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Gerd Abeldt Hooksiel-life

Beitrage veröffentlicht von “Gerd Abeldt”

Gründer und Redaktionsleiter von „Hooksiel-Life“

Wohnmobil mit gefälschten Kennzeichen

Hooksiel (3. 4. 2023) – Die Polizei hat einen Wohnmobilisten gestellt, der offenbar mit gefälschten Autokennzeichen unterwegs war. Am Sonntag gegen 18 Uhr kontrollierten Beamte der Polizei Jever ein Wohnmobil auf dem Parkplatz im Bereich des Hooksieler Außenhafens. Dabei stellten sie fest, dass die amtlichen Kennzeichen des Fahrzeugs entstempelt worden waren.

Anschließend wurden offenbar gefälschte Landeswappen auf den Kennzeichenschildern angebracht. Den Fahrzeugnutzer erwarten nach Polizeiangaben Strafverfahren wegen Urkundenfälschung und Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz.

Gute Kindersachen zu kleinem Preis

Kinderflohmarkt 2023
Zufrieden mit der Resonanz auf den Kindersachen- und Spielzeug-Flohmarkt im Walter-Spitta-Haus: die Organisatorinnen Monika Becker (links) und Michaela Priebe. Foto: hol

Hooksiel (2. 4. 2023) – Schuhe kaum getragen, Blusen und Hosen wie neu. Zu klein für das eigene Kind. Für 5 Euro aber allemal noch gut für den Alltagsgebrauch. Dazu jede Menge Spielzeug: Vom Kinderbuch über die Pony-Farm bis zur Holzeisenbahn. Nicht neu, aber neuwertig – und günstig. Zumal wenn man über den einen oder anderen Euro noch verhandeln kann.

Der Ort des Geschehens: Das Walter-Spitta-Haus in Hooksiel. Das Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Wangerland ist aus Sicht der Kinder- und Spielzeug-Flohmarkt-Organisatorinnen Monika Becker und Michaela Priebe der ideale Standort für den Second-Hand-Markt – zumal an einem Sonntag, an dem Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zeitgleich Ferien haben. Zentral gelegen, Parkplätze nebenan und auch zu Fuß gut zu erreichen.

An 21 Ständen bieten heute Mütter und Väter allein in den Innenräumen ihre Waren an. Weitere Händlerinnen hatten ihre Tapeziertische vor dem Gebäude aufgebaut. Aus de Cafeteria duftet es unterdessen nach Kaffee und gebackenen Waffeln. Die Standgebühren und der Erlös aus dem Kaffee- und Kuchenverkauf gehen an die Kirchengemeinde, für die Kinder- und Jugendarbeit.

Monika Becker und Michaela Priebe sind zufrieden. „Viele Leute machen sonntags einen Spaziergang und flanieren dann auch gern über einen Flohmarkt“, schildert Michaela Priebe, auch aus eigener Erfahrung. Die Hooksielerin managet die Veranstaltung mit ihrer Freundin seit gut acht Jahren. Für den August planen beide eine Premiere: „Dann soll es einen echten Flohmarkt geben – mit Kinder- und Spielsachen, aber auch mit Antiquitäten und Trödelware aller Art.“

Der genaue Termin steht noch nicht fest. Aber Anmeldungen von potenziellen Händlern nimmt Michaela Priebe schon unter Telefon 0173/9550788 entgegen.

Mittwoch erster Ausflug nach Helgoland

Hooksiel/Wilhelmshaven (2. 4. 2023) – Am Mittwoch, 5. April, startet Helgoland-Saison. Ab Wilhelmshaven und mit Zwischenstopp am Hooksieler Außenhafen fährt der Katamaran „Adler Jet“ bis in den Herbst zwei bis drei Mal wöchentlich zu Deutschlands einziger Hochseeinsel. Abfahrt in Hooksiel ist dabei stets um 10.15 Uhr.

Die kommunalen Touristik-Organisationen Wangerland Touristik GmbH und die Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH begrüßen das erweiterte Angebot der Reederei „Adler & Eils“ (Büsum) ausdrücklich. Es sei schön, dass die im vergangenen Jahr neu geschaffene Fährverbindung so viel Anklang gefunden habe. „Die Fährverbindung bietet sich perfekt für einen entspannten Tagesausflug an. „

Der „Adler Jet“ bringt seine Fahrgäste in etwa zwei Stunden nach Helgoland. Die Fähre startet ab Wilhelmshaven um 9.30 Uhr und eine drei Viertel Stunde später ab Hooksiel. Der Fahrpreis ist übrigens unabhängig davon, wo man in die Fähre einsteigt gleich. Sitzgelegenheiten gibt es auf dem Katamaran sowohl wind- und wettergeschützt im Innenbereich als auch auf dem Außendeck. 

