Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Alle Beiträge zum Thema “Insolvenz”

Bürgermeister fordert schnelle Verhandlungen mit Großinvestor

Wangerland (3. 10. 2025) – Die Nachricht von der Schließung des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel zum 15. Oktober sei auch für ihn persönlich „ein tiefer Schock“ gewesen. Das beteuert Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak in einer heute verbreiteten Pressemitteilung. Die Schließung beider Bäder im Wangerland sei „eine große Herausforderung“. 

Die insolvente Wangerland Touristik GmbH (WTG) hatte die „Friesland-Therme“ in Horumersiel bereits zum 1. September aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. „Für unsere Bürgerinnen und Bürger, unsere Vereine, Schulen, Vermieter und Gäste ist diese Entwicklung eine schwere Belastung“, so Szlezak. Er könne den aufkommenden Unmut gut nachvollziehen.

Szlezak: Schulschwimmen gesichert

Das Schulschwimmen sei aber gesichert, betont der Bürgermeister. Er stehe im engen Austausch mit den Grundschulen und der DLRG und sei zuversichtlich, die notwendigen Schwimmzeiten organisieren zu können, so dass der Schwimmunterricht und das Rettungsschwimmen nicht gefährdet seien. „Gerade für unsere Kinder ist es entscheidend, dass sie sicher schwimmen lernen können.“

Gemeinde kann sich kein Bad leisten

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak

Die Gemeinde habe geprüft, ob sie ein Bad selbst weiter betreiben könne. Angesichts der enormen Betriebskosten von bis zu 80.000 Euro pro Bad und Monat sei das jedoch nicht realisierbar, so Szlezak (Foto).

Hinzu komme, dass die Gemeinde vor großen Investitionen stehe, die sie als Pflichtaufgabe unbedingt erfüllen müsse. Dazu zählt der Bürgermeister den Neubau der Grundschule in Hohenkirchen mit rund 8,5 Millionen Euro, der Neubau des Feuerwehrhauses in Hohenkirchen mit etwa 5,5 Millionen Euro, Investitionen in die Feuerwehren Tettens und Neugarmssiel von rund 1 Million Euro sowie jährlich etwa 800.000 Euro für die Instandhaltung von Straßen.

Die Gemeinde habe bereits rund fünf Millionen Euro in die WTG investiert, um die gemeindeeigene GmbH zu unterstützen. „Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem noch mehr schlicht nicht möglich ist“, so Szlezak. „Diese Realität ist bitter, aber sie macht deutlich, dass wir auf Investoren angewiesen sind, wenn wir unsere Bäder und die WTG langfristig sichern wollen.“

Investor will Hotels bauen

Der Bürgermeister appelliert vor diesem Hintergrund, das Gespräch mit dem Investor aufzunehmen, der bereits sein Investitionsinteresse bekundet habe – unabhängig von einem langwierigen Interessenbekundungsverfahren. „Entscheidend ist, dass wir hier schnellstmöglich zu konkreten Verhandlungen kommen, um die Zukunft der Bäder und der WTG insgesamt zu sichern.“ 

Friesland-Therme
Die „Friesland-Theme“ (Foto) hat die WTG bereits geschlossen. Das Hallenwellenbad in Hooksiel soll zum 15. Oktober folgen. Den Betrieb eines eigenen Schwimmbades kann sich die Gemeinde Wangerland nach den Worten des Bürgermeisters nicht leisten. Archiv-Foto: hol

Der Investor, eine Gesellschaft der Oldenburger Demiani-Familie, hatte ein Kaufangebot von rund 30 Millionen Euro angekündigt und zudem in Aussicht gestellt, bis zu 200 Millionen Euro in die touristische Infrastruktur der Region investieren zu wollen. Darüber berichtete zuerst das „Jeversche Wochenblatt“ (Donnerstag-Ausgabe). „Diese Gespräche gilt es jetzt zu konkretisieren – auch gemeinsam mit der Politik, damit dort die notwendigen Weichen gestellt und positive Signale gegeben werden können“, fordert der Bürgermeister.

Pläne auch für Hooksiel

Alfredo Demiani hatte gegenüber der Zeitung unter anderem das Interesse am Kauf des Thalasso-Zentrums in Horumersiel, der umliegenden Büroräume der WTG, der „Friesland-Therme“ und des Hallenwellenbades in Hooksiel bekundet. Zudem wolle er Hotels am Thalasso-Zentrum, am Hallenbad und am Alten Hafen in Hooksiel bauen. 

Zugleich hatte der Investor damit gedroht, sich wieder zurückzuziehen, weil im die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wangerland „zu kompliziert“ sei und Entscheidungen zu lange dauern würden. Szlezak hatte diese Vorwürfe umgehend zurückgewiesen.

