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Gerd Abeldt Hooksiel-life

Beitrage veröffentlicht von “Gerd Abeldt”

Gründer und Redaktionsleiter von „Hooksiel-Life“

Großteil des Personals liegt flach: Kindergarten-Gruppe geschlossen

Hooksiel (10. 3. 2023) – Die Corona-Pandemie ist offiziell abgesagt. Aber es gibt jede Menge von Infektionen, an denen Menschen erkranken können. Betroffen ist aktuell der Kindergarten Hooksiel. Wieder einmal. Nachdem die Einrichtung bereits Ende im vergangenen Jahres für einige Wochen ihr Betreuungsangebot einschränken und tageweise auch ganz geschlossen werden musste, ist jetzt erneut eine von fünf Gruppen geschlossen.

Zum Leidwesen der Kinder, zum Leidwesen der zum Teil berufstätigen Eltern, zum Leidwesen aber auch der Gemeindeverwaltung. „Wir versuchen natürlich mit aller Macht, solche Situationen zu verhindert“, beteuert Markus Gellert, für die sozialen Einrichtungen der Gemeinde zuständiger Abteilungsleiter, gegenüber „Hooksiel-life“. „Aber wenn neun bis zehn von 17 Erzieherinnen und Betreuerinnen allein in Hooksiel krank sind, dann haben wir keine andere Wahl.“

Markus Gellert hat für Montag noch Hoffnung

Bereits seit Dienstag ist die Seestern-Gruppe im Kindergarten Hooksiel geschlossen. Mit den Elternvertretern habe man sich darauf verständigt, dass die Betroffnen stets möglichst früh über notwendige Schließungen oder Teilschließungen unterrichtet werden, sagt Gellert. Daran habe man sich auch aktuell gehalten – und dabei auch die Befürchtung ausgesprochen, dass auch am kommenden Montag die Gruppe noch geschlossen sein könnte. „Stand heute habe ich aber wieder etwas Hoffnung, dass wir Montag wieder öffnen können“, macht Gellert Mut.

Gellert bittet die von Schließungen betroffenen Eltern um Verständnis. Aufgrund des hohen Krankenstandes in allen Kindertagesstätten der Gemeinde sei es aktuell nicht möglich, zusätzliche Krankheits-Vertretungen nach Hooksiel zu entsenden. Im Gegenteil: Nach einer erst in der Nacht zum Freitag akut gewordenen Erkrankung einer Mitarbeiterin habe auch der Kindergarten in Waddewarden am Freitag schließen müssen.

Nach Ende der Maskenpflicht greifen Infektionen um sich

Selbstverständlich gebe es reguläre Vertretungskräfte. Darüber hinaus greife man auch noch auf so genannte „Quick-Kräfte“ zurück, die entsprechend qualifiziert sind, aber bei dringendem Personalbedarf einspringen. Manchmal mehr oder weniger aus dem Stand. Aktuell aber, so Gellert, reiche all das nicht aus. „Die Leute haben während der Corona-Zeit alle Masken getragen. Offenbar sind sie jetzt dafür besonders krankheitsanfällig“, befürchtet Gellert. „Grippe, Scharlach, Magen-Darm-Infekte, auch Corona – wir haben alles dabei.“

„Warum werden die Kinder der Seestern-Gruppe bei solchen Personalengpässen nicht einfach auf die anderen vier Gruppen verteilt?“ fragt eine betroffene, alleinerziehende Mutter. Derart pragmatische Lösungen sieht das niedersächsische Kindertagesstätten-Gesetz nicht vor. Im Gesetz werden Personal- und Betreuungsschlüssel festgelegt, die eine qualitativ hochwertige Erziehung der Kinder gewährleisten. Grippewellen oder der Fachkräftemangel, der einer Aufstockung des Personals Grenzen setzt, sind im Gesetz nicht vorgesehen. 

Für Rettungsaktionen im Watt ist in der Regel das Land zuständig

Wangerland/Hannover (9. 3. 2023) – Alarm im Watt. Menschen in Not. Immer wieder werden Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Wangerland an die Strände von Hooksiel oder Schillig gerufen. Häufig befreien sie im Verbund mit anderen Rettungsorganisationen Menschen aus dem Schlick und sorgen dafür, dass diese wieder sicher an Land kommen.

Watt vor hooksil
Immer wieder retten Feuerwehrleute der Gemeinde in Not geratene Menschen aus dem Watt. Formal zuständig ist allerdings das Land Niedersachsen. Foto: Bildwerfer Fotografie

Dabei sind längst nicht in jedem Fall die gemeindlichen Feuerwehren für den Rettungseinsatz zuständig. Das geht der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Wangerländer Landtagsabgeordneten Katharina Jensen (CDU) hervor.

„Oft ist unklar, wo die Zuständigkeiten für die Freiwilligen Feuerwehrleute enden, wie es mit dem Versicherungsschutz aussieht und wer Kostenträger für Ausrüstung und Einsätze ist“, sagt Jensen. 

