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Beiträge veröffentlicht in Juni 2025

Kostenlose Führungen durchs Watt zum Weltnaturerbe-Geburtstag

Wangerland (20. 6. 2025) – Am Donnerstag, 26. Juni, feiert das Wattenmeer den Geburtstag seiner UNESCO-Anerkennung. Seit 2009 zählt das Wattenmeer zum Weltnaturerbe der Menschheit. Aus diesem Anlass lädt die Nationalparkverwaltung zusammen mit den zertifizierten Nationalpark-Führern die Menschen an der Küste ein, gemeinsam zu feiern. Einheimische können kostenlos an geführten Wattwanderungen teilnehmen und dabei die besondere Natur vor ihrer Haustür neu für sich entdecken.

Wildnis von Weltrang

„Das Weltnaturerbe Wattenmeer ist Wildnis von Weltrang im Großformat“, betont Florian Carius, Dezernent für Kommunikation in der Nationalparkverwaltung. „Eine gute Führung kann helfen, die verborgenen Schätze dieser dynamischen Landschaft zu entdecken und die Begeisterung der Menschen für die Einzigartigkeit dieses Naturraums zu wecken.“ 

Vor allem die Menschen, die in der Wattenmeer-Region leben, würden Verantwortung dafür tragen, das Weltnaturerbe für kommende Generationen zu bewahren. Im vergangenen Jahr nutzten rund 410 Einheimische mit Wohnsitz in den niedersächsischen Küstenlandkreisen das Angebot, um das Weltnaturerbe in Deutschlands größter zusammenhängender Naturlandschaft besser kennenzulernen.

40 Veranstaltungen an der Küste

Zum 16. Welterbegeburtstag finden zwischen dem 26. und 29. Juni insgesamt über 40 Veranstaltungen statt – organisiert von 23 Nationalpark-Führern in 22 Orten ,von Cuxhaven bis Jemgum und auf den Inseln Juist, Norderney, Spiekeroog, Wangerooge und Langeoog. Das Angebot reicht von klassischen Wattwanderungen über naturkundliche Touren bis hin zu Familienangeboten und stimmungsvollen Spaziergängen bei Sonnenuntergang. 

Für die meisten Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich. Informationen zu benötigter Ausrüstung geben die Anbieter bei der Anmeldung. Alle Termine und weitere Informationen unter www.nationalpark-wattenmeer.de/news/welterbegeburtstag-2025/.

Angebote im Wangerland

In Horumersiel findet am Sonntag, 29. Juni, ab16 Uhr eine Vogelführung statt. Treffpunkt ist auf dem Parkplatz am Hafen (Seenotretter-Container). Die Tour dauert Dauer zwei Stunden und ist geeignet für Kinder ab 8 Jahren und Erwachsene. Wenn vorhanden, bitte Fernglas mitbringen. Anmeldung erforderlich bei Nationalpark-Führerin Susanne Mickstein, Tel. 04421-7728240 oder per E-Mail an susanne.mickstein@gmx.de.

In Minsen startet am Samstag, 28. Juni, um 15.30 Uhr ein Salzwiesenführung im Elisabethaußengroden mit Werner Menke. Treffpunkt: Seewiefken-Skulptur an der Straße Norderaltengroden, nahe Kreuzung mit Hohenrehde. Auch diese Führung dauert etwa zwei Stunden. Anmeldung beim Nationalpark-Haus Wangerland per E-Mail annationalparkhaus@wangerland.de oder per Telefon: 04426 90470-0. 

Bereits am Freitag, 27. Juni, um 18 Uhr beginnt in Schillig die Veranstaltung „Abendstimmung im Watt – Natur erleben zum Weltnaturerbe-Geburtstag“. Treffpunkt: Seeseitig am Deich zwischen dem Hotel „Upstalsboom“ und dem Zirkuszelt. Dort stehen drei kleine Hütten, an denen die Nationalparkführerin Alexandra Möller wartet. Dauer: etwa zwei Stunden, zwei Kilometer Wegstrecke im Watt. Geeignet ab 8 Jahren. Wetterfeste Kleidung empfohlen. Anmeldung per Mail an alexandra.moeller9528@gmail.com.