Verständnis für Leistungsträger

Verständnis zeigt der Bürgermeister in seiner Stellungnahme für die schwierige Situation der touristischen Leistungsträger. Er werde sich dafür einsetzen, dass deren Expertise für die künftige Ausrichtung der WTG mit eingebunden werde. „Die Auswirkungen der Schließungen auf den Tourismus lassen sich noch nicht vollständig abschätzen. Positiv ist, dass wir bis September einen Zuwachs von 2,5 Prozent an Übernachtungen verzeichnen konnten.“

Es sei aber nachvollziehbar, dass Vermieter, die mit Pauschalen inklusive Bade- oder Thalasso-Angeboten geworben haben, nun vor Herausforderungen stünden. Szlezak: „Ich appelliere an alle, trotz der schwierigen Situation Ruhe zu bewahren. Nur mit Sachlichkeit, Zusammenhalt und einem klaren Blick nach vorne können wir die Wangerland Touristik stabilisieren und unseren wichtigsten Wirtschaftsfaktor – den Tourismus – nachhaltig stärken.“


WTG versteigert landwirtschaftliche Flächen bei Tettens

Wangerland (23. 9. 2025) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) bietet knapp 15 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche zum Verkauf an. Damit setzt das insolvente Unternehmen seinen Kurs fort, sich durch den Verkauf von Immobilien zu sanieren.

Sanierung durch Immobilien-Verkauf

Die gemeindeeigene Tourismus-Marketinggesellschaft versucht bekanntlich, sich im Rahmen einer „Insolvenz in Eigenregie“ aus seiner finanziellen Schieflage zu befreien. Ausgelöst worden waren die Zahlungsschwierigkeiten vornehmlich durch die Explosion der Baukosten für das Thalasso Meeres Spa in Horumersiel von 8,7 auf rund 23 Millionen Euro. 

Der gerichtlich abgesegnete Sanierungsplan der WTG sieht vor, dass das Unternehmen sich von Immobilien und ganzen Betriebsteilen trennt, um die Forderung seiner Gläubiger befriedigen zu können. So laufen aktuell bereits Verkaufsverhandlungen für den Campingplatz Hooksiel samt Meerwasser-Hallenwellenbad. Auf der Verkaufsliste stehen weitere Immobilien, darunter auch das neue Thalasso-Zentrum.

Überlegungen für Tiny-House-Dorf

Mit den landwirtschaftlichen Flächen am Ortsrand von Tettens bietet die WTG jetzt Grundbesitz an, das das Unternehmen einst aus strategischen Gründen erworben hat. Es gab Überlegungen, Tettens als Naherholungsort hinter der Küstenlinie auszubauen. „Eine konkrete Planung gibt es hierfür nicht“, so die WTG auf Anfrage von „Hooksiel-Life“. Aber: „Dauercamping oder ein Tiny-House-Dorf waren schon einmal im Gespräch.“

Aktuell werden die zum Verkauf stehenden Flächen landschaftlich genutzt. „Perspektivisch“, so die WTG, sei je nach Entwicklung der Gemeinde Wangerland, auch „eine Nutzung für andere Zwecke nicht ausgeschlossen“.

Gebote bis 29. September

Der Verkauf der Flächen liegt in den Händen des Auktionators Johann Ihnen (Wittmund). Abgegeben werden sollen die verschiedenen Flurstücke an den jeweils Meistbietenden. Gebote können bis zum 29. September, 15 Uhr, abgegeben werden.

Ungewissheit über Zukunft des Campingplatzes nagt an den Nerven der Gastronomen

Hooksiel (22. 9. 2025) – Bingo-Abend, Schlager-Party, Line-Dance-Parade. Auf dem Campingplatz Hooksiel herrscht ausgelassene Stimmung. Garanten dafür sind seit Jahren Irene und Jens Unger. Seid 16 Jahren betreibt das Gastronomen-Paar die Camper-Scheune und die Gaststätte „Kajüte“ mit angegliedertem Verkaufsshop. Wie lange noch, ist ungewiss. Jens Unger, der sich unter anderem um das Musik-Programm kümmert: „Es ist schon ein ungutes Gefühl, wenn man nicht weiß, wie es weitergeht.“

Irene und Jens Unger kümmern sich seit 16 Jahren um die Urlauber auf dem Campingplatz in Hooksiel. Gern werden sie ihre Gäste auch in den kommenden Jahren in der „Kajüte“ und in der Camperscheune begrüßen. Foto: hol

Auslöser der Sorgen ist die Insolvenz der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH. Die WTG ist die Verpächterin von Camperscheune und „Kajüte“. Noch. Der Campingplatz soll verkauft werden. An wen, ist noch nicht bekannt. Genauso wie wie die Antwort auf die Frage, wie der künftige Eigentümer sich die Betreuung der Camper vorstellt.

„Wir brauchen Planungssicherheit“

„Wir hoffen auf ein baldiges Signal. Wir brauchen Planungssicherheit“, so Irene und Jens Unger. Ihre Idealvorstellung? „Ein langfristiger Vertrag über fünf oder auch sieben Jahre.“ Bislang ist der Verkauf des Campingplatzes samt des Hallenwellenbades offenbar noch nicht unter Dach und Fach. Zuletzt hatte die WTG mitgeteilt, mit dem potenziell aussichtsreichsten Interessenten in Verhandlungen über Details eingestiegen zu sein. Wie lange die sich hinziehen? Unklar. 