Die Antwort der Landesregierung schafft jetzt ein wenige Klarheit. Laut Innenministerium grenzt das Gemeindegebiet vom Festland aus an die Mittlere Tide-Hochwasserlinie. Bei dem Wattbereich seewärts dieser Linie handele es sich dagegen regelmäßig um so genanntes „ursprüngliches gemeindefreies Gebiet“, da dieser Bereich in der Regel nie durch Hoheitsakt samt Grenzbestimmung einer Gemeinde zugewiesen wurde. 

„Das bedeutet für die Gemeinde- und Kreisfeuerwehren in Friesland, dass sie im Bereich der Nordsee seewärts im Wattbereich für das Gebiet zwischen der mittleren Tide-Hochwasserlinie und der 12-Meilen-Zone nicht zuständig sind, es sei denn, dass das Gebiet wurde einer bestimmten Gemeinde zugewiesen“, sagt Jensen. Für den seewärtigen Bereich sei nach dem Niedersächsischen Brandschutzgesetz daher das Land für den abwehrenden Brandschutz und Hilfeleistungen zuständig. Die Feuerwehren vor Ort werden sicher auch künftig ausrücken, wenn es darum geht, Menschen zu retten. Aber, so Jensen: „Das betrifft ganz praktisch Kosten- und Versicherungsfragen bei Einsätzen in diesem Gebiet.“ 

Auch bessere Wasserqualität verändert Lebensbedingungen im Watt

Hooksiel/Wilhelmshaven (9. 3. 2023) – Ein Team von Forschenden, unter ihnen die Senckenberg-Wissenschaftlerinnen Prof. Dr. Ingrid Kröncke und Dr. Anja Singer aus Wilhelmshaven, hat eine signifikante Abnahme in der Häufigkeit, der Biomasse und der räumlichen Verbreitung von charakteristischen Wattenmeer-Arten im ost-friesischen Wattenmeer festgestellt. Betroffen sind unter anderem Schnecken, Muscheln, Krebsen und Würmer. 

Das Team verglich einen umfangreichen Datensatz aus dem Jahr 2018 von etwa 500 Messstationen mit einem historischen Datensatz aus den 1980er Jahren. Den Artenwandel im Wattenmeer führen die Wissenschaftler in ihrer im Fachjournal „Frontiers in Marine Science“ erschienenen Studie auf eine verringerte Nährstoffbelastung und Auswirkungen des Meeresspiegel-Anstiegs auf die Lebensgemeinschaften im Wattboden zurück.

„Die in den 1980er Jahren noch dominante Gemeine Wattschnecke, der Bäumchenröhrenwurm oder die Sandklaffmuschel haben in ihrer Häufigkeit um mehr als 80 Prozent abgenommen“, erklärt Erstautorin Dr. Anja Singer von Senckenberg am Meer und der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg. In der breit angelegten Langzeitstudie wurde die Artenzusammensetzung und deren Veränderung im Watt untersucht – und dabei eindeutlicher Wandel in der Häufigkeit, der Biomasse und der räumlichen Verbreitung zahlreicher Charakterarten festgestellt.

Biomasse hat sich deutlich verringert


Die Zahl der insgesamt gefundenen Arten sei seit den 1980er Jahren im Untersuchungsgebiet zwar fast konstant geblieben – die zahlenmäßige und räumliche Verbreitung sowie der Anteil der Biomasse zahlreicher Arten habe sich aber deutlich geändert. In den 1980er Jahren wurden 90 Arten, 2018 noch 81 Arten identifiziert. „Viel signifikanter ist die Abnahme der Gesamt-Individuenzahl der Arten pro Quadratmeter: Hier gab es einen gemittelten Rückgang um circa 31 Prozent. Die Gesamtbiomasse verringerte sich sogar um circa 45 Prozent im Vergleich zu den 1980er Jahren“, erläutert Prof. Ingrid Kröncke von Senckenberg am Meer und der Universität Oldenburg“, so die Forscher. Die Biomasse der in den 1980er Jahren vorherrschenden Arten (Gemeine Wattschnecke, Bäumchenröhrenwurm, Schlickkrebs) seien hingegen um über 80 Prozent zurückgegangen.

Insbesondere die Zahl der Wattschnecke sowie verschiedener Muschelarten, die sich von an der Sedimentoberfläche wachsenden kleinen Algen ernähren, sei sehr stakt zurückgegangen. Das zeige sich dann auch in der Gesamtbiomasse und Häufigkeit dieser Arten. 

