Schutzgemeinschaft kämpft seit 50 Jahren für die Nordsee

Hooksiel/Friesland (27.1.2023) – Die Industrialisierung der Nordsee schreite mit einer Ausbeutung der Bodenschätze, einer Zunahme der Verkehrslast und einer industriellen Erschließung der Küstenräume unaufhaltsam voran. Diese Aussage, die auch auf die heutige Situation zutrifft, ist bereits 50 Jahre alt und stammt vom ersten, vor 50 Jahren in Cuxhaven gewählten Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN), dem damaligen Norder Landrat Georg Peters. „Über 50 Jahre gibt es die SDN mittlerweile,” resümiert der aktuelle SDN-Vorsitzender Gerd-Christian Wagner (Varel). „Aber die Bedrohung der Nordsee durch eine weiter zunehmende Industrialisierung nebst deren Auswirkungen hat sich – trotz aller einzelnen Erfolge – nicht vermindert.”

Wattenmeer vor Hooksiel
Die Nordsee mit ihren Watten ist ein einmalig schöner Lebensraum. Die SDN setzt sich seit 50 Jahren für den Schutzes des Meeres ein. Foto: Bildwerfer-Fotografie

„Was hinein kommt, das bleibt auch drin,” hatte Peters gegenüber den 38 Erst-Mitgliedern des Vereins auf der konstituierenden Mitgliederversammlung Mitte Januar 1973 unmissverständlich festgestellt. Dabei trügen nicht Schiffshavarien die Hauptlast der Nordsee-Verschmutzung, sondern viel mehr zahllose und permanente Einleitungen von Abfallstoffen, verschmutztes Flusswasser und das regelmäßige Verklappen. Peters forderte damals für die SDN: „Industrieansiedlung ja, aber nur unter Auflagen, die eine Verminderung der Umweltqualität an der Küste und im Wattenmeer garantiert verhindern beziehungsweise ausschließen.” 

„Diese Worte, vor 50 Jahren gesprochen, sind noch heute gültig,“ so Wagner. Die Probleme für die Meeresumwelt, die Nordsee-Bewohner sowie Meeresanrainer hätten sich weiter verschärft. Schon deshalb sei es nötig, die Öffentlichkeit weiter „permanent, objektiv und intensiv über Probleme und Folgen einer weiter gehenden Verunreinigung der Nordsee“ (Peters) zu informieren. 

Aber das Jubiläum des Vereins, dem rund 200 Gemeinden, Städte und Landkreise, darunter der Landkreis Friesland, sowie Naturschutzvereine, Initiativen und Einzelpersonen angehören, sei auch ein Grund zum Feiern. Vorsitzender Wagner, Bürgermeister der Stadt Varel:. „Am 19. und 20. Mai 2023 wird die Schutzgemeinschaft ihr langes Bestehen im Nationalparkhaus Varel-Dangast mit einer kleinen öffentlichen Feier begehen und einen Blick in ihre aktive Zukunft werfen.“ 

Lichtverschmutzung auf der Jade: LNG-Schiff macht die Nacht zum Tag

Hooksiel (21.1.2023) – Klimaschützer klagen über Energieverschwendung, Umweltschützer über „Lichtverschmutzung“. Jäger sorgen sich um das Wohl der Wildtiere, Touristiker befürchten, dass der Sonnenaufgang über der Jade an Attraktivität verliert. Stein des Anstoßes: Die „Höegh Esperanza“. Das Regasifisierungs-Schiff liegt seit Ende 2022 am LNG-Terminal in Wilhelmshaven – und erstrahlt nachts durch ihren vollem Lichterglanz nicht nur den Hooksieler Außenhafen, sondern weite Teile des Wangerlandes bis hin nach Horumersiel. 