Klar ist für die Familie Unger, dass am 19. Oktober die Saison endet. Der Hooksieler Campingplatz mit seinen 1500 Stellplätzen liegt vor dem Deich. In der Sturmflutsaison muss er geräumt werden. Für die Ungers heiß das: Die „Kajüte“ wird wasserfest verbarrikadiert. Lediglich die Veranstaltungen in der Partyscheune dürfen mit behördlicher Zustimmung eingeschränkt weiterlaufen – ohne Heizung und fließend Wasser. Fest geplant ist zum Beispiel das Programm zu Weihnachten und zum Jahreswechsel: Am Sonntag, 21. Dezember, Kinder-Weihnachtsparty; an den Dienstagen, 23. und 30. Dezember, Bingo mit Irene und zum Jahreswechsel die Silvesterparty zum Deichleuchten.

Schon Turbulenzen gemeistert

Weiter mögen die Ungers derzeit nicht blicken. So lange es keine Klarheit über die Zukunft ist, können sich nicht ins Inventar investieren, ihren Aushilfskräften im Verkaufs-Shop keine Zusagen machen und auch keine Waren bestellen. „Wir wissen ja nicht, ob wir künftig noch Pächter sind“, so Jens Unger, der aber mit seiner Frau schon einige Turbulenzen erfolgreich gemeistert hat.

Von 2015 bis 2020 etwa bewirtschaftete das Paar zusätzlich das Restaurant „Wellenblick“ im Hallenwellenbad Hooksiel. Erfolgreich. Zu den Gäste zählten nicht nur die Besucher des Schwimmbades, sondern auch viele Hooksieler, die im großen Saal Familien- oder auch Straßenfeste feierten. Unvergessen die großen Grünkohl-Essen des Sportvereins FC Nordsee Hooksiel.

Erinnerungen an den „Wellenblick“

Gern hätten die Ungers das Restaurant weiter getrieben. Doch dagegen standen die Pläne der damaligen WTG-Geschäftsführung, die sich vom Hallenbad verabschieden, zumindest aber private Investoren mit ins Boot holen wollte. Den Ungers wurde nahegelegt, statt des „Wellenblicks“ das Strandhaus 3 am FKK-Strand zu betreiben. Die Restauration im Hallenbad ging an einen Investor, der große Hotel-Pläne hatte, mit dem Umbau von Restaurant und Saal begann … aber dann kam die Corona-Pandemie, die Politik versagte den Hotel-Plänen ihre Zustimmung, der Pachtvertrag wurde gekündigt. Ein Desaster, das vor Gericht endete und dessen letztes Kapitel bis heute nicht geschrieben ist. 

Steht für Party und gute Stimmung: Die Camperscheune in Hooksiel bietet auch während der Wintermonate Programm. Foto: hol

„Wir wären gern im ,Wellenblick‘ geblieben“, erinnern sich Irene und Jens Unger. Zumal sich schnell herausstellte, dass der Betrieb im Strandhaus 3 sehr wetterabhängig ist. Die Gastronomen verlängerten ihren dreijährigen Pachtvertrag dort nicht und konzentrierten sich in den letzten Jahren voll und ganz auf „Kajüte“ und Camperscheune. Gerade in der Saison gibt es hier jede Menge Arbeit. „In Hochzeiten haben wir bis zu 6000 Menschen auf dem Platz“, schildert Ungers. „Dann herrscht hier Ausnahmezustand.“

Oktober-Scheunenfest

Nach dem Rückzug der Bäckerei vom Campingplatz haben die Ungers auch noch den Brötchen-Service für die Camper übernommen. Ihr Arbeitstag beginnt seither morgens um 6.30 Uhr und endet nicht vor 23 Uhr, häufig erst um 24 Uhr. Unter den Gästen sind sehr viele Stammkunden, etwa aus den Reihen der 850 Dauercamper. Aber auch Hooksieler besuchen die „Kajüte“, etwa zum Flammlachs-Essen oder zum Labskaus-Schmaus. In der Camperscheune sind auch oft Einheimische zu Gast. Nächster Höhepunkt dort: Das „Oktober-Scheunenfest“ am 3. und 4. Oktober. 

„Wir haben viel Arbeit. Aber es macht Spaß“, versichern Irene und Jens Unger. „Aber die Zeit der Ungewissheit, die geht langsam an die Substanz.“ 

-Werbeanzeige –

WTG-Insolvenzverfahren offiziell eröffnet: Hallenbad bleibt offen

Wangerland (5. 9. 2025) – Das Amtsgericht Wilhelmshaven hat antragsgemäß am 1. September 2025 das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der Wangerland Touristik GmbH (WTG) eröffnet. Damit kann das laufende Sanierungsverfahren aus dem „vorläufigen Insolvenzverfahren“ planmäßig weiter fortgeführt werden. 

