Landkreis: Verbote würden Existenz der Krabbenfischer gefährden

Hooksiel/Wilhelmshaven/Friesland (24. 4. 2023) – Der Kreisausschuss des Landkreises Friesland und auch der Toursmus-Marketingverband Die Nordsee lehnen Pläne der EU-Kommission ab, die gravierende Einschränkungen für die Küstenfischerei bedeuten könnten. Insbesondere ein Verbot der grundberührenden Fischerei würden einem Berufsverbot gleichen, heißt es in einer Erklärung des Landkreises.

Der Resolution des Kreisausschusses geht an die Mitglieder des Europäischen Parlaments, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), die Bundesumweltministerin Steffi Lemke (SPD), den niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sowie seine Kabinettskollgen, Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) und Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und des Weiteren an alle Landtags- und Bundestagsabgeordnete, die für den Landkreis Friesland zuständig sind.

Maßnahmen kämen einem Berufsverbot gleich

Stoßrichtung ist es, das von der EU-Kommission geplante Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit des Fischerei- und Aquakultursektors abzuwehren. Es würde zu gravierenden Einschränkungen der Küstenfischerei führen. „Insbesondere die Forderung, schrittweise die grundberührende Fischerei zu untersagen würden den Fischern die wirtschaftliche Existenzgrundlage entziehen“, heißt es in der Resolution. „Sollte das Fangen mit Grundschleppnetzen in Meeresschutzgebieten verboten werden, käme dies einem Berufsverbot gleich, denn Krabben und Muscheln leben nunmal am Meeresboden und lassen sich nur dort fangen.“

Die Küstenfischerei sei generationsübergreifend fester und unverzichtbarer Bestandteil der wirtschaftlichen, aber auch touristischen Infrastruktur im Landkreis Friesland. Und weiter: „Für alle Generationen war und ist es völlig normal und ein Heimatgefühl, dass hier vor der Haustür gefischt wird. Jahr für Jahr sind vor allem die Krabbenfischer Magnet der Touristen, aber auch der einheimischen Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Friesland. Nicht zu vernachlässigen sind daneben auch die vielen Arbeitsplätze in und für die Region.“

Einfluss auf den Meeresboden nur minimal

Auch der Landkreis Friesland stehe für eine nachhaltige Krabben- und Muschelfischerei. Es sei aber äußerst zweifelhaft, ob die geplanten Einschränkungen der Fischerei Erfolg hätten. Die Fischerei selbst habe bereits im eigenen Interesse hart daran gearbeitet, ihren Einfluss auf die Meeresumwelt größtmöglich zu minimieren. Schon heute würden die lediglich über den Meeresboden rollenden Grundschleppnetze nur kurzfristig Einfluss auf die Meeresbodenstruktur nehmen.

Hooksieler Fischer
Auch die Hooksieler Krabbenfischer protestierten gegen die Überlegungen zum Verbot des Einsatzes von Grundschlepnetzen. Foto: hol

Der Landkreis fordert von der EU-Kommission, den eingeschlagenen Weg zu stoppen. „Die Kommission muss begreifen, dass die Küstenfischerei ein unverzichtbarer Bestandteil der Landeskultur in der Küstenregion ist.“ Die Küstenfischerei brauche in Deutschland und im Landkreis Friesland eine echte Perspektive statt ständiger Nackenschläge und Bedrohungen durch die EU.

Die Nordsee GmbH, die touristische Marketingorganisation für die nordwestdeutsche Küstenregion, begrüßt, dass die EU-Kommission offenbar nach Protesten bereits wieder zurückrudert. Wie der NDR berichtet, habe eine Sprecherin der EU-Kommission ein Verbot von Grundschleppnetzen dementiert. So sei auch kein Gesetzentwurf für das Europaparlament in Vorbereitung. 

„Wir freuen uns, dass nun Bewegung ins Spiel gekommen ist. Ein Verbot der Grundschleppnetze würde das Bild unserer geliebten Nordseeküste verändern: Die romantischen Kutterhäfen würden veröden und wir verlieren mit dem Krabbenbrötchen eine geliebte nordische Lebensart“, sagt Sonja Janßen, Geschäftsführerin der Die Nordsee GmbH mit Sitz in Wilhelmshaven.

Solidaritäts-Shirt soll Fischern helfen

Um auf die bedrohende Situation der Fischerei aufmerksam zu machen und sich solidarisch zu zeigen, hat die Die Nordsee GmbH ein Soli-Shirt auf den Markt gebracht. Der Gewinn wird dem Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer e.V. in Hamburg zur Rettung des Krabbenbrötchens und der Krabbenfischerei zur Verfügung gestellt. Die Soli-Aktion ist zeitlich begrenzt und läuft noch bis zum 20. Mai.

Die Nordsee GmbH gibt es seit 1998. Der Zusammenschluss aus sieben Küstenorten, zwei maritimen Städten und einem Fährbetrieb hat es sich zur Aufgabe gemacht, die niedersächsische Nordsee als Reiseziel für sicheres Abenteuer innerhalb Deutschlands und Destination für verantwortungsvolle und gesundheitsbewusste Urlauber zu etablieren. Zu den Partner gehören unter anderem auch die Wangerland Touristik GmbH und die Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH. Mit 16 Millionen Übernachtungen zählt die Urlaubsregion der niedersächsischen Nordsee zu den beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands. 

