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Gerd Abeldt Hooksiel-life

Beitrage veröffentlicht von “Gerd Abeldt”

Gründer und Redaktionsleiter von „Hooksiel-Life“

Ganz neuer Schiffsanleger soll Produktion von „grünem“ Wasserstoff beschleunigen

LNG Terminal WHV
Beim geplanten Bau eines ganz neuen Schiffsanlegers vor dem Voslapper Groden wird die Geschwindigkeit bei der Errichtung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven (Foto) angestrebt. Ziel ist hier der Import von „grünen“ Gasen. Foto NPorts

Hooksiel/Wilhelmshaven (23.12.2022) – Die Entwicklung des Voslapper Grodens zur „Energiedrehscheibe 2.0“ schreitet in rasantem Tempo voran. Erst vor wenigen Tagen ist der erste LNG-Terminal Deutschlands in Wilhelmshaven in Betrieb genommen worden. Jetzt gaben die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports sowie die Energiekonzerne Uniper und TES den Startschuss für die Planungsphase eines ganz neuen Schiffsanlegers. Man habe gemeinsam eine Studie für den Bau einer Steganlage für ein Onshore-Energieterminal in Auftrag gegeben, über das „grüne Gase“ (eNG) importiert werden sollen.

Die entsprechende Vereinbarung haben die Unternehmen im Beisein von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Umweltminister Christian Meyer (Grüne) unterzeichnet. Sie sieht die Planung einer neuen gemeinsamen Hafeninfrastruktur mit mindestens sechs Schiffs-Liegeplätzen für TES und für Uniper vor. Parallel dazu werde Uniper technische Studien durchführen, die es dem Konzern ermöglichen sollen, rund 2,6 Millionen Tonnen grünes Ammoniak pro Jahr zu importieren. „Mit dieser Kapazität und der im Rahmen des Projekts Uniper Green Wilhelmshaven geplanten 1-Gigawatt-Elektrolyse-Anlage zur Wasserstofferzeugung könnten rund 300 000 Tonnen grüner Wasserstoff geliefert werden,“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Das entspreche etwa 10 bis 20 Prozent des für 2030 erwarteten Wasserstoff-Bedarfs in ganz Deutschland.

TES plant die Inbetriebnahme der Hafenanlagen bereits im Jahr 2023. Ab 2026 soll die erste Ausbaustufe des größten Importterminals in Europa fertig sein. Das Terminal soll eine Kapazität von 20 Millionen Tonnen Flüssigerdgas (LNG) und eNG haben. TES will zum Jahreswechsel 2025/2026 mit dem Import des ersten eNG beginnen und die Lieferungen bis 2030 auf fünf Millionen Tonnen erhöhen. 

Die Akteure schätzen den Investitionsbedarf für die neue Anlegestelle vor dem Voslapper Groden auf rund 500 Millionen Euro. Details der Finanzierung sind noch unklar. „Mit dieser Investition in die notwendige Infrastruktur für eine CO2-freie Wasserstoffwirtschaft und den geplanten Import-Projekten für grüne und dekarbonisierte Gase wird Wilhelmshaven zur größten Energiedrehscheibe Deutschlands und liefert künftig grüne Energie in Form von Wasserstoff für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, heißt es.

Minister Lies: „ Bereits ab 2026 werden wir den Standort Wilhelmshaven zu einem der zentralen Tore für grüne und saubere Energie für Deutschland entwickeln. Dafür brauchen wir zusätzliche Terminals. Nur mit ihnen werden wir die Energieversorgung Deutschlands garantieren können“. Dieser Anleger machte Wilhelmshaven zur wichtigsten Drehschreibe klimaneutraler Gase in Deutschland, ergänzt Minister Meyer. Beide Minister wollen das Projekt zügig vorantreiben.

Betonpfähle geben neuem Feuerwehrhaus Stabilität

Neubaus Feuerwehr Hooksiel
So soll der Neubau des Feuerwehrgerätehauses Hooksiel einmal aussehen. Grafik: 3ing

Hooksiel (22.12.2022) – Das zur Zeit spannendste Bauvorhaben in Hooksiel kommt voran. Vor wenigen Tagen haben auf dem Grundstück am Hohen Weg die Gründungsarbeiten für das neue Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel begonnen. „Bis Weihnachen werden alle 55 Pfähle eingebaut sein“, sagt Architekt Sven Bünting vom Architektur- und Ingenieurbüro 3ing (Aurich) gegenüber „Hooksel-life“. Der 2,8 Millionen Euro teure Neubau soll Ende nächsten Jahres bezogen werden.

Die Bauarbeiten hatten Mitte November mit einem symbolischen Spatenstich begonnen. Die ersten Maschinen und Tiefbauarbeiter nahmen Anfang Dezember ihre Arbeit auf. Um sicheren Baugrund zu schaffen, entfernte eine Wangerländer Baufirma nach den Worten von Bünting 2500 Kubikmeter Kleiboden. Der sei dann durch 3200 Kubikmeter Sand sowie 850 Kubikmeter Schotter ersetzt worden. 

Jetzt der nächste Schritt. Die Pfahlgründung. Mit einem riesigen Bohrer treiben Mitarbeiter einer Firma aus Emden die 55 Pfähle in den Untergrund. Sie sollen dem neuen Feuerwergerätehaus zur nötigen Standfestigkeit verhelfen. Bei dem nahezu geräuschlosen Verfahren werden Pfähle mit einer Gesamtlänge von rund 700 Metern ins Erdreich gedreht. Ist die erforderliche Tiefe erreicht, werden in die Pfähle Bewehrungskörbe aus Betonstahl eingelassen, die dann mit Beton gefüllt werden. Danach wird das Bohrrohr aus der Erde gedreht und der verbleibene Betonpfahl auf die erforderliche Länge gekappt. Damit sind die Vorausseztungen für die eigentlichen Fundamentarbeiten geschaffen, die laut Bünding Mitte Januar beginnen sollen.

Pfahlgründung Feuerwehr Hooksiel
Nahezu geräuchlos werden derzeit 55 Pfähle in den Untergrund gebohrt. Sie sollen dem neuen Feuerwehrgerätehaus in Hooksiel Stabilität verleihen. Foto: hol

Der Neubau ist auf Zuwachs ausgelegt. Das Gebäude soll 60 Feuerwehrleuten einschließlich der Jugendfeuerwehr Platz bieten.Vorgesehen sind vier Stellplätze für Einsatzfahrzeuge. Aktuell ist die Hooksieler Wehr mit drei Fahrzeugen bestückt. Diskutiert wir allerdings über zusätzlichen Bedarf an Personal und Geräten, damit die Hooksieler bei Bedarf bei Löscheinsätzen im benachbarten Industriegebiet auf dem Voslapper Groden helfen können. 

Bürgermeister: Sack voll Geld kommt weder aus Hannover noch aus Berlin

Wilhelmshaven/Hooksiel (21.12.2022) – Der Energiekonzern Uniper hat bereits heute, und damit einen Tag früher als geplant, erstes Erdgas vom neuen LNG-Terminal in Wilhelmshaven ins Netz eingespeist. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) bewertete das als „wichtiges Signal für die Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft“. Heute sei, so Lies, ein „sehr guter Tag, der zeigt, dass wir die deutsche Energieversorgung auf sichere Füße stellen“.

Über Deutschlands ersten LNG-Terminal wird tiefgekültes Flüssigerdgas (LNG) importiert, das an Bord des Spezialschiffes „Höegh Esperanza“ erwärmt und dadurch regasifiziert wird. Über eine vor wenigen Tagen fertiggestellte Pipeline wird das Gas zum Kavernenfeld in Etzel (Friedeburg) gepumpt, von wo aus es ins nationale Gasnetz eingespeist werden kann. Durch das LNG soll kurzfristig der Ausfall von russischem Pipelinegas teilweise ausgeglichen werden. Aber, so Lies:  „Fossile Gase müssen bald durch grüne Gase ersetzt werden, damit wir schnell den Weg in die Klimaneutralität einschlagen.“

Während sich der Wirtschaftsminister ums Klima kümmert, sorgen sich die Verantwortlichen im Wangerland um Ausfälle, die dem Tourismus durch die von Kritikern als „Dreckschleuder“ bezeichnete „Höegh Esperanza“ blühen könnten. Die „Floating Storage and Regasification Unit“ (FSRU) leitet im Normalbetrieb nicht unerhebliche Mengen Chlor in die Jade, mit dem an Bord Meerwasser-Ansaugstutzen und Leitungen gereinigt werden.

lng Terminal in Standnähe
Trotz der Nähe zum LNG-Terminal erwartet die Genehmigungsbehörde keine Beeinträchtigungen für den Badebetrieb am Hooksieler Strand. Foto: hol

Der Ruf nach „Kompensation“ der zu erwartenden Schäden vor allem in Hooksiel durch Land und Bund verhallt schon aus rechtlichen Gründen. „Kompensation wäre eine Entschädigung“, erläutert Frieslands Landrat Sven Ambrosy. Da der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWN) in seiner Einleitungsgenehmigung für die FSRU eindeutig festgestellt hat, dass die Chloreinleitungen weder für Menschen noch für andere Organismen in der Jade messbare Schäden hervorrufen werde, könne von „Schadensregulierung“ keine Rede mehr sein.

Dennoch sieht Ambrosy, selbst Jurist und Unterstützer des LNG-Projektes, großen Handlungsbedarf, um die Sicherheit rund ums LNG-Terminal zu gewährleisten und mögliche Verluste an Wertschöpfung im Wangerland auszugleichen. Umschlagplätze von LNG oder künftig auch von Wasserstoff oder Ammoniak seien kritische Infrastruktur. Für Störfälle sei primär die Werksfeuerwehr der Betreiber zuständig. Aber auch die kommunalen Feuerwehren in Wilhelmshaven und Friesland müssten so ausgestattet werden, dass sie im Bedarfsfall Hilfe leisten können. Dafür müsse es ein Konzept und – noch wichtiger – ausgebildetes Personal und das benötigte Material geben. Das gelte nicht nur für Störfälle aus dem Voslapper Groden sondern auch entlang der Pipeline-Trasse bis nach Etzel.

Der LNG-Import spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der nationalen Energiekrise. Die damit zusammen hängenden Belastungen könnten nicht nur von der hiesigen Region getragen werden. Zusammen mit Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist macht sich Ambrosy dafür stark, dass zusätzliche Wertschöpfung in der Region geschaffen werden muss. Das gelte auch für die Gemeinde Wangerland.

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak
Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak

Einen Sack voller Geld, davon ist Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak überzeugt, werde seine Gemeinde weder vom Land noch vom Bund bekommen. Aber man baue man auf politische Zusagen, wonach die Entwicklung der Gemeinde sehr wohl gefördert werden soll. Nicht nur durch den Ausbau der Kapazitäten der Szlezak verwies gegenüber „Hooksiel-Life“ auf eine für Mitte Januar geplante Besprechung in Hannover, bei der über einen Ideen- und Maßnahmenkatalog für mögliche Förderprojekte besprochen werden soll. Heute war der Bürgermeister in Vorbereitung darauf bereits beim Amt für regionale Landesentwicklung (ARL) in Oldenburg.. 

Einzelheiten zu konkreten Plänen wollte Szlezak noch nicht nennen. Aber es gehe dabei auch um Unterstützung für touristische Projekte in Hooksiel wie das Meerwasser-Hallenwellenbad oder die Entwicklung des Areals am Alten Hafen. Nach dem für Ende 2023 geplanten Umzug der Feuerwehr in ihr neues Gerätehaus stellt sich die Frage, was am alten Standort passieren soll. Die Perspektiven dürften sich hier deutlich erweitern, wenn namhafte Fördermittel zur Verfügung stehen.

Wenn die Tafel in der Grundschule zum digitalen Helfer wird

Grundschule Hooksiel
Die digitale Tafel ist für die vierte Klasse der Grundschule Hooksiel innerhalb weniger Wochen zum nützlichen Unterrichtsmittel geworden. Lehrerin Myriam Giersdorf ist stolz darauf, wie selbstverständlich ihre Schülerinnen und Schüler mit dem „Whiteboard“ umgehen, auf das sich auch die Startseite von www.Hooksiel-life.de zaubern lässt Foto: hol

Hooksiel (21.12.2022) – Tafeldienst gibt es an den Grundschulen der Gemeinde Wangerland nicht mehr. Auch in Hooksiel bleibt die Kreide im Schrank und der Schwamm trocken. Um die Tafel, pardon das „Whiteboard“, am Kopf des Klassenraumes zu „säubern“, bedarf es nur eines Klicks. Man muss nur wissen, wo. Und das ist für die Kinder der 4. Klasse überhaupt kein Problem. 

Der digitale Wandel ist längst bei den Schülerinnen und Schülern angekommen. Einige haben von zu Hause aus schon Erfahrungen mit Smartphone, Tablet oder stationären Computern. Andere verlassen sich auf ihre Intuition. Klassenlehrerin Myriam Giersdorf: „Die Kinder haben mit der digitalen Tafel überhaupt keine Probleme. Die meisten Anwendung erschließen sich von ganz allein.“

Dabei sind die Anwendungen extrem vielfältig. Ein Mädchen kommt nach vorn, schreibt mit einem Stift auf die Tafel. Ein Schreibfehler? Kein Problem. Das digitale „Radiergummi“ hilft umgehend. Mathe-Unterricht. Ein Klick, auf der gut einen Quadratmeter goßen Tafel erscheinen Kästchen wie in klassischen Rechenheften und ein Geodreieck. Erdkunde? Myriam Giersdorf überspielt von ihrem mobilen Tablet Fotos von der Klagemauer in Jerusalem auf die Tafel. Erleben hautnah. Einsetzbar ist die Technik auch für die Erklärung von schwierigen Begriffen oder zur Veranschaulichung des Schülerreferats. Und wenn es mal wieder viel zu früh zur Pause klingelt? Natürlich kann der aktuelle Tafelinhalt abgespeichert und in der nächsten Stunden bei Bedarf wieder aufgerufen werden. 

Auf der Tafel läuft eine Stoppuhr: 3, 2, 1 – Pause! Und auch jetzt bietet der elektronische Helfer Abwechslung. Draußen regnet es, drinnen wird getanzt – nach einer Bewegungs-App, die auf der Tafel abgespielt wird. Lern-Apps ergänzen den Unterricht sinnvoll. Aber auch andere Internet-Seiten können im Klassenraum aufgerufen werden. „Am Anfang hatten wir Sorge, wie die Schüler in den Pausen mit den Geräten umgehen“, schildert Myriam Giersdorf. „Inzwischen hat sich das erledigt. Die digitalen Tafeln gehören einfach dazu.“ 

Seit den Herbstferien sind alle Grundschul-Klassenräume mit den „Whiteboards“ ausgestattet. Eine gewaltige Investition für die Gemeinde, die vom „Digitalpakt Schule“ des Bundes und von Landeszuschüssen profitiert hat. Für Internetanschluss, die neuen Tafeln und einen Grundstock an mobilen Tablets für Schüler standen bislang allein für Hooksiel rund 56 000 Euro zur Verfügung. Nicht genug Geld, um alle Mädchen und Jungen mit einem Tablet auszustatten. Aber weitere Geräte wurden jetzt von dem Geld beschafft, das der Förderverein der Schule und die Kinder durch einen Spendenlauf im Sommer eingenommen haben. Immerhin: 12 000 Euro.

Myriam Giersdorf ist überzeugt davon, dass die Digitalisierung den Unterricht bereichern kann. Dabei war die Pädagogin zunächst skeptisch. Nach einer Kurzschulung fühlte sie sich zunächst noch unsicher im Umgang mit der digitalen Tafel – anders als ganz junge Kollegen, die direkt von der Universität kommen. Aber die Bedenken sind längst verflogen. Myriam Giersdorf freut sich schon auf den nächsten Schritt der Entwicklung, die Digitalisierung der Schulbücher. „Es ist wirklich toll, wie das funktioniert und was alles möglich ist.“ 

Kommentar: Warum die Deutschland-Geschwindigkeit beim LNG-Terminal nicht ausreicht

Von Gerd Abeldt

Die erste Runde im Pokerspiel um die Energieversorgung in Deutschland ist vorbei. Sollte tatsächlich in Moskau oder anderswo jemand geglaubt haben, die Ampel in Berlin knickt aus Sorge vor einer Revolte fröstelnder Wähler ein und zieht ihre Unterstützung für die Ukraine zurück – der hat sich geirrt. Die Inbetriebnahme des LNG-Terminals in Wilhelmshaven nach nur zehn Monaten Vorlaufzeit hat den Beweis erbracht: Wenn es ernst wird, kann Deutschland auch schnell.

Auch wenn ein einziges Importterminal für Flüssigerdgas nicht das Pipeline-Gas aus Russland ersetzen kann: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Umweltminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) haben keinen Zweifel daran gelassen, dass sie die neue „Deutschland-Geschwindigkeit“ auch bei den weiteren geplanten LNG-Projekten beibehalten wollen. Gut so. Der Verzicht auf russisches Gas ist ein Signal der Solidarität gegen Kriegstreiber – und er stellt die Weichen in eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe. 

Mit Flüssigerdgas in eine klimafreundliche Energiezukunft? Ein Widerspruch? Keineswegs. Der Kanzler hat zurecht darauf hingewiesen, dass der Ukraine-Krieg ein Katalysator für die Energiewende ist, „ein Beschleuniger für etwas, was ohnehin hätte getan werden müssen“ – aber – und das meint Scholz – was deutlich länger gedauert hätte, hätte Russland seinen guten Ruf als günstiger Energie-Lieferant nicht selbst verspielt. 

Jetzt hat der deutsche Staat die Möglichkeit und angesichts drohender Versorgungslücken die Pflicht, eine neue Energie-Infrastruktur aufzubauen, die in wenigen Jahren für klimafreundliche Energieträger wie „grüner“ Wasserstoff genutzt werden kann. Und, so das politische Versprechen, auch dafür genutzt werden soll. 

Kritiker, darunter mehrere Umweltverbände, trauen den Zusagen offenbar nicht. Sie befürchten Überkapazitäten und beklagen Fragwürdigkeiten bei der Genehmigung für den Betrieb des Regasifizierungsschiffes „Höegh Esperanza“. Und tatsächlich: Chloreinleitungen in unmittelbarer Nachbarschaft vom Nationalpark Wattenmeer und vom Hooksieler Badestrand sprechen nicht für Öko-Sensibilität und auch nicht für besondere Rücksichtnahme auf die regionalen Nachbarn des nationalen Rettungsprojektes. 

LNG-Terminal bei Hooksiel
Die unmittelbare Nähe des neuen LNG-Terminal zum Badestrand von Hooksiel belastet das Image des Urlaubsortes. Foto: hol

Andererseits: Wer schnell sein muss, muss Prioritäten setzen. Hätte die Fülle an Detailproblemen vom Brandschutz über die Zukunft von Muschel- und Krabbenfischern in der Jade bis hin zur Kompensation von touristischen Einbußen in Hooksiel im Vorfeld der Genehmigung geklärt werden sollen – der Ukraine-Krieg wäre vermutlich mangels Munition auf beiden Seiten zu Ende gegangen, bevor das LNG-Terminal am Start gewesen wäre.

Das Verständnis für den zeitlichen Druck darf aber nicht dazu führen, dass Bundes- und Landesregierung die lokalen Sorgen und Nöte ausblenden. Im Gegenteil. Sie müssen jetzt, wo die Einspeisung von Erdgas begonnen hat, mit Hochdruck angegangen werden. Vertrauen und Akzeptanz für schwierige Entscheidungen und Veränderungen lassen sich nur gewinnen, wenn dabei auftretende Probleme und Betroffenheiten so gut wie möglich ausgeräumt werden.

Beim LNG-Terminal Wilhelmshaven heißt das für die Politik: 

  • Macht ernst mit der Minimierung der Chlor-Einträge in die Jade. Notfalls muss die „Höegh Esperanza“ technisch nachgerüstet werden.
  • Hört euch die Sorgen der Tourismuswirtschaft an, die massive Einbußen befürchtet, weil das Öko-Image von Hooksiel schon jetzt nachhaltig beschädigt sein könnte. Eine bessere Ausstattung der örtlichen Feuerwehr allein heilt diese Schäden jedenfalls nicht. 
  • Sprecht endlich offen mit den Muschel- und Krabbenfischern über deren Existenzsorgen und zeigt ihnen eine wirtschaftliche Perspektive auf. 

Mit „Deutschland-Geschwindigkeit“ allein ist Energiesicherheit nicht zu schaffen – und die komplette Energiewende erst recht nicht. Gründlichkeit in Planung und Gerechtigkeit bei der Abwägung von Betroffenheiten sind unverzichtbar. Wenn das nicht vor einer Genehmigung erfolgen kann, dann zumindest im Nachgang. Geschwindigkeit allein ist kein Gewinn, wenn man dabei das Ziel verfehlt.

Sie haben auch eine Meinung zu dem Thema? Schreiben Sie uns gern eine Email an die Adresse infos@hooksiel-life.de mit dem Betreff Leser-Meinung.

Pfadfinder bringen das Friedenslicht nach Hooksiel

Friedenslicht  Hooksiel

„Frieden beginnt mit Dir“ – so lautet das Motto der diesjährigen Friedenslichtaktion, die an diesem Sonntag auch Hooksiel erreichte. Begleitet von Jugenddiakon Fredo Eilts trugen Pfadfinder aus dem Jeverland das aus Betlehem kommende Licht nach dem gut besuchten Entsendungs-Gottesdienst in der Stadtkirche Jever ins Wangerland. Eine Station von mehreren war hier das Walter-Spitta-Gemeindehaus in Hooksiel, wo Vertreter der ev.-luth. Kirchengemeinde den Hoffnungsträger übernahmen. Die Botschaft: Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Frieden im Großen und im Kleinen. Das Friedenslicht wird seit 1986 verteilt, seit 1994 auch in Deutschland. Getragen wird die Aktion vom Ring deutscher Pfadfinder, die das per Flugzeug von Betlehem nach Wien transportiere Licht zur Adventszeit verteilen. Foto: hol

Wangerländer Wehren löschten Feuer auf Bauernhof

Brand Wangerland
Bei einem Brand eines Heuunterstandes an einem landwirtschaftlichen Anwesen imim Wangerland wurden auch mehrere Fahrzeuge zerstört. Foto: Polizei

Wangerland/Hooksiel (18.12. 2022) – Durch den Einsatz aller sieben freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Wangerland sowie weiterer Hilfskräfte konnte bei einem Brand auf einem landwirtschaftlichen Anwesen bei Wiefels der Schaden in Grenzen gehalten werden. WiePolizei und Wehren heute mitteilen, hätten am Samstag gegen 11 Uhr ein Heuunterstandes und mehrerer Fahrzeuge in Flammen gestanden. Die Schadenshöhe steht noch nicht fest. 

Als die Einsatzkräfte, darunter auch Feuerwehrleute aus Hooksiel, vor Ort eintrafen, stand eine Überdachung über einem Heulager bereits vollständig brannte. Sämtliche Bewohner des angrenzenden Wohnhauses waren wohlauf. Sie befanden sich außerhalb des Gefahrenbereichs. Bis auf zwei Hühner hatten die Bewohner auch alle Tiere in Sicherheit gebracht. Mehrere nicht zugelassene Fahrzeuge wurden beschädigt. „Nach dem derzeitigem Stand der Ermittlungen könnte die unsachgemäße Entsorgung von Kaminasche brandursächlich sein“, teilt die Polizei mit. Aber auch andere Brandursachen seien nicht auszuschließen.

An der Stelle, an der das Feuer ausgebrochen ist, stand eine Restmülltonne. Vermutlich habe der Müll in der Tonne Feuer gefangen und die Tonne in Brand gesetzt. Von dort sei das Feuer greift auf einen nebenstehenden Lastwagen übergesprungen, der völlig ausbrannte. Durch die Hitzeentwicklung und den Funkenflug geriet der Heuunterstand in Brand und entzündet weitere Pkw und Lkw. 

Den Einsatzkräften der sieben Ortswehren der Freiwilligen Feuerwehr Wangerland sei es gelungen, den Brand unter Kontrolle zu bringen und ein Übergreifen der Flammen auf übrige Gebäudeteile zu verhindern.

Die Löschtrupps arbeiteten bei minus drei Grad unter vollem Atemschutz. Die Wasserversorgung musste über eine Entfernung von rund 1000 Metern aufgebaut werden. Helfer des Deutschen Roten Kreuzes versorgten die Feuerwehren mit warmer Suppe und Kaffee, deren Lösch- und Aufräumarbeiten sich bis in den Abend hinzogen.

Lies: LNG-Terminal in Wilhelmshaven ist Blaupause für die Energiewende

Wilhelmshaven/Hooksiel (17. 12. 2022) – Bundeskanzler Olaf Scholz und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (beide SPD) haben heute in Wilhelmshaven das erste deutsche LNG-Terminal in Betrieb genommen. Über das Terminal sollen große Mengen Flüssigerdgas (LNG) importiert werden und die Energieversorgung Deutschlands sicherstellen.

Gleichzeitig sei in Wilhelmshaven eine Infrastruktur für klimaneutrale grüne Gase, hergestellt aus Erneuerbaren Energien, geschaffen worden, betonte Weil. Damit könne das Land weiter schrittweise unabhängig von fossilen Energien gemacht werden. 

Scholz und Weil betonten, dass die Umrüstung des LNG-Terminals und der Anbindungspipeline zum Kavernenfeld in Etzel (Friedeburg) gezeigt habe, dass in Deutschland auch große Infrastrukturprojekte in einer enormen Geschwindigkeit geplant und realisiert werden können. Scholz: „Es geht. Unser Land kann Aufbruch und Tempo.“ Der Ukraine-Krieg habe dabei als Katalysator gewirkt, so Scholz, „als Beschleuniger bei dem, was ohnehin getan werden musste“.

Scholz weiht LNG-Termina ein
Bundeskanzler Olaf Scholz hat heute begleitet von Bundes- und Landesministern sowie Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist und etlichen Medienvertretern das erste deutsche LNG-Terminal in der Jade in Betrieb genommen. Foto: Gert Mahlitz

Mit der „Höegh Esperanza“ hatte am Freitag zum ersten Mal ein mit Flüssigerdgas gefülltes Schiff an dem Terminal festgemacht. Künftig soll es als FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) dienen, als Regasifizierungseinheit, die von anderen Frachtern angeliefertes, verflüssigtes Gas erwärmt und damit wieder gasförmig macht. Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Christian Meyer (Grüne) betonte erneut, dass für die Genehmigung und den Betrieb dieser und weiterer FSRUs hohe Umwelt- und Sicherheitsstandards zum Schutz des Gewässers, der Umwelt und der Bevölkerung verpflichtend seien. „Es gibt keinen Umweltrabatt“, so Meyer. Mit der Genehmigung für Einleitungen von Chlorbioziden von der FSRU in die Jade, bei denen alle gültigen Grenzwerte eingehalten würden, sei den Betreibern ein Minimierungskonzept auferlegt worden, denn, so Meyer, „wir befinden uns am Weltnaturerbe Wattenmeer“.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) betont neben der Leistung bei Planung, Genehmigung und Bau der notwendigen Infrastruktur die Bedeutung für den Industrie- und Energiestandort Niedersachsen. Man habe damit eine Blaupause dafür geliefert, wie die für Energiewende und Transformation der Wirtschaft notwendige Infrastruktur deutlich schneller gebaut werden kann. Lies„Deutschland braucht mehr Wilhelmshaven. Und gleichzeitig stärken wir den Industrie- und Energiestandort Wilhelmshaven, denn Industrie folgt Energie. Die Investitionen, die hier getätigt werden, sorgen dafür, dass sich auch weitere Industrie am Standort ansiedelt.“ 

Während Politik und Wirtschaft auf der Jade die -Inbetriebnahme des LNG-Terminals feierten, kündige die Deutsche Umwelthilfe (DUH) rechtliche Schritte gegen die genehmigte Biozid-Einleitung, die unbefristete Betriebsgenehmigung und gegen die Schaffung unnötiger Überkapazitäten für den LNG-Import an. DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: „Klimakrise und Energiekrise dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die Terminals müssen sich an alle Umweltgesetze halten und dürfen nur befristetet genehmigt werden. Das werden wir notfalls auch mit rechtlichen Mitteln durchsetzen.“

Die DUH geht davon aus, dass beim Betrieb der „Höegh Esperanza“ ohne jegliche Befristung die Einhaltung des Klimaerwärmungs-Limits von 1,5-Grad nicht zu schaffen ist. Der deutsche Ausstieg aus Erdgas müsse bereits jetzt geplant werden. Die Einleitung großer Mengen Biozide in direkter Nachbarschaft zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer hätte nicht gestattet werden dürfen, da es technische Alternativen für die Reinhaltung der Wasserentnahme- und Einleitungsrohre der FSRU gebe. Müller Kraenner: „Nötig ist eine Befristung des Betriebs in Einklang mit den Klimazielen und ein Verbot für den Einsatz von Biozid. Das werden wir notfalls auch mit rechtlichen Mitteln durchsetzen.“

Die DUH fordert vor der Genehmigung weiterer Projekte eine „Denkpause“, in der das Bundeswirtschaftsministerium ein schlüssiges Gesamtkonzept erstellen soll. Daraus müsse hervorgehen, wie LNG-Überkapazitäten vermieden und die Vereinbarkeit mit den Klimazielen sichergestellt werden können. Bei ihrer Mengen-Analyse geht die Umwelthilfe von insgesamt acht Terminalschiffen und drei festen LNG-Terminals an Land in Deutschland aus. Aus den insgesamt elf Projekten ergebe sich eine zusätzliche Importkapazität von insgesamt über 120 Milliarden Kubikmeter Erdgas. „Damit überschreiten die geplanten Kapazitäten sogar den gesamten jährlichen Gasverbrauch aus der Vorkriegszeit von 90 Milliarden Kubikmeter“, so die DUH. Damit drohe eine „krasse fossile Überkapazität“. 

Behörde sieht für Badegäste in Hooksiel keine Gefahr durch chlorhaltige Abwässer

Norden/Wilhelmshaven/Hooksiel (16.12.2022) – Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat am heutigen Freitag dem Betreiber des LNG Terminals in Wilhelmshaven, der Uniper Global Commodities SE, die wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Abwasser in die Jade erteilt. Die Erlaubnis erfolge unter der Verpflichtung, hohe Umweltauflagen zu berücksichtigen, betont die Landesbehörde in einer Stellungnahme.Das LNG-Terminal gilt als wichtiger Baustein in der Strategie zur Sicherung der deutschen Gasversorgung. Am Samstag soll es offiziell in Betrieb genommen werden.

Insgesamt handele es sich um ein Verfahren unter besonderen weltpolitischen Bedingungen, betont NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer. Trotz der geforderten „Deutschland-Geschwindigkeit“ habe das NLWKN habe auf Grundlage geltenden Rechts für einen bestmöglichen Ausgleich gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Belange gesorgt.

Das wasserrechtliche Erlaubnisverfahren stand vor allem wegen der beabsichtigten Einleitung von chlorhaltigem Abwasser im Fokus. Das Abwasser entsteht in der „FSRU“ (Floating Storage and Regasification Unit) – einer schwimmenden Anlage zur Regasifizierung von Flüssigerdgas (LNG). Damit die Rohre sich nicht zusetzen, ist eine Biozid-Behandlung erforderlich. Dafür wird das im Meerwasser enthaltene Natriumchlorid (Salz) unter anderem zu aktivem Chlor (NaOCl) umgewandelt, das dem Abwasser zugesetzt wird.

„Nach einer umfassenden und gründlichen Prüfung des Erlaubnisantrages und der hierzu zahlreich vorgetragenen Einwendungen und Stellungnahmen sind die Fachleute zu dem Ergebnis gelangt, dass die beantragten Abwassereinleitungen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und die Erlaubnis erteilt werden kann“, so das Fazit der Genehmigungsbehörde.

Insgesamt mehr als 300 Einwendungen und Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange, Naturschutz- und Umweltvereinigungen sowie Privatpersonen hatte der NLWKN in den zurückliegenden Wochen zu prüfen und zu bewerten. Gewässerökologische und naturschutzfachliche Einschätzungen hätten großen Einfluss auf die Bestimmungen des Erlaubnisbescheids gehabt, so NLWKN-Direktorin Rickmeyer.

Die Erlaubnis sei unter Berücksichtigung hoher Umweltstandards und zum Schutz des sensiblen Ökosystems mit umfangreichen Inhalts- und Nebenbestimmungen versehen worden. Diese beinhalten unter anderem eine Überwachung der Einleitungen, die Durchführung einer Beweissicherung beziehungsweise eines Monitorings mit einer Kombination aus physikalischen und chemischen Messungen rund um die FSRU und im Jadebusen. Darüber hinaus sei ein umfassenden Minimierungskonzept angeordnet worden.

So wird dem Betreiber auferlegt, ein Minimierungskonzet zu erstellen, in dem er bis zum 31. August 2023 darlegen muss, wie er den Einsatz von Bioziden minimieren will. Darüber hinaus soll Uniper auch den Einsatz alternativer Techniken (ohne Chloreinsatz) prüfen.

Messbare Auswirkungen auf das Ökosystem Jade und die darin befindlichen Lebewesen erwartet die Erlaubnisbehörde übrigens durch den Biozideinträge nicht. Auch ist nach Überzeugung der Erlaubnisbehörde eine gesundheitliche Gefährdung von Badenden etwa am Hooksieler Strand nicht zu erwarten. Der Chlorgehalt des Abwassers der FSRU sei deutlich niedriger als der Chlorgehalt, den das Umweltbundesamt für Schwimmbäder als unbedenklich einstuft. Entsprechende Einwendungen von Umweltschützern, Fischerei- und Tourismuswirtschaft wurden abgewiesen.

Der Erlaubnisbescheid kann samt der dazugehörenden Unterlagen auf der Internetseite des NLWKN eingesehen werden.

LNG-Terminal: Umweltverbände pochen auf chlorfreie Verfahren

Wilhelmshaven/Hooksiel (16.12.2022) – Als „wichtigen Meilenstein“ bewertet der Energiekonzern Uniper die Ankunft des Schiffes „Höegh Esperanza“, einer sogenannte Floating Storage and Regasification Unit (FSRU), am LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Das zuvor in Spanien mit rund 165 000 Kubikmeter verflüssigtem Erdgas (LNG) beladene, 294 Meter lange Schiff bildet das Herzstück des neuen Importterminals, das an diesem Samstag unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz eingeweiht werden soll. 

Hoegh Esperanza am LNG Terminal
Die „Höegh Esperanza“ hat am LNG-Terminal in Wilhelmshaven festgemacht. Dennoch reißt die Kritik an möglichen Umweltbeeinträchtigungen durch das Regasifizierungsschiff nicht ab Foto; Dietmar Boekhaus

Die „Esperanza“ wird in Zukunft angeliefertes LNG regasifizieren. Als Ziel nennt Uniper, jährlich mindestens fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas in das deutsche Gasnetz einzuspeisen, rund sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs. Damit würde rund elf Prozent von Deutschlands Gasimporten aus Russland ersetzt. 

Uniper-Manager Peter Abdo laut einer Pressemitteilung des Unternehmens: „ Es ist ein tolles Gefühl, nach zehn Monaten harter Arbeit endlich die Ankunft der ersten FSRU in Wilhelmshaven zu erleben. Wir freuen uns nun darauf, Anfang Januar die erste reguläre LNG-Ladung auszuliefern. Dies ist der nächste Schritt, um die Bundesregierung und die Versorgungssicherheit für Deutschland aktiv zu unterstützen.“ 

In diesen Tagen soll der LNG-Terminal die offizielle Betriebsgenehmigung bekommen. Wie der Naturschutzbund (Nabu) ankündigte, wolle man das Vorgehen gemeinsam mit anderen Verbänden auf dem Klagewege überprüfen lassen. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Die Bundesregierung hat infolge des Krieges die herausfordernde Aufgabe verschiedene sich gegenseitig widersprechende Interessen auszubalancieren. Das ist ihr beim Thema LNG nicht gelungen. Mit dem LNG-Gesetz und der Planung von zwölf neuen LNG-Terminals, die bis 2043 betrieben werden sollen, gehen die Bemühungen der Bundesregierung deutlich über eine eher kurzfristig zu bedienende Gasnachfrage hinaus.“

Klimaschädliche, fossile Infrastruktur würden ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und mit sehr verkürzten Beteiligungsverfahren durchgewunken. Umweltverbände hätten dadurch ihre Aufgabe als Natur- und Umweltschützer nicht wahrnehmen können. Im Ergebnis werde die Transformation des Energiesektors hin zu regenerativen Energien massiv behindert.


Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen: „Der Betrieb des Terminals in Wilhelmshaven erfolgt mitten im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer und damit in einem der wichtigsten und sensibelsten Ökosysteme der Welt. In diesem sensiblen Umfeld sollen über das Terminalschiff täglich bis zu 530 000 Kubikmeter mit Chlor- und Bromnebenprodukten belastete Abwässer in die Jade geleitet werden.“ Die Chlor-Verbindungen sollen verhindern, dass die Leitungen, über die die „Esperanza“ Wasser aus der Jade entnimmt, mit Muscheln und Seepocken zuwachsen. Dieser Umstand wird auch von der Tourismuswirtschaft im benachbarten Hooksiel kritisch gesehen.

Dieser Eingriff in ein gesetzlich geschütztes Unterwasserbiotop zerstöre den Lebensraum zahlreicher, teils bereits gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, so Buschmann. „Das geplante Gewässermonitoring zur Überprüfung der Grenzwerteinhaltung ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.“ 

Nabu, BUND und die Deutsche Umwelthilfe sind der Ansicht, dass es eine umweltschonende Alternative für die Reinigung des Seewassersystems auf Ultraschallbasis gibt. Ein Kieler Unternehmen biete schon seit über sechs Jahren eine auf Ultraschall basierende Technologie zur Vermeidung von Bewuchs und Fouling auf allen flüssigkeitsführenden Oberflächen an. Die Technologie sei schon bei über 650 Schiffen im Einsatz. 

„Unsere Ultraschall-Antifouling-Technologie ist auf allen Schiffen anwendbar. Deshalb ist es mir ein Rätsel, wieso sie nicht auch auf der Hoegh Esperanza zum Einsatz kommen sollte. Es geht auch umweltfreundlich, wieso nicht in Wilhelmshaven?“, wird Jan Kelling, Geschäftsführer der Hasytec-Gruppe vom Nabu zitiert. Alle Versuche des Unternehmens, mit Uniper in Kontakt zu treten, seien bislang erfolglos geblieben. Nabu, BUND und Deutsche Umwelthilfe wollen nun erreichen, dass die Genehmigung zur Nutzung des Chlor-Verfahrens nur befristet erteilt wird – und mit der Auflage, Alternativen zu prüfen.