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Beiträge veröffentlicht in April 2023

Anke Müller – eine Tausendsassarin im Einsatz für Hooksiel

Anke Müller im Park der Generationen
Der „Garten der Generationen“ als grüne Oase im Herzen von Hooksiel liegt Anke Müller besonders am Herzen. Foto: hol

Hooksiel (29. 4. 2023) – Der „Garten der Generationen“ ist eine grüne Lunge von Hooksiel. Zwischen Wohngebiet und Ortskern, zwischen Senioren-Anlage und Nee Straat haben sich zahlreiche Prominente verewigt – vom ehemaligen Arbeitsminister Dr. Herbert Ehrenberg bis zum Fußballidol Uwe Seeler, von den Liedermachern Rolf Zuckowski und Johannes Oerding bis jüngst auch der Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke. 

Die Gemeinsamkeit der 14 Promis, die sich zwischen Sitzbänken und Fitnessgeräten verewigt haben: Jeder hat bei seinem Besuch in Hooksiel ein Bäumchen gepflanzt, das – wenn es entsprechend gepflegt wird – wächst und gedeiht. Die Pflege der Bäume und Beete sowie die Gestaltung des Gartens liegt in den Händen von Anke Müller, die mit einer Schar Mitstreiter den Park seit 2012 betreut.

Damals hat die Interessengemeinschaft „De Hooksieler“ das Areal gepachtet. „Früher kamen noch gelegentlich Mitarbeiter der Gemeinde, um den Rasen zu mähen“, erinnert sich Anke Müller, die 2. Vorsitzende der Gemeinschaft ist. „Seit einigen Jahren machen wir auch das selbst.“ 

Noch Mitstreiter für die Pflege des Parks gesucht

Finanziell werden die Aktionen im Park – wie etwa das jährliche Spielefest (25. Juli ab 14.30 Uhr) – von „De Hooksieler“, einer Reihe weiterer Vereine im Ort und von Gewerbetreibenden unterstützt. Für die praktische Arbeit würde sich Anke Müller noch über ein paar mehr Helfer freuen. Interessierte können sich an diesem Mittwoch, 3. Mai, um 19 Uhr zum Stammtisch im Awo-Heim am Gästehaus einfinden – oder direkt beim nächsten Arbeitsdienst im Pak am Dienstag, 2. Mai, um 15 Uhr. 

Für Anke Müller ist der „Garten der Generationen“ nur ein Aktionsfeld. Im Bemühen, Hooksiel und das Wangerland noch schöner und lebenswerter zu machen, engagiert sich die Tausendsassarin in einer ganzen Reihe von Initiativen. Was treibt sie dabei an? „Ich habe einfach so viele gute Ideen. Und es würde mir weh tun, wenn ich mich nicht bemühen würde, sie auch umzusetzen.“

Anke Müller ist am Wüppelser Altendeich aufgewachsen und in Hooksiel zur Grundschule gegangen. „Schon als Kind war man am Wüppelser Altendeich in die Organisation der großen Straßenfeste eingebunden“, erinnert sich die Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Nach der Schule hat sie 16 Jahre lang im Büro im Ferienhof „Friesland-Stern“ von Bernhard Eden in Horum gearbeitet. Eine gute Schule für die Entwicklung von Ideen und deren Umsetzung.

Internationale Anerkennung für „Erde und Flut“

Seit 1999 ist Anke Müller Vermieterin. Sie managt in Hooksiel elf Ferienwohnungen, die ihr und ihrem Mann Dieter gehören. Natürlich habe sie bei all ihren Aktivitäten auch das Wohl ihre Gäste im Blick. „Aber alles, was wir für die Gäste machen, ist auch für die Einheimischen schön.“

Als Sprecherin der Lenkungsgruppe „Erde und Flut“, der rund ein Dutzend Bürgerinnen und Bürger angehören, hat sich die Hooksielerin um die Verschönerung der gesamten Gemeinde auf die Fahne geschrieben. Ein augenfälliges Projekt: die künstlerische Gestaltung von Bushaltestellen. Alle zwei Jahre richtet die Gruppe zudem so genannte „Garten-Spaziergänge“ aus, bei denen Interessierte einen Blick in die Gärten anderer Leute werfen können. Ein neues Vorhaben, das auf einer Idee von Bernhard Eden basiert: Alte Stromkästen sollen aufgearbeitet und so umgebaut werden, dass sie als „Bücherschränke“ genutzt werden können – für kostenlose Buch-Tauschaktionen auf Gegenseitigkeit. 

