Friesland/Wangerland (18. 10. 2025) – Immer wieder gibt es Ärger an den Wertstoffhöfen im Landkreis Friesland wie etwa am Abfallwirtschaftszentrum in Wiefels. Bürger wollen Sperrmüll, Elektrogeräte oder auch Bioabfall abgeben, haben aber die Anmeldung für einen Termin vergessen. Die Mitarbeiter weisen darauf hin, dass sie niemnden ohne Termin auf die Anlage lassen dürfen. Nicht alle Betroffenen reagieren gelassen und fahren mit ihren Wertstoffen wieder nach Hause.
„System hat Vorteile für alle“
In einer Pressemitteilung unterstreicht jetzt der Landkreis Friesland die Vorteile des Systems. „Von der Terminvergabe profitieren sowohl die Anliefernden als auch der Betrieb: Die Abläufe sind besser planbar, so werden zum Beispiel die Wartezeiten in der Regel deutlich verkürzt und die Entsorgung verläuft geordneter.“
In den vergangenen Wochen sei es wiederholt zu Vorfällen gekommen, bei denen Anliefernde ohne Termin die Anweisungen des Personals nicht beachtet hätten. Der Landkreis weist ausdrücklich darauf hin, dass die Terminpflicht von der Abfallbehörde als Betreiber der Anlagen festgelegt wurde – nicht vom Personal vor Ort. Sie sei Bestandteil der gültigen Benutzungsordnung. Und die sieht vor: „Fahrzeuge ohne Termin müssen den Hof wieder verlassen.“
Zugang kann dauerhaft untersagt werden
„Bei wiederholten Verstößen oder Missachtung der Anweisungen kann der Zugang zu einem Wertstoffhof im Einzelfall auch dauerhaft untersagt werden“, heißt es in der Mitteilung. Nur wenn die Vorgaben eingehalten werden, könne der Landkreis auch weiterhin einen weitgehend kostenfreien und reibungslosen Entsorgungsservice für die Bürgerinnen und Bürger anbieten.
Termine für die Wertstoffannahmestellen kann man online, per Smartphone oder telefonisch über die Abfallberatung erhalten. Im Internet findet sich das Anmeldeportal unter www.friesland.de/abfall unter „Deponie und Abfallentsorgungsanlagen“. Das Servicetelefon hat die Nummer 04461/919-8686.
Friesland/Wangerooge (17. 10. 2025) – Die Besatzung eines Marine-Hubschraubers hat zwei Männer gerettet, deren Motorboot zwischen Wangerooge und Spiekeroog gesunken ist. Wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilt, hatte am Mittwoch zunächst das auf Wangerooge stationierte Seenotrettungsboot „Fritz Thieme“ versucht, den Havaristen zu helfen.
Sandbank schwer zu erreichen
Die freiwilligen Retter konnten die Unglücksstelle aber nicht erreichen. Die „Fritz Thieme“ kam nur bis auf wenige Meter an das auf einer Sandbank gestrandete Boot heran. Die lebensgefährliche Strömung in diesem Bereich habe jedoch jeden Rettungsversuch unmöglich gemacht, da dafür iMenschen hätten ins Wasser gehen müssen.
Über die SAR-Leitstelle der Marine wurde ein Rettungs-Hubschrauber zur Hilfe geschickt, der gerade für eine Windenübung mit dem Seenotrettungskreuzer der Station Nordstrand in der Luft war. Mit einem Rettungskorb (Foto: DGzRS) wurden die beiden Männer durch die Marineflieger nacheinander vom Wrack geborgen. Das Boot musste aufgegeben werden.
Seegatten sehr gefährlich
Über die Ursache für das Unglück ist derzeit nichts bekannt. Die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Seegatten, der Seeraum zwischen den Ostfriesischen Inseln, gelten auch unter erfahrenen Wassersportlern als äußerst anspruchsvoll. Eine exakte Navigation ist erforderlich, da die Fahrwasser an gefährlichen Sandbänken vorbeiführen. Eine Strandung in diesem Bereich ist extrem gefährlich für Schiff und Besatzung.
