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Beiträge veröffentlicht in “Hooksiel”

Die Planung für die Sicherung des Hooksieler Badestrands beginnt

Hooksiel/Wangerland (25. 6. 2025) – Startschuss für die geplante Sandaufspülung am Hooksieler Badestrand: Die Gemeinde Wangerland hat die Auftragsvergabe für die Planungsleistungen für das erforderliche Planfeststellungsverfahren beschlossen. Das verkündete Bürgermeister Mario Szlezak am Dienstagabend in der Ratssitzung in Hohenkirchen. „Ziel ist es, ein wirksames Deckwerk zu schaffen, das dem fortschreitenden Sandabtrag entgegen wirkt.“

Deckwerk in Norddeich Vorbild für Hooksiel
Das neue Deckwerk am Strand von Norddeich ist Vorbild für die Strandsicherung in Hooksiel.

Angesichts der angespannten Haushaltslage der Gemeinde soll das gesamte Millionen-Projekt über Fördermittel finanziert werden. Szlezak dankte ausdrücklich dem Hooksieler Ratsherren Dieter Schäfermeier, der als „Motor des Projektes“ maßgeblich dazu beigetragen habe, das Vorhaben anzuschieben. 

Baubeginn im Herbst 2026?

Im Kern geht es darum, Sand aus der Jade an den Hooksieler Strand zu spülen – und ihn dort dauerhaft zu sichern. Geplant ist dafür der Bau eines 1,8 Kilometer langen Deckwerks vom Außenhafen bis in Höhe des FKK-Strandes. Die Befestigung soll in Höhe des Deichverteidigungsweges angelegt werden. Von dort würden 80 Meter breite Treppenanlagen bis hinunter zum Watt führen. Mit den Bauarbeiten soll möglichst im Herbst 2026 begonnen werden. Die eigentlichen Aufspülungen und der Deckwerksbau sollen im Herbst 2027 beginnen und 2028 abgeschlossen werden.

Insel-Verkauf wird konkret

Als ebenfalls für den Tourismus im Wangerland wichtige Projekte nannte der Bürgermeister den Verkauf der Insel im Wangermeer in Hohenkirchen und die mögliche Umsiedlung des historischen Leuchtturms „Roter Sand“ aus der Wesermündung an einen Landstandort in die Nähe des Hooksieler Außenhafens. Der Entwurf für den Kaufvertrag für die Insel sei fast fertig, sagte Szlezak. Angesichts der zentralen Bedeutung des Projektes für die langfristige Entwicklung von Hohenkirchen und des gesamten Wangerlandes werde sich der Gemeinderat aber intensiv mit allen Aspekten die Projektes auseinandersetzen. Man wolle Freizeit, Tourismus und die Lebensqualität in der Gemeinde stärken, ohne den Charakter der Region zu gefährden. 

Leuchtturm Roter Sande

Zum Bewerbungsverfahren für den Leuchtturm „Roter Sand“ (Foto: Stiftung Denkmalschutz) sagte der Bürgermeister, dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz versichert habe, dass „der Gemeinde keinerlei Kosten entstehen werden“.

Die Stiftung als Eigentümerin des vom Verfall bedrohten Wasserbauwerkes werde sich um die Finanzierung kümmern. Neben Hooksiel bewerben sind noch Wilhelmshaven, Fedderwardersiel und neuerdings auch wieder Bremerhaven als Standorte für das Denkmal. Maßgeblich unterstützt wird die Gemeinde Wangerland bei ihrer Bewerbung vom Seebadeverein Hooksiel, dem Szlezak ausdrücklich dankte.

Betreiber für Bereiche der WTG gesucht

Mit Blick auf die geplante Insolvenz in Eigenregie der Wangerland Touristik GmbH (WTG) sagte Szlezak, dass es in dem Verfahren nicht darum gehe, Angebote zu schließen. Angesichts der finanziellen Schieflage, gestiegener Betriebskosten und struktureller Schwächen des gemeindeeigenen Unternehmens sei aber auch klar, dass es nicht so weiter gehen könne wie bisher. Jetzt sei „entschiedenes Handeln“ gefragt, so der Bürgermeister. 

