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Beiträge veröffentlicht in “Hooksiel”

Wiesner-Skulptur setzt hartnäckiges Sitzfleisch künstlerisch ins Bild

Boßler in  Hooksiel
Einmal im Jahr auf Boßeltour am Hooksieler Strand: die Mitglieder der Stiftung „Goldener Klebearsch“.

Hooksiel/Wilhelmshaven (16.2. 2023) – Es gibt viele Boßeltouren mit Tradition. Vereine, Verbände, Nachbarschaften und Dorfgemeinschaften üben sich mindestens einmal im Jahr darin, Holz- oder Gummikugeln möglichst weit zu werfen. Der Kreis, der sich jetzt an der Boßelstecke am Hooksieler Strand traf, dürfte aber die Formation mit dem ausgefallensten Namen sein: Friesische Stiftung Goldener Klebearsch, kurz FSGKS.

Die Wurzel der FSGKS reichen bis Ende der 1980-er Jahre zurück. Damals hat die Firma „ICI Wilhelmshaven“ eine Boßelgruppe gebildet, in die dann Anfang der 1990-er Jahre die Schwesterfirma „ProLog“ mit eingestiegen ist. Bis dahin also eine reine firmeninterne Veranstaltung.

Mitte der 1990-er Jahre wurden dann mit Akteuren der „Jade-Tees-Line“, damals eine kleine firmeneigene Container-Linie, die ersten externen Mitglieder aus der Hafenwirtschaft mit zu den Treffen geladen. Der Kreis verselbstständigte sich. Am 24. Januar 2004 wurde die „Friesische Stiftung Goldener Klebearsch“ gegründet, der heute noch mit 35 Mitgliedern existiert. „Der Name war bereits vorher geboren und begründete sich mit dem hartnäckigen Sitzfleisch einiger Mitglieder, die den ganzen Tag und teilweise die folgende Nacht ausgesessen haben beziehungsweise am Stuhl geklebt haben“, erinnert sich Angela Homuth, seit September vergangenen Jahres Präsidial-, Sport- und Veranstaltungs-A … in der Stiftung.

Der Wilhelmshavener Künstler Hartmut Wiesner hat übrigens den „Klebearsch“ modelliert, im Original ein schweres Pfund. Eine etwas leichtere Nachbildung ist der Wanderpokal, der jedes Jahr neu vergeben wird. Nicht mehr an den zuletzt Sitzenden, denn mittlerweile sind alle „Ärsche“ etwas gealtert. „Es wird immer ein Grund zur individuellen Ehrung gefunden“, verrät Angela Homuth. „Dazu gibt es noch den ‚Klebearsch‘-Anstecker‘ sowie die Berechtigungskarte zur Teilnahme.“

Jens hanniken

Bei der FSGKS gibt es ein Sommertreffen im September sowie ein Wintertreffen im Februar – stets verbunden mit einer Boßeltour und Grünkohlessen. Zum Sommertreffen gehört meist eine kleine Seefahrt auf der „Mecki“ von der Hooksieler Reederei Huntemann. Veranstaltungsort ist jeweils in der „Brücke“ am Außenhafen in Hooksiel, deren Wirt Jens Hanneken (Foto), ebenfalls Stiftungs-Mitglied, seit wenigen Tagen für ein Jahr stolzer Träger des „Klebearsch-Ordens“ ist. 

Dringender Handlungsbedarf an Grundschulen und Kindergärten

Hooksiel (15. 2. 2023) – Neubaugebiete in Hooksiel und Hohenkirchen. Steigende Geburtenzahlen. Dazu Flüchtlingskinder, von denen niemand heute sagen kann, ob sie in drei oder vier Jahren auch noch im Wangerland leben. Die Prognose, für wie viele Kinder die Gemeinde kurz- und mittelfristig Kindergartenplätze und Klassenräume in den Grundschulen vorhalten muss, ist alles andere als trivial.

„Für eine seriöse Planung brauchen wir wissenschaftliche Expertise“, sagte Markus Gellert vor dem Schulausschuss, der in Hooksiel tagte. „Und wir brauchen diese Zahlen dringend.“ Gellert ist in der Gemeindeverwaltung für die sozialen Einrichtungen zuständig. Über einen Auftrag an ein Fachbüro soll nächste Woche im Rahmen der Haushalts-Klausurtagung des Gemeinderates entschieden werden. 