Mittwoch erster Ausflug nach Helgoland

Hooksiel/Wilhelmshaven (2. 4. 2023) – Am Mittwoch, 5. April, startet Helgoland-Saison. Ab Wilhelmshaven und mit Zwischenstopp am Hooksieler Außenhafen fährt der Katamaran „Adler Jet“ bis in den Herbst zwei bis drei Mal wöchentlich zu Deutschlands einziger Hochseeinsel. Abfahrt in Hooksiel ist dabei stets um 10.15 Uhr.

Die kommunalen Touristik-Organisationen Wangerland Touristik GmbH und die Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH begrüßen das erweiterte Angebot der Reederei „Adler & Eils“ (Büsum) ausdrücklich. Es sei schön, dass die im vergangenen Jahr neu geschaffene Fährverbindung so viel Anklang gefunden habe. „Die Fährverbindung bietet sich perfekt für einen entspannten Tagesausflug an. „

Der „Adler Jet“ bringt seine Fahrgäste in etwa zwei Stunden nach Helgoland. Die Fähre startet ab Wilhelmshaven um 9.30 Uhr und eine drei Viertel Stunde später ab Hooksiel. Der Fahrpreis ist übrigens unabhängig davon, wo man in die Fähre einsteigt gleich. Sitzgelegenheiten gibt es auf dem Katamaran sowohl wind- und wettergeschützt im Innenbereich als auch auf dem Außendeck. 

Auf der Insel haben die Fahrgäste circa vier Stunden Aufenthalt. Genügend Zeit, um die Schönheit der Insel mit ihrem Unter- und Oberland zu entdecken oder zollfrei einzukaufen. Um 15.45 Uhr legt die Fähre wieder ab und erreicht Hooksiel gegen 17.15 Uhr und Wilhelmshaven um 18 Uhr. 

Der Ausflug kostet für Erwachsene 72,50 Euro und für Kinder 42,50 Euro. Tickets können online unter adler-eils.de/schiffstouren/wilhelmshaven-hooksiel.de oder unter wilhelmshaven-touristik.de und wangerland.de sowie in den Tourist-Informationen im Wangerland und Wilhelmshaven erhältlich.

Campingsaison beginnt mit Arbeit

Ancampen in Hooksiel
Torsten Schukies aus Herford gehörte heute zu den ersten, die ihren Stellplatz auf dem Campingplatz in Hooksiel in Beschlag nahmen. Foto: hol

Hooksiel (30. 3. 2023) – Heute um 7 Uhr war es soweit. Am Campinglatz Hooksiel öffnet sich die Schranke. Die Saison ist eröffnet. Auf der Zufahrt am Deich stehen zu diesem Zeitpunkt schon eine ganze Reihe von Saisoncampern, die ihre Wohnwagen so schnell wie möglich aufstellen wollen.

Einer von ihnen ist Torsten Schukies aus Herford (Nordrhein-Westfalen). Er hat sich schon am Mittwochabend auf die gut 230 Kilometer weite Anfahrt begeben. „Das gehört einfach dazu. Ich habe hier auf dem Deich vor dem Campingplatz übernachtet. Um 24 Uhr gab es mit einem anderen Saisoncamper ein Bierchen. Herrlich.“

Der Außendeich-Campingplatz mit seinen 1500 Stellplätzen hat viele Fans, die dem Standort unmittelbar an der Jade seit Jahren die Treue halten. Allein 800 Parzellen sind Dauercampern wie Torsten Schukies vorbehalten. Die übrigen Plätze gehen an Spontanreisende, von denen die Wangerland Touristik GmbH (WTG) als Betreiberin schon zu den Osterfeiertagen eine Reihe erwartet. Der Platz und das Umfeld samt Strand jedenfalls sind darauf in den vergangenen Wochen gut vorbereitet worden.

Für Schukies war es übrigens kein sportlicher Ehrgeiz, zu den ersten Campern vor der Einfahrt zu gehören. „Mein Wohnwagen ist 9,50 Meter lang. Da ist es einfach besser, wenn ich der erste bin, der aufbaut. Sonst wird es eng, wenn die Nachbarn kommen.“

Der Begriff „Nachbarn“ ist durchaus zutreffend. Familie Schukies stellt ihren Wohnwagen im dritten Jahr auf dem Platz ab. Andere seit acht, zehn oder auch noch mehr Jahren. Da entwickeln sich Beziehungen, zum Teil auch Freundschaften. „Wir freuen uns schon, die Leute wieder zu treffen“, sagt Torsten Schukies, der heute und morgen als eine Art Vorhut den Wohnwagen samt Vorzelt und Terrasse aufbaut. „Dann geht es erst einmal wieder nach Hause. Wir fahren noch in einen anderen Urlaub. Aber ab Mai bin ich dann an den Wochenenden mit Frau und Kindern in Hooksiel.“ 