Am Samstag, 28. Juni, beginnt ebenfalls in Schillig um 20 Uhr die Veranstaltung „Sonnenuntergangs-Wattwanderung für Zwei- und Vierbeiner“. Dabei handelt es sich um eine küstennahe Wattwanderung für Familien mit Kindern ab 6 Jahren. Auch Hunde können bei der Wanderung mitlaufen..Treffpunkt: Weltentor am Strand von Schillig. Dauer etwa anderthalb Stunden. Anbieterin ist Nationalparkführerin Sandra Dunkmann. Anmeldung unter 01578 1797261 oder per Mail an WattwandernmitSandra@web.de.

Ausbildung zur Bankkauffrau war für Hooksielerin ein Glücksgriff

Hooksiel/Jever (17. 6. 2025) – Es gibt sie, die Liebe auf den zweien Blick. Bestätigen kann das Anna Riedel. Die 27-jährige Hooksielerin hatte es nach eigener Erinnerung als Kind gar nicht so mit Zahlen. „Kopfrechnen? Da bin ich auch heute noch keine Leuchte. Aber an der Mathematik und Statistik, die man als Bankkauffrau können sollte, da habe ich inzwischen richtig Spaß dran.“

Von der Lehre zur Ausbildungsleiterin im Eiltempo: Die Hooksielerin Anna Riedel hat während ihres Studiums in Wilhelmshaven und Wolfenbüttel weiterhin bei der Volksbank Jever gearbeitet. Foto: hol

Für den Berufsweg der jungen Frau ist das von erheblichem Vorteil. Sie ist Bankkauffrau bei der Volksbank Jever und gehört zu den führenden Kräften in der Personalabteilung der Genossenschaftsbank. Gespräche mit Bewerbern oder die Auswahl und Begleitung der Auszubildenden gehören zu ihren Aufgabe. „Das ist genau mein Ding“, sagt Anna Riedel. 

Zufall half bei Entscheidung

Dabei spielte bei der entscheidenden Weichenstellung ins Berufsleben der Zufall gehörig mit. Anna Riedel ist in Lüneburg geboren und in Hooksiel aufgewachsen. Hier besuchte sie die Grundschule und wechselte danach zum Mariengymnasium in Jever. Ihr eigentlicher Wunsch: „Wirtschaftspsychologie“. Doch so richtig gefestigt war der Plan bis zum Abitur dann doch noch nicht. 

„Da hat mich ein Freund angesprochen, der schon einen Ausbildungsplatz hatte: Komm doch mit zur Bank!“ Kurz vor dem Ende der Bewerbungsfrist half ein wenig Glück. Ein potenzieller Azubi war wieder abgesprungen. Anna Riedel durfte sich noch nachträglich vorstellen. Mit Erfolg. Einen Monat später trat sie die Azubi-Stelle bei der Volksbank an, beeindruckt vor allem von den Mitarbeiterinnen, die mit ihr das Bewerbungsgespräch geführt hatten. „Das will ich auch …“.

Ausbildung in allen Filialen

Schon die dreijährige Ausbildung zur Bankkauffrau sei „super“ gewesen. Viel Theorie auf der einen Seite von der Kontoführung über Zahlungsverkehr, Anlageberatung und Kreditgeschäft bis zur Baufinanzierung. Auf der anderen Seite auch gleich Kundenkontakte. „Erst den Beratern über die Schulter schauen, dann aber auch schnell eigene Beratungsgespräche führen, das hat wirklich Spaß gemacht“, erinnert sich Anna Riedel, die im Laufe ihrer Ausbildung in sämtlichen Filialen der Bank eingesetzt war – auch in der in Hooksiel. 

Die Berufsschule findet für Bankkaufleute in Form von Blockunterricht in Wittmund statt. Hinzu kommen spezielle Fortbildungen in der Genossenschaftsakademie Weser-Ems in Rastede. Und auch die Vergütung kann sich sehen lassen. Bank-Azubis verdienen im ersten Ausbildungsjahr 1313 Euro, im dritten Jahr 1446 Euro im Monat. 

Studium an der Jade-Hochschule

Nach der erfolgreichen Abschlussprüfung Mitte 2019 und der Übernahme durch die Volksbank war für die junge Hooksielerin klar: Ich will im Personalbereich arbeiten. Den Weg dorthin besprach sie mit dem heutigen Leiter des Vorstandsstabs, Martin Schadewald. Nach drei Monaten Arbeit in der Bankfiliale Hohenkirchen begann sie im Herbst 2019 ein Studium an der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven – und ihre Tätigkeit im Personalmanagement. 