Auch die Ausschussmitglieder sehen „dringenden Handlungsbedarf“ im Bereich von Kitas und Grundschulen. Einvernehmlich folgte man einem leicht modifizierten Antrag der SPD-Fraktion. Statt einer „Projektgruppe“, wie von der SPD beantragt, soll ein Unterausschuss des Schulausschusses gebildet werden, dem neben Vertretern aus Politik und Verwaltung auch Eltern und – bei Bedarf – weitere Fachleute angehören. Das Gremium soll engmaschig tagen, um dafür zu sorgen, dass die sich abzeichnenden Raumprobleme nicht im Chaos münden. 

Verschärft wird die Problematik dadurch, dass in Niedersachsen ab 2026 alle Grundschulen Ganztagsschulen sein sollen. Obwohl bis heute noch nicht bekannt ist, welche Anforderungen damit im Detail verbunden sind, ist eines klar: der Platzbedarf wird größer. Für Gellert heißt das: „Wir dürfen nicht mehr abwarten. Wir müssen jetzt mit der Planung beginnen.“

Aus Sicht der SPD geht es aber nicht nur um Gebäude. Wie Ratsfrau Stefanie Bremers – ohne Widerspruch – forderte, müssten auch die Betreuungszeiten in den Krippen und Kindergärten der Gemeinde überprüft und denen in Nachbarkommunen angepasst werden. „Die Anpassung der Betreuungszeiten ist wichtig, damit auch die wangerländische Frauen die Möglichkeit haben, einer Erwerbstätigkeit nachzukommen.“ Der neue Unterausschuss soll sich zudem um die Gestaltung von Schulhöfen, die Sicherheit der Schulwege sowie um die bessere Verteilung der Wangerländer Kinder auf die Grundschulen in Hooksiel, Tettens und Hohenkirchen kümmern.

Wie komplex die Aufgabe ist, wird aktuell schon in Hohenkirchen sichtbar. Dort wird die ehemalige Grundschule zu einer Kindertagesstätte umgebaut, in der ab dem Herbst fünf Gruppen Platz finden sollen. Wie lange die neue Kita den Bedarf decken wird, vermag niemand zu sagen. Klar ist aber schon: Beim An- und Abtransport der Kleinen wird es eng. 

Derzeit haben die Planer lediglich Platz für sechs (!) Parkplätze an der neuen Kita ausgemacht. Dabei fehlen schon derzeit nebenan an Grundschule und Oberschule Stellplätze für Eltern, die Kinder bringen oder abholen wollen. „Wir haben noch nicht einmal genug Parkplätze für Lehrer und sonstige Mitarbeiter“, unterstrich Grundschulleiterin Johanna Donker den Handlungsbedarf. Bestätigt wurde sie durch Dipl.-Ing. Pierre Bahlke, der bei der Gemeinde für Bautechnik zuständig ist: „So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben.“ 

Grundschule Hooksiel: Neuer Leiter freut sich auf den Unterricht

Peter Nußbaum Grundschule Hooksiel
Der neue Leiter der Grundschule Hooksiel: Peter Nußbaum. Foto: hol

Hooksiel (15. 2. 2023) – Die Grundschule Hooksiel hat einen neuen Schulleiter. Am Dienstagabend stellte sich Peter Nußbaum dem Ausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales des Wangerländer Gemeinderates vor. Das Gremium tagte unter Leitung von Nadine Kirschner (SPD) in der Schule.

Peter Nußbaum hat zum 1. Februar die Leitung der Grundschule übernommen. Kuriosität am Rande: Er trat damit die Nachfolge seines Ehemannes an. Damir Nußbaum, Leiter der Grundschule Tettens, hatte die Hooksieler Schule zuletzt kommissarisch geleitet. Der langjährige Schulleiter Harry Hahn war nach 15 Jahren im Amt vor einem Jahr in den Ruhestand gegangen.