Im Laufe des Tages füllte sich der Campingplatz zusehends. Der Andrang am Starttag sei aber nicht so groß gewesen wie in den Vorjahren, schildern Campingplatz-Mitarbeiter. Ein wesentliche Grund dafür dürfte sein, dass die Osterferien in Nordrhein-Westfalen erst an diesem Wochenende beginnen. „Am Sonnabend wird hier noch einiges los sein …“

Parkgebühren finanzieren freien Eintritt zu den Wangerländer Stränden

Strandkorb Hooksiel
Der Eintritt zum Hooksieler Badestrand entfällt. Foto: Bildwerfer-Fotografie

Hooksiel/Wangerland (28. 3. 2023) – Seit einigen Tagen steht es endgültig fest: An den Wangerländer Stränden wird künftig kein Eintritt mehr erhoben. Während Urlaubsgäste bereits in den vergangenen Jahren kostenfreien Strandzugang hatten, können fortan auch wieder Einheimische und Tagestouristen kostenfrei an die Strände. 

Allerdings: Wie die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) auf Nachfrage sagte, wird für das Abstellen von Autos auf den Großraumparkplätzen am Hooksieler Strand ab voraussichtlich Mai eine Parkgebühr erhoben. „Dadurch wollen wir den Ausfall der Einnahmen kompensieren“, sagte Marketingchefin Larissa Strangmann. „Für Einheimische, die mit dem Fahrrad zum Strand fahren, fallen also keinerlei Kosten an.“

Zum Hintergrund: Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts hatte es im Wangerland seit der Saison 2018 sowohl kostenfrei nutzbare Strandbereiche als auch kostenpflichtige Strandbad-Bereiche gegeben. Damit ist es jetzt vorbei. Ab dieser Saison werden jetzt laut WTG alle Strandflächen im Wangerland kostenfrei zugänglich sein. 

Die Strandbäder würden in ihrer gewohnten Form bestehen bleiben. Die Retter der DLRG haben ein Auge auf den Strandbetrieb, Sanitärgebäude und Gastronomie seien geöffnet und die allgemeine Bewirtschaftung werde weiterhin gewährleistet. „Lediglich die Zugänglichkeit dieser Strandbereiche ist ab sofort zusätzlich kostenfrei“, teilt die WTG heute mit. 

WTG-Geschäftsführer Armin Kanning zeigt sich „überaus glücklich“ über die Umsetzung seines Wunsches. „Mir war es schon länger ein Anliegen, den Strandeintritt entfallen zu lassen, nicht zuletzt, da die vorherige Regelung schwierig zu kommunizieren war. Dies widersprach unserem Anspruch, unseren Gästen den Aufenthalt im Wangerland möglichst unkompliziert und stressfrei zu gestalten“, so Kanning. „Diesem Anspruch können wir fortan an dieser Stelle wieder gerecht werden.“

Er sei froh darüber, dass nun auch die Einheimischen alle Strandbereiche im Wangerland kostenfrei nutzen können. Kanning: „Im Rahmen der nachhaltigen Tourismusentwicklung haben wir nicht nur das Wohl unserer Gäste im Blick, sondern auch die Qualitätssteigerung des Lebensraums und des Freizeitwerts im Wangerland – der jetzige Wegfall des Strandeintrittes ist ein Beispiel für die angestrebten positiven Effekte durch den Tourismus.“ 

Mit den Parkgebühren in Hooksiel setze man im übrigen nur das um, was für den Strand in Schillig schon bislang gegolten hat, sagt Larissa Strangmann. Voraussetzung für diese Lösung war eine Einigung mit der landeseigenen Hafengesellschaft NPorts, der die von der WTG gepachteten Parkplatzflächen gehören. Dafür, dass die zu erwartenden Parkgebühren für den freien Eintritt für Einheimische genutzt werden, musste der Gemeinderat grünes Licht geben.

Ein Großteil der bisherigen „Kassenhäuschen“ an den Strandbädern in Hooksiel soll trotzdem aufgestellt werden. Sie dienen als Service-Stellen für Strandnutzer, an denen unter anderem Strandkörbe gebucht werden können.

Dank und Anerkennung für großes Engagement der Lebensretter der DLRG

Hooksiel (19. 3. 2023) – Die DLRG Wangerland braucht ein leistungsfähiges Hallenbad in der Gemeinde, in denen alle Komponenten – vom Schwimmkursus bis zur Rettungsschwimmer-Ausbildung – abgebildet werden können. Ein solches Bad, so sagte Sven Hannemann, Vorsitzender der Ortsgruppe Wangerland der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, auf der heutigen Jahreshauptversammlung, sei das derzeit geschlossene Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel.

