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Alle Beiträge zum Thema “Feuerwehr”

Jensen: Bedenken der Nachbarn gegen LNG-Terminal ernst nehmen

Hooksiel/Hannover (13.12.2012) – Die CDU-Abgeordnete Katharina Jensen (Wangerland) hat heute in ihrer ersten Rede vor dem Landtag in Hannover die rot-grüne Landesregierung dazu ermahnt, die Sorgen und Bedenken der Nachbarn des LNG-Terminals in Wilhelmshaven ernst zu nehmen. „Nehmen wir als Beispiel nur die Küstenfischer. Diese fangen seit mehr als 100 Jahren in der Jade Krabben und Muscheln. Was wird aus ihnen, wenn sich negative Auswirkungen bewahrheiten? Was ist die niedersächsische Nordseeküste ohne Küstenfischerei? Ohne Kutter?“ 

Die CDU-Politikerin verwies auf die Befürchtung, dass der Betrieb der Regasifizierungseinheit (FSRU), in der das bei Minus 162 Grad gefrorene Erdgas wieder gasförmig wird, umweltschädlich sein könnte. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hatte die Betriebsgenehmigung damit gerechtfertigt, dass die Betreiber alle Grenzwerte einhalten. Jensen: „Grüner Wasserstoff wäre die klimafreundliche Alternative zum LNG. Also stellt sich doch die Frage: Wann kann in Wilhelmshaven grüner Wasserstoff angelandet werden? Und ist das Terminal schon jetzt voll und ganz dazu im Stande?“ 

Darüber hinaus sprach die Abgeordnete Sicherheitsaspekte an. Die Gemeinde Wangerland habe fraktionsübergreifend Minister Olaf Lies (SPD) in persönlichen Gesprächen darum gebeten, ein Gefahrengutachten in Auftrag zu geben. „Bis jetzt liegt dem Rat nichts vor“, so Jensen. Es sei von von Beginn an die Forderung gewesen, dass die eingeleiteten Abwässer kontinuierlich überwacht werden und schon im Vorfeld des Betriebs offizielle Referenzproben gezogen werden.

Jensen unterstützte die Forderung der Gemeinde, dass die ortsansässigen Feuerwehren und Katastrophenschutzeinheiten auf einen möglichen Katastrophenfall vorbereitet werden müssen. Die Wehren seien personell nicht ausreichend aufgestellt. Ebenso fehle es ihnen an der richtigen Ausrüstung und die Kostenübernahmen für Übungen und Schulungen seien nicht geregelt. „Es sind noch einige Fragen offen“, befand Jensen abschließend. 

Kommentar: Die Feuerwehr braucht freie Fahrt

Von Gerd Abeldt

Entsteht das neue Feuerwehrgerätehaus am richtigen Platz? Mitten im Ort? Direkt angrenzend an ein Neubaugebiet? Es gibt Hooksieler, die sehen darin eine Fehlplanung. Eine Einsatzzentrale im Gewerbegebiet wäre aus ihrer Sicht die besser Lösung gewesen. Wirklich?

Die Argumente der Kritiker: Wie kommen die Löschtrupps zu ihrem Einsatzort? Gerade im Sommer sei der Straßenzug zum Strand von der Umgehungsstraße über den Kreisel an der Tankstelle in die Bäderstraße hinein sehr stark befahren. Da dürfte es selbst für Feuerwehrfahrzeugen mit Martinshorn manchmal schwer werden, ein Durchkommen zu finden. Eine Rettungsgasse auf der Bäderstraße? Schwer vorstellbar.

Die Argumente sind nachvollziehbar. Doch stichhaltig sind sie nur bedingt, zumindest wenn man davon ausgeht, dass die meisten Einsatzorte der Wehr im Ortskern selbst liegen. In einem solchen Fall müssten die im Ort wohnenden Floriansjünger im Alarmfall erst mit ihren Privatwagen aus dem Ort heraus ins Gewerbegebet fahren – und zwar ebenfalls über den verstopften Kreisel und die viel befahrene Umgehungsstraße. Wenn sie ihre Einsatzfahrzeuge erreicht haben, ginge es wieder zurück in den Ort – erneut über die L 810 und häufig auch über den Kreisel. In der Regel würde sich die Ausrückzeit der Wehr eher verlängern.

Dennoch: Der neue Standort am Hohe Weg ist alles andere als optimal. Deutlich besser gelegen wäre sicher ein Areal an der Lange Straße oder am Pakenser Altendeich gewesen. Doch das einzige freie Grundstück dort, die Grünfläche neben dem Walter-Spitta-Haus, ist zu klein. Der Aufkauf und Abriss von Häusern wäre zu teuer gewesen.