Muss das sein? Der friesische Kreistag befasst sich aktuell mit dem Projekt „Sternenfunkeln über Friesland“. Ziel der Initiative ist es, nachts zwischen 22 und 6 Uhr sämtliche Außenbeleuchtungen auszuschalten, die nicht sicherheitsrelevant sind. Dadurch soll ein Beitrag zum Klimaschutz und für die Artenvielfalt geleistet werden, das „Kulturgut Sternenhimmel“ erlebbar bleiben und der gesunde Schlaf von Bürgerinnen und Bürgern im Umfeld gefördert werden.

Die Verdunkelung des Fabrikschiffes „Höegh Esperanza“ könnte dafür, zumindest theoretisch, einen Beitrag leisten. Ob das auch praktisch funktionieren wird, ist fraglich. Das Gewerbeaufsichtsamt (GAA) in Oldenburg verweist auf Nachfrage von „Hooksiel-life“ auf Sicherheitsaspekte, die sich aus dem Bundeswasserstraßen-Gesetz und dem Arbeitsschutz-Gesetz ergeben. „Bei der FSRU (Floating Storage an Regasification Unit, d. Red.) einschließlich des Anlegers handelt es sich um eine Arbeitsstätte, die an sieben Tagen die Woche 24 Stunden pro Tag betrieben wird“, erläutert Behördenleiter Jerzy Gohlke. „Das Schiff als solches und die Strukturen auf dem Anleger müssen daher beleuchtet sein.“

Die Lichtstärke und der Aufhellungseffekt durch die Beleuchtung der FSRU seien im Rahmen des Immissionsschutz-rechtlichen Genehmigungsverfahrens gutachterlich untersucht worden. Dabei seien – bei unterschiedlichen Tiefgängen des Schiffes – die Auswirkungen auf mehrere Standorte in Hooksiel, Wilhelmshaven und Tossens rechnerisch ermittel worden, so Gohlke. „Im Ergebnis ist festzustellen, dass die berechneten Beleuchtungsstärken sowie die Werte für psychologische Blendung, insbesondere in der Nachtzeit, deutlich unterhalb der Immissionsrichtwerte liegen.“

Das GGA verweist auf die gültigen Immissionsrichtwerte, die im Hinblick auf das „Schutzgut Mensch“ festgesetzt wurden. Danach liegt eine „schädliche Umwelteinwirkung“ dann vor, wenn die Nachbarschaft oder die Allgemeinheit „erheblich belästigt wird“. Für Flora und Fauna existieren keine Grenzwerte. Aber da es an der Jade und im anliegenden Industriegebiet auch bislang schon eine Reihe von nächtlichen Lichtquellen gab, erwartet das GAA durch den Betrieb der FSRU und des Anlegers auch „keine erheblichen Beeinträchtigungen“ für Flora und Fauna. 

Auch für Menschen sieht das GAA keinen Handlungsbedarf. „Für allgemeine Wohngebiete und Dorf- bzw. Mischgebiete beträgt der Grenzwert in der Nachtzeit 1 Lux als mittlere Beleuchtungsstärke“, erläutert Gohlke. Den soll die FSRU nicht überschreiten. Zum Vergleich: Die Leuchtintensität von Straßenbeleuchtungen wird mit 10 Lux (lx) angegeben, eine Vollmondnacht kommt auf bis zu 0,36 Lux. 1 Lux entspricht in etwa dem Licht einer Kerze in einem Meter Entfernung.

Kritiker bezweifeln, ob die rechnerisch ermittelte Beleuchtungsintensität durch die „Höegh Esperanza“ mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmt. Klarheit darüber sollen Lux-Messungen vor Ort ergeben. 

Landwirte: Klimaschutz durch Moor-Vernässung bedroht den Wohlstand

Wangerland/Friesland (18.1.2023) – Die Wangerländer Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (CDU) warnt vor einem erheblichen Wohlstandsverlust für die Region, wenn es zu der vom Gesetzgeber und Wissenschaftlern geforderten Transformation der einst trocken gelegen Moorlandschaften kommen sollte. Von der Vernässung der zumeist landwirtschaftlich genutzen Flächen wäre vor allem die niedersächsische Küstenregion betroffen.