DLRG Wangerland
Bezirksvorsitzender Klaus Wendeling (links) und der Vorsitzende der DLRG-Wangerland, Sven Hannemann (2. v. l.), ehrten zahlreiche langjährige und verdiente Mitglieder der Ortsgruppe. Foto: hol

Wangerland Bürgermeister Mario Szlezak zollte den Lebensrettern Anerkennung für ihr ehrenamtliches Engagement mit dem Ziel, die hiesigen Gewässer sicherer zu machen. Und er sagte Danke für den professionellen Umgang mit der Schließung der Wangerländer Bäder Mitte November als Folge der Energiekrise. Er sei froh, so Szlezak, dass es gelungen sei, mit dem „Aqua-Fit“ in Schortens eine Alternative für die DLRG-Kurse zu finden.

Die Verlagerung des Kurse in die Nachbarkommune sei zwar mit erheblichem organisatorischen Aufwand verbunden gewesen. Der habe sich aber gelohnt, sagte DLRG-Ausbildungsleiterin Marina Schmöckel. Dank des tollen Ausbilderteams der Ortsgruppe sei es gelungen, in Schortens die Ausbildung für 150 Abzeichen zu absolvieren – vom Seepferdchen bis zum Rettungsschwimmer-Abzeichen. 42 Ertrunkene gab es allein in Niedersachsen im vergangenen Jahr. Das unterstreiche, wie wichtig es sei, dass Kinder schwimmen lernen, sagte Marina Schmöckel. Und auch bei der DLRG-Wangerland gebe es Wartelisten für Schwimmkurse.

Einsatzleiter Thorsten Knebel ließ die Rettungseinsätze im vergangenen Jahr Revue passieren. Die hätten sich vornehmlich im Watt vor Schillig abgespielt. So mussten etwa DLRG-Kräfte zusammen mit der Feuerwehr Minsen eine ganze Gruppe von Personen retten, die im Watt feststeckten. Aufgrund der Corona-Pandemie habe es 2022 erheblich weniger Wassersport-Veranstaltungen gegeben, die mit den Booten der Ortsgruppe hätten abgesichert werden müssen. Knebel kündige an, dass es in diesem Jahr kein DLRG-Osterfeuer in Horumersiel geben werde.

In weiteren Berichten stellt Sandra Kaufeld die Kassenlage der DLRG da. Jugendsprecher Felix Schmöckel stellte die Aktivitäten für junge Mitglieder in der fast 600 Mitglieder starken Ortsgruppe vor. Jonah Pabst präsentiere die komplett überarbeitete Internetseite der DLRG. In Grußworten dankte unter anderem Frieslands stellvertretende Landrätin Marianne Kaiser-Fuchs und der DLRG-Bezirksvorsitzende Klaus Wendeling den Lebensrettern im Wangerland.

Wendeling zeigte sich vor allem beeindruckt, von der langjährigen Treue zahlreicher Mitglieder. Auf der Jahreshauptversammlung wurden allein 28 Mitglieder für 25-, 40- und 50-jähriger Treue gehrt. Den Vogel schoss dabei Ralf Knebel ab: Er ist seit 65 Jahren Mitglied in der DLRG.

Weitere Mitglieder wurden für ihr besonderes Engagement mit bronzenen, silbernen und goldenen Ehrennadeln ausgezeichnet. Ehrennadeln in Gold steckte Wendeling dem stellvertretenden Ortsverbands-Vorsitzenden Arne Schmöckel, Einsatzleiter Thorsten Knebel und dem Gruppenführer der Katastrophenschutz-Einheit Karsten Mewes an. 

Digitale Technik öffnet Campern den Weg zu ihren Stellplätzen in Hooksiel

Saisonarbeiter am Campingplatz Hooksiel
WTG-Mitarbeiter bereiten den Campingplatz Hooksiel für die Saison vor. Von links: Thomas Hinrichs, der stellvertretende Platzleiter Harald Badberg, Platzleiter Dieter Luikenga und Frank Postler. Foto: hol

Hooksiel (11. 3. 2023) – Himmlisch, diese Ruhe. Der Blick vom Deich aus gleitet über den Hooksieler Strand, über einige Spaziergänger und Boßler auf dem Deichverteidigungsweg hinüber zum Campingplatz. Direkt dahinter plätschert das Wasser in der Jade.

Campingplatz? Noch ist davon nicht viel zu sehen. Die rund 20 Hektar große Fläche, auf der außer der Rezeption nur einige Service- und Sanitärgebäude stehen, ist noch verlassen. Plattenwege gliedern das Areal. Sie ermöglichen den Campern, die Ende März den Platz in Beschlag nehmen werden, die Zufahrt zu ihren Stellplätzen.

Insgesamt sind es 1500 Parzellen, die die Wangerland Touristik GmbH (WTG) in Hooksiel bewirtschaftet. Damit gehört der Campingplatz zu den größten seiner Art in Deutschland – und er liegt, ebenso wie der zweite Großcampingplatz der WTG in Schillig, „außendeichs“, also direkt am Wasser. Beste Voraussetzungen für ein Naturerlebnis pur.

