Hooksiel/Wangerland (15. 2. 2023) – Die Gemeinde Wangerland richtet am Freitag, 15. September, einen Ehrenamtstag aus. Wie Markus Gellert, Leiter der Abteilung Bürgerdienste, Ordnung und Soziales im Rathaus, am Rande der Schulausschuss-Sitzung mitteilte, will die Gemeinde sich im Rahmen der Veranstaltung für besonderes ehrenamtliches Engagement bedanken.
In der Vergangenheit fanden diese Ehrungen in der Regel im Rahmes des Neujahrsempfangs der Gemeinde Wangerland statt. Um dessen Programm zu entschlacken und das Ehrenamt gezielter würdigen zu können, wird in diesem Jahr erstmals eine eigene Veranstaltung ins Leben gerufen. Stattfinden soll die Ehrung im Haus des Gastes in Horumersiel. Geplanter Beginn: 19 Uhr.
Vereine, Verbände und sonstige Institutionen aus dem Wangerland sind nach den Worten von Gellert aufgefordert, Vorschläge für die Ehrungen zu machen. Gesucht werden Bürgerinnen und Bürger, die sich besonders ehrenamtlich engagieren. Ausgezeichnet werden können aber auch zum Beispiel Sportlerinnen und Sportler, die durch besondere Leitungen auf sich und damit auf das Wangerland aufmerksam gemacht haben. Vorschläge sollten bis spätestens zum 31. Mai per Email unter der Adresse s.harms@wangerland.org eingereicht werden.
Hooksiel (15. 2. 2023) – Neubaugebiete in Hooksiel und Hohenkirchen. Steigende Geburtenzahlen. Dazu Flüchtlingskinder, von denen niemand heute sagen kann, ob sie in drei oder vier Jahren auch noch im Wangerland leben. Die Prognose, für wie viele Kinder die Gemeinde kurz- und mittelfristig Kindergartenplätze und Klassenräume in den Grundschulen vorhalten muss, ist alles andere als trivial.
„Für eine seriöse Planung brauchen wir wissenschaftliche Expertise“, sagte Markus Gellert vor dem Schulausschuss, der in Hooksiel tagte. „Und wir brauchen diese Zahlen dringend.“ Gellert ist in der Gemeindeverwaltung für die sozialen Einrichtungen zuständig. Über einen Auftrag an ein Fachbüro soll nächste Woche im Rahmen der Haushalts-Klausurtagung des Gemeinderates entschieden werden.
Auch die Ausschussmitglieder sehen „dringenden Handlungsbedarf“ im Bereich von Kitas und Grundschulen. Einvernehmlich folgte man einem leicht modifizierten Antrag der SPD-Fraktion. Statt einer „Projektgruppe“, wie von der SPD beantragt, soll ein Unterausschuss des Schulausschusses gebildet werden, dem neben Vertretern aus Politik und Verwaltung auch Eltern und – bei Bedarf – weitere Fachleute angehören. Das Gremium soll engmaschig tagen, um dafür zu sorgen, dass die sich abzeichnenden Raumprobleme nicht im Chaos münden.
Verschärft wird die Problematik dadurch, dass in Niedersachsen ab 2026 alle Grundschulen Ganztagsschulen sein sollen. Obwohl bis heute noch nicht bekannt ist, welche Anforderungen damit im Detail verbunden sind, ist eines klar: der Platzbedarf wird größer. Für Gellert heißt das: „Wir dürfen nicht mehr abwarten. Wir müssen jetzt mit der Planung beginnen.“
Aus Sicht der SPD geht es aber nicht nur um Gebäude. Wie Ratsfrau Stefanie Bremers – ohne Widerspruch – forderte, müssten auch die Betreuungszeiten in den Krippen und Kindergärten der Gemeinde überprüft und denen in Nachbarkommunen angepasst werden. „Die Anpassung der Betreuungszeiten ist wichtig, damit auch die wangerländische Frauen die Möglichkeit haben, einer Erwerbstätigkeit nachzukommen.“ Der neue Unterausschuss soll sich zudem um die Gestaltung von Schulhöfen, die Sicherheit der Schulwege sowie um die bessere Verteilung der Wangerländer Kinder auf die Grundschulen in Hooksiel, Tettens und Hohenkirchen kümmern.
