Wangerland (5.2.2023) – Will der Landkreis Friesland in Hohenkirchen eine zentrale Flüchtlingsunterkunft einrichten? Die Gerüchteküche brodelt seit Wochen. Jetzt das eindeutige Dementi aus dem Kreishaus in Jever gegenüber „Hooksiel-life“: „Nein, der Landkreis plant keine Unterbringung von geflüchteten Personen im ,Dorf Wangerland‘ und lehnt dies auch ab, da die Infrastruktur in Hohenkirchen für die Unterbringung einer Vielzahl an Personen nicht gegeben ist.“
Landkreis-Pressesprecherin Nicola Karmires verweist auf einen entsprechenden Beschluss des Kreistages im Dezember. Bei solchen Entscheidungen würden stets auch die betroffenen Städte beziehungsweise Gemeinden beteiligt. „Somit gibt es seitens Landkreis auch keine Gespräche mit dem ,Dorf Wangerland’“, so Karmires.
Bestätigt wird die Darstellung des Landkreises von Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak. „Das Thema ist bei Landkreis und Gemeinde auf Eis gelegt. Vorerst ist das nicht geplant.“ Zu Beginn des Ukraine-Kriege vor einem Jahr waren einige wenige Flüchtlinge in dem Hotel untergekommen, bis sie in eigenen Wohnungen umziehen konnten.
Befeuert wurde die Gerüchteküche aktuell offenbar durch Informationen, die aus einer gemeinsamen, nicht-öffentlichen Sitzung von Kreisausschuss des Landkreises und Verwaltungsausschuss der Gemeinde im November durchgesickert sein dürften. Bis dahin waren dem Landkreis rund 1600 Flüchtlinge, überwiegend Ukrainer, zugewiesen worden. Bis Ende März 2023, so die aktuelle Quote, müssten in Friesland bis zu 933 weitere Personen untergebracht werden. Aus Sicht von November hätten dafür die vorhandenen Unterkünfte nicht ausgereicht.
Vor diesem Hintergrund war das Angebot diskutiert worden, die Hotelanlage „Dorf Wangerland“ komplett anzumieten. Dort wäre Platz für maximal 600 Flüchtlinge. Schon damals gab es die Sorge, dass eine solche hohe Zahl den Ort Hohenkirchen mit weniger als 2000 Einwohnern überfordern könnte.
Offenbar hat sich die Lage inzwischen etwas entspannt. Vor wenigen Tagen wurde in Jever ein Containerdorf für Flüchtlinge mit 150 Plätzen in Betrieb genommen, in das inzwischen 40 Personen untergebracht wurden, die bislang in einer Sporthalle in Varel einquartiert waren. Mit den aktuell zur Verfügung stehenden Plätzen in bestehenden Gemeinschafts-Unterkünften (darunter auch noch Sporthallen) werde man die ankommenden Menschen voraussichtlich auch unterbringen können, hofft man beim Landkreis. Priorität habe aber weiterhin der private Wohnungsmarkt. „Eine zusätzliche, zentrale Unterkunft ist nicht erforderlich.“