,,Die Campingplätze sind für uns eine wichtige Einnahmequelle“, sagt Larissa Strangmann, Marketingchefin der WTG. Aber vor der Einnahme steht die Arbeit. Jedes Jahr im März müssen die Campingplätze auf- und im Herbst wieder abgebaut werden. „Wir müssen alles abbauen, was im Winter bei einer Sturmflut weggerissen werde könnte und den Deich beschädigen würde“, sagt Campingplatz-Leiter Dieter Luikenga im Gespräch mit „Hooksiel-life“. „Der Deichband, der für die Sicherheit der Deiche zuständig ist, nimmt das sehr genau.“

Seit dem 1. März wird wieder aufgebaut. Die großen Holzbohlen, die die Gebäude geschützt haben, werden entfernt, Bäume geschnitten, Mülleimer montiert, Heizungen und Wasserleitungen kontrolliert, Räume gestrichen, die Stromanschlüsse samt Ver- und Entsorgung an den Stellplätzen aktiviert. Natürlich kommt auch die Seehundskulptur vor dem Eingang der Rezeption wieder auf ihren Platz.

Für viele Saisongäste ist der Campingplatz Hooksiel das zweite Zuhause

Hier und dort werden Betonplatten aufgenommen. Die Betonplatten sind das Markenzeichen der Saisoncamper, die ihre 850 Wohnwagen von April bis Oktober auf dem Platz stehen lassen und sich hier häuslich einrichten – samt Windschutz, Bodenplatte fürs Vorzelt und einer Terrasse aus Betonplatten. Wenn ein Saisoncamper seinen Platz aufgibt, muss er die Platten entfernen oder, auf Wunsch, von WTG-Mitarbeitern entfernen lassen. Der Platz selbst ist schnell wieder belegt. „Zu diese Saison haben 40 Saisoncamper ihre Plätze aufgegeben“, sagt Luikenga. „Aber wir konnten sie mühelos von der Warteliste neu vergeben.

Ein Saisoncampingplatz ist mit 750 Euro ist im Vergleich zu den Preisen für Tagesstellplätzen (27 Euro) vergleichsweise günstig. Vor allem für Camper aus der Region, die dann im Sommer etliche Wochen in Hooksiel verbringen. „Viele unserer Stammgäste kommen aus Wilhelmshaven oder auch aus Oldenburg oder dem Emsland“, schildert der stellvertretende Platzleiter Harald Badberg, der schon seit 17 Jahren in Hooksiel arbeitet. „Wenn die Saison beginnt, ist das wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Das ist schon sehr familiär hier.“

Malerarbeiten am Strand
Für frische Farbe im Strandhaus 1 sorgen Heike Badberg (hinten) und Meike Leerhoff. Foto: hol

Zu den alten Bekannten gehören auch viele Anhänger der Freikörperkultur. 400 Stellplätze auf dem Platz, durch Grünanlagen etwas abgetrennt, sind FKK-Campern vorbehalten. Das Mit- und Nebeneinander sei völlig problemlos, schildert Badberg, auch wenn hin und wieder einmal ein Textilcamper einen Blick in den Nudistenbereich werfe. Auf Spanner-Vorwürfe, die sich vor Jahren gegen einen Mitarbeiter richteten, habe man längst reagiert, so Luikenga: „Für das Sanitärgebäude im FKK-Bereich setzen wir nur noch weibliche Reinigungskräfte ein – und Handys sind strikt verboten.“

Stellplatz-Buchungen laufen ausnahmslos online

Ein Großteil der praktischen Arbeiten beim Campingplatz-Aufbau in Hooksiel erledigen fünf Saisonkräfte, die die WTG jeweils von März bis November beschäftigt. Hinzu kommen ab April vier Reinigungskräfte. Insgesamt werden die Camper in der Saison von 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut, schildert Luikenga. Der Aufwand für dem Empfang der Gäste und das Abkassieren der Platzgebühren ist dank moderner Technik überschaubar. „Die Buchung und die Bezahlung der Stellplätze läuft ausnahmslos online“, schildert Larissa Strangmann. „Gäste suchen sich im Internet einen freien Patz für ihren Wohnwagen oder einen Stellplatz fürs Wohnmobil und buchen ihn mit der Bezahlung.“

Duschen am Campingplatz
Die Saison kann bald beginnen: Jens Onken (links) und Maik Haag sorgen dafür, dass die Camper sich nach einer Wattwanderung vernünftig die Füße abspülen können. Foto: hol

Das klappe reibungslos, bestätigt Luikenga. Und wenn tatsächlich mal ein Gast mal Schwierigkeiten mit dem Internet hat, werde ihm natürlich analog geholfen. Aber der Megatrend Digitalisierung verändert auch den Camperalltag – nicht nur durch den kostenlosen WLan-Empfang auf dem Platz und am Strand. Die Schranke am Platzeingang „erkennt“ die KFZ-Zeichen und öffnet sich für Mieter automatisch, egal wann sie zum Platz kommen.

Wichtig ist das vor allem für Wohnmobilisten. Für sie gibt es neben dem „klassischen“ Camping-Bereich ein Areal mit weiteren 61 Stellplätzen. Auch hier laufen die Vorarbeiten für die Saison – ebenso am Zeltplatz, dem Bolzareal und in den verschiedenen Strandbereichen – dem Hundestrand, dem FKK-Bereich, dem Textilstrand. Schilder werden aufgestellt, Wege kontrolliert, Sandfänge ausgebessert.

Vor Saisonbeginn muss noch frischer Sand an den Strand

„Glücklicherweise hatten wir diesen Winter nicht einen richtigen Sturm“, sagt Luikenga. Im Vorjahr noch waren Unmengen von Teek aus dem Meer angespült worden, der dann beseitigt werden musste. Dennoch sind am Hauptstrand, nahe des Strandhauses 1, deutlich Sandabbrüche zu erkennen. Die Jade holt sich im Winter den Sand, auf dem sich die Urlauber im Sommer sonnen wollen. Also muss neuer Sand her. Das Fuhrunternehmen ist schon beauftragt. Der Termin steht aber noch nicht fest. Klar ist jedoch: Eine ganze Nacht lang werden Lastwagen frischen Sand an den Hooksieler Strand fahren, um das Badevergnügen 2023 zu sichern.

Sandabbruch am Strand
Deutlich erkennbar: Am Hauptstrand am Strandhaus 1 fehlen nach dem Winter erhebliche Mengen Sand. Der wird demnächst in einer groß angelegten Aktion wieder angefüllt. Foto: hol

Larissa Strangmann bittet um Verständnis: „Wir lassen den Sand möglichst spät kommen, damit wir nicht doch noch vor der Saison von einer Sturmflut erwischt werden.“ Ähnlich sei das mit dem Wasser, das erst am 15. März angestellt wird. „Viele Spaziergänger vermissen im Winter die Toiletten am Strand. Aber uns würden die Leitungen einfrieren.“ Und mit dem Wasser kommen dann auch die Strandkörbe, die ein stückweit den Charme eines Nordseestrandes ausmachen.

Campen an der Nordsee in Hooksiel ist schön. Auch in diesem Jahr, wo der Deich entlang der Bäderstraße erhöht wird und wo im Sichtfeld der Urlauber ein LNG-Frachter liegt, der aus ökologischer Sicht nicht den besten Ruf genießt? Schreckt das die Urlauber nicht ab? 

„Die Erhöhung des Deiches ist ein spannendes Thema. Schließlich hat das auch etwas mit dem Klimawandel zu tun“, sagt Larissa Strangmann. „Und der Import von Flüssigerdgas in Wilhelmshaven bewahrt uns vor einer Energiekrise.“ Die Marketing-Frau der WTG weiß, dass es auch darauf ankommt, wie man welche Geschichte erzählt, wenn man das Produkt Camping verkaufen will. Und es klappt: Über Ostern und Pfingsten ist der Platz bereits ausgebucht. 

Die Saisoncamper, die am 30. März, einem Donnerstag, schon in der Nacht vor dem Campingplatzes Schlange stehen werden, braucht sie ohnehin nicht zu überzeugen. Die Schranke öffnet um 7 Uhr. Der Aufbau beginnt. Mit der Ruhe ist es dann vorbei am Campingplatz Hooksiel. Aber Ruhe ist halt nicht alles – auch nicht bei einem Urlaub an der Nordsee. 

Ab April wieder mit dem Katamaran von Hooksiel nach Helgoland

Helgoland-Fans können sch freuen: Auch in diesem Jahr fährt der „Adler-Jet“ regelmäßig von Wilhelmshaven und Hooksiel zur roten Insel. Foto: 03©Wipsteert.de

Hooksiel/Wilhelmshaven (16 .2. 2023) – Der „Adler-Jet“ fliegt auch in diesem Jahr wieder von Wilhelmshaven und Hooksiel nach Helgoland. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Fahrplan der Reederei „Adler & Eils GmbH“ (Büsum) hervorgeht, wird der Katamaran erstmals am Mittwoch, 5. April, aus der Jade den roten Felsen in der Nordsee ansteuern. 

Ab April sind bis Ende Oktober wöchentlich zwei bis drei Ausflugsfahrten geplant, überwiegend mittwochs und donnerstags, gelegentlich auch freitags. Damit wurde das Angebot im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgeweitet. Der „Adler-Jet“ legt jeweils um 9.30 Uhr am Helgolandkai in Wilhelmshaven ab und steuert Hooksiel an, von wo die etwa anderthalb- bzw. zweistündige Seefahrt um 10.15 Uhr weiter geht. In Helgoland legt der Katamaran um 15.45 Uhr wieder ab, so dass er gegen 17.15 bzw. 18 Uhr wieder in den Ausgangshäfen festmachen wird. Karten können ab sofort online erworben werden.

Im vergangenen August hatte die Reederei „Adler-Schiffe“ (Westerland) das maritime Angebot in dieser Form erstmals auf den Weg gebracht. In dieser Saison werden die Tagesfahrten zu Deutschlands einziger Hochseeinsel unter dem Dach der Gemeinschaftsreederei „Adler & Eils“ angeboten. Das Partnerunternehmen Cassen Eils (Cuxhaven) hatte in der Vergangenheit ebenfalls schon Helgoland-Touren ab Hooksiel angeboten.