Auf der Insel haben die Fahrgäste circa vier Stunden Aufenthalt. Genügend Zeit, um die Schönheit der Insel mit ihrem Unter- und Oberland zu entdecken oder zollfrei einzukaufen. Um 15.45 Uhr legt die Fähre wieder ab und erreicht Hooksiel gegen 17.15 Uhr und Wilhelmshaven um 18 Uhr. 

Der Ausflug kostet für Erwachsene 72,50 Euro und für Kinder 42,50 Euro. Tickets können online unter adler-eils.de/schiffstouren/wilhelmshaven-hooksiel.de oder unter wilhelmshaven-touristik.de und wangerland.de sowie in den Tourist-Informationen im Wangerland und Wilhelmshaven erhältlich.

Krabbenfischer in Not: Auch weil man Garnelen eben nicht angeln kann

Krabbenfischer Nils Schröder
Nils Schröder ist einer der letzten Hooksieler Krabbenfischer. In dieser Woche hat für ihn die Fangsaison gegonnen. Wie viele noch folgen werden, ist ungewiss. Foto: hol

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (6. 3. 2023) – Fischerei und Hooksiel. Das gehört zusammen. Weil die exponierte Lage des Sielhafens am Jadebusen gute wirtschaftliche Voraussetzungen für Fischfangbetriebe bietet – aber auch, weil aus touristischer Sicht ein Nordseehafen ohne Fischkutter kein richtiger Hafen ist. 

Nils Schröder, Eigner und Kapitän des Krabbenkutters „Trotz“, ist dennoch skeptisch. 2015 ist der 35-jährige Fischwirt mit seiner Familie, einer Frau und zwei Kindern, von Varel nach Hooksiel gekommen, um sich hier – aufgrund der besseren Standortbedingungen – als Krabbenfischer selbstständig zu machen. Die Entscheidung habe er bis heute nicht bereut, sagt Schröder im Gespräch mit „Hooksiel-life“. „Aber ich glaube nicht, dass ich mit meinem Betrieb das Rentenalter erreichen werde.“ 

Fischer in vierter Generation

Schröder ist in vierter Generation Fischer. Er liebt seinen Beruf. „Ohne Leidenschaft kann man das gar nicht machen.“ Fischer ist ein anstrengender Beruf. In der Krabbenfang-Saison von März bis Dezember geht es täglich auf See, immer auf der Suche nach den besten Fanggründen. Wo sich die Garnelen gerade aufhalten und am besten fangen lassen, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Von der Jahreszeit, vom Wetter, von der Strömung, von der Sicht im Wasser und, und, und. 

„Meist fahren wir eine Stunde vor Hochwasser los“, schildert Schröder seinen Arbeitsalltag. Zur Crew an Bord gehören neben dem Kapitän ein weiterer Fischer und ein Auszubildender. Der Fangerfolg hängt in hohem Maß von der Erfahrung der Fischer ab. „Wir haben drei bis vier feste Plätze“, schildert Schröder. „Aber eine Garantie für volle Netze gibt es nicht.“ So hat eine Fangwoche schon mal bis zu 72 Stunden. Manchmal bleibt der Kutter 24 Stunden am Stück auf der Jade. Eine Faustregel: Krabben lassen sich am besten in trübem Wasser fangen. Bei klarer Sicht nämlich, so Schröder, sehen die Tiere die Netze kommen.

Krabbenfang mit einem Öko-Zertifikat

Die an Auslegern befestigten Fangnetze werden rechts und links vom Schiffsrumpf ins Wasser gelassen und von der mit einem 300-PS-Motor ausgestatteten „Trotz“ auf Rollen über den Meeresgrund gezogen. Der Fang wird an Bord gereinigt, sortiert und noch auf See gekocht. Beifang gibt es nach den Worten von Schröder so gut wie keinen. „Durch ein Netz-in-Netz-System werden Fische schon unter Wasser aus dem Fangnetz ausgeschleust.“ Beleg für nachhaltige Fischerei und Grundlage für das MSC-Zertifikat (Marine Stewartship Council), das für eine ökologisch verträgliche Fischerei steht.

Dabei kommt es entscheidend auf die Maschengrößen der Netze an. Das Fangnetz für die Krabben (biologisch korrekt wäre „Nordsee-Garnelen“) hat eine Maschenweite von 14 Millimetern, damit zu kleine Tiere sich darin gar nicht erst verfangen. Die Maschenweite des zweiten Netzes, mit dem Fische ausgeschleust werden, ist deutlich größer. 

Fischer fürchten Todesstoß aus Brüssel

Schröder glaubt nicht, dass die von den Krabbenfischern seit vielen Jahrzehnten im Wattenmeer und im Flachwasser der Nordsee praktizierte Fangmethode den Meeresboden schädigt. Sicher ist er sich aber, dass es der Todesstoß für die 54 Küstenfischer-Betriebe in Niedersachsen wäre, wenn der Vorstoß der EU-Kommission Erfolg haben sollte, das Fischen mit Grundschleppnetzen ab 2030 in allen Schutzgebieten verbieten. Erste Einschränkungen im Nationalpark Wattenmeer wären nach dem Vorschlag aus Brüssel schon 2024 spürbar. 

