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Beiträge veröffentlicht in “Hooksiel”

3000 Besucher beim zweiten Renntag: Wett-Glück mit Behinderungen

Renntag in Hooksiel
Spannende Zieleinläufe zogen die Besucher auf der Jaderennbahn in ihren Bann. Foto: hol

Hooksiel (1. 8. 2024) – Es ist nicht ganz leicht, mit Pferdewetten das große Geld zu verdienen. Mittwoch Abend: Herrliches Wetter. Rund 3000 gut gelaunte Besucher verfolgen auf der Jaderennbahn den zweiten Renntag des Hooksieler Rennvereins. 

Drittes Rennen. Es geht um den Preis der Jadebusen-Kollektion von Stefanie Alter. Meine Chance. Ich setzte 5 Euro auf Neo Newport, ein eleganter Traber mit Außenseiterchancen. Das Pferd sieht gut aus, hat gute Vorplatzierungen. Das sollte für einen Platz unter den ersten drei reichen.

Die Gespanne jagen zwei Mal um das Rund der Jaderennbahn. Insgesamt 2200 Meter. Beim Einlauf ins Ziel ist es eng, sehr eng. Aber von der Bande aus ist dennoch gut zu erkennen. Zaafar geht als erstes Pferd durchs Ziel, dahinter folgen Niagara Newport und auf Rang 3 mein Favorit Neo Newport. Gewonnen

Ab zum Totalisator. Aber gemach, zunächst müssen die Gewinnquoten berechnet werden. Oder ist da noch etwas anderes? Es dauert. Der Mann im Wettzelt beruhigt mich. „Noch etwas Geduld bitte. Es gab einen Protest.“ Wenig später die Auflösung. Es soll eine Behinderung auf der Bahn gegeben haben. Neo Newport fällt aus den Rängen. Kein Gewinn.

Meine Frau hat mehr Glück. Sie hatte nur 2 Euro auf Niagara Newport gesetzt, den Zweitplatzierten, offenbar ein Verwandter meines Herzenspferdes. Die Quote ist beachtlich. Sie freut sich über gut 18 Euro Gewinn – und gibt dafür ein Getränk aus. Ein gutes Trostpflaster.

Insgesamt erlebten die Besucher sieben spannende Trabrennen – und eine Präsentation von Mini-Trabern. Sie lernten eine Reihe von Unternehmen aus der maritimen Wirtschaft der Region kennen, die als Sponsoren die Veranstaltung unterstützten und sich dafür dem Publikum – zwischen Bratwurst, Bier und Pommes – kurz vorstellen durften. Bewährt hat sich nach den Worten des Vereinsvorsitzenden Immo Müller die Sitztribüne, die der Rennverein vor dieser Saison erworben und am Deich platziert hat.

Tribüne auf der jaderennbahn
Die neue Tribüne am Hooskieler Deich mit Blick auf das Renngeschehen. Foto: hol

Noch ein Blick aufs sportliche Treiben: Vereinsikone Günther Lühring (81) schafft diesmal keine Platzierung. Dafür fährt die heimische Starterin Sandra Hamacher mit Ivonka O.E. Einen dritten Platz ein. Erfolgreichste Fahrer des Abends werden Linda Jongejans-Hamming und Manfred Zwiener, die jeweils zwei Rennen gewinnen konnten. 

Linda Jongejans-Hamming ist es dann auch zu verdanken, dass meine Stimmung sich wieder aufhellt. Im vierten Rennen, es ging um den immerhin mit 3000 Euro dotierten Großen Preis der Nordfrost GmbH, fährt sie mit Velten Revenge einen sicheren Start-Ziel-Sieg ein. Und ich liege genau richtig mit meinem Tipp. Diesmal gibt es keinen Protest. Aber auch nur eine magere Quote. Offenbar hatten andere Wetter die gleiche Idee. Für meine 2 Euro auf Sieg erhalte ich (nur) 4 Euro zurück. 

Immerhin. Mehr wird es ja vielleicht am nächsten Mittwoch, beim letzten Renntag der Saison auf der Jaderennbahn. Erster Start ist wieder kurz nach 18 Uhr.