Wie komplex die Aufgabe ist, wird aktuell schon in Hohenkirchen sichtbar. Dort wird die ehemalige Grundschule zu einer Kindertagesstätte umgebaut, in der ab dem Herbst fünf Gruppen Platz finden sollen. Wie lange die neue Kita den Bedarf decken wird, vermag niemand zu sagen. Klar ist aber schon: Beim An- und Abtransport der Kleinen wird es eng.
Derzeit haben die Planer lediglich Platz für sechs (!) Parkplätze an der neuen Kita ausgemacht. Dabei fehlen schon derzeit nebenan an Grundschule und Oberschule Stellplätze für Eltern, die Kinder bringen oder abholen wollen. „Wir haben noch nicht einmal genug Parkplätze für Lehrer und sonstige Mitarbeiter“, unterstrich Grundschulleiterin Johanna Donker den Handlungsbedarf. Bestätigt wurde sie durch Dipl.-Ing. Pierre Bahlke, der bei der Gemeinde für Bautechnik zuständig ist: „So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben.“
Der neue Leiter der Grundschule Hooksiel: Peter Nußbaum. Foto: hol
Hooksiel (15. 2. 2023) – Die Grundschule Hooksiel hat einen neuen Schulleiter. Am Dienstagabend stellte sich Peter Nußbaum dem Ausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales des Wangerländer Gemeinderates vor. Das Gremium tagte unter Leitung von Nadine Kirschner (SPD) in der Schule.
Peter Nußbaum hat zum 1. Februar die Leitung der Grundschule übernommen. Kuriosität am Rande: Er trat damit die Nachfolge seines Ehemannes an. Damir Nußbaum, Leiter der Grundschule Tettens, hatte die Hooksieler Schule zuletzt kommissarisch geleitet. Der langjährige Schulleiter Harry Hahn war nach 15 Jahren im Amt vor einem Jahr in den Ruhestand gegangen.
Das Ehepaar Nußbaum lebt seit acht Jahren in Carolinensiel. Peter Nußbaum leitete zuletzt die Grundschule Esens-Süd, eine Schule mit drei Standorten, bei der organisatorische Aufgaben den Schwerpunkt der Tätigkeiten der Schulleitung ausmachen. „Ich freue mich, wieder Kinder in einem Hauptfach unterrichten zu können“, sagt der Pädagoge. „Deshalb bin ich schließlich Lehrer geworden.“
Die Grundschule Hooksiel besuchen rund hundert Kinder. Er fühle sich vom Kollegium und von seinen Schülern sehr gut aufgenommen, sagte Nußbaum im Gespräch mit „Hooksiel -Life“. Aber auch nach drei Wochen vor Ort stecke er noch selbst in der Lernphase. „Ja, ich war Schulleiter an einer Grundschule in Niedersachsen“, sagt der 41-Jährige. Die rechtlichen Rahmenbedingungen und die formalen Abläufen kenne er. „Aber letztlich ist jede Schule anderes, hat eine eigene Geschichte und ein eigenes Profil.“ So ist die Grundschule Hooksiel etwa eine Ganztagsschule mit erweitertem Angebot.