Das Ehepaar Nußbaum lebt seit acht Jahren in Carolinensiel. Peter Nußbaum leitete zuletzt die Grundschule Esens-Süd, eine Schule mit drei Standorten, bei der organisatorische Aufgaben den Schwerpunkt der Tätigkeiten der Schulleitung ausmachen. „Ich freue mich, wieder Kinder in einem Hauptfach unterrichten zu können“, sagt der Pädagoge. „Deshalb bin ich schließlich Lehrer geworden.“

Die Grundschule Hooksiel besuchen rund hundert Kinder. Er fühle sich vom Kollegium und von seinen Schülern sehr gut aufgenommen, sagte Nußbaum im Gespräch mit „Hooksiel -Life“. Aber auch nach drei Wochen vor Ort stecke er noch selbst in der Lernphase. „Ja, ich war Schulleiter an einer Grundschule in Niedersachsen“, sagt der 41-Jährige. Die rechtlichen Rahmenbedingungen und die formalen Abläufen kenne er. „Aber letztlich ist jede Schule anderes, hat eine eigene Geschichte und ein eigenes Profil.“ So ist die Grundschule Hooksiel etwa eine Ganztagsschule mit erweitertem Angebot.

Natürlich habe er Ideen, wie sich die Schule weiterentwickeln ließe, so Nußbaum. Aber konkrete Vorschläge wolle der gemeinsam mit dem Lehrer-Kollegium erarbeiten. Die nächste greifbare Aufgabe liegt auf der Hand: Die Einrichtung des Schulleiterbüros. „Am Dienstag war der Maler im Haus war. Jetzt können auch der Schreibtisch und die Schränke ihren Platz finden.“

Valentinstag ist der Tag der Liebenden

Tanja Korn Valentinstag

Heute ist der 14. Februar, Valentinstag, der „Tag der Liebenden“. Und wie beweisen Liebende einander ihre Zuneigung? Unter anderem indem sie sich Blumen schenken. Also wird aus dem Tag der Liebenden auch ein Festtag für den Blumenhandel, der für heute einen Ansturm an Kunden erwartet. Entsprechend haben sich die Geschäfte darauf eingestellt. Gut vorbereitet zeigt sich auch Tanja Korn (Foto), Mitarbeiterin in „Lilli’s Blumenwerkstatt“ in Hooksiel. Übrigens ist es ein böses Gerücht, dass der Blumenhandel den Valentinstag selbst erfunden habe. Es gab ihn sehr wohl: den Heiligen Valentinus. Der Gedenktag für ihn wurde von Papst Gelasius im Jahr 496 eingeführt, jedoch laut Wikipedia 1969 wieder aus dem römischen Gedenkkalender gestrichen. Vielleicht deshalb, weil man nicht mehr genau weiß, welcher Heilige Namens Valentin eigentlich für was geehrt werden soll. Foto: hol

Tonies und Lesebären sollen Kinder in die Bücherei locken

Sylvia Dunker Büchereien Wangerland
Maritim, regional, kindgerecht: Sylvia Dunker, Leiterin der WTG-Büchereien in Hooksiel und Horumersiel, hofft darauf, dass künftig auch wieder mehr Einheimische die Angebote nutzen. Foto: hol

Hooksiel (12 .2.2023) – Die Corona-Pandemie hat ihre Spuren hinterlassen. Auch in den Büchereien der Wangerland Touristik GmbH (WTG) in Hooksiel und Horumersiel. Die Besucherzahlen sind deutlich eingebrochen. Sylvia Dunker, seit 2021 Leiterin der beiden Bildungseinrichtungen, hat sich vorgenommen, zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen diesen Trend umzukehren. Dabei setzt sie nicht nur auf Urlauber, sondern vor allem auch auf die Einheimischen.

Beide Büchereien der WTG sind längst zu einer Einheit zusammengewachsen. Insgesamt stehen den Nutzern rund 7300 Medien zur Verfügung, die unabhängig vom Standort ausgeliehen und wieder abgegeben werden können. Der Bestand umfasst zum einen gedruckte Bücher (überwiegend Unterhaltungs-Literatur, Kinder- und Jugendbücher), Hör-Bücher und Hör-CD. Zum anderen setzen die Büchereien auf Digitalisierung. Sylvia Dunker nennt ein Beispiel: „Wir haben Dank einer Förderung durch den Deutschen Bibliotheksverband 200 Tonie-Figuren und einige Tonie-Boxen anschaffen können. Die können hier bei uns gehört oder auch ausgeliehen werden.“

Tonies stehen vor allem bei Kindern hoch im Kurs. Die kleinen Figuren stellt man auf eine Tonie-Box, um unterschiedlichste Inhalte hören zu können: Lieder, Hörspiele, Geschichten oder auch Wissenswertes. Bevor Eltern die Entscheidung treffen, sich die nicht ganz billigen Figuren samt Box anzuschaffen, empfiehlt sich auf jeden Fall eine Test-Ausleihe in der Bücherei. Dasselbe gilt für „Sami“, von denen die WTG-Büchereien jetzt zwei in ihrem Bestand aufgenommen haben. Diese digitalen „Lesebären“ werden an Kinderbücher gekoppelt und lesen den Kleinen ab drei Jahren daraus Geschichten vor. 

