Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen
Gerd Abeldt Hooksiel-life

Beitrage veröffentlicht von “Gerd Abeldt”

Gründer und Redaktionsleiter von „Hooksiel-Life“

„Dorf Wangerland“ wird Flüchtlingsunterkunft: Infos am Freitag

Hotel Dorf Wangerland
Wird die Hotelanlage „Dorf Wangerland“ zur zentralen Flüchtlingsunterkunft? Foto: hol

Wangerland (22. 3. 2023) – Das „Dorf Wangerland“ wird vom Land Niedersachen für zwei Jahre als zentrale Flüchtlingsunterkunft genutzt werden. Das teilte Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) gestern nach einem Gespräch mit dem niedersächsischen Innenministerium mit. Am kommenden Freitag, 24. März, um 18 Uhr soll dazu in der Event-Halle der Hotelanlage in Hohenkirchen eine öffentliche Informationsveranstaltung für alle Bürgerinnen und Bürger stattfinden.

Während der Veranstaltung wollen Vertreter der Landesaufnahmebehörde, die Hotelbetreiber und der Bürgermeister umfänglich über alle denkbaren Fragen informieren. Szlezak zeigte sich heute erleichtert darüber, dass das Innenministerium versichert habe, dass alle Punkte des so genannten „Akzeptanz-Katalogs“ im Sinne der Gemeinde erfüllt werden sollen (siehe unten). Während im „Dorf Wangerland“ bis zu 500 Personen einquartiert werden, soll die angrenzende Spielstadt öffentlich nutzbar bleiben.

Einen direkten Einfluss auf die Entscheidung hatten die Gemeinde und auch der Landkreis Friesland nicht, hatte Szlezak am Dienstag Abend vor dem Gemeinderat beteuert. Die Planung sei ausnahmslos über die Landesaufnahmebehördeelaufen, die dringend Unterkünfte für Flüchtlinge zum Beispiel aus Syrien, Afghanistan oder Afrika benötigt.

Forderungs-Katalog soll für Akzeptanz sorgen

Die Forderung nach größtmöglicher Transparenz gehört auch zu einem Akzeptanz-Katalog aus dem Wangerland, den Szlezak heute mit nach Hannover nehmen wollte und der „unverhandelbar“ sei. Mit den Bedingungen will die Gemeinde verhindern, dass der kleine Ort Hohenkirchen durch ein Quartier für 400 bis 500 Flüchtlinge überfordert sein könnte. 

So dürften die Schulen und die Kindertagesstätten in der Gemeinde durch die Flüchtlingskinder nicht belastet werden. Zudem dürften auch keine Lehrkräfte von den Regelschulen für den Unterricht in dem Hotelkomplex abgezogen werden. Auch die ärztliche Versorgung der Flüchtlinge müsse autark organisiert werden, damit Hohenkirchener auch weiterhin auf einen Termin bei ihrem Hausarzt hoffen können. Das „Dorf Wangerland“, das durch einen eigenen Sicherheitsdienst geschützt werden würde, dürfte nach Ansicht von Szlezak nicht länger als 24 Uhr geöffnet sein. Und, so eine weitere Forderung: Eine Runde von Fachleuten aus Gemeinde, Landkreis, Polizei, Unterkunftsbetreiber etc. müsse sich in regelmäßigen Treffen über etwaige Probleme austauschen.

Szlezak bedauerte, dass Frieslands Landrat Sven Ambrosy und er selbst „viel zu spät“ über die Pläne der Landesaufnahmebehörde und des „Dorfes Wangerland“ informiert worden seien, Gemeinde und Landkreis hatten sich Ende vergangenen Jahres gegen das „Dorf Wangerland“ als zentrales, kommunales Quartier für Ukraine-Flüchtlinge ausgesprochen. Aber im Umgang mit der neuen Situation setze er auf die „Wangerländer Gelassenheit“, auf Toleranz, Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft, die die Bürger in der Gemeinde auszeichnen würden. 

Dieser Artikel wurde heute um 18 Uhr aktualisiert.