Natürlich habe er Ideen, wie sich die Schule weiterentwickeln ließe, so Nußbaum. Aber konkrete Vorschläge wolle der gemeinsam mit dem Lehrer-Kollegium erarbeiten. Die nächste greifbare Aufgabe liegt auf der Hand: Die Einrichtung des Schulleiterbüros. „Am Dienstag war der Maler im Haus war. Jetzt können auch der Schreibtisch und die Schränke ihren Platz finden.“
Heute ist der 14. Februar, Valentinstag, der „Tag der Liebenden“. Und wie beweisen Liebende einander ihre Zuneigung? Unter anderem indem sie sich Blumen schenken. Also wird aus dem Tag der Liebenden auch ein Festtag für den Blumenhandel, der für heute einen Ansturm an Kunden erwartet. Entsprechend haben sich die Geschäfte darauf eingestellt. Gut vorbereitet zeigt sich auch Tanja Korn (Foto), Mitarbeiterin in „Lilli’s Blumenwerkstatt“ in Hooksiel. Übrigens ist es ein böses Gerücht, dass der Blumenhandel den Valentinstag selbst erfunden habe. Es gab ihn sehr wohl: den Heiligen Valentinus. Der Gedenktag für ihn wurde von Papst Gelasius im Jahr 496 eingeführt, jedoch laut Wikipedia 1969 wieder aus dem römischen Gedenkkalender gestrichen. Vielleicht deshalb, weil man nicht mehr genau weiß, welcher Heilige Namens Valentin eigentlich für was geehrt werden soll. Foto: hol
Hooksiel (13. 2. 2023) – Trocken gelegte Schleusen sieht man nur selten. Die Gelegenheit dazu bietet sich technisch Interessiere aktuell an der Hooksieler Seeschleuse. Das Wasserbauwerk wird auf Herz und Nieren geprüft. Im Verlauf der nächsten zwei bis drei Jahre soll die Schleuse, die 1975 erbaut wurde, von Grund auf saniert werden.
Der Zustand der Schleuse am Hooksieler Außenhafen wird derzeit begutachtet. Dafür wurde die Schleusenkammer trocken gelegt. Foto: hol
Um den technischen und baulichen Zustand begutachten zu können, wurde die Schleuse Mitte Januar trocken gelegt. Die Trockenphase wurde zum einen für Wartungsarbeiten wie die Reinigung der Schleusentore sowie kleinere Reparaturen genutzt. Diese Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen. „Darüber hinaus wird eine Bestandsaufnahme für den Stahlwasserbau beziehungsweise eine Bauwerksprüfung durchgeführt, die Grundlage für ein Sanierungskonzept ist, das im Laufe des Jahres erstellt werden soll“, teilte die landeseigene Hafengesellschaft NPorts auf Anfrage von „Hooksiel-life.de“ mit.
Konkret gehe es dabei vor allem um die Elektrik, die Hydraulik und den Stahlwasserbau. Im vergangenen Jahr war bereits einer der Hydraulikzylinder ausgefallen, mit deren Hilfe die Schleusentore bewegt werden.
Dem Land Niedersachsen gehört die Schleuse. Betrieben wird sie von der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG). Der reibungslose Betrieb der Schleuse ist nicht nur für den Küstenschutz und die Wasserstands-Regulierung im Hooksmeer wichtig. Neben einigen Fischern und Kunden der Hooksieler Werft passiert das Bauwerk von Frühjahr bis Herbst eine vierstellige Zahl von Seglern und sonstigen Freizeitskippern auf dem Weg von ihren Liegeplätzen im Hooksmeer zur Nordsee.
Die Arbeiten samt Flutung der Schleuse werden voraussichtlich bis Ende der Woche abgeschlossen sein. Bis dahin bleibt die Straße über die Schleuse gesperrt.
Maritim, regional, kindgerecht: Sylvia Dunker, Leiterin der WTG-Büchereien in Hooksiel und Horumersiel, hofft darauf, dass künftig auch wieder mehr Einheimische die Angebote nutzen. Foto: hol
Hooksiel (12 .2.2023) – Die Corona-Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. Auch in den Büchereien der Wangerland Touristik GmbH (WTG) in Hooksiel und Horumersiel. Die Besucherzahlen sind deutlich eingebrochen. Sylvia Dunker, seit 2021 Leiterin der beiden Bildungseinrichtungen, hat sich vorgenommen, zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen diesen Trend umzukehren. Dabei setzt sie nicht nur auf Urlauber, sondern vor allem auch auf die Einheimischen.