„Erde und Flut“ ist bereits national und international gewürdigt worden. Das Projekt wurde im Rahmen des Ortsbildverschönerungs-Wettbewerbs „Entente Florale“ mehrfach ausgezeichnet – zuletzt 2016 in Brünn (Tschechien) mit einer Silbermedaille. „Das war schon eine tolle Sache“, erinnert sich Anke Müller, die bedauert, dass es den Wettbewerb so nicht mehr gibt. 

Zu den Erfolgen von Anke Müller und „Erde und Flut gehört auch die Zertifizierung der Gemeinde Wangerland als „Fairtrade-Gemeinde“. Auch hier fungiert sie als Sprecherin der Steuerungsgruppe, die sich für den Fairen Handel mit Produkten aus der so genannten „Dritten Welt“ einsetzt. Die nächste Aktionswoche von Fairtrade Deutschland mit dem Motto „Fair in den Tag“ beginnt am 22. Mai.

Anke Müller Theater
Anke Müller (rechts) bei ihrer Theaterpremiere. Links im Bild: Karin Ortmanns. Foto: hol

Mutter von zwei heute fast erwachsenen Kindern (18 und 20 Jahre alt), Vermieterin von Ferienwohnungen, Einsatz für Hooksiel und die Verschönerung des Wangerlandes, dazu das Engagement für Umwelt und fairen Handel. Wer meint, damit müsste das Arbeitspensum einer Person bei weitem ausgeschöpft sein, der irrt: Seit vergangenen Winter gehört Anke Müller zum Kreis der Theaterspieler der „Theatergruppe Hooksiel“. Beim Stück „De Arvschaft“ stand sie erstmals als „Tod-Pflegerin Elvira Blankenfurth“ vor Publikum auf der Bühne. „Das hat riesigen Spaß gemacht. Ich konnte Plattdeutsch zwar immer verstehen, aber selbst sprechen konnte ich es nicht“, schildert Anke Müller. 

Das sollte sich ändern, so die Idee. Und Anke Müller wäre nicht Anke Müller, wenn sie nicht einen Weg finden würde, ihrer Idee auch Taten folgen zu lassen. Gedacht, getan – heute spricht sie platt. 

Jensen: Küstenfischerei muss bleiben

Hooksiel/Hannover (28. 4. 2023) Mit einem Entschließungsantrag zur Küstenfischerei fordert die CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag die Landesregierung auf, sich auf nationaler und europäischer Ebene gegen pauschale Verbote und für eine differenziertere Bewertung verschiedener Formen der mobilen Grundfischerei einzusetzen. „Unsere Küstenfischer brauchen jetzt alle Unterstützung, die sie bekommen können“, betont die Wangerländer CDU-Abgeordnete Katharina Jensen

Die Nachricht, dass nach Plänen der EU-Kommission Fischern an der Nordseeküste bereits ab 2024 die so genannte „grundberührende Fischerei“verboten werden soll, habe hohe Wellen geschlagen. Inzwischen habe der zuständige EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius die kulturelle Bedeutung der Küstenfischerei sowie ihre Bemühungen um eine ökologisch nachhaltige Fischerei anerkannt. Er habe zugesichert, dass die Europäische Kommission „für März 2024 kein pauschales Verbot von Grundschleppnetzen in Meeresschutzgebieten“ plant. 

Katharina Jensen beim Landvolk

Aus Sicht von Jensen (Foto) und ihrer Fraktion muss die rot-grüne Landesregierung dafür werben, dass die Küstenfischerei in ihrer bisherigen Form erlaubt bleibt, sofern Forschungsergebnisse zeigen, dass von ihr nur geringe Auswirkungen auf den Zustand der Meeresökosyseme ausgehen. Falls dies nicht der Fall sein sollte, müsse die Fischerei zumindest so lange praktiziert werden können, bis innovative, schonendere Alternativen entwickelt und zur Praxisreife gebracht worden sind. 

„Bei uns an der Nordseeküste herrscht Konsens, dass die Küstenfischerei grundsätzlich erhalten bleiben muss und keinen EU-Verboten zum Opfer fallen darf“, betont Jensen. Garnelen etwa werden seit dem 17. Jahrhundert im deutschen Wattenmeer gefangen. In ihrer heute bekannten Form existiere die Küstenfischerei etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts. 