Ziel eines von WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel aufzustellenden Sanierungsplanes sei es, die touristische Infrastruktur im Wangerland zu sichern, die Gesellschaft wirtschaftlich zu stabilisieren und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Wie der Weg aussehen könnte, deutete der Bürgermeister an: „Es sollen neue Betreiber für einzelne Bereiche gefunden werden.“ An welche „Bereiche“ dabei gedacht wird, ließ der Bürgermeister offen.

Hooksieler Oldtimer-Truppe kam ganz schön ins Schwitzen

Hooksiel (25. 6. 2025) – Die Hooksieler Oldtimer-Klön-Truppe (OKT) hat mit ihren Oldtimern und unter Führung von „Scout-Master Sigi“ eine Ausfahrt zum ehemaligen Herrensitz Gut Düneburg unternommen. Die rund 300 Kilometer lange Tour durch Friesland, durchs Oldenburger Land und entlang des Küstenkanals ins Emsland hatte aufgrund schlechten Wetters zuvor zweimal verlegt werden müssen.

Der OKT Hooksiel war im Emsland. Scout-Master Sigi hatte den Besuch von Gut Düneburg organisiert. Foto: privat

Am vergangenen Samstag dann um 9.45 Uhr bei Temperaturen um 25 Grad der Start an der Tankstelle am Verkehrskreisel. Über Zetel, Westerstede nach Barßel gings zum Zwischenstopp ins „Gasthaus Block“. Dort wurden alle Fahrzeuge mit einem Geräusch-Pegel-Messer dB(A) mit dem richtigen Abstand am Auspuff auf die Phonzahl im Leerlauf bei 3000 Umdrehungen pro Minute (U/min) gemessen und die Werte mit den Einträgen in den Kfz-Papieren abgeglichen.

Gegen 12.30 Uhr ging es bei steigenden Temperaturen weiter zum Endziel nach Haren (Ems). „Bedingt durch zwei Straßensperrungen beziehungsweise Umleitungen und ansteigender Hitze kamen Mensch und Oldtimer ganz nett ins Schwitzen“, schildert OKT-Sprecher Ulrich Nolzen.

Nach anderthalb Stunden Aufenthalt im Gut Düneburg mit seinem angeschlossenen Restaurationsbetrieb, durch Kaffee und Kuchen gestärkt, machen dich die Oltimerfreunde bei inzwischen 31 Grad und drohendem Gewitter auf den Rückweg nach Hooksiel, wo alle Beteiligten pannenfrei und trocken wieder ankamen. 

Als Ziel der nächsten, für den 27. Juli geplanten Ausfahrt, hat sich der OKT den Backtag an der Peldemühle in Wittmund ausgesucht.

Startschuss für die Jugendmeisterschaft der Segler

Hooksiel/SAL (23. 6. 2025) – Auf dem Hooksmeer fiel der Startschuss zu den Jugendmeisterschaften 2025 im Segeln. Ausrichter der ersten drei Wettfahrten war der Wassersportverein Hooksiel (WSV), unterstützt von der Segelkameradschaft Horumersiel. Beide Vereine kooperieren seit einigen Jahren in Sachen Jugendarbeit.

Die große Gruppe der Optis kurz nach dem Start zur zweiten Wettfahrt. Ein schönes Bild für die Zuschauer am Hooksmeer. Foto: Dörte Salverius 

Bei bestem Segelwetter schickte WSV-Regattaleiter Hendrik Busemann 23 Optimisten und Laser auf die Bahn. Der Nachwuchs zeigte nicht nur großen sportlichen Ehrgeiz, sondern war auch mit viel Spaß bei der Sache. Insgesamt haben die beteiligten Vereine drei Regatten zu je drei Wettfahrten geplant. Entsprechend der Platzierungen werden Punkte vergeben. Am Ende zählt die höchste Punktzahl, und sie bedeutet den Titelgewinn.

Punkte auf dem Hooksmeer gesammelt

Auf dem Hooksmeer konnten von den Mädchen und Jungen bereits die ersten wichtigen Punkte gesammelt werden. In der Gruppe Opti C segelte Jeremy Grabbe vom WSV als erster über die Ziellinie, gefolgt von Malte Harrenga (HSYC) und Stine Leelkok (WSC). In der Gruppe Opti B gewann Arne Florentino (KSW), dahinter Anton Milyutin (HSYC) und Stella Straub (WSC). Im Laser holte sich Simon Ortgies (HSYC) die höchste Punktzahl, auf Platz zwei kam Nico Jastram (KSW), auf Platz drei Louis Eilers (KSW). 

