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Beiträge veröffentlicht in “Wangerland”

Mehr Know-how für WTG aus Tourismuswirtschaft und Vereinen?

Wangerland/Hooksiel (21. 8. 2025) – Die so genannten touristischen Leistungsträger wollen mehr Einfluss auf Entscheidungen der Wangerland Tourist GmbH (WTG). Mit der aktuellen wirtschaftlichen Schieflage des gemeindeeigenen Unternehmens hat sich bei den Vereinen, Verbänden und Tourismusunternehmen der Eindruck verstärkt, dass die WTG besser aufgestellt wäre, wenn sie die in ihren Reihen vorhandene Kompetenz nutzen würde. 

Beirat bietet seine Hilfe an

Heiko Manott, Vorsitzender des mit Vertretern von Verbänden (Seebade-, Gewerbe-, Fremdenverkehrsvereine, Dehoga) besetzten Beirates bei der WTG: „Wir wollen helfen und unser Wissen einbringen – natürlich auch, weil unsere Unternehmen und viele Arbeitsplätze vom Tourismus abhängen.“

Im Namen es Beirates haben Mario Krar und Heiko Manott (beide Horumersiel) einen Antrag eingebracht, der am Mittwochabend im Tourismusausschuss des Gemeinderates beraten wurde. Die Gemeinde ist alleinige Gesellschafterin der WTG, die sich derzeit in einer „Insolvenz in Eigenregie“ befindet. Üblicherweise werden die Geschicke des Unternehmens vom Rat als Gesellschafterversammlung und von einer zehnköpfigen „Lenkungsgruppe“, einer Art Aufsichtsrat, begleitet, die mit Ratsmitgliedern besetzt ist. Aktuell liegen die Geschicke des Unternehmens aber ausnahmslos bei der Geschäftsführung, einem vom Gericht bestellten Sachwalter und dem Gläubigerausschuss.

Praxisnähe würde Akzeptanz erhöhen

Der beratende Beirat, der sich in der Vergangenheit nicht wirklich ernst genommen fühlte, wünscht sich regelmäßige Informationen und ein formelles Mitspracherecht etwa bei wesentlichen wirtschaftlichen und strategischen Entscheidungen zur touristischen Entwicklung des Wangerlandes, etwa bei Infrastrukturprojekten, Abgaberegelungen und Investitionsvorhaben. Mit dem vorhandenen kaufmännischen und touristischem Knowhow und der Praxisnähe der Mitglieder könnte die WTG gestärkt und die Akzeptanz von Entscheidungen verbessert werden.

Thalasso vor Eröffnung
Hätte eine stärkere Beteiligung von Tourismus-Praktikern an den Entscheidungen der WTG vielleicht das Finanz-Desaster beim Bau des Thalasso Meeres Spa in Horumersiel verhindern können? Archiv-Foto: hol

Die Gemeindeverwaltung den Antrag inzwischen rechtlich geprüft. Nach den Worten von Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) ist es mit der niedersächsischen Kommunalverfassung nicht vereinbar, wenn nicht durch allgemeine Wahlen legitimierte Bürger einen Sitz mit Stimmrecht im Tourismusausschuss bekämen. Als beratendes Mitglied ist der Beirat bereits durch Manott im Ausschuss vertreten. 

Zwei Sitze in der Lenkungsgruppe?

Szlezak regt in einer von ihm persönlich formuliertem Beschlussvorschlag an, dem Beirat zwei Sitze mit beratender Funktion in der Lenkungsgruppe der WTG zuzugestehen. Die Vertreter müssten dann aber eine Verschwiegenheitserklärung abgeben. Nach Ansicht des Bürgermeisters wäre die nicht-öffentlich tagende Lenkungsgruppe das geeignete Gremium, „um eine vertrauensvolle, aber strukturierte Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern der lokalen Tourismuswirtschaft zu ermöglichen“.

Politik: Antrag kommt zu früh

In den Ratsgruppierungen sieht man zumindest teilweise anders. Einvernehmlich stellten die Ausschussmitglieder fest, dass der Vorstoß zu früh komme. „Während der laufenden Insolvenz ist auch die Lenkungsgruppe nur eine Art Zuschauer der Sanierung der WTG“, sagte Angelika Kirschner (Grüne). Ebenso wie Arndt Lowien (CDU) meldete sie zudem Zweifel an, ob die Lenkungsgruppe überhaupt das richtige Beteiligungsgremium sei. „Wir als Ratsmitglieder bekommen noch nicht einmal Protokolle von den Satzungen der Lenkungsgruppe.“

Lowien plädiert dafür, abzuwarten bis klar sei, wohin die Reise der WTG nach dem Ende der Insolvenz geht – vielleicht werde daraus ja ein Verein, eine Genossenschaft oder eine GmbH, an der sich auch die Tourismuswirtschaft beteiligen kann. „Dann könnten Sie mitentscheiden, müssten aber auch mit Verantwortung tragen – auch im rechtlichen Sinne.“

Beirat will für alle Orte sprechen

Viola Dorow (SPD) wollte wissen, wie der Beirat denn seine Lenkungsgruppen-Mitglieder bestimmen wolle? Was wäre, wenn zwei Vertretet aus Horumersiel kämen und keiner aus Hooksiel? Und müsste nicht auch Hohenkirchen vertreten sein? Manott verwies darauf, dass der Beirat sich als Tourismus-Vertretung des gesamten Wangerlandes verstehe. Die Vertreter würden intern gewählt. Allerdings, so räumte er ein, wäre es nicht einfach, wenn die Vertreter zur Verschwiegenheit verpflichtet würden, also auch intern den anderen Beiratsmitgliedern nicht über ihre Erkenntnisse berichten dürften. 