Kommentar: Für Symbole ist es beim Klimawandel schon viel zu spät

Von Gerd Abeldt

Das Eis an den Polen schmilzt, die Zahl von Starkregen und Überschwemmungen nimmt rasant zu, die Durchschnittstemperaturen in Deutschland steigen kontinuierlich. Der Klimawandel ist nicht mehr zu übersehen. Für jedermann. Und wie reagieren wir: Wir schalten für eine Stunde das Licht aus! 

Toll. Auch wenn die WWF-PR-Aktion „Earth Hour“ nur einen symbolischen Charakter haben soll, schadet sie vermutlich dem Klima mehr als das sie ihm nutzt. Schon der Hausmeister, der mit seinem Wagen zum Kreishaus oder zu den Rathäusern fährt, um am Samstag um 20.30 Uhr das Licht auszuknipsen, verursacht mehr klimaschädliches CO2 als durch den Verzicht auf die LED-Beleuchtung in den Verwaltungsgebäuden eingespart wird.

Das Symbol täuscht über die eigentliche Frage hinweg: Warum müssen öffentliche Gebäude überhaupt jenseits von Arbeitszeiten beleuchtet sein? Gut: Hier und dort sind es imposante Bauwerke oder gar Denkmäler, die das Ortsbild verschönern. Aber das gilt mitnichten für alle Rathäuser und Turnhallen. Auch nicht in Friesland.

Also: Schaltet gern die Leuchten am Samstag um 20.30 Uhr aus. Aber macht sie erst dann wieder an, wenn ihr wirklich Licht braucht. Angesichts der Sommerzeit, die am Wochenende beginnt, dürfte das irgendwann im Herbst sein. Das würde dem Klima tatsächlich helfen. Zumindest ein klein wenig. 

Hilfe für Krabbenfischer: Breite Front gegen Pauschalverbot für Grundnetze

Hooksiel/Büsum (21. 3. 2023) – Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) lehnt ein Pauschalverbot für die Fischer mit Grundschleppnetzen in den deutschen Küstengewässern ab. „Wir müssen unsere Bemühungen verstärken, die Fischerei nachhaltiger zu machen“, sagte Özdemir in einer Stellungnahme zum „EU-Aktionsplan: Schutz und Wiederherstellung von Meeresökosystemen für eine nachhaltige und widerstandsfähige Fischerei“. Darin hatte die EU-Kommission das Verbot der „grundberührenden Fischerei“ ab 2024 angeregt. Ein Pauschalverbot, so der Minister hätte gravierende Folgen für die deutsche Krabbenfischerei, die von „großer sozioökonomischer und kultureller Bedeutung“ sei. „Wir werden uns in den Beratungen dafür einsetzen, gemeinsam mit Fischerei und Wissenschaft Fangmethoden weiterzuentwickeln, um die Umweltauswirkungen zu minimieren.“

Die deutschen Küstenfischer laufen seit Wochen gegen die EU-Pläne Sturm. Am morgigen Mittwoch wollen sie mit ihren Kuttern in Büsum demonstrieren. Direkt am Hafen tagt die Agrarministerkonferenz mit Özdemir.

Unterdessen hat sich mit der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) der erste Umweltschutzverband gegen die EU-Pläne ausgesprochen. Der Vorsitzende, Varels Bürgermeister Gerd-Christian Wagner: „Ohne eine nachhaltige Küstenfischerei hat unsere Nordsee, bei all ihrer industriellen Nutzung, kaum mehr eine Chance, noch wenigstens ein der Natur nahes Refugium zu bleiben!” Die Schutzgemeinschaft fordert alle norddeutschen Landesregierungen, die Bundesregierung, den Ministerrat und das Europäische Parlament auf, „die überzogenen Forderungen der EU-Kommission abzulehnen, die zum Aus der deutschen Küstenfischerei führen würde.“ 

Der EU-Aktionsplan würde schlicht das Gegenteil bewirken. „Mit den Küstenfischern verschwände eine fachkundige Gruppe, die direkt und vor Ort negative Veränderungen der Meeresumwelt tagesaktuell sowie großflächig bemerken und wohl auch öffentlich machen würde“, sagt Wagner. Diese negativen Veränderungen im Wattenmeer würden nicht durch die für ihre Nachhaltigkeit mit dem MSC-Sigel zertifizierten Krabbenfischerei verursacht, sondern, so der stellvertretende SDN-Vorsitzende, Ulrich Birstein „durch sehr viel größere Bedrohungen wie Schadstoffeinträge, Erwärmung, Plastikmüll, Gammelfischerei, Eutrophierung, Sandentnahmen, militärische Nutzung, Offshore- Windparks, Baggergutverklappungen und vieles mehr“. 