Jeremy Grabbe vom WSV Hooksiel steuert die „Wilde 13“ um die Wendetonne. Er wird erster in der Gruppe Opti C. Foto: Dörte Salverius

Alle Teilnehmer erhielten eine Urkunde und obendrauf ein Päckchen Ahoi-Brause als prickelnde Erinnerung an einen schönen Segeltag beim WSV Hooksiel. WSV-Jugendleiterin Sonja Heimann und Vorsitzender Heinz Martin bedankten sich bei Betreuern und Eltern für die vielfältige Hilfe, sei es als Besatzung in einem der Begleitboote oder in der Vereinsküche beim Servieren des Mittagessens.

Die Marine-Segelkameradschaft (MSW) lädt am 30. August zur nächsten Regatta im Nordhafen ein, am 21. September werden beim Kanu- und Segelsportverein Wilhelmshaven (KSW) am Banter See die Segel gesetzt und abschließend die Jugendmeisterinnen bzw. Jugendmeister gekürt.

Double für Wangerländer Exil-Kicker

Wangerland/Heidmühle (23. 6. 2025) – Eine lange Saison endet für die C-Junioren-Fußballer Jesko und Niklas Buss (Hohenkirchen) sowie Ioannis-Lu Doyen (Hooksiel) mit zwei Trophäen. Mit der Mannschaft des Heidmühler FC konnten sie bereits am vorletzten Spieltag beim SVW Wilhelmshaven (1:0) die Meisterschaft unter Dach und Fach bringen. Nun folgte nach einem kräftezehrenden Finale bei 30 Grad in der Mittagssonne auch der verdiente Pokalsieg in Oldenburg. 

Snd stolz auf ihren doppelten Erfolg: Die Wangerländer Nachwuchskicker Jeske und Niklas Buss sowie Ioannis Lu-Doyen (Mitte). Foto: privat

Dabei machte es sich die Mannschaft unnötig schwer. Bereits nach 7 Minuten kassierte der spätere Pokalsieger einen berechtigten Foulelfmeter, der dieAußenseiter der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Ammerland-Mitte in Führung brachte. Der HFC wirkte von der robusten Spielweise des Gegners beeindruckt. 

Dem Favoriten fehlte trotz der gefühlten 90 Prozent Ballbesitz die zündende Idee, um das Abwehrbollwerk der Ammerländer zu durchbrechen. Mitte der zweiten Halbzeit nutze der HFC eine starke Ballerorberung von Doyen und erzielte den verdienten Ausgleich. Den 2:1-Endstand erzielte Niklas Buss nach umstrittenen Elfmeterpfiff 10 Minuten vor dem Ende. 

Somit endet für die Wangerländer „im Exil“ eine nahezu perfekte Saison. Die drei Spieler trugen mit ihren Toren und Qualitäten entscheidend dazu bei. Da ‚Nicky‘, Jesko und ‚Lu‘ neben ihrem C-Jugend-Engagement beim Bezirksligisten HFC auch die B-Junioren der JSG Wangerland per Zweitspielrecht in der 1. Kreisklasse unterstützten, kamen im Verlauf des Jahres viele Spiele zusammen. Die Sommerpause ist nun genauso hochverdient wie der Doublesieg.

Tauffest am Badestrand: Ein Abenteuer mit Symbolkraft

Hooksiel (22. 6. 2025) – Das Format entwickelt sich zu einem echten Werbeträger für die evangelisch-lutherische Kirche. Hunderte Christen und andere Interessierte verfolgten heute den schon dritten Taufgottesdienst am Hooksieler Badestraße. Dazu hatten die Kirchengemeinden Wangerland, Minsen und Wiarden, Jever und Cleverns-Sandel gemeinsam eingeladen.

Durch die Taufe mit Meerwasser wurden heute 22 junge Menschen in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen. Foto: hol

22 Familien hatten Täuflinge angemeldet, zumeist Kinder, die im Rahmen des Gottesdienstes mit Meerwasser beträufelt und damit in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen wurden. Das Ritual geht auf die Taufe von Jesus zurück, der sich im Fluß Jordan von Johannes dem Täufer taufen ließ. Das Meer steht dabei als Symbol für das Leben, für das Auf und Ab, für die Vielfalt.

