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Hooksiel-life: Vom Leben an der Küste

Musikalische Liebeserklärung an das Leben an der Küste

Hooksiel (11. 10. 2025) – Was haben der Shantychor „Likedeeler“ der Seglerkamerschaft Horumersiel und die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gemein? Sehr viel. Im Zentrum beider Institutionen steht die Seefahrt. Die einen halten die Romantik und die Gefahren der traditionellen Schifffahrt in ihrem Liedgut hoch, die anderen retten Tag für Tag Seeleute aus Gefahrenlagen – denn die Seefahrt hat ihre Risiken über die Jahrhunderte keineswegs verloren.

Zwei Stunden lang ließen sich die Zuhörerinnen und Zuhörer vom Shantychor „Likedeeler“ in maritime Welten entführen. Fotos: hol

Am Donnerstagabend begeisterten die „Likedeeler“ mit einem maritimen Abendkonzert im Gästehaus in Hooksiel. Gut 60 Zuhörerinnen und Zuhören klatschten den Männern um Vorsitzenden Hardwig Gerdes anhaltenden Beifall für ihre traditionellen Seemannslieder, die die rund 20 Sänger aus Horumersiel und Hooksiel zum besten gaben. Als einzelne Lieder oder als Potpourri. Mal in den Ursprungsversionen, mal durch neue, plattdeutsche Texte veredelt. Dazu gehörte etwa das Lied über das „lütje Dörp an grote See“ – womit natürlich Hooksiel gemeint war.

Das von der Wangerland Touristik GmbH ausgerichtete Konzert bildete in Hooksiel den Auftakt zur Herbstreihe „Live hinterm Deich“. An den beiden kommenden Donnerstage folgen weitere Konzerte bei kostenfreien Eintritt.

Gute Musik hören und Wissenswertes erfahren. Dafür sorgte Hartwig Gerdes. „Wofür steht der Begriff Likedeeler?“ wollte er vom Publikum wissen. Spontane Antwort: „Leichenteiler.“ Weit gefehlt. Likedeeler waren Kumpane vom Seeräuber Klaus Störtebeker, bei denen das Prinzip galt, alles zu „gleichen Teilen“ aufzuteilen. Auf Plattdeutsch: „Likedeeler“.

Im Rahmen der Veranstaltung überreichte die Hooksielerin Sabine Greiff (Foto), ehrenamtliche Unterstützerin der DGzRS, ein Spenden-Sammelschiffchen, an Hartwig Gerdes. Das will der Chor künftig bei jedem seiner Konzerte durch die Zuschauerreihen „fahren“ lassen will – in der Hoffnung auf Spenden für die Rettungsorganisation.

DET: Fackel am LNG-Terminal ist ungefährlich

Wilhelmshaven (10. 10. 2025) – Ab Samstag, 11. Oktober, bis zum 24. Oktober finden am LNG-Terminal Wilhelmshaven 2 turnusmäßige Wartungsarbeiten statt. Das teilt die Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) mit. Dazu werde die FSRU „Excelsior“ ihren Liegeplatz verlassen und für Verladearbeiten im Jade-Weser-Port festmachen. 

Baggerarbeiten am Inselanleger

Neben einigen Wartungsarbeiten sollen an der Inselpier sowie im Bereich der Liegewanne der FSRU auch turnusgemäße Baggerarbeiten an der Inselpier durchgeführt werden. Ziel sei es, so die DET, die vorgeschriebene und für den Betrieb notwendige Wassertiefe zu erhalten sowie wichtige Wartungen noch vor der anstehenden Wintersaison abzuschließen.

Flamme hat technische Gründe

„Aus technischen Gründen wird im Zuge des Ab- und Anlegens der FSRU an den landseitigen Anlagen des Terminals eine Fackel zum Einsatz kommen, deren Flamme kurze Zeit sichtbar sein wird“, kündigt die DET an. Die Flamme stelle aber keinerlei Gefahr dar. „Es handele sich um einen Routine-Vorgang zur Entspannung des Leitungssystems nach Trennung der FSRU vom Terminal sowie deren Wiederverbindung mit dem Netz.“

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Wohnmobil streift Bus: Polizei sucht nach Zeugen

Hooksiel (10. 10. 2025) – Am gestrigen Donnerstag gegen 14.05 Uhr, kam es auf der Kreisstraße 331 zwischen Schmidtshörn und Crildumersiel, in Höhe Maihausergroden, zu einer seitlichen Berührung zwischen einem Omnibus und einem Wohnmobil. Die Polizei such nach Zeugen, die gebeten werden, sich mit der Polizei in Jever unter der Rufnummer 04461/7449-0 in Verbindung zu setzen.