Die Fanggebiete von Schröder liegen ausnahmslos in Schutzgebieten, sei es im Nationalpark Wattenmeer oder in EU-Natura-2000 Gebieten. Eine Verlagerung der Fischerei in die offene Nordsee ist mit den kleinen, schwach motorisierten deutschen Krabbenkuttern nicht möglich. „Und mit einen Netz oder der Angel kannst du halt keine Krabben fangen“, sagt Schröder.

Zusammen mit nahezu allen anderen niedersächsischen Krabbenfischern hat Schröder vor eine Tagen am Rande der Agrarministerkonferenz in Büsum gegen die EU-Pläne protestiert. Durchaus mit Erfolg, wie es scheint. Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) und alle norddeutschen Landesfischereiminister haben sich für den Erhalt der deutschen Krabbenfischerei ausgesprochen. Ein Grund zur Entwarnung ist das für Schröder nicht. „Gut, ein Pauschalverbot für die Grundnetzfischerei wird in 2024 nicht kommen. Aber was heißt das für 2025, 2026 …?“

Bürokratie hat die Fischer am Haken

Nicht nur die EU habe die Fischer im Visier, klagt der Hooksieler Fischer. Unnötige Bürokratie erschwere in Deutschland den Arbeitsalltag erheblich. Als Beispiel nennt Schröder das „Fischereilogbuch“. Dabei handelt es sich um einen auf jedem Kutter fest installierten Computer, über den die Fischer ihre Fangmengen an der Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Hamburg melden müssen – und zwar spätestens 24 Stunden nach dem Festmachen des Kutters im Hafen. Zwingend. Obwohl es für die Krabbenfischerei keine Fangquoten gibt.

„Da ist man zwölf Stunden an Bord, übergibt im Hafen den Fang an den Großhändler, der einem nach Größen-Sortierung und Wiegen der Krabben einige Stunden später die genaue Fangmenge mitteilt, die in den Handel oder zum Pulen nach Marokko geht“, gibt Schröder Einblick in die Praxis. „Dann bin ich gerade mal zu Hause bei meiner Familie und dann wieder los an Bord, um die Meldung ans BEL abzusetzen.Warum gibt es dafür nicht längst eine App auf dem Handy?“

Warum Schröder von der Politik enttäuscht ist

Sorgen bereitet dem Hooksieler die zunehmende Industrialisierung der Jade. Niemand könne derzeit genau sagen, welche Folgen der Betrieb des LNG-Verarbeitungsschiffes „Höegh Esperanza“ und die erlaubte Einleitung von mit Bioziden versetztem Abwasser des Schiffes auf das Ökosystem Wattenmeer haben. Er werde nicht gegen die Anlage klagen. „Das bringt ja doch nichts“, so Schröder. Geärgert habe ihn aber die schlechte Kommunikation. Noch im Oktober habe Olaf Lies, als Umweltminister, in Wilhelmshaven den direkt betroffenen Fischern Gespräche zugesagt. „Und passiert ist dann gar nichts.“ 

Die Fangmengen der „Trotz“ schwankt zwischen 100 Kilogramm und dem Spitzenwert von zwei Tonnen am Tag. Pro Kutter und Jahr kommen so im Schnitt etwa 60 Tonnen zusammen. Ob die Arbeit sich gelohnt hat, hängt aber nicht nur von der Menge ab. Der Krabbenpreis ist stark schwankend. Zuletzt lag er 2021 noch bei 4,30 Euro je Kilo, kletterte er 2022 parallel zu stark steigenden Allgemeinkosten auf 6,05 Euro – für die Fischer wohlgemerkt. Im Handel kostet ein Kilo ungepulter Krabben um die 15 Euro. 

Jennifer Schröder
Jennifer Schröder verkauft am Hooksieler Außenhafen Krabben frisch vom Kutter. Foto: hol

Mit Direktvermarktung durch die Corona-Krise

Ein entscheidender Faktor für den Preis ist die Nachfrage. Die rutschte während der Corona-Pandemie in den Keller. Geschlossene Gaststätten, kaum Feste, keine Krabbenbrötchen-Stände.„Uns hat in den zurückliegenden beiden Jahren die Direktvermarktung hier in Hooksiel sehr geholfen“, sagt Schröder. Das Angebot, frische Krabben direkt beim Fischer zu kaufen, werde es auch künftig geben – allerdings nicht mehr am Wohnhaus der Schröders, sondern am Kutter im Außenhafen. Premiere war am Donnerstag. Eine ganze Reihe von Stammkunden kamen. Sie wurden per WhatsApp informiert, wann der Krabbenverkauf beginnt. Kilopreis zum Saisonstart: 13 Euro.

