Wer nicht mobil ist, der ist verloren.“ 

Corona und Energiekrise steuern die Nachfrage

Der Einbau von individuell angepassten und gestalteten Möbeln gehört zu den Kerngeschäften der Tischlerei. Begehbare Kleiderschränke, Schränke unter Dachschrägen und Treppen, Bürogestaltungen, Badmöbel und so weiter. Hinzu kommen der Einbau von Fenstern, Türen und Treppen, Reparaturen aller Art, die Installation von mechanischer Schließtechnik und – gerade während der Corona-Pandemie eine stark nachgefragte Dienstleistung – der Bau von Terrassen-Überdachungen. „Im Moment stehen Energiethemen hoch im Kurs“, sagt Anja Rehmet. „Da rücken bei vielen Menschen die Fenster in den Fokus. Aber es gibt da so Wellen. Nach einer Einbruchsserie wollen auf einmal alle sichere Fenster- und Türschlösser haben.“ 

Die meisten Kunden der Tischlerei kommen aus dem nördlichen Jeverland, aus Wittmund und Wilhelmshaven. Aber es gibt auch Stammkunden, die sich zum Beispiel in Hohenkirchen gefertigte Möbel nachschicken lassen. „In einem Fall sind Einbauschränke von uns sogar per Container nach Amerika gegangen“, schildert Anja Rehmet. „Aber das sind natürlich Ausnahmen.“

Aktuell beschäftigt die Tischlerei Rehmet neben dem Chef drei Mitarbeiter sowie Anja Rehmet als Bürokauffrau mit Ausbilderschein. Für August ist die Einstellung eines weiteren Mitarbeiters geplant. Offizieller Gründungstag des Betriebes ist der 3. Juli 1993. Als kleines Dankeschön für die Mitarbeiter wird dieser runde Geburtstag mit einem Tagesausflug mit Paddel-Tour auf dem Ems-Jade-Kanal und anschließender Betriebsfeier begangen. 

Anja und Jörg Rehmet
Aörg Rehmet freuen sich über das 30-jährige Bestehen ihres Unternehmens. Foto: hol

Was Anja und Jörg Rehmet dabei ein wenig schmerzt: Eine Auszubildende oder ein Auszubildender wird nicht zur Runde gehören. Nachdem in den vergangenen Jahren mehrere Anläufe gescheitert sind, vielversprechende junge Leute nach dem Beginn der Lehre dauerhaft für den Beruf zu begeistern, sind Rehmets vom Thema „Ausbildung“ erst einmal abgerückt.

„Ja, Tischler ist ein auch körperlich anstrengender Beruf“, sagt Jörg Rehmet. „Viele Jugendliche wollen heute lieber den Entwurf für Möbel zeichnen als sie selbst zu bauen.“ Das schlechte Image der Hand-Arbeit dürfte neben der schlechten Erreichbarkeit des Betriebes ein Hauptgrund für die schlechte Bewerberlage sein. 

Vom Lehrling in Berlin zum Meister in Hooksiel

Für Jörg Rehmet ist das nur schwer zu verstehen. Für ih war nach dem Schulabschluss in Hohenkirchen immer klar, dass er etwas Handwerkliches machen wollte. Schon als Jugendlicher liebt er es, Trecker zu fahren auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Hooksiel bei der Ernte zu helfen. Sein Vater war Handwerker im Heizungs- und Sanitärbereich. Beste Voraussetzungen also für die eigene Lehre. Nur: Lehrstellen gab es Mitte der 1980er Jahre so gut wie keine. 

Selbst dadurch ließ sich Jörg Rehmet nicht von seinem Weg abbringen. Er ging nach Berlin und absolvierte seine Tischlerlehre in der überbetrieblichen Ausbildungseinrichtung in der Zitadelle Spandau, in der angehende Handwerker verschiedener Berufe ganze Häuser bauten. Nach drei Gesellenjahre in Berlin absolvierte der Hooksieler die Meisterschule in Hildesheim und qualifizierte sich zusätzlich in Oldenburg zum „Betriebswirt des Handwerks“. Damit waren die Grundlagen für die Selbstständigkeit gelegt. Eine Entscheidung, die Jörg Rehmet bis heute nicht bereut hat. „Das Handwerk hat goldenen Boden – das gilt heute vermutlich so sehr wie selten zuvor.“

Üble Schmierereien an Strandkorb

Hooksiel (29. 6. 2023) – Schmierereien sind eine besonders perfide Art von Vandalismus. Zumal dann, wenn dabei nicht nur Tags und wirre Schriftzüge, sondern auch im Kern politische Aussagen verbreitet werden. Ein Unbekannter hat sich in den vergangenen Tage am beliebten Dreier-Strandkorb im Garten der der Generationen im Ortskern ausgetobt – und zwar mit „antisemitischen Schmierereien der übelsten Sorte“, wie eine Hooksielerin beklagt. 

Entsprechende Botschaften waren in den vergangenen Wochen auch in drei Wetterschutzhütten im Freizeitgelände verewigt worden. Bürgermeister Mario Szlezak erstattete Anzeige, um die Öffentlichkeit für die mutmaßlich jugendlichen Wirrköpfe zu sensibilisieren. Szlezak beklagte nicht nur die Sachbeschädigungen, sondern sprach von „Volksverhetzung“ – einer Straftat. 

Aufgefallen sind derartige Schmierereien, die inzwischen wieder entfernt wurden, bislang im Wangerland nur in Hooksiel. Zumindest hat Imke Gerdes, Leiterin der Gemeindejugendpflege, bislang keine Kenntnis von weiteren Fällen. Sie wolle mit ihren Mitarbeitern das Thema in den Gesprächen mit den Jugendlichen in der Gemeinde ansprechen, um gegebenenfalls zum Nachdenken anzuregen.