Die Einrichtung der Nationalparke Wattenmeer sei nicht gegen, sondern gemeinsam mit den Krabbenfischern erfolgt, so Wagner. „Und die Fischereifamilien würden mit technischen Verbesserungen am Fanggeschirr, Monitoring des Beifangs und eigenen Managementsystemen hart daran arbeiten, ihren Einfluss auf die Meeresumwelt immer weiter zu minimieren.“ 

Anders der Naturschutzbund Nabu. Er erwartet von der Agrarminister-Konferen ein klares Bekenntnis der Bundesministerien für Fischerei und Umwelt zum EU-Aktionsplan. Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen: „Dazu braucht es eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe, die einen Fahrplan erarbeitet, um das deutsche Schutzgebietsnetzwerk frei von grundberührenden Fanggeräten zu halten. Zugleich braucht es eine differenzierte Betrachtung unterschiedlicher Fanggeräte und eine Forschungsoffensive bei der Entwicklung umweltschonender Fangtechnik. Wir brauchen gemeinsame Lösungen von Fischerei und Naturschutz. Klar ist: ein Weiter so ist keine Option.“

Dank und Anerkennung für großes Engagement der Lebensretter der DLRG

Hooksiel (19. 3. 2023) – Die DLRG Wangerland braucht ein leistungsfähiges Hallenbad in der Gemeinde, in denen alle Komponenten – vom Schwimmkursus bis zur Rettungsschwimmer-Ausbildung – abgebildet werden können. Ein solches Bad, so sagte Sven Hannemann, Vorsitzender der Ortsgruppe Wangerland der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, auf der heutigen Jahreshauptversammlung, sei das derzeit geschlossene Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel.

DLRG Wangerland
Bezirksvorsitzender Klaus Wendeling (links) und der Vorsitzende der DLRG-Wangerland, Sven Hannemann (2. v. l.), ehrten zahlreiche langjährige und verdiente Mitglieder der Ortsgruppe. Foto: hol

Wangerland Bürgermeister Mario Szlezak zollte den Lebensrettern Anerkennung für ihr ehrenamtliches Engagement mit dem Ziel, die hiesigen Gewässer sicherer zu machen. Und er sagte Danke für den professionellen Umgang mit der Schließung der Wangerländer Bäder Mitte November als Folge der Energiekrise. Er sei froh, so Szlezak, dass es gelungen sei, mit dem „Aqua-Fit“ in Schortens eine Alternative für die DLRG-Kurse zu finden.

Die Verlagerung des Kurse in die Nachbarkommune sei zwar mit erheblichem organisatorischen Aufwand verbunden gewesen. Der habe sich aber gelohnt, sagte DLRG-Ausbildungsleiterin Marina Schmöckel. Dank des tollen Ausbilderteams der Ortsgruppe sei es gelungen, in Schortens die Ausbildung für 150 Abzeichen zu absolvieren – vom Seepferdchen bis zum Rettungsschwimmer-Abzeichen. 42 Ertrunkene gab es allein in Niedersachsen im vergangenen Jahr. Das unterstreiche, wie wichtig es sei, dass Kinder schwimmen lernen, sagte Marina Schmöckel. Und auch bei der DLRG-Wangerland gebe es Wartelisten für Schwimmkurse.

Einsatzleiter Thorsten Knebel ließ die Rettungseinsätze im vergangenen Jahr Revue passieren. Die hätten sich vornehmlich im Watt vor Schillig abgespielt. So mussten etwa DLRG-Kräfte zusammen mit der Feuerwehr Minsen eine ganze Gruppe von Personen retten, die im Watt feststeckten. Aufgrund der Corona-Pandemie habe es 2022 erheblich weniger Wassersport-Veranstaltungen gegeben, die mit den Booten der Ortsgruppe hätten abgesichert werden müssen. Knebel kündige an, dass es in diesem Jahr kein DLRG-Osterfeuer in Horumersiel geben werde.