Wangerland (13. 10. 2025) – Die Polizei sucht nach einem unbekannten Autofahrer, der im Zeitraum von Samstag, 16 Uhr, bis Sonntag, 8 Uhr, in der Wangerstraße in Wiarden eine Unfallflucht begangen haben soll. Am Fahrbahnrand parkte in Fahrtrichtung Hohenkirchen ein grauer Dacia Dokker. Als die Geschädigte ihr Fahrzeug wieder nutzen wollte, stellte sie fest, dass der Außenspiegel abgeklappt und das Spiegelglas auf der Fahrbahn lag. Zudem befanden sich mehrere Lackkratzer an der linken Fahrzeugseite.
Der oder die bislang unbekannte Unfallverursacher hatten sich offenbar vom Unfallort entfernt, ohne sich um den Schaden zu kümmern. Aufgrund von Hinweisen auf eine Knallgeräusch geht die Polizei davon aus, dass der Vorfall sich gegen 22 Uhr ereignet haben könnte. An der Unfallstelle wurden Teile eines Außenspiegels gefunden.
Zeugen werden gebeten, sich mit der Polizei in Hohenkirchen unter der Telefonnummer 04463 / 08910 in Verbindung zu setzen.
Horumersiel (12. 10. 2025) – Nur ein Bruchteil der Kostensteigerung beim Bau des Thalasso Meeres Spa (TMS) in Horumersiel ist auf die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg zurückzuführen. Nach den Worten von Ratsherrn Dieter Schäfermeier, Sprecher der Gruppe Zusammenschluss Unabhängiger Wählergemeinschaften (ZUW) im Rat, habe ein von der Gemeinde beauftragter Gutachter in einem Zwischenbericht die Mehrkosten, die durch die Steigerung der Baupreise entstanden ist, auf 1,24 Millionen Euro geschätzt.
Ein Großteil der Mehrkosten beim Bau des Thalasso-Zentrums in Horumersiel sind offenbar durch immer neue Extrawünsche der Bauherrin verursacht worden. Archiv-Foto: WTF
Die Kosten für den Bau des im Herbst 2024 eröffneten Thalasso-Zentrums waren aber von zunächst veranschlagten 8,8 Millionen auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro geklettert. Eine definitive Summe liegt noch nicht vor, da die Prüfung der Rechnungen noch nicht abgeschlossen ist. Strittig ist unter anderem auch die Honorarforderung des Architekten. Die Kostenexplosion gilt als Hauptgrund für die finanzielle Schieflage der gemeindeeignen Wangerland Touristik GmbH (WTG), die sich aktuell in einer „Insolvenz in Eigenregie“ befindet.
Zweiten Bauantrag gestellt
Die ZUW hatte am Freitagabend zu einer „Bürgersprechstunde“ in den Kursaal in Horumersiel geladen, bei der Schäfermeier unterstützt von seinen Fraktionskollegen Geraldine Vogdt und Immo Müller die Geschichte des Baus des Gesundheitstempels seit 2017 nachzeichneten. Die ZUW-Vertreter selbst sind erst seit 2021 im Kommunalparlament vertretern.
Nach dem Eindruck von Schäfermeier war der Rat während der gesamten Bauzeit schlecht über das Bauvorhaben informiert. Ein Beispiel: Erst 2024 habe der Rat in seiner Funktion als Gesellschafterversammlung mitbekommen, dass die WTG für das Thalasso-Projekt einen zweiten Bauantrag gestellt habe, in dem zahlreiche Veränderungen abgebildet waren.
Geschäftsführer und Architekt im Visier
Der Geschäftsführer habe zwar immer wieder mitgeteilt, dass einzelne Gewerke teurer werden würden als geplant. Dass der eigentliche Grund dafür aber immer neue Sonderwünsche der WTG und erhebliche Umplanungen waren, blieb den Kommunalpolitikern offenbar weitgehend verborgen. „Es hat sich aber auch niemand so richtig darum gekümmert“, so der Eindruck von Schäfermeier.
Die Hauptverantwortung für die Kosten-Entwicklung sieht die ZUW beim ehemaligen Geschäftsführer und dem Architekten. Im Laufe des weiteren Verfahrens werde sich zeigen, ob Schadensersatz oder andere Regressansprüche geltend gemacht werden können.
Zukunft des TMS ungewiss
Offen blieb in der Veranstaltung, wie es mit der WTG und mit dem Thalasso Meeres Spa weitergeht. Für die zentralen Weichenstellungen für die Entwicklung des insolventen Unternehmen sei der Gläubigerausschuss zuständig. Schäfermeier geht davon aus, dass sich die WTG weitgehend von ihrem Immobilienbesitz wie Schwimmbäder und Campingplätzen trennen wird und sich künftig auf ihr touristisches Kerngeschäft konzentrieren wird. Eine Vison für das Thalasso-Zentrum: Der Verkauf an einen privaten Investor, der in unmittelbarer Nähe eine Hotel bauen möchte, an das der luxeriöse Gesundheits-Tempel angebunden werden könnte.
Hooksiel (10. 10. 2025) – Die Deiche im Landkreis Friesland und in der Stadt Wilhelmshaven haben den ersten Herbststurm vom Wochenende unbeschadet überstanden. Davon überzeugten sich bei der Herbstdeichschau am Donnerstag Vertreter des III. Oldenburgischen Deichbandes sowie der Unteren Deichschutzbehörden bei Stadt und Landkreis. In der abschließenden Besprechung nach der ganztägigen Begehung in Minsen erklärte Eilt-Onno Garlichs als Verbandsvorsteher die Deiche für „schaufrei“ – was so viel heißt wie: Die Winterstürme können kommen. „Die Deiche sind nach menschlichem Ermessen sicher.“
Die Arbeiten an de Erhöhung des Hooksieler Seedeichs sind abgeschlossen, Die Strände und Deiche weden winterfest gemacht. Foto: hol
Der III. Oldenburgische Deichband unterhält die 60 Kilometer lange Deichlinie von Dangast über Wilhelmshaven und das Wangerland bis nach Harlesiel. Das durch die Deiche geschützte Gebiet umfasst rund 50.000 Hektar. Hinzu kommen rund 40 Kilometer zweite Deichlinie, also ehemalige Hauptdeiche, die im Zuge von Landgewinnungen ins Landesinnere gerückt sind, aber aus Sicherheitsgründen noch unterhalten werden.
Sechs Millionen Euro investiert
Ein Thema bei der Deichschau war der Stand der Baumaßnahmen, die der Deichband für 2025 beauftragt hatte. Insgesamt wurden dafür nach Angaben des Verbandes sechs Millionen Euro ausgegeben. Die seit 2023 laufende Erhöhung des Hooksieler Seedeiches auf rund zwei Kilometer Länge entlang der Bäderstraße bis zum Strandhaus 1 ist bis auf kleine Restarbeiten abgeschlossen. In diesem Jahr waren vor allem noch die maroden Deichtreppen und der Weg auf der Deichkrone erneuert worden.
Voran gegangen sind auch die Arbeiten am Voslapper Seedeich zwischen Hooksiel und dem Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. In diesem Jahr seien 400 Meter Deckwerk erneuet worden. 800 Meter von der 1,6 Kilometer langen Gesamtstrecke müssen ab April 2026 noch saniert werden. Von Mitte Oktober bis Mitte April darf bekanntlich an Deichen nicht gebaut werden.
Über den Sommer waren die Arbeiten an den neuen Übergängen über den Hooksieler Deich ein Ärgernis. Foto: hol
Mit der Deponierung von Klei bereitet sich der Deichband auf den geplante Erhöhung des Rüstersieler Seedeiches vor. Zum Schutz des Deichvorlandes am Elisabethaußengroden im Wangerland wurde das so genannte Lahnungs-System ausgebaut. Ein Verbund aus Holzpfählen, Reisig und Wasserbausteinen soll dafür sorgen, dass sich im bei Ebbe trocken liegenden Deichvorland möglichst viel Sediment und Substrat absetzen, was zum Schutz der Deich beiträgt.
Kein Rückbau von Deichen
Der Küsten- und Hochwasserschutz wird schon mit Blick auf die klimatischen Veränderungen und den drohenden Anstieg der Meeresspiegel weiter an Bedeutung gewinnen, ist man beim III. Oldenburgischen Deichband überzeugt. „Ein Rückbau der Deiche kommt für unseren Deichband nicht in Betracht“, betont Garlichs mit Blick auf entsprechende Vorhaben in anderen Regionen in Niedersachsen.
Die Deiche würden nicht nur Kulturland schützen, sondern seien mit den Deichverteidigungswegen für Einheimische und Touristen ein wichtiger Erholungsraum. Mit dem Rückbau von Deichen, so die Theorie, soll dem Meer mehr Raum gegeben werden. Dabei würde nach Überzeugung des Deichbandes aber das ökologisch wertvolle Deichvorland verloren gehen.
Wangerland (10. 10. 2025) – Beschädigt wurde ein Haus in Friederiekensiel bei einem Brand in der Nacht zum Freitag. Gegen 23.30 Uhr wurden die freiwilligen Feuerwehren Hohenkirchen und Wiarden sowie der Rettungsdienst Friesland alarmiert. An der Einsatzstelle sollte ein Wintergarten brennen. Das Feuer habe auch schon auf den Dachstuhl übergegriffen.
Keine Menschen wurden beim Brand eines Hauses in der Nacht zu Freitag Friederikensiel verletzt. Foto: Feuerwehr
Da der Kontakt zur Anruferin während des Notrufs abgebrochen war, mussten die Rettungskräfte von einer lebensbedrohlichen Situation ausgehen. Angesichts der Gefahrenlage wurden die Wehren aus Minsen und Waddewarden zusätzlich alarmiert und die Rettungsleiter der Feuerwehr Jever angefordert.
Über 60 Einsatzkräfte vor Ort
Vor Ort habe sich die Lage bestätigt, schildert die Feuerwehr Hohenkirchen. Wintergarten und Dachstuhl brannten. „Ein Anwohner führte bereits erste Löschmaßnahmen durch“, so die Wehr. „Glücklicherweise hatten alle Personen das Gebäude bereits verlassen.“
Mehrere Feuerwehr-Trupps rückten unter schwerem Atemschutz vor und konnten das Feuer schnell löschen. Dazu mussten die Innen- und Außenverkleidung des Wintergartens sowie ein Teil des Daches geöffnet werden. Insgesamt waren über 60 Einsatzkräfte vor Ort. Die Drehleiter wurde letztlich doch nicht benötigt. Die Höhe des Schadens am Gebäude steht noch nicht fest. Der Brandort wurde beschlagnahmt. Die Ermittlungen der Brandursache laufen bei der Polizei.
Fünf Schweine gerettet
Bereits am Donnerstagmorgen waren Feuerwehrleute aus Hohenkirchen zur Unterstützung der Wehr Minsen zu einer Tierrettung ausgerückt. Fünf Schweine waren durch einen Spaltenboden in einen Güllekeller gebrochen. Alle Schweine konnten per Muskelkraft durch den Landwirt sowie die Feuerwehrleute aus Minsen gerettet werden, heißt es im Feuerwehrbericht.
Wangerland (9. 10. 2025) – Die Polizei sucht nach einem Dieb, der am Dienstag, 7. Oktober, gegen 11.15 Uhr aus einem Hofladen am Elisabethaußengroden Bargeld gestohlen haben soll. Der bislang unbekannter Täter den Laden und habe dann zielgerichtet Bargeld aus der Kasse entnommen. Anschließend sei der Täter mit einem Fahrrad in unbekannte Richtung geflüchtet, meldet die Polizei.
Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit der Polizei in Jever unter der Rufnummer 04461/7449-0 in Verbindung zu setzen.
Hooksiel (8. 10. 2025) – An diesem Donnerstag startet die Veranstaltungsreihe „Live hinterm Deich“ in Hooksiel in die Herbst-Saison. Um 19 Uhr gibt der Shantychor „Likedeeler“ ein Gastspiel im Saal des Gästehauses. Über 20 Sänger aus dem Wangerland präsentieren maritime Lieder mit vierstimmigem Live-Gesang.
Die Reihe hat an diesem Dienstag in Horumersiel im Kursaal mit einem Konzert von „Hey Brother“ begonnen. Bis zum 23. Oktober werden jetzt in Horumersiel (dienstags) und Hooksiel (donnerstags) Musikveranstaltungen angeboten. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Von traditionellen Shantys über zeitlose Oldies und rockige Sounds bis hin zu Folk ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Am Dienstag der kommenden Woche (14. Oktober) tritt die Familienband „Adenalin“ aus Aurich in Horumersiel auf. In Hooksiel interpretiert „Syracus“ am Donnerstag (16. Oktober) bekannte Titel aus den vergangenen Jahrzehnten.
Am 21. Oktober treten die „Likedeeler“ in Horumersiel, am 23. Oktober die Folk- und Rockband „Intunes“ in Hooksiel auf. Die Wangerland Touristik GmbH lädt dazu ein, den jeweiligen Abend mit Livemusik und einem kühlen Getränk stimmungsvoll ausklingen zu lassen.
Hooksiel (8. 10. 2025) – Die Tage des Meerwasser-Hallenwellenbades Hooksiel sind gezählt. Nach der „Friesland-Therme“ in Horumersiel kann die insolvente Wangerland Touristik GmbH (WTG) sich auch den Betrieb des zweiten Hallenbades im Gemeindegebiet nicht mehr leisten.
Am Mittwoch, 15. Oktober, wird das rund 50 Jahre alte Bad voraussichtlich zum letzten Mal öffnen. Voraussichtlich? Offiziell sucht die WTG immer noch nach einem Investor, der das Bad kaufen möchte. Der Plan, das Bad zusammen mit dem Campingplatz zu veräußern, war gescheitert. Details zu den Gründen dafür sind nicht bekannt.
Wie die Grundschule Hooksiel künftig ihren Schwimmunterricht organisieren kann, ist ungewiss. In dieser Woche fand die letzte Unterrichtsstunde im heimischen Meerwasser-Hallenbad statt. Foto: privat
Ob ein Käufer des Bades allerdings jemals wieder einen öffentlichen Schwimmbetrieb anbieten wird, ist ungewiss. „Wer kauft schon ein Bad, das Verluste in sechsstelliger Höhe einbringt?“, fragte ein Vermieter auf dem jüngsten Leistungsträger-Stammtisch des Fremdenverkehrsvereins Wangerland (FVW). Eine Hoffnung: Ein Hotelinvestor, der das Bad vornehmlich für seine Gäste nutzen möchte.
Vermieter rechnen mit Einbußen
Zunehmend deutlich wird unterdessen, dass der Verlust beider Bäder für die Urlaubsgemeinde Wangerland ein herber Schlag wäre. „So langsam spüren die Vermieter die Konsequenzen“, sagte FVW-Beirat Arno Meents andem nur mäßig besuchten Stammtisch in Horumersiel, an dem auch Bürgermeister Mario Szlezak als Vereinsmitglied teilnahm. „In der zweien Welle wird aber auch die Gemeinde selbst betroffen sein.“
Für Vermieter und Hoteliers waren die Bäder bislang ein Angebot, mit dem man Urlauber auch in der Nebensaison fürs Wangerland begeistern konnte. Ohne die Bäder, so befürchtet Meents, könnten die Besucherzahlen um 10 bis 20 Prozent zurückgehen. Er jedenfalls werde in diesem Winter sein Personal entsprechend zurückfahren, so der Hotelbetreiber Die Folge würden dann auch in der Gemeindekasse spürbar werden, etwa in Form von sinkenden Gewerbesteuer-Einnahmen.
Gemeinde will kein Bad übernehmen
Meents appellierte an den Bürgermeister, dass die Gemeinde doch zumindest eines der beiden Bäder übernehmen und offen halten möge. Das sei auch sein Vorschlag gewesen, sagte Mario Szlezak. Aber in der nicht-öffentlich tagenden Lenkungsgruppe habe sich die Politik dagegen ausgesprochen. Im WTG-Lenkungsgruppe, ein Quasi-Aufsichtsrat, sind die Ratsfraktionen vertreten. Unmittelbaren Einfluss auf das Handeln der gemeindeeigenen WTG haben sie allerdings nicht, da in einer „Insolvenz in Eigenregie“ letztlich nur der Gläubigerausschuss finale Entscheidungen treffen darf.
Der Bürgermeister bezifferte den Zuschussbedarf für jedes der beiden Bäder auf rund 80.000 Euro – im Monat. Das könne sich die Gemeinde Wangerland schlichtweg nicht leisten. Nachfragen, wie sich diese hohe Summe zusammensetzt, konnte Szlezak nicht beantworten. Auch blieb offen, wie hoch der Anteil der Bäderkosten sei, der aus den Einnahmen der Gästekarte abgedeckt wird. Und ohne Bäder, so die Erwartung der Leistungsträger, müsste der Gästebeitrag im Wangerland ja wohl deutlich sinken.
Wird der Gästebeitrag angepasst?
Der Bürgermeister verwies darauf, dass Berechnungen zur künftigen Höhe des Gästebeitrages noch nicht vorlägen. Er sei aber froh, dass es gelingen werde, für das Schulschwimmen und die Trainingszeiten der Deutschen Lebensrettung-Gesellschaft (DLRG) Alternativen anzubieten. Die Alternative heißt „Aqua-Fit“ in Schortens. Hier will die Gemeinde offenbar Schwimmzeiten anmieten. Wann genau die zur Verfügung stehen werden, ist noch unklar.
Arne Schmöckel zeigt sich dankbar dafür, dass die Gemeinde sich um Schwimmzeiten kümmern will. Glücklich ist der 2. Vorsitzender der 740 Mitglieder starken DLRG Wangerland mit der Alternative allerdings nicht. „Das Hallenbad in Hooksiel ist nach über 40 Jahren quasi unser Zuhause.“
Skepsis bei der DLRG
Hier fände unter anderem jeden Sonntag Schwimmtraining für 150 bis 220 Kinder statt. Inwieweit es gelingen werde, die Kinder, die Ausbilder und Helfer zu motivieren, mit nach Schortens zu wechseln, sei angesichts der erheblichen Mehraufwandes mehr als fraglich. Informationen über die künftigen Schwimmzeiten lägen noch nicht vor.
Für Schmöckel ist es schwer nachzuvollziehen, wie man in Zeiten von steigenden Ertrinkenden-Zahlen ein Bad und damit die Möglichkeit zum Schwimmtraining vor allem für Kinder schließen kann. Er appelliert an alle Beteiligten, nach Möglichkeiten zu suchen, das Meerwasser-Hallenwellenbad irgendwann wieder öffnen zu können.Voraussetzung dafür sei, dass der Badbetrieb technisch kontrolliert heruntergefahren wird.
Fragezeichen hinter dem Schulschwimmen
Ungewiss ist auch die Zukunft des Schulschwimmens der Grundschule Hooksiel. Die Kinder haben in dieser Woche ihren letzten Unterricht im Hooksieler Bad erhalten. Die Wellenanlage war in Betrieb – und einige der Schülerinnen und Schüler konnten noch ihr Schwimmabzeichen in Silber ablegen. Wie es nach den Herbstferien, weitergeht, ist unklar.
Die Vermieter und Hoteliers stehen unterdessen vor der Herausforderung, einen Winterurlaub im Wangerland zu vermarkten – und zwar ohne die ortsnahe Möglichkeit eines Bad- oder Saunabesuchs, den sie ihren Gästen zum Teil schon zugesagt haben. Die Strategien dazu sind unterschiedlich. Einige Vermieter verweisen auf die Bäder in den Nachbarkommunen Wilhelmshaven, Carolinensiel oder Schortens. Andere verweisen darauf, dass es auch im „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel ein Schwimmbecken gibt, das man als Gast separat buchen kann – zumindest so lange das TMS selbst nicht auch geschlossen ist.