Musikalisch umrahmten die Veranstaltung der Chor „Free Voices“ und der Posaunenchor Wangerland. Seeseitig abgesichert wurde die Zeremonie von der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG). Eingreifen brauchten die Rettungsschwimmer nicht, da die meisten Eltern und Paten mit ihren Täuflingen nur wenige Meter weit ins Wasser gehen mussten. 

Schmöckel: Ein Menschenleben ist mit Geld nicht aufzuwiegen

Hooksiel (22. 6. 2025) – Jetzt aber … das neue Rettungsboot der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) im Wangerland ist offiziell in Betrieb genommen worden. Am Samstag taufte die angehende Rettungsschwimmerin Kim Rosendahl das sechs Meter lange und 2,35 Meter breite Boot im Alten Hafen von Hooksiel mit dem Inhalt einer Flasche Sekt auf den Namen „Otto Gehrke“.

Die Hooksielerin Kim Rosendahl taufte im Alten Hafen das neue Rettungsboot der DLRG Wangerland auf den Namen „Otto Gehrke“. Neben ihr der zweite Vorsitzende der Ortsgruppe, Arne Schmöckel. Foto: hol

Arne Schmöckel, zweiter Vorsitzender der Ortsgruppe, erinnerte vor zahlreichen Gästen an das langjährige Wirken des verstorbenen Vorstandsmitgliedes, dessen Verdienste um die DLRG mit der Namensgebung gewürdigt werden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, an der neben Landrat Sven Ambrosy und Wangerlands stellvertretende Bürgermeisterin Alice Brandenburg-Bienek DLRG-Mitglieder, Sponsoren und Vertreter der Feuerwehr teilnahmen, stand aber das neue Boot.

Spender unterstützen Projekt

Die „Otto Gehrke“ hat ihre Leistungsfähigkeit bereits unter Beweis gestellt. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Lebensretter damit erste Einsätze an den Stränden im Wangerland gefahren – allerdings stellte sich dann heraus, das hier und dort noch Nachbesserungsbedarf an dem Aluminium-Bootskörper bestand. Diese Schwachstellen hat der Hersteller inzwischen behoben. Der Vorteil für die DLRG, so der Leiter Einsatz Thorsten Knebel: „Wir wissen schon, dass wir ein tolles Boot bekommen.“

„Gute Technik kostet auch viel Geld“, sagte Schmöckel. „Aber ein Menschenleben ist ja mit Geld nicht aufzuwiegen.“ Und Menschen aus Lebensgefahr zu retten, das ist genau die Aufgabe der „Otto Gehrke, die rund 63.000 Euro gekostet hat – ohne Motor, der vom Vorgängerboot übernommen wurde. Spenden von Stiftungen, Service-Clubs, Unternehmen und Privatleuten hätten davon rund 18.500 Euro abgedeckt. 

DLRG Teil des Katastrophenschutzes

Landrat Ambrosy unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung der DLRG für die Tourismusregion. Allein in Friesland habe die Rettungsorganisation 6000 Mitglieder. Die DLRG sei Teil des Katastrophenschutz-Zuges des Landkreises und arbeite hier eng zum Beispiel mit den Feuerwehren, dem THW und dem DRK zusammen. „Eine solche Zusammenarbeit ist andernorts keineswegs selbstverständlich“, hob Ambrosy hervor. 

Nach der Taufe drehten Bootsführer der DLRG mit der „Otto Gehrke“ ein paar Runden im Hooksmeer. Foto: hol

Im Wangerland schützen DLRG Mitglieder mit ihren beiden Booten die Schwimmer an den Badeständen während der gesamten Saison von zwei Stunden vor bis zwei Stunden nach Hochwasser. In Notfällen müssen die Lebensretter zudem innerhalb von 15 Minuten mit ihren Booten im Wasser sein. „Das bekommen wir gut hin“, versichert Knebel. „Die Bootsführer seien dafür in ständiger Bereitschaft und die Boote würden voll ausgerüstet in der Marina in Hooksiel und im Wangertief bei Horumersiel liegen.