Nach Angaben des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums gingen 2020 noch rund 100 Krabbenkutter von Niedersachsen aus auf Fangfahrt, drei davon aus Hooksiel. Mehr als 50 Prozent der Umsätze der niedersächsischen Küstenfischerei werden im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer erzielt. 

TES will Sonnenenergie aus Afrika nach Wilhelmshaven bringen

Tes-Info
TES-Manager Frank Albers stellt die Investitionspläne des Unternehmens vor. Fotos: TES/Lübbe

Hooksiel/Wilhelmshaven (28. 4. 2023) – Noch mehr Schiffe auf der Jade, wird da nicht die Luft verpestet? Was bedeutet ein weiteres LNG-Importterminal für den Nationalpark Wattenmeer und für Hooksiel? Wo soll das ganze Wasser herkommen, das für die Wasserstoffproduktion benötigt wird?

Über einen Mangel an kritischen Fragen brauchten sich TES-Manager Frank Albers und die zahlreich erschienenen Fachleute des Energie-Konzerns im Gästehaus Hooksiel nicht zu beklagen. Obwohl: Mit rund 50 Bürgerinnen und Bürgern, die der Einladung des Unternehmens zu einer Informationsveranstaltung für den TES „Green Energy Hub“ Wilhelmshaven gefolgt waren, war das Interesse nicht überragend. 

Zu den Gästen von TES (Tree Energie Solutions) gehörten auch Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak, Frieslands Landrat Sven Ambrosy sowie eine Reihe von Ratsmitgliedern. Schon daraus lässt sich ableiten, dass das für den Voslapper Groden in Wilhelmshaven geplante Milliarden-Projekt auch auf die Nachbargemeinde ausstrahlen wird. 

Aus keinen Fall aber dürfe der Tourismus im Wangerland gefährdet werden, sagte Szlezak. „Wir brauchen auch Wertschöpfung in unserer Gemeinde“, so der Bürgermeister. Man habe eine Reihe von Baustellen: von der notwendigen Sandaufspülung am Strand bis hin zur Sanierung des Hallenwellenbades in Hooksiel. Eine Mindestanforderung an die TES: „Wir gehen davon aus, dass es am geplanten LNG-Terminal keine Biozid-Einträge geben wird.“

Im Kern geht es beim Green Energy Hub um den Import von „grünem“ Wasserstoff, der im Sonnengürtel dieser Welt – etwa im Nahen Osten, Afrika, den USA oder Australien – aus Sonnenenergie hergestellt werden soll. Die Herstellung von regenerativer Energie per Photovoltaik koste dort etwa 10 Euro je Megawattstunde, sagte Albers. Das sei erheblich günstiger als geschätzt 65 Euro/MWh für Strom von Offshore-Windparks in der Nordsee. Auf diese Preisdifferenz baue die TES ihr Geschäftsmodell auf – müsse aber natürlich erhebliche Kosten für Logistik, Umwandlung und Transport des Wasserstoffes abdecken, räumte Albers ein.

CO2-Kreislauf mit den Sonnenländern im Süden

Bei der Verbrennung von Wasserstoff (H2) entsteht kein klimaschädliches Kohlendioxid (CO2). Aber: H2 ist per Schiff kaum transportfähig. Deshalb, so erläuterte Albers, werde es am Herstellungsort in „grünen“ Methan (CH4), auch eNG, umgewandelt. Der Import von eNG soll 2027 anlaufen. In Wilhelmshaven werde das CH4 dann entweder wieder in Wasserstoff zurückverwandelt, direkt als eNG ins Fernleitungsnetz eingespeist oder als Brennstoff für ein Kraftwerk genutzt, das Strom liefert, wenn Wind- und Sonnenenergie einmal nicht zur Verfügung stehen.

Das bei der Umwandlung von Methan in Wasserstoff anfallende CO2 soll in einem Kreislauf zurück die Sonnenländer gebracht werden, wo es für die H2-Elektrolyse benötigt wird. Zudem plane TES zusammen mit dem Oldenburger Energieversorger EWE für 2028 den Bau von zwei Elektrolyse-Anlagen mit einer Kapazität von jeweils 500 Megawatt, um auch vor Ort selbst Wasserstoff erzeugen zu können.