Der Studiengang: „Wirtschaft im Praxisverbund“. Vier Jahre Studium bis zum Bachelor, einschließlich zweier Praxissemester und dazu noch weiter 20 Stunden in der Woche Arbeit bei der Volksbank in Jever. „Das war manchmal schon eng. In Hooksiel wohnen, in Wilhelmshaven studieren und in Jever arbeiten – da bin ich so manches Mal mit den Bank-Klamotten direkt zur FH gefahren.“ Der Vorteil der Doppelbelastung: „Ich war trotz meines Studium finanziell unabhängig und habe zudem den Kontakt zur Arbeit gehalten.“

Weg zur Ausbildungsleiterin

Zu ihren Aufgaben bei der Bank gehörten in der ersten Zeit vor allem das Erstellen von Gehaltsabrechnungen, Jahresabschlüssen und Statistiken. „Da lernt man, wozu Excel-Tabellen alles gut sind.“ Nebenbei erwarb Anna Riedel ihren Ausbilder-Eignungsschein und wurde von 2020 bis 2023 bereits als Ausbildungsleiterin der Bank eingesetzt.

Nach dem Bachelor-Abschluss 2023 der nächste Schritt: Drei Semester Masterstudium in Wolfenbüttel im Studiengang „Recht, Personalmanagement, Personalpsychologie.“ Und dazu weiterhin der Job bei der Bank, allerdings auf zwölf Stunden die Woche reduziert. In Zeiten von Homeoffice sei das trotzt der räumlichen Entfernung gut möglich gewesen. Unter dem Strich hat sich der Aufwand aus Sicht von Anna Riedel gelohnt. „Ich hatte ein 1-A-Studium, auch weil ich wusste, wofür ich die Inhalte später gebrauchen kann.“ Inzwischen arbeitet sie wieder ganztags als Ausbildungsleiterin bei der Volksbank in Jever.

Ihre mit einer Einser-Note bewertete Masterarbeit hat die Hooksielerin übrigens über den Zusammenhang von selbstbestimmtem Arbeiten und Belastungsempfinden geschrieben. Die Erkenntnis: Menschen, die selbst bestimmt arbeiten und in ihren Job gern machen, halten Belastungen eher stand als Arbeitnehmer, die sich fremdbestimmt fühlen. Kurz gesagt: Wenn etwas Spaß macht, kann man dafür Berge versetzen. Der Ausbildungsweg, den Anna Riedel gegangen ist, ist dafür ein gutes Beispiel. 

„Hooksiel-life“ stellt in loser Folge Auszubildende vor, die in Hooksiel eine Lehre machen. Bereits erschienen sind Berichte über einen angehenden Einzelhandelskaufmann, eine Medizinische Fachangestellte, einen Maler, zwei Veranstaltungskauffrauen, eine Zimmerin, eine Bäckerei-Fachverkäuferin, einen Handelsfachwirt, einen Koch, einen Landwirt, einen angehenden Fachangestellten für Bäderbetriebe und eine Pharmazeutisch-technischen Assistentin (PTA).

Trotz Störfaktoren: Einheimische stehen noch zum Tourismus

Wangerland/Wilhelmshaven (18. 6. 2025) – Die Bevölkerung an der Nordseeküste in Niedersachsen und Schleswig-Holstein steht dem Tourismus überwiegend positiv gegenüber. Das ist nach Mitteilung der Tourismus-Agentur Nordsee GmbH (Tano) mit Sitz in Wilhelmshaven das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Tourismusforschung. 

Auch wenn es am Strand manchmal voll ist: Die überwiegende Zahl der Einheimischen an der Nordseeküste akzeptieren laut einer aktuellen Befragung den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor. Archiv-Foto: hol

Die Tourismus-Akzeptanz ist nach der im vergangenen Jahr erfolgten Befragung von mehr als Tausend Einwohnern über 16 Jahre trotz hoher Gästezahlen stabil geblieben. In der Fragestellung sei es gezielt um die Einstellungen gegenüber dem Tourismus im eigenen Wohnort gegangen. Entsprechende Daten werden bereits seit 2019 erhoben. 