Nach Angaben des Busfahrers reduzierten beide Fahrzeugführer aufgrund der schmalen Fahrbahn ihre Geschwindigkeit. Kurz vor dem Passieren sei das Wohnmobil jedoch leicht nach links geraten, wodurch der Außenspiegel gegen den Bus prallte und Sachschaden entstand. Das Wohnmobil habe zunächst weiter abgebremst, sei dann jedoch ohne anzuhalten und ohne sich um den entstandenen Schaden zu kümmern, davongefahren. 

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Die Deich sind schaufrei: Die Winterstürme können kommen

Hooksiel (10. 10. 2025) – Die Deiche im Landkreis Friesland und in der Stadt Wilhelmshaven haben den ersten Herbststurm vom Wochenende unbeschadet überstanden. Davon überzeugten sich bei der Herbstdeichschau am Donnerstag Vertreter des III. Oldenburgischen Deichbandes sowie der Unteren Deichschutzbehörden bei Stadt und Landkreis. In der abschließenden Besprechung nach der ganztägigen Begehung in Minsen erklärte Eilt-Onno Garlichs als Verbandsvorsteher die Deiche für „schaufrei“ – was so viel heißt wie: Die Winterstürme können kommen. „Die Deiche sind nach menschlichem Ermessen sicher.“

Die Arbeiten an de Erhöhung des Hooksieler Seedeichs sind abgeschlossen, Die Strände und Deiche weden winterfest gemacht. Foto: hol

Der III. Oldenburgische Deichband unterhält die 60 Kilometer lange Deichlinie von Dangast über Wilhelmshaven und das Wangerland bis nach Harlesiel. Das durch die Deiche geschützte Gebiet umfasst rund 50.000 Hektar. Hinzu kommen rund 40 Kilometer zweite Deichlinie, also ehemalige Hauptdeiche, die im Zuge von Landgewinnungen ins Landesinnere gerückt sind, aber aus Sicherheitsgründen noch unterhalten werden.

Sechs Millionen Euro investiert

Ein Thema bei der Deichschau war der Stand der Baumaßnahmen, die der Deichband für 2025 beauftragt hatte. Insgesamt wurden dafür nach Angaben des Verbandes sechs Millionen Euro ausgegeben. Die seit 2023 laufende Erhöhung des Hooksieler Seedeiches auf rund zwei Kilometer Länge entlang der Bäderstraße bis zum Strandhaus 1 ist bis auf kleine Restarbeiten abgeschlossen. In diesem Jahr waren vor allem noch die maroden Deichtreppen und der Weg auf der Deichkrone erneuert worden. 

Voran gegangen sind auch die Arbeiten am Voslapper Seedeich zwischen Hooksiel und dem Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. In diesem Jahr seien 400 Meter Deckwerk erneuet worden. 800 Meter von der 1,6 Kilometer langen Gesamtstrecke müssen ab April 2026 noch saniert werden. Von Mitte Oktober bis Mitte April darf bekanntlich an Deichen nicht gebaut werden.

Über den Sommer waren die Arbeiten an den neuen Übergängen über den Hooksieler Deich ein Ärgernis. Foto: hol

Mit der Deponierung von Klei bereitet sich der Deichband auf den geplante Erhöhung des Rüstersieler Seedeiches vor. Zum Schutz des Deichvorlandes am Elisabethaußengroden im Wangerland wurde das so genannte Lahnungs-System ausgebaut. Ein Verbund aus Holzpfählen, Reisig und Wasserbausteinen soll dafür sorgen, dass sich im bei Ebbe trocken liegenden Deichvorland möglichst viel Sediment und Substrat absetzen, was zum Schutz der Deich beiträgt.