Krabbentage in Hooksiel: Leckere Speisen, fliegende Händler und Musik

Janine Meyer
Die Sängerin Janine Meyer tritt am Sonntag am Alten Hafen in Hooksiel auf. Archiv-Foto: hol

Hooksiel (31. 7. 2024) – Der äußere Ablauf ist seit Jahren unverändert. An den „Heringstagen“ und den „Krabbentagen“ verwandelt sich der Sielort in eine Festmeile. Dafür wird die Ortsdurchfahrt für Autos in Höhe Alter Hafen von Freitag bis Sonntag gesperrt.

An diesem Wochenende ist es wieder soweit. Der Vorstand der Dorfgemeinschaft Hooksiel stellte jetzt das Programm vor. Da das Wetter gut werden soll, werden wieder Tausende Gäste erwartet, die die Lange Straße entlang schlendern oder das Bühnenprogramm am Alten Hafen erleben wollen. Parkplätze für die Besucher gibt es genug, betont der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Marco Knodel. „Aus Richtung Sengwarden kommend steht am Ortseingang eine große Wiese als Stellplatz zur Verfügung. Und auch die Parkplätze an der Nee Straat im Ortskern können genutzt werden.“

Die Stände und Karussells auf der Festmeile werden am Freitag, 2. August, um 11 Uhr ihren Betrieb aufnehmen. Das Show- und Musikprogramm beginnt um 15 Uhr. Die offizielle Eröffnung mit Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak ist für 18 Uhr angesetzt. Dazu gibt es 50 Liter Freibier, das an der Bierbude ausgeschenkt wird, so Knodel. Am Nachmittag macht ein DJ Musik, ab 20 Uhr werden die „Rock Shots“ mit Livemusik für Stimmung sorgen.

Auch für Samstag und Sonntag dürfen sich die Gäste auf ein buntes Bühnenprogramm freuen. Am Samstag (ab 12 Uhr) tritt der Elvis-Imitator Michael Aden auf. Im Anschluss zeigt das „TSR Showteam“ aus Wilhelmshaven sein können. Bei Musik von den Bands „Tonic Brothers“ und „4 Live“ wird danach bis Mitternacht eine Hafenparty gefeiert.

Krabbentage Hooksiel
Zahlreiche fliegende Händler werden in der Lange Straße ihre Stände aufbauen. Archiv-Foto: hol

Das Bühnenprogramm am Sonntag wird um 10 Uhr mit einem Gottesdienst eröffnet. Danach gibt der Shantychor „Blaue Jungs“ aus Wilhelmshaven ein Gastspiel. Am Nachmittag (15 bis 18 Uhr) dürfen sich Schlagerfans auf den Auftritt von Janine Meyer aus Varel freuen, die schon mehrfach die Hooksieler begeistern konnte. 

Spannend geht es auf der Bühne ab 14.30 Uhr zu. Dann startet der Krabbenpuhl-Wettbewerb für Kinder und Jugendliche sowie für Erwachsene. Die Aufgabe besteht darin, in einer vorgegebenen Zeit so viele Garnelen wie möglich von ihrer Schale zu befreien. „Wer mitmachen möchte, kann sich schon ab Freitag an der Bühne registrieren lassen“, so Knodel. Die Gewinner erhalten kleine Präsente.

Das Bühnenprogramm am Alten Hafen wird umrahmt von zahlreichen Aktivitäten auf dem Festplatz und im Hafenbecken selbst. Vom Krabbenkutter aus wird frischer Granat verkauft, das Museumsschiff „Lulu Meinders“ dreht mit Gästen Runden auf dem Hooksmeer und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), Ortsgruppe Horumersiel, stellt ihr Rettungsboot vor. 

Krabbentage Hooksiel
In der Lange Straße wird sich auch in diesem Jahr wieder ein Kettenkarussell drehen. Archiv-Foto: hol

Die Organisatoren von der Dorfgemeinschaft freuen sich, dass sie für die Krabbentage in diesem Jahr eine ganze Reihe von neuen Schaustellern hinzugewinnen konnten. Unter anderem wird es eine kleine „Kulinarische Meile“ etwa mit indischen, arabischen und chinesischen Gerichten geben. Natürlich haben auch die örtlichen Geschäfte und Gastronomiebetriebe geöffnet.

Bestimmt wird die Festmeile von Kleinhandwerkern und fliegenden Händlern aller Art. Dazu werden auch Mitmachaktionen angeboten. So lädt die Initiative „Weil wir Hooksieler sind“ zum Glücksrad-Drehen ein und am Stand der Unterstützter des Kinder- und Jugendhospizes „Joshuas Himmelreich“ kann man beim Fädenziehen Preise gewinnen. 