Schon fast klassisch mutet da das „Bilderbuch-Kino“ an, das sich ebenfalls gezielt an Kinder wendet. „Wir habe einen neuen Beamer und eine neue Leinwand bekommen“, berichtet die Büchereii-Leiterin. Dadurch werden die aus den Büchern an die Wand geworfenen Bilder noch imposanter. Investiert hat die WTG zudem in eine neue Bibliotheks-Software sowie in die Vorbereitung der „Onleihe“, die es den Nutzern der Bücherei ab September ermöglichen soll, zum Beispiel E-Books von zu Hause aus zu lesen. 

Urlauber leihen sich Bücher meist zum Zeitvertreib aus. Sylvia Dunker versteht ihre Büchereien aber auch als Bildungseinrichtung. Zum Beispiel werden Medienpakete zu bestimmten, aktuellen Themen zusammenstellt. Auf der Wunschliste des Bücherei-Teams steht zudem die Wiederbelebung von Kooperationen mit Schulen, Kindergärten oder auch Altersheimen und Vereinen, die in Corona-Zeiten zum erliegen gekommen sind. „Wer daran Interesse hat, kann sich gern bei uns melden.“

Bei der Betreuung der Kunden in Hooksiel wird Sylvia Dunker von Renate Kallweit und Christa Löber-Pabst unterstützt. Geöffnet hat die im Gästehaus untergebrachte Einrichtung montags und donnerstags von 14 bis 17 Uhr sowie freitags von 10 bis 12 Uhr. Die Jahresgebühr für einen Leseausweis beträgt für Einheimische 10 Euro, für Urlauber 5 Euro. Wangerländer Kinder (bis 14 Jahre) können die Medien kostenlos nutzen. 

Radwege zu schmal, schlecht ausgeschildert und gefährlich

Hooksiel/Friesland (12. 2. 2023) – Eine Vielzahl von Fahrradwegen im Landkreis Friesland müssen ausgebaut, neu beschildert oder verkehrssicher gemacht werden. Entsprechenden Handlungsbedarf haben vom Kreis bestellte Gutachter auch in Hooksiel und Umgebung festgestellt. Ob und wann die Schwachstellen im Radwegenetz angepackt werden, steht allerdings in den Sternen.

Radweg-Schilder in Hooksiel
Radknotenpunkt Hooksiel: Leider sind nicht alle ausgeschilderten Wege in einem baulichen Zustand, dass man sie gern befahren würde. Foto: hol

Philipp Herzog und Robin Frömmer vom Stadt- und Verkehrs-Planungsbüro Kaulen (Aachen) haben in diesen Tagen den Entwurf des „Integrierten Radverkehrskonzeptes“ für den Landkreis Friesland vorgestellt, in dem fast zwei Jahre Vorarbeit steckt. Mit Blick darauf, dass der Radverkehr mit schnellen E-Bikes und Lastenrädern ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende (weg vom Auto) sein kann, haben sich die Fachleute 459 Kilometer Radwege im Kreis angesehen, von denen 136 Kilometer entlang von Kreisstraßen verlaufen. Kleinere Radverbindungen in den einzelnen Orten blieben dabei außen vor. Der Anspruch des Konzepts: Den Bestand an Radwegen erfassen, deren Qualität bewerten und Vorschläge für ein alltagstaugliches Radweg-Basisnetz und so genannte Rad-Vorrangrouten (Fahrradstraßen) erarbeiten. 

Mit betrachtet wurden Verkehrsknotenpunkte, an denen Fußgänger, Radfahrer, Bus und gegebenenfalls Bahn, Car-Sharring- sowie Taxis-Stationen aufeinander treffen. Wichtig auch – gerade angesichts der steigenden Zahl von hochwertigen Fahrrädern – die Rad-Abstellanlagen. Frömmer: „Es gibt da schon positive Beispiele, aber auch noch viele Felgenkiller.“ Unter Felgenkillern versteht man Fahrradständer, in die lediglich die Vorderräder eingestellt und angeschlossen werden können. Fällt das Rad, nimmt die Felge Schaden. 