Im November 2022 hat das Bundeskabinett mit Blick auf den Klimaschutz die nationale Moorschutzstrategie auf den Weg gebracht, die durch eine Bund-Länder-Zielvereinbarung untermauert wird. Ziel ist es, Moore als CO2-Speicher zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium stammen derzeit 6,7 Prozent der Treibhausgase in Deutschland aus Zersetzungsprozessen in Moorlandschaften durch Entwässerungsmaßnahmen und Torfabbau.

Katharina Jensen beim Landvolk
MdL Katharina Jensen informierte sich im Gründlandzentrum über mögliche Folgen der geplanten Wiedervernässung der Moore für die Region. Manfred Ostendorf (links) und Dr. Arno Krause befürchten erhebliche Verwerfungen. Foto: CDU

Katharina Jensen, Agrarexpertin des CDU Landesverbandes Oldenburg, informierte sich über mögliche Folgender mit Blick auf den Klimaschutz angestrebten Veränderungen beim Grünlandzentrum in Ovelgönne (Wesermarsch). Dort diskutiere die Abgeordnete mit Landvolk-Geschäftsführer Manfred Ostendorf, dem Geschäftsführer des Grünlandzentrums Dr. Arno Krause und Franz Jansen-Minßen die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen. 

Ostendorf befürchtet große Verwerfungen: „Die Wiedervernässung der Moorflächen ist für unsere Region in ihren Auswirkungen vergleichbar mit dem Kohleausstieg im Ruhrgebiet. Ein Drittel der Milchkühe der Region steht auf landwirtschaftlich genutztem Moorgrünland, bei der Ammerland-Molkerei sind sogar 50 Prozent der Milchkühe betroffen. Bei den geplanten Maßnahmen zur Wiedervernässung ist eine Weidetierhaltung nicht vorgesehen.“ 

Für die vernässten Flächen werde über die Nutzung so genannte „Paludi-Kulturen“ nachgedacht. Für Krause keine wirkliche Alternative: „Für Sumpfpflanzen wie Elefantengras oder Rohrkolben gibt es bisher nur Nischenmärkte“, so Krause. Teilweise seien deren klimaschädlichen Emissionen sogar höher als bei der Weidehaltung auf Grünland. Er sorge sich auch um den Verlust an Biodiversität bei der Vernässung biologisch hochwertiger Grünlandflächen. „Der Prozess wäre unumkehrbar.“ 

Jansen-Minßen stellte eine Berechnung zu den finanziellen Auswirkungen für die niedersächsischen Küstenregionen dar. Betroffen sein bis zu 208 000 Hektar Fläche. Der direkte Verlust für die regionale Wirtschaft betrage je nach Ausführung der Maßnahmen zwischen 583,1 Millionen und einer Milliarde Euro pro Jahr. Es es droht nach den Worten von Jansen-Minßen der Verlust von 30 115 bis 54 052 Arbeitsplätze. „Der Vermögensverlust durch Abwertung der Flächen beträgt zwischen 2,3 und 2,8 Milliarden Euro“ 

Allein in Friesland gibt es 2500 Hektar ehemaliges Moorland, davon 1800 Hektar Hoch- und 700 Hektar Niedermoor. Aktuell werden im Landkreis auf 28 700 Hektar Dauergrünland rund 36 800 Milchkühe gehalten.