Für fünf Jahre weiteres schwimmendes LNG-Terminal

Unabhängig von den Wasserstoff-Plänen sei ein LNG-Projekt, was TES auf Bitten der Bundesregierung umsetzen werde, so Albers. Am künftigen, noch zu bauenden Wasserstoff-Importterminal mit sechs Anlegern (direkt neben dem vorhandenen LNG-Terminal) sollen ab Winter 2023 Tanker mit Flüssigerdgas festmachen. Dafür werde man – auf fünf Jahre befristet – eine schwimmende FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) chartern, über die das verflüssigte Erdgas wieder gasförmig gemacht wird. 

Ziel sei es, so Albers, die Regasifizierung ohne Beeinträchtigung der Umwelt vorzunehmen. So soll die FSRU mit Ultraschall arbeiten, um das Festsetzen von Muscheln und Algen im Röhrensystem des Schiffes zu vermeiden. Derzeit werde noch untersucht, ob die Schallwellen niemanden im Wattenmeer schädigen. Durch das Verfahren, so die Hoffnungen, kann Einsatz von Chlor und damit Chlorverbindungen im Abwasser verhindert werden.

Ob mehr Schiffe auf der Jade als Belastung oder als touristische Attraktion wahrgenommen würden, sei unklar. Und um den Wasserbedarf der geplanten H2-Produktion in der Region kümmere sich bereits eine Arbeitsgruppe der betroffenen Firmen und der Wasserversorger. Klar sei dabei, dass die Trinkwasserversorgung der Region nicht gefährdet werden dürfe.

Möller: An den Deichen muss der Schutz der Schafe Vorrang haben

Wangerland/Hooksiel (26. 4. 2023) – Die SPD-Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller fordert Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) auf, den im Koalitionsvertrag vereinbarten „Dialog Weidetierhaltung und Wolf“ endlich ins Leben zu rufen. Einen Antrag der CDU/CSU-Fraktion, den Wolf in den Katalog der jagdbaren Arten aufzunehmen, lehnt die SPD-Fraktion hingegen ab. 

Aber, so Möller: „Im Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Grüne und FDP haben wir uns eindeutig dafür ausgesprochen, das Zusammenleben von Menschen, Weidetieren und Wolf so zu gestalten, dass möglichst wenige Konflikte auftreten. Hier sehen wir insbesondere für die Weidetierhaltung akuten Handlungsbedarf.“ 

Man nehme die Sorgen der Weidetierhalter sehr ernst. Ihnen müsse eine wirtschaftliche Zukunft ermöglicht werden. „Dies kann nur mit noch effektivem Herdenschutz funktionieren“, so die Abgeordnete (Foto). „Insbesondere bei der Deichschäferei und in dicht besiedeltem oder touristischem Gebiet muss der Schutz von Menschen und Weidetieren Vorrang haben.“


Ein effektiver Herdenschutz sei laut Möller nur mit einer gemeinsamen Strategie von Bund und Ländern möglich. Die Verantwortlichen in den Bundesministerien müssten für jedes Bundesland europarechtskonform ein regional differenziertes Wolfsbestands-Management ermöglichen, fordert Möller. Hier müssen Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium aktiv werden.

Vor allem in Niedersachsen kommt es immer wieder zu so genannten Wolfsrissen. Stark betroffen ist insbesondere die Gemeinde Friedeburg. Zuletzt hatte hier ein Wolf im März 18 Schafe auf einer Wiese getötet. Menschen gehörten bislang noch nicht zu den Opfern.

Härtefallhilfe für Betreiber von Ölheizungen

Friesland/Hannover (26. 4. 2023) – Die Energiekosten sind rasant gestiegen. Jetzt können auch Privathaushalte, die mit Öl und nicht-leitungsgebundenen Energieträgern heizen, rückwirkend für 2022 „Härtefallhilfen“ beantragen. Darauf weist das Wirtschaftsministerium hin. So sollen Haushalte von besonders starken Preissteigerungen bei Heizöl, Flüssiggas, Holzpellets, Holzhackschnitzeln, Holzbriketts, Scheitholz und Kohle beziehungsweise Koks entlastet werden. 

Die Hilfe kann über ein Online-Portal beantragt werden, das in Niedersachsen am Donnerstag, 4. Mai freigeschaltet wird. Niedersachen nutzt das zentrale Antragsportal der „Kasse.Hamburg“, die auch die Bearbeitung der Anträge übernimmt.