Fangsaison von März bis Dezember? Also haben Krabbenfischer drei Monate Urlaub? Schröder lacht. Tatsächlich sei er mit seiner Familie für ein paar Tage in die Sonne geflogen. Aber auch im Winter gebe es am Kutter jede Menge zu tun. „Wir erledigen dann alle Arbeiten, für die in der Fangsaison die Zeit fehlt. Jetzt haben wird zum Beispiel alle Keilriemen ausgewechselt, damit uns keiner auf See reißt.“

Die „Trotz“, Kennung Hoo-60, ist 1970 gebaut worden, also schon über 50 Jahre alt. Macht dem Schiff das Alter nichts aus? „Natürlich. Dass ist so, als wenn man mit einem 50 Jahre alten Lastwagen über die Straßen fährt“, sagt Schröder. Aber an die Millioneninvestition in einen neuen Kutter sei derzeit aber gar nicht zu denken. „Dafür gibt uns keine Bank einen Kredit.“ Auch das ist einer der Gründe , warum die Tage der deutschen Krabbenkutter-Flotte gezählt sein könnten.

Jensen: Wir brauchen zügig eine nationale Hafenstrategie

Wangerland/Hannover (1. 4. 2023) –  In einer Resolution haben die hafenpolitischen Sprecher der CDU-Fraktionen Norddeutschlands den Bund aufgefordert, sich erheblich stärker für die Infrastruktur der deutschen Seehäfen zu engagieren. Die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (Wangerland), Mitglied im Ausschuss für Häfen und Schifffahrt: „Mit Blick auf den Jade-Weser-Port, Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen, kann ich diese Forderung nur unterstützen.“ 

Die Seehäfen seien von nationaler Bedeutung. Hier würden im internationalen Handel mehr Güter und Waren umgeschlagen als auf der Schiene, der Straße oder im Luftverkehr. Im Zuge der Energiewende käme weitere Aufgaben hinzu. „In Wilhelmshaven etwa befindet sich das bisher einzige im Regelbetrieb laufende schwimmende LNG-Terminal Deutschlands“, so Jensen. 

Die CDU-Politiker fordern eine neue nationale Hafenstrategie. Deutschland dürfe nicht hinter Ländern wie Belgien, den Niederladen und inzwischen auch Spanien zurückfallen. Vor allem die Häfen in den Niederlanden und Belgien hätten Deutschland in den vergangenen 15 Jahren erhebliche Marktanteile abgenommen. Die Hafenexperten der CDU-Landtagsfraktionen fordern ein stärkeres nationales Engagement zur Beseitigung des hohen Investitionsstaus in den Häfen. 

Verhandlungsziel der Küstenländer gegenüber dem Bund sollte ein Betrag von 500 Millionen Euro jährlich sein. Wichtige Verkehrsprojekte in Norddeutschland im Bundesverkehrswegeplan zügig umgesetzt werden, um die Häfen auch über ihre Hinterland-Anbindungen konkurrenzfähig zu halten. Die Koordination und Kooperation zwischen den Hafenstandorten solle mit Unterstützung des Bundes ausgebaut werden. Und: Die deutschen Seehäfen müssten steuerlich wettbewerbsfähig bleiben. Dafür sei eine Reform der Einfuhrumsatzsteuer erforderlich. 

Hunde gehören ab sofort an die Leine

Hooksiel/Friesland (31. 3. 2023) – Ab morgen gilt im gesamten Landkreis Friesland Anleinpflicht. Hunde dürfen während der allgemeinen Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit vom 1. April bis zum 15. Juli beim Spaziergang in freier Landschaft nicht frei herumlaufen. Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Friesland bittet alle Hundebesitzer, ihre Hunde jetzt anzuleinen.

Durch die Regelung sollen wild lebende Tiere geschützt werden. Verschiedene Wildtiere nutzen Wiesen und Wälder zum Brüten und Aufziehen von Nachwuchs. Ihr Bruterfolg und die Aufzucht kann durch freilaufende Hunde gefährdet werden. Sie können zum Beispiel bei den Elterntieren Fluchtverhalten auslösen. Zurückgelassene Eier von Bodenbrütern, so die Naturschutzbehörde, können auskühlen oder Kitze und Junghasen ungeschützt Opfer von Fressfeinden werden.

Zugvögel brauchen Kraft für lange Reise

Insbesondere gilt die Anleinfpflicht auch im Bereich der Strände und im Wattenmeer. Der gesamte Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und sein Umfeld sind im Frühjahr wichtige Raststationen für Tausende von Zugvögeln, die aus ihren Winterquartieren im Süden kommen. Im Wattenmeer fressen sie sich die Fettreserven an, die sie benötigen, um bis zu ihren arktischen Brutgebieten zu kommen. Vögeln, die immer wieder von Hunden aufgeschreckt werden, fehlt am Ende die Kraft, ihre Brutgebiete zu erreichen. 