Amtsgericht bestätigt laufende Sanierung

Zum Sachwalter hat das Gericht Rechtsanwalt Michael Waculik bestellt, der die WTG bereits als vorläufiger Sachwalter im Verfahren begleitet hat. Er wird die Geschäftsführung auch weiterhin in der Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen im Sinne der Gläubiger überwachen und unterstützen. Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb geordnet fortzuführen und die wirtschaftliche Stabilisierung des Unternehmens im Rahmen des Sanierungskonzeptes weiter voranzutreiben. Dr. Christian Kaufmann von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH arbeitet weiterhin als Generalhandlungsbevollmächtigter und unterstützt den WTG-Geschäftsführer beim Sanierungsprozess. 

Restrukturierung der WTG läuft

WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel: „Mit der Eröffnung des Verfahrens ist ein wichtiger Schritt in der Restrukturierung der Wangerland Touristik GmbH vollzogen.“ In den kommenden Monaten würde weitere Maßnahmen zur künftigen Ausrichtung und Organisation des Unternehmens geprüft und umgesetzt. 

Hallenbad Hooksiel
Die Zukunft des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel ist ungewiss. Vorerst bleibt das Bad aber weiter geöffnet. Archiv-Foto: hol

Auf die aktuellen Angebote und Leistungen der WTG für Gäste, Partner und Dienstleister hat die Eröffnung des Verfahren keinen Einfluss. „Im Zuge des Sanierungsverfahrens sind weiterhin zahlreiche Projekte auf dem Prüfstand, dennoch bleibt das Wangerland mit seiner Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten attraktiv“, heißt es in einer Pressemitteilung der WTG. „Auch nach der Saison finden zahlreiche Veranstaltungen wie geplant statt.“ 

Noch kein Zeitplatz für Campingplatz-Verkauf

Über die weiteren Schritte und Maßnahmen im Verfahren werde die WTG die Öffentlichkeit, soweit möglich, regelmäßig informieren. So etwa für den Bereich des Strandkorb-Geschäfts: Hier liegen, wie „Hooksiel-life“ berichtete, inzwischen mehrere Angebote von Interessenten vor, mit denen nun konkrete Verhandlungen aufgenommen werden. Einen genauen Zeitplan für eine mögliche Geschäftsübernahme gebe es noch nicht, so die WTG. Auch für den Nordsee-Campingplatz in Hooksiel und das Meerwasser-Hallenwellenbad führen die Verantwortlichen derzeit Gespräche. 

Niedrigerer Wasserstand im Hallenwellenbad

Gerüchte, dass nach der Schließung der „Friesland-Therme“ in Horumersiel in den nächsten Tagen auch das Hallenbad in Hooksiel schließen werde, weist die WTG zurück. „Derzeit ist der Wasserstand im Meerwasser-Hallenwellenbad etwas niedriger als gewohnt“, räumt die WTG gegenüber „Hooksiel-Life“ ein. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Ursache zu beheben und den Wasserstand schnellstmöglich wieder zu normalisieren.“

Die Nutzung des Bades sei weiterhin uneingeschränkt möglich. Ziel der WTG bleibe es, den Betrieb des Bades aufrechtzuerhalten und das geöffnete Bad an einen geeigneten Investor zu übergeben, der es langfristig weiterführt.

Mehrere Angebote für Strandkörbe im Wangerland

Horumersiel/Hooksiel (3. 9. 2025) – Das Bieterverfahren für die rund 1170 Strandkörbe der Wangerland Touristik GmbH ist abgeschlossen. „Uns haben hierzu zahlreiche Angebote erreicht. In den kommenden Tagen und Wochen treten wir mit den potenziellen Interessenten in die nächste Verhandlungsphase ein“, teilt das gemeindeeigene Unternehmen auf Anfrage von „Hooksiel-life“ mit.

Strandkörbe am Strand
Noch stehen die Strandkörbe am Hooksieler Strand. In Kürze dürfte sich entscheiden, wer ihre neuen Eigentümer sind. Foto: hol

Einen konkreten Zeitplan könne man derzeit noch nicht nennen, so die WTG. Der geplante Verkauf der Strandkörbe und die dauerhafte Abgabe des Strandkorb-Managements an den Badestränden im Wangerland an private Investoren ist Teil des Sanierungsplans des insolventen Unternehmens, dass in Eigenregie seine finanzielle Schieflage beheben will.

Zum Strandkorb-Management gehört nicht nur das Vermieten der Sitzgelegenheiten in der Saison an Tages- und Saisonmieter, sondern auch die Einlagerung der mächtigen Körbe über den Winter. Das steht mit Blick auf das nahende Saisonende am 15. Oktober bald wieder an.

Kommentar: Gemeinde und Leistungsträger müssen endlich ihre Hausaufgaben machen

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (23. 8. 2025) – Es wird höchste Zeit, dass die Gemeinde Wangerland eine touristische Zukunftsstrategie entwickelt. Jetzt! Und nicht erst nach den Kommunalwahl im kommenden Jahr, und auch nicht erst nach dem Ende der finanziellen Schieflage der Wangerland Touristik GmbH (WTG). 

Wenn in den vergangenen Tagen eines klar geworden ist: Die gemeindeeigene WTG wird nach dem hoffentlich erfolgreichen Abschluss der „Insolvenz in Eigenregie“ völlig anders aussehen als bislang. Der Verkauf des Immobilienbesitzes und ganzer Betriebsteile hat begonnen – und wird weiter gehen. Das ist das erklärte Ziel von Geschäftsführung und des Gläubigerausschusses.

WTG wird sich komplett verändern

Nachdem man einen Investor für den Campingplatz Hooksiel (samt Hallenwellenbad) und Interessenten für die Strandkorb-Bewirtschaftung gefunden hat, werden aller Wahrscheinlichkeit nach auch der Campingplatz in Schillig, die „Friesland-Therme“ und das Thalasso Meeres Spa, in Horumersiel, vielleicht auch der Sitz der Kurverwaltung sowie das Gästehaus Hooksiel ins Verkaufs-Schaufenster gestellt werden. 

Ob sich jeweils Investoren finden, wird sich zeigen. Klar ist aber, dass die WTG ein völlig anderes Unternehmen werden wird – weg vom Immobilienverwalter, hin zu Tourismus-Dienstleister und Marketing-Zentrale. 

Gemeinde hat als Unternehmer versagt

Das operative Tourismusgeschäft soll privatisiert werden. Gut so. Die WTG und die Gemeinde Wangerland als ihr einziger Gesellschafter haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie nicht in der Lage sind, die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen einer Branche im Umbruch zu meistern.

Beleg dafür ist nicht nur das Desaster um den Bau des Thalasso-Zentrums, dessen Baukosten sich bekanntlich verdreifachen haben. Schon zuvor fehlte die Kraft, und der politische Wille, zur Neuausrichtung der WTG. So schreckte man nach Protesten vor dem Bau eines 4-Sterne-plus-Hotels in Horumersiel zurück, das als Ergänzung zu einem Thalasso-Tempel zwingend notwendig wäre. In Hooksiel verliefen die Bemühungen der WTG nach Vorbehalten in der Politik im Sande, die Zukunft des Hallenwellenbades durch einen privaten Hotelinvestor abzusichern. Der Verkauf des von der WTG ohnehin ungeliebten Gästehauses scheiterte am Widerstand der Bürger, auch weil eine groß angelegte Seniorenanlage nicht vermittelt werden konnte

WTG zwischen Wunschdenken und Überforderung

Hinzu kommt, dass die Gemeinde ihre Tourismus-Tochter immer wieder mit Dingen überforderte, die politisch gewünscht, aber wirtschaftlich fragwürdig waren. Was soll die WTG mit einem Acker in Tettens, auf dem potenziell einmal ein Campingplatz entstehen könnte? Warum steckte die WTG zwei Millionen Euro in der Bau der Brücke über das Wangermeer in Hohenkirchen, statt mit dem Geld eine Rücklage für absehbar notwendige Sanierungen an den Campingplätzen oder in den Bädern zu bilden?

Der Eindruck, der sich aufdrängt: Die Marschrichtung der WTG ist viel zu lange vom Wunschdenken in Politik und Geschäftsführung bestimmt worden und nicht von wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Das dürfe sich bei einer Privatisierung weiter Teile des Unternehmens ändern. Wobei natürlich das Risiko besteht, dass nicht jeder Investor zwingend ein guter Unternehmer ist, und vor allem: dass nicht jedes auf Rendite bedachte Privatunternehmen bei seiner Kapitalanlage auch die Belange der Bürger und der anderen touristischen Leistungsträger im Gemeindegebiet im Blick hat. 

Zukunftsstrategie zwingend erforderlich

Um so wichtiger ist eine touristische Zukunftsstrategie der Gemeinde. Hier muss der öffentliche Rahmen für private Investoren abgesteckt werden, etwa durch entsprechende Bebauungspläne. Wohl wissend, dass Tourismus die einheimischen Bürgerinnen und Bürger auch nicht überfordern darf. Nicht jeder sieht in der Ferienwohnung nebenan eine Bereicherung seines Umfelds. 

Was kann und soll mit zum Verkauf stehenden WTG-Immobilien passieren? Sind neue Hotels erwünscht? Wo und in welcher Größenordnung? Will und kann die Gemeinde zumindest ein öffentliches Hallenbad absichern – als Wirtschaftsförderung für den Tourismus, aber auch als Daseinsvorsorge für die Wangerländer Bürger? Fragen über Fragen, auf die die Kommunalpolitik Antworten finden muss. 