Bis 2045 sollen die gesetzlichen Maßnahmen zur Wiedervernässung der Moore abgeschlossen sein. Bereits bis 2030, so die Planung, werde bei der Vernässung das erste Zwischenziel angestrebt, obwohl, so Katharina Jensen, noch viele Fragen ungeklärt seien. So würde die Wiedervernässung nicht nur landwirtschaftliche Flächen unter Wasser setzen, sondern auch Baugebiete, Gewerbegebiete und ganze Dörfer in tiefen Lagen. „Das Wassermanagement in der Region verändert sich grundlegend.“ 

Für die CDU-Politikerin ist der absehbare Wohlstandsverlust für die Region nicht hinnehmbar: „Wir zerstören die Existenzgrundlage unzähliger Menschen und setzen die Ernährungssicherheit in Deutschland aufs Spiel!“ Für sie kann es eine Transformation der Moorflächen nur mit den betroffenen Menschen der Region geben. Jensen kündigte an, sich im Agrarausschuss des Landtages in Hannover für weitere Forschungen und pragmatische Lösungen einsetzen zu wollen. 

Das Grünlandzentrum hat zu dem Thema eine Fülle von Fakten zusammengetragen, die im Internet abrufbar sind.

NPorts: Landstrom-Anschluss für LNG-Terminal würde dem Klima nicht helfen

Hooksiel (16.1.2023). Inzwischen hat der zweite LNG-Tanker, die „Maran Gas Ithaca“, am Regasifizierungsschiff „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven festgemacht. Über die vom Bund für 15 Jahre gepachtete FSRU bekanntlich seit Ende Dezember verflüssigtes Erdgas nach Deutschland importiert – als Ersatz für das ausgefallene Pipeline-Erdgas aus Russland.

So weit, so gut. Klimaschützer befürchten, dass sich Deutschland mit der LNG-Infrastruktur langfristig auf fossile Energieträger festlegen könnte. Die „Esperanza“ sei zudem nicht nur durch die Einleitung von Bioziden in die Jade, die es für die Reinigung der eigenen Rohleitungen benötigt, eine „Dreckschleuder“. Das am LNG-Terminal liegende Schiff nutzt Tag und Nacht seine Schiffsdiesel, um sich selbst mit Energie zu versorgen.

Hoegh Esperanza am LNG Terminal
Produziert den eigenen Energiebedarf über die Dieselmotoren an Bord: die „Höegh Esperanza“ am LNG- Terminal in Wilhelmshaven. Foto: Dietmar Bökhaus

Während der Diesel-Ruß gut erkennbar aus dem Schornstein aufsteigt, fragen sich Umweltschützer und Hooksieler Anwohner, warum der Eigentümer des Terminals, die landeseigene Niedersachsen Ports (NPorts), den Anleger nicht mit einem Landstrom-Anschluss ausgestattet hat. Dadurch könnten über Jahre Emissionen von Stickoxiden, Feinstaub und Kohlendioxid (CO2) vermieden werden.

Grundsätzlich wäre die Installation eines Landstrom-Anschlusses möglich gewesen, räumt NPorts auf Anfrage von „Hooksiel-life.de“ ein. Man sei stets bereit, Landstrom-Anlagen dort zu errichten, wo von Kundenseite ein konkreter Bedarf bestehe und eine Finanzierung der Errichtungs- und Betriebskosten dargestellt werden könne. Gemäß einer EU-Richtlinie zum Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe solle die Errichtung von Landstrom-Anlagen eine Option bleiben, die sich am Bedarf und dem Nutzen-/Kostenverhältnis orientiert.

Das war am LNG-Terminal Wilhelmshaven offenbar nicht der Fall. Laut NPorts verursache die Installation einer Landstrom-Anlage „sehr hohe Kosten“ von in der Regel deutlich über eine Million Euro je Anlage. „In diesem Fall ist kein Bedarf angemeldet worden, da das Schiff über keinen Landstrom-Anschluss verfügt“, so NPorts. Zum Vergleich: Die Mietkosten, die der Bund für die FSRU zahlt, liegen nach Schätzungen von Insidern bei 200 000 Euro – am Tag.

Die landeseigene Hafengesellschaft hält es zudem für eine Mär, dass eine Versorgung der „Höegh Esperanza“ mit an Land erzeugtem Strom tatsächlich zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes oder der Luftschadstoffe führen würde. Die Argumentation von NPorts: Der in der Bundesrepublik produzierte Strom werde nur zu 40 Prozent regenerativ erzeugt und dieser Strom werde bereits durch die Haushalte, Industrie und zukünftig durch die die Elektromobilität genutzt.