Aus ihren Erkenntnissen haben die Gutachter Maßnahmenlisten für alle friesischen Kommunen erarbeitet. Die einzelnen Verbesserungsvorschläge werden nach Priorität sortiert und mit Kostenschätzungen hinterlegt. Höchste Dringlichkeit hat die Beseitigung von Gefahrenstellen, kurzfristig angegangen werden sollten zum Beispiel Mängeln an Schulwegen oder an Querungsstellen. Häufig geht es nur um eine Beschilderung, oft aber auch um bauliche Maßnahmen. 

Als großen Schwachpunkt im Raum Hooksiel haben die Gutachter die Radweglücke entlang der Landesstraße 812 von Waddewarden nach Schmidtshörn zur L 810 ausgemacht. Wann die Lücke geschlossen wird, liegt aber nicht in der Hand des Landkreises. Der Radweg müsste vom Land Niedersachsen gebaut werden.

Schlecht beschildert, nicht benutzerfreundlich und im Bereich des Übergangs über die Bäderstraße sogar gefährlich ist nach Ansicht der Fachleute der Radweg von der Viethstraße kommend entlang der zweien Deichlinie bis zum Campingplatz Hooksiel und weiter in Richtung Horumersiel. Die Querung müsste auf jeden Fall besser ausgeschildert werden. Für Radler mit Kinder-Anhänger oder Lastenrädern derzeit kaum zu passieren sind die Schaf-Schutzgatter am Deich. 

Handlungsbedarf gibt es auch im Bereich der Ortsdurchfahrt vom Kreisel kommend in Richtung Wilhelmshaven. Der Radweg am Pakenser Altendeich (ebenso wie der entlang der Bäderstraße) ist viel zu schmal, die Oberfläche zum Teil marode und die Beschilderung im weiteren Verlauf mangelhaft. Ein brauchbarer Radweg sollte mindestens 2,5 Meter breit sein, Radvorrangrouten 3,5 Meter.

Mischverkehr auf den Straßen empfehlen die Gutachter nur, wenn die Radfahrer Vorrang haben oder der Autoverkehr maximal Tempo 30 fahren darf. Insofern, so Frömmer, sei der Radweg durch den Ort über Friesenstraße, am ZOB vorbei in die Nee Straat bis zum Alten Hafen zwar okay, aber längst nicht optimal. Die Gutachter empfehlen hier, auf der Radvorrangroute, eine „Fahrradstraße“ auszuweisen, auf der Radler Vorrang und auch Vorfahrt hätten.

Die Beratung des „Radverkehrskonzeptes“ in den politischen Gremien des Landkreises läuft in den nächsten Tagen an. Dabei geht um viel Geld. Auf bis zu 90 Millionen Euro haben die Gutachter die reinen Baukosten für die von ihnen vorgeschlagenen Maßnahmen veranschlagt – ohne Planungs- und Grunderwerbskosten. Dennoch, so versicherte Landrad Sven Ambrosy bei der Präsentation des Konzeptes, werde die Kreisverwaltung die Umsetzung sehr ernst nehmen, zumal die Kosten sich über eine Reihe von Jahren verteilen, hohe Förderzuschüsse möglich und einige Projekte auch schon auf den Weg gebracht sind. Für dieses Jahr etwa plant der Landkreis unter anderem den Baubeginn für den Radweg von Waddewarden nach Sillenstede. 

Corona: Bürgertests in Hooksiel noch bis Ende Februar

Hooksiel (8. 2. 2023) – Die Corona-Pandemie ist abgesagt. Lockdowns sind Geschichte, Schutzmaßnahmen werden eingeschränkt, die Maskenpflicht weitgehend aufgehoben. Die Änderungen spiegeln sich auch in der Coronavirus-Testverordnung. Der Anspruch auf kostenlose Bürgertests, schon aktuell deutlich eingeschränkt, läuft zum Ende dieses Monats aus. Das betrifft auch das Hooksieler „Test drive-in“ hinter der Tankstelle. Betreiber Frank Hensel: „Wir werden unsere Station zum 28. Februar schließen.“

Corona Teststation Hooksiel
Die Korona-Teststation Hooksiel wird Ende Februar geschlossen. Auf dem Bild: Betreiber Frank Hensel mit seiner Mitarbeiterin Eva Kruizinga. Foto: hol

Ohne die Kostenerstattung von zuletzt 6 Euro je Untersuchung lasse sich die Teststation nicht mehr wirtschaftlich betreiben, sagt Hensel. Schon in den vergangenen Monaten hatten lediglich noch Besucher von Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen sowie Alten- und Pflegeheimen Anspruch auf einen kostenlosen Test. In Hooksiel waren das zwischen 10 und 20 Personen am Tag. Wer seinen Corona-Stand aus anderen Gründen kompetent überprüfen lassen wollte, musste selbst zahlen. „Aber Selbstzahler lassen sich an einer Hand abzählen“, so Hensel.