Grund für die Abnahme ist Überzeugung des Forscher-Teams ein vermindertes Nahrungsangebot. „Seit den 1980er Jahren gelten strengere Anforderungen für die Landwirtschaft und für kommunale Kläranlagen, wodurch weniger Nährstoffe in die Flüsse, wie die Elbe, die Weser oder den Rhein gelangen – und damit auch in unser Untersuchungsgebiet.“ 

Weniger Algenblüten auch geringere Nährstoffbelastung

Die verringerte Nährstoffbelastung habe zu einem deutlichen Rückgang von Algenblüten geführt – der Nahrungsquelle der genannten Tiere, erklärt Ingrid Kröncke: „Was für die Wattschnecke vielleicht von Nachteil ist, ist für andere Organismen aber ein deutlicher Gewinn: Die bessere Wasserqualität wirkt sich beispielsweise positiv auf Seegraswiesen und Austernriffe aus. Die Ergebnisse unserer Studie bestätigen, dass sich Seegrasbestände im deutschen Wattenmeer bis 2018 erholt haben und zeigen eine Ausdehnung der gemischten Muschel- und Austernbänke!“

Auch die Biomasse des Wattwurms stieg um etwa 75 Prozent an. „Wir erklären diese Zunahme mit einer durch den Meeresspiegelanstieg bedingten höheren Sandanreicherung auf den Watten, besonders im westlichen Bereich des ostfriesischen Wattenmeeres. Darüber hinaus führen durch den Meeresspiegelanstieg bedingte höhere Strömungsgeschwindigkeiten zugleich zu einer Abnahme des Schlickgehalts in den Sedimenten“, so Anja Singer: „Eine Synergie dieser beiden Prozesse, Sandanreicherung und Abnahme des Schlickgehalts, bietet bessere Lebensbedingungen für den Wattwurm und andere Arten.“

Räuberische Felsenkrabbe erobert das Wattenmeer

Die Gesamtzahl der invasiven Arten erhöhte sich laut der neuen Studie von zwei auf sechs Arten. Ein Grund: Der klimabedingte Anstieg der Meeresoberflächen-Temperaturen um circa zwei Grad Celsius seit den 1980er Jahren. Zu den „Gewinnern“ zählt die Amerikanische Schwertmuschel, die man nun etwa 80 Prozent häufiger vorfinde. 2018 neu erfasste invasiven Arten sind die Amerikanische Pantoffelschnecke, die Pazifische Auster, die Zwergbrandungsmusche und die räuberisch lebende Felsenkrabbe – sie gelten als tolerant gegenüber höheren Temperaturen.

„Unsere Ergebnisse zeigen deutliche Veränderungen in den Lebensgemeinschaften im Wattsediment, die erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Nahrungsnetz im Wattenmeer haben werden: Die im Wattboden lebenden Arten stellen eine wichtige Nahrungsquelle für junge Plattfische und brütende und rastende Vogelarten dar“, fast fasst Anja Singer zusammen. „Durch den fortschreitenden Anstieg des Meeresspiegels und der Temperatur wird das Ökosystem des Wattenmeeres mit gravierenden ökologischen und biologischen Veränderungen in der Zukunft konfrontiert sein.“

Große Freiheit in Hooksiel: Wo Jugendliche spielen, kochen und quatschen

Jugendraum Hooksiel
Sehen sich in erster Linie als Ansprechpartner für die Jugendlichen: die Sozialpädagogen Imke Gerdes und Jörg Westphal im Jugendraum in Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (8. 3. 2023) – Im Jugendraum an der Hooksieler Turnhalle fühlen sich junge Menschen offensichtlich wohl: Vier Jungen spielen Billard, zwei weitere räkeln sich mit ihren Handys auf einem großen Sofa. Im Nebenraum malen zwei Mädchen Bilder. Eine dritte isst Nudeln. 

Billardtisch, Kicker, ausgedientes Sofa? Das alles gehörte schon vor 50 Jahren zum Mobiliar eines jeden Jugendzentrums, das etwas auf sich hielt. Der Renner in Hooksiel sei aber die Kochnische, verrät Jörg Westphal. Der Sozialarbeiter betreut schon seit fast 30 Jahren Jugendliche und junge Erwachsene in Hooksiel. Erst im AWO-Heim, dann im Kindergarten-Gebäudes und seit einigen Jahren in zwei großen Räumen im Obergeschoss der Sporthalle an der Grundschule.

Der Zugang zu dem „Jugendraum“ liegt etwas versteckt an der Rückseite der Halle. Aber das sei gar nicht so verkehrt, sagte Imke Gerdes, Leiterin der Jugendpflege der Gemeinde Wangerland. „Es muss ja nicht immer alles gleich öffentlich sein, was Jugendliche so machen.“

Was die Jugendlichen im Alter zwischen 10 und (theoretisch) 27 Jahren (Westphal: „27-Jährige kommen eher selten“) im Jugendraum machen, entscheiden sie selbst. Sie kommen und gehen, wann sie wollen. Sie spielen, malen, quatschen, hängen einfach nur mal ab – oder sie kochen.

Das Menü wird gemeinsam ausgesucht

„Das Kochen ist bei uns eine feste Größe“, schildert Westphal. Die Jugendlichen besprechen und entscheiden, was es in der nächsten Woche geben soll. Der Jugendpfleger kauft die Zutaten ein stellt seine Rezeptesammlung zur Verfügung. Das Kochen übernehmen die jungen Leute in der Regel selbst. „Ds klappt hervorragend, macht riesigen Spaß – und es schmeckt.“

Der Jugendraum ist jeweils dienstags von 15 bis 20 Uhr geöffnet. In der Regel kommen 10 bis 15 Kinder und Jugendliche. Und das nicht nur wegen der Spiele und des guten Essens. Für viele Jugendliche sind die Jugendpfleger der Gemeinde vertraute Ansprechpartner – Erwachsene, aber eben nicht die eigenen Eltern. „Da geht es häufig um die erste große Liebe, um Tipps für die Suche nach einer Lehrstelle oder um Schwierigkeiten in der Schule“, schildert Imke Gerdes. Und natürlich würden auch schon mal Probleme zu Hause angesprochen. „Wenn es dabei um ernste Sachen geht, besuchen wir auch schon mal die Eltern und bieten unsere Hilfe an.“

Niederschwelliges Gesprächsangebot

Imke Gerdes beschreibt die Jugendpflege als niederschwelliges, breit gefächertes Gesprächs- und Betreuungsangebot. Drei Erzieher bzw. Sozialpädagogen der Gemeinde (die dritte im Bunde ist Janine Kriedel-Janssen) betreuen Jugendliche in Hohenkirchen, Wiefels, Tettens, Minsen, Waddewarden und Hooksiel. In Hohenkirchen ist der Jugendraum an drei Tagen in der Woche geöffnet, an den anderen Standorten nur einmal. Aus Sicht der jungen Hooksieler ist klar: „Das ist zu wenig!“ Und auch Jörg Westphal räumt ein, dass ein zweiter Öffnungstag in Hooksiel wohl angemessen wäre. „Aber wir müssen das aber auch personell schaffen können …“

Der Bedarf ist auf jeden Fall vorhanden. Jungen und Mädchen in der Pubertät haben nun einmal schwierige Phasen zu meistern. Schwierig für sich selbst, aber auch schwierig für andere. Themen und Probleme, die sie nicht allein lösen können. Wer keinen Jugendraum als Treffpunkt hat, trifft sich woanders. Am ZOB etwa oder am Alten Hafen. Da wird dann auch schon mal gegrölt oder gesprayt. „Wenn so etwas vorkommt, wüssten wir gern davon“, sagt Imke Gerdes. „Wir haben den Draht zu etlichen Jugendlichen und können über so etwas mit ihnen sprechen.“

Um überschüssige Energien in sportlichen Bahnen zu lenken, investiert die Jugendpflege in die Skaterbahn am Hooksieler Fußballplatz. Demnächst soll da ein Container aufgestellt werden, in dem die Skater ihre Sachen ablegen oder auch mal Pause machen können, wenn es regnet. 

Fahrt in den Freizeitpark

Zu den Höhepunkten der Jugendarbeit zählen zudem Ausflüge – zu einer Kletterwand etwa oder in einen Freizeitpark. Die nächste Fahrt, die sich die jungen Hooksieler vorgemerkt haben, führt am 17. Juni in den Heidepark-Soltau. Wichtiger ist vorerst nur der nächste Dienstag, 17 Uhr. Dann gibt es im Jugendraum Hooksiel selbst gebackene Waffeln. 

Dorfgemeinschaft startet neu durch

Dorfgemeinscahft Hooksiel
Der Vorstand der Dorfgemeinschaft Hooksiel: (von links) Stephan Köhl, Marco Knodel, Tobias Geisen, Bernd Tscherney und Nils Schröder. Es fehlen Matthias Koch und Patrick Obst. Foto: hol

Hooksiel (7. 3. 2023) – Die Dorfgemeinschaft Hooksiel startet durch. Der neu formierte Vorstand des „Vereins der Vereine“ plant für das Jahr eins nach Corona fünf Veranstaltungen für den Sielort, darunter zwei Groß-Events mit zumindest regionaler Ausstrahlung.

Den Auftlakt bildet ein Ostermarkt. Dafür werden über die Feiertage am Alten Hafen einige Schausteller ihre Buden und Fahrgeschäfte aufstellen. Neu im Programm der Dorfgemeinschaft: das Maibaum-Aufstellen. 

Nach den Worten des Vorsitzenden Marco Knodel soll der Baum in diesem Jahr wieder nach alter Tradition am 30. April, einem Sonntag, aufgestellt und möglichst über die Nacht hinweg in den Mai hinein bewacht werden. Wie auf der jüngsten Mitgliederversammlung besprochen, wird künftig die Federführung dieser Veranstaltung in Händen der Dorfgemeinschaft liegen, die für die Durchführung allerdings auf tatkräftige Unterstützung von Mitgliedern der Vereine setzt. Bislang waren die Vereine im Ort reihum für den Maibaum verantwortlich. 

Die Mitgliederversammlung markiert eine Art Neuanfang für die Dorfgemeinschaft. In den Corona-Jahren war die Kommunikation mit den Vereinen weitgehend abgebrochen. Jetzt soll der Faden neu aufgenommen werden. Die Vereinsvertreter sprachen Knodel als Vorsitzendem und dessen Stellvertreter Stephan Köhl ihr Vertrauen aus. Zudem wurden vakante Vorstandsposten neu besetzt. Kassenwart ist Tobias Geisen, Schriftführer Bernd Tscherney. Zu Beisitzern im Vorstand wurden Nils Schröder, Matthias Koch und Patrick Obst gewählt.

Bereits angelaufen sind die Vorbereitungen für die beiden Großveranstaltungen: die „Heringstage“ und die „Krabbentage“. Zu beiden Festen wird der gesamte Ortskern samt Alter Hafen zur Festmeile. Die „Heringstage“ finden über Pfingsten statt. Sie laufen in diesem Jahr erstmals vier Tage – von Freitag, 26., bis Montag, 29. Mai. Tscherney: „Am Wochenende ist Bettenwechsel. Jetzt kann alle abreisenden Gäste und auch jeder neu ankommende Gast mit uns feiern.“

Für Stimmung ist dabei gesorgt, verspricht Knodel. „Uns ist es gelungen, die Showband ,Atomic Playboys‘ aus Hamburg für die Bühne am Alten Hafen zu verpflichten.“ 

Eine ähnliche Anziehungskraft wie die Heringstage haben die Krabbentage, die wieder am ersten August-Wochenende gefeiert werden. Auch hier feiern Einheimische und Gäste im gesamten Ort. Der maritime Schwerpunkt liegt am Alten Hafen. Abgerundet werden soll das Jahresprogramm erneut durch einen Weihnachtsmarkt. 

Im Gespräch mit „Hooksiel-life“ unterstrich der Vorstand noch einmal die Aufgaben der Dorfgemeinschaft Hooksiel. „Wir sind nicht die Sprecher für die Belange des Ortes“, sagte Knodel. Insbesondere habe man keinen politischen Auftrag. Man wolle durch gute Veranstaltungen die Attraktivität von Hooksiel als Wohn- und Urlaubsort erhöhen. „Und als Team bekommen wir das auch gut hin.“ 

Und wer dabei mitwirken möchte, kann sich unter der Email-Adresse hooksiel-veranstaltungen@gmx.de melden.

Drei Tage geschlossen: Edeka-Markt in Hooksiel wird umgebaut

Hooksiel (6. 3. 2023) – Der Edeka-Markt in Hooksiel wird von Montag, 13., bis Mittwoch, 15. März geschlossen. Der Grund: Umbauarbeiten. Das Unternehmen Edeka Scheidemann gestaltet die Obst- und Gemüseabteilung um. Zudem erhält der Markt eine größere Salatbar und einen neuen größeren Backshop.

Die Arbeiten haben bereits begonnen. Für etwaige Unannehmlichkeiten im laufenden Betrieb bitten Marktleiter Hans-Dieter Harms und sein Team die Kunden um Verständnis. Zur Wiedereröffnung des Marktes gibt es von Donnerstag, 16. März, bis einschliesslich Samstag, 18. März, eine 10-prozentige Rabattaktion. 

„Mit der Investition steigern wir die Attraktivität des Einkaufs in unserem Markt an der Bäderstrasse nochmals, nachdem wir dort mit ,Easy Shopper‘ bereits auch ein System für den schnellen und einfachen Einkauf eingeführt haben“, freut sich Firmenchef Carl Scheidemann. Zukünftig werde unter anderem auch belegte Brötchen und Snacks anbieten. Im Zuge des Umbaus soll zudem auch die Fläche der Getränkeabteilung wachsen. Erneuert würden außerdem die Tiefkühltruhen, die dadurch modernsten Ansprüchen gerecht werden.

Zweites LNG-Verarbeitungsschiff auf Warteposition in der Jade

Hooksiel/Wilhelmshaven (5. 3. 2023) – In der Jade liegt seit diesem Wochenende ein zweites LNG-Terminalschiff. Neben der „Höegh Esperanza“, die seit Ende 2022 am von Energiekonzern Uniper betriebenen Terminal am Voslapper Groden tiefgekühltes Flüssigerdgas (LNG) regasifiziert, hat jetzt die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) „Höegh Gannet“ auf Reede vor Schillig Anker geworfen. 

Die „Höegh Gannet“ soll eigentlich im Auftrag des Energiekonzerns RWE in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) Import-LNG regasifizierten und ins Netz einspeisen. Das Schiffe hatte, wie der NDR berichtete, auch Mitte Januar in Brunsbüttel festgemacht, habe aber bislang kein Gas abliefern können, da die landseitige Anbindung und die Transport-Pipeline noch nicht fertig sind. Zudem protestierten Anwohnern des dortigen Elbehafens gegen Belästigungen durch Lärm- und Lichtemissionen des hell beleuchteten Industrieschiffes.

Lärm und Licht nerven die Anwohner

Nach den Plänen von RWE soll die „Höegh Gannet“ jetzt zwei Wochen in der Jade in Warteposition liegen. Danach wird sie mit ihrer LNG-Ladung nach Brunsbüttel zurückkehren, um nach einer Probephase den Regelbetrieb aufzunehmen. In Wilhelmshaven soll das Schiff nicht festmachen.

Bei RWE ist man laut NDR zuversichtlich, dass zumindes die Lärmbelästigung durch die FSRU kein Thema mehr sein werden, wenn das Schiff sein LNG erst einmal ins Netz einspeisen kann. Der Lärm sei durch das Verbrennen des so genannten Boil-Off-Gases entstanden. Die Verbrennung von Gas wird notwendig, wenn sich LNG im Schiff erwärmt und sich im gasförmigen Zustand ausdehnt. Dadurch entsteht Druck im Tank, so dass Gas abgeführt werden muss. 

Wird die „Höegh Esperanza“ nachgerüstet?

Die Diskussion um die (genehmigte) Einleitung von Bioziden durch die „Höegh Esperanza“ in die Jade könnte bald beendet sein. Laut einem Bericht der Oldenburger Nordwest-Zeitung hat Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) jetzt erstmals eine Umrüstung der Wilhelmshavener FSRU in Aussicht gestellt. Sollte das Ultraschallverfahren geringere Auswirkungen auf die Umwelt haben, werd vom Betreiber Uniper im Rahmen des vorgeschriebenen Minimierungskonzeptes auch geprüft, ob die „Esperanza“ umgerüstet werden kann, zitierte die Zeitung den Minister. 

Die „Höegh Esperanza“ nutzt Meerwasser, um das tiefgekühlte LNG zu erwärmen und zu regasifizieren. Der Einsatz von Chlor verhindert dabei, dass sich Muscheln, Seepocken und Algen an den Rohrleitungen festsetzen. Umweltschützer sehen in den chlorieren Abwässern eine große Gefahr für Flora und Fauna im Wattenmeer. Die Betriebsgenehmigung für die „Höegh Esperanza“ enthält ein Minimierungsgebot für Umweltbelastungen. Deshalb müsse Alternative zur Chlorierung geprüft werden wie etwa Ultraschallverfahren. 

Nachlese: Seit dem 8. März liegt die „Höegh Espernza“ wieder am Elbhafen in Brunsbüttel. Dort soll jetzt der Probebetrieb für die Regasifizierung von LNG und die Einspeisung des Gases ins landseitige Pipelinenetz starten.

Festes Terminal in Wilhelmshaven für Import von grünen Gasen geplant

Scholz weiht LNG-Termina ein
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (rechts neben Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Einweihung des LNG-Terminals Wilhelmshaven im Dezember 2022) hält den Ausbau einer eigenen Gasimport-Infrastruktur samt Sicherheitspuffer weiter für dringend geboten. Archiv-Foto: Gert Mahlitz

Hooksiel/Wilhelmshaven (3. 3. 2023) – Die Bundesregierung hält an ihren Ausbauplänen für die LNG-Infrastruktur in Deutschland fest. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bekräftige heute das Bekenntnis zum Bau von drei landgestützten Terminals zur Regasifizierung von verflüssigtem Erdgas. Eines dieser Terminals soll auf dem Voslapper Groden in Wilhelmshaven, in Sichtweite von Hooksiel, errichtet werden. Das Terminal, das für die Verarbeitung von „Grüngas“ ausgelegt werden soll, soll 2026/2027 die schwimmenden LNG-Terminals vor Wilhelmshaven ersetzen. Eine erste FSRU (Floating Storage and Regasification Units) ist bereits seit Ende 2022 in Betrieb.

Die Planung, die das Wirtschaftsministerium jetzt dem Haushaltsausschuss des Bundestages vorgelegt hat, sei unmittelbare Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Ziel ist es, über den Aufbau einer eigenen-Infrastruktur eine Energiekrise zu vermeiden. Habeck: „Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat uns spüren lassen, wie gefährlich einseitige Abhängigkeiten sind und dass sie uns etwas kosten. Wir wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir nicht daraus lernen würden.“

Habeck rechtfertigt Sicherheitspuffer

Im Zentrum des Handels der Bundesregierung würde der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung stehen – gepaart mit Energieeinsparung, Effizienz und dem schrittweisen Ausstieg aus fossilen Energien. Um aber die Versorgungssicherheit auch in der Übergangszeit sicherzustellen, brauche Deutschland auch eine eigene Infrastruktur für Flüssigerdgas. Die Deutsche Umwelthilfe hatte Habeck vorgeworfen, beim Ausbau der LNG-Infrastruktur Überkapazitäten zu schaffen, die en Ausstieg aus fossilen Energieträgern verlängern würden.

Mit Blick auf die maximalen Verarbeitungs-Kapazitäten auf die Solidarität mit Nachbarstaaten. Deutschland müsse in der Lage sein, auch seine Nachbarn zu unterstützen. Zudem seien „ausreichende Sicherheitspuffer“ notwendig, um auch für kritische Situationen gewappnet zu sein. „In der Planung der Bundesregierung kann ein solcher Puffer ab 2024 gestellt werden“, so Habeck. „Ab 2027 ist er so hoch, dass auch der Wegfall signifikanter Importmengen aus bestehenden Quellen abgefangen werden kann.“

Um schnell Lösungen für den Winter 2022/2023 und für den Winter 2023/24 umsetzen zu können, seien zunächst drei FSRU bereitgestellt worden – vom Bund eines in Wilhelmshaven und Brunsbüttel sowie ein privat finanziertes in Lubmin. Ein weiteres folgt für Stade. Anschließend würden die landseitigen Terminals errichtet, die einer Bauzeit von dreienhalb Jahren hätten. Habeck: „Dabei ist aber zu bedenken, dass für die jeweilig geplanten Projekte auch immer Realisierungsrisiken bestehen.“

Investitionsentscheidungen stehen noch aus


Über die drei ersten FRSU können 2023 zunächst 13,5 Milliarden Kubikmeter Gas in Deutschland angelandet werden. Darüber hinaus sind drei weitere durch den Bund initiierten FSRU-Standorte im Aufbau: Wilhelmshaven II, Stade und Lubmin. In den Jahren 2024 und 2025 sind nach der derzeitigen Planung alle fünf Bundes-FSRU ganzjährig in Betrieb. Sie hätten dann zusammen eine Regasifizierungs-Kapazität von 27 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr. Die Kapazität des privaten Projekts in Lubmin soll von jetzt fünf auf insgesamt zehn Milliarden Kubikmeter ab 2024 ausgeweitet werden.


In 2026 und 2027 sollen laut Wirtschaftsministerium drei landgestützte Terminals in Stade, Brunsbüttel und Wilhelmshaven in Betrieb gehen. Mit den festen Terminals stiege die Importkapazität rechnerisch auf 54 Milliarden Kubikmeter/Jahr. „Allerdings“, so Habeck, „ist hier zu beachten, dass bei keinem der Terminals bisher eine finale Investitionsentscheidung getroffen wurde.“

Brunsbüttel und Stade würden, soweit wie möglich, „green-ready” gebaut, also für einen späteren Betrieb mit Wasserstoffderivaten (etwa Ammoniak) vorgerüstet. Das betreffe unter anderem Fundamente, Beschichtung und Stahl). Habeck: „Das feste Terminal am Standort Wilhelmshaven ist von Beginn an als Grüngas-Terminal für synthetisches, aus grünem Wasserstoff hergestelltes Methan konzipiert.“ Die landseitigen Terminals sollen die bis dahin an diesen Standorten stationierten FSRU ablösen.

Nächste Sitzung nur einen Klick entfernt

Friesland/Wilhelmshaven (1. 3. 2023) – Worüber in den Gremien der Stadt Wilhelmshaven seit Jahre gestritten wird, ist im Landkreis Friesland und in einer Reihe der kreisangehörigen Kommunen längst Realität: Bürgerinnen und Bürger können Sitzung, zum Beispiel des friesländischen Kreistages, über das Internet live verfolgen. 

Die nächste Sitzung des Kreistages findet am Mittwoch, 8. März, ab 14.30 Uhr im Haus des Gastes in Horumersiel statt. Die langen Anfahrtswege etwa aus Sande oder Varel will man kommunalpolitisch Interessieren in Friesland nicht zumuten. Natürlich können Bürgerinnen und Bürger die Sitzungen nach dem Ende der Corona-Pandemie auch wieder direkt vor Ort verfolgen. Aber es geht auch online. Die Anmeldung für die Online-Teilnahme ist bis Montag, 6. März, 12 Uhr möglich – weitere Informationen und Anmeldung unter www.friesland.de/kreistag.

Der Kreistag hat bereits im Dezember 2021 beschlossen, dass Bürger neben der Möglichkeit vor Ort an den Sitzungen des Kreistages teilzunehmen, grundsätzlich auch online die Sitzungen verfolgen können. Im Vorfeld ist eine Anmeldung erforderlich, damit die Kreisverwaltung einen entsprechenden Teilnahme-Link zusendet kann.

Beschwerden, dass durch dieses Prozedere Persönlichkeitsrechte der Abgeordneten beeinträchtigt sein könnten, hat es bislang nicht gegeben. Zumindest nicht bekannt geworden sind mögliche Beklemmungen einzelner Politiker, die sich nicht trauen, vor laufender Kamera zu sprechen. Die Gesamtkosten für die Online-Übertagungen hat der Landkreis 2021 mit rund 30 000 Euro beziffert.

Zwischenfall am LNG-Terminal: DUH befürchte Investitionsruinen

Hooksiel/Wilhelmshaven (1. 3. 2023) – Wie heute durch einen Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) bekannt wurde, hat es Anfang Februar beim Betrieb des Terminalschiffes „Höegh Esperanza“ eine Störung gegeben. Am frühen Morgen des 4. Februar musste der Prozess der Regasifizierung des tiefgekühlten LNG nach dem Defekt eines technischen Geräts an für mehrere Stunden unterbrochen werden. Aus dem Schiffsinneren habe ein Wärme-Überschuss abgeführt werden müssen. Die Freisetzung wurde durch eine Wasserdampfwolke sichtbar. Das Wirtschaftsministerium wertet den Vorfall laut NOZ nicht als schwerwiegenden Zwischenfall.

Höegh Esperanza 090223
An Bord der „Höegh Esperanza“ gab es Anfang Februar einen technischen Defekt. Die Erdgas-Rückgewinnung fiel für einige Stunden aus. Foto: Diethelm Roeder

Unterdessen wirft eine jetzt von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) öffentlich gemachte interne Analyse des Energiewirtschaftlichen Institut Köln (EWI), die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erstellt wurde, erneut die Frage auf: Wie viele Import-Terminals für Flüssigerdgas braucht Deutschland? Die Analyse legt nahe, dass der Ausfall des russischen Pipeline-Erdgases überkompensiert wird, wenn alle geplanten LNG-Terminals gebaut werden. 

Der DUH fordert unter anderem, auf den Bau von landgestützten LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Stade zu verzichten. Sie seien für die Absicherung des deutschen und europäischen Gasbedarfs schlichtweg nicht notwendig. 

Über die „Analyse der globalen Gasmärkte bis 2035“ des EWI hatte Dienstagabend auch das ARD-Magazin „Fakt“ berichtet. Insgesamt gehe das EWI von einer benötigten LNG-Kapazität in Deutschland von 40 Milliarden Kubikmeter in 2030 aus, während das Bundeswirtschaftsministerium bisher eine Kapazität von über 70 Milliarden Kubikmeter plant. 

Die Umweltschützer befürchten, dass eine überdimensionierte LNG-Infrastruktur dazu führt, dass Deutschland länger als notwendig an fossilen Energieträgern festhält und dadurch seine Klimaziele verpasst. Unterstützer der Pläne halten dem entgegen, dass gewisse Überkapazitäten in der Planung sinnvoll sind, da am Ende nicht jedes Projekt umgesetzt werde. Zudem soll die LNG-Infrastruktur Wasserstoff-tauglich und damit zukunftsfähig für CO2-freie Energieträger sein.  

„Die EWI-Analyse zeigt deutlich, dass die Bundesregierung massive LNG-Überkapazitäten plant“, stellt der DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner fest. „Die beiden festen Terminals in Stade und Wilhelmshaven und das Mega-Terminal vor Rügen kommen in den Betrachtungen bereits nicht mehr vor, weil selbst die schon angemieteten Terminalschiffe deutliche Überkapazitäten verursachen. Daraus muss die Bundesregierung nun Konsequenzen ziehen, diese fossilen Megaprojekte absagen und aus dem LNG-Beschleunigungsgesetz streichen.“

Schon die bislang geplanten Kapazitäten der insgesamt sieben staatlichen und privaten Terminal-Schiffe – das erste war die in Wilhelmshaven liegende „Höegh Esperanza“ – schießen nach Ansicht von Müller-Kraenner deutlich über das Ziel einer Energieversorgungssicherung hinaus. „Die Terminals wären laut Analyse überhaupt nur in einem unrealistischen Extremszenario ausgelastet. Damit wird offensichtlich, dass die Planungen auf unnötige, teure und umweltfeindliche Investitionsruinen hinauslaufen.“ 

Die Analyse komme zu dem Ergebnis, dass die deutschen Terminals in 2030 nur zwischen 13 und 18 Prozent ausgelastet wären, wenn sich der Gasverbrauch im Einklang mit den in Paris vereinbarten Klimazielen entwickeln soll. Als LNG-Kapazität wären in diesem Fall nur Importe im Volumen von sieben Milliarden Kubikmeter im Jahr erforderlich. Das schaffe ein einziges voll ausgelastetes LNG-Terminalschiff. Der DUH fordert eine Denkpause, in der vor dem Weiterbau alle Projekte auf den Prüfstand gestellt werden.