Die Fahrt mit dem „Adler-Jet“, einem sehr schnellen Katamaran, ermöglicht einen vergleichsweise langen Inselaufenthalt. Das 41 Meter lange und 11,50 Meter breite Schiff wurde 2003 in Australien gebaut und verfügt über eine Kapazität von deutlich über 200 Fahrgästen. Das Schiff wird von zwei Wasserjets angetrieben.

Untersuchungen als Grundlage für Sanierung der Hooksieler Schleuse

Hooksiel (13. 2. 2023) – Trocken gelegte Schleusen sieht man nur selten. Die Gelegenheit dazu bietet sich technisch Interessiere aktuell an der Hooksieler Seeschleuse. Das Wasserbauwerk wird auf Herz und Nieren geprüft. Im Verlauf der nächsten zwei bis drei Jahre soll die Schleuse, die 1975 erbaut wurde, von Grund auf saniert werden.

Leere Schleusenkammer in Hooksiel
Der Zustand der Schleuse am Hooksieler Außenhafen wird derzeit begutachtet. Dafür wurde die Schleusenkammer trocken gelegt. Foto: hol

Um den technischen und baulichen Zustand begutachten zu können, wurde die Schleuse Mitte Januar trocken gelegt. Die Trockenphase wurde zum einen für Wartungsarbeiten wie die Reinigung der Schleusentore sowie kleinere Reparaturen genutzt. Diese Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen. „Darüber hinaus wird eine Bestandsaufnahme für den Stahlwasserbau beziehungsweise eine Bauwerksprüfung durchgeführt, die Grundlage für ein Sanierungskonzept ist, das im Laufe des Jahres erstellt werden soll“, teilte die landeseigene Hafengesellschaft NPorts auf Anfrage von „Hooksiel-life.de“ mit.

Konkret gehe es dabei vor allem um die Elektrik, die Hydraulik und den Stahlwasserbau. Im vergangenen Jahr war bereits einer der Hydraulikzylinder ausgefallen, mit deren Hilfe die Schleusentore bewegt werden.

Dem Land Niedersachsen gehört die Schleuse. Betrieben wird sie von der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG). Der reibungslose Betrieb der Schleuse ist nicht nur für den Küstenschutz und die Wasserstands-Regulierung im Hooksmeer wichtig. Neben einigen Fischern und Kunden der Hooksieler Werft passiert das Bauwerk von Frühjahr bis Herbst eine vierstellige Zahl von Seglern und sonstigen Freizeitskippern auf dem Weg von ihren Liegeplätzen im Hooksmeer zur Nordsee.

Die Arbeiten samt Flutung der Schleuse werden voraussichtlich bis Ende der Woche abgeschlossen sein. Bis dahin bleibt die Straße über die Schleuse gesperrt. 

Ein Interessent für Beteiligung am Hallenwellenbad in Hooksiel

Hooksiel (8. 2. 2023) – Das so genannte Interessen-Bekundungsverfahren für das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel ist abgeschlossen. Bis heute konnten sich private Investoren melden, die eine (Mit-)Nutzungsidee für das über 40 Jahre alte Bad haben – und sich im Gegenzug an den Sanierungskosten beteiligen würden.

Wie der Hooksieler Ratsherr Holger Ulfers heute gegenüber „Hooksiel-life“ auf Anfrage sagte, habe sich ein Interessent bei der Gemeinde Wangerland gemeldet. Um wen es sich dabei handelt, wollte der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion nicht sagen. Er habe auch noch keine Vorstellung davon, wie ernst diese Bekundung zu nehmen sei. Details dazu und zum weiteren Vorgehen werde man in den nächsten Tagen in den Gremien der Gemeinde besprechen.

Das Interessen-Bekundungsverfahren hatte die Gemeinde Wangerland auf Initiative der „Bürgerinitiative zur Rettung des Hallenwellenbades“ auf den Weg gebracht. Hintergrund waren Gutachten zum Sanierungsstau in dem bei Urlaubern und Einheimischen beliebten Shwimmbad. Die Sorge: Falls der Investitionsbedarf die finanziellen Möglichkeiten der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH übersteigen sollte, droht dem Bad das Aus. 

Aktuell ist das Bad wegen der Energiekrise geschlossen. Erste Nachuntersuchungen haben ergeben, dass nicht alle von den Gutachtern beschriebenen Mängel so dramatisch sind wie zunächst befürchtet. Insgesamt sei das Bad in einem ordentlichen, seinem Alter entsprechenden Zustand. 

Die WTG plant mit einer Wiedereröffnung frühestens Ende März. Derzeit werden noch Revisionsarbeiten in dem Schwimmbad vorgenommen. Aus den Gesprächen mit einem privaten Ko-Investor versprechen sich die Verantwortlichen bei der Gemeinde auch Erkenntnisse darüber, inwieweit der dauerhafte Betrieb des Bades wirtschaftlich vertretbar ist. Vor einer offiziellen Kooperation mit einem Investor müsste diese Beteiligung wohl auch noch europaweit ausgeschrieben werden.