Rechtlich geregelt ist die Anleinpflicht im Niedersächsischen Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG). Verstöße dagegen gelten als Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld von bis zu 5000 Euro geahndet werden können. Darüber hinausgehende kommunale Regelungen wie etwa die generelle Hunde-Anleinpflicht in Hooksiel sind davon unbenommen.

LNG-Frachter „Höegh Esperanza“ leitet schon Biozide in Jade ein

Hooksiel (23. 3. 2023) – Das LNG-Regasfizierungsschiff „Höegh Esperanza“ arbeitet noch im geschlossenen Betriebsmodus („closed loop“). Die Umstellung des Betriebes auf den kombinierten Kreislauf („combined loop“) ist nach Angaben von Terminalbetreiber Uniper erst ab einer konstanten Wassertemperatur in der Jade von sechs bis sieben Grad geplant. Temperatur am heutigen Freitag: Sechs Grad. 

Im kombinierten Kreislauf wird Seewasser zur Erwärmung des minus 162 Grad kalten Flüssigerdgases eingesetzt. Mit dem Abwasser fließen dann große Mengen Biozide in die Jade. Im geschlossenen Verfahren stellen erdgasbetriebene Dampferzeuger die nötige Wärme zur Umwandlung des LNG in den gasförmigen Zustand bereit.

Hoegh Esperanza am LNG Terminal
Das LNG-Regasifizierungsschiff „Höegh Esperanza“ soll auch nach dem Willen des Bundestages durch den Verzicht auf den Einsatz von Chlor umweltverträglicher werden. Foto: Dietmar Böckhaus

Gerade die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) genehmigte Dauerchlorierung zum Schutz des Rohrleitungssystem des Schiffes vor dem Bewuchs durch Muscheln und Seepocken sorgt seit Betriebsaufnahme der FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) für Proteste. Die Sorge: Biozide schon in geringer Dosierung könnten Mikroorganismen und damit Flora und Fauna im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer schädigen. 

Mit entsprechender Erleichterung war die zuerst auf „Hooksiel-Life“ veröffentlichte Ankündigung von Uniper aufgenommen worden, dass man aktuell nach chlorfreien Antifouling-Methoden sucht. Im Rahmen des in der Betriebsgenehmigung enthalten „Minimierungsgebots“ werden bis zum dritten Quartals Alternativen geprüft – unter anderem eine von Umweltschützern favorisierte Ultraschall-Methode. 

Bund finanziert Umrüstung des LNG-Frachters

Der Bund als Auftraggeber der LNG-Importe hat zugesagt, die Kosten für die notwendige Umrüstung der „Höegh Esperanza“ übernehmen zu wollen. Mehr noch: Nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) fordern die Mitglieder des Haushaltsausschusses des Bundestages ausdrücklich das Ende der Biozid-Einleitungen in die Jade.

Allerdings gelangen auch schon im geschlossenen Betriebsmodus von der am Anleger am Voslapper Groden liegenden FSRU Biozide in die Jade. Uniper verweist gegenüber „Hooksiel-Life“ auf die „wasserrechtliche Erlaubnis des NLWKN“ vom 16. Dezember 2022. Seit Aufnahme des Betriebes werde danach „durch Elektrolyse von Seewasser erzeugtes Natriumhypochlorit in die Jade eingeleitet“. Die Chlordosierung bewege sich im Rahmen der Genehmigung, also von 0,1 bzw. 0,2 Milligramm/Liter. Wie andere Frachtschiffe auch benötigt die „Höegh Esperanza“ Seewasser auch für ihr Kühlsystem, als Lösch- und Ballastwasser, das ebenfalls im chloriert wird. „Im ,closed loop‘-Modus werden etwa 6500 Kubikmeter/Stunde eingeleitet“, bestätigt Uniper.

Monitoring läuft schon seit Dezember 2022

Das Monitoring, mit dem etwaige Auswirkungen der Elektrochlorierung an Bord der FSRU auf die Jade festgestellt werden sollen, laufe bereits seit Dezember 2022 – gemäß der Auflagen der wasserrechtlichen Erlaubnis in Abstimmung mit der Überwachungsbehörde, so Uniper. „Ergebnisse sollen veröffentlicht werden, sobald komplette Messreihen über einen längeren Zeitraum für alle Betriebsweisen vorliegen.“ Die bisher gemessenen Daten würden laufend an die Überwachungsbehörde übermittelt.

Auch wenn ein Ende der Dauerchlorierung für die LNG-Regasifizierung absehbar ist: Umweltschutzverbände wie die DUH, der BUND und der Nabu sehen den Aufbau einer aus ihrer Sicht überdimensionierten Import-Infrastruktur für Flüssigerdgas, für den der Bund über zehn Milliarden Euro bereitstellt, skeptisch. Ein Kritikpunkt: Die Abhängigkeit vom russischen Pipelinegas werde in gewissem Umfang durch eine Abhängigkeit von LNG-Importen aus den USA abgelöst.