Der Wangerländer Unternehmer hatte die Station am 22. Dezember 2021 zusammen mit dem Tierarzt Dr. Hans-Ulrich Müller eröffnet, mitten in der Hochzeit der Pandemie. Zunächst wurde die Station acht Stunden, die vergangenen Wochen nur noch vier Stunden am Tag betrieben. Insgesamt seien mit den Tests über die Monate zwölf 450-Euro-Kräfte betraut gewesen. 

Aus Sicht des Nutzers ein reibungsloser Ablauf: Mit dem Auto vorfahren, Fensterscheibe herunter lassen, den Meldebogen mit den persönlichen Daten und dem Grund für den Test ausfüllen. Schon rührt das Teststäbchen durch die Nase. Und weg. Das Testergebnis kommt aus der Station per Nachricht aufs Handy: Negativ oder positiv. Im Fall von positiven Ergebnissen schließt sich ein genauerer PCR-Test in einem Labor an – und bis vor wenigen Wochen für die Betroffenen eine Reihe von Auflagen.

Nicht immer löst die Corona-Nachricht Freunde aus. So etwa bei der Dame, die eigentlich ihre Tochter besuchen und mit der ein Konzert besuchen wollte. „Das können Sie mit einem positiven Bescheid nicht machen …“, so der telefonische Auskunft aus der Teststation. Reaktion der enttäuschten Dame: „Okay, aber vielleicht kann ich die Bahnkarten noch umtauschen. Jetzt muss ich Schluss machen. Mein Bus fährt gleich.“

„Insgesamt hatten wir bei uns vergleichsweise wenig positive Testergebnisse“, schildert Hensel. Und heute, so seine Überzeugung, wissen schon die meisten Bürger gar nicht mehr, was es für sie bedeutet, wenn sie positiv getestet sind. „Wer vernünftig ist, sondert sich natürlich weiterhin so gut es geht von anderen ab. Aber sonst?“

„Auch wenn wir optimistisch auf das Frühjahr zugehen, bitte ich alle Menschen in Niedersachsen darum, Krankheitssymptome ernst zu nehmen und sich weiterhin verantwortungsbewusst zu verhalten“, hat vor wenigen Tagen Niedersachsens neuer Gesundheitsminister Andreas Philippi gesagt. Und: „Wer sich krank fühlt, dem rate ich zu einem Selbsttest und einem Gespräch mit der Hausarztpraxis.“

Hausärzte und Apotheker sollen künftig auch die Corona-Tests übernehmen. Falls erforderlich. Experten gehen davon aus, dass Ansteckungen mit dem Corona-Virus einen epidemischen Verlauf nehmen werden. Soll heißen: Corona bleibt und wird – ebenso wie die Grippe – saisonal immer wieder mehr oder weniger Menschen befallen. Gerade für ältere und schwächere Menschen bleiben Schutzmaßnahmen wichtig. Die Krankheit ist weiterhin potenziell tödlich, auch wenn Immunsysteme und Krankenhäuser inzwischen besser auf das Virus reagieren können. Die Verantwortung für Schutzmaßnahmen liegt aber künftig nicht mehr beim Staat, sondern bei jedem einzelnen.

Insgesamt sind in Niedersachsen nach der offiziellen Statistik bislang 13 340 mit oder an Corona gestorben. Über 3,8 Millionen Menschen im Land waren bislang an dem Virus erkrankt. Über 80 Prozent sind zumindest einmal geimpft. Aber immer noch gibt es täglich Neuerkrankungen. Die Inzidenz, die die Zahl der Neuerkrankten je 100 000 Einwohnern angibt, lag heute im Landkreis Friesland bei 65,7, in der Stadt Wilhelmshaven bei 154,6. Allerdings, so Kritiker, gebe es eine große Dunkelziffer, auch weil kaum noch zuverlässig dokumentierte Corona-Tests vorgenommen werden.