60 Prozent des Stroms würden heute und in absehbarer Zukunft aufgrund der Deckelung der regenerativen Energien und des schleppenden Netzausbaus konventionell erzeugt. Ein zusätzlicher Strombedarf für Schiffe aufgrund von Landstrom-Anlagen würde bei dieser Ausgangslage lediglich zu einer zusätzlichen Produktion von konventionell erzeugtem Strom führen – und mithin das Klima im Vergleich zur Eigenstromversorgung der Schiffe mit Dieselmotoren nicht entlasten.

Chlor als Biozid „Stand der Technik“ oder „Katastrophe für die Artenvielfalt“?

Hooksiel/Wilhelmshaven (11.1.2023) – Der Streit um mögliche Umweltbelastungen durch das Regasifizierungsschiff „Höegh Esperanza“ am LNG-Terminal in Wilhelmshaven geht weiter. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat gegen die Betriebsgenehmigung und die wasserrechtliche Erlaubnis für die FSRU Widerspruch eingelegt. Über die Anlage wird bekanntlich seit Mitte Dezember tiefgekühltes Flüssigerdgas (LNG) angelandet und nach der Regasifizierung ins deutsche Erdgasnetz eingespeist.

Die DUH und andere Umweltverbände beklagen unter anderem, dass Anlagenbetreiber Uniper eine Betriebsgenehmigung bis 2043 erhalten hat. Mit einer so langen Nutzung von fossilen Energieträgern seien die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens nicht erreichbar. Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Das LNG-Terminal muss in seiner Laufzeit auf maximal zehn Jahre begrenzt werden“.

Hoegh Esperanza am LNG Terminal
Das Regasifizierungsschiff „Höegh Esperanza“ darf am LNG Terminal große Mengen mit Bioziden belastete Abwässer in die Jade einleiten. Foto: Dietmar Bökhaus

Mit der Genehmigung geht eine unbefristete Erlaubnis zur Einleitung von jährlich dutzenden Tonnen umweltschädlichen Chlors in die Jade einher, beklagen die Umweltschützer. Das an Bord der „Esperanza“ eingesetzte, auf Chlor basierende Säuberungsverfahren von Rohren gegen Muscheln, Seepocken und Algen sei veraltet und müsse durch umweltverträgliche Verfahren ersetzt werden. DUH-Energieexperte Constantin ZergerDie Nutzung von tonnenweise Chlor als Biozid ist eine Katastrophe für die Artenvielfalt der Jade sowie die örtlichen Muschelfischer.“ Mit dem Widerspruch hält sich die DUH den Klageweg gegen die Genehmigungen offen.

In der heute öffentliche gemachten „Wasserrechtlichen Erlaubnis“ vertritt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Ansicht, dass der Einsatz von Chlor als Biozid dem „Stand der Technik“ entspricht. Alternative Biozide und Antifouling-Verfahren, wie der Einsatz von Kupferanoden, Chlordioxid, Ozon, Peressigsäure, UV-Bestrahlung, Ultraschall oder Kohlenstoffdioxid würden für FSRUs als weniger geeignet angesehen. Diese Verfahren seinen nach Ausführungen der Antragstellerin insbesondere innerhalb bestehender FSRUs technisch schwierig beziehungsweise nur mit unverhältnismäßig großem Aufwand umzusetzen, ließen teilweise nicht die Effizienz bei der Antifouling-Wirkung erwarten oder die praktische Eignung der Verfahren sei bislang nicht ausreichend erprobt.

Die Konzentration freien Chlors an den Abwasserauslässen der FSRU soll laut NLWKN unter 0,2 Milligramm/Liter gehalten werden. Dann seien keine negativen Folgen für Flora und Fauna und folglich auf nicht für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, die Muschel- und Krabbenfischer, die Badewasserqualität und die Tourismuswirtschaft im nahe gelegenen Hooksiel zu erwarten. 

„Die aus der Elektrolyse erfolgende Freisetzung von Chlorbioziden und die daraus resultierenden Konzentrationen von Bromnebenprodukten wird sowohl im Nahbereich der FSRU-Anlage, als auch im Fernbereich der Innenjade und des Jadebusens keine messbaren Auswirkungen auf das Ökosystem der Jade und die hier lebenden Organismen haben“, ist die Genehmigungsbehörde überzeugt. Das NLWKN kündigt monatliche behördliche Messungen der Wasserqualität an und verpflichtet die Betreiber zu kontinuierlichen eigenen Messungen. Zudem soll Uniper bis Ende August ein Minimierungskonzept für die Biozideinträge vorlegen – allerdings auf Basis der vorhandenen, umstrittenen Chlor-Technologie. 

Würde Ultraschall die Scheinswale aus der Jade vertreiben?

Hoegh Esperanza am LNG Terminal
Die „Höegh Esperanza“ arbeitet seit Mitte Dezember am Wilhelmshavener LNG-Terminal als „Floating Storage and Regasification Unit“ (FSRU) Foto: Dietmar Bökhaus

Hooksiel/Wilhelmshaven (8.1.2023) – Chlor und Biozide oder Ultraschallwellen? Was ist für das Ökosystem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer schädlicher? Dieser Frage wirft eine amerikanische Studie auf, über die die „Wilhelmshavener Zeitung“ (Samstag-Ausgabe) berichtet hat. Denn das Ultraschall-Antifoulingsystem der Kieler Firma Hasytec Electronics wird von Naturschützern als sinnvolle Alternative zu dem chlorbasierten Verfahren gehandelt, das dem Regasifizierungsschiff „Höegh Esperanza“ den Anwurf eingetragen hat, eine „Dreckschleuder“ zu sein.

Die „Esperanza“ erwärmt das von Tankschiffen angelieferte tiefgekühlte Flüssigerdgas (LNG). Damit die Rohre an Bord des Schiffes vor dem Befall von Seepocken, Muscheln und Algen geschützt werden, wird Chlor eingesetzt. Im Abwasser gelangen so täglich bis zu 120 Kilogramm Biozide in die Jade. Gesetzliche Grenzwerte werden dabei zwar eingehalten. Aber Umweltschützer befürchten trotz der erheblichen Verdünnungseffekte Beeinträchtigungen des Öko-Systems der Jade.

Ultraschallwellen-Verfahren arbeiten ohne Chor und Biozide. Allerdings, so die an der Universität San Diego (Kalifornien) erstellte Studie, besteht der Verdacht, dass die Ultraschallwellen das Orientierungssystem von Walen beeinträchtigen. Die Wissenschaftler haben Untersuchungen nahe Guadeloupe vorgenommen, wo Ultraschall-Antifoulingsysteme unter anderem dafür eingesetzt werden, die Rümpfe von Booten und großen Kreuzfahrtschiffen zu reinigen.

Die Ultraschallgeräte arbeiten im selben Frequenzband, in dem Wale kommunizieren. Solange die Geräte intensiv eingesetzt wurden, seien die Wal-Signale zurückgegangen. In der Corona-Kreuzfahrer-Pause stieg dann die Zahl der Wale in dem Seegebiet wieder deutlich an.

Mit Blick auf Wilhelmshaven stellt sich die Frage, ob der Einsatt von Ultraschalltechnik an der „Esperanza“ die Schweinswal beeinträchtigen würden, für die die Jade eine Art Kinderstube ist. Jan Kelling, Geschäftsführer von Hasytec, hält die Gefahr für nicht gegeben. Die US-Studie sei ihm bekannt. Zum einen seien dort Ultraschallgeräte älterer Bauart untersucht worden. Zum anderen sei für die Frage, ob die Kommunikation von Tieren gestört werden kann, entscheidend, wo der Schallgeber eingebaut ist. Dass das Ultraschallsystem zur Reinigung der Rohrleitungen der „Esperanza“ innerhalb des Schiffsrumpfes eingebaut würde, gebe es „keinerlei Auswirkungen an der Außenhaut oder gar im Wasser“, so Kelling. „Der Ultraschall reicht ganz einfach nich dorthin.“

Das Land Niedersachsen hat im Rahmen der Genehmigung ein enges Monitoring angekündigt. Über Messungen im Wasser soll festgestellt werden, ob die Biozide in der Praxis doch Auswirkungen auf den Nationalpark oder die Wasserqualität am Hooksieler Badestrand haben. Sollten Beeinträchtigungen festgestellt werden, wird das LNG-Terminal umgehend stillgelegt, hatte Wirtschaftsminister Olaf Lies kürzlich versichert. 

Sollte sich bestätigen, dass das Ultraschallverfahren keinen Auswirkungen auf die Schweinswale haben kann, kommt auch eine Umrüstung der „Esperanza“ in Frage, etwa auf das Hasytec-System. Laut Kelling würde eine solche Umrüstung neun Monate dauern – von der Auftragserteilung bis zur Installation. Der energiewirtschaftlich notwendige LNG-Import würde aber kaum darunter leiden. „Die reine Installationsdauer an Bord würde etwa zwei Wochen betragen“, so Kelling. Eine Dockung des Schiffes wäre dafür nicht erforderlich. „Das Schiff kann also bis dahin mit dem aktuell genutzten, veralteten Chlortechnik betrieben werden.“

Schutzgemeinschaft warnt: Nordsee darf nicht zu Industriegebiet werden

Wattenmeer
Die Nordsee ist in wunderbarer Lebensraum, kein Industriegebiet. Foto: Bildwerfer Fotografie

Hooksiel/Varel (4.1.2023) – Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) warnt vor Plänen, immer mehr klimaschädliches CO2 unter der deutschen Nordsee zu verpressen. Entsprechende Überlegungen hatte das Bundeskabinett kurz vor Weihnachten verkündet. „Damit bahnt sich, neben dem Umgang mit dem Hamburger Hafen-Schlick, noch eine weitere Art der Müllbeseitigung im Sinne ,Aus den Augen aus dem Sinn‘ an,” befürchtet Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der SDN aus Varel. „Dabei müssen wir doch viel mehr die steigende CO2-Produktion bekämpfen. Es gilt, die Entstehung des Klimagases zu vermindern und nicht auf kommende Generationen hin kosten- und energieintensiv unsicher einzulagern.” 

Die Carbon Capture and Storage (CCS)-Technologie erfordert das Abscheiden des Gases, dessen Transport durch Pipelines, per Schiff, Schiene oder Straße zum Speicherort und das Verpressen in den Untergrund. Das verursache enorme Kosten und zusätzlichen Energiebedarf, der laut Bundesumweltamt bei rund 40 Prozent liegt, und berge neue Umweltrisiken. Hinzu komme das Risiko einer Leckage mit schädlichen Auswirkungen auf das Grundwasser, den Boden und angrenzenden Lebensräumen.

„Der Gebrauch dieser Technologie erweckt mehr den Eindruck eines klimapolitischen ,Green-Washings‘, als denn den einer echten Lösungssuche für das CO2-Problem,“ kritisiert Wagner. Vor dem Hintergrund der großen deutschen und EU-Klimaschutz-Fördertöpfe würden sich immer mehr Energiekonzerne mit Milliarden schweren Investitions-Ideen zur CO2-Verpressung zu Worte melden. Gerade auch Wilhelmshaven wird dabei immer wieder genannt.