Neue Einheit geplant

Knebel denkt bereits an die nächsten Projekte. So wird die DLRG eine „Strömungsretter-Einheit“ aufstellen, die darauf spezialisiert sein wird, Menschen aus Gewässern mit starker Strömung zu retten. Allein die persönliche Ausrüstung dafür kosten rund 1000 Euro je Retter. Zudem müssten in absehbarer Zeit etliche Rettungswesten neu beschafft werden. Kurzum: Es gibt immer noch genügend Möglichkeiten für Spender, die DLRG im Wangerland sinnvoll zu unterstützen.

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Richard Herfurth hat sich vielfältig für Hooksiel engagiert

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (20. 6. 2025) – Richard Herfurth war ein Mann, der Hooksiel über etliche Jahre maßgeblich mitgeprägt hat. Das stellte heute Pastor Stefan Grünefeld auf der Trauerfeier in der Kirche zu Pakens fest. Zu Recht. Am Dienstag dieser Woche ist Herfurth im Alter von 76 Jahren gestorben – einen Tag nachdem er ins Hospiz umgezogen war. Er starb an den Spätfolgen des unvorsichtigen Umgangs mit Asbest.

Richard Herfurth (Foto: Wolfgang Niemann), Jahrgang 1949, stammt aus Suurhusen. Sein Vater, als Kriegsflüchtling nach Ostfriesland gekommen, arbeitete als Werftarbeiter, engagierte sich in der SPD und stieg bis Bürgermeister auf. Sein Sohn durfte immer wieder mal den Amtsstempel unter ein Schriftstück setzen. Eine Erfahrung, die offenbar sein Leben geprägt hat. 

Auch Richard Herfurth war stark ehrenamtlich engagiert. Er sicherte der Hooksieler Arbeitsgruppe mit, deren Sprecher er lange war, das Awo-Heim als Domizil, entwickelte als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Hooksiel die beliebten Herings- und Krabbentage mit und brachte sich als SPD-Mitglied politisch ein. Zehn Jahre lang war er Ratsherr, fünf davon als stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Wangerland. 

Der gelernte Elektriker und Techniker arbeitete seit 1979 im Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven. Seinerzeit zog er mit seiner damaligen Familie nach Hooksiel. Man baute ein Haus, dann kam die Trennung. Richard Herfurth heiratete seine zweite Frau Hannelore. Nach dem Eintritt in den Vorruhestand kümmerte er sich verstärkt um Familie und Ehrenämter. Mit dem Willen zur Führung und dem Mut zu klaren Ansagen – was nicht bei jedem gut ankam.

In seine Bürgermeisterzeit fielen die Überlegungen der Wangerland Touristik und der Gemeinde Wangerland, das Meerwasserhallen-Wellenbad in Hooksiel aufzugeben und das Gästehaus zu verkaufen. Herfurth, ansonsten rühriger Lobbyist für den Sielort, unterstützte die Pläne mit Blick auf die Interessen der Gemeinde. Die Hooksieler waren dagegen, machten mobil und stoppen die Projekte unter anderem durch einen Bürgerentscheid.

Richard Herfurth saß zwischen den Stühlen, zog sich 2020 von seinem Posten als stellvertretender Bürgermeister zugunsten seines damaligen Ratskollegen Mario Szlezak (heute hauptamtlicher Bürgermeister) zurück und trat bei der Kommunalwahl 2021 nicht mehr. 

Auch seine anderen Ämtern gab Herfurth ab. Sein Schwerpunkt lag jetzt endgültig bei der Familie. Bei seiner Frau, den drei Kindern und den Enkelkindern. Hannelore und Richartd Herfurth verkauften ihr Haus, erwarben ein Wohnmobil und bereisten damit bis 2024 etliche Länder in Europa. Eine herrliche Zeit – bis die Erkrankung weite Reisen unmöglich machten. Endpunkt der Reisen war immer Hooksiel. Der letzten Ruhestätte von Richard Herfurth. 

Rat legt den Weg fest: WTG soll sich in Eigenregie sanieren

Wangerland/Hooksiel (20.6. 2025) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) geht in die Insolvenz. Der Rat der Gemeinde Wangerland hat am Donnerstagabend in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen, zu versuchen, das gemeindeeigene Tourismusunternehmen in einer Insolvenz in Eigenregie zu sanieren. „Ziel ist es, durch das Verfahren eine nachhaltige wirtschaftliche Fortführung der Gesellschaft unter Wahrung der Interessen der Gläubiger und der Gemeinde zu erreichen“, heißt es in einer heute Vormittag verbreiteten Pressemitteilung der WTG.