Leistungsträger brauchen gemeinsame Stimme

Gut beraten sind die demokratisch legitimierten Gemeindevertreter, wenn sie bei der Suche nach dem richtigen Kurs die lokalen Akteure wie Hoteliers, Gastronomen, Vermieter, aber auch Seebade- und Gewerbevereine intensiv mit einbindet und deren Knowhow nutzen. Dafür braucht es kein Stimmrecht der „Leistungsträger“ im nur beratenden Tourismusausschuss des Rates und auch keine Sitze in der WTG-Lenkungsgruppe, deren Einfluss aller Voraussicht nach in Zukunft ohnehin deutlich abnehmen wird.

Viel wichtiger wäre eine regelmäßige Kommunikation zwischen Politik und Leistungsträgern auf Augenhöhe, geprägt von Respekt und überlappenden Interessen. Der Tourismus ist nun einmal der wichtiges Wirtschaftszweig und bedeutendste Arbeitgeber in der Gemeinde. Dafür müssten die betroffenen Unternehmen, Vereine und Verbände, die derzeit auf zumeist auf Ortsebene – in Hooksiel, Horumersiel-Schillig, Minsen und Hohenkirchen – agieren, aber endlich mit einer Stimme sprechen. 

Auch die Leistungsträger müssen ihre Hausaufgaben machen und Barrieren überwinden. Erst der Zusammenschluss zu einem Tourismus-Verein fürs ganze Wangerland garantiert einen wirkungsvolleren Zugang zur Politik und entsprechenden Einfluss auf die künftige Tourismusstrategie der Gemeinde. 

Gläubigerausschuss beschließt Aus für „Friesland-Terme“ zum 1. September

Horumersiel/Hooksiel (19. 8. 2025) – Der Betrieb der „Friesland-Therme“ in Horumersiel wird zum 1. September eingestellt. Das hat vorläufige Gläubigerausschuss der insolventen Wangerland Touristik GmbH (WTG) entschieden. Die WTG nennt als Grund für den Schritt in einer Pressemitteilung von heute „die künftig nicht mehr tragbaren Verluste“.

friesland-therme
Die Wangerland Touristik GmbH schließt die „Friesland-Therme“ in Horumersiel Ende August. Das insolvente Unternehmen kann die Kosten für das defizitäre Erlebnisbad nicht mehr stemmen. Archiv-Foto: WTG

Nach Ende des Insolvenzgeld-Zeitraums wäre die Therme wieder unter Vollkosten zu betreiben – ein wirtschaftlich tragfähiger Weiterbetrieb sei unter diesen Bedingungen nicht möglich. Die WTG hat zum 26. Juni einen Antrag auf Insolvenz in Eigenregie gestellt. Von diesem Zeitpunkt an übernimmt die Agentur für Arbeit für drei Monate die Personalkosten. 

Möglicher Investor für Campingplatz

Eine weitere Entscheidung hat der vorläufige Gläubigerausschuss zum geplanten Verkauf des Campingplatzes und des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel getroffen. Hier werde die Investorensuche nun konkret. „Nach sorgfältiger Prüfung der eingegangenen Angebote wurde entschieden, mit einem Investor in vertiefte Verhandlungen einzutreten“, heißt es in der Mitteilung. Ziel sei es, in den kommenden Wochen die Rahmenbedingungen für eine tragfähige und nachhaltige Lösung abzustimmen. 

„Wir werden die Gespräche mit dem potenziellen Investor für den Campingplatz Hooksiel und das Meerwasser-Hallenwellenbad konstruktiv und zügig fortführen, damit für den Standort Hooksiel eine Perspektive geschaffen werden kann“, betont Torsten Riedel, Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG). In den vertiefenden Verhandlungen würden strategische Vorstellungen, wirtschaftliche Eckdaten und Erwartungen an die Zusammenarbeit konkretisiert und abgestimmt. 

Weitere Liegenschaften vor Verkauf

Die Verantwortlichen haben die WTG-Mitarbeiter bereits über den aktuellen Stand informiert, insbesondere über die geplante Schließung der Friesland-Therme. „Wir sind uns bewusst, dass diese Entwicklung für Gäste, Beschäftigte und die gesamte Region schmerzlich ist. Leider ist dieser Schritt unumgänglich“, so Riedel. 

Parallel zu den aktuellen Entwicklungen werde die Investorensuche für weitere Liegenschaften der WTG weiter fortgesetzt. Es bleibe das Ziel, tragfähige Lösungen zu entwickeln, die den langfristigen Erhalt touristischer Infrastruktur sichern und die Attraktivität der Region stärken. Riedel: „Die WTG verfolgt mit der Eigenverwaltung weiterhin das klare Ziel, den touristischen Betrieb dauerhaft zu sichern und zukunftsfähig aufzustellen.“ 

Zahlreiche Interessenten für den Hooksieler Campingplatz

Horumersiel/Hooksiel (13. 8. 2025) – Es gibt offenbar eine Reihe von Investoren, die den Campingplatz in Hooksiel gern kaufen würden. Aus Sicht der Wangerland Touristik GmbH (WTG) sei das am Dienstag abgelaufene Interessenbekundungs-Verfahren jedenfalls „sehr zufriedenstellend“ verlaufen. 

Der Campingplatz Hooksiel stößt bei Investoren offenbar auf Interesse. Foto: hol

„Es sind zahlreiche Bewerbungen eingegangen – sowohl von regionalen als auch von nationalen Interessenten“, ließ WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel auf Anfrage von „Hooksiel-life“ wissen. „Genauere Informationen können wir zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht geben.“

Die WTG befindet sich bekanntlich in einer „Insolvenz in Eigenregie“. Das vom Unternehmen aufgestellte Sanierungskonzept sieht im Verkauf von Immobilien und Betriebsteilen des gemeindeeigenen Tourismus-Dienstleisters einen Weg, die finanzielle Schieflage zu überwinden. Als Hauptgrund für die Insolvenz gilt die Kostenexplosion beim Bau eines Thalasso-Zentrums in Horumersiel von 8,8 auf 23 Millionen Euro.

Die von den Interessenten am Campingplatz eingereichten Unterlagen sollen jetzt im Gläubigerausschuss beraten werden. „Einen konkreten Termin für ein endgültiges Ergebnis können wir aktuell leider nicht nennen“, so Riedel. Unklar ist auch, welchen Stellenwert das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel bei der Auswahl eines Käufers hat. Die Interessenten waren aufgefordert worden, neben einem Gebot und einem Investitionsplan für den Campingplatz auch Ideen zu entwickeln, inwieweit sie sich vorstellen könnten, das defizitäre Hallenbad mit zu übernehmen. 

„Wangerland Touristik“ will sich von Strandkörben trennen

Horumersiel/Hooksiel (6. 8. 2025) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) sucht nach einem Partner für die Organisation der Strandkorbvermietung an den Stränden von Schillig, Horumersiel und Hooksiel. Im Rahmen des laufenden Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung seit jetzt ein ergebnisoffenes Bieterverfahren gestartet. Ziel sei es, so die WTG, eine „tragfähige, wirtschaftlich sinnvolle Lösung zu finden, die den hohen Ansprüchen an Qualität, Service und Wirtschaftlichkeit gerecht wird“. 

Strandkörbe am Strand
Die WTG hat rund 1170 Strandkörbe in ihrem Bestand. Für Vermietung und Organisation dieses Betreiebszweiges sucht das Unternehmen nach einem innovativen Investor. Archiv-Foto: hol

„Unser Anliegen ist es, das beliebte Strandkorberlebnis für unsere Gäste und Einheimischen weiterhin in bester Qualität anzubieten – auch unter sich wandelnden Rahmenbedingungen“, betont WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel. „Das Bieterverfahren ist ein wichtiger Baustein unseres Sanierungskonzepts und zugleich eine Chance für neue Impulse.“ 

Der Gedanke, die Strandkorbvermietung umzustrukturieren, sei nicht neu. Bereits in den vergangenen Jahren seien entsprechende Überlegungen angestellt worden, um das Angebot effizienter und zukunftsfähiger zu gestalten. Die WTG hat rund 1170 Strandkörbe in ihrem Bestand. „In vielen anderen Destinationen an Nord- und Ostsee ist es bereits üblich, dass die Vermietung von Strandkörben durch Dritte erfolgt. Im Zuge der laufenden Sanierung wird dieser Ansatz nun konsequent weiterverfolgt“, so Riedel.

Die Ausschreibung umfasse den Verkauf der Strandkörbe, die Übertragung der Vermietungsrechte sowie optional ergänzende Logistikleistungen wie Aufbau, Abbau und Einlagerung. „Gesucht werden innovative und engagierte Investoren, die gemeinsam mit der WTG das Wangerland als attraktives Reiseziel weiterentwickeln möchten“ heißt es in der WTG-Erklärung. 

Die Suche nach einem Investor für das Strandkorbgeschäft ist ein weiterer Schritt zur Sanierung des angeschlagenen Unternehmens. Aktuell läuft bereits ein Interessenbekundungsverfahren für den Verkauf des Campingplatzes in Hooksiel.

„Wir verhandeln mit Investoren, die die touristischen Angebote fortführen wollen“

Wangerland (1. 8. 2025) – Die Gemeinde Wangerland und die Wangerland Touristik GmbH (WTG) wollen die so genannten Leistungsträger, also Hoteliers, Gastronomen, Vermieter und Vertreter von Vereinen, künftig in Tourismus-Fragen stärker einbinden. Das war eines der Ergebnisse eines Gesprächsabends, zudem Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) und Torsten Riedel, Geschäftsführer der insolventen WTG nach Horumersiel auch auf Anregung der CDU-Wangerland eingeladen hatten.

Austausch mit über 60 Interessierten

Gekommen waren über 60 Interessierte, überwiegend aus Hooksiel und Horumersiel. Im Zentrum des Austausches stand die aktuelle wirtschaftliche Lage der gemeindeeigenen WTG, die bekanntlich Ende Juni eine „Insolvenz in Eigenregie“ angemeldet hat. Maßgeblich für die drohende Zahlungsunfähigkeit der WTG dürfte die Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa in Horumersiel von 8,8 auf 23 Millionen Euro gewesen sein. 

Ziel des Austausches sei es, so Szlezak, möglichst viel Transparenz zu schaffen und den Dialog zu fördern. Der Bürgermeister betonte, dass man einen sachlichen und konstruktiven Austausch anstrebe. „Es geht um die Zukunft der WTG. Mit dem Eigenverwaltungsverfahren besteht die Chance, dass wir die WTG und damit auch Arbeitsplätze erhalten.“ 

Riedel: WTG ist handlungsfähig

WTG-Geschäftsführer Riedel, selbst erst sei zwölf Wochen im Amt, und der ihm zur Seite stehende Insolvenzrechtler Dr. Christian Kaufmann als Generalbevollmächtigter erläuterten das Eigenverwaltungsverfahren. „Die WTG ist weiter handlungsfähig. Das Verfahren in Eigenverwaltung bietet für uns Chancen, die wir nutzen müssen. Es geht darum, dass die touristischen Einrichtungen und Angebote im Wangerland auch künftig weiter betrieben und weiterentwickelt werden. Wir arbeiten im Interesse des Wangerlandes an konkreten Lösungen“, so Riedel. 

„Ein Eigenverwaltungsverfahren ist nicht das Ende eines Betriebes, sondern bietet die Chance für einen Neuanfang“, betonte Kaufmann. „Wir verhandeln mit Investoren, die die touristischen Angebote langfristig fortführen wollen. Die Alternative ist die Schließung – und das kann nicht unser Ziel sein.“ 

Verkauf von Immobilien

Kaufmann ließ keinen Zweifel daran, dass der Gang des WTG-Geschäftsführers zum Amtsgericht unvermeidlich war, zumal die Gemeinde der WTG keine weiteren Kredite einräumen wollte oder konnte. Die Kluft zwischen erwartbaren Einnahmen und absehbaren Kosten will die WTG unter anderem durch den Verkauf von Immobilien schließen. Dabei arbeite man mit der Hamburger GLC Glücksburg Consulting AG zusammen, bei der inzwischen der ehemalige WTG-Geschäftsführer Armin Kanning beschäftigt ist – als einer von 240 Mitarbeitern.

Interesse am Campingplatz Hooksiel

Aktuell läuft das Interessen-Bekundungsverfahren für den Verkauf des Campingplatzes Hooksiel. Wie Riedel sagte, hätten sich bereits zwei Bewerber gemeldet, die auch ein Konzept für die Übernahme des Hallenwellenbades Hooksiel hätten. 

Bei einer Insolvenz in Eigenregie handelt es sich um ein nicht-öffentliches Verfahren, betonte Kaufmann. Aus rechtlichen Gründen dürften bestimmte Informationen nicht veröffentlicht werden. So wollten die WTG-Vertreter unter anderem keine Angaben dazu machen, wie hoch die Forderungen von Gläubigern gegen das Unternehmen insgesamt sind, zumal diese Zahl auch noch nicht definitiv feststehe. Keinen Zweifel ließen Riedel und Kaufmann aber daran, dass auch noch weitere Immobilien der WTG zum Verkauf angeboten werden sollen.

Gemeinde steuert übers Baurecht

Verramscht werden sollen die Immobilen aber nicht. Die Sorge etwa, dass in Horumersiel neben dem Thalasso-Zentrum ein 15-geschossiges Hotel entstehen könnte, wurde entkräftet. Zum einen habe die Gemeinde Wangerland, die kaum noch direkten Einfluß auf die WTG hat, über das Baurecht einen Hebel, um das zu verhindern. Zum anderen wisse man auch bei der WTG um die kritische Haltung der Horumersieler gegenüber überdimensionierten Hochhäusern. 

In einem offenen und konstruktiven Austausch stellten die Leistungsträger eine Reihe von Fragen: Werden die Bäder im nächsten Jahr noch geöffnet sein? Müsste nicht die Gemeinde ein Schwimmbad vorhalten, wenn die WTG sich das nicht mehr leisten kann? Könnte nicht auch eine Initiative von Wangerländern Immobilien der WTG erwerben, um sie dann an das Tourismusunternehmen zurückzuvermieten? Warum hat die WTG-Geschäftsführung in der Vergangenheit keinen Wert auf Unterstützung durch die Fachleute gelegt, die im WTG-Beirat vertreten sind? 

Diskussion über Beteiligung

Nicht auf alle Fragen gab es abschließende Antworten. Bürgermeister und Vertreter aus dem Gemeinderat sagen zu, über eine stärkere Beteiligung der Leistungsträger – etwa in der Gesellschafterversammlung oder der Lenkungsgruppe des WTG – nachdenken zu wollen. Zudem wolle man sich über alternative Organisationsformen des Tourismus-Marketings informieren. 

Viele der Teilnehmer bewerteten den Austausch als konstruktiv, auch wenn keine konkreten Beschlüsse gefasst wurden. Weitere Treffen sind geplant.