Hooksiel (30. 12. 2025) – Marina Doyen erfüllt sich einen Lebenswunsch. Die Hooksielerin orientiert sich beruflich um. Die medizinische Fachangestellte wechselt aus der Hausarztpraxis im Ort zur Bundeswehr und absolviert ab dem 7. Januar in Feldkirchen bei Straubing eine dreimonatige Grundausbildung. Danach, so der Plan, geht es zum Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst „Ostfriesland“ in Leer.

„Eigentlich dachte ich, ich wäre für den Schritt schon zu alt“, schildert die 40-Jährige (Foto) gegenüber „Hooksiel-Life“. Aber in einem Gespräch habe eine Soldatin ihr Mut gemacht, sich zu bewerben. „Fachkräfte wie du werden mit Kusshand genommen …“. Genau so kam es.
Die Bundeswehr sucht dringend zusätzliches Personal. Um 80.000 Soldatinnen und Soldaten sollen die Streitkräfte in den nächsten Jahren aufwachsen, um in der Lage zu sein, Deutschland und seine Verbündeten verlässlich verteidigen zu können.
Einstellungstest
Nach einem ersten Einstellungstest wurde die Hooksielerin zu Gesprächen ins Karrierecenter der Bundeswehr in Wilhelmshaven eingeladen. An zwei Tagen werden hier Bewerber auf Herz und Nieren geprüft – im medizinischen Sinne, aber auch hinsichtlich ihrer Motivation, Qualifikation, ihres Wissens und logischen Denkvermögens, ihrer Fitness und so weiter.
Am Ende steht die Einstufung für einen möglichen Karriereweg. Bei Marina Doyen war es die Feldwebel-Laufbahn. „Für ein Offizierslaufbahn war ich dann doch schon zu alt“, sagt die verheiratete Mutter eines 16-jährigen Sohnes, die stolz auf „ihre beiden Männer“ zu Hause ist, die ihr den Rücken für die ungewöhnliche Weichenstellung gestärkt haben. „Wenn das dein Traum ist, dann musst du es machen.“
Lebenswunsch geht in Erfüllung
Schon mit Anfang 20 habe sie eigentliche zur Bundeswehr gehen wollen, schildert Marina Doyen. Damals habe sie sich umentschieden, weil sie schwanger wurde. Es folgte eine Ausbildung in einer Kinderarztpraxis in Wilhelmshaven und vor einigen Jahren der Wechsel in die Hausarztpraxis in Hooksiel. Obwohl ihr auch diese Arbeit Spaß gemacht habe, sei der Wunsch Bundeswehr geblieben.
Ein Uniform zu tragen, ist für die angehende Sanitäts-Soldatin kein Problem. Auch den körperlichen Anforderungen in der Grundausbildung samt Exerzier- und Schießübungen sieht sich die sportliche Frau gewachsen. Danach warten auf sie eine Fülle von Lehrgängen, bei denen ihr ihre medizinischen Vorkenntnisse zum Teil angerechnet werden.
Einsätze im Ausland
Marina Doyen ist klar, dass ein Sanitätseinsatz in einem Krisen- oder Konfliktfall anders aussehen kann, als ein Impfeinsatz in Hooksiel. Auch Auslandsverwendungen sind für Sanitäter keine Ausnahme. „Ich gehe schon davon aus, dass ich meine Dienstzeit nicht ausschließlich in der Kaserne verbringen werde“, sagt die Hooksielerin. „Aber ich habe mal meinen Beruf gewählt, weil ich helfen will, wo Hilfe benötigt wird.“ Hinzu komme, dass diese Hilfe beim Bund besser bezahlt wird als in Arztpraxen.
Für 15 Jahre verpflichtet
Aktuell packt Marine Doyen ihre Sachen für den dreimonatigen Kasernenaufenthalt in Bayern, lernt Dienstgrade und Nato-Alphabet auswendig und schmöckert im „Reiber“, einem Handbuch mit zahllosen Tipps für deutsche Soldaten. Für ihre Feldwebel-Laufbahn hat sie sich als Soldatin auf Zeit für 15 Jahre verpflichtet. „Ich kann sogar noch Berufssoldatin werden“, sagt Marina Doyen, die sich auf die Herausforderungen spürbar freut. Und was, wenn der Dienst beim Bund ihren Erwartungen doch nicht entsprecht? „Auch kein Problem. Ich habe eine halbjährige Probezeit.“