Gehälter vorerst sicher

Die WTG mit Sitz in Horumersiel ist mit rund 180 Mitarbeitern das wichtigste Unternehmen der Gemeinde. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem der Betrieb der beiden Großcampingplätze in Hooksiel und Schillig, der beiden Hallenbäder in Hooksiel und Horumersiel sowie das komplette touristische Marketing samt der Organisation eine Veranstaltungsprogramms. Maßgeblich die finanzielle Schieflage des Unternehmens verursacht hat der Bau des Thalasso Meeres Spa (TMS) in Horumersiel, das im vergangenen Jahr eröffnet worden ist. Die Baukosten waren von 8,7 auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro gestiegen. Eine Endabrechnung liegt noch nicht vor.

Die Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert, betont die WTG. Die Beschäftigen seien hoch motiviert und willens, den Sanierungsprozess zu unterstützen.

Gästehaus Hooksiel
Inwieweit der Betrieb des Gästehauses in Hooksiel von der notwendigen Sanierung der WTG betroffen ist, ist noch ungewiss. Archiv-Foto: hol

WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel: „Die Situation ist nicht leicht. Die finanzielle Lage ist eine Herausforderung. Mit dem Antrag auf Eigenverwaltung schaffen wir die notwendigen rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen, um unsere Zukunftsfähigkeit aktiv und verantwortungsvoll sicher zu stellen.“

Interessen der Gläubiger im Blick

Mit der eigenverwalteten Sanierung kann der Geschäftsbetrieb der WTG weiterlaufen. Das gilt für alle laufenden Projekte ebenso wie für die Gästebetreuung, das Marketing und die regionalen Kooperationen. Geschäftsführer Riedel bleibt im Amt. Er wird vom Sanierungsexperten Dr. Christian Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH (Oldenburg) als Generalbevollmächtigter unterstützt. „Ferner wird ein Sachwalter eingesetzt, der die Sanierung konstruktiv begleitet und sicherstellt, dass die Interessen der Gläubiger gewahrt bleiben“, so die WTG.

Sanierungskonzept in Arbeit

In den kommenden Wochen sollen die finanziellen Rahmenbedingungen der WTG geprüft und ein umfassendes Sanierungskonzept zur Neuaufstellung des Unternehmens verfeinert und umgesetzt werden. Kaufmann: „Wir werden eine umfassende Prüfung und Anpassung aller Verträge sowie eine Optimierung der Abläufe und Kostenstrukturen umsetzen.“ 

Angaben dazu, was das für das TMS oder die Einrichtungen der WTG in Hooksiel wie das Hallenwellenbad und das Gästehaus bedeutet, machte das Unternehmen noch nicht. Offen ist auch, in welchem finanziellen Rahmen die Gemeinde als 100-prozentige Gesellschafterin der WTG helfen muss. Aber, so eine Zusage: „Alle Gläubiger werden in die transparente und kooperative Sanierungsstrategie eingebunden.“

Zum PLUTA-Sanierungsteam gehören neben Dr. Kaufmann Rechtsanwalt André Gildehaus und die Wirtschaftsjuristin Nicole Neumerkel. Zudem werde die WTG betriebswirtschaftlich und in Sachen Sanierungskonzept von Wirtschaftsprüfer Tobias Kersten von der FIDES Corporate Finance GmbH unterstützt.

Brand auf Segelyacht gelöscht

Hooksiel (20. 6. 2025) – Nach einem Feuer auf einer Segelyacht auf der Jade vor Hooksiel hat der Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) das Boot und die zweiköpfige Besatzung am Donnerstagnachmittag sicher in den Hafen gebracht. Gegen 16.35 Uhr hatte der Skipper des etwa zehn Meter langen Bootes die Seenotretter alarmiert. An Bord war offenbar ein Kabelbrand ausgebrochen. 

Die Feuerwehr durchsuchte die vom Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“ in den Hooksieler Außenhafen geschleppte Segelyacht nach Glutnestern. Foto: Feuerwehr

Zu dieser Zeit befand sich die Segelyacht nahe der Ansteuerung Hooksiel, knapp einen Kilometer von der Hafeneinfahrt entfernt. Die Rettungsleitstelle See in Bremen alarmierte sofort die Besatzung der in Hooksiel stationierten „Bernhard Gruben“. Der Kreuzer ist unter anderem auch mit einer leistungsstarken Feuerlöschanlage ausgerüstet. 

Verdacht auf Rauchgasvergiftung

Dem Mann (31) und der Frau (30) an Bord der Segelyacht gelang es unterdessen, das Feuer mit einem kleinen Feuerlöscher zu ersticken. Sie flüchteten sich anschließend auf das Vorschiff. Als der Seenotrettungskreuzer bereits wenige Minuten darauf eintraf, hatten die Segler den Anker geworfen.

Mit dem Tochterboot „Johann Fidi“ übergaben die Seenotretter sicherheitshalber einen weiteren Feuerlöscher. Dieser wurde jedoch nicht mehr benötigt. Sie nahmen die Segelyacht in Schlepp und brachten Schiff und Besatzung sicher in den Hooksieler Außenhafen.

Dort übernahmen die Feuerwehren Hooksiel und Waddewarden. Nach dem Festmachen suchten die Feuerwehrleute das mit einer Wärmebildkamera auf Glutnester. Aber der Brand war offenbar erfolgreich gelöscht worden. Die beiden Besatzungsmitglieder wurden mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung an den Rettungsdienst übergeben und anschließend in ein Krankenhaus gebracht.

Ausbildung zur Bankkauffrau war für Hooksielerin ein Glücksgriff

Hooksiel/Jever (17. 6. 2025) – Es gibt sie, die Liebe auf den zweien Blick. Bestätigen kann das Anna Riedel. Die 27-jährige Hooksielerin hatte es nach eigener Erinnerung als Kind gar nicht so mit Zahlen. „Kopfrechnen? Da bin ich auch heute noch keine Leuchte. Aber an der Mathematik und Statistik, die man als Bankkauffrau können sollte, da habe ich inzwischen richtig Spaß dran.“

Von der Lehre zur Ausbildungsleiterin im Eiltempo: Die Hooksielerin Anna Riedel hat während ihres Studiums in Wilhelmshaven und Wolfenbüttel weiterhin bei der Volksbank Jever gearbeitet. Foto: hol

Für den Berufsweg der jungen Frau ist das von erheblichem Vorteil. Sie ist Bankkauffrau bei der Volksbank Jever und gehört zu den führenden Kräften in der Personalabteilung der Genossenschaftsbank. Gespräche mit Bewerbern oder die Auswahl und Begleitung der Auszubildenden gehören zu ihren Aufgabe. „Das ist genau mein Ding“, sagt Anna Riedel. 

Zufall half bei Entscheidung

Dabei spielte bei der entscheidenden Weichenstellung ins Berufsleben der Zufall gehörig mit. Anna Riedel ist in Lüneburg geboren und in Hooksiel aufgewachsen. Hier besuchte sie die Grundschule und wechselte danach zum Mariengymnasium in Jever. Ihr eigentlicher Wunsch: „Wirtschaftspsychologie“. Doch so richtig gefestigt war der Plan bis zum Abitur dann doch noch nicht. 

„Da hat mich ein Freund angesprochen, der schon einen Ausbildungsplatz hatte: Komm doch mit zur Bank!“ Kurz vor dem Ende der Bewerbungsfrist half ein wenig Glück. Ein potenzieller Azubi war wieder abgesprungen. Anna Riedel durfte sich noch nachträglich vorstellen. Mit Erfolg. Einen Monat später trat sie die Azubi-Stelle bei der Volksbank an, beeindruckt vor allem von den Mitarbeiterinnen, die mit ihr das Bewerbungsgespräch geführt hatten. „Das will ich auch …“.

Ausbildung in allen Filialen

Schon die dreijährige Ausbildung zur Bankkauffrau sei „super“ gewesen. Viel Theorie auf der einen Seite von der Kontoführung über Zahlungsverkehr, Anlageberatung und Kreditgeschäft bis zur Baufinanzierung. Auf der anderen Seite auch gleich Kundenkontakte. „Erst den Beratern über die Schulter schauen, dann aber auch schnell eigene Beratungsgespräche führen, das hat wirklich Spaß gemacht“, erinnert sich Anna Riedel, die im Laufe ihrer Ausbildung in sämtlichen Filialen der Bank eingesetzt war – auch in der in Hooksiel. 

Die Berufsschule findet für Bankkaufleute in Form von Blockunterricht in Wittmund statt. Hinzu kommen spezielle Fortbildungen in der Genossenschaftsakademie Weser-Ems in Rastede. Und auch die Vergütung kann sich sehen lassen. Bank-Azubis verdienen im ersten Ausbildungsjahr 1313 Euro, im dritten Jahr 1446 Euro im Monat. 

Studium an der Jade-Hochschule

Nach der erfolgreichen Abschlussprüfung Mitte 2019 und der Übernahme durch die Volksbank war für die junge Hooksielerin klar: Ich will im Personalbereich arbeiten. Den Weg dorthin besprach sie mit dem heutigen Leiter des Vorstandsstabs, Martin Schadewald. Nach drei Monaten Arbeit in der Bankfiliale Hohenkirchen begann sie im Herbst 2019 ein Studium an der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven – und ihre Tätigkeit im Personalmanagement. 

Der Studiengang: „Wirtschaft im Praxisverbund“. Vier Jahre Studium bis zum Bachelor, einschließlich zweier Praxissemester und dazu noch weiter 20 Stunden in der Woche Arbeit bei der Volksbank in Jever. „Das war manchmal schon eng. In Hooksiel wohnen, in Wilhelmshaven studieren und in Jever arbeiten – da bin ich so manches Mal mit den Bank-Klamotten direkt zur FH gefahren.“ Der Vorteil der Doppelbelastung: „Ich war trotz meines Studium finanziell unabhängig und habe zudem den Kontakt zur Arbeit gehalten.“

Weg zur Ausbildungsleiterin

Zu ihren Aufgaben bei der Bank gehörten in der ersten Zeit vor allem das Erstellen von Gehaltsabrechnungen, Jahresabschlüssen und Statistiken. „Da lernt man, wozu Excel-Tabellen alles gut sind.“ Nebenbei erwarb Anna Riedel ihren Ausbilder-Eignungsschein und wurde von 2020 bis 2023 bereits als Ausbildungsleiterin der Bank eingesetzt.

Nach dem Bachelor-Abschluss 2023 der nächste Schritt: Drei Semester Masterstudium in Wolfenbüttel im Studiengang „Recht, Personalmanagement, Personalpsychologie.“ Und dazu weiterhin der Job bei der Bank, allerdings auf zwölf Stunden die Woche reduziert. In Zeiten von Homeoffice sei das trotzt der räumlichen Entfernung gut möglich gewesen. Unter dem Strich hat sich der Aufwand aus Sicht von Anna Riedel gelohnt. „Ich hatte ein 1-A-Studium, auch weil ich wusste, wofür ich die Inhalte später gebrauchen kann.“ Inzwischen arbeitet sie wieder ganztags als Ausbildungsleiterin bei der Volksbank in Jever.

Ihre mit einer Einser-Note bewertete Masterarbeit hat die Hooksielerin übrigens über den Zusammenhang von selbstbestimmtem Arbeiten und Belastungsempfinden geschrieben. Die Erkenntnis: Menschen, die selbst bestimmt arbeiten und in ihren Job gern machen, halten Belastungen eher stand als Arbeitnehmer, die sich fremdbestimmt fühlen. Kurz gesagt: Wenn etwas Spaß macht, kann man dafür Berge versetzen. Der Ausbildungsweg, den Anna Riedel gegangen ist, ist dafür ein gutes Beispiel. 

„Hooksiel-life“ stellt in loser Folge Auszubildende vor, die in Hooksiel eine Lehre machen. Bereits erschienen sind Berichte über einen angehenden Einzelhandelskaufmann, eine Medizinische Fachangestellte, einen Maler, zwei Veranstaltungskauffrauen, eine Zimmerin, eine Bäckerei-Fachverkäuferin, einen Handelsfachwirt, einen Koch, einen Landwirt, einen angehenden Fachangestellten für Bäderbetriebe und eine Pharmazeutisch-technischen Assistentin (PTA).