Nabu am Außenhafen
Anne Rolfes, Umweltaktivistin aus New Orleans (2. von links,) verschaffte sich in Hooksiel mit Vertretern des örtlichen „Netzwerk Energiedrehscheibe“ einen Eindruck vom LNG-Terminal Wilhelmshaven. Auf dem Bild (von links) Andy Gheorghiu, die Wangerländer Ratsherren Hedde Hobbie und Dieter Schäfermeier (beide Pro Wangerland), Stefanie Eilers (Nabu-Vorsitzende) und Britta Moosmann. Foto: hol

In den Vereinigten Staaten wird das Gas durch die umweltschädliche Fracking-Methode gewonnen. Auch bei seiner Umwandlung in LNG und dessen Verschiffung werden die Anwohner, Umwelt und lokale Wirtschaft am Golf von Mexiko im US-Bundesstaat Louisiana massiv belastet. Einen Eindruck davon vermittelte in dieser Woche Anne Rolfes, Direktorin der Umweltschutzorganisation Louisiana Bucket Brigade. Die Aktivistin aus New Orleans war auf Einladung der Sprecherin der „Netzwerk Energiedrehscheibe“, Stefanie Eilers (Nabu Wilhelmshaven), an die Jade gekommen. 

Amerikanerin berichtet von Öko-Schäden

Vom Hooksieler Außenhafen aus warf Anne Rolfs einen Blick auf das erste deutsche LNG-Terminal. Nach einem Besuch der Gasspeicherkavernen in Etzel (Friedeburg) sprach sie in Wilhelmshaven über die Auswirkungen der LNG-Exporte auf ihre Heimatregion. Der Schiffsverkehr zu und der Bau von bis zu zehn LNG-Exportterminals beeinträchtige die Küstenfischerei massiv. Durch das Abfackeln von Gas würden Unmengen von klimaschädlichem Methan freigesetzt und die Anwohner etwa durch krebserregende Benzole bedroht. An der Finanzierung dieser Industrien seien auch deutsche Banken beteiligt. Rolfes bezweifelt ebenso wie das „Netzwerk Energiedrehscheibe“, dass die deutschen und die globalen Klimaziele mit der Umrüstung auf LNG zu erreichen sind.

Zu weiteren Sorgen und Bedenken von Umweltschützern zum Wilhelmshavener LNG-Terminal hat Uniper gegenüber „Hooksiel-Life“ Stellung bezogen. Unzutreffend sei der Verdacht, dass die Seewasser-Ansaugklappen der „Höegh Esperanza“ nicht vergittert seien. „Vor den Öffnungen zu den Einlassbecken befinden sich Gitter“, beteuert eine Uniper-Sprecherin.

Fische werden von Ansaugstutzen vergrämt

Wie viele Meeresbewohner durch den Ansaugprozess getötet werden, wisse man nicht genau. Dazu seien auch in den Umweltgutachten im Rahmen des Antragsverfahrens nur Schätzungen, beruhend auf groben Annahmen und begrenzter Datengrundlage, vorgelegt worden. Als Vergleich seien zum Beispiel die Organismenverluste an den den Ansaug-Vorrichtungen der Kraftwerke an der Jade herangezogen worden.

Auf Grundlage der Gutachten habe Uniper „eine entsprechende Kompensation geleistet, mit der adäquate Ausgleichsmaßnahmen für die Verluste realisiert werden können“. Die Betreiber seien zudem verpflichtet worden, „die technischen Möglichkeiten zur Vergrämung von Fischen weitergehender zu prüfen und im Hinblick auf die FSRU darzulegen“. „Die Untersuchungen der Umweltexperten hierzu laufen“, sagte die Uniper-Sprecherin gegenüber „Hooksiel-Life“. Kleinstlebewesen, die durch die Einlassgitter gelangen, würden im Seewasser vor den Filtern aufgefangen. „Das anfallende Biomaterial wird fachgerecht an Land entsorgt.“

Pfützen und Hundekot im Spielparadies

Spielplatz in Hooksiel
Paul ist traurig. Die Rutsche kann er nicht benutzen. Auf dem Spielplatz an der Bakenstraat läuft das Wasser schlecht ab. Foto: hol

Hooksiel (30. 3. 2023) – Karin Korth ärgert sich. Die Hooksielerin wohnt in der Bakenstraat. Eigentlich ein idealer Wohnort – zumal die Großmutter gern mit ihren Enkeln auf einen Spielplatz geht. Aber zum Leidwesen von Oma Karin und Enkel Paul stand der ansonsten sehr schöne Spielplatz an der Bakenstraat mal wieder wieder unter Wasser. 

„Der Spielplatz ist schön. Aber wenn es mal regnet, steht das Wasser da sehr hoch“, sagt Karin Korth im Gespräch mit „Hooksiel-Life“. Sie würde sich wünschen, dass die Gemeinde sich um das Problem kümmern würde. „Hier fehlt eine Drainage. Oder zumindest müsste mal jemand Löcher in die Erde bohren, damit das Wasser abfließen kann“, schlägt die Großmutter vor.