Falls der Testbedarf im Herbst wieder ansteigen wollte, steht Frank Hensel bereit. „Ich sehe kein Problem darin, unsere Teststation bei Bedarf wieder einzurichten.“

Ein Interessent für Beteiligung am Hallenwellenbad in Hooksiel

Hooksiel (8. 2. 2023) – Das so genannte Interessen-Bekundungsverfahren für das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel ist abgeschlossen. Bis heute konnten sich private Investoren melden, die eine (Mit-)Nutzungsidee für das über 40 Jahre alte Bad haben – und sich im Gegenzug an den Sanierungskosten beteiligen würden.

Wie der Hooksieler Ratsherr Holger Ulfers heute gegenüber „Hooksiel-life“ auf Anfrage sagte, habe sich ein Interessent bei der Gemeinde Wangerland gemeldet. Um wen es sich dabei handelt, wollte der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion nicht sagen. Er habe auch noch keine Vorstellung davon, wie ernst diese Bekundung zu nehmen sei. Details dazu und zum weiteren Vorgehen werde man in den nächsten Tagen in den Gremien der Gemeinde besprechen.

Das Interessen-Bekundungsverfahren hatte die Gemeinde Wangerland auf Initiative der „Bürgerinitiative zur Rettung des Hallenwellenbades“ auf den Weg gebracht. Hintergrund waren Gutachten zum Sanierungsstau in dem bei Urlaubern und Einheimischen beliebten Shwimmbad. Die Sorge: Falls der Investitionsbedarf die finanziellen Möglichkeiten der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH übersteigen sollte, droht dem Bad das Aus. 

Aktuell ist das Bad wegen der Energiekrise geschlossen. Erste Nachuntersuchungen haben ergeben, dass nicht alle von den Gutachtern beschriebenen Mängel so dramatisch sind wie zunächst befürchtet. Insgesamt sei das Bad in einem ordentlichen, seinem Alter entsprechenden Zustand. 

Die WTG plant mit einer Wiedereröffnung frühestens Ende März. Derzeit werden noch Revisionsarbeiten in dem Schwimmbad vorgenommen. Aus den Gesprächen mit einem privaten Ko-Investor versprechen sich die Verantwortlichen bei der Gemeinde auch Erkenntnisse darüber, inwieweit der dauerhafte Betrieb des Bades wirtschaftlich vertretbar ist. Vor einer offiziellen Kooperation mit einem Investor müsste diese Beteiligung wohl auch noch europaweit ausgeschrieben werden.

„Tempo 30“ in ganzen Orten nach aktueller Rechtslage kaum möglich

Hooksiel (7. 2. 2023) – Die Idee ist so einfach wie einleuchtend: Die Gemeinde Wangerland weist alle Ortslagen als Tempo-30-Zonen aus und hätte mit diesem Tempolimit sowohl etwas für den Klimaschutz als auch für die Sicherheit getan. Schnell, sinnvoll, unbürokratisch? So tickt Deutschland noch lange nicht. Trotz der viel besungenen neuen „Deutschland-Geschwindigkeit“ bei Infrastruktur-Projekten.

Tempo 30 Hooksiel
Aktuell gibt es bereits eine „Tempo-30-Zone“ im Kern von Hooksiel. Die Geschwindigkeit-Beschränkung auf den gesamten Ort auszudehnen, ist rechtlich derzeit kaum möglich. Foto hol

Für verkehrsregelnde Maßnahme ist stets die Verkehrsbehörde zuständig. „Also für das Gebiet der Gemeinde Wangerland der Landkreis Friesland“, heißt es aus dem Kreishaus in Jever auf Anfrage von „Hooksiel-life“. Das gilt für das Ausweisen von Geschwindigkeits-Beschränkungen für bestimmte Strecken ebenso wie für „Tempo-30-Zonen.

Rechtsgrundlage ist jeweils die Straßenverkehr-Ordnung (StVO), eine Bundesrechtsverordnung, die nur durch den Bund im Einvernehmen mit den Ländern in Form des Bundesrates geändert werden kann. Nach der StVO, so erläutert die Verkehrsbehörde beim Landkreis, ist eine Geschwindigkeits-Beschränkung immer dann möglich, wenn eine so genannte„qualifizierte Gefahrenlage“ vorliegt.