Wie dringlich das Thema ist, betone Krar mit Hinweis auf die bevorstehende Schließung der „Friesland-Therme“ in Horumersiel. „Das ist ein massiver Schlag gegen den Tourismus im Wangerland – und wir reden über Möglichkeiten zur Saisonverlängerung.“

Der Ausschuss votierte einstimmig dafür, die Beratung über das Themen zunächst um ein viertel Jahr zu verschieben. Manott bot allen Fraktionen und Gruppen im Rat Gespräche mit dem WTG-Beirat an. 

Mit „Frida“ in aller Ruhe zum Außenhafen in Hooksiel

Horumersiel/Hooksiel (21. 8. 2025) – Das blau-weiße Gefährt ist schon ein Hingucker. Der „Watt’n Express“ des Gewerbevereins Horumersiel-Schillig mit dem Kosenamen „Frida“ fährt sei 2008 regelmäßig Urlauber und auch Einheimische quer durchs Wangerland. Eine Neuerung: Jeweils freitags, so Oliver Laaser, ist die Bimmelbahn auch in Hooksiel zu sehen.

Henning Brandes fährt den Touristenzug „Frida“ für den Gewerbeverein Horumersiel-Schillig quer durchs Wangerland. Foto: hol

Die Freitags-Tour dauert gut zweieinhalb Stunden. Start ist um 11 Uhr in der Ortsmitte von Horumersiel. Die Fahrstrecke führt durch den Groden durch die Lange Straße in die Ortsmitte von Hooksiel und von dort über die Nee Straat, durch mehrere Wohnstraßen hin zur Trabrennbahn und über die Bäderstraße zum Außenhafen.

Mit dem Zug am Strand entlang

Dort legt der „Zug“ eine rund 30-minütige Pause sein, damit die Fahrgäste den Hafen mit Blick auf das LNG-Terminal Wilhelmshaven in Augenschein nehmen, ein paar Fotos machen und gegebenenfalls auch ein Fischbrötchen essen können. Zurück geht es außendeichs am Strand und dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer entlang bis nach Horumersiel.

Gern hätte man auch wie früher einen Stopp am Alten Hafen in Hooksiel eingelegt. Aber dort seien die Wendemöglichkeiten zu eng, schildert Henning Brandes, der seit neun Jahren als Fahrer mit dem „Watt’n Express“ unterwegs ist. Zusteigen kann man übrigens in Hooksiel in das Ausflugsgefährt nicht. Die Rundfahrt nach Hooksiel kostet für Erwachsene 18 Euro, für Kinder 15 Euro

Verschiedene Touren

Insgesamt werden sieben verschiedene Touren angeboten. Montags ist Ruhetag. An anderen Tagen geht es unter anderen in Richtung Minsen, entlang der Salzwiesen. Der Touristenzug wird von einem 125-PS-Diesel-Motor angetrieben. In seinen zwei Anhängern kann er für 50 Fahrgäste mitnehmen. Fahrkarten gibt es ausschließlich beim Fahrer zu kaufen. Interessierte können „Frida“ auch für Sonderfahrten buchen. Kontakt über Email unter info@horumersiel-schillig.de

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Erfolgreicher Rettungseinsatz auf der Jade: Seglerpaar in Lebensgefahr

Hooksiel (20. 8. 2025) – Seenotretter der Stationen Hooksiel und Horumersiel der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben am Dienstagnachmittag einen Mann und eine Frau aus einer lebensgefährlichen Lage in der Jade befreit. Nach einem Ruderschaden waren sie mit ihrer Segelyacht in die gefährliche Brandungszone einer Sandbank geraten. 

In sicherem Fahrwasser: Das Tochterboot „Johann Didi“ der DGzRS bringt die havarierte Segelyacht nach Hooksiel. Foto: DGzRS – Die Seenotretter

Gegen 16 Uhr alarmierte der Skipper die Rettungsleitstelle See der DGzRS, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen: Vor der unbewohnten Insel Mellum war der Segler mit seiner Mitseglerin in eine ausweglose Situation geraten. Nach einem Ruderschaden waren sie mit ihrer Segelyacht etwa eine halbe Seemeile (rund einen Kilometer) nordöstlich des Leuchtturms Mellumplate in der gefährlichen Brandungszone einer Sandbank festgekommen. 

Boot Spielball der Wellen

Dort hatte sich bei auflaufendem Wasser und Nordwestwind mit bis zu bis zu 19 Stundenkilometern eine bis zu zwei Meter hohe See gebildet. Der Havarist war zum Spielball der Wellen geworden. Immer wieder schlugen diese hart gegen das etwa siebeneinhalb Meter lange Boot.

Umgehend alarmierte die Rettungsleitstelle die Stationen Horumersiel und Hooksiel. Kurz darauf liefen die freiwilligen Seenotretter mit dem Seenotrettungsboot „Wolfgang Paul Lorenz“ aus Horumersiel aus. An Bord befand sich auch ein Arzt, der kurzerhand von der Besatzung an Bord genommen worden war. Fast zeitgleich machten sich die Seenotretter aus Hooksiel auf den Weg – zunächst mit dem Tochterboot „Johann Fidi“, wenig später auch mit dem Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“.

Havarist schwer zu erreichen

In der aufgewühlten See gelang es den Rettungsleuten zunächst nicht, eine Leinenverbindung zum Havaristen herzustellen. Die Frau hatte einen Schock erlitten und reagierte panisch. „Die Todesangst war ihr deutlich anzumerken“, so die Retter. Dem Skipper setzte die lebensbedrohliche Lage körperlich ebenfalls stark zu. Der niedrige Wasserstand verhinderte zunächst selbst für die „Johann Fidi“ mit nur 80 Zentimetern Tiefgang die Annäherung aus westlicher Richtung. Die Rettungsleitstelle See zog deshalb den Rettungshubschrauber Christoph 26 der ADAC Luftrettung aus Sanderbusch hinzu.

Kurz darauf waren die Seenotretter jedoch aus östlicher Richtung erfolgreich, da dort mehr Wasser stand. Ein Besatzungsmitglied der „Johann Fidi“ war auf das Boot übergestiegen, um den Seglern beim Festmachen der Schleppleine zu helfen. Anschließend zog das Tochterboot die Yacht von der Sandbank. Der Rettungshubschrauber setzte einen Notarzt und einen Notfallsanitäter auf den Havaristen ab.

Frau stand unter Schock

In ruhigerem Fahrwasser ging die „Wolfgang Paul Lorenz“ an der Segelyacht längsseits. Sie übernahmen die Frau sowie die beiden medizinischen Einsatzkräfte des Hubschraubers. Außerdem stieg ein weiterer Rettungsmann auf den Havaristen über, um den Skipper ebenfalls zu unterstützen. Die „Bernhard Gruben“ übernahm Retter und Gerettete. Im Bordhospital des Seenotrettungskreuzers erhielt die leicht unterkühlte und sichtlich unter Schock stehende Frau eine umfassende medizinische Versorgung. 

Die „Wolfgng Paul Lorenz“ übernahm wenig später auch den leicht unterkühlten Skipper. Die Helfer kümmerten sich um den stark erschöpften Mann. Die „Johann Fidi“ schleppte die Yacht sicher in den Hafen von Hooksiel. Dort übergaben die Seenotretter die Seglerin und den Segler an den Rettungsdienst an Land. 

„Free Voices“ lädt zu zwei Sommerkonzerten ein

Hooksiel/Sengwarden (15. 8. 2025) – Der Hooksieler Gospel-Chor „Free Voices“ lädt zu zwei Sommerkonzerten ein. Am Samstag, 30. August, gastiert die Formation unter Leitung des Organisten Axel Scholz in der St. Georgskirche in Sengwarden. Am Sonntag, 31. August, ist er in der St. Severinus- und Jacobuskirche in Minsen zu hören. Beide Konzerte beginnen um 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Um eine Kollekte wird gebeten.

Freut sich auf die beiden Konzerte in Sengwarden und in Minsen: der Hooksieler Chor „Free Voices“. Foto: Free Voices

Der 1992 in Fedderwarden gegründete Chor singt vornehmlich Gospels, Jazz, Popp und Spirituales. Zu Proben treffen sich die rund zwei Dutzend Frauen und Männer jeden Mittwoch um 20 Uhr im Walter-Spitta-Haus in Hooksiel.

Nach Kandidatur: Politik sagt Gespräch mit Leistungsträgern ab

Hooksiel/Wangerland (19. 8. 2025) – Bringt die Bürgermeister-Kandidatur von Christian Fuchs den Dialog zwischen der Gemeinde Wangerland und den touristischen Leistungsträgern ins Stocken? Diese Frage stellt sich nach der Absage einer Gesprächsrunde zwischen den Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat und einer Gruppe von Leistungsträgern, zu denen auch Fuchs als Hotelier aus Horumersiel-Wiardergroden gehört. 

Suckert: Begründung nicht nachvollziehbar

Auf Einladung von Bürgermeister Mario Szlezak wollten sich die Fraktionsvorsitzenden mit der wohl sechsköpfigen Gruppe am Montag dieser Woche an einen Tisch setzen, um über den Tourismus im Wangerland vor dem Hintergrund der anhängigen Insolvenz der Wangerland Touristik GmbH (WTG) zu diskutieren. Nach der Verkündung der Bürgermeister-Ambitionen von Fuchs am vergangenen Donnerstag sagte Szlezak den Termin im Namen der Fraktionsvorsitzenden dann wieder ab.