Die Härtefallhilfe ist für Haushalte vorgesehen, die vom 1. Januar bis 1. Dezember 2022 mindestens eine Verdoppelung ihrer Energiekosten hinnehmen mussten. Erstattet werden 80 Prozent der Mehrkosten über diesem verdoppelten Betrag gegenüber dem bundesweiten Referenzpreis des jeweiligen Energieträgers. Über einen Online-Rechner kann ermittelt werden, ob eine Antragstellung in Frage kommt, und zwar unter:

https://serviceportal.hamburg.de/HamburgGateway/Service/Entry?id=HEIZKOSTEN

Dieser Rechner dient nur zur Information, die Prüfung findet erst nach Antragstellung statt. Unter diesem Link ist ab 4. Mai dann die Antragstellung möglich.

Zuschuss von bis zu 2000 Euro möglich

Betroffene können Rechnungen aus dem vergangenen Jahr einreichen und so einen Zuschuss von maximal 2000 Euro pro Haushalt erhalten. Voraussetzung ist ein Erstattungsbetrag von mindestens 100 Euro. Entscheidend sind dabei die individuellen Beschaffungskosten im Vergleich zum Durchschnittswert des Jahres 2021, dem so genannten Referenzpreis. Die Referenzpreise wurden gemeinsam von Bund und Ländern ermittelt.

Die Referenzpreise für die einzelnen Energieträger lauten: Heizöl: 71 Cent/Liter (inkl. Umsatzsteuer), Flüssiggas: 57 ct/l, Holzpellets: 24 ct/kg, Holzhackschnitzel: 11 ct/kg, Holzbriketts: 28 ct/kg, Scheitholz: 85 Euro/Raummeter und für Kohle/Koks: 36 ct/kg.Maßgeblich dafür, ob die Kosten im Entlastungszeitraum angefallen sind, ist das Lieferdatum. 

Entlastet werden können Eigentümer von Heizungsanlagen („Feuerstättenbetreiber“), aber auch Mieter. Eigentümer können dabei als Direktantragstellende selber die Hilfen beantragen. Wenn die Feuerstätte zentral durch einen Vermieter oder eine Wohnungseigentumsgemeinschaft (WEG) betrieben wird, sind Vermieter beziehungsweise die WEG antragsberechtigt. Dabei muss der Vermieter erklären, dass er die erhaltene Förderung an seine Mieter weiterleitet. Die Mieter müssen nicht selber tätig werden.

Menschen, die sich im Umgang mit Computern nicht sicher fühlen, können auch einen Antrag auf Papier einreichen. Bei Bedarf bieten die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege (AWO, Caritas, DRK, Diakonie, Landesverband der jüdischen Gemeinden, Paritätischer Wohlfahrtsverband) Unterstützung an. 

Beispiel-Rechnungen zu Entlastungen

In einem Beispiel rechnet das Wirtschaftsministerium eine mögliche Entlastung vor: Ein Haushalt bezog im vergangenen Jahr 3000 Liter Heizöl. Er musste dafür einen Preis von 1,60 Euro/Liter zahlen. Die Kosten haben sich gegenüber 2021 mehr als verdoppelt (Referenzpreis: 0,71 Euro/l). Für den Haushalt ergibt sich eine Förderhöhe 432 Euro. Der Weg dahin: Vom Rechnungsbetrag 2022 (4800 Euro) wird der doppelte Rechnungsbetrag für 2021 (2 x 2130 Euro = 4260 Euro) abgezogen. Von dem Ergebnis (540 Euro) deckt die Härtefallhilfe 80 Prozent ab, also 432 Euro.

Ein weiteres Beispiel: Ein Haushalt heizte mit Holzpellets und benötigte hiervon 4000 Kilogram. Im Jahr 2022 musste er dafür 0,70 Euro/kg zahlen. Für den Haushalt ergibt sich eine Förderhöhe von 0,8 x ((4.000 x 0,7) – 2 x (4.000 x 0,24)) = 704 Euro.