Beide Büchereien der WTG sind längst zu einer Einheit zusammengewachsen. Insgesamt stehen den Nutzern rund 7300 Medien zur Verfügung, die unabhängig vom Standort ausgeliehen und wieder abgegeben werden können. Der Bestand umfasst zum einen gedruckte Bücher (überwiegend Unterhaltungs-Literatur, Kinder- und Jugendbücher), Hör-Bücher und Hör-CD. Zum anderen setzen die Büchereien auf Digitalisierung. Sylvia Dunker nennt ein Beispiel: „Wir haben Dank einer Förderung durch den Deutschen Bibliotheksverband 200 Tonie-Figuren und einige Tonie-Boxen anschaffen können. Die können hier bei uns gehört oder auch ausgeliehen werden.“
Tonies stehen vor allem bei Kindern hoch im Kurs. Die kleinen Figuren stellt man auf eine Tonie-Box, um unterschiedlichste Inhalte hören zu können: Lieder, Hörspiele, Geschichten oder auch Wissenswertes. Bevor Eltern die Entscheidung treffen, sich die nicht ganz billigen Figuren samt Box anzuschaffen, empfiehlt sich auf jeden Fall eine Test-Ausleihe in der Bücherei. Dasselbe gilt für „Sami“, von denen die WTG-Büchereien jetzt zwei in ihrem Bestand aufgenommen haben. Diese digitalen „Lesebären“ werden an Kinderbücher gekoppelt und lesen den Kleinen ab drei Jahren daraus Geschichten vor.
Schon fast klassisch mutet da das „Bilderbuch-Kino“ an, das sich ebenfalls gezielt an Kinder wendet. „Wir habe einen neuen Beamer und eine neue Leinwand bekommen“, berichtet die Büchereii-Leiterin. Dadurch werden die aus den Büchern an die Wand geworfenen Bilder noch imposanter. Investiert hat die WTG zudem in eine neue Bibliotheks-Software sowie in die Vorbereitung der „Onleihe“, die es den Nutzern der Bücherei ab September ermöglichen soll, zum Beispiel E-Books von zu Hause aus zu lesen.
Urlauber leihen sich Bücher meist zum Zeitvertreib aus. Sylvia Dunker versteht ihre Büchereien aber auch als Bildungseinrichtung. Zum Beispiel werden Medienpakete zu bestimmten, aktuellen Themen zusammenstellt. Auf der Wunschliste des Bücherei-Teams steht zudem die Wiederbelebung von Kooperationen mit Schulen, Kindergärten oder auch Altersheimen und Vereinen, die in Corona-Zeiten zum erliegen gekommen sind. „Wer daran Interesse hat, kann sich gern bei uns melden.“
Bei der Betreuung der Kunden in Hooksiel wird Sylvia Dunker von Renate Kallweit und Christa Löber-Pabst unterstützt. Geöffnet hat die im Gästehaus untergebrachte Einrichtung montags und donnerstags von 14 bis 17 Uhr sowie freitags von 10 bis 12 Uhr. Die Jahresgebühr für einen Leseausweis beträgt für Einheimische 10 Euro, für Urlauber 5 Euro. Wangerländer Kinder (bis 14 Jahre) können die Medien kostenlos nutzen.
Hooksiel/Wangerland (12. 2. 2023) – „Ein Windkraft-Turbo sieht anders aus“, kritisiert die Wangerländer Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (CDU). Sie reagiert damit auf die Mitteilung des niedersächsischen Umweltministeriums, dass im Landkreis Friesland bis 2026 0,46 Prozent der Fläche für die Nutzung von Windenergie zur Verfügung gestellt werden soll.
„Friesland hat seine Hausaufgaben längst gemacht“, so Jensen. „Mit rund 0,8 Prozent, rund 781 Hektar, der Flächen im Kreis als Vorranggebiet Wind sind die von der rot-grünen Landesregierung vorgegebenen Ausbauziele Stand heute längst übererfüllt.“ Das jetzt von Umweltminister Christian Meyer (Grüne) verkündete Ausbauziel mache sie und die Windbauern im Wangerland eher ratlos, zumal das Umweltministerium bislang keine Informationen dazu gegeben hat, was die Grundlagen für die Soll-Zahlen sind.
Im Landesdurchschnitt sollen 2,2 Prozent der Flächen für der Windkraft bereit gestellt werden. Das niedrige Ausbauziel für Friesland, so befürchtet die Abgeordnete, könne sogar den gegenteiligen Effekt haben und die Motivation der Kommunen dämpfen, weitere Flächen für die Windkraft-Nutzung zur Verfügung zu stellen.
„Damit der Turbo wirklich zündet, braucht es dringend Bürokratieabbau und eine zusätzliche Motivation für die Städte und Gemeinden, weitere Flächen für Windkraft auszuweisen“, stellte die CDU-Politikern nach einem Besuch bei den Geschäftsführern der Bassens-Windpark Verwaltungs-GmbH im Wangerland, Johann Ortgies, Fritz Ortgies und Finn Harms-Janßen, fest.
Für Katharina Jensen ist mit Blick auf die angestrebte Energiewende klar: „Wir wollen und brauchen weitere Windkraftanlagen in Friesland.“ Derzeit hätten eine Reihe von Kommunen in Friesland, darunter auch die Gemeinde Wangerland, Bauleitverfahren auf den Weg gebracht, um nach weiteren Windenergie-Flächen su suchen. „Diese Dynamik darf sich jetzt nicht abschwächen, nur weil Friesland die Flächenziele nach Landesvorgabe bereits erreicht hat“, so Jensen.
Die Verantwortlichen für den Windpark Bassens sehen eine Reihe von Aufgaben für die rot-grüne Landesregierung, um den Windkraft-Ausbau tatsächlich zu beschleunigen. Beim erforderlichen Bürokratieabbau gehe es weniger um die Genehmigungsverfahren, die meist in wenigen Monaten abgewickelt seien. Aber potenzielle Windkraft-Projektierer müssten schon im Vorfeld eine Unmenge an Unterlagen, Studien und Untersuchungen einreichen, damit die Verfahren rechtssicher ablaufen können. Um den Windenergie-Turbo zu zünden, müsse daran angesetzt werden „Da geht es auch um Umwelt- und Artenschutz“, so Katharina Jensen. „Auch hier muss sich das grüne Umweltministerium bewegen, wenn die Energiewende zeitnah gelingen soll.“
Hooksiel/Friesland (12. 2. 2023) – Eine Vielzahl von Fahrradwegen im Landkreis Friesland müssen ausgebaut, neu beschildert oder verkehrssicher gemacht werden. Entsprechenden Handlungsbedarf haben vom Kreis bestellte Gutachter auch in Hooksiel und Umgebung festgestellt. Ob und wann die Schwachstellen im Radwegenetz angepackt werden, steht allerdings in den Sternen.
Radknotenpunkt Hooksiel: Leider sind nicht alle ausgeschilderten Wege in einem baulichen Zustand, dass man sie gern befahren würde. Foto: hol
Philipp Herzog und Robin Frömmer vom Stadt- und Verkehrs-Planungsbüro Kaulen (Aachen) haben in diesen Tagen den Entwurf des „Integrierten Radverkehrskonzeptes“ für den Landkreis Friesland vorgestellt, in dem fast zwei Jahre Vorarbeit steckt. Mit Blick darauf, dass der Radverkehr mit schnellen E-Bikes und Lastenrädern ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende (weg vom Auto) sein kann, haben sich die Fachleute 459 Kilometer Radwege im Kreis angesehen, von denen 136 Kilometer entlang von Kreisstraßen verlaufen. Kleinere Radverbindungen in den einzelnen Orten blieben dabei außen vor. Der Anspruch des Konzepts: Den Bestand an Radwegen erfassen, deren Qualität bewerten und Vorschläge für ein alltagstaugliches Radweg-Basisnetz und so genannte Rad-Vorrangrouten (Fahrradstraßen) erarbeiten.
Mit betrachtet wurden Verkehrsknotenpunkte, an denen Fußgänger, Radfahrer, Bus und gegebenenfalls Bahn, Car-Sharring- sowie Taxis-Stationen aufeinander treffen. Wichtig auch – gerade angesichts der steigenden Zahl von hochwertigen Fahrrädern – die Rad-Abstellanlagen. Frömmer: „Es gibt da schon positive Beispiele, aber auch noch viele Felgenkiller.“ Unter Felgenkillern versteht man Fahrradständer, in die lediglich die Vorderräder eingestellt und angeschlossen werden können. Fällt das Rad, nimmt die Felge Schaden.
Aus ihren Erkenntnissen haben die Gutachter Maßnahmenlisten für alle friesischen Kommunen erarbeitet. Die einzelnen Verbesserungsvorschläge werden nach Priorität sortiert und mit Kostenschätzungen hinterlegt. Höchste Dringlichkeit hat die Beseitigung von Gefahrenstellen, kurzfristig angegangen werden sollten zum Beispiel Mängeln an Schulwegen oder an Querungsstellen. Häufig geht es nur um eine Beschilderung, oft aber auch um bauliche Maßnahmen.
Als großen Schwachpunkt im Raum Hooksiel haben die Gutachter die Radweglücke entlang der Landesstraße 812 von Waddewarden nach Schmidtshörn zur L 810 ausgemacht. Wann die Lücke geschlossen wird, liegt aber nicht in der Hand des Landkreises. Der Radweg müsste vom Land Niedersachsen gebaut werden.
Schlecht beschildert, nicht benutzerfreundlich und im Bereich des Übergangs über die Bäderstraße sogar gefährlich ist nach Ansicht der Fachleute der Radweg von der Viethstraße kommend entlang der zweien Deichlinie bis zum Campingplatz Hooksiel und weiter in Richtung Horumersiel. Die Querung müsste auf jeden Fall besser ausgeschildert werden. Für Radler mit Kinder-Anhänger oder Lastenrädern derzeit kaum zu passieren sind die Schaf-Schutzgatter am Deich.
Handlungsbedarf gibt es auch im Bereich der Ortsdurchfahrt vom Kreisel kommend in Richtung Wilhelmshaven. Der Radweg am Pakenser Altendeich (ebenso wie der entlang der Bäderstraße) ist viel zu schmal, die Oberfläche zum Teil marode und die Beschilderung im weiteren Verlauf mangelhaft. Ein brauchbarer Radweg sollte mindestens 2,5 Meter breit sein, Radvorrangrouten 3,5 Meter.
Mischverkehr auf den Straßen empfehlen die Gutachter nur, wenn die Radfahrer Vorrang haben oder der Autoverkehr maximal Tempo 30 fahren darf. Insofern, so Frömmer, sei der Radweg durch den Ort über Friesenstraße, am ZOB vorbei in die Nee Straat bis zum Alten Hafen zwar okay, aber längst nicht optimal. Die Gutachter empfehlen hier, auf der Radvorrangroute, eine „Fahrradstraße“ auszuweisen, auf der Radler Vorrang und auch Vorfahrt hätten.
Die Beratung des „Radverkehrskonzeptes“ in den politischen Gremien des Landkreises läuft in den nächsten Tagen an. Dabei geht um viel Geld. Auf bis zu 90 Millionen Euro haben die Gutachter die reinen Baukosten für die von ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen veranschlagt – ohne Planungs- und Grunderwerbskosten. Dennoch, so versicherte Landrad Sven Ambrosy bei der Präsentation des Konzeptes, werde die Kreisverwaltung die Umsetzung sehr ernst nehmen, zumal die Kosten sich über eine Reihe von Jahren verteilen, hohe Förderzuschüsse möglich und einige Projekte auch schon auf den Weg gebracht sind. Für dieses Jahr etwa plant der Landkreis unter anderem den Baubeginn für den Radweg von Waddewarden nach Sillenstede.
Hooksiel (8. 2. 2023) – Die Corona-Pandemie ist abgesagt. Lockdowns sind Geschichte, Schutzmaßnahmen werden eingeschränkt, die Maskenpflicht weitgehend aufgehoben. Die Änderungen spiegeln sich auch in der Coronavirus-Testverordnung. Der Anspruch auf kostenlose Bürgertests, schon aktuell deutlich eingeschränkt, läuft zum Ende dieses Monats aus. Das betrifft auch das Hooksieler „Test drive-in“ hinter der Tankstelle. Betreiber Frank Hensel: „Wir werden unsere Station zum 28. Februar schließen.“
Die Korona-Teststation Hooksiel wird Ende Februar geschlossen. Auf dem Bild: Betreiber Frank Hensel mit seiner Mitarbeiterin Eva Kruizinga. Foto: hol
Ohne die Kostenerstattung von zuletzt 6 Euro je Untersuchung lasse sich die Teststation nicht mehr wirtschaftlich betreiben, sagt Hensel. Schon in den vergangenen Monaten hatten lediglich noch Besucher von Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen Anspruch auf einen kostenlosen Test. In Hooksiel waren das zwischen 10 und 20 Personen am Tag. Wer seinen Corona-Stand aus anderen Gründen kompetent überprüfen lassen wollte, musste selbst zahlen. „Aber Selbstzahler lassen sich an einer Hand abzählen“, so Hensel.
Der Wangerländer Unternehmer hatte die Station am 22. Dezember 2021 zusammen mit dem Tierarzt Dr. Hans-Ulrich Müller eröffnet, mitten in der Hochzeit der Pandemie. Zunächst wurde die Station acht Stunden, die vergangenen Wochen nur noch vier Stunden am Tag betrieben. Insgesamt seien mit den Tests über die Monate zwölf 450-Euro-Kräfte betraut gewesen.
Aus Sicht des Nutzers ein reibungsloser Ablauf: Mit dem Auto vorfahren, Fensterscheibe herunter lassen, den Meldebogen mit den persönlichen Daten und dem Grund für den Test ausfüllen. Schon rührt das Teststäbchen durch die Nase. Und weg. Das Testergebnis kommt aus der Station per Nachricht aufs Handy: Negativ oder positiv. Im Fall von positiven Ergebnissen schließt sich ein genauerer PCR-Test in einem Labor an – und bis vor wenigen Wochen für die Betroffenen eine Reihe von Auflagen.
Nicht immer löst die Corona-Nachricht Freunde aus. So etwa bei der Dame, die eigentlich ihre Tochter besuchen und mit der ein Konzert besuchen wollte. „Das können Sie mit einem positiven Bescheid nicht machen …“, so der telefonische Auskunft aus der Teststation. Reaktion der enttäuschten Dame: „Okay, aber vielleicht kann ich die Bahnkarten noch umtauschen. Jetzt muss ich Schluss machen. Mein Bus fährt gleich.“
„Insgesamt hatten wir bei uns vergleichsweise wenig positive Testergebnisse“, schildert Hensel. Und heute, so seine Überzeugung, wissen schon die meisten Bürger gar nicht mehr, was es für sie bedeutet, wenn sie positiv getestet sind. „Wer vernünftig ist, sondert sich natürlich weiterhin so gut es geht von anderen ab. Aber sonst?“
„Auch wenn wir optimistisch auf das Frühjahr zugehen, bitte ich alle Menschen in Niedersachsen darum, Krankheitssymptome ernst zu nehmen und sich weiterhin verantwortungsbewusst zu verhalten“, hat vor wenigen Tagen Niedersachsens neuer Gesundheitsminister Andreas Philippi gesagt. Und: „Wer sich krank fühlt, dem rate ich zu einem Selbsttest und einem Gespräch mit der Hausarztpraxis.“
Hausärzte und Apotheker sollen künftig auch die Corona-Tests übernehmen. Falls erforderlich. Experten gehen davon aus, dass Ansteckungen mit dem Corona-Virus einen epidemischen Verlauf nehmen werden. Soll heißen: Corona bleibt und wird – ebenso wie die Grippe – saisonal immer wieder mehr oder weniger Menschen befallen. Gerade für ältere und schwächere Menschen bleiben Schutzmaßnahmen wichtig. Die Krankheit ist weiterhin potenziell tödlich, auch wenn Immunsysteme und Krankenhäuser inzwischen besser auf das Virus reagieren können. Die Verantwortung für Schutzmaßnahmen liegt aber künftig nicht mehr beim Staat, sondern bei jedem einzelnen.
Insgesamt sind in Niedersachsen nach der offiziellen Statistik bislang 13 340 mit oder an Corona gestorben. Über 3,8 Millionen Menschen im Land waren bislang an dem Virus erkrankt. Über 80 Prozent sind zumindest einmal geimpft. Aber immer noch gibt es täglich Neuerkrankungen. Die Inzidenz, die die Zahl der Neuerkrankten je 100 000 Einwohnern angibt, lag heute im Landkreis Friesland bei 65,7, in der Stadt Wilhelmshaven bei 154,6. Allerdings, so Kritiker, gebe es eine große Dunkelziffer, auch weil kaum noch zuverlässig dokumentierte Corona-Tests vorgenommen werden.
Falls der Testbedarf im Herbst wieder ansteigen wollte, steht Frank Hensel bereit. „Ich sehe kein Problem darin, unsere Teststation bei Bedarf wieder einzurichten.“
Hooksiel/Wilhelmshaven (9.2.2023) – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit Sitz in Berlin sieht sich in ihrer Einschätzung bestätigt, dass der Biozid-Einsatz am LNG-Terminal in Wilhelmshaven unvereinbar mit der geltenden Gesetzgebung ist und eine Gefahr für Mensch und Natur darstellt. Ein von dem Umweltschutzverband in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zudem zu dem Schluss, dass Dauerchlorierung nicht mehr „Stand der Technik“ ist. Die DUH fordert, die Genehmigung zur Einleitung von Chlor-Biozid zurückzunehmen und eine Nachrüstung des Terminalschiffs anzuordnen
Die Deutsche Umwelthilfe sieht im Betrieb des LNG-Regasifizierungsschiffes „Höegh Esperanza“ eine Gefahr für Fischerei, Natur und Gesundheit. Die Technik müsse nachgerüstet werden. Foto: NPorts
In dem seit Ende Dezember in Wilhelmshaven liegenden Regasifiziergunsschiff „Höegh Esperanza“ wird – wie mehrfach berichtet – minus 162 Grad kaltes Flüssigerdgas (LNG) durch den Einsatz von Seewasser erwärmt, damit es wieder gasförmig wird und ins Pipelinenetz eingespeist werden kann. Bei dem Verfahren kommt Chlor zum Einsatz, dass verhindern soll, dass sich Muscheln, Seepocken oder Schnecken in den Rohrleitungen des Schiffes festsetzen. Die Folge: Es werden Biozide ins Meer eingelassen, deren Menge nach Ansicht des Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) als Genehmigungsbehörde allerdings unterhalb der zulässigen Grenzwerte liegt.
Nach Ansicht der DUH gefährdet die Dauerchlorierung dennoch die lokale Fischerei und die Natur im Nationalpark Wattenmeer. Untermauert wird der Vorwurf durch ein Gutachten des Labors für limnische, marine Forschung und vergleichende Pathologie (LimnoMar). Die heute veröffentlichte Analyse lege dar, dass der kontinuierliche Einsatz der Elektrochlorierung zudem in Konflikt mit deutscher und europäischer Gesetzgebung stehe und auf EU-Ebene nicht zugelassen ist, sondern sich lediglich in Prüfung befinde, heißt es in einer heute verbreiteten Erklärung.
Die DUH fordert den NLWKN auf, die die Genehmigung für die Einleitung von Chlor zurückzunehmen und eine Nachrüstung des Terminalschiffs „Höegh Esperanza“ anzuordnen. Sollte der NLWKN untätig bleiben, will der Umwelt- und Verbraucherschutzverband auf Grundlage des Gutachtens rechtliche Schritte in die Wege leiten.
Dr. Burkhard Watermann, Geschäftsführer von LimnoMar und Autor des Gutachtens, hält die Genehmigung der Dauerchlorierung auf Grundlage von Modellrechnungen für fahrlässig. „Ein biologisches Rückstands- und Effektmonitoring sollte unverzüglich im Einflussbereich der Abwässer des LNG-Terminalschiffs begonnen werden“, rät der Wissenschaftler. Auch derartige Beobachtungsstudien war im Vorfeld der Genehmigung verzichtet worden, um mit Blick auf die ausbleibenden Lieferungen von russischem Pipeline-Erdgas möglichst schnell Erdgas per Schiff importieren zu können.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, beklagt, dass in Wilhelmshaven weiter Schnelligkeit über Sicherheit und Umweltschutz gestellt werde. Es sei ein großes Versäumnis, dass Alternativen zu der an Bord der „Höegh Esperanza“ eingesetzten umweltschädlichen Elektrochlorierung nicht einmal geprüft worden seien. Eine denkbare Alternative wäre ein Reinigungsverfahren, das auf Ultraschall-Basis arbeitet.