Akzeptanz sinkt zunehmend

Erstmals sei jetzt auch in Zusammenarbeit mit Tano die Nordsee-Region in Niedersachsen inklusive Bremerhaven unter die Lupe genommen worden. Die repräsentativen Ergebnisse würden zeigen, dass kein flächendeckendes Akzeptanzproblem vorliegt, die Akzeptanz aber zunehmend sinkt. Zudem nähmen Einheimische insbesondere in stark frequentierten Destinationen temporäre und lokalisierte Ballungen wahr, die einen Störfaktor darstellen, die wahrgenommene Lebensqualität mindern, und die Tourismusakzeptanz negativ beeinflussen können. Ergebnisse zu einzelnen Gemeinden wurden nicht übermittelt.

Trotz teils scharfer Kritik an der touristischen Entwicklung erkenne die Mehrheit der Befragten den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor an. Unterschiede seien bei den Einstellungen gegenüber der Zahl nach Art der Gäste erkennbar: Zwar wird die Anzahl der Gäste mehrheitlich als „die richtige Menge“ eingestuft. In Schleswig-Holstein gab es im Vergleich zu Niedersachsen einen höheren Anteil, die angaben, dass es insgesamt „zu viele“ Gäste gebe. Störend empfinden viele die hohe Zahl von „Gästen mit Hund“ und von Zweitwohnungsbesitzern. Die Zahl der Campinggäste, aber auch der Hotelgäste, sei hingegen deutlich häufiger als „zu wenige“ eingestuft worden. 

Tano erstmals eingebunden

Insgesamt zeigen die Ergebnisse nach Bewertung der Tano: „Es gibt kein grundsätzliches Akzeptanzproblem – auch nicht in stark frequentierten Nordseeregionen. Die Einwohnenden blicken differenziert, aber insgesamt wohlwollend auf den Tourismus und wünschen sich mehr Sichtbarkeit, Wertschätzung und Einbeziehung.“

Die Tano wurde 2022 gegründet. Sie ist die erste flächendeckende touristische Organisation für Destinationsmanagement und -Marketing an der niedersächsischen Nordseeküste. Gesellschafter sind die sieben Landkreise Ammerland, Aurich, Cuxhaven, Friesland, Leer, Wesermarsch und Wittmund sowie die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven und die Seestadt Bremerhaven.

Online-Vorträge zur Solarenergie

Friesland/Wangerland (17. 6. 2025) – Der Energiedienstleister EWE informiert in einer dreiteiligen Online-Vortragsreihe über aktuelle Entwicklungen, Techniktrends und gesetzliche Neuerungen im Bereich Solarenergie. Die kostenfreien Livestream-Veranstaltungen richten sich an alle, die sich für die Energiewende zu Hause interessieren – vom ersten Gedanken an eine Photovoltaikanlage bis hin zu Fragen zur Umsetzung und Förderung.

Die Vortragsreihe steht unter dem Titel „Die smarte Zukunft der Solarenergie – Experten im Interview“ und findet an folgenden Abenden jeweils ab 19 Uhr statt: Donnerstag, 19. Juni, „Solarstrom effizient und smart nutzen – mit dem EWE Energiemanager und dynamischem Stromtarif den Energiefluss optimieren“, Dienstag, 24. Juni, „Technik verstehen, Zukunft gestalten – von der Unterkonstruktion bis zum Zählerschrank: Solarenergie clever umgesetzt“, Donnerstag, 26. Juni, „Solarspitzengesetz und Dachsanierungspflicht – dein Weg durch Solarverordnungen“

EWE-Solarexperte Michael Märtens erläutert im Rahmen von Interviews mit weiteren Fachleuten, wie klimafreundliche Komplettlösungen aus Photovoltaik, Stromspeicher und Wallbox funktionieren und für wen sie sich besonders eignen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auch auf aktuellen gesetzlichen Neuerungen.

Die Teilnahme an den Online-Vorträgen ist kostenlos. Eine Anmeldung ist möglich unter www.ewe-solar.de/onlinevortrag.

WTG-Sanierung: Verwaltung rät zu „Insolvenz in Eigenregie“

Wangerland/Hooksiel (17. 6. 2025) – Das Desaster um die Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa (TMS) in Horumersiel hat die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) in eine finanzielle Schieflage gebracht. Jetzt steht die Gemeinde Wangerland vor einer wegweisenden Entscheidung, wie und in welchem Umfang sie ihrem Tochterunternehmen helfen soll.

Thalasso BAd
Als Wohlfühloase geplant bereitet das Thalasso Meeres Spa in Horumersiel jetzt dem Gemeinderat erhebliches Kopfzerbrechen. Wie können die Mehrkosten gestemmt werden, ohne dass die Gemeinde Wangerland selbst in Zahlungsschwierigkeiten gerät? Archiv-Foto: hol

Am kommenden Donnerstag berät der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung über die wirtschaftliche Zukunft der WTG. Dabei stehen nach Mitteilung der Verwaltung von heute zwei Optionen zur Diskussion: Eine erneute finanzielle Unterstützung der WTG durch eine Patronatserklärung in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro oder ein Antrag der WTG auf Insolvenz in Eigenverwaltung.

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak

Bürgermeister Mario Szlezak (Foto): „Die Situation ist ernst. Wir müssen verantwortungsvoll abwägen, wie wir die touristische Infrastruktur und damit auch Arbeitsplätze, Qualität und Zukunftsfähigkeit erhalten können – ohne dabei die Haushaltslage der Gemeinde zu überfordern. Eine weitere finanzielle Unterstützung ist angesichts unserer Haushaltslage kaum noch tragbar.“

Gemeinde und Gesellschafterversammlung hätten sich in den vergangenen Tagen hinter verschlossenen Türen intensiv mit beiden Optionen auseinandergesetzt. „Die vorläufige Empfehlung der Verwaltung ist, den Weg einer Insolvenz in Eigenverwaltung zu prüfen“, so Szlezak. Dieser Weg würde es der Gesellschaft ermöglichen, ein bereits in Arbeit befindliches Sanierungskonzept unter gerichtlicher Aufsicht und mit externer Begleitung fertigzustellen.

Heute Vormittag wurden die Mitarbeiter der WTG im Rahmen einer Betriebsversammlung über die angespannte Lage informiert. Erst am Donnerstag vor der Sitzung sollen den Ratsmitgliedern durch ein Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen geprüfte aktuelle Zahlen vorgelegt werden, die für die Entscheidung erforderlich sind.

Rat entscheidet über Sanierungs-Kurs

„Die endgültige Entscheidung trifft der Rat der Gemeinde“, so Szlezak. Er bitte um Verständnis dafür, dass die Verwaltung bis dahin keine weiteren Details zur Lage der WTG nennen werde. Der Bürgermeister hatte bereits andernorts angekündigt, dass die Sanierung der WTG die Trennung von unternehmenseigenen Immobilien wie etwa den Bädern in Hooksiel und Horumersiel oder dem Gästehaus Hooksiel erforderlich machen könnte. 

Der Bau des Gesundheitszentrums hatte sich von kalkulierten 8,7 Millionen auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro verteuert. Die genauen Ursachen dafür jenseits von Corona-Pandemie und Verteuerung der Baustoffpreise infolge des Ukrainekrieges werden noch untersucht. Zudem prüft ein Gutachter die Stichhaltigkeit der eingegangenen Rechnungen. Beobachter sehen darin noch ein schwer kalkulierbares Kostenrisiko. 

Immobilien auf dem Prüfstand

Als Unterstützung für die WTG hatte die Gemeinde ihrem Unternehmen bereits einen Liquiditätskredit über 5,9 Millionen Euro gewährt und eine Bankbürgschaft von 3,7 Millionen Euro übernommen. Inwieweit die ebenfalls finanzschwache Gemeinde weitere Belastungen stemmen könnte, ist unklar. Skeptiker befürchten, dass weitere Millionen-Zuschüsse für die WTG die von der Gemeinde selbst geplante Großprojekte wie den Bau eines Feuerwehrgerätehauses und einer Grundschule in Hohenkirchen in Gefahr bringen könnten.

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Mit einer Patronatserklärung würde die Gemeinde die finanziellen Lasten der WTG bis zu zehn Millionen übernehmen, hätte aber auch noch Einfluss auf die WTG. Der würde im Fall einer „Insolvenz in Eigenregie“ wegfallen. Die Sanierung des Unternehmens läge in diesem Fall in den Händen von WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel, dem vom Bericht ein Sachwalter zur Seite gestellt würde, der die Entscheidungen der Geschäftsführung begleitet. Als 100-prozentige Gesellschafterin der WTG bliebe die Gemeinde dennoch in der Verpflichtung, ihre Tochter finanziell zu stützen.

Riedel ist erste seit Ende April WTG-Geschäftsführer. Er ist Nachfolger des langjährigen Geschäftsführers Armin Kanning, der den Bau des im vergangenen Jahr eröffneten TMS begleitet hatte. Kanning hatte zu April diesen Jahren gekündigt, war aber schon Anfang des Jahres freigestellt worden.

Keine Landes-Förderung für Krankenhausstandort in Varel

Friesland (17. 6. 2025) – Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi rät dem Landkreis Friesland in der Krankenhaus-Debatte dazu, „den Standort Varel zumindest so lange zu erhalten, bis Geburtshilfe und Frauenheilkunde in eine möglicherweise zu errichtende Zentralklinik aufgenommen werden“. Die Geburten, die aktuell in Varel betreut werden, könnten nicht ohne Weiteres auf andere niedersächsische Krankenhaus-Standorte verteilt werden, stellt der Minister fest. 

Philippi hat sich auf Anfrage des Landkreises Friesland schriftlich zur Versorgungsrelevanz eines Krankenhaus-Standortes Varel für die Geburtshilfe und Frauenheilkunde geäußert. Im Kern habe er die Bewertungen des veröffentlichten WMC-Gutachtens bestätigt, teilte der Landkreis heute mit. Eine Bezuschussung der laufenden Betriebskosten durch das Land habe er ausgeschlossen.

Geburten künftig in Zentralkrankenhaus?

Für eine Entscheidung zum Standort Varel verweist der Minister auf die kommunalen Gremien des Trägers vor Ort, also des Kreistages des Landkreises Friesland. Der Standort Varel als Teil der „Friesland Kliniken“ weist Defizite in Millionen-Höhe aus. Überlegungen, das Hospital zu schließen und in einem weiteren Schritt möglicherweise zusammen mit der Stadt Wilhelmshaven ein modernes Zentralkrankenhaus zu bauen, haben in Varel erhebliche Proteste ausgelöst.

Aus dem WMC-Gutachten geht unter anderem hervor, dass unter dem Aspekt der Erreichbarkeit bzw. der Fahrzeit das St. Johannes-Hospital nicht versorgungsrelevant sei. Diese Einschätzung könne laut Antwortschreiben des Ministers „fachlich nachvollzogen werden“. In der Betrachtung von WMC würden allerdings Kliniken im Land Bremen mit einberechnet. Es werde also davon ausgegangen, dass einige Patientinnen gegebenenfalls in Bremen und nicht in Niedersachsen versorgt werden können.

Betriebskosten-Zuschuss ausgeschlossen

Nicht für möglich hält das Ministerium eine Förderung vom Land, durch die der Standort Varel als Geburtsklinik unterstützt würde. Eine Förderung wie beispielsweise für das ambulante OP-Zentrum sei generell nur im investiven Bereich möglich. Eine finanzielle Unterstützung in Bezug auf Betriebskosten durch das Land sei gesetzlich ausgeschlossen.

Landrat Sven Ambrosy dankte dem Minister für seine Antworten. Es sei jetzt an den Mitgliedern des Kreistages, auf Grundlage der Gutachten und der Einschätzung des Ministers eine gute Lösung für die Gesundheitsversorgung im Landkreis zu beraten. Ambrosy: „Ich appelliere weiter an Bund und Land dringend die besondere Lage der bundesweit unterfinanzierten Geburtshilfe in den Blick zu nehmen und zeitnah für eine auskömmliche Finanzierung zu sorgen.“

Mit Terminzetteln gegen Schockanrufe

Friesland (17. 6. 2025) – Unter dem Motto „Nicht mit mir! Ich wähl die 110“ geht die Polizei im Landkreis Friesland gemeinsam mit dem Landkreis neue Wege in der Präventionsarbeit gegen Telefonbetrug. Spezielle Terminzettelblöcke sollen Seniorinnen und Senioren als Erinnerung und Hilfestellung im Umgang mit betrügerischen Anrufen dienen.

Gerade ältere Menschen werden immer wieder Opfer von Betrugsmaschen – auch in unserer Region. So geben sich Täter etwa als Enkel aus, die kurzfristig hohe Bargeldbeträge benötigen, oder sie melden sich als angebliche Polizeibeamte, die nach persönlichen und finanziellen Verhältnissen fragen. Auch sogenannte Schockanrufe, die gezielt Angst und Verunsicherung auslösen sollen, gehören zu den gängigen Methoden der Betrüger. Das Ziel der Täter ist dabei stets dasselbe: Sie wollen an das Vermögen ihrer Opfer gelangen.

Polizei: Im Zweifelsfall Hörer auflegen

Die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland rät dringend dazu, bei verdächtigen Anrufen sofort aufzulegen. Die Präventionsbeauftragten Anja Kienetz (Jever) und Eugen Schnettler (Varel) haben zudem ein neues Präventionsprojekt auf den Weg gebracht, das der Landkreis Friesland als Projektpartner unterstützt.

Bereits zum Jahreswechsel hatte der Senioren- und Pflegestützpunkt in Zusammenarbeit mit der Polizei sogenannte Sicherheitsberaterinnen und -berater für Senioren in Jever und Varel ausgebildet. Anja Kienetz (für den Bereich Jever) und Eugen Schnettler (für den Bereich Varel) haben Terminzettelblöcke mit wichtigen Verhaltenshinweisen verteilt – unter anderem an Arztpraxen in Jever. Diese handlichen Blöcke sollen Seniorinnen und Senioren als visuelle Erinnerung dienen.

„Die bunten Zettel mit den Tipps sollen besonders ins Auge fallen – zum Beispiel am Kühlschrank oder an einer Pinnwand“, erklärt die Polizei. Als erste Arztpraxis in Jever konnte die Hausarztpraxis Dr. Leffringhausen für das Projekt gewonnen werden, zu der auch eine Praxis in Hooksiel hat. Die Terminzettelblöcke sind kostenlos erhältlich.

Arztpraxen als Partner

Kienetz und Schnettler suchen nach weiteren Partnern: „Nicht nur Arztpraxen dürfen sich bei uns melden, sondern alle Einrichtungen, die regelmäßig mit älteren Menschen Termine vereinbaren – also auch Friseure, Optiker oder Podologen im Raum Jever.“ Die Blöcke enthalten jeweils 50 Zettel im DIN-A6-Format und können kostenlos per E-Mail bestellt werden beiAnja Kienetz (anja.kienetz@polizei.niedersachsen.de) oder bei Eugen Schnettler (eugen.schnettler@polizei.niedersachsen.de).

Klimawandel: Wie muss sich der der Landkreis anpassen?

Friesland/Wangerland (16. 6. 2025) – Starkregen, Überschwemmungen, Hitze und Trockenheit: Wie kann mit den Folgen des Klimawandels umgegangen werden? Dies ist eine Frage, mit dem sich das „integrierte Klimaanpassungskonzept“ beschäftigt, das der Landkreis in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet hat. 

Zum Abschluss der Konzepterstellung lädt der Landkreis alle Bürgerinnen und Bürger zur Veranstaltung „Erstellung eines integrierten Klimaanpassungskonzepts für den Landkreis Friesland“ am Donnerstag, 26. Juni, 16.30 Uhr, in den Vortragsraum (2. Etage) des Dienstleistungszentrums Varel, Karl-Nieraad-Straße 1, ein. Es wird um Anmeldung bis Donnerstag, 19. Juni, gebeten, online, per E-Mail an klimaschutz@friesland.de oder telefonisch unter Tel. 04461/919-2214.

Das integrierte Klimaanpassungskonzept beschreibt Herausforderungen und Chancen. Ein Maßnahmenkatalog macht Vorschläge zur Klimaanpassung in Städten und Dörfern, zu kritischer Infrastruktur, kreiseigenen Liegenschaften, zu Küstenschutz, Landwirtschaft und Ökosystemen. Das Konzept hat der Landkreis mit externen Fachingenieurbüros sowie Bürgern, Fachbehörden und Unternehmen erarbeitet. 

Im Rahmen der Veranstaltung wird das Konzept präsentiert. Zudem sollen Beispielprojekte genannt und ein Ausblick gegeben werden, was auf die Erstellung folgt. Abschließend gibt es eine Podiumsdiskussion.

EWE Nordseelauf: Zum Finale geht’s durchs Watt

Wangerland (16. 6. 20259 – Der EWE Nordseelauf ist bereits eine Traditionsveranstaltung. Seit über zwei Jahrzehnten treffen sich etwa 300 Läufer und Walker an der Nordseeküste, um über mehrere Tage sieben jeweils etwa zehn Kilometer lange Etappen zu bewältigen. Hinzu kommen etliche Läufer, die nur eine der Teilstrecken laufen wollen.

In diesem Jahr erwartet die Teilnehmenden am Samstag, 21. Juni, ein Finale der besonderen Art bei der siebten und letzten Etappe im Wangerland – mit Start und Ziel in Horumersiel. Von der Uferpromenade aus geht es direkt los – mit Meeresblick und Küstenflair. Die Strecke führt vorbei an der Friesland-Therme, weiter in Richtung Nordseecamping Schillig, entlang der Drachenwiese bis zum Hundestrand. 

Und dann beginnt das Abenteuer: Rund 1,2 Kilometer geht es direkt durchs Watt! Hier heißt es: Füße hoch und durch den Schlick! Ordsee-Erlebnis pur. Nach dem Wattlauf geht es entlang des Badestrandes, vorbei an der 8° Ost Strandbar wieder an Land. Der Endspurt führt über die Promenade zurück – mit einem kleinen Abstecher vorbei am Kinderspielhaus Seesternchen und erneut der Friesland-Therme, bevor der Zielbogen wartet. 

Kurzentschlossene haben die Option, sich bis eine halbe Stunde vor dem Start um 13 Uhr online   registrieren und teilzunehmen. 

Rauch in einer Industrieanlage: Feuerwehr simuliert den Ernstfall

Wangerland/Hooksiel (16. 6. 2025) – Einen intensiven Ausbildungstag im Realbrand-Ausbildungscontainer der Berufsfeuerwehr Wilhelmshaven erlebten am Wochenende zwölf Feuerwehrfrauen und -männer aus den Ortsfeuerwehren Hooksiel, Neugarmssiel, Waddewarden und Hohenkirchen. Ziel der Fortbildung war es, das taktische Vorgehen bei Brandeinsätzen unter realitätsnahen Bedingungen zu trainieren – inklusive Einsatz unter Atemschutz, starker Hitze und eingeschränkter Sicht.

Feuerwehrleute aus dem Wangerland trainierten bei der Berufsfeuerwehr in Wilhelmshaven den Ernstfall. Foto: Feuerwehr

Organisiert worden war der Tag von Florian Harms, stellvertretender Gemeindebrandmeister der Feuerwehr Wangerland. Die Einsatzkräfte begannen mit einer „Wärmegewöhnung“ im Container. Dabei ging es darum, sich mit den extremen Bedingungen eines Löscheinsatzes im Inneren vertraut machten. Dann folgte eine anspruchsvolle Gesamteinsatzübung. 

Trupps unter Atemschutz

In einer simulierten Industrieanlage musste eine unklare Rauchentwicklung über zwei Ebenen lokalisiert und bekämpft werden. Gleichzeitig galt es, einen leckgeschlagenen Kanister mit einer brennbaren Flüssigkeit zu finden und zu bergen. Unter der Leitung von zwei Gruppenführern arbeiteten fünf Trupps unter Atemschutz eng zusammen. Die Atemschutzüberwachung sorgte dabei durchgehend für die Sicherheit der Feuerwehrleute.

Vertrauen in die Ausrüstung

„Ein solcher Ausbildungstag ist enorm wertvoll für uns alle – er stärkt nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern auch das Vertrauen in die eigene Ausrüstung und das Team“, betont Gruppenführerin Marianne Kruse von der Feuerwehr Hooksiel.

Alle Beteiligten konnten wichtige Erkenntnisse für den Ernstfall mitnehmen. Die Ausbildung im Brandübungscontainer ist inzwischen ein fester Bestandteil der regelmäßigen Fortbildungen der Feuerwehren im Wangerland – und ein wichtiges Element für mehr Sicherheit im Einsatzgeschehen.