Ein weiteres Problem lässt sich vermutlich so leicht nicht lösen. Hundekot! „Direkt vor der Wippe ein riesiger Haufen. Das ist ekelig …. Welche Hundehalten machen so etwas?“ Nach dem Eindruck der Hooksielerin gibt es viele Hundehalter, die vorbildlich mit ihren Tieren unterwegs sind. Ausgerüstet mit Hundeleine und Plastikbeutel, um gegebenenfalls den Kot aufnehmen zu können. Einigen Tierhaltern scheint der Kot ihrer Vierbeiner aber ganz egal zu sein. Und von der Anleinpflicht im Ort und am Strand hätten die offenbar auch noch nichts gehört.

Karin Korth würde sich wünschen, dass die „schwarzen Schafe“ unter den Hundehaltern auch mal von Ordnungskräften auf ihre Verstöße angesprochen werden. Dass es sich dabei keineswegs um „Kleinigkeiten“ handelt, weiß sie seit ihrem Fahrradsturz am Deichverteidigungsweg am Strand. Dort sei ihr ein unangeleinter Hund direkt ist Rad gelaufen. Das Ergebnis: Etliche Schürfwunden bei Karin Korth, ein Achselzucken bei den Hundehaltern und ein dummer Spruch: „Sie müssen hier ja auch nich so schnell mit dem Fahrrad fahren …“ 

Campingsaison beginnt mit Arbeit

Ancampen in Hooksiel
Torsten Schukies aus Herford gehörte heute zu den ersten, die ihren Stellplatz auf dem Campingplatz in Hooksiel in Beschlag nahmen. Foto: hol

Hooksiel (30. 3. 2023) – Heute um 7 Uhr war es soweit. Am Campinglatz Hooksiel öffnet sich die Schranke. Die Saison ist eröffnet. Auf der Zufahrt am Deich stehen zu diesem Zeitpunkt schon eine ganze Reihe von Saisoncampern, die ihre Wohnwagen so schnell wie möglich aufstellen wollen.

Einer von ihnen ist Torsten Schukies aus Herford (Nordrhein-Westfalen). Er hat sich schon am Mittwochabend auf die gut 230 Kilometer weite Anfahrt begeben. „Das gehört einfach dazu. Ich habe hier auf dem Deich vor dem Campingplatz übernachtet. Um 24 Uhr gab es mit einem anderen Saisoncamper ein Bierchen. Herrlich.“

Der Außendeich-Campingplatz mit seinen 1500 Stellplätzen hat viele Fans, die dem Standort unmittelbar an der Jade seit Jahren die Treue halten. Allein 800 Parzellen sind Dauercampern wie Torsten Schukies vorbehalten. Die übrigen Plätze gehen an Spontanreisende, von denen die Wangerland Touristik GmbH (WTG) als Betreiberin schon zu den Osterfeiertagen eine Reihe erwartet. Der Platz und das Umfeld samt Strand jedenfalls sind darauf in den vergangenen Wochen gut vorbereitet worden.

Für Schukies war es übrigens kein sportlicher Ehrgeiz, zu den ersten Campern vor der Einfahrt zu gehören. „Mein Wohnwagen ist 9,50 Meter lang. Da ist es einfach besser, wenn ich der erste bin, der aufbaut. Sonst wird es eng, wenn die Nachbarn kommen.“

Der Begriff „Nachbarn“ ist durchaus zutreffend. Familie Schukies stellt ihren Wohnwagen im dritten Jahr auf dem Platz ab. Andere seit acht, zehn oder auch noch mehr Jahren. Da entwickeln sich Beziehungen, zum Teil auch Freundschaften. „Wir freuen uns schon, die Leute wieder zu treffen“, sagt Torsten Schukies, der heute und morgen als eine Art Vorhut den Wohnwagen samt Vorzelt und Terrasse aufbaut. „Dann geht es erst einmal wieder nach Hause. Wir fahren noch in einen anderen Urlaub. Aber ab Mai bin ich dann an den Wochenenden mit Frau und Kindern in Hooksiel.“ 

Im Laufe des Tages füllte sich der Campingplatz zusehends. Der Andrang am Starttag sei aber nicht so groß gewesen wie in den Vorjahren, schildern Campingplatz-Mitarbeiter. Ein wesentliche Grund dafür dürfte sein, dass die Osterferien in Nordrhein-Westfalen erst an diesem Wochenende beginnen. „Am Sonnabend wird hier noch einiges los sein …“