Kein Rückbau von Deichen

Der Küsten- und Hochwasserschutz wird schon mit Blick auf die klimatischen Veränderungen und den drohenden Anstieg der Meeresspiegel weiter an Bedeutung gewinnen, ist man beim III. Oldenburgischen Deichband überzeugt. „Ein Rückbau der Deiche kommt für unseren Deichband nicht in Betracht“, betont Garlichs mit Blick auf entsprechende Vorhaben in anderen Regionen in Niedersachsen. 

Die Deiche würden nicht nur Kulturland schützen, sondern seien mit den Deichverteidigungswegen für Einheimische und Touristen ein wichtiger Erholungsraum. Mit dem Rückbau von Deichen, so die Theorie, soll dem Meer mehr Raum gegeben werden. Dabei würde nach Überzeugung des Deichbandes aber das ökologisch wertvolle Deichvorland verloren gehen. 

Flammen sprangen vom Wintergarten auf den Dachstuhl über

Wangerland (10. 10. 2025) – Beschädigt wurde ein Haus in Friederiekensiel bei einem Brand in der Nacht zum Freitag. Gegen 23.30 Uhr wurden die freiwilligen Feuerwehren Hohenkirchen und Wiarden sowie der Rettungsdienst Friesland alarmiert. An der Einsatzstelle sollte ein Wintergarten brennen. Das Feuer habe auch schon auf den Dachstuhl übergegriffen. 

Keine Menschen wurden beim Brand eines Hauses in der Nacht zu Freitag Friederikensiel verletzt. Foto: Feuerwehr

Da der Kontakt zur Anruferin während des Notrufs abgebrochen war, mussten die Rettungskräfte von einer lebensbedrohlichen Situation ausgehen. Angesichts der Gefahrenlage wurden die Wehren aus Minsen und Waddewarden zusätzlich alarmiert und die Rettungsleiter der Feuerwehr Jever angefordert. 

Über 60 Einsatzkräfte vor Ort

Vor Ort habe sich die Lage bestätigt, schildert die Feuerwehr Hohenkirchen. Wintergarten und Dachstuhl brannten. „Ein Anwohner führte bereits erste Löschmaßnahmen durch“, so die Wehr. „Glücklicherweise hatten alle Personen das Gebäude bereits verlassen.“ 

Mehrere Feuerwehr-Trupps rückten unter schwerem Atemschutz vor und konnten das Feuer schnell löschen. Dazu mussten die Innen- und Außenverkleidung des Wintergartens sowie ein Teil des Daches geöffnet werden. Insgesamt waren über 60 Einsatzkräfte vor Ort. Die Drehleiter wurde letztlich doch nicht benötigt. Die Höhe des Schadens am Gebäude steht noch nicht fest. Der Brandort wurde beschlagnahmt. Die Ermittlungen der Brandursache laufen bei der Polizei.

Fünf Schweine gerettet

Bereits am Donnerstagmorgen waren Feuerwehrleute aus Hohenkirchen zur Unterstützung der Wehr Minsen zu einer Tierrettung ausgerückt. Fünf Schweine waren durch einen Spaltenboden in einen Güllekeller gebrochen. Alle Schweine konnten per Muskelkraft durch den Landwirt sowie die Feuerwehrleute aus Minsen gerettet werden, heißt es im Feuerwehrbericht.

Hooksieler Ortsgeschichte um sechs Stationen erweitert

Hooksiel (9. 10. 2025) – Der Erlebnispfad „Hooksiel historisch“ ist noch spannender geworden. Der Verein „De Hooksieler“ hat am Mittwoch sechs zusätzliche Stelen mit Hinweistafeln auf historische Gebäude oder Ereignisse im Ort offiziell eingeweiht.

Haben sich um „Hooksiel historisch“ verdient gemacht: (von links) Anja Dittmer (De Hooksieler), Axel Zimmermann (LzO), Alexander Hermann (Muschel), Bruno Bölts und Sabine Greiff (beide Arbeitsgruppe), Matthias Suckert und Anke Müller (De Hooksieler). Foto: hol

Die Vereinsvorsitzende Anke Müller begrüßte dazu Axel Zimmermann von der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO), die das Projekt mit 1600 Euro unterstützt hat. Tatkräftig mit angepackt haben auch die Frauen und Männer der Arbeitsgruppe Hooksiel. Sie haben die Stelen einbetoniert und die Informations-Schilder montiert.