In einem „offenen Brief“ hat jetzt Matthias Suckert, Inhaber der Hooksieler Vermietungsagentur „Agentur am Meer“, den Unmut der Leitungsträger darüber zum Ausdruck gebracht. „Wir sind erschrocken und zutiefst enttäuscht“, heißt es in dem Schreiben. Die Absage aufgrund der Kandidatur von Fuchs sei „nicht nachvollziehbar“. Es gehe um die Zukunft der Gemeinde und nicht um parteipolitische Taktik oder persönliche Interessen. 

Kandidatur persönliche Sache

„Wir erwarten von Rathaus und Ratsmitgliedern, dass sie die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Wirtschaft vertreten – und nicht ihre eigenen Machtspiele austragen“, heißt es in dem Schreiben. Die Kandidatur von Fuchs sei dessen persönliche Sache. Sie stehe in keinem Zusammenhang mit den gemeinschaftlichen Interessen der Leistungsträger. Die appellieren an die Ratsmitglieder, ihre Entscheidung zu überdenken und den Weg zurück zu einem offenen, konstruktiven Austausch zu finden.

Ratsherr Holger Ulfers

Initiator des Gesprächs war nach eigenem Bekunden wohl der Hooksieler Holger Ulfers (Foto).Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat hatte Fuchs nach dessen öffentlichen Äußerungen zum Umgang mit der WTG-Insolvenz ein Gespräch angeboten. Als Fuchs ihn gefragt habe, ob er jemanden dazu mitbringen dürfe, habe er sich dabei noch nichts gedacht, sagte Ulfers gegenüber „Hooksiel-Life“.

Aus dem geplanten Vier-Augen-Treffen sei dann das Treffen zwischen Leistungsträgern und den Fraktionsvorsitzenden geworden, das Szlezak organisieren sollte. Skeptisch sei er aber erst geworden, so Ulfers, der selbst krankheitsbedingt einige Tage ausgefallen war, als am vergangenen Donnerstag Fuchs seine Kandidatur bekannt gegeben habe und dabei von einer Unterstützergruppe die Rede gewesen sei. „Wenn ich offiziell mit einem Bürgermeister-Kandidaten spreche, brauche ich dazu die Rückendeckung meiner Partei“, so Ulfers. „Es stellte sich für mich die Frage, vor welchen Karren wir gespannt werden sollen.“ 

Politik will Leistungsträger besser einbinden

Ulfers verweist wie auch Szlezak darauf, dass es im Wangerland rund 480 „touristische Leistungsträger“ gibt, also Gewerbetreibende, die mit dem Tourismus ihr Geld verdienen. Offiziell in der Kommunalpolitik verankert sei diese Gruppe im „Beirat der WTG“ und in Form von beratenden Mitgliedern im Tourismusausschuss des Rates. Einer davon wird künftig übrigens Christian Fuchs sein.

Zu einem neuen Gesprächsformat hatte die WTG erstmals vor zehn Tagen rund 70 Leistungsträger zu einer nicht-öffentlichen Gesprächsrunde geladen. Dabei hatten Vertreter des Rates versichert, dass man eng zusammenarbeiten wolle und auch über neue Beteiligungsmöglichkeiten der Leistungsträger beraten werde. Ulfers: „Ich wüsste nicht, wie wir es den anderen 474 Leitungsträgern erklären sollten, dass wir mit sechs von ihnen exklusive Gespräche führen.“ Ein „offener Brief“ als Folge des geplatzten Gesprächstermins sei für ihn ein Beleg für eine „bedenkliche Gesprächskultur“, so der SPD-Fraktionschef. 

Auslieferung der „Jugendtickets“ kann noch ein wenig dauern

Friesland/Wangerland (18. 8. 2025) – Ale Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse, die im Landkreis Friesland wohnen, erhalten ein Jugendticket, mit dem sie alle Busse des Verkehrsverbundes Ems-Jade (VEJ) kostenlos nutzen können. Darauf weist der Landkreis mit Blick auf den aktuellen Schuljahresbeginn hin. Die Jugendtickets werden über die jeweiligen Schule verteilt. 

Keine Angst vor Kontrollen

Da nicht alle Tickets gleichzeitig gedruckt und versendet würden, könne es noch ein paar Wochen dauern, bis die Tickets verteilt sind, so der Landkreis. Die Busfahrer seien angewiesen, bei eventuellen Kontrollen diesen Umstand zu berücksichtigen. 

Alle Informationen zum Jugendticket stehen auch auf der Homepage des Landkreises zur Verfügung www.friesland.de/jugendticket. Bei Unklarheiten können Anfragen an schuelerbefoerderung@friesland.de gerichtet werden. Es wird darum gebeten von telefonischen Anfragen zur Ausgabe des Jugendtickets abzusehen.

Land unterstützt das Projekt

Mit den kostenlosen Tickets können die Schüler alle Linienbusse in Friesland, Wittmund, Aurich, Leer, Emden und Wilhelmshaven nutzen. Dieses Angebot der Landkreise Friesland, Wittmund, Aurich und Leer sowie der Städte Emden und Wilhelmshaven gibt es seit August 2022 im VEJ-Gebiet. Damit sind für alle Fahrten für Schüler ab der 5. Klasse sowie Auszubildende mit Wohnsitz in Friesland kostenlos. Für dieses Projekt erhält der Landkreis jährlich einen Zuschuss in Höhe von rund 174.000 Euro vom Land Niedersachsen und stellt zusätzlich jedes Jahr bis zu 800.000 Euro zur Verfügung.

Hotelier will Bürgermeister der Gemeinde Wangerland werden

Wangerland (14. 8. 2025) – Der Bürgermeister-Wahlkampf im Wangerland ist eröffnet. Heute hat mit Christian Fuchs (parteilos) seine Bewerbung für das Amt an der der Spitze der Gemeindeverwaltung bekanntgegeben. Er ist damit der erste Gegenkandidat von Mario Szlezak (SPD), der den Posten seit 2021 bekleidet und bereits verkündet hat, im Herbst 2026 erneut kandidieren zu wollen.

Christian Fuchs will Bürgermeister im Wangerland werden. Der Gastronom hat heute seine Kandidatur öffentlich gemacht. Foto: hol

Fuchs (46) ist überzeugt davon, dass das Wangerland seine Potenziale als Tourismusperle an der schönsten Ecke der Nordseeküste nicht ausschöpft. Voraussetzung dafür wäre nach Überzeugung des Gastronomen ein gemeinsames Vorgehen von Bürgern und Unternehmen aller Ortsteile. „Wir müssen das Wir deutlich stärken!“ Dafür müssten die inneren Grenzen im Gemeindegebiet endlich überwunden werden, die er als Zugezogener deutlich spüre. „Warum hat jeder Ort seinen eigenen Gewerbeverein?“

Vor fünf Jahren Landhotel übernommen

Der gelernte Hotelfachmann und studiere Hotelbetriebswirt hat zusammen mit seiner Frau Constanze 2020 das Landhotel „Nakuk“ im Wiardergroden unweit von Horumersiel übernommen. Das Paar hat zwei Kinder im Alter von 5 und 7 Jahren. Fuchs stammt aus Baden-Württemberg, ist in der Hohenzollernstadt Hechingen aufgewachsen. Nach Lehre und Studium hat er in Betrieben in der Schweiz, in England und in Deutschland gearbeitet, zuletzt als stellvertretender Hoteldirektor auf Nordeney. Mit der Übernahme des „Nakuk“ hätten er und seine Frau den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. 

Das Hotel mit seinen 16 Zimmern setzt auf Nachhaltigkeit und regionale Küche. Zielgruppe sind Ruhe und Entspannung suchende Erwachsene. Im Haus gibt es kein WLan, Kinder unter 12 Jahren sind nicht erwünscht. Dafür können Gäste durch Basenfasten oder vegane Kost etwas für ihr Wohlbefinden tun. 

Sprecher der Leistungsträger

Sein Entschluss zur Kandidatur stehe in keinem Zusammenhang mit der Insolvenz der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH, betont Fuchs, der gerade zu diesem Thema in den vergangenen Wochen als einer der Sprecher der touristischen Leistungsträger an Profil gewonnen hat. Der Gastronom rät zur Besonnenheit. Über Schuld und Verantwortung für die finanzielle Schieflage der WTG könne man erst urteilen, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen. Wichtig sei aber schon jetzt der Blick nach vorn.

Aus seiner Sicht können der Verkauf von Teilen der WTG an private Investoren auch eine Chance fürs Wangerland sein. Die WTG habe derzeit drei wesentliche Aufgaben: Tourismus-Marketing, Liegenschafts-Verwaltung und Dienstleister. Möglicherweise, so Fuchs, bleibe am Ende nur noch das Marketing übrig. Die Empfehlung des Bürgermeister-Kandidaten: „Die WTG muss sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren – und die richtig gut machen.“

Keine Angst vor Verwaltungsarbeit

In seinem Hotel mit zehn Mitarbeitern kümmert sich Fuchs ums Management, ums Marketing, um die Küche und die Haustechnik. Politisch aktiv sei er in der Vergangenheit noch nicht gewesen. Seine FDP-Mitgliedschaft habe er vor geraumer Zeit gekündigt. Er habe schon vieles im Leben neu erlernen müssen. Insofern schrecke ihn auch nicht die Verwaltungsarbeit im Rathaus. Im Rat der Gemeinde Wangerland habe der Bürgermeister ja nur eine von 25 Stimmen. Aber auch hier gelte: „Wir alle zusammen sind das Wangerland.“ Das „Nakuk“ jedenfalls würde im Fall seiner Wahl seine Frau allein weiterführen. 