Vertrag für Tettens gekündigt
Bürgermeister Szlezak erinnerte zudem daran, dass die Gemeinde Wangerland in Tettens in den Sommermonaten ein Freibad unterhält, das von einem Förderverein getragen wird. „Das steht außer Debatte.“ Tatsächlich? Nach Informationen von „Hooksiel-life“ besteht auch hier Handlungsbedarf. Der private Dienstleister, der das Bad im Auftrag der Gemeinde betreibt, hat dem Vernehmen nach seinen Vertrag für 2026 gekündigt.
Wilhelmshaven/Wangerland (5. 10. 2025) – Vom kommenden Samstag, 11. Oktober, an bis Sonntag, 19. Oktober, dreht sich an der niedersächsischen Nordseeküste wieder alles um das Phänomen des Vogelzugs: Die 17. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer laden Vogelinteressierte mit einem bunten Veranstaltungsprogramm aus rund 400 Einzelveranstaltungen dazu ein, die vielfältige Vogelwelt und die herausragende Bedeutung des Wattenmeers für den Vogelzug zu entdecken.
Die Sturmmöwe steht im Zentrum der diesjährigen Zugvogeltage. Foto: Frank Winkelmann/NLPV
Das Veranstaltungsprogramm richtet sich an alle Altersgruppen. Ornithologische Experten kommen ebenso auf ihre Kosten wie Einsteiger. Das Naturerlebnis steht dabei im Mittelpunkt der Zugvogeltage – mit Beobachtungsstationen sowie Exkursionen zu Fuß, mit dem Fahrrad, Bus oder Schiff. Aber auch spannende Vorträge, Workshops, Kunst, Musik und gutes Essen stehen auf dem Programm.
Jedes Jahr werden ein Land oder eine Region entlang des Ostatlantischen Vogelzugwegs als Partnerland der Zugvogeltage und ein ausgesuchter Zugvogel besonders hervorgehoben. Diesmal stehen die Sturmmöwe und Finnland im Fokus.
Relativ klein und zierlich, wirkt die Sturmmöwe fast wie eine Miniaturausgabe der Silbermöwe. In Finnland ist sie weit verbreitet. Aber auch im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer ist die Sturmmöwe ein häufiger Brutvogel und mit rund 60.000 rastenden Individuen ein sehr häufiger Durchzügler und Wintergast.
Hannah Wilting übernimmt in diesem Jahr die Koordination der Zugvogeltage. Die studierte Wildbiologin weist unter anderem auf das in Wilhelmshaven stattfindende Zugvogel-Pubquiz als neues Veranstaltungsformat hin. „Eine unterhaltsame Möglichkeit, spielerisch mehr über die Geheimnisse des Vogelzugs zu erfahren.“
Peter Südbeck und Hannah Wilting freuen sich auf die kommenden Zugvogeltage. Foto:: Stephanie Lehmann / NLPV
Zum Programm gehört auch wieder das Aviathlon: Bei diesemWettbewerb messen sich die Inseln und Festlandsregionen darin, möglichst viele verschiedene Vogelarten zu entdecken. Die Sieger werden beim Zugvogelfest am Sonntag, 19. Oktober, im Gästehaus Horumersiel verkündet. Dort bietet sich noch einmal die Gelegenheit, sich umfassend über die Zugvögel des Wattenmeeres und die besten Beobachtungsplätze zu informieren und die Veranstaltenden kennenzulernen.
„Die Zugvogeltage wecken echte Begeisterung für die Vogelwelt und das Wattenmeer und weisen auf die Notwendigkeit zu ihrem Schutz hin“, sagt Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer. Das gesamte Programm der 17. Zugvogeltage und viele weitere Informationen finden sich unter www.zugvogeltage.de und in allen Informationseinrichtungen des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.