Ob und wo die vorliegt, stellte die Verkehrsbehörde unter Beteiligung der Polizei und des Straßenbaulastträgers (Bund, Land oder Kommune) fest. Dabei seien dann die konkreten örtlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen wie etwa die Unfallhäufigkeit, Verkehrserhebungen oder andere Beobachtungen, die für eine Absenkung der zulässigen Geschwindigkeit sprechen könnten. Ausnahme von dieser Regel gebe es innerorts etwa vor Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Hier müsse die „qualifizierte Gefahrenlage“ nicht extra geprüft werden. 

Etwas komplizierter ist es noch, Tempo-30-Zonen auszuweisen. Die Voraussetzungen für „Tempo-30-Zonen“ sind in der StVO und den dazugehörigen Verwaltungsvorschriften geregelt. Sie sind grundsätzlich nur innerorts zulässig. Auf Vorfahrtsstraßen ebenso wie auf Kreis-, Landes- oder Bundesstraßen sind „Tempo-30-Zonen“ niemals zulässig.

Die StVO (Paragraph 45) weist einen langen Katalog von Gründen aus, die die Verkehrsbehörden im Einvernehmen mit den Kommunen ermächtigen, „Tempo-30-Zonen“ etwa in Wohngebieten jenseits der Hauptverkehrsstraßen einzurichten. Der Klimaschutz gehört nicht dazu.

Sehr wohl aber der Schutz der „Wohnbevölkerung vor Lärm und Abgasen“. Insbesondere in Kurorten und „Erholungsorten von besonderer Bedeutung“. Also zum Beispiel in Hooksiel, Horumersiel und Schillig? Klar ist aber, dass innerhalb einer Tempo-30-Zone generell die Vorfahrtsregel „rechts vor links“ gilt und es dort keine Ampeln geben darf – mit Ausnahme von Fußgängerampeln. 

Die Verkehrsbehörde des Landkreises Friesland unterstreicht die Bedeutung der so genannten „flächenhafte Verkehrsplanung“ der Gemeinde bzw. Stadt für die Ausweisung von „Tempo-30-Zonen“. Mit dieser Planung werde das Vorfahrtstraßennetz definiert. Hierbei ist die Polizei zu beteiligen. Die Verkehrsbehörde übernehme letztlich die formelle Prüfung, ob alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind.

Was bedeutet das für den Vorschlag: Generell Tempo 30 in allen Ortslagen im Wangerland? Nach aktueller Rechtslage wäre das nicht zulässig. Andererseits könnten wohl deutlich mehr und großflächigere Tempo-30-Zonen im Gemeindegebiet ausgewiesen werden, wenn die Gemeinde im Verbund mit Verkehrsbehörde und Polizei den Mut dazu hätte, die Vorfahrtsregelungen entsprechend zu ändern. 

Blick hinter die Kulissen des Meerwasser-Hallenbades

Meerwasser-hallenwellenbades
Das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel ohne Wasser. Interessiere können das Bad am Freitag genau inspizieren. Foto: WTG

Hooksiel (6. 2. 2023) – Sie wollten schon immer einmal einen Blick hinter die Kulissen eines Schwimmbades werfen? Oder in einem leeren Schwimmbecken spazieren gehen? Die Wangerland Touristik GmbH macht es möglich.

Am Freitag, 10. Februar, starten in der Zeit von 14 bis 16 Uhr starten in regelmäßigen Abständen Führungen durch das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel. Interessierte haben dabei die Gelegenheit, das Bad und seine Technik neu zu entdeckt. Bei den fachkundiger Führung durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der WTG werden spannende Einblicke in Bereiche des Hallenbades geboten, die der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich sind.

Eingeladen sind sowohl Gäste als auch Einheimische. Der Einlass erfolgt über den Zugang am Wohnmobil-Stellplatz, es wird festes Schuhwerk empfohlen. Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht notwendig. 

Das Bad ist derzeit aufgrund der Energiekrise für den regulären Badebetrieb gesperrt. Die WTG hat die Auszeit für Revisionsarbeiten genutzt, bei denen auch vermeintliche Mängel in Augenschein genommen werden, die kurz- oder mittelfristig behoben werden müssen.Gutachter hatten im Vorfeld die Vermutung angestellt, die Sanierung des über 40 Jahre alten Bades könnte einen zweistelligen Millionenbetrag kosten.