Also dann doch das Grundstück am Hohe Weg. Das Areal ist für die Feuerwehrleute gut zu erreichen. Die Einsatzfahrzeuge sollen über Hohe Weg und Middeldiek zur Bäderstraße ausrücken. Eine vertretbare Lösung. Zumal die beruhigten Straßen im Neubaugebiet oder die mit Pflanzbeeten verbarrikadierte Friesenstraße kaum ein schnelles Vorankommen mit größeren Fahrzeugen zulassen würden.

Aber erst die Praxis wird zeigen, inwieweit der Plan aufgeht. Auch der Hohe Weg ist verkehrsberuhigt. Und spätestens dann, wenn die Grünfläche zwischen Neubaugebiet, Middeldiek und Hohe Weg einmal bebaut ist, sei mit Wohn- oder Ferienhäusern, wird die jetzt noch plausibel erscheinende Route nur noch mit äußerster Vorsicht zu befahren sein.

Das Beispiel der Grundstückssuche für die Feuerwehr zeigt, wie wichtig eine Entwicklungsplanung ist. Hätte man früher an die Feuerwehr gedacht, wäre sicher eine direkte Zufahrt vom Ort zum Gewerbegebiet angelegt worden, nutzbar zumindest für Einsatzkräfte auf dem Weg zum Feuerwehrgerätehaus. Die Gemeinde Wangerland sollte aus diesem Versäumnis lernen. Spätestens bei der Erschließung des nächsten Baugebietes am Hohe Weg muss eine schnelle Verbindungsstraße vom Feuerwehrstrandort zur Bäderstraße eingeplant werden. Denn die beste Feuerwehr nützt nichts, wenn sie zu spät kommt.

Hooksiel bekommt neues Feuerwehrgerätehaus

Hooksiel (17.11.2002) – Der Anfang ist gemacht. Sechs Monate später als ursprünglich geplant, setzten heute Vertreter der Gemeinde Wangerland, des Landkreises Friesland, der Feuerwehr und der Baufirmen den ersten Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus in Hooksiel. Ende 2023 soll die Ortsfeuerwehr den Neubau am Hohen Weg beziehen. Er ersetzt das derzeitige Domizil am Alten Hafen.

Feuerwehr Hooksiel Neubau
Setzten die ersten Spatenstiche für das neue Feuerwehrgerätehaus: (v. l.) Kim Zinsenhofer (Baufirma), Pierre Bahlke, Peter Schoolmann (beide Gemeinde), Alt-Bürgermeister Björn Mühlena, Gemeindebrandmeister Eike Eilers, Patrick Obst (alle Feuerwehr), Bürgermeister Mario Szlezak, Landrat Sven Ambrosy, Ortsbrandmeister Jörg Nöchel und Architekt Sven Bünting. Foto: Feuerwehr

Der mit Baukosten von 2,8 Millionen Euro veranschlage Neubau soll Platz für 60 Feuerwehrleute bzw. Jugendfeuerwehrleute und vier Einsatzfahrzeuge bieten. Damit soll es dem wachsenden Raum- und Personalbedarf moderner Feuerwehren gerecht werden, sagte Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak. 

Ortsbandmeister Jörg Nöchel unterstrich die gute Lage der neuen Feuerwehrzentrale. Die Wehr werde über Hohe Weg und Middeldiek ausrücken, nicht durch das benachbarte Neubaugebiet. Der die Stützpunktwehr in den allermeisten Fällen bei Einsätzen in Hooksiel selbst und am Strand gefordert sei, sei die Lage im Ortsmittelpunkt optimal.

Friesland Landrat Sven Ambrosy wies darauf hin, dass die Hooksieler Wehr künftig auch durch Gefahrenlagen im Wilhelmshavener Industriegebiet gefordert sein könnte. Hier entstehe mit dem LNG-Terminal und Gasleitungen zusätzliche kritische Infrastruktur. Ambrosy forderte neben einem regional abgestimmten Feuerwehrkonzept weitere Unterstützung vom Land Niedersachsen. Die eine Million Euro, mit der Hannover den Bau des Feuerwehrhauses bezuschusst, reichten bei weitem nicht aus.

Wangerlands Bürgermeister glaubt noch nicht an Investor

Wangerland/Hooksiel (13.11.2022) – Der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Hooksiel soll den Weg frei machen für eine Aufwertung des historischen Ortskerns am Alten Hafen. Wie Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak im Gespräch mit „Hooksiel-life“ sagte, werde man zunächst ein Gesamtkonzept erstellen, bevor das heute von der Feuerwehr genutzte Areal an der Langen Straße verkauft wird. „Erste Interessenten sind schon da“, sagte Szlezak. „Aber bis das Vergabeverfahren beginnt, wird es noch etwas dauern.“

Das neue Feuerwehrgerätehaus wird in Sichtweite des Gästehauses am Hohen Weg am Randes des Neubaugebietes gebaut. Der 1. Spatenstich ist für Donnerstag, 17. November, um 15 Uhr geplant. Beim Erstellen des Gesamtkonzeptes für den Ortskern setzt die Gemeinde auf die Unterstützung durch das Amt für Regionales Landesentwicklung (Oldenburg). Erste Vorgespräche habe es bereits gegeben.