Der Energiekonzern Winterschall und das HES Wilhelmshaven Tank Terminal haben im Oktober 2022 eine Absichtserklärung zur Entwicklung eines CO2-Umschlagplatzes am HES-Tanklager in Wilhelmshaven unterzeichnet. Die Energieunternehmen erwarten, dass klimaschädliches Kohlendioxid, das in industriellen Prozessen nicht vermieden werden kann, an Industriestandorten abgeschieden und nach Wilhelmshaven transportiert wird. Von dort solle das CO2 zunächst per Schiff und später per Pipeline in die norwegische und dänische Nordsee transportiert werden, wo es dauerhaften in porösen Gesteinsformationen gelagert werden soll. Erste Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie sollen in diesem Jahr vorliegen.

Nach Informationen der SDN ist eine rund 900 Kilometer lange Pipeline durch die Nordsee nach Norwegen geplant, die noch vor 2032 in Betrieb gehen solle und jährlich mit 20 bis 40 Millionen Tonnen CO2 etwa 20 Prozent der gesamten deutschen Industrieemissionen transportieren könne. „Der Bau neuer Unterwasser-Pipelines würde die Nordsee mit Flächenverbrauch, Lärmbelastung sowie Leckagengefahr noch ein Stück mehr zum lebensfeindlichen Industriegebiet degradieren,“ so SDN-Vorsitzender Wagner. 

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Lies erwartet jährlich 50 LNG-Frachter aus aller Welt in Wilhelmshaven

Maria Energy bringt Fracking LNG
Die „Maria Energy“ bringt Frackeng-Erdgas aus den USA zum LNG-Terminal in Wilhelmshaven. Foto: Wirtschaftsministerium

Hooksiel/Wilhelmshaven (4.1.2023) – Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sieht den Import von US-Frackingerdgas über das LNG-Terminal in Wilhelmshaven als Konsequenz der Zusage, dass „Niedersachsen einen zuverlässigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten wird“. Mit der „Maria Energy“ speist seit gestern erstmals ein Tanker mit Flüssigerdgas (LNG) in Amerika mit der Fracking-Methode gewonnenes Gas ins deutsche Netz ein.

Die Ankunft des Tankers sei, so Lies, ein Beleg für die Verlässlichkeit des Projekts zur Sicherung von Deutschlands Gasversorgung. „Wir erleben eine Premiere nach der Premiere: Nach Rekordbauzeit und Inbetriebnahme des Terminals vor Weihnachten beginnt jetzt der Gas-Import, mit dem Niedersachsen einen zuverlässigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten wird.“

Der Wirtschaftsminister geht von etwa 50 Schiffen im Jahr aus, die Wilhelmshaven mit LNG anlaufen werden. Das Gas werde dabei aus verschiedenen Regionen der Welt kommen, etwa wie die Ladung der „Maria Energy“ aus den USA. Und, so Lies: „Damit gehört dann auch zur Wahrheit, dass dieses Gas auch als Schiefergas gefördert worden sein kann.“

Der Einsatz von Frackeng-Gas wird von Natur- und Klimaschützern wegen hoher Methanbelastungen und seiner Schädlichkeit für Menschen und Umwelt in der jeweiligen Abbauregion scharf kritisiert. In der Niedersachsen selbst, wo sich mit dem Einsatz von „Fracking“ noch erhebliche Mengen Erdgas gewonnen werden könnte, hat das Land die Methode aus ökologischen Gründen nicht genehmigt.

„Die etwas wärmeren vergangenen Tage sollten nicht über die Herausforderungen dieses und vor allem auch des nächsten Winters hinwegtäuschen“, warnt Lies: „Wir sind durch die Folgen des russischen Angriffskrieges auf Gasimporte angewiesen. Und ich bin sehr froh, dass es der Bundesregierung gelungen ist, eine Versorgung mit LNG zu gewährleisten.“

Lies kündige an, die neue „Deutschland-Geschwindigkeit“ beim Aufbau von Infrastruktur in Deutschland auch für die geplanten weiteren schwimmenden LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Stade an den Tag legen zu sollen. Vor allem aber auch ein Bau von festen LNG-Terminals an Land an diesen beiden Standorten. Sