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Beiträge veröffentlicht in “Wangerland”

Landkreis Friesland sucht Pflegefamilien

Friesland/Wangerland (28. 8. 2025) – 158 Kinder und Jugendliche im Landkreis Friesland leben aktuell in einer Pflegefamilie. Die Gründe, warum sie nicht bei ihren Eltern leben können, sind unterschiedlich. Pflegefamilien bieten den jungen Menschen dann einen sicheren Lebensort und stabile Strukturen.

Das Team des Pflegekinderdienstes des Landkreises Friesland bietet Hilfestellung, Betreuung und Begleitung rund um die Themen Pflegekinder und Pflegefamilien an. Foto: Landkreis Friesland

Ankommen, Geborgenheit, Sicherheit, Zeit mit Menschen verbringen: Gerade für Kinder und Jugendliche und ihre Entwicklung ist ein verlässliches Zuhause sehr wichtig. Nicht alle erfahren dies (dauerhaft) in ihrem Elternhaus. Vor diesem Hintergrund sucht der Pflegekinderdienst des Landkreises kontinuierlich Menschen in Friesland, die bereit sind, ein Kind oder einen Jugendlichen vorübergehend oder längerfristig bei sich aufzunehmen.

Gespräche und Vorbereitungskursus

Wie das abläuft und wer geeignet ist, darüber informiert das Team im persönlichen Gespräch. Einen ersten Einblick gibt es online unter www.friesland.de/pflegekinderdienst. Zum Schutz der Kinder und Jugendlichen müssen Interessierte bestimmte Kriterien erfüllen. Dazu zählt die Vorlage polizeilicher Führungszeugnisse und ärztlicher Atteste sowie Einkommensnachweise.

Mit den Fachkräften des Pflegekinderdienstes werden zudem persönliche Gespräche geführt und im Rahmen von Hausbesuchen die Lebenssituation besprochen. Auch an dem Vorbereitungskursus für Pflegefamilien, den der Landkreis regelmäßig anbietet, muss teilgenommen werden. Während des Pflegeverhältnisses werden die Familien weiterhin und kontinuierlich durch den Pflegekinderdienst begleitet, beraten und unterstützt. 

Exclusives Wohnen, „Wanger Island“ oder eine Abenteuerinsel

Wangerland (26. 8. 2025) – Neuer Anlauf für den Verkauf der so genannten Rundinsel im Wangermeer. In der nächsten Sitzung des Betriebsausschusses des Gemeinderates für den Eigenbetrieb Wangermeer werden drei potenzielle Investoren am kommenden Dienstag, 2. September, ihre Konzepte für die Nutzung der Insel vorstellen.

Die Rundinsel im Wangermeer in Hohenkirchen soll verkauft werden. Aktuell sind drei Investoren im Rennen. Foto: hol

Damit kommt wieder Leben in ein Immobiliengeschäft, das 2023 bereits als abgeschlossen galt. Seinerzeit hatte sich ein Unternehmen für den Bau von Ferienwohnungen in einem groß angelegten Interessenbekundungs-Verfahren durchgesetzt. Die Investoren waren dann aber Mitte des Jahres aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wieder von dem Vertragsabschluss zurückgetreten. 

Drei unterschiedliche Konzepte

Mit einer Gruppe von Einheimischen um den Planer Herbert Weydringer und den ehemaligen Wangerländer Kurdirektor Reinhard Thomssen ist jetzt nur noch ein Bewerber aus der Startphase im Rennen. Ihr Konzept sieht eine Bebauung der Insel mit rund 300 Unterkünften für exklusives Wohnen vor (Dünenhäuser, Appartements, Reihenhäuser). Wie aus der Beratungsvorlage für den Ausschuss hervorgeht, beträgt der angebotene Kaufpreis der Gruppe vorerst drei Millionen Euro (verteilt auf sechs Jahre) zuzüglich einer Beteiligung der Gemeinde am Gewinn.

Mit Dirk Boll ist einer der Geschäftsführer des „Wangerland Resort“ im Rennen. Der Planer, der maßgeblichen Anteil am Umbau der ehemaligen Kaserne zu einem Hotelkomplex hatte, möchte eine „Abenteuerinsel“ gestalten. Sein Konzept sehe eine unterschwellige Bebauung mit wechselnden Themen unter Einbeziehung der Natur vor. Das Angebot: 4,25 Millionen Euro auf 16 Jahre verteilt.

Der Dritte im Bunde ist Alfredo Demiani vom Oldenburger Planungsbüro PZWO. Er plant eine Ferienwohnungsanlage („Wanger Island“) mit mindestens 27.000 Quadratmetern Wohnfläche. Die Insel soll autofrei bleiben. Im Eingangsbereich ist ein zentraler Parkplatz vorgesehen. Sein Gebot: 6 Millionen Euro.

Gemeinde benötigt das Geld

Die Projekte wurden den Ratsmitgliedern bereits in einer interfraktionellen Sitzung hinter verschlossenen Türen vorgestellt. Eine Entscheidung über den Zuschlag hat es aber noch nicht gegeben. Jetzt sollen die Konzepte im Rahmen der Ausschusssitzung erstmals öffentlich vorgestellt werden. Die Sitzung beginnt am Dienstag um 19.30 Uhr im Kursaal in Horumersiel. 

Die Gemeindeverwaltung drängt darauf, dass die Politik zeitnah über die jetzt vorliegenden Angebote entscheiden möge. Der Grund: Der Schuldenstand des Eigenbetriebes Wangermeer in Höhe 4,7 Millionen Euro.

Anmerkung: Im Artikel wurde der Veranstaltungsort aktualisiert

39-Jährige wollte mit privaten Bildern 55.555 Euro erpressen

Wangerland (26. 8. 2025) – Die Polizei hat im Wangerland am Montagmorgen eine 39-jährige Frau aus Jever festgenommen. Sie steht unter dem Verdacht der Erpressung. Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler wurde einem Geschädigten aus dem persönlichen Umfeld eine Geldforderung in Höhe von 55.555 Euro gestellt. Für den Fall, dass er die geforderte Summe nicht in den frühen Morgenstunden in einem in Tettens abgestellten Pkw hinterlegt würde, drohte die Beschuldigte mit der Veröffentlichung privater Bilder.

Festnahme nach Geldübergabe

Nach erfolgter Übergabe des Geldes startete die Beschuldigte ihr Fahrzeug und entfernte sich in Richtung Wiefels. Sie konnte kurze Zeit später von der Polizei gestoppt und vorläufig festgenommen werden. 

Bei der Durchsuchung des Pkw stellten die Einsatzkräfte nach Polizeiangaben unter anderem Betäubungsmittel, ein Messer sowie Bildmaterial sicher. Bei einer anschließenden Wohnungsdurchsuchung seien weitere Beweismittel beschlagnahmt worden. 

Kein Haftgrund

Die 39-Jährige wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen. Ein Haftgrund habe nicht vorgelegen. Zur Person des Geschädigten und zu den Motiven auf den privaten Bildern machte die Polizei keine Angaben.

Trecker und Stallgebäude in Flammen

Waddewarden (26. 8. 2025) – In Waddewarden ist am Montag ein Trecker abgebrannt. Wie die Polizei mitteilt, stand auch der Frontbereich eines Stalles in Flammen, als gegen 15.50 Uhr der Alarm bei den Leitstellen von Feuerwehr und Polizei einging.

Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich rund 50 Kälber in dem Gebäude, die jedoch vollständig und wohlbehalten ins Freie geführt werden konnten. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr hätten ein Übergreifen des Feuers auf den angrenzenden Wohnbereich verhindern können. „Personen wurden nicht verletzt“, so die Polizei.

Während der Löscharbeiten musste die Warfer Straße in Höhe Am Leeghamm in nördlicher Richtung kurzfristig gesperrt werden. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.

Erneuter Anlauf für „Schollenbraten im Watt“

Schillig (25. 8. 2025) – Es geht noch einmal ins Watt. „Die Seesterne“, eine Kooperation von gastronomischen Betrieben aus dem ganzen Wangerland, lädt für Donnerstag, 28. August, zum letzten Mal in dieser Saison zum „Schollenbraten im Watt“ ein.

Schollenbraten im Watt vor Hooksiel
Maritimes Ambinente und leckere Schollen. Darauf dürfen sich die Gäste der „Seesterne“ in Schillig freuen. Foto: hol

Das kulinarische Spektakel findet diesmal ab 11 Uhr am Strand von Schillig statt – in der Hoffnung auf trockenes Wetter. Im Juli war die Veranstaltung witterungsbedingt noch ausgefallen. Zwischenzeitlich wurden die Essen- und Getränkezelte bereits am Strand von Hooksiel aufgebaut. Mit gutem Erfolg. Die Dauer der Schollen-Aktion am Donnerstag hängt von der Tide ab. 

Jolle gekentert: Seenotretter bergen Segler aus der Jade

Horumersiel/Hooksiel (24. 8. 2025) – Die freiwilligen Seenotretter aus Horumersiel haben am Samstagnachmittag einen Schiffbrüchigen aus Seenot befreit. Zuvor waren vor Horumersiel zwei Segler mit ihrer Jolle gekentert. Mit dem Rettungsboot „Wolfgang Paul Lorenz“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brachten die Helfer einen der abgetriebenen Havaristen sicher an Land.

Dank seiner leuchtend hellen Rettungsweste konnten die freiwilligen Seenotretter der Station Horumersiel den Schiffbrüchigen im Wasser der Jade ausmachen. Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Gegen 13.30 Uhr war der deutschen Rettungsleitstelle See in Bremen ein im Wasser treibender Mann gemeldet worden: Etwa 4,5 Kilometer vor Horumersiel seien zwei Segler gekentert. Beim Wiederaufrichten ihrer Jolle war einer von ihnen in die Nordsee gestürzt – bei ablaufendem Wasser wurde er rasch von dem Boot weggetrieben. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte im Seegebiet nordwestlicher Wind der Stärke 5.

DGzRS nach 20 Minuten vor Ort

Sofort alarmierte die Rettungsleitstelle See der DGzRS die Seenotretter der Stationen Hooksiel und Horumersiel, die bereits nahezu zeitgleich von der Notlage erfahren hatten. Beide Besatzungen liefen umgehend aus. Schon 20 Minuten später waren die freiwilligen Seenotretter aus Horumersiel mit dem Seenotrettungsboot „Wolfgang Paul Lorenz“ vor Ort. 

Leuchtende Weste

Der auf der Jolle verbliebene Segler wies ihnen die Richtung, in die sein Mitsegler abgetrieben war. Bei etwa einem Meter Seegang sei der Schiffbrüchige zunächst schwer auszumachen gewesen. „Zum Glück trug der Mann eine Rettungsweste, dank ihrer leuchtend hellen Farbe konnten wir ihn schließlich zwischen den Wellenkämmen entdecken“, berichtet der freiwillige Vormann Carsten Ihnken.

Die Seenotretter nahmen den Segler über die Bergepforte an Bord des Seenotrettungsbootes. Dort versorgten sie ihn medizinisch. Aufgrund seiner Schutzkleidung hatte er den Schiffbruch gut überstanden – später an Land benötigte er keine weitere medizinische Hilfe. Die Retter brachten den Schiffbrüchigen sicher nach Horumersiel, dabei begleitete sie auch die Jolle in den dortigen Hafen.

Kommentar: Gemeinde und Leistungsträger müssen endlich ihre Hausaufgaben machen

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (23. 8. 2025) – Es wird höchste Zeit, dass die Gemeinde Wangerland eine touristische Zukunftsstrategie entwickelt. Jetzt! Und nicht erst nach den Kommunalwahl im kommenden Jahr, und auch nicht erst nach dem Ende der finanziellen Schieflage der Wangerland Touristik GmbH (WTG). 

Wenn in den vergangenen Tagen eines klar geworden ist: Die gemeindeeigene WTG wird nach dem hoffentlich erfolgreichen Abschluss der „Insolvenz in Eigenregie“ völlig anders aussehen als bislang. Der Verkauf des Immobilienbesitzes und ganzer Betriebsteile hat begonnen – und wird weiter gehen. Das ist das erklärte Ziel von Geschäftsführung und des Gläubigerausschusses.

WTG wird sich komplett verändern

Nachdem man einen Investor für den Campingplatz Hooksiel (samt Hallenwellenbad) und Interessenten für die Strandkorb-Bewirtschaftung gefunden hat, werden aller Wahrscheinlichkeit nach auch der Campingplatz in Schillig, die „Friesland-Therme“ und das Thalasso Meeres Spa, in Horumersiel, vielleicht auch der Sitz der Kurverwaltung sowie das Gästehaus Hooksiel ins Verkaufs-Schaufenster gestellt werden. 

Ob sich jeweils Investoren finden, wird sich zeigen. Klar ist aber, dass die WTG ein völlig anderes Unternehmen werden wird – weg vom Immobilienverwalter, hin zu Tourismus-Dienstleister und Marketing-Zentrale. 

Gemeinde hat als Unternehmer versagt

Das operative Tourismusgeschäft soll privatisiert werden. Gut so. Die WTG und die Gemeinde Wangerland als ihr einziger Gesellschafter haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie nicht in der Lage sind, die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen einer Branche im Umbruch zu meistern.

Beleg dafür ist nicht nur das Desaster um den Bau des Thalasso-Zentrums, dessen Baukosten sich bekanntlich verdreifachen haben. Schon zuvor fehlte die Kraft, und der politische Wille, zur Neuausrichtung der WTG. So schreckte man nach Protesten vor dem Bau eines 4-Sterne-plus-Hotels in Horumersiel zurück, das als Ergänzung zu einem Thalasso-Tempel zwingend notwendig wäre. In Hooksiel verliefen die Bemühungen der WTG nach Vorbehalten in der Politik im Sande, die Zukunft des Hallenwellenbades durch einen privaten Hotelinvestor abzusichern. Der Verkauf des von der WTG ohnehin ungeliebten Gästehauses scheiterte am Widerstand der Bürger, auch weil eine groß angelegte Seniorenanlage nicht vermittelt werden konnte

WTG zwischen Wunschdenken und Überforderung

Hinzu kommt, dass die Gemeinde ihre Tourismus-Tochter immer wieder mit Dingen überforderte, die politisch gewünscht, aber wirtschaftlich fragwürdig waren. Was soll die WTG mit einem Acker in Tettens, auf dem potenziell einmal ein Campingplatz entstehen könnte? Warum steckte die WTG zwei Millionen Euro in der Bau der Brücke über das Wangermeer in Hohenkirchen, statt mit dem Geld eine Rücklage für absehbar notwendige Sanierungen an den Campingplätzen oder in den Bädern zu bilden?

Der Eindruck, der sich aufdrängt: Die Marschrichtung der WTG ist viel zu lange vom Wunschdenken in Politik und Geschäftsführung bestimmt worden und nicht von wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Das dürfe sich bei einer Privatisierung weiter Teile des Unternehmens ändern. Wobei natürlich das Risiko besteht, dass nicht jeder Investor zwingend ein guter Unternehmer ist, und vor allem: dass nicht jedes auf Rendite bedachte Privatunternehmen bei seiner Kapitalanlage auch die Belange der Bürger und der anderen touristischen Leistungsträger im Gemeindegebiet im Blick hat. 

Zukunftsstrategie zwingend erforderlich

Um so wichtiger ist eine touristische Zukunftsstrategie der Gemeinde. Hier muss der öffentliche Rahmen für private Investoren abgesteckt werden, etwa durch entsprechende Bebauungspläne. Wohl wissend, dass Tourismus die einheimischen Bürgerinnen und Bürger auch nicht überfordern darf. Nicht jeder sieht in der Ferienwohnung nebenan eine Bereicherung seines Umfelds. 

Was kann und soll mit zum Verkauf stehenden WTG-Immobilien passieren? Sind neue Hotels erwünscht? Wo und in welcher Größenordnung? Will und kann die Gemeinde zumindest ein öffentliches Hallenbad absichern – als Wirtschaftsförderung für den Tourismus, aber auch als Daseinsvorsorge für die Wangerländer Bürger? Fragen über Fragen, auf die die Kommunalpolitik Antworten finden muss. 

Leistungsträger brauchen gemeinsame Stimme

Gut beraten sind die demokratisch legitimierten Gemeindevertreter, wenn sie bei der Suche nach dem richtigen Kurs die lokalen Akteure wie Hoteliers, Gastronomen, Vermieter, aber auch Seebade- und Gewerbevereine intensiv mit einbindet und deren Knowhow nutzen. Dafür braucht es kein Stimmrecht der „Leistungsträger“ im nur beratenden Tourismusausschuss des Rates und auch keine Sitze in der WTG-Lenkungsgruppe, deren Einfluss aller Voraussicht nach in Zukunft ohnehin deutlich abnehmen wird.

Viel wichtiger wäre eine regelmäßige Kommunikation zwischen Politik und Leistungsträgern auf Augenhöhe, geprägt von Respekt und überlappenden Interessen. Der Tourismus ist nun einmal der wichtiges Wirtschaftszweig und bedeutendste Arbeitgeber in der Gemeinde. Dafür müssten die betroffenen Unternehmen, Vereine und Verbände, die derzeit auf zumeist auf Ortsebene – in Hooksiel, Horumersiel-Schillig, Minsen und Hohenkirchen – agieren, aber endlich mit einer Stimme sprechen. 

Auch die Leistungsträger müssen ihre Hausaufgaben machen und Barrieren überwinden. Erst der Zusammenschluss zu einem Tourismus-Verein fürs ganze Wangerland garantiert einen wirkungsvolleren Zugang zur Politik und entsprechenden Einfluss auf die künftige Tourismusstrategie der Gemeinde. 

Viele Menschen durch Höhen und Tiefen begleitet

Hooksiel (23. 8. 2025) – Interview mit Pastor Stefan Grünefeld, der Hooskiel Ende November nach 22 Jahren als Seelsorger verlassen wird.

Hooksiel-Life: Herr Grünefeld, sie werden nach 22 Jahren Hooksiel verlassen. Macht Ihnen die Arbeit als Pastor keinen Spaß mehr?
Grünefeld: Ganz im Gegenteil. Es hat mir immer sehr viel Freude bereitet, Kontakt zu den Menschen zu haben, Menschen zusammenzubringen und sie durch Höhen und Tiefen begleiten zu dürfen. 

Hooksiel-Life: Warum dann der Wechsel nach Oldenburg?
Grünefeld: Der Bischof, Thomas Adomeit, hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, für ihn als Referent zu arbeiten. Das ist eine neue Herausforderung, der ich mich gern stellen möchte.

Hooksiel-Life: Was erwartet Sie konkret?
Grünefeld: Zu den Aufgaben eines Referenten gehört viel Organisation wie etwa die Vor- und Nachbereitung von Sitzungen. Die Aufgabe unterscheidet sich schon erheblich von meiner bisherigen Tätigkeit, die mir auch sehr viel Freude bereitet hat. Aber ich will auch nicht verhehlen, dass gerade die Zeit der Vorbereitung der Fusion zur Kirchengemeinde Wangerland von 2019 bis Ende 2022 sehr viel Kraft und Energie gekostet hat.

Hooksiel-Life: Als Referent werden Sie geregeltere Arbeitszeiten haben als als Pastor?
Grünefeld: Das ist nicht entscheidend. Aber ich hoffe schon, dass ich wieder etwas mehr Zeit finden werde, mich um meine Hobbys wie Motorrad fahren und Oldtimer zu kümmern.

Hooksiel-Life: Ihre Kollegin, Frau Harke, hat Sie als Vordenker in der Kirchengemeinde bezeichnet …Grünefeld: Das ist nett von ihr. Wir habe eine Reihe von neuen Dingen vorangetrieben, oft als Team. Taufen am Strand gehören dazu, der zentrale Erntedank-Gottesdienst oder die Open-Air-Gottesdienste am Alten Hafen von Hooksiel. Mir persönlich war zudem die jahrelange Arbeit in der Notfallseelsorge sehr wichtig – und natürlich der Umgang mit den Konfirmanden. Seit 2017 haben wir ein jährliches „Konfi-Camp“. Das ist wirklich eine schöne Sache.

Hooksiel-Life: Für ihre neue Tätigkeit werden die aus Hooksiel wegziehen müssen. Bedauern Sie das?Grünefeld: Nun, die Pastorei ist an die Pfarrstelle gebunden. Das war mir immer bewusst. Aber hier habe ich 22 Jahre gelebt und gearbeitet, hier sind meine beiden Kinder groß geworden. Hooksiel wird für mich schon ein Stück Heimat bleiben.

Die meisten Gäste buchen Ferienwohnung oder Campingplatz

Wangerland (22. 8. 2025) – Die Urlauberzahlen im Wangerland lagen mit Stand Ende Juli auf dem Niveau des Vorjahres. Das sagte Tim Schönfeld, Statistik- und Digitatlisierungs-Manager bei der Wangerland Touristik GmbH (WTG) vor dem Tourismusausschuss des Rates der Gemeinde Wangerland. 

Das Wangerland steht bei den Urlaubern hoch im Kurs. Am Hooksieler Badestrand war es während der Ferien zweitweise richtig voll. Foto: hol

Grundlage der Auswertung sind die Meldedaten bei der WTG. Die Übernachtungszahlen waren danach gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert, ebenso die Anteile der Übernachtungsarten (Hotel, Ferienwohnung, Campingplatz). Feststellbar sei aber, dass Buchungen von Unterkünften deutlich kurzfristiger erfolgt seien.

Die Auswertung der Zahl der anwesenden Gäste an einzelnen Tagen habe ergeben, so Schönfeld, dass die Besucherzahlen vor allem in den Sommerferien deutlich höher waren. Eine Ursache dafür könne sein, dass die Ferien, insbesondere die Osterferien, günstiger gelegen hätten. Auffällig sei auch, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die bislang im Wangerland in 2025 Urlaub gemacht hätten, im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sei. Genaue Gründe dafür ließen sich der Statistik nicht entnehmen. 

Aus den statistischen Daten lasse sich zudem gut erkennen, dass die verschiedenen Unterbringungsarten in den Wangerländer Urlaubsorten eine unterschiedlich starke Rolle spielen. So werden Ferienwohnungen vornehmlich in Horumersiel-Schillig und in Hooksiel angeboten. Bei den Hotelübernachtungen liegt Hooksiel aber deutlich hinter Horumersiel-Schillig, Hohenkirchen und Minsen-Förrien zurück. Insgesamt übernachtet der Großteil der Gäste im Wangerland aber in Ferienwohnungen bzw. -häusern oder auf den Campingplätzen. 

Kirchengemeinde: Pastor Grünefeld verlässt nach 22 Jahren Hooksiel

Hooksiel (22. 8. 2025) – Der Hooksieler Pastor Stefan Grünefeld verlässt das Wangerland. Das bestätigte der 57-Jährige heute auf einer Pressekonferenz, an der auch Kreispfarrer Christian Scheuer und die Pastorin Hanja Harke teilnahmen. Grünefeld wird auf eigenen Wunsch nach Oldenburg wechseln und soll im Oberkirchenrat Referent von Bischof Thomas Adomeit werden. Wie Scheuer sagte, habe der gemeinsame Kirchenausschuss der Oldenburgischen Landeskirche in dieser Woche der entsprechenden Stellenbesetzung zugestimmt.

Kreispfarrer Christian Scheuer (links) und Pastorin Hanja Harke würdigten die Art des Hooksieler Pastors Stefan Grünefeld, der zum Dezember zum Oberkirchenrat nach Oldenburg wechseln wird. Foto: hol

Auch wenn der Wechsel für die evangelisch-lutherisch Kirchengemeinde Wangerland einen „herben Einschnitt“ bedeute, könne er nachvollziehen, dass Grünefeld dem „Ruf des Bischofs“ folgt. Das Wangerland verliere in bewegter Zeit einen Leistungsträger, der sich um die Seelsorge, die Organisation des Kirchenlebens und die Fusion von ehemals sieben eigenständigen Kirchengemeinden sehr verdient gemacht habe.

Suche nach Nachfolger läuft an

Stefan Grünefeld ist im Sommer 2003 als Pastor zur damals noch eigenständigen Kirchengemeinde Pakens-Hooksiel gekommen. Für den Hannoveraner war es die erste Pfarrstelle. Er wohnt seither mit seiner Familie im Pastorat neben dem Walter-Spitta-Haus in Hooksiel. Da das Wohnhaus an die Pfarrstelle gekoppelt ist, wird Grünefeld das Gebäude für seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger räumen müssen.

Die Landeskirche setze alles daran, die Nachfolge so schnell wie möglich zu regeln, versicherte Scheuer. Mit Blick auf die ohnehin angespannte Personalsituation im Wangerland werde man von der ansonsten üblichen Vakanz Abstand nehmen. Die Suche nach einem Nachfolger mit einer 100-Prozent-Stelle laufe bereits. Die Ausschreibung werde sechs Wochen lang bis Ende September veröffentlicht. Danach beginne das Auswahl- beziehungsweise Einstellungsverfahren mit den Bewerbern. „Im besten Fall können wir die Stelle Anfang 2026 wieder besetzen.“

Nur noch zwei Stellen fürs ganze Wangerland

Grünefeld ist aktuell der einzige Pfarrer mit einer Vollzeitstelle im Wangerland. Ihm zur Seite steht Hanja Harke, die mit Sitz in Waddewarden eine halbe Pfarrstelle besetzt und darüber hinaus in die Hospizseelsorge im Kirchenkreis eingebunden ist. Mit Pastorin Sabine Kullik (Minsen/Wiarden) und Jürgen Walter (Hohenkirchen) sind in diesem Jahr bereits zwei Pastoren mit 100-Prozent-Stellen in den Ruhestand verabschiedet worden. 

Insgesamt stehen dem Wangerland nach dem Personalschlüssel 2030 der Kirche mit Blick auf nur noch 4700 Mitglieder im Gemeindegebiet zwei Vollzeitstellen zu. Zurzeit ist noch Pastorin Katja Nolting-Möhlenbrock als Vertretungskraft in der Gemeinde eingesetzt. Dauerhaft soll die vakante halbe (Beamten-) Stelle durch eine Vollzeitstelle für eine Angestellte oder einen Angestellten ersetzt werden. Die Suche nach einem interdisziplinär tätigen Diakonen oder Theologen läuft. Bewerbungsgespräche würde bereits geführt, so Scheuer. Mit der Besetzung der Stelle sei aber nicht vor Anfang 2026 zu rechnen.

Fusion mit Minsen und Wiarden

Auf das Pastoren- und Theologen-Team kommt viel Arbeit zu. Scheuer, Grünefeld und Harke gehen angesichts der harmonischen Vorgespräche davon aus, dass die Kirchengemeinde Wangerland mit den noch selbstständigen Gemeinden Minsen und Wiarden fusioniert. „Die Notwendigkeit ist unstrittig“, so Grünefeld, der ausdrücklich den konstruktiven Umgang und den angemessenen Ton der Kirchenältesten in den Beratungen lobte. In den Gremien werde bereits wangerländisch gedacht.

Die Zukunft des Walter-Spitta-Gemeindehauses in Hooksiel ist ungewiss. Foto: Hol

Und das wird auch bei der Umsetzung des „Gebäudeplan-Effizienzgesetzes“ der Landeskirche nötig sein. Die Kirche will sich von überschüssigen Gebäude trennen und den verbleibenden Bestand möglichst klimafreundlich sanieren. „Das Wangerland hat den höchsten Gebäudebestand“, sagte Scheuer, der ankündigte, dass das detaillierte Gebäude-Konzept in drei Jahren stehen soll. 

Zukunft des Walter-Spitta-Hauses ungewiss

Zur ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland gehören allen zwölf historische Gotteshäuser, dazu Pastoreien sowie etliche Gemeindehäuser und Friedhöfe. Wie Grünefeld sagte, seien erste Entscheidungen auf Gemeindeebene bereits gefallen. So sollen die Pastoreien Tettens und Minsen und das Karkhuus in Waddewarden aufgegeben werden. Was aus dem Walter-Spitta-Haus in Hooksiel wird, ist noch ungewiss. Die Prognose des scheidenden Pastors: „Zumindest als alleiniger Träger wird die Kirchengemeinde das Haus in fünf Jahren nicht mehr halten können.“