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak
Bürgermeister Mario Szlezak Foto: hol

Szlezak hofft für die Ortskernentwicklung auf Fördermittel. Ein schwieriges Unterfangen, da die Gemeinde Wangerland nach zehn Jahren als „Entschuldungsgemeinde“ aktuell nicht mehr auf Bedarfszuweisungen vom Land Niedersachsen hoffen kann. Zuletzt habe es im vergangenen Jahr noch eine Million Euro für den Feuerwehr-Neubau gegeben. „Unser Schuldenstand ist aktuell im Landesvergleich zu niedrig“, schildert der Bürgermeister. „Irgendwie paradox. Wir müssten uns eigentlich wieder richtig verschulden, um Zuschüsse zu bekommen …“

Gelegenheiten, in der Gemeinde sinnvoll Geld auszugeben, gäbe es zur Genüge. Der Bürgermeister sieht einen regelrechten Investitionsstau. Ein Beispiel: Das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel, das ab Montag, 14. November, auf unabsehbare Zeit geschlossen bleibt. Ebenso wie die Friesland-Therme in Horumersiel. Aus energetischen Gründen, wie Szlezak betont.  Ob und wann das Hooksieler Bad wieder geöffnet wird, dürfte auch von den Ergebnissen der Untersuchungen abhängen, die in den nächsten Wochen in dem Bad bei abgelassenem Wasser vorgenommen werden. Gutachter hatten vor wenigen Wochen einen erheblichen Sanierungsbedarf in dem über 40 Jahre alten Bad befürchtet und weitere Untersuchungen angeregt.

Für das Vereins- und Schulschwimmen hofft die Gemeinde Wangerland auf Unterstützung durch die Stadt Schortens. Sie soll Schwimmzeiten im dortigen „Aqua-Fit“ zur Verfügung stellen. Eine Zukunft für das Bades könnte ein von der Bürgerinitiative Hooksiel angeregtes Interessenbekundungs-Verfahren zeigen. Die Hoffnung: Es melden sich private Investoren, die sich an den Sanierungskosten beteiligen, um dafür – zum Beispiel als Hotelbetreiber – im Gegenzug das Bad intensiv mitnutzen zu können.

„Mit fehlt im Moment noch der Glaube, dass es solche Investoren gibt“, räumt Szlezak gegenüber „Hooksiel-life“ ein. Dennoch soll das Verfahren noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden. Derzeit arbeite ein Bremer Anwalt, auf Grundlage der Vorarbeit der Bürgerinitiative, rechtssichere Unterlagen für die Interessenten-Suche aus.

Eine dauerhafte Schließung des Hallenbades wäre ein schwerer Schlag für den Fremdenverkehr in Hooksiel. Zumal darüber hinaus das Image des Ortes durch den Bau eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven wenige Meter hinter der kommunalen Grenze zusätzlich belastet zu werden droht. Szlezak setzt auf Unterstützung durch Frieslands Landrat Sven Ambrosy und ein enges Miteinander mit der Landesregierung – insbesondere mit Wirtschaftsminister Olaf Lies (Sande). Hannover habe inzwischen die Belastung für das Wangerland und insbesondere von Hooksiel durch die energiepolitisch notwendigen Flüssigerdgas-Importe anerkannt. 

Strand in Hooksiel
Regelmäßige Kontrollen sollen verhindern, dass der Tourismus in Hooksiel den durch LNG-Import am Voslapper Groden beeinträchtigt wird. Foto: Bildwerfer-Fotografie

Von Landesseite habe man der Gemeinde versichert, dass selbst bei einem Störfall der nahe gelegene Hooksieler Badestrand nicht betroffen wäre. Auch im Normal-Betrieb soll es keine Beeinträchtigungen oder gar Nutzungsverbote geben. Positive Signale habe die Gemeinde auch zu ihrer Forderung vernommen, dass die Wangerländer Feuerwehr als Nachbarwehr für Notfalleinsätze von Terminalbetreiber Uniper technisch und infrastrukturell besser ausgestattet werden muss.

„Dass es sich beim Regasifizierungsschiff ,Esperanza‘ schon im Normalbetrieb um eine Dreckschleuder handelt, die Chlor und Brom in die Jade einleitet, haben wir auch sehr spät erfahren“, sagte Szlezak. Er betonte die Bedeutung eines intakten Ökosystems im Weltnaturerbe Wattenmeer für den Tourismus vor Ort. „Wir setzen auf die Zusage der Genehmigungsbehörde, dass es ein sehr enges Monitoring bei den Einleitungen geben wird, damit Flora und Fauna keinen Schaden nehmen.“