Informationen von Teddy Busker

Der Alt-Vorsitzende von „De Hooksieler“, Matthias Suckert, erinnerte an die Entstehung des Erlebnispfades, der jetzt aus 21 Stationen besteht. Die Idee stamme aus Hamburg. In Hooksiel habe dann eine Journalistin Interviews mit dem Hooksieler Hafenmeister und Original Teddy Busker zu den verschiedenen Historien-Punkten geführt. 

Mit neuen Hinweistafeln ausgestattet worden sind aktuell das ehemalige Hooksieler Schwimmbad neben der „Muschel“ am Hooksmeer, die Schule am Kreuzhamm, die ehemaligen Bäckerei-Standorte Ulfers am Sieltor und Müller in der Lange Straße, das ehemalige Militärgelände Alte Batterie am Gästehaus und der Standorte der ehemaligen Hooksieler Mühle am Pakenser Altendeich.

Die Interviews und Informationen können von Betrachtern über einen QR-Code auf den entsprechenden Schildern abgerufen werden. Wie Anke Müller ergänzte, gebe es zudem am Hooksieler Busbahnhof einen Übersichtsplan, auf dem sämtliche Standorte des Pfads „Hooksiel historisch“ ersichtlich sind.

Galerie in der „Muschel“

Wie der Betreiber der „Muschel“, Alexander Hermann, sagte, seien entsprechende Orientierungshilfen gerade für Gäste sehr wichtig. „Hier kommen ständig Urlauber vorbei und fragen, wo denn die Nordsee sei.“ Er wolle zusätzlich eine Galerie mit historischen Fotos gestalten, um an das alte Gezeiten-Schwimmbad zu erinnern, in dem viele Hooksieler das Schwimmen gelernt haben und von dem heute nur noch die Startblöcke zu sehen sind. 

Weitere Informationen zu dem Projekt finden sich auf der neu gestalteten Internetseite von „De Hooksieler“ unter www.de-hooksieler.de, die Suckert für den Verein gestaltet hat.

Eiergeld aus der Kasse eines Hofladens gestohlen

Wangerland (9. 10. 2025) – Die Polizei sucht nach einem Dieb, der am Dienstag, 7. Oktober, gegen 11.15 Uhr aus einem Hofladen am Elisabethaußengroden Bargeld gestohlen haben soll. Der bislang unbekannter Täter den Laden und habe dann zielgerichtet Bargeld aus der Kasse entnommen. Anschließend sei der Täter mit einem Fahrrad in unbekannte Richtung geflüchtet, meldet die Polizei.

Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit der Polizei in Jever unter der Rufnummer 04461/7449-0 in Verbindung zu setzen.

Bagger kommt von der Landesstraße ab

Wilhelmshaven/Hooksiel (9. 10. 2025) – Zu leichten Verkehrsbehinderungen kam es am Mittwochnachmittag gegen 14.25 Uhr auf der Hooksieler Landstraße in Wilhelmshaven nach einem Verkehrsunfall mit einem Baufahrzeug.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei verlor der 27-jährige Fahrer eines Baggers auf der Landesstraße aufgrund von Bodenwellen und dem daraus resultierenden Aufschaukeln des Fahrzeugs die Kontrolle über sein Arbeitsgerät. In der Folge kam der aus Richtung Hooksiel kommende Bagger in Höhe Sengwarden nach rechts von der Fahrbahn ab und verursachte Schäden an der Berme sowie an einem Baum.

Von Shanties bis Folk: Live-Musik für jeden Geschmack

Hooksiel (8. 10. 2025) – An diesem Donnerstag startet die Veranstaltungsreihe „Live hinterm Deich“ in Hooksiel in die Herbst-Saison. Um 19 Uhr gibt der Shantychor „Likedeeler“ ein Gastspiel im Saal des Gästehauses. Über 20 Sänger aus dem Wangerland präsentieren maritime Lieder mit vierstimmigem Live-Gesang. 

Die Reihe hat an diesem Dienstag in Horumersiel im Kursaal mit einem Konzert von „Hey Brother“ begonnen. Bis zum 23. Oktober werden jetzt in Horumersiel (dienstags) und Hooksiel (donnerstags) Musikveranstaltungen angeboten. Beginn ist jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. 

Von traditionellen Shantys über zeitlose Oldies und rockige Sounds bis hin zu Folk ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Am Dienstag der kommenden Woche (14. Oktober) tritt die Familienband „Adenalin“ aus Aurich in Horumersiel auf. In Hooksiel interpretiert „Syracus“ am Donnerstag (16. Oktober) bekannte Titel aus den vergangenen Jahrzehnten. 

Am 21. Oktober treten die „Likedeeler“ in Horumersiel, am 23. Oktober die Folk- und Rockband „Intunes“ in Hooksiel auf. Die Wangerland Touristik GmbH lädt dazu ein, den jeweiligen Abend mit Livemusik und einem kühlen Getränk stimmungsvoll ausklingen zu lassen.

Schließung der Bäder im Wangerland wirft viele Fragen auf

Hooksiel (8. 10. 2025) – Die Tage des Meerwasser-Hallenwellenbades Hooksiel sind gezählt. Nach der „Friesland-Therme“ in Horumersiel kann die insolvente Wangerland Touristik GmbH (WTG) sich auch den Betrieb des zweiten Hallenbades im Gemeindegebiet nicht mehr leisten. 

Am Mittwoch, 15. Oktober, wird das rund 50 Jahre alte Bad voraussichtlich zum letzten Mal öffnen. Voraussichtlich? Offiziell sucht die WTG immer noch nach einem Investor, der das Bad kaufen möchte. Der Plan, das Bad zusammen mit dem Campingplatz zu veräußern, war gescheitert. Details zu den Gründen dafür sind nicht bekannt.

Wie die Grundschule Hooksiel künftig ihren Schwimmunterricht organisieren kann, ist ungewiss. In dieser Woche fand die letzte Unterrichtsstunde im heimischen Meerwasser-Hallenbad statt. Foto: privat

Ob ein Käufer des Bades allerdings jemals wieder einen öffentlichen Schwimmbetrieb anbieten wird, ist ungewiss. „Wer kauft schon ein Bad, das Verluste in sechsstelliger Höhe einbringt?“, fragte ein Vermieter auf dem jüngsten Leistungsträger-Stammtisch des Fremdenverkehrsvereins Wangerland (FVW). Eine Hoffnung: Ein Hotelinvestor, der das Bad vornehmlich für seine Gäste nutzen möchte.

Vermieter rechnen mit Einbußen

Zunehmend deutlich wird unterdessen, dass der Verlust beider Bäder für die Urlaubsgemeinde Wangerland ein herber Schlag wäre. „So langsam spüren die Vermieter die Konsequenzen“, sagte FVW-Beirat Arno Meents andem nur mäßig besuchten Stammtisch in Horumersiel, an dem auch Bürgermeister Mario Szlezak als Vereinsmitglied teilnahm. „In der zweien Welle wird aber auch die Gemeinde selbst betroffen sein.“

Für Vermieter und Hoteliers waren die Bäder bislang ein Angebot, mit dem man Urlauber auch in der Nebensaison fürs Wangerland begeistern konnte. Ohne die Bäder, so befürchtet Meents, könnten die Besucherzahlen um 10 bis 20 Prozent zurückgehen. Er jedenfalls werde in diesem Winter sein Personal entsprechend zurückfahren, so der Hotelbetreiber Die Folge würden dann auch in der Gemeindekasse spürbar werden, etwa in Form von sinkenden Gewerbesteuer-Einnahmen.

Gemeinde will kein Bad übernehmen

Meents appellierte an den Bürgermeister, dass die Gemeinde doch zumindest eines der beiden Bäder übernehmen und offen halten möge. Das sei auch sein Vorschlag gewesen, sagte Mario Szlezak. Aber in der nicht-öffentlich tagenden Lenkungsgruppe habe sich die Politik dagegen ausgesprochen. Im WTG-Lenkungsgruppe, ein Quasi-Aufsichtsrat, sind die Ratsfraktionen vertreten. Unmittelbaren Einfluss auf das Handeln der gemeindeeigenen WTG haben sie allerdings nicht, da in einer „Insolvenz in Eigenregie“ letztlich nur der Gläubigerausschuss finale Entscheidungen treffen darf.

Der Bürgermeister bezifferte den Zuschussbedarf für jedes der beiden Bäder auf rund 80.000 Euro – im Monat. Das könne sich die Gemeinde Wangerland schlichtweg nicht leisten. Nachfragen, wie sich diese hohe Summe zusammensetzt, konnte Szlezak nicht beantworten. Auch blieb offen, wie hoch der Anteil der Bäderkosten sei, der aus den Einnahmen der Gästekarte abgedeckt wird. Und ohne Bäder, so die Erwartung der Leistungsträger, müsste der Gästebeitrag im Wangerland ja wohl deutlich sinken. 

Wird der Gästebeitrag angepasst?

Der Bürgermeister verwies darauf, dass Berechnungen zur künftigen Höhe des Gästebeitrages noch nicht vorlägen. Er sei aber froh, dass es gelingen werde, für das Schulschwimmen und die Trainingszeiten der Deutschen Lebensrettung-Gesellschaft (DLRG) Alternativen anzubieten. Die Alternative heißt „Aqua-Fit“ in Schortens. Hier will die Gemeinde offenbar Schwimmzeiten anmieten. Wann genau die zur Verfügung stehen werden, ist noch unklar.

Arne Schmöckel zeigt sich dankbar dafür, dass die Gemeinde sich um Schwimmzeiten kümmern will. Glücklich ist der 2. Vorsitzender der 740 Mitglieder starken DLRG Wangerland mit der Alternative allerdings nicht. „Das Hallenbad in Hooksiel ist nach über 40 Jahren quasi unser Zuhause.“

Skepsis bei der DLRG

Hier fände unter anderem jeden Sonntag Schwimmtraining für 150 bis 220 Kinder statt. Inwieweit es gelingen werde, die Kinder, die Ausbilder und Helfer zu motivieren, mit nach Schortens zu wechseln, sei angesichts der erheblichen Mehraufwandes mehr als fraglich. Informationen über die künftigen Schwimmzeiten lägen noch nicht vor. 

Für Schmöckel ist es schwer nachzuvollziehen, wie man in Zeiten von steigenden Ertrinkenden-Zahlen ein Bad und damit die Möglichkeit zum Schwimmtraining vor allem für Kinder schließen kann. Er appelliert an alle Beteiligten, nach Möglichkeiten zu suchen, das Meerwasser-Hallenwellenbad irgendwann wieder öffnen zu können.Voraussetzung dafür sei, dass der Badbetrieb technisch kontrolliert heruntergefahren wird. 

Fragezeichen hinter dem Schulschwimmen

Ungewiss ist auch die Zukunft des Schulschwimmens der Grundschule Hooksiel. Die Kinder haben in dieser Woche ihren letzten Unterricht im Hooksieler Bad erhalten. Die Wellenanlage war in Betrieb – und einige der Schülerinnen und Schüler konnten noch ihr Schwimmabzeichen in Silber ablegen. Wie es nach den Herbstferien, weitergeht, ist unklar.

Die Vermieter und Hoteliers stehen unterdessen vor der Herausforderung, einen Winterurlaub im Wangerland zu vermarkten – und zwar ohne die ortsnahe Möglichkeit eines Bad- oder Saunabesuchs, den sie ihren Gästen zum Teil schon zugesagt haben. Die Strategien dazu sind unterschiedlich. Einige Vermieter verweisen auf die Bäder in den Nachbarkommunen Wilhelmshaven, Carolinensiel oder Schortens. Andere verweisen darauf, dass es auch im „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel ein Schwimmbecken gibt, das man als Gast separat buchen kann – zumindest so lange das TMS selbst nicht auch geschlossen ist. 

Vertrag für Tettens gekündigt

Bürgermeister Szlezak erinnerte zudem daran, dass die Gemeinde Wangerland in Tettens in den Sommermonaten ein Freibad unterhält, das von einem Förderverein getragen wird. „Das steht außer Debatte.“ Tatsächlich? Nach Informationen von „Hooksiel-life“ besteht auch hier Handlungsbedarf. Der private Dienstleister, der das Bad im Auftrag der Gemeinde betreibt, hat dem Vernehmen nach seinen Vertrag für 2026 gekündigt.