Busse und Wohnungen fehlen

Er habe vor acht Wochen damit begonnen, ein kleines Team von Unterstützern aufzubauen, mit dem er den Wahlkampf planen und auch Positionen diskutieren möchte, so Fuchs. Für besonders wichtig fürs Wangerland halte er drei Themen: den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und einen Dialog über die Nutzung von erneuerbaren Energien von der Windkraft über Flüssigerdgas bis hin zum Wasserstoff. Ohne vernünftige Busse und günstige Wohnungen würde die Gemeinde immer mehr junge Leute verlieren – und die Wirtschaft potenzielle Mitarbeiter. 

„Hooksiel radelt“: Kultur und Baukunst an den Deichen im Wangerland

Hooksiel (13. 8. 2025) – Stabile Deiche sind für die Menschen im Wangerland überlebenswichtig. Sollte der Meeresspiegel ansteigen und ein Deich brechen, könnten weite Teile des Gemeindegebietes überflutet werden. Das ist der Hauptgrund dafür, dass Deichband und Deichgeschworene den grünen Wall am Rande des Wattenmeeres schützen und pflegen. Ein schöner Nebeneffekt: Die Deichverteidigungswege sind wunderbare Radwege. Ideale Pisten für Ausflüge von „Hooksiel radelt“.

Entspannter geht es nicht: Radeln zwischen Deich und Salzwiesen am Elisabethaußengroden. Foto: hol

Zusammen mit dem Hooksieler Fahrradtouren-Experten Ulrich Hellkuhl hat „Hooksiel-Life“ in dieser Woche eine Deichtour unternommen. Rund 40 Kilometer lang, bei herrlichem Wetter und regem Verkehr. Auffällig viele Urlauber nutzen die Möglichkeit, sich Fahrräder auszuleihen. Mit Kind und Kegel, und nicht selten noch mit einem Hunde-Anhänger, kurven sie durchs Wangerland. Schön, aber auch nicht ungefährlich, denn viele der Radwege entlang der Straßen sind schmal. Eigentlich zu schmal für Begegnungsverkehr. Besonders ärgerlich: Viele Wege wachsen von den Ränder her regelrecht zu, so das 20 bis 40 Zentimeter Breite verloren gehen.

Idealer Radweg direkt am Deich entlang

Also los. Startpunkt ist der ZOB in Hooksiel. Wir fahren die Nee Straat in Richtung Alter Hafen, biegen nach links in die schmale Viethstraße ein (Vorsicht, Auto!) und nehmen an der Soltwarf den Verteidigungsweg entlang der zweiten Deichlinie. In Höhe Campingplatz kreuzen wir die Bäderstraße. Wieder eine gefährliche Ecke. Am besten steigt man hier als Radler ab.

Weiter geht es an der Binnenseite des Deiches in Richtung Horumersiel. Wir passieren einige Schaftore und bemühen uns, den Köteln der vierbeinigen Rasenmäher auszuweichen. In Höhe Crildumersiel queren wir den Deich und fahren bei Niedrigwasser mit herrlichem Blick auf den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer bis nach Horumersiel.

Der Hafen liegt voller Segler. Das Ausflugsschiff „Jens Albrecht“ legt gerade ab. Wir schieben unsere Räder über die Schleuse und fädeln uns dahinter wieder nach Rechts ein – auf den Deichweg, der uns windgeschützt zwischen Ferienwohnungen und Strand bis nach Schillig führt. Vorsicht geboten ist an der Straße, die über den Deich zum Großparkplatz führt. Wer sich unsicher fühlt, sollte auch hier lieber absteigen.

Romantische Orgel in Schillig

Wir erreichen unser ersten Zwischenziel: die katholische St.-Marien-Kirche, ein markanter Neubau, der erst im Februar 2012 geweiht wurde. Die „Kirche am Meer“ zieht nicht nur Gläubige an. Die geschwungene Form der Wände, das lichtdurchflutete Innere sowie Kunstwerke aus Eiche laden auch architektonisch und künstlerisch Interessierte zu einem Besuch ein. Die Kirche ist zumeist offen. 

Wer mag, zündet in der Kapelle eine Kerze an. Unbedingt in Augenschein nehmen sollte man die einst in Münster von Friedrich Fleiter gebaute Orgel, die vor ihrem Umzug nach Schillig in einer Kirche in Waltrop bei Dortmund stand. „Es handelt sich um eine der wenigen romantischen Orgeln in der Region“, erläutert Ulrich Hellkuhl, selbst Musiker von Beruf. Ansonsten finde man in Ost-Friesland meist barocke Orgeln, die ein deutlich anderes, klareres Klangbild haben, als die eher auf Emotionalität abzielenden romantischen Orgeln. Wie dem auch sei: Die Orgel von St. Marien ist bei Musikern und Zuhörern gleichermaßen beliebt. Regelmäßig gastieren hier namhafte Organisten und geben Konzerte. Kostenlos.

Ulrich Hellkuhl erkundet für „Hooksiel-life“ die schönsten und interessantesten Radfahr-Touren im Wangerland und Umzug. Foto: hol

Weiter geht es. Wir umfahren Schillig auf der Deich-Innenseite bis in Höhe „Batteriegelände“. Wo früher Verteidigungsanlagen für den Kriegshafen Wilhelmshaven installiert waren, stehen heute zum Teil sehr hohe Gebäude mit Ferienwohnungen. Der Radweg führt uns über den Deich. Weiter geht es in Richtung Harlesiel auf der Außenseite. Nach wenigen Hundert Metern erreichen wir die Ruhezone des Nationalparks. Ein Zaun macht deutlich, dass Menschen auf dem Weg bleiben und sich von der Natur fernhalten sollen.

Blick auf Salzwiesen und Inseln

Herrlich! Die Salzwiesen verströmen einen ganz eigenen Duft. Oder kommt der von den Schafen auf dem Deich? Tausende Vögel nutzen das Gebiet als Rückzugsraum. Am Horizont sind die Inseln Wangerooge und Minsener Oog zu sehen. Dazu einige Leuchttürme. Am Horizont ein Containerschiff. Aber Vorsicht, nicht die Fahrbahn aus dem Blick verlieren, auch wenn hier kaum noch mit Gegenverkehr zu rechnen ist. Der aus Beton gegossene Weg hat zur Salzwiese hin einen sehr unangenehmen Absatz. Wer nicht aufpasst, kann zu Fall kommen.

Und noch ein Hinweis: Wie schon gesagt dient der Deich dem Schutz vor Sturmfluten. Radfahrer sind nur geduldet. Mit entsprechendem Respekt sollten der Deichschäfer und seine für die Grasnarbe so wichtigen Tiere behandelt werden. 

Millionen für Sicherheit der Menschen investiert

Wir radeln am Deich des Elisabethaußengrodens entlang, so heißt das einst dem Meer abgerungene Land westlich von Schillig. Das Schutzbollwerk wurde ab Mitte der 1990er Jahre deutlich erhöht und neu profiliert. Die auch ökologisch sehr anspruchsvollen Arbeiten – der Baustoff Klei durfte nicht mehr, wie früher üblich, uneingeschränkt aus dem Deichvorland entnommen werden – dauerten rund 20 Jahre. 

Wir passieren „Küstersmatt“, ein Treffpunkt auf dem Deich, von wo aus geführte Wanderungen durch die Salzweisen starten. Etwa später, in Höhe der Ortschaft Friederikensiel, erreichen wir das „Küstenschutz-Camp“. Von einer Anhöhe aus haben Besucher einen wunderbaren Blick über den Deich, aufs Watt, das Meer und die Inseln. Schautafeln erläutern die Entwicklung der Landgewinnungen und der Eindeichungen und das, was passiert, wenn der Meeresspiegel um fünf Meter steigen würde. Nahezu die gesamte Region wäre landunter. 

Von der Kleigrube zum Wangermeer

Die Millionen für den Deichbau sind gut angelegtes Geld. Allein die Erhöhung des Elisabethaußengroden-Deiches hat 56 Millionen Euro gekostet. Verbaut wurden unter anderem 1,8 Millionen Kubikmeter Klei. Der Großteil davon kam aus dem Binnenland bei Hohenkirchen. Aus der dort entstandenen Grube entstand ein See, das „Wangermeer“.

Weithin sichtbar ist das „Küstenschutz-Camp“ durch die Beton-Skulptur „Woge retour“ von Uta Garms, die 2018 aufgestellt wurde. Sie symbolisiert das Ziel des Küstenschutzes, der die Wogen der See ins Meer zurückwerfen will. Foto: hol

Wir verlassen den Deich. Ein Schotterweg führt nach Friederikensiel. Am Ortsrand biegen wir links ab und Folgen einer schmalen Straße entlang des „Schlafdeichs“ bis zur Kreisstraße 87, die von Minsen nach Hohenkirchen führt. Wir biegen rechts ab, kreuzen die Straße nach wenigen Hundert Metern und fahren durch Funnens, mitten durchs Land und direkt durch den Windpark Bassens in Richtung Hohenkirchen.

Am Wangermeer angekommen biegen wir links in den Joachim-Gramberger-Weg, der uns direkt am Wasser um den See herum bis nach Gottels führt. Von dort nehmen wir mit Blick auf die Uhr den direkten Weg zurück nach Hause – auf dem Radweg entlang der Hauptstraße über Wiarden zur Landesstraße 810 und von dort nach Hooksiel. Drei Stunden Radtour ohne Pause sind vorbei und der Rucksack mit neuen Eindrücken gefüllt. Ach, es ist schon schön im Wangerland ….

Ein Tipp: Radfahren macht Spaß, soll aber auch sicher sein. Neben einem Helm setzen daher viele Radler auf einen Rückspiegel. Der Blick nach hinten kann vor bösen Überraschungen bewahren. Rückspiegel kosten nur kleines Geld und lassen sich an nahezu jedem Fahrrad-Lenker montieren.

Demenzkranker Mann wird schon seit Freitag vermisst

Wilhelmshaven/Friesland (13. 8. 2025) – Bereits seit Freitag, den 8. August, wird ein 67-jähriger Mann aus Wilhelmshaven vermisst. Die Polizei hat heute ihre Suchmeldung aktualisiert. Die Bürger werden dringend um Mithilfe gebeten.

Der Mann (Foto) verließ am 8. August zwischen 13 und 16 Uhr seine Wohnung im Erich-Heckel-Ring. Noch am selben Tag kurz nach 23 Uhr meldeten ihn Angehörige als vermisst. Der Vermisste ist nach einer Kopfoperation an Amnesie und Demenz erkrankt und auf eine regelmäßige Medikamenteneinnahme angewiesen.

Zunächst ging die Polizei davon aus, dass der Mann sich im näheren Umfeld, also etwa in Wilhelmshaven Potenburg oder im Bereich des Friedhofs Aldenburg aufhält. Am vergangenen Wochenende wurde jedoch sein Fahrrad in der Emsstraße, Höhe Hausnummer 60, gefunden. Hinweise aus der Bevölkerung deuten zudem darauf hin, so die Polizei, dass der 67-Jährige im Bereich Roffhausen gewesen sein könnte. Die Suche wird seitdem im gesamten Jeverland intensiviert.

Der Vermisste ist rund 1,75 Meter groß, sehr schlank und hat graue Haare. Er trägt ein weißes T-Shirt und entweder eine blaue Jeans oder eine hellgraue Hose mit schwarzem Gürtel sowie schwarze Schuhe. Auffällig ist zudem seine Brille, die an einer schwarzer Brillenkette befestigt ist.

Die Polizei Wilhelmshaven bittet Personen, die Hinweise zum Aufenthaltsort geben können, sich umgehend unter Telefon 04421 942-0 zu melden oder den Notruf 110 zu wählen. Wer den Vermissten entdeckt, sollte unbedingt in seiner Sichtweite bleiben bis Einsatzkräfte vor Ort sind.

Aktualisierung: Am Samstag, 30. August, wurde der Leichnam des Vermissten in einem Gebüsch in der Emsstraße aufgefunden. Laut Polizei liegen keine Hinweise für ein Fremdverschulden vor.

Die Grünen sammeln Erinnerungen aus der eigenen Geschichte

Friesland (12. 8. 2025) – Die Grünen sind im Vergleich zu anderen Parteien relativ jung, auf Bundesebene wie in Friesland. Bundesweit wurde die Partei im Januar 1980 gegründet. Die „Frauen und Männer der ersten Stunde“ sind heute zum Teil deutlich über 80 Jahre alt. Der Kreisvorstand der Grünen in Friesland möchte die Erfahrungen und Erinnerungen der Gründungsmütter und -väter gerne auch für die Zukunft erhalten.

Waltraud Voß (3. von rechts hinten) mit den Teilnehmern an dem Treffen der Grünen der erstren Stunden in Friesland. Foto: Voß

Auch in Friesland leben einige der langjährigsten grünen Mitglieder bundesweit. Zum Teil sind sie sogar schon vor der Parteigründung „Grüne“ gewesen. Bereits ein Jahr vor dem offiziellen Gründungsjahr gab es die „SPV-Die Grünen“, die Abkürzung für „Sonstige Politische Vereinigung ‚Die Grünen‘“. Wenige Jahre stellten sich die Grünen auch als Kreisverband in Friesland auf. Aktuell hat der Verband von „Bündnis 90/Die Grünen“ nach eigenen Angaben mehr als 220 Mitglieder.

Seit 1980 in der Kommunalpolitik

Kreisvorstandsmitglied Waltraud Voß hatte für die AG „Grünes Gedächtnis Friesland“ die „Alten“ zu einem ersten Treffen eingeladen. Viele dieser langjährigen Mitglieder haben in früheren Jahren als Mandatsträgerinnen und Mandatsträger die Politik in Friesland und seinen Kommunen mitgestaltet. Bereits 1980 gab es etwa in Jever ein erstes grünes Ratsmitglied.

Von der Resonanz war Voß beeindruckt: „Es wurden eine Menge Geschichten und Anekdoten erzählt. Diese wollen wir nun sammeln und aufschreiben. Da stecken so viel Erfahrung, Engagement und politisches Gestaltungswissen drin. Das sollte unbedingt erhalten bleiben.“

Interviews zur Zeitgeschichte geplant

Die Kreisvorsitzende der Grünen, Dr. Jutta Helmerichs, erinnerte an die Anfänge und Errungenschaften der Grünen. Die ersten Mitglieder seien unter anderem aus Umweltverbänden, der Anti-Atom-Bewegung und aus Fraueninitiativen gekommen. Zusammen mit anderen „grünen Historikern“ sollen jetzt mit einigen der langjährigen Mitglieder Interviews geführt werden. Außerdem sind weitere Gruppentreffen geplant. Die AG „Grünes Gedächtnis Friesland“ ist eine von mehreren Arbeitsgruppen, die der Kreisverband vor einigen Monaten ins Leben gerufen hat.