Daten für Debatte über Tempo-30-Zone

Verkehrszählung
Ein unscheinbarer Automat zählt am Pakenser Altendeich die Zahl der Fahrzeuge. Foto: hol

Hooksiel (25. 4. 2023) – Die Straßenverkehrsbehörde beim Landkreis Friesland zählt aktuell die Fahrzeuge, die den Pakenser Altendeich befahren. Die dabei gewonnenen Daten sollen Grundlage für die Diskussion darüber werden, ob die Höchstgeschwindigkeit auf der Gemeindestraße vom Verkehrskreisel (Höhe Tankstelle) bis zum Ortskern auf 30 km/h begrenzt werden kann und soll.

Der Anwohner Werner Doyen hatte einen entsprechenden Antrag bei der Gemeinde Wangerland und dem Landkreis Friesland gestellt. Die Gemeinde hatte Zustimmung signalisiert. Zuständig ist aber die Verkehrsbehörde beim Kreis, die wiederum an Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung (StVO), eine Bundesverordnung, gebunden ist.

Anlass für den Tempo-30-Antrag ist das hohe Verkehrsaufkommen auf dem Pakenser Altendeich während der Urlaubszeit. Eine Tempo-Reduzierung würde nach die Verkehrssicherheit erhöhen sowie den Verkehrslärm und den Schadstoffausstoß der Autos verringern. Zudem könnte die Straße künftig von Radfahrern mitgenutzt werden, die aktuell auf einen viel zu schmalen Radweg verwiesen werden.

Bundesweit fordern Hunderte Kommunen, dass der Bund ihnen die Befugnis überträgt, innerörtliche Tempo-30-Zonen nach eigenem Ermessen anordnen zu können. Die StVO lässt das nur sehr eingeschränkt zu

Begegnung mit der eigenen Jugend in Hooksiel nach über 60 Jahren

Hooksiel (25. 4. 2023) – Für Gerda Mulder war es eine Begegnung mit ihrer Vergangenheit. Die Seniorin, die seit etlichen Jahrzehnten in den Niederlanden lebt, feierte jetzt ihren 80. Geburtstag in Hooksiel. Mit 14 Familienangehörigen besuchte sie für zwei Tage ihren Geburtsort Hooksiel.

Als Überraschung für die Jubilarin hatte ihr Sohn Gerard einen kleinen Vortrag über den Ort und seine Geschichte durch den Hooksieler Matthias Suckert organisiert. Anhand historischer Fotos und Episoden aus der Ortsgeschichte wurden bei der Jubilarin Erinnerungen an ihre Jugendtage geweckt.

Gerda Mulder wurde am 1943 als Gerda Brand in Hooksiel geboren. Ihre Eltern waren Martha und Gerd Brand, die in der Lange Straße 46 wohnten. Gerda hatte drei Brüder – Karl-Herrmann, Manfred und Hans, der deutlich älter war als seine Geschwister. Die Brüder arbeiteten alle in der Garage von Hans Mewes ins Schmidtshörn. Die Großeltern Marie und Heinrich Oetken waren Inhaber der Stellmacherei am Alten Hafen.

Gerda Brand ging in Hooksiel zur Schule. Im Anschluss arbeitete sie 1957/1958 in der Bäckerei Ulfers am Hooksieler Hafen. 

Familie Brand
In der Mitte: Gerda Brand als kleines Mädchen mit ihren Eltern und zwei ihrer Brüd Fotos: privat

Der Niederländer Gerrit Mulder, Jahrgang 1937, war Muschelfischer bei der Firma Gerjets. Er lag 1958/59 mit seinem Boot im Hafen von Hooksiel. Eigner des Fischerbootes war der Niederländer Lichtendahl. „Die Fischer kehrten regelmäßig beim Cafe am Hafen ein“, schildert der Sohn von Gerda Mulder, Gerard Mulder. Er spricht wie auch die anderen Familienangehörigen sehr gut Deutsch. Sein Eltern Gerda und Gerrit lernten sich 1958 am Hafen auf der Straße vor dem Cafe kennen. Die Begegnung war der Beginn einer Liebe. Das Paar zog in die Niederlande und heiratete dort.

Bäckerei Ulfers
In der Bäckerei Ulfers am Alten Hafen hat Gerda Brand als Mädchen gearbeitet. Foto: Suckert

Die Rückkehr nach Hooksiel sei als Geschenk an seine Mutter und bei der ganzen Familie sehr gut angekommen, schildert Gerard Mulder: „Wir haben es genossen.“

Bei der Feier der Familie Mulder aus den Niederlanden stellte Matthias Suckert im „Packhaus“ anhand von Fotos das alte Hooksiel vor. Foto: privat

Antennis bei strahlendem Sonnenschein

antennis
Gelöste Stimmung und Vorfreude auf die Saison bei den Hooksieler Tennisspielern. Foto: hol

Hooksiel (24. 4. 2023) – Das Wetter in Hooksiel ist viel besser als Wetter-Apps es Technik-Gläubigen weiß machen wollen. Entgegen aller Prognosen strahlte am Sonntag den ganzen Tag über die Sonne vom Himmel. Lediglich am Abend, als die Hooksieler Tennisspieler sich längst gut geschützt um den Grill versammelt hatten, fiel ein wenig Regen.

Das traditionelle „Antennis“ in Hooksiel war eine rundum gelungene Veranstaltung. An die 20 Aktive trafen sich auf der in den vergangenen Woche für die Saison präparierten Anlage, testeten Spielbelag, Schlägerbespannung und die eigne Kondition. Über vier Stunden lang wurden Doppel in stets wechselnden Zusammensetzungen gespielt. So wurde die Veranstaltung ein ebenso sportlicher wie geselliger Auftakt in die Spielzeit. 

Tennis-Spiel

iIn der vergangenen Woche hat bei der Tennisabteilung des FC Nordsee Hooksiel das Freiluft-Training in verschiedensten Gruppen begonnen. Die Punktspielsaison für eine Herren Ü 50-, eine Damen- sowie eine Junioren-B-Mannschaft startet am 6./7. Mai. 

Hooksieler tragen Maibaum zum Hafen

Maibaum schmücken
Der Hooksieler Maibaum ist geschmückt. Am Sonntag wird er am Alten Hafen aufgestellt. Foto: Doyen

Hooksiel (24. 4. 2023) – Der Mai kann kommen. Zumindest in Hooksiel. Im Rahmen des Strandaufbaus legten am Wochenende Helfer aus den Reihen des FC Nordsee Hooksiel letzte Hand an den Maibaum, der am Sonntag, 30. April, von der Dorfgemeinschaft am Alten Hafen aufgestellt werden soll.

Bereits in den vergangenen Wochen wurde eine stattliche Fichte soweit bearbeitet, dass sie den Mai-Schmuck tragen kann. Dafür wurde under anderem der Baumstamm geschält sowie das Grün für den Kranz selbst gebunden und durch Blumen verschönert. 

Der Baum soll am Sonntag mit einem kleinen Umzug vom ZOB durch den Ort zum Alten Hafen getragen werden. Start ist um 17 Uhr. Später werden sich die Teilnehmer eines Hexenumzugs zu der Maibaum-Runde hinzugesellen. Den Umzug zur Walpurgisnacht wird von Martina Minkner vom „Gruseleum“ (Lange Straße 65) organisiert. Start ist um 18.30 Uhr am Gruseleum. Martina Minkner würde sich freuen, wenn sich möglichst viele kostümierte Kinder und Erwachsene am Hexenumzug beteiligen würden. 

Vielleicht, so die Hoffnung des Maibaum-Teams, helfen die Kräfte der Hexen ja auch, potenzielle Maibaum-Klauer zu vertreiben. Um etwaige Diebe ihr Vorhaben zu erschweren, wird der Baum die ganze Nacht hindurch bis in den Mai hinein bewacht werden.

Landkreis: Verbote würden Existenz der Krabbenfischer gefährden

Hooksiel/Wilhelmshaven/Friesland (24. 4. 2023) – Der Kreisausschuss des Landkreises Friesland und auch der Toursmus-Marketingverband Die Nordsee lehnen Pläne der EU-Kommission ab, die gravierende Einschränkungen für die Küstenfischerei bedeuten könnten. Insbesondere ein Verbot der grundberührenden Fischerei würden einem Berufsverbot gleichen, heißt es in einer Erklärung des Landkreises.

Der Resolution des Kreisausschusses geht an die Mitglieder des Europäischen Parlaments, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), die Bundesumweltministerin Steffi Lemke (SPD), den niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sowie seine Kabinettskollgen, Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) und Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und des Weiteren an alle Landtags- und Bundestagsabgeordnete, die für den Landkreis Friesland zuständig sind.

Maßnahmen kämen einem Berufsverbot gleich

Stoßrichtung ist es, das von der EU-Kommission geplante Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit des Fischerei- und Aquakultursektors abzuwehren. Es würde zu gravierenden Einschränkungen der Küstenfischerei führen. „Insbesondere die Forderung, schrittweise die grundberührende Fischerei zu untersagen würden den Fischern die wirtschaftliche Existenzgrundlage entziehen“, heißt es in der Resolution. „Sollte das Fangen mit Grundschleppnetzen in Meeresschutzgebieten verboten werden, käme dies einem Berufsverbot gleich, denn Krabben und Muscheln leben nunmal am Meeresboden und lassen sich nur dort fangen.“

Die Küstenfischerei sei generationsübergreifend fester und unverzichtbarer Bestandteil der wirtschaftlichen, aber auch touristischen Infrastruktur im Landkreis Friesland. Und weiter: „Für alle Generationen war und ist es völlig normal und ein Heimatgefühl, dass hier vor der Haustür gefischt wird. Jahr für Jahr sind vor allem die Krabbenfischer Magnet der Touristen, aber auch der einheimischen Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Friesland. Nicht zu vernachlässigen sind daneben auch die vielen Arbeitsplätze in und für die Region.“

Einfluss auf den Meeresboden nur minimal

Auch der Landkreis Friesland stehe für eine nachhaltige Krabben- und Muschelfischerei. Es sei aber äußerst zweifelhaft, ob die geplanten Einschränkungen der Fischerei Erfolg hätten. Die Fischerei selbst habe bereits im eigenen Interesse hart daran gearbeitet, ihren Einfluss auf die Meeresumwelt größtmöglich zu minimieren. Schon heute würden die lediglich über den Meeresboden rollenden Grundschleppnetze nur kurzfristig Einfluss auf die Meeresbodenstruktur nehmen.

Hooksieler Fischer
Auch die Hooksieler Krabbenfischer protestierten gegen die Überlegungen zum Verbot des Einsatzes von Grundschlepnetzen. Foto: hol

Der Landkreis fordert von der EU-Kommission, den eingeschlagenen Weg zu stoppen. „Die Kommission muss begreifen, dass die Küstenfischerei ein unverzichtbarer Bestandteil der Landeskultur in der Küstenregion ist.“ Die Küstenfischerei brauche in Deutschland und im Landkreis Friesland eine echte Perspektive statt ständiger Nackenschläge und Bedrohungen durch die EU.

Die Nordsee GmbH, die touristische Marketingorganisation für die nordwestdeutsche Küstenregion, begrüßt, dass die EU-Kommission offenbar nach Protesten bereits wieder zurückrudert. Wie der NDR berichtet, habe eine Sprecherin der EU-Kommission ein Verbot von Grundschleppnetzen dementiert. So sei auch kein Gesetzentwurf für das Europaparlament in Vorbereitung. 

„Wir freuen uns, dass nun Bewegung ins Spiel gekommen ist. Ein Verbot der Grundschleppnetze würde das Bild unserer geliebten Nordseeküste verändern: Die romantischen Kutterhäfen würden veröden und wir verlieren mit dem Krabbenbrötchen eine geliebte nordische Lebensart“, sagt Sonja Janßen, Geschäftsführerin der Die Nordsee GmbH mit Sitz in Wilhelmshaven.

Solidaritäts-Shirt soll Fischern helfen

Um auf die bedrohende Situation der Fischerei aufmerksam zu machen und sich solidarisch zu zeigen, hat die Die Nordsee GmbH ein Soli-Shirt auf den Markt gebracht. Der Gewinn wird dem Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer e.V. in Hamburg zur Rettung des Krabbenbrötchens und der Krabbenfischerei zur Verfügung gestellt. Die Soli-Aktion ist zeitlich begrenzt und läuft noch bis zum 20. Mai.

Die Nordsee GmbH gibt es seit 1998. Der Zusammenschluss aus sieben Küstenorten, zwei maritimen Städten und einem Fährbetrieb hat es sich zur Aufgabe gemacht, die niedersächsische Nordsee als Reiseziel für sicheres Abenteuer innerhalb Deutschlands und Destination für verantwortungsvolle und gesundheitsbewusste Urlauber zu etablieren. Zu den Partner gehören unter anderem auch die Wangerland Touristik GmbH und die Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH. Mit 16 Millionen Übernachtungen zählt die Urlaubsregion der niedersächsischen Nordsee zu den beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands.