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Beiträge veröffentlicht in “Hooksiel”

Hooksieler Investor will Bürger in Gestaltung des Alten Hafens einbinden

Projekt Alter Hafen
Mehr Leben am Alten Hafen. So wollte ein Teilnehme eines Architektenwettbewerbs im Jahr 2016 das Areal umgestalten. Die Nejalu GmbH möchte einen neuerlichen Ideenwettbewerb ausloben.

Hooksiel (13. 7. 2024) – Am Montag läuft die Frist für das Interessenbekundungsverfahren für das ehemalige Feuerwehr-Grundstück am Alten Hafen ab. Mit der Nojalu GmbH hat auch ein Hooksieler Unternehmen ein Angebot bei der Gemeinde Wangerland abgegeben. Dahinter steht Tobias Geisen, der sich unter anderem auch als Sprecher des Arbeitskreises „Hooksmeer 2.0“ engagiert.

Für Geisen ist der Alte Hafen das vielleicht wichtigste Areal am Hooksmeer. Das Feuerwehr-Grundstück spielt dabei eine zentrale Rolle. „Durch die Möglichkeit der Gesamtumgestaltung bietet sich die Chance, ein weit über das Wangerland hinaus ausstrahlendes Ensemble zu schaffen.“

Preisangebot unter Erwartung

Die Hooksieler Feuerwehr ist bekanntlich im Mai in einen Neubau am Hohe Weg umgezogen. Das bisherige Feuerwehrhaus, bestehend aus einem Wohnhaus, einer Halle und einem rund 1000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Lange Straße und Alter Hafen gehört der Gemeinde, die es gern an einen Investor verkaufen möchte. Preisvorstellung: 420.000 Euro. Bürgermeister Mario Szlezak hatte allerdings bereits betont, dass das Grundstück nicht zwingend an den Meistbietenden verkauft werden wird.

Die Preisvorstellung hält Geisen ohnehin für überhöht. Er verweist auf den Bodenrichtwert, der bei 130 Euro je Quadratmeter liegt. Von der sich daraus ergebenden Summe müssten noch die Abbruchkosten für die vorhandenen Gebäude abgezogen werden. Im Ergebnis bietet die Nojalu GmbH 70.000 Euro.

Alter Hafen Hooksiel
Die Südseite des Hafens könnte durch eine Steganlage aufgewertet werden. Foto: hol

Der Arbeitskreis „Hooksmeer 2.0“ will bekanntlich die touristische Anziehungskraft des Hooksmeeres mit Hilfe von Mitteln aus dem Kohlestrukturfonds aufwerten. Zu dem Projekt gehört unter anderem der Bau eines Terminalhauses am Außenhafen und der Betrieb einer Solarfähre auf dem Binnengewässer. Ein wichtiger Baustein soll zudem die Aufwertung des Alten Hafens werden.

Öffentliche Nutzung im Erdgeschoss

Für den Außenbereich sieht das jetzt bei der Gemeinde eingereichte Konzept unter anderem einen kinderwagen- und rollstuhlgerechten Bodenbelag, den Ausbau des Übergangs von der Nord- zur Südseite, eine Steganlage auf der Südseite des Hafen sowie die Sanierung der Kaimauer und den Bau einer neuer Toilettenanlage vor. Auf dem Feuerwehr-Areal soll ein Gebäude entstehen, das im Erdgeschoss eine öffentliche Nutzung hat.

Geisen könnte sich ein Restaurant vorstellen, ein Café oder ein Fischlokal. Denkbar seien auch Ausstellungs- oder Informationsräume. Vielleicht ein „Wasserstoff-Museum“, sagt Geisen mit Blick auf die Energieprojekte im benachbarten Wilhelmshaven. Wünschenswert wäre im Erdgeschoss auf jeden Fall ein Durchgang mit Außenrestaurant in Richtung Alter Hafen. Im Obergeschoss wäre zum Beispiel Platz für Hotelbetten, die vom Nachbarhotel mit bewirtschaftet werden könnten.

Feuerwehrareal hinter der Hafenmauer
Der Alte Hafen heute: Die Rückseite des Feuerwehr-Areals ist wenig attraktiv. Foto: hol

Geisen sieht die Nojalu GmbH als Projektentwicklerin mit dem Ziel, Mehrwert für Hooksiel zu schaffen. Ziele seien die Ansiedlung von Unternehmen, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Steigerung der touristischen Attraktivität durch ein wetterunabhängiges Angebot und letztlich auch erhöhte Gewerbesteuereinnahmen für die Gemeinde. Die konkrete Ausgestaltung des Areals soll im Rahmen eines Architektenwettbewerbs unter Einbeziehung aller relevanter Gruppen in Hooksiel und dem Wangerland entwickelt werden. 

Finanzierung mit Kohle-Fördermitteln

Bei der Finanzierung der Infrastruktur-Investitionen setzt Geisen auf den Kohlestrukturfonds. Der Fonds unterstützt Projekte mit bis zu 90 Prozent der Kosten, die die durch den Ausstieg aus der Kohleverstromung entstehende Wertschöpfungsverluste in der Region ausgleichen können.

Dem Vernehmen nach werden im Rahmen der Interessenbekundung mehrere Vorschläge bei der Gemeinde eingehen. Die Angebote sollen zunächst in den politischen Gremien beraten und dann öffentlich vorgestellt werden. Viele positive Reaktionen im Ort hatte es zuletzt auf eine Projektidee des Bauunternehmers Bodo Rothert gegeben. Ob Rothert selbst sich an der Interessenbekundung beteiligt, bleibt abzuwarten.

Kommentar: Wenn das Thalasso-Zentrum scheitert, droht ein Kahlschlag

Von Gerd Abeldt

Der Bau des Berliner Flughafens und der Hamburger Elbphilharmonie sind zwei herausragende Beispiele. Öffentliche Bauvorhaben werden häufig teurer, sehr viel teurer.

In diese Liste reiht sich jetzt das „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel – auch wenn man in Berlin und Hamburg über Mehrkosten von rund 15 Millionen Euro nur schmunzeln dürfte. Eine Verdreifachung der geplanten Kosten ist schon bemerkenswert, trotzt Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges mit seinen Folgen für Baustoff- und Energiekosten.

Es ist richtig und wichtig, dass die Gemeinde Wangerland den Ursachen für die für ihre Tochtergesellschaft existenzbedrohende Preisentwicklung auf den Grund gehen will. Ein unabhängiger Gutachter soll sich die „Kostenexplosion“ noch einmal im Detail ansehen. Gut so, möchte man den Entscheidern im Rathaus zurufen! Aber warum erst jetzt?

Die rasante Entwicklung ist schon lange bekannt, auch im Rat und in der Verwaltung der Gemeinde. Ende 2019 stimmte die Gesellschafterversammlung der WTG noch einer aktualisierten Kostenkalkulation zu. Damals wurde die Planung von 4,7 auf 8,8 Millionen Euro angepasst. Es folgten Überraschungen beim Umbau des Kurmittelhaus-Altbaus, dazu Logistik-Probleme und die rasanten Steigerungen der Baupreise

Ernsthafte Reaktionen darauf wurden nicht bekannt. Der „Point of no return“ galt als überschritten. Es gab kein Zurück mehr. Aber gab es auch keine Möglichkeiten, der Entwicklung entgegen zu steuern? Die Kostenuhr tickte kontinuierlich weiter: 8,8, 13, 17 Millionen. Erst Ende 2023, die Uhr stand bei 19 Millionen Euro schrillten offenbar die Alarmglocken richtig laut. Inzwischen wurde auch dem letzten Beteiligten klar, dass auf der Baustelle nicht alles rund lief. 

Dass der Geschäftsführer der Tourismus-Gesellschaft kein Baufachmann ist – und es auch nicht zu sein braucht –, ist sicherlich richtig. Die Frage bleibt, warum dem obersten Vertreter des Bauherrn nicht schon viel früher ein kompetenter Baumensch zur Seite gestellt wurde. Der Architekt allein konnte diese Aufgabe offenbar nicht erledigen.

Bei der Analyse der Kostenentwicklung geht es nicht um Schuld. Es geht um Verantwortung. Die Wangerland Touristik GmbH ist das wichtigste Unternehmen der Gemeinde, vielleicht sogar in der Gemeinde. Wenn die WTG nachhaltigen Schaden nehmen sollte, wäre das eine massive Belastung für den Tourismus-Standort. Notwendige Investitionen in die Campingplätze etwa werden über Jahre nicht getätigt werden können. Sollte sogar die Schließung anderer Verlustbringer wie der Schwimmbäder unausweichlich werden, käme das einem Kahlschlag der touristischen Infrastruktur gleich. 

Der Optimismus des Bürgermeisters und eines Teils der Ratsvertreter in allen Ehren. Natürlich sollte jeder, dem das Wangerland am Herzen liegt, die Inbetriebnahme des „Thalasso Meers Spa“ positiv begleiten. Aber man muss kein Betriebswirtschafts-Guru sein, um zu ahnen, dass ein im Grunde wirtschaftlich sinnvolles Projekt bei einer Verdreifachung der Baukosten, und damit von Zins und Tilgung, nur noch schwerlich mit Überschüssen zu betreiben sein wird. Wer sich dieser Gefahr nicht rechtzeitig stellt, handelt erneut verantwortungslos – und muss gegebenenfalls mit Konsequenzen rechnen. Wirtschaftlich und politisch.

Sie haben auch eine Meinung zu dem Thema? Schreiben Sie uns gern eine Email an die Adresse infos@hooksiel-life.de mit dem Betreff „Leser-Meinung

Der „Rucksackbulle“ wird 80: Wichtiger Partner der Rinderhalter in der Region

Hooksiel (12. 7. 2024) – Es dürfte kaum Hooksieler geben, denen mehr Lebewesen ihre Existenz zu verdanken haben. In seinem Berufsleben hat Heinrich Theilen rund 264.000 Rinder besamt. Und das waren nur die Erstbesamungen. Kühe, die nicht beim ersten Versuch tragend wurden, wurden nachbesamt. Etwa neun Monate später kamen dann die Kälbchen zur Welt. Die wirtschaftliche Grundlage der Rinderhalter.

Heinrich Theilen wird 80
Die Blütenpracht ist seinen Garten ist der Lohn für die gute Pflege durch Heinrich Theilen. Der Hooksieler wird an diesem Freitag 80 Jahre alt. Foto: hol

Heinrich Thielen feiert an diesem Freitag seinen 80. Geburtstag. Obwohl er schon seit 2009 in Ruhestand ist, kennen nahezu alle Landwirte im Nordwesten seinen Namen. Und der Hooksieler kennt nahezu jeden Hof samt Herde. „Das ist die Voraussetzung dafür, dass man seine Kunden gut beraten kann.“

Geboren wurde Heinrich Theilen in Wüppels. Hier wurde er mit fünf Jahren in die Dorfschule eingeschult und nach acht Jahren wieder entlassen. Der damals 13-Jährige hatte Interesse an der Landwirtschaft. Also lernte er drei Jahre Landwirt, legte mit 16 seine Gehilfenprüfung ab. Später, mit Mitte 50, kam dann noch eine nebenberufliche Ausbildung zum Fachagrarwirt hinzu.

Besamungstechnik war große Innovation

In den 1950/60er Jahren gab es noch sehr viele Bauernhöfe in der Region und jeder hatte einige Kühe. Aufwändig dabei: Wer Nachwuchs wollte, musste seine Kuh zu einem Bullen bringen. Die künstliche Besamung war damals eine echte Innovation. Theilen, der nach seiner Ausbildung zunächst auf einem Rinderzuchtbetrieb gearbeitet hatte, wechselte 1967 zum Verein Ostfriesischer Stammtierzüchter (VOST) nach Aurich und ließ sich dort zum Besamungstechniker ausbilden – dem ersten in der Region. Ab sofort kam der tiefgefrorene Samen eines der beim VOST stehenden Bullen direkt zur Kuh.

„Das musste immer schnell gehen“, erinnert sich Theilen, der in seinem ersten Bezirk Landwirte in Ostfriesland betreute. Innerhalb von 24 Stunden muss eine brünstige Kuh mit Samen versorgt werden. Eine auch körperlich anstrengende Arbeit. Eine Hand steckt der Besamer ins Rektum der Kuh. Die andere führt das Besamungsinstrument durch die Schamlippen zur Gebärmutter. „Jetzt, mit 80, merkt man schon die ein oder andere Verspannung im Oberkörper.“

1969 wurde Heinrich Theilen ins Jeverland beordert. Zurück in die Heimat. Seinerzeit gab es hier viele Tierärzte, die das Besamungsgeschäft zu übernehmen drohten. Der VOST-Mann baute ein Haus in Hooksiel. Als das fertig war, heiratete er seine Frau Renate, die er in Krummhörn kennen und lieben gelernt hatte. „Bei uns in der Goedeke-Michel-Straße entstand eine Art Außenstelle des VOST. Ich habe von hieraus weitgehend selbstständig gearbeitet. Und Renate hat anfangs die Einsätze koordiniert.“ 

Bis zu 250 Kunden betreut

Kühe müssen kalben, wenn sie Milch geben sollen. Deshalb werden sie etwa einmal jährlich besamt. Für die Landwirte aber ebenso wichtig ist der Rat vom Herdenfachmann bei der Auswahl des Samens. Über die Genetik der Zuchtbullen kann man zum Beispiel den Knochenbau stärken, die Milchleistung der Kühe erhöhen oder auch Euter-Erkrankungen vorbeugen.

Heinrich Theilen, von seinen Kunden freundschaftlich „Rucksackbulle“ genannt, hat in der Spitze zeitgleich rund 250 Kunden betreut. Faktisch bedeutete das zehn bis zwölf Stunden Arbeit am Tag – und das sieben Tage die Woche. Der Firmenwagen fuhr häufig 400 Kilometer am Tag oder 80.000 bis 90.000 Kilometer im Jahr. Nur so ließen sich 8000 bis 9000 Erstbesamungen im Jahr bewältigen, von denen rund 70 bis 75 Prozent erfolgreich waren. 

Auftritt in der Show von Kai Pflaume

Der Rentner, der noch heute regelmäßig Tierschauen und Rinderauktionen in Verden, Leer oder Oldenburg besucht, ist durch zwei besondere Auftritte auch überregional bekannt geworden. 1982 wurde Heinrich Theilen als bundesweit erster Besamer ausgezeichnet, der es auf 100.000 Erstbesamungen gebracht hatte. Später dann folgte eine Einladung vom Moderator Kai Pflaume zur Berufe-Rate-Show „Kaum zu glauben.“ Jörg Pilawa entlarvte den Besamer, der aber immerhin noch 800 Euro mit nach Hause nehmen konnte. Noch beeindruckender war für Renate und Heinrich Theilen aber die Besichtigung der Fernsehstudios des NDR in Hamburg.

Renate und Heinrich Theilen haben zwei Kinder groß gezogen. Darüber hinaus waren sie ins gesellschaftliche Leben in Hooksiel eingebunden. Gemeinsam traten sie lange bei den „Hooksieler Holschendancers“ auf. Er sang im Shantychor und war im Boßelverein aktiv. Seit einem Jahr ist Heinrich Theilen Witwer. Der Tod seiner Frau nach über 50 glücklichen Ehejahren hat ihn schwer getroffen. Halt gibt ihm seither vor allem seine Familie, zu der fünf Enkelkinder gehören. „Große Freude“ bereiten ihm auch die regelmäßigen Treffen in der Hooksieler Arbeitsgruppe und die Besuche beim Männerkreis der ev.-luth. Kirchengemeinde und beim Hooksieler-Stammtisch. „Ich muss einfach unter Menschen sein.“

Aber auch, wenn er allein ist, kommt bei Heinrich Thelen keine Langeweile auf. Haus und Garten wollen gepflegt werden. Zudem hat er zahllose Freunde und Bekannte in der Region. Und auch die Eigenversorgung zu Hause braucht ihre Zeit. „Ich backe und koche nach einem entsprechenden Kursus selbst. Das klappt ganz gut“, sagt der Jubilar nicht ohne Stolz. An seinem Ehrentag bleibt seine Küche aber kalt. Die 80-Jahr-Feier findet bei der Tochter in München statt. 

Dachrinne von Tennishütte gestohlen

Hooksiel (10. 7. 2024) – Unbekannte haben an der Hooksieler Tennisanlage eine Dachrinne gestohlen. Vereinsmitgliedern war am Morgen des heutigen Mittwoch aufgefallen, dass die metallische Regenrinne demontiert worden ist. Bei der Aktion haben die Täter zudem ein Fallrohr abgeknickt und eine Beleuchtungslampe abgerissen.

Der FC Nordsee Hooksiel als Betreiber der Anlage hat Strafanzeige erstattet. Offenbar ging es den Tätern um den Metallwert der Rinne. Der Schaden für den Verein dürfte um ein Vielfaches höher liegen. Betroffen ist man beim FCN, da bereits im April dieses Jahres Unbekannte ihr Unwesen auf der Tennisanlage getrieben und dabei erheblichen Schaden hinterlassen hatten. Der Verein hatte daraufhin seine Sicherheitsvorkehrungen verbessert.

Mögliche Zeugen, die im Zeitraum vom vergangenen Wochenende bis zu diesem Mittwochmorgen unbefugte Personen an der Tennishütte gesehen oder den Abtransport der etwa zwölf Meter langen Dachrinne beobachtet haben, werden gebeten, sich mit der Polizei in Hohenkirchen in Verbindung zu setzen. 

Ausbildung in Hooksiel: Nach der Lehre in der Bäckerei in die weite Welt

Josephine Stark
Josephine Stark erlernt in Hooksiel den Beruf der Bäckerei-Fachverkäuferin. Danach würde sie gern ein Jahr lang ins Ausland gehen. Foto: hol

Hooksiel (10. 7. 2024) – Eine berufliche Ausbildung hat häufig auch nützliche Nebeneffekte fürs Privatleben. „Ich kann jetzt wirklich gut Kuchen backen“, sagt Josephine Stark, angehende Bäckerei-Fachverkäuferin. Ihre Ausbildung absolviert die 21-Jähre in der Hooksieler Filiale der Bäckerei Ulfers-Eden. 

Josephine Stark kommt aus Düsseldorf. Nach ihrem Schulabschluss ist sie zusammen mit ihrer Mutter nach Hooksiel gezogen, um den hier lebenden Großvater der jungen Frau zu betreuen. Die Bäckerei suchte gerade eine Auszubildende, die Neu-Hooksielerin bewarb sich und erhielt 2022 den Zuschlag. Bis heute hat sie ihre Entscheidung nicht bereut. „Das ist ein sehr familiärer Betrieb. Wir sind ein tolles Team hier in der Filiale und die Chefin und der Chef schauen fast täglich vorbei“, sagt Josephine Stark im Gespräch mit „Hooksiel-life“. 

Auch Verkäuferinnen lernen das Backen

Auch wenn es in Bäckereien häufig um Süsswaren geht: Die Ausbildung ist kein Zuckerschlecken. Im ersten Lehrjahr besuchen angehende Bäckerei-Fachverkäuferinnen zwei Mal in der Woche die Berufsschule in Jever, danach noch einmal wöchentlich. Neben den allgemein bildenden Fächern wie etwa Mathematik, Deutsch und Englisch lernen die jungen Leute im ersten Lehrjahr vor allem sehr viel über die Backkunst – in Theorie und Praxis. Neben der Produktkunde werden Brot und Kuchen dabei auch selbst hergestellt. Was ist der Lieblingskuchen von Josephine Stark? „Bienenstich!“

Mehr noch als in der Schule lernt man bei der praktischen Arbeit, verrät die Auszubildende, die im August ins dritte Lehrjahr geht. „Die Kunden haben Fragen über Fragen – zu Kuchen, den unterschiedlichen Brötchensorten, zum Brot und, und, und. Wenn man die Antwort nicht parat hat, helfen die Kolleginnen gern aus. Da muss man dann aufpassen.“

Selbstbewusstsein kommt von allein

Ohnehin: Der Servicegedanke, das stets freundliche und offene Auftreten gegenüber Kunden, sei neben dem Fachwissen ganz wichtig in dem Beruf. Zumal in einer Filiale, die auch von zahlreichen Urlaubern besucht wird. „Wer hier als junge Azubi noch ein bisschen schüchtern ist, legt das schnell ab“, sagt Josephine Stark. „Das lernt man. Das Selbstbewusstsein kommt fast von allein.“

Was man in einer Bäckerei in einer Urlaubsgemeinde auch lernt ist, dass es kein Wochenende im eigentlichen Sinne gibt. Die Filiale in Hooksiel hat jeden Tag geöffnet, meist ab 5.30 Uhr. Die Verkäuferinnen arbeiten in Schichten an sechs Tagen die Woche. Mal bis mittags, mal nachmittags oder als Azubi auch mal in einer Mittelschicht. „Für mich ist das ideal“, sagte Josephine Stark. „Wenn ich bis mittags arbeite, habe ich noch den ganzen Nachmittag für mich.“

Trinkgeld für den Lebenstraum

In ihrer Freizeit bereitet sich die junge Frau darauf vor, ihren Lebenstraum zu verwirklichen. Unbedingt möchte sie nach der Ausbildung für ein Jahr ins Ausland gehen. Vielleicht mit „Work and Travel“ oder auch als „Au-Pair-Mädchen“. Da sie noch bei ihrer Familie wohnt, kann sie von ihrer Ausbildungsvergütung schon jeden Monate ein bisschen Geld zurücklegen. Im ersten Lehrjahr verdiente sie 750 Euro, im dritten werden es gut 1000 Euro sein. „Da kommen dann noch rund 100 Euro Trinkgeld im Monate dazu“, sagt Josephine Stark und lächelt. Und: Kein Zweifel, dass dieses Lächeln die Trinkgeldsumme in der Filiale mit nach oben treibt.

„Hooksiel-life“ stellt in loser Folge Auszubildende vor, die in Hooksiel eine Lehre machen. Bereits erschienen sind Berichte über einen Einzelhandelskaufmann, eine Medizinische Fachangestellte, einen Maler, zwei Veranstaltungskauffrauen und eine Zimmerin.

Böllerschüsse wecken Erinnerungen

Hooskeiler Kanone im Jahr 2000

Hooksiel (9. 9. 2024) – Die Hooksieler Kanone steht, frisch saniert, seit wenigen Tagen auf ihrem angestammten Platz auf dem Deich an der Viethstraße. Wieder einmal. Bei der Durchsicht alter Unterlagen ist Wolfgang Reich, langjähriger Vorsitzender des Hooksieler Seebadevereins und der Hooksieler Arbeitsgruppe, auf ein Foto aus dem Jahr 2000 gestoßen. Auch damals wurde die Kanone nach Restaurierungs- und Sanierungssarbeiten wieder am Deich platziert.

Das Foto ist ein Stück Hooksieler Dorfgeschichte. Er zeigt neben dem damaligen Seebadevereins-Vorsitzende Wolfgang Reich (3. von links) die Mitglieder der ersten Arbeitsgruppe, die in Hooksiel kurze Zeit zuvor eingerichtet worden war. Einige der damals Beteiligten sind inzwischen bereits verstorben. Zu sehen sind (von links) Ausrufer Andreas Tepper, Henning Gieseke, Wolfgang Reich, Helmut Janßen, der die Kanone später noch einmal überholt hat, Walter Dekena, Herbert Gruben, Wilhelm Tiarks, Heinz Dowideit, Rudi Jansen, Helmut Krüger und Arnold Goerke. Davor knieend Sina und Julia Gaudian. 

„Wir haben die Kanone auch mit Böllerschüssen aus Eimern begrüßt“, erinnert sich Reich. Im Unterschied zu damals habe die Überholung aber nur einige Wochen gedauert und gut 1000 Mark gekostet. Dass die aktuelle Sanierung drei Jahre in Anspruch nahm und deutlich teurer geworden sein dürfte, ist dem Umstand geschuldet, dass diesmal alle maroden Bauteile durch Original-Bausteine ersetzt wurden, die zum Teil eigens dafür angefertigt werden mussten. 

Am Ende des bunten Spielefestes erhielten alle Kinder eine Belohnung

sppielefest in Hooksiel
Hunderte Menschen, darunter zahlreiche Erwachsene und Senioren, verfolgten am Montag das bunte Treiben beim Spielefest im „Garten der Generationen“. Foto: hol

Hooksiel (9. 7. 2024) – Wenn es jemals Zweifel daran gab, ob der „Garten der Generationen“ im Hooksieler Ortskern seinen Namen zurecht trägt: An diesem Montag wurden die endgültig beerdigt. Hunderte Besucher kamen zum von der Interessengemeinschaft „de Hooksieler“ organisierten Spielefest – Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Großeltern … überall strahlende Gesichter. Zumindest bis kurz vor 17 Uhr der Regen einsetzte.

Anke Müller, Sprecherin von „de Hooksieler“, war rundum zufrieden. Sie organisiert das jährliche Fest seit 2011. Zweimal musste die Veranstaltung während der Corona-Pandemie ausfallen. Am Montag gab es also die zwölfte Auflage. Dabei war nicht nur die Zahl von an die 300 beteiligten Kindern bemerkenswert, sondern auch die Vielfalt von Unterstützern aus anderen Vereinen im Ort. 

So konnten in der Gartenanlage zwischen Wohnstift und Nee Straat 13 Stationen mit verschiedenen Spielen aufgebaut werden, an denen die Kinder sich nach und nach probieren durften. Alles kostenlos, alles ohne Leistungsdruck. Jeder der Teilnehmer erhielt als Belohnung einen Stempel in seinen Laufzettel, der am Ende durch ein kleine „Belohnung“ veredelt wurde: eine Tüte frisch zubereitetem Popcorn.

Die Palette der Spiele reichte vom Petanque-Spiel des MTV, über die Wasserspritze der Feuerwehr bis zur Boßelbahn des FC Nordsee Hooksiel. Hier wurden Nägel in Bretter geschlagen, dort zeigten DLRG-Helfer den Kindern, wie richtige Knoten gemacht werden. Und gleich nebenan gab das Nationalparkhaus Minsen Einblick in die Vielfalt des Lebens im Wattenmeer. Eine besondere Herausforderung für die oft bunt geschminkten Jungen und Mädchen war die Übung, die sich die Arbeitsgruppe Hooksiel ausgedacht hatte. Dort mussten die Kindern einen Stab mit einer Öse an der Spitze geschickt über ein elektrisches Kabel führen. Bei jedem Kontakt gab es ein Signal – aber mit oder ohne Signal auch einen Stempel auf dem Laufzettel.

Abgerundet wurde das Angebote durch einen Bratwurst- und einen Kuchenstand. Zu den Beobachtern des bunten Treibens gehörten keineswegs nur die Angehörigen der Kinder. Unter anderem erfreuten sich zahlreiche Bewohner des Wohnstifts an dem Rummel. Zu den Organisationen, die das Fest mit Ständen und Spielen bereichert haben, gehörten neben de Hooksieler, der Feuerwehr, MTV und FCN Hooksiel, der Arbeitsgruppe, dem Nationalparkhaus und der DLRG Ortsgruppe Wangerland auch die Initiative „Weil wir der Hooksieler sind“, der Hooksieler Jugendtreff, die Wilhelmshavener Kinderhilfe (Wiki) und die Fairtrade-Gruppe Wangerland. 

Spielefest Hooksiel
Ein gutes Händchen mussten die Kinder haben, um mit einer Boßelkugel das kleine Loch am Ende der Holzbahn zu treffen. Foto: hol

Renntage: Vor dem ersten Startschuss gibt es noch jede Menge Arbeit

Hooksiel (8. 7. 2024) – Die heiße Phase der Vorbereitung auf die Saison beginnt. Am Mittwoch, 24. Juli, um 18 Uhr soll auf der Jade-Rennbahn der erste Startschuss fallen. „Bis dahin gibt es noch einiges zu tun“, sagt Immo Müller, Vorsitzender des Hooksieler Rennvereins, der jetzt mit den anderen Vorstandsmitgliedern die Rennbahn an der Hooksieler Bäderstraße in Augenschein nahm.

Hooksieler Rennverein
Die letzten Vorbereitung für die Saison 2024 laufen. Der Vorstand des Rennvereins Hooksiel hat alle Hände voll zu tun. Auf dem Bild (von links) Anna Janssen, Immo Müller, Timo Zippermayer, Brunhard Janßen, Jana Sophie Kohnke und Marco Will. Foto: hol

Die Vorbereitung der Trabrennbahn und der umliegenden Flächen liegt in den bewährten Händen von Brunhard Janßen, der von weiteren Rennsportfreunden unterstützt wird. Unter anderem müssen die Grünflächen gemäht, das Geläuf mehrfach gewalzt und Maulwurflöcher gefüllt werden. Begrenzungspfosten wollen gestrichen, die Elektrik kontrolliert und Zelte aufgebaut werden. 

Parallel dazu läuft die Werbung für die drei Abendrenntage am 24. und 31. Juli sowie am 7. August an. Im vergangenen Jahr hätten bei durchwachsenem Wetter rund 8000 Pferde- und Wettfreunde die drei Renntage besucht, sagte der stellvertretende Vorsitzende Timo Zippermayer. Die Marke möchte man in diesem Jahr auch wieder erreichen. Dafür werden Hinweistafeln platziert, große Banner aufgehängt und im Großraum Hooksiel Plakate geklebt. Aus Sicht des Vereins sei es dabei schon etwas ärgerlich, dass einige Kommunen für Werbung für die Veranstaltung Gebühren nehmen. „Die Renntage sind eine große Werbeveranstaltung für unsere Region“, sagt Immo Müller. Es wäre schön, wenn der Verein dabei von allen Seiten unterstützt würde.

Ursprünglich sollte der erste Renntag bereits am 17. Juli stattfinden. Aufgrund von Terminkollisionen mit anderen Trabrenn-Veranstaltungen unter anderm aus den Rennbahnen in Hamburg und Gelsenkirchen habe man sich dann im Verband darauf verständigt, die Termine zu entzerren. Ein wichtiger Grund dafür, so Müller: „Die Pferde müssen nach einem Renntag mindestens sechs Tage pausieren, bevor sie erneut an den Start gehen können.“

Wer am 24. Juli in Hooksiel ins Rennen gehen wird, steht noch nicht fest. Die Meldefrist für die Fahrer beginnt erst eine Woche vor der Veranstaltung. Erwartungsgemäß dürfen sich die Hooksieler wieder auf eine Reihe von Rennfahrern aus den Niederlanden freuen. Voraussichtlich werden mit Günther Lühring und Immo Müller aber auch wieder Fahrer aus dem Wangerland am Start sein. Noch in Planung ist zudem ein Pony-Trabrennen. 

Froh ist man beim Rennverein darüber, dass die Renntage erneut von zahlreichen Sponsoren aus der Wirtschaft der Region unterstützt werden. Dadurch können unter anderem an die siegreichen Fahrer attraktive Preisgelder ausgeschüttet werden. Die Besucher werden zudem Gelegenheit haben, sich durch erfolgreiche Wettern auf Sieg und Platzierungen ihr Eintrittsgeld zurückzuholen. 

Der Kartenvorverkauf läuft bereits. Der Rennverein setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit dem Online-Dienstleister eventim.de. Zudem können Eintrittskarten an der Abendkasse und erstmals auch in den Gästehäusern bei der Wangerland Touristik GmbH erworben werden. Die Preise sind im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben. Und, so betont Kassenwartin Jana Sophie Kohnke: „Kinder bis 14 Jahre haben bei uns freien Eintritt.“ 

In Hooksiel das Kunst-Talent entdeckt

Conny Anders
Conny Anders stellt im Awo-Heim in Hooksiel ihre ersten Gemälde aus. Etwaige Verkaufserlöse kommen der Arbeitsgruppe Hooksiel zugute. Foto: hol

Hooksiel (7. 7. 2024) – Die Hooksieler Arbeitsgruppe hat seit einigen Monaten auch weibliche Komponenten. War die Runde der ehrenamtlichen Helfer über Jahrzehnte eine reine Männerdomäne, freut sich Arbeitsgruppen-Sprecher Bruno Bölts inzwischen auch über einige Frauen unter den 21 Aktiven, die sich jeweils mittwochs zu Arbeitseinsätzen im Dorf treffen.

Eine der Frauen ist Conny Anders, die sich nach Kräften mit einbringt. Hier etwas streichen, dort Unkraut hacken oder auch einmal am Grill oder beim Tee kochen helfen. Jetzt stellt sie auch noch ihr künstlerisches Talent in den Dienst der Gemeinschaft ein. Seit dem Sommerfest der Gruppe stellt Conny Anders im Awo-Heim am Gästehaus 19 kleine- und mittelformatige Bilder aus, die überwiegend Motive aus Garten, Natur und Landschaft zeigen, häufig mit Küstenbezug. An jedem der Bilder hängt ein Preisschild. „Der Erlös aus dem Verkauf kommt zu 100 Prozent der Arbeitsgruppe zugute“, freut sich Bruno Bölts.

Conny Anders ist erst vor geraumer Zeit aus Hannover an die Küste gezogen, weil sie schon immer eine innere Nähe zum Wasser in sich gespürt habe. „In Hooksiel fühle ich mich ausgesprochen wohl“, sagte die Frau, die nach eigenem Bekunden in Hooksiel erstmals zu Pinsel und Stift gegriffen hat, um ihr nahe liegende Motive auf eine Leinwand zu bannen. Der Erfolg ist beachtlich: Schon im Verlauf des Sommerfestes der Arbeitsgruppe fanden einige ihrer Bilder einen Käufer. 

Die Bilder von Conny Anders können bis auf weiteres jeweils mittwochs von 9 bis 12 Uhr im Awo-Heim in Augenschein genommen werden.

Mit Roller durch Hooksiel gerast

Hooksiel (7. 7. 2024) – Ein Strafverfahren und ein laut Polizei „empfindliches Bußgeld“ kommen auf einen 18-Jährigen zu, der am Samstag mit seinem Roller mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit in Hooksiel unterwegs war. Beamte des Polizeikommissariat Jever seien gegen 19 Uhr auf den jungen Mann aufmerksam geworden. Als sie ihn kontrollieren wollten, sei der Rollerfahrer jedoch zunächst geflohen.

Erst im späteren Verlauf des Abends trafen die Beamten den Raser erneut. Der 18-Jährige war zu Fuß unterwegs. Gegenüber den Polizisten habe er eingeräumt, der verantwortliche Fahrzeugführer gewesen zu sein. Die Ermittlungen ergaben, dass der junge Mann keinen Führerschein für den Roller besitzt. Mehr noch: Er stand offenbar während der Fahrt unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln, was er selbst auch zugegeben habe, so die Polizei. Die Beamten veranlassten daraufhin eine Blutentnahme in einem Krankenhaus.