Molititätswende mit Leihwagen, E-Bike, Bus und Bahn

Nordseeflitzer
Der „Nordseeflitzer“ ist ein Elektrowagen, das am Gästehaus Hooksiel gemietet werden kann.Foto: hol

Hooksiel (24.1.2023) – Hooksiel nach Wilhelmshaven? Diese Frage stellt sich für Freya Nau immer wieder. Die Rentnerin lebt seit fast neun Jahren in dem Sielort. Ein eigenes Auto kann sie sich nicht leisten. Mit dem Rad ist ihr der Weg zum ambulanten Hospizdienst in der Jadestadt zu weit, bei dem Freya Nau sich engagiert. „Vielleicht könnte eine Car-Sharing-Station in Hooksiel die Lösung sein?“

Mobilität befindet sich im Wandel. Das ist nicht nur Folge der aktuellen Energiekrise, in der viele Bürgerinnen und Bürger schon aus Kostengründen das Auto abschaffen oder es zumindest öfter stehen lassen und dafür auf öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn oder auf auf das Fahrrad umsteigen. Fahrrad fahren ist unabhängig davon ein Megatrend. 

Der Landkreis Friesland hat in den vergangenen zwölf Monaten mit einem Fachbüro ein „Fahrradkonzept“ erstellt, das für den Nordkreis am Mittwoch, 8. Februar, ab 18 Uhr im Bürgerhaus Schortens präsentiert wird. Dort wird ein Maßnahmenpaket vorgestellt und diskutiert, das Lust auf den Umstieg aufs Fahrrad und auf Ausflüge im Landkreis machen soll. 

Mit Blick auf die Gemeinde Wangerland dürfte das Konzept nicht nur Einheimische interessant sein. Das Fahrrad spielt zunehmend auch für Gäste eine Rolle, die Hooksiel und in den anderen Küstenbadeorten Urlaub machen. Fahrten von Hooksiel nach Jever, Hohenkirchen oder Horumersiel – in Zeiten der flächendeckenden Verbreitung von E-Bikes und Pedelecs braucht man dafür kein Auto mehr. Für Urlauber gilt das im besonderen Maße. „Wer aus Großstädten kommt, hat häufig selbst gar kein Auto mehr“, schildert der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH, Armin Kanning. Aber auch diese Gäste wollen im Urlaub mobil sein. Schon deshalb sei es (nicht nur aber) auch aus touristischer Sicht wichtig, Mobilitäts-Alternativen einschließlich guter und verkehrssicherer Radwege vorzuhalten.

An der Bedarfsumfrage des Landkreises zum Fahrradkonzept haben sich mehr als 1900 Personen zum Thema „Wie fährt Friesland Rad?“ geäußert. Dabei wurden viele Hinweise zum Ist-Zustand und Anregungen zur weiteren Entwicklung aufgenommen. In der Folge wurden mehr als 460 Kilometer potenzielle Rad-Vorrangrouten und Strecken eines „Basisradnetzes“ festgelegt. Zentrales Element des Konzeptes ist aber ein Katalog mit diversen Maßnahmen, wie Bau, Um- und Ausbau von Radwegen, Markierungen, Beschilderungen und Komfortverbesserungen sowie zahlreiche Vorschläge zu Fahrrad-Abstellanlagen und Mobilität-Stationen. Das Konzept soll nach der öffentlichen Vorstellung in den politischen Gremien des Landkreises beraten und beschlossen werden.

Freya Nau

Für Kanning ist die Verbesserung des Fahrradfahr-Angebotes ein wichtiger, aber nicht der einzige Hebel, um die Mobilitätswende im Wangerland hinzukommen. Der Bau, die Sanierung oder auch nur die Verbreiterung von Radwegen sei teuer und nicht von heute auf morgen zu erledigen. Mit Blick auf die verbesserte Bahnanbindung der Region durch die Elektrifizierung der Bahnstrecke nach Wilhelmshaven müsse man sich auch Gedanken darüber machen, wie zum Beispiel Gäste, die ohne Auto unterwegs sind, vom Flugplatz Bremen oder von den Bahnhöfen Wilhelmshaven oder Sande komfortabel an ihren Urlaubsort im Wangerland kommen.

„Wir müssen über bessere Bus-Shuttle-Systeme nachdenken“, so Kanning. Die WTG habe hier mit ihrem Angebot, Elektroautos („Nordseeflitzer“) an Urlauber zu vermieten, schon gute Erfahrungen gemacht. Eine sinnvolle Ergänzung vor Ort wären neben Fahrrad-Verleihstationen auch Car-Sharing-Angebote. Wie wichtig solche Angebote sein können, verdeutlicht der Fall Freya Nau (Foto): „Obwohl ich hier in Hooksiel sehr glücklich bin, überlege ich manchmal schon, nach Wilhelmshaven zu ziehen. Vielleicht geht es anderen Hooksielerinnen und Hooksielern auch so.“