LNG-Terminal: Umweltminister froh über Suche nach Alternativen zum Chlor

Hooksiel/Wilhelmshaven (29. 3.2023) – Hoch erfreut hat Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) auf die zuerst von „Hooksiel-Life“ verbreitete Nachricht reagiert, dass die vom Energiekonzern Uniper getragene Betreibergesellschaft des LNG-Terminals Wilhelmshaven für das Reinigen ihres Röhrensystem aktiv nach Alternativen zum Chlorverfahren sucht. „Dies zeigt“, so Meyer: „Es gab und gibt bei der wasserrechtlichen Genehmigung keinen Umweltrabatt. Mein Ziel für die Umwelt ist es, schnellstmöglich auch hier eine Beendigung der Einleitung von Chlor zu erreichen.“

Meyer: Schutz des Wattenmeeres hat hohe Bedeutung

Die Alternativenprüfung sei ein wichtiger Schritt, um das erste LNG-Terminal in Deutschland ebenfalls ohne schädliche Abwässer zu betreiben. „Ich erwarte, dass auch hier der Bund etwaige Mehrkosten übernimmt“, so Meyer heute. „Wir haben uns – gegen alle Behauptungen – ständig für ein Höchstmaß an Umweltstandards eingesetzt und sowohl ein Minimierungskonzept mit ständiger Alternativenprüfung als auch ein umfangreiches ökologisches Monitoring vorgeschrieben. Der Schutz des Wattenmeers hat für die Landesregierung eine hohe Bedeutung.“

Die Einleitung von Chlor ins Wattenmeer durch das LNG-Terminal war Gegenstand großer Diskussionen mit den Umweltverbänden und im Landtag. Die so genannte „Elektrochlorierung“ wird zur Reinigung der mit Meerwasser gefüllten Rohre in der schwimmenden Regasifizierungseinheit (FSRU) genutzt. Das Land hatte die wasserrechtliche Genehmigung für die erste FSRU unter Auflagen wie des Minimierungsgebots der Einleitungen, der Alternativenprüfung und einem intensiven gewässerökologischen Monitoring erteilt.

Strenge Auflagen des Landes schreiben Suche nach Alternativen vor

Die Betreibergesellschaft hat jetzt bestätigt, dass aufgrund der strengen Auflagen des Landes seit der Erteilung der wasserrechtlichen Genehmigung eine Vielzahl von chemischen, biologischen, physikalischen, mechanischen und weiteren Antifouling-Verfahren untersucht und bezüglich ihrer Umsetzbarkeit auf der „Höegh Esperanza“ untersucht werden. Das Ultraschallverfahren wurde dabei gegenüber „Hooksiel-Life“ ausdrücklich genannt. Ergebnisse der Alternativenprüfung werden für das dritte Quartal erwartet. Auch die Minimierung durch die Stoßchlorierung, also den Einsatz deutlich geringerer Mengen Chlor, muss nach den Auflagen des Umweltministeriums untersucht werden.

Meyer weist darauf hin, dass er Anfang diesen Jahres in intensiven Gesprächen mit dem Betreiber der für Ende des Jahres geplanten zweien FSRU der Firma TES erreicht habe, dass diese von vornherein das chlorfreie und von den Umweltverbänden geforderte Ultraschallverfahren zur Reinigung anwenden will. Die Mehrkosten der umweltfreundlichen Umrüstung in Millionenhöhe trägt der Bund.

Über das LNG-Terminal Wilhelmshaven werden nach Angaben des Umweltministeriums zurzeit rund sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs gedeckt. Es sei prinzipiell auch für die Regasifizierung grüner Gase geeignet. Betrieben wird das Terminal durch das Unternehmen Uniper im Auftrag der Deutschen Energy Terminal GmbH (DET). So „schnell wie möglich“, so das Ministerium, sollen die beiden schwimmenden FSRU durch ein in der Kapazität größeres festes Terminal der Firma TES abgelöst werden. Dort kann die Regasifizierung grüner Gase grundsätzlich umweltfreundlich ohne Meerwasser und Antifouling-Systeme erfolgen.

Umweltministerium: Chloranteil wird permanent überprüft

Bei der Regasifizierung in der schwimmenden FSRU wird minus 164 Grad kaltes, flüssiges Gas mit Meerwasser aufgewärmt – und nicht, so betont das Ministerium, durch einen klimaschädlichen fossilen Verbrennungsprozess. Damit sich die Wasserrohre auf Dauer nicht mit Muscheln und Seepocken zusetzen, wird dem Wasser bisher ein geringer Anteil an Chlor beigemischt. Das Chlor werde regenerativ per Elektrolyse direkt aus dem Meersalz (NaCl) gewonnen. 

Das im Meerwasser enthaltene Natriumchlorid (NaCl) bzw. „Salz“ wird unter Zuführung von elektrischer Energie zu aktivem Chlor (Cl2) in Form von Natriumhypochlorit (NaOCl) umgewandelt. Dass der Höchstwert von 0,2 mg Chlor pro Liter Wasser nicht überschritten wird, werde permanent geprüft, so das Umweltministerium. „Beim Ultraschallverfahren werden die Rohre ohne Biozide „gereinigt“.