Hooksiel (11. 9. 2024) – Der Edeka-Markt in Hooksiel soll erweitert werden. Der Eigentümer der Immobilie und der Betreiber wollen mehr Lagerfläche schaffen, die Getränkeabteilung vergrößern und das Sortiment unter anderem um Drogerieprodukte erweitern. Damit wolle man auf veränderte Einkaufs- und Konsumgewohnheiten reagieren, argumentiert der Eigentümer. Und sicher auch darauf, dass der Mark in der touristischen Hauptsaison regelmäßig übervoll ist.
Um die Erweiterung zu ermöglichen, muss ein neuer Bebauungsplan für das „Sondergebiet Einzelhandel“ an der Bäderstraße aufgestellt werden – ein komplexes Verfahren, wie am Dienstagabend im Ratsausschuss für Gemeindeentwicklung deutlich wurde. Nach den Plänen des Eigentümers soll das Edeka-Gebäude um acht Meter in Richtung WiKi-Wohnheim verlängert werden. Dadurch würde die Grenze zum Nachbarn und zum nächsten Sondergebiet überschritten.
Auf den ersten Blick wäre das noch kein Problem, zumal sich die Nachbarn offenbar über den Verkauf der Fläche bereits einig sind. Aber: Durch die Erweiterung würde die Verkaufsfläche des Edeka-Marktes von derzeit 1550 auf 1990 Quadratmeter anwachsen. Damit, so räumte Bauamtsleiter Torsten Meuer ein, würden der Landkreis Friesland und die Industrie- und Handelskammer (IHK) als Hüter der Regionalen und der Ladeesraumordnungs-Planung auf den Plan gerufen.
Großflächiger Einzelhandel ist aus Sicht der Raumplaner nur in Gemeindezentren zulässig, also im Fall der Gemeinde Wangerland in Hohenkirchen. Inwieweit dabei berücksichtigt wird, dass Hooksiel wie auch Horumersiel aufgrund der großen Zahl von Urlaubsgästen (und damit Konsumenten) als Nebenzentren ausgewiesen sind, ist zumindest fraglich. Auf jeden Fall, so Matthias Lux vom beauftragten Planungsbüro, müsse zunächst einmal das Verträglichkeitsgutachten abgewartet werden, das im Oktober vorliegen soll. Danach müsse man sehen, wie sich der Landkreis und die IHK positionieren.
„Wir haben mit dem Edeka-Markt in Hooksiel einen Vollsortimenter. Und das ist auch gut so“, sagte SPD-Fraktionschef Holger Ulfers. Es sei wichtig, den Markt auf eine wirtschaftlich sinnvolle Größe zu erweitern, um den Standort dauerhaft zu sichern. Als abwegig bewertete er die Vorstellung, dass die Hooksieler in großer Zahl nach Hohenkirchen strömen würden, um dort einzukaufen. „Eine ortsnahe Versorgung ist wichtig, auch aus ökologischen Gründen.“
ZUW-Ratsherr Immo Müller verwies darauf, dass die Gemeinde die Planungshoheit besitzt. Notfalls müsse man den Bebauungsplan eben einfach beschließen. Allerdings, so Planer Lux, Bedenken von Landkreis und IHK könne selbst eine Gemeinde nicht einfach wegschieben.