In weiteren Berichten stellt Sandra Kaufeld die Kassenlage der DLRG da. Jugendsprecher Felix Schmöckel stellte die Aktivitäten für junge Mitglieder in der fast 600 Mitglieder starken Ortsgruppe vor. Jonah Pabst präsentiere die komplett überarbeitete Internetseite der DLRG. In Grußworten dankte unter anderem Frieslands stellvertretende Landrätin Marianne Kaiser-Fuchs und der DLRG-Bezirksvorsitzende Klaus Wendeling den Lebensrettern im Wangerland.

Wendeling zeigte sich vor allem beeindruckt, von der langjährigen Treue zahlreicher Mitglieder. Auf der Jahreshauptversammlung wurden allein 28 Mitglieder für 25-, 40- und 50-jähriger Treue gehrt. Den Vogel schoss dabei Ralf Knebel ab: Er ist seit 65 Jahren Mitglied in der DLRG.

Weitere Mitglieder wurden für ihr besonderes Engagement mit bronzenen, silbernen und goldenen Ehrennadeln ausgezeichnet. Ehrennadeln in Gold steckte Wendeling dem stellvertretenden Ortsverbands-Vorsitzenden Arne Schmöckel, Einsatzleiter Thorsten Knebel und dem Gruppenführer der Katastrophenschutz-Einheit Karsten Mewes an. 

Großübung am Strand zeigt: Gute Logistik besonders wichtig

Übung auf Wangerooge
Eine Erkenntnis der Übung auf Wangerooge: Im Ernstfall ist es besonders wichtig, schnell schweres Gerät vom Festland auf die Insel zu bekommen. Foto: Havariekommando

Wangerooge/Hooksiel (19. 3. 2023) – Das Havariekommando Cuxhaven hat heute eine positive Bilanz einer groß angelegten Gefahrgut-Bekämpfungsübung gezogen. Auf Wangerooge hatten seit Donnerstag 130 Einsatzkräfte in mehreren Szenarien geübt, was zu tun ist, wenn die Nordsee gefährliche Substanzen an den Strand spült. 

In einem solchen Fall hätte das Havariekommando, eine das gemeinsame Einrichtung von Bund und Küstenländer, die Gesamteinsatzleitung. Die angenommene Lage: Vor der friesischen Insel hat es einer Schiffskollision gegeben. Dabei sind verpackte Chemikalien über Bord gegangen und Richtung Wangerooge getrieben. 

Im Einsatz waren vor allem Feuerwehrleute aus dem Landkreis Friesland und Einsatzkräfte der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Wittmund, sowie Kräfte des THW, der Johanniter Unfallhilfe und der Berufsfeuerwehr Oldenburg. Eine große Herausforderung war die Logistik: Schwere Fahrzeuge und Spezialgerät mussten größtenteils vom Festland nach Wangerooge gebracht werden. Dabei kamen auch Schiffe des Landes Niedersachsen zum Einsatz. 

Die Einsatzkräfte fanden verschiedene Behälter am Strand vor, die potenziell gefährliche Chemikalien enthielten. Je nach Stoff mussten die Feuerwehrleute mit besonderer Schutzausrüstung vorgehen. In einem Szenario war auch ein Passant mit einer Chemikalie in Berührung gekommen und zusammengebrochen. Unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen wurde er gerettet und zur Behandlung seiner fiktiven Verletzungen zu einer Notärztin gebracht. 

Das Fazit von Übungsleiter Sebastian Kroll vom Havariekommando: „Wir haben viele Abläufe abstimmen und trainieren können. Koordination, Kommunikation und Logistik haben gut funktioniert. Damit auch in einem echten Notfall alles funktioniert, ist es extrem wichtig, regelmäßig zu üben.“ 

Bernd Niebuhr, Dezernent für Ordnung und Katastrophenschutz des Landkreises Friesland: „Das Zusammenspiel aller Beteiligten ist besonders wichtig und wurde intensiv geübt. Bei solchen Szenarien muss ein Schwerpunkt auf der Logistik liegen und die Einsatzkräfte haben diese Herausforderung erfolgreich bewältigt. Auch wenn wir auf den möglichen Ernstfall sehr gut vorbereitet sind, so hoffe ich, dass es weiterhin bei Übungen bleibt.“ 

Bürgermeister will direkt mit den Hooksieler Müttern sprechen

Hooksiel (18. 3. 2023) – Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak hat gegenüber „Hooksiel-life“ großes Verständnis für den Unmut der Hooksieler Eltern signalisiert, die mit der großen Zahl Schließzeiten bei den Kindergärten unzufrieden sind. „Ich habe selbst Kinder und weiß, wie schnell Familien in Not geraten, wenn die Kinder nicht verlässlich betreut werden“, sagte Szlezak. 

Er bedaure, dass die Verfasster des Protestschreibens ihn im Vorfeld nicht persönlich angesprochen hätten. Er werde aber gern nach Hooksiel kommen, um mit den aufgebrachten Müttern direkt zu sprechen. 

Stefanie Seiler, Elternsprecherin des Kindergartens in Hooksiel, hatte sich in einem offenen Brief an die Gemeinde gewandt. Darin beklagte sie unter anderem die hohe Zahl von Schließtagen in den Einrichtungen – in der Ferienzeit, aber auch für Fortbildungen, Betriebsausflug und für die beiden „Regenerationstage“, die Erzieherinnen in Niedersachsen seit 2022 jährlich tariflich zustehen. 

Im vergangenen Jahr hätten die beiden Regenerationstage im Wangerland noch kurz vor Weihnachten umgesetzt werden müssen, schildert Stefanie Seiler. „Eine Notbetreuung zumindest für einzelne Kinder konnte zu dem Zeitpunkt nicht durchgesetzt werden.“

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak

Der Bürgermeister (Foto) räumt ein, dass diese Regelung unglücklich gewesen sei. Die Regenerationstage dürften nie zur Schließung einer Einrichtung führen. Ebenfalls sagte Szlezak zu, dass für Schließtage außerhalb der Ferien auf jeden Fall eine Notbetreuung angeboten werden soll – und zwar in jedem Kindergarten im Wangerland. Die Elternsprecherin hatte beklagt, dass ihr lediglich eine zentrale Notbetreuung in einem der fünf Kitas der Gemeinde in Aussicht gestellt worden war.

Um Verständnis bittet Szlezak die Eltern darum, dass bei einer hohen Zahl von kurzfristigen Ausfällen keine geregelte Betreuung angeboten werden kann. So seien in Hooksiel phasenweise 9 der 15 Mitarbeiterinnen krank gewesen. Die Gemeinde stelle jetzt eine weitere Erzieherin für die Kita-Hooksiel ein. 

Aber die Forderung nach einer weiteren Aufstockungen des Personals, um etwa die Betreuungszeiten insgesamt auszuweiten, sei alles andere als leicht zu erfüllen. „Gerade im Bereich der Erzieherinnen macht sich der Fachkräftemangel extrem bemerkbar“, so Szlezak. Nach seiner Ansicht müssten hier die Rahmenbedingungen der Ausbildung verändert werden, um den Beruf attraktiver zu machen.

Alarmruf an die Gemeinde: Kinder müssen verlässlich betreut werden

Hooksiel (18. 3. 2023) – Stefanie Seiler weiß, was es bedeuten kann, wenn der Kindergarten mal wieder kurzfristig schließt. Die Elternsprecherin des Kindergartens Hooksiel hat selbst vier Kinder. Drei davon werden aktuell in der Kita betreut. Als Berufstätige hat sie wenig Verständnis dafür, dass die Gemeinde für das laufende Jahr – also voraussichtlich ohne Corona-Effekte – bereits 24 Tage Schließzeiten für ihre Kindertagesstätten ankündigt. „Dafür reicht mein Urlaub gar nicht aus. Wenn mein Mann nicht mit einspringen würde, wüsste ich nicht, wie ich die Kinder betreuen sollte.“ Und nicht alle Mütter haben einen Mann oder Angehörige vor Ort, die bei Bedarf einspringen können.

Kita-Protest Hooksiel
Die Hooksieler Elternsprecherin Stefanie Seiler (rechts) fordert längere und vor allem verlässliche Öffnungszeiten in den Kindertagesstätten im Wangerland: Neben ihr ihre Mitstreiterinnen Katharina Geisen (Mitte) und Jasmin Mischke.

In einem offenen Brief an Bürgermeister Mario Szlezak, den zuständigen Abteilungsleiter Markus Gellert und sämtliche Ratsmitglieder hat die Elternsprecherin jetzt ihren Unmut Luft gemacht. Alle sprächen von Personalmangel. Aber ohne eine verlässliche Kinderbetreuung könnten beide Elternteile gar nicht arbeiten gehen. 

Dringenden Handlungsbedarf sieht Stefanie Seiler bei der Gemeinde, ihren eigenen Personalmangel im Bereich der Kindergärten abzustellen. Denn: Die Erweiterung der Nachmittagsbetreuung sei dringen geboten. In einigen Kitas gebe es derzeit gar keine Kinderbetreuung an Nachmittagen, in Hooksiel bestünde für die Randbetreuung von 7 bis 8 Uhr sowie von 13 bis 14.30 Uhr eine Warteliste. 

Dabei hätten Eltern auch rechtlich einen Anspruch auf eine täglich sechsstündige Betreuung ihrer drei- bis sechsjährigen Kinder, betont so Stefanie Seiler. Schon um mindestens eine Teilzeitarbeit organisieren zu können. Das habe zuletzt das Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg im Dezember 2021 in einem Beschluss festgestellt – und zwar unabhängig von angeblichen Unmöglichkeiten auf Seiten der Kommune. „Die Öffnungszeiten der Einrichtungen sind schon lange nicht mehr zeitgemäß“, schreibt die Elternvertreterin der Gemeinde ins Stammbuch.

Wenig Verständnis hat die Elternsprecherin angesichts der angespannten Lage im Wangerland dafür, dass zu den offiziellen Schließzeiten dann auch noch Schließungen wegen Fortbildungen der Mitarbeiter, Betriebsausflügen oder aufgrund von „Regenerationstagen“ hinzukämen. Stefanie Seiler pocht darauf, dass an solchen Tagen zumindest eine Notbetreuung angeboten werden soll.

Die der Ankündigung der Gemeinde, eine solche Betreuung nur an einem Standort für alle Kitas anzubieten, hält die Elternvertreterin schon aus pädagogischen Grünen für nicht hinnehmbar. „Mit großer Wahrscheinlichkeit wird niemand sein Kind sein Kind, schon gar kein Krippenkind, für ein oder zwei Tage in eine fremde Einrichtung zur Betreuung durch fremde Erzieher geben“, ist Stefanie Seiler überzeugt. Ihre Forderung: „Für nicht abwendbare Schließtage muss eine ernst gemeinte Notbetreuung an jeder Einrichtung angeboten werden.“ 

Grundschule und WiKi mit Eifer beim Frühjahrsputz dabei

Grundschule Hooksiel
Jungen und Mädchen der 4. Klasse der Grundschule Hooksiel reinigten Wege in Richtung Pakens.

Hooksiel (17. 3. 2023) – Nach Soldatinnen und Soldaten des Objektschutzregiments der Luftwaffe am Donnerstag haben heute Mädchen und Jungen der Grundschule Hooksiel und die Bewohner des WiKi-Hauses an der Bäderstraße in Hooksiel Müll und Unrat gesammelt. Die Aktionen zählten zum traditionellen „Frühjahrsputz“, an dem am morgigen Sonnabend zahlreiche Gruppen und Initiativen im Raum Wilhelmshaven, Friesland und Wittmund teilnehmen werden.

Die Schüler schwärmten klassenweise in verschiedene Richtungen rund um das Schulgelände aus. Die Bewohner der WiKi-Einrichtung „Haus am Pakenser Groden“, Erwachsene mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, kümmerten sich am Nachmittag um Unrat, der am Wegesrand der Bäderstraße lag – vor allem Plastik, das bei entsprechendem Wind auch schnell in die Jade geweht werden kann. Insgesamt war das Müllvolumen deutlich größer als im Vorjahr. Erfreuen konnten sich die Sammler an aufgehenden Blümchen auf dem Grünstreifen der Bäderstraße, die sie selbst im Rahmen einer früheren Aktion gepflanzt haben. 

Wiki Frühjahrsputz
Einrichtungsleiterin Saskia Ponath (vorn, links) sammelte mit Mitarbeitern und Bewohnern der WiKi-Einrichtung „Haus am Pakenser Groden“ Unrat von den Grünsteifen an der Bäderstraße. Fotos: hol

Die Region unternimmt in diesem Jahr zum 25. Mal den „Frühjahrsputz“. Die Aktion geht zurück auf eine Initiative des damaligen Chefredakteurs der „Wilhelmshavener Zeitung“, Jürgen Westerhoff. Einige Jahre später übernahmen die Kommunen der Region die immer aufwendiger werdende Organisation der bürgernahen Naturschutz-Veranstaltung, bei der alljährlich etliche Tonnen Müll und Unrat in Parks, Grünanlage, an Straßen und Wegen sowie Gewässern gesammelt und entsorgt werden. 

Über die Zukunft des Alten Hafens sollen die Bürger mitentscheiden

Hooksiel (17. 3. 2023) – Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak hat „größtmögliche Transparenz“ bei der bevorstehenden Sanierung und Umgestaltung des Areals am und um den Alten Hafen angekündigt. Er hoffe bei dem Millionenprojekt auf Unterstützung durch das Land Niedersachsen.

Alter Hafen von Hookksiel
Die Kaimauer am Alten Hafen von Hooksiel muss saniert werden. Foto: hol

Aktuell gebe es Gespräche zwischen der Gemeinde und dem Amt für regionale Landentwicklung in Oldenburg über das Projekt, sagte der Bürgermeister auf der Jahreshauptversammlung des Seebadevereins Hooksiel. Heute fand eine Begehung vor Ort statt. Am Alten Hafen, aus Sicht des Seebadevereins-Vorsitzenden Erwin Abels eines der touristischen Herzstücke des Ortes, muss laut Szlezak die Kaimauer saniert werden. Der Zustand des Wassers sei bedenklich, da die Anlage zur Sauerstoffzufuhr nur noch in Teilen funktioniere. Auch das Binnentief hinter dem Sieltor müsse dringend aufgereinigt werden. Weitere Themen seien das zugemauerte Sieltor und die fehlende Barrierefreiheit des Hafens.

Schon jetzt arbeite man an Konzepten für die Nutzung des heutigen Feuerwehrstandortes. Die Feuerwehr zieht voraussichtlich im Herbst in einen Neubau um. Was aus dem Altbau bzw. dem Grundstück werden soll, werde man mit breiter Bürgerbeteiligung mit den Hooksielern besprechen, sagte der Bürgermeister zu.

Keine Entschädigung für Bau des LNG-Terminals

Auf Kompensationsmittel seitens des Landes als „Entschädigung“ für den Bau des LNG-Terminal Wilhelmshaven in Sichtweite von Hooksiel setzt der Bürgermeister nicht. „Kompensationen wir es nicht geben“, so Szlezak. „Das Land hat aber Fördermittel für konkrete Projekte in Aussicht gestellt.“ Für die Investitionen am Alten Hafen werde die Gemeinde aber durch den Verkauf des Feuerwehr-Gebäudes auch Eigenmittel haben. Abels zeigte sich skeptisch: „Ich habe schon drei Runde Tische zum Alten Hafen mitgemacht – rausgekommen ist das bislang nichts.“

Pilzbefall in tragenden Balken im Hallenwellenbad

Kurdirektor Armin Kanning erläuterte die Hintergründe für die weiter anhaltende Schließung des Meerwasser-Hallenwellenbades bis voraussichtlich in den Juni. Kernbohrungen im Rahmen der Revisionsarbeiten der vergangenen Wochen hätten ergeben, dass acht der zwölf tragenden Leimbinder-Balken im Inneren des Bades mit einem Pilz befallen seien. Die Balken sollen gekappt und durch Betonstützen ersetzt werden. Die Ausschreibung laufe jetzt an. „Wir hoffen, dass die Arbeiten bis Juni abgeschlossen werden“, sagte Kanning. „Dann wäre der Schwimmbetrieb für die nächsten Jahre möglich.“ Unabhängig davon müssten die Wangerland Touristik als Betreiber und die Gemeinde Wangerland weiter über ein Betreibermodell nachdenken, um die Kosten zu senken und möglicherweise die Attraktivität des Bades erhöhen zu können.

Gespräche über Entwicklung des Freizeitgeländes

Als „großes Pfund“ für die touristische Entwicklung von Hooksiel bezeichnete Kanning das Freizeitgelände. Die vor rund 50 Jahren aufgespülten Flächen gehörten dem Land, würden aber seit einigen Jahren nicht mehr durch Schutzansprüche der Industrie auf dem Voslapper Groden blockiert. „Wir führen erste Gespräche mit der landeseigenen Hafengesellschaft NPorts, wie wir hier gemeinsam die touristische Entwicklung Hooksiels voranbringen können.“

Als weitere Pluspunkte für den Sielort nannte Kanning die Sanierung der Schleuse am Außenhafen, die in dieser Saison erneut ab Wilhelmshaven über Hooksiel fahrenden Helgoland-Fähren der Adler&Eils-Reederei und die bevorstehende Erhöhung des Seedeiches.

Noch keinen neuen Stand gibt es bei der Konzeption eines Kurparks, der für die Klassifizierung von Hooksiel als Heilbad unverzichtbar wäre. Wie Dietrich Gabbey von der Bürgerinitiative Hooksiel sagte, sei es trotz enger Kontakte zur Leibniz-Universität Hannover noch nicht gelungen, ein studentisches Projekt zur Gestaltung des Parks auf den Weg zu bringen. Gabbey regte an, dass sich Gemeinde und WTG um das Förderprogramm „Soziale Stadt“ kümmern sollten. Hieraus könnten Projekte mit bis zu 90 Prozent gefördert werden – möglicherweise auch ein Kurpark am Gästehaus oder eine Dünenlandschaft am Strand.

Supermarkt moderner und neu sortiert

Edeka-Markt in Hooksiel
Sind stolz auf den neun Backshop: Edeka-Mitarbeiterinnen Andrea Künken (rechts) und Julia Knak.
Foto: hol.

Hooksiel (16. 3. 2023) – Heller, freundlicher, neu sortiert – so präsentiert sich seit heute der Edeka-Markt in Hooksiel. Nach Angaben von Inhaber Carl Scheidemann hat das Unternehmen rund 300 000 Euro in den Umbau und die technische Modernisierung des Supermarktes investiert. Die augenfälligsten Veränderungen: Eine deutlich größere Getränkeabteilung, eine neue Salatbar, ein erweiterter Backshop sowie neue Tiefkühl- und Kühlgeräte. 

Nach zweiwöchigen Vorarbeiten war Hooksiels einziger Supermarkt zuletzt drei Tage komplett geschlossen. Neben den Mitarbeitern von Handwerksbetrieben hätten auch rund 25 Mitarbeiter des Edeka-Markes kräftig mit Hand angelegt, um den Markt am Donnerstag wieder pünktlich öffnen zu können, sagte Marktleiter Hans-Dieter Harms. „Das war eine starke Leistung“, lobte auch Scheidemann. 

Der letzte Umbau liege acht Jahre zurück. Mit der aktuellen Investition habe man unter anderem die technischen Geräte auf einen modernen Stand gebracht und die Wege der Mitarbeiter bei der Bestückung der Regale verkürzt.

Die nächste Herausforderung für sein Team erwartet Harms für die Osterfeiertage. Dann reisen traditionell viele Urlauber aus Nordrhein-Westfalen an die Küste. In NRW gebe es keine „Easy Shopper“ und auch die „Deutschland-Card“ als Startkarte für den digitalen Einkaufswagen sei dort nicht allzu weit verbreitet. Ob die Gäste die Funktion der Extra-Kasse für Easy-Shopper- und Kleinkunden auf Anhieb verstehen? „Wir werden schon einiges erklären müssen“, befürchtet der Marktleiter. Aber immerhin: Vielen Stammkunden sei das Ende vergangenen Jahres eingeführte System inzwischen geläufig.