Trabrennen: Schwerer Sturz im Vorjahr ruft Tierschützer auf den Plan

Hooksiel (29. 7. 2024) – Nach dem gelungenen Auftaktrennen auf der Jaderennbahn an der Bäderstraße, geht die Trabrennsport-Saison des Hooksieler Rennvereins am Mittwoch, 31. Juli, in die zweite Runde. Das Saisonfinale steht dann für den 7. August an.

Die Besucher des zweiten Renntages am Mittwoch dürfen sich auf spannenden Sport freuen, bei dem es hoffentlich zu keinen Stürzen kommt, bei denen Pferde oder Fahrer zu Schaden kommen. Archiv-Foto: hol

Sieben Rennen, 3500 Zuschauer, gute Wettumsätze am Totalisator – die Verantwortlichen beim Rennverein waren mit dem ersten Renntag zufrieden. Auch weil es in einigen Rennen äußerst spannend zuging. Zielrichterin Karin Kunze musste gleich mehrfach den Zielfilm zu Rate ziehen, um einen Sieger zu ermitteln. Im letzten Rennen stieß sogar die Zielfotografie an ihre Grenzen. Am Ende gab es zwei Sieger. Erfolgreichste Fahrer im Sulky waren mit jeweils drei Siegen Hans-Jürgen von Holdt und Jochen Holzschuh. Beide Fahrer sind auch beim zweiten Renntag dabei. 

Mahnwache an der Rennbahn

Zu den Besuchern des ersten Renntages gehörte auch einer Gruppe von Tierschützern. Sie hielten als Mahnwache am Rande der Rennbahn Transparente hoch auf denen Forderungen standen wie: „Tiere sind keine Sportgeräte“ oder „Wetten ja, aber ohne Tiere“. Auslöser des Protestes war dem Vernehmen nach der Sturz eines Trabers bei einem Rennen im vergangenen Jahr. Das Tier wurde dabei so schwer verletzt, dass es getötet werden musste. Die Tierschützer, die auch noch am Wochenende an der Rennbahn auf ihr Anliegen aufmerksam machten, wollen nach eigenem Bekunden auch beim zweiten Renntag vor Ort sein.

Erster Start um 18.05 Uhr

Der Start zum ersten Rennen erfolgt am Mittwoch um 18.05 Uhr. Sechs Prüfungen werden im Sulky entschieden. Hinzu kommt ein Trabreiten mit sechs Teilnehmern. Interessant für Wetter könnte die sogenannte „V4-Wette“ sein. Diese Wettart hatte der Rennverein bereits im vergangenen Jahr angeboten. Dabei wurde am letzten Renntag 2023 diese Wette von keinem Besucher korrekt vorhergesagt, so dass ein Jackpot in der Höhe von 2969 Euro entstanden ist, der jetzt mit ausgespielt wird.

Besonderes Wett-Format

In der „V4-Wette“ sind die Sieger der Rennen 2, 3, 4 und 5 vorherzusagen, die auf einem gesonderten Wettschein einzutragen sind. Der Grundeinsatz für die Wette beträgt 1 Euro, beinhaltet jeweils einen einzutragenden Sieger der Rennen 2 bis 4. Entscheidet man sich für mehrere mögliche Sieger, erhöhen sich die Gewinnchancen, aber auch der zu zahlende Einsatz. 

Alle Wettscheine, die keinen Gewinn erzielt haben, können an einer Gratisverlosung teilnehmen. Dazu schreibt man seinen Namen auf die Rückseite des Wett-Tickets. Zu gewinnen gibt es dabei zehn Wettgutscheine zu jeweils 20 Euro, die nach dem 2. und 5. Rennen ermittelt werden. 

Hooksiel radelt: Ausflug über die „goldene Linie“ nach Ostfriesland

Radtour durchs Wangerland
Präzision ist gefragt bei der Überquerung des Tettenser Tiefs. Foto: hol

Hooksiel (28. 7. 2024) – Der Sommer lädt zum Radeln ein. Im Rahmen der Radtouren-Serie von „Hooksiel-Life“ machen wir heute einen Abstecher nach Ostfriesland. Die Tour ist rund 45 Kilometer lang und verlangt ein paar kleine Vorbereitungen. Da es auf der Strecke kaum Gaststätten oder andere Gelegenheiten zur Einkehr gibt, sollte man sich Proviant und etwas zu Trinken mitnehmen – und vorher auf Toilette gehen. Ganz wichtig auch, so ein Tipp unseres Radtourenexperten Ulrich Hellkuhl: „Eine Radlerbrille.“

Brille zum Schutz vor Insekten

Eine Radlerbrille ist nichts Besonderes. Sie soll die Augen insbesondere vor Insekten schützen – also auch die von Menschen ohne Sehbeeinträchtigungen. „Wenn man so quer durchs Land radelt, entlang von Gräben und Tiefs, kann es gerade in der Dämmerung oder im Dunkeln schon Ecken geben, wo es nur so von Fliegen und Mücken wimmelt“, schildert Hellkuhl. „Da kann es ohne Brille unangenehm werden.“ Seine Empfehlung: Immer eine einfach Schutzbrille in der Radtasche haben.

Wir machen uns auf den Weg zum fünften Ausflug im Rahmen unserer Serie „Hooksiel radelt“. Los geht es wieder am ZOB im Ortskern. Wir verlassen Hooksiel über Nee Straat und Pakenser Straße, fahren unter der Ortsumgehung hindurch bis Tain und von dort weiter am Hookstief entlang Richtung Jever (siehe Tour 3). Kurz vor Jever sehen wir auf der linken Seite ein Wehr, mit dem Wasser gestaut werden kann. Hier biegen wir rechts ab in Richtung „Auskündigerei“.

Radtour durchs Wangerlland
Radtouren-Experte Ulrich Hellkuhl weist den Weg in Richtung Ostfriesland. An der Auskündigerei (Bild) geht es zunächst einmal in Richtung Wiefels. Foto: hol

Wir queren die viel befahrene Landesstraße L 812 (Jever-Hohenkirchen), fahren auf dem Radweg nach rechts, um nach gut 100 Metern (Radfahrknotenpunkt 29) nach links abzubiegen. 

Jetzt haben wir die Straßen wieder für uns allein. Wir folgen der mit den kleinen grünen Radfahr-Symbolen ausgeschilderten Strecke bis zum Knotenpunkt 92 in unmittelbarer Nähe von Jevers Ortsumgehung (B 210). Ein Höhepunkt auf dem Weg dorthin: Die Überquerung des Tettenser Tiefs auf einer schmalen, nein: einer sehr schmalen Radlerbrücke. 

Kleine Pause in Eggeling

Am Knotenpunkt halten wir uns rechts und biegen wenig später nach links ab – bis zur Landesstraße L 808 (Jever – Wiefels – Carolinensiel). Wir fahren den Radweg entlang bis Wiefels und biegen dann nach links in Richtung Eggeling ab. Kurz hinter der Hofstelle Groß Scheep passieren wir die „Goldene Linie“, die Kreisgrenze zwischen Friesland und Wittmund. Woran man das merkt? Im Grenzbereich wird die Straße deutlich schlechter. Offenbar fühlt sich hier keine der Kommunen so richtig zuständig.

Wie dem auch sei. Wir erreichen Eggeling, ein schmucker Ort mit einem kleinen Dorfplatz, auf dem wir eine Pause einlegen und über die Grenze nachdenken, die das einst preußische Ostfriesland von dem zum Oldenburger Land gehörenden Friesland trennte. Aber keine Sorge: Heute gibt es hier keine Zollschranken mehr. 

Wir biegen an der Kreisstraße nach rechts ab und steuern auf „Wiilis Radpadd“ wieder aufs Wangerland zu. In Wegshörne kreuzen wir die L 808 und erreichen dahinter nach wenigen Hundert Metern den Bahnhof Bussenhausen. Bahnhof? Ja hier lag früher der Schienenstrang von Jever über Tettens nach Harle. Heute ist die Strecke ein Radweg. In Bussenhausen kann man die Bahngeschichte noch erahnen.

Wir fahren aber weiter geradeaus über Zissenhausen nach Klein Zissenhausen, wo wir nach rechts in Richtung Westrum abbiegen. Wir profitieren dabei von den Flurbereiniungsverfahren. Im Rahmen der Verfahren sind im Wangerland etliche Kilometer zumeist landwirtschaftlich genutzte Wirtschaftswege saniert worden – zum Wohle auch von uns Radfahrern. 

Blick in die Kirche in Westrum

In Westrum müssen wir unbedingt einen Blick in die ev.-luth. Kirche werfen, deren Geschichte bis Mitte des 13. Jahrhunderts zurückreicht. Ein Stück Kulturgeschichte des Wangerlands. Das Gotteshaus ist übrigens eine von 13 Stationen des Wangerländischen Pilgerweges.

Auf dem Weg nach Hause kreuzen wir an der Brakerei (Knotenpunkt 15) erneut die Landesstraße 812 und fahren über den Gänseweg in Richtung Waddewarden. Auf dem letzten Stück bis Waddewarden gibt es einen guten Radweg. Ab Waddewarden müssen wir uns entscheiden: für den längeren Weg rechts bis Nadorst und dort links ab über Tain und Tünnens zurück nach Hooksiel; oder für die kürze, aber nicht ungefährliche Strecke auf (!) der Landesstraße 812 von Wadderwarden bis Haddien und erst dort rechts ab über Tünnens nach Hause. Hinter uns liegen gut drei Stunden Radtour bei strahlendem Sonnenschein – wir haben uns eine kleine Erfrischung verdient.

Tipp: Gerade auf den Radtouren quer durchs Land gibt es auch weniger gut ausgebaute Wegstrecken. Schotterwege oder bucklige Passagen, die unangenehm werden können. Ulrich Hellkuhl empfiehlt als Hilfsmittel dickere Fahrradreifen. Hellkuhl: „Es gibt bis zu sechs Zentimeter breite Reifen. Die sorgen für mehr Fahrkomfort, federn Stöße vom Untergrund deutlich besser ab und rollen zudem leichter.“ 

Ausbildung in Hooksiel: Vom Angler über ein Praktikum auf dem Weg zum Koch

Finn Wallat
Freut sich auf seine Ausbildung zum Koch: Finn Wallat. Foto: hol

Hooksiel (27. 7. 2024) – Ein gute Köchin oder ein guter Koch sind Voraussetzung für eine gute Küche. Was für das private Umfeld gilt, gilt für gastronomische Betriebe um so mehr. Allerdings: Gerade in der Gastronomie gibt es einen massiven Fachkräftemangel, der sich in der Folge der Corona-Pandemie noch erheblich verschärft hat. Hinzu kommt, dass die Arbeitszeiten in der Gastronomie aus Sicht vieler junger Leute nicht gerade als familienfreundlich gelten. 

Finn Wallat ficht das nicht an. Der 20-jähriger Wangerländer wird zum 1. August seine Koch-Ausbildung im Hooksieler „Packhaus“ beginnen. Bereits sei Anfang Mai absolviert der junge Mann ein Praktikum in dem Vorzeigerestaurant direkt am Alten Hafen, konnte seine Chefs, seine künftigen Kolleginnen und Kollegen und die Küche schon ein wenige kennen lernen.

Seither sieht er sich in seiner Berufswahl bestätigt. Im Umfeld der Gastronomie sei der Koch-Beruf genau das Richtige für ihn. „Ein Beruf im Service? Das wäre nichts für mich. Da bin ich nicht der Typ für“, sagt Finn Wallat. Nach seinem Schulabschluss vor zwei Jahren habe er bereits verschiedene Jobs gehabt. Etwa in der Baubranche. Dabei habe er auf eine Ausbildungsstelle als Koch in einem anderen gastronomischen Betrieb im Wangerland gewartet. Als sich das dann zerschlagen habe, habe er sich sehr über das Angebot aus dem Hotel „Packhaus“ gefreut.

Die dreijährige duale Ausbildung zum Koch besteht aus Unterricht in der Berufsschule in Wilhelmshaven sowie in der praktischen Ausbildung im Betrieb. Zunächst werden die Grundlagen des Kochens und der Arbeit in der Küche vermittelt. Dazu gehören etwa Lebensmittelkunde, der Umgang mit Küchenmaschinen und das Vor- und Zubereiten einfacher Speisen nach Rezept. Später dann kommen auch die Warenwirtschaft, das Zubereiten kompletter Menüs und das Kochen nach verschiedenen Themenbereichen hinzu. 

Finn Wallat weiß schon heute, wo sein kulinarischer Schwerpunkt einmal liegen wird: beim Fisch. Als passionierter Angler hat der junge Mann bereits sei Jahren eine enge Beziehung zum Metier. Seine Lieblingsspeise: Flammlachs. 

„Hooksiel-life“ stellt in loser Folge Auszubildende vor, die in Hooksiel eine Lehre machen. Bereits erschienen sind Berichte über einen angehenden Einzelhandelskaufmann, eine Medizinische Fachangestellte, einen Maler, zwei Veranstaltungskauffrauen, eine Zimmerin, eine Bäckerei-Fachverkäuferin und einen Handelsfachwirt.

Naturschützer warnen: Weltnaturerbe-Titel fürs Wattenmeer ist in Gefahrnation

Hooksiel/Berlin (27. 7. 2024) – Das UNESCO-Welterbekomitee wird Deutschland, Dänemark und den Niederlanden eine Rüge erteilen. Die 195 Mitgliedsstaaten der Welterbekonvention sorgen sich nach Informationen des Naturschutzbundes Nabu um das Wattenmeer und sehen den außergewöhnlichen Wert des Ökosystems in Gefahr. 

Das Komitee folge mit seinem Beschluss vom Mittwoch dieser Woche einer Beschwerde, die der Nabu zusammen mit anderen Umweltverbänden bei der UNESCO eingereicht hatte. Die zunehmende industrielle Nutzung, insbesondere der Ausbau von Kabeltrassen und Pipelines mitten im UNESCO-Weltnaturerbe wird kritisiert. „Am Ende könnte die Aberkennung des UNESCO-Welterbe-Titels drohen“, befürchten die Naturschützer.

„Wir sind verpflichtet, dieses weltweit größte zusammenhängende Wattenmeer mit seiner natürlichen Dynamik als Teil des Welterbes zu erhalten“, so Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger, „Mehr als zehn Millionen Wat- und Wasservögel sind auf eine intakte Natur an der Küste angewiesen. Millionen Touristen suchen in ihrem Urlaub an der Nordseeküste Erholung in der Natur – unverzichtbar für die Küstenkommunen und die regionale Wirtschaft.“

Das Welterbe Wattenmeer dürfe nicht zum Verlierer der Energiewende werden. „Neue Gasbohrungen riskieren Natur- und Klimaschutz, LNG-Terminals überbauen wertvolle Küstenbiotope und Kabeltrassen, Wasserstoff- und CO2-Pipelines zerschneiden diesen einzigartigen Naturraum“, so Krüger. „Die UNESCO ruft Stopp. Bund und Küstenländer müssen jetzt entschlossen gegensteuern.“

Der Nabu fordert eine kritische Bedarfsprüfung und überfällige Folgenabschätzung für sämtliche Vorhaben. Kabeltrassen für den Offshore-Strom und Pipelines müssten im UNESCO-Welterbegebiet, wo immer es möglich ist, vermieden werden und vorrangig in die Schifffahrtstraßen der Ems, Weser und Elbe verlegt werden. Krüger: „Deutschland, aber auch die Niederlande und Dänemark müssen sich bewusst sein welches Paradies für Mensch und Tier mit dem UNESCO-Welterbe Wattenmeer auf dem Spiel steht.“

Leckere Preise beim Glücksrad-Drehen

Initiative WWHS
Mitglieder der Initiative „Weil wir Hooksieler sind“ bereiten Preise für das Glücksrad-Drehen bei den Hooksieler Krabbentagen vor. Foto: Dreßel

Hooksiel (26. 7. 2024) – Die Initiative „Weil wir Hooksieler sind“ bereitet sich auf die Krabbentage vor. Die in der WWHS zusammen geschlossenen jungen Leute wollen bei dem großen Sielortfest der Dorfgemeinschaft Hooksiel (2. bis 4. August) ein Glücksrad aufstellen, das die Besucherinnen und Besucher drehen können. Bei der Zusammenstellung der Preise werden sie von vielen Gewerbetreibenden aus dem Ort unterstützt.

Wie WWHS-Sprecher Julian Dreßel sagt, haben bislang bereits die Gaststätten Zum schwarzen Bären, Alte Schneiderei, Baccio, Valero, das Cafe Florenz, der Fisch Imbiss, der Imbiss Mr. Food, die Bäckerei Ulfers-Eden und der Frische-Kiosk Dekena Gutscheine gespendet, die am Glücksrad gewonnen werden können. Als Trostpreise habe die WWHS-Mitglieder Süßigkeiten gesammelt und in einer Gemeinschaftsaktion im Awo-Heim gespendete Töpfe bemalt.

Die Initiative WWHS ist seit Monaten in Hooksiel aktiv. Die jungen Leute haben sich beim Fastnachtlaufen der Handwerkerjugend zusammengefunden und haben seither schon eine Reihe von Aktionen gestartet beziehungsweise Aktivitäten anderer Vereine unterstützt. Der Erlös aus dem Glücksrad-Drehen soll für eine „Halloween“-Aktion und für Kinder-Projekte verwendet werden.

Mit Oldtimern zur Gattersäge

Gattersäge

Hooksiel (25. 7. 2024) – Die Mitglieder des Oldtimer-Klön-Tag (OKT) Hooksiel haben ein neues Ziel. Die Oldtimerfreunde wollen sich am Sonntag, 18. August, bei ihrer nächsten Ausfahrt auf den Weg nach Horsten (Gemeinde Friedeburg) machen. 

Abfahrt ist wie stets pünktlich um 10 Uhr an der Tankstelle am Kreisverkehr. Mit ihren durchweg über 30 Jahre alten Wagen werden die OKT-Mitstreiter über Land nach Ostfriesland fahren, um in Horsten die dortige Gattersäge mit einer eigens für die Gäste aus Hooksiel gestaltete Vorführung zu besichtigen. 

Eingeladen mitzufahren ist jeder Liebhaber alter Autos, wenn er ein Fahrzeug mit einem H-Kennzeichen hat. Wie OKT-Sprecher Ulrich Nolzen betont, erfolgt die Teilnahme auf eigene Gefahr. Auf dem Parkplatz am Gattersägewerk soll ein gemeinsames Foto gemacht werden. Nach der Besichtigung geht es weiter zum Hofcafe Horster Grashaus, wo eine Kaffee- und Kuchen-Tafel den Abschuss der von Oldtimerscout „R4 Helmut“ organisierten Ausfahrt bildet. 

Klimaschutz im Gebäudesektor: Grüne Hausnummern für gute Vorbilder

Friesland/Hooksiel (25. 7. 2024) – Hauseigentümer aus dem Landkreis Friesland, die besonders energieeffizient gebaut oder saniert haben, können sich ab sofort um die Auszeichnung „Grüne Hausnummer“ bewerben. Bis Freitag, 30. August, können Interessierte ihre Bewerbung bei Amelie Bruns, Klimaschutzmanagerin des Landkreises, einreichen – postalisch oder persönlich im Kreisamt (Raum 438) in Jever oder per E-Mail an klimaschutz@friesland.de. Den Bewerbungsbogen und weitere Informationen gibt es online unter www.klimaschutz-niedersachsen.de/gruenehausnummer. Infrage kommen Eigentümerinnen und Eigentümer, die ihren Altbau besonders energieeffizient saniert oder die ihren Neubau mindestens als Effizienzhaus 40 fertiggestellt haben.

Mit der „Grünen Hausnummer“ zeichnet die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen besonders energieeffiziente und damit klimafreundliche Wohngebäude aus. „Im Landkreis Friesland haben schon einige Menschen ihre Häuser vorbildlich saniert oder gebaut. Mit der Auszeichnung Grüne Hausnummer wollen wir die guten Beispiele für energieeffizientes Bauen und Sanieren, die es im Landkreis Friesland gibt, würdigen und für die Öffentlichkeit sichtbar machen“, sagt Erste Kreisrätin Silke Vogelbusch.

„Gute Beispiele regen zum Nachahmen an“, ergänzt Lothar Nolte, Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen. „Sie zeigen, wie energieeffiziente Gebäude in der Praxis aussehen und machen anderen Lust darauf, auch das eigene Heim fit für die Zukunft zu machen.“

Der Gebäudesektor verursacht in Deutschland rund 30 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen. Durch eine bessere Energieeffizienz der Gebäude könnte dieser Ausstoß erheblich reduziert werden. Bisher wurden in Niedersachsen bereits rund 1.800 Gebäude mit der „Grünen Hausnummer“ ausgezeichnet und zeigen, wie energieeffizientes Wohnen aussehen kann.

Die Bewerbung um die „Grüne Hausnummer“ erfolgt über einen Bewerbungsbogen online. Die erfolgreichen Bewerberinnen und Bewerber bekommen eine individuelle „Grüne Hausnummer“ zum Anbringen an ihrem Haus sowie eine Urkunde. Die offizielle Verleihung findet im Herbst statt. Für Fragen steht Klimaschutzmanagerin Bruns zur Verfügung unter Telefon 04461/9192210 oder per E-Mail unter klimaschutz@friesland.de.

Kassenwartin mit Herz für Pferde setzt bei Wetten auf ihr Bauchgefühl

Hooksiel (23. 7. 2025) – Engagement im Reitsport, das ist für Jana Sophie Kohnke (Foto: hol) eine Freude. Auch wenn es mit Arbeit zusammenhängt. Die Kassenwartin des Hooksieler Rennvereins hat gerade in diesen Tagen jede Menge zu tun. An diesem und den beiden folgenden Mittwochabenden richtet der Verein seine traditionellen Trabrenn-Veranstaltungen auf der Jaderennbahn aus. Da geht jede Menge Geld über den Tisch.

Die Trabrenn-Abende sind Großveranstaltungen mit jeweils einigen Tausend Besuchern. Zumindest wenn das Wetter mitspielt. Auch wenn der Verein bereits einen Teil der Eintrittskarten im Vorfeld über den Online-Dienstleister eventim.de verkauft hat – die allermeisten Karten werden noch an den Kassen vor Ort erstanden. Das Kassenpersonal will betreut und mit Wechselgeld versorgt werden. Dazu gehört dann auch, die Einnahmen einzusammeln, sicher zu verwahren und zu verbuchen. Hinzu kommen die Wettumsätze, die rund um die Trabrennen getätigt werden – online oder am Totalisator vor Ort, den die Veranstalter zu ihren Rennen jeweils auf Hamburg kommen lassen

Jana Sophien Kohnke

„Mit Wetten wird Geld verdient“, sagt Jana Sophie Kohnke. „Und wo Geld verdient wird, will der Staat mitverdienen.“ Soll heißen: Wettumsätze sind steuerpflichtig. Damit nicht genug. Der Rennverein, der einen kleinen Teil der Wettumsätze abbekommt, benötigt für seine Veranstaltungen eine „Totalisator-Erlaubnis“ nach dem Rennwett- und Lotteriegesetz, die die Kassenwartin jedes Jahr neu beim niedersächsischen Ministerium für Ernährung. Landwirtschaft und Verbraucherschutz beantragen muss. Grundlage dafür sind detailliert Vorausschätzungen zur Zahl der Veranstaltungen, der Einnahmen, der Besucherzahlen, der Wettumsätze und, und, und. Die Daten müssen schon Monate vor den Rennen in Hannover vorliegen.

Ein weiterer wichtiger Finanzposten für den Rennverein: Die Spendengelder von den Sponsoren aus der Wirtschaft, ohne die die Rennen so gar nicht darstellbar wären. In der Summe verantwortet Jana Sophie Kohnke einen passablen sechsstelligen Betrag. Da trifft es sich gut, dass die 28-jährige als Angestellte bei einem hiesigen Geldinstitut beschäftigt ist, das ebenfalls zu den Unterstützern des Rennvereins zählt.

Jana Sophie Kohnke hat aber nicht nur Ahnung von Geld, sondern besitzt auch ein Herz für Pferd. Von Kindesbeinen an reitet die Schortenserin, ist im Dressurviereck und auf Springplätzen zu Hause. Hat sie einen sicheren Tipp für die Wetter am Totalisator bei den Trabrennen? „Ich wette auch gern“, gesteht die Kassenwartin. „Aber ich entscheide immer erst vor Ort, auf welches Pferd ich setze. Meistens gehe ich dabei dann nach meinem Bauchgefühl und dem Aussehen der Pferde.“ 

Aktualisierung: Der 1. Renntag an der Jaderennbahn war ein voller Erfolg! Bei herrlichem Wetter und spannenden Trabrennen registrierten die Veranstalter einen neuen Besucherrekord für einen Mittwochsrenntag: 3.500 Besucher! Trotz langer Staus auf der Straße und Schlangen beim Einlass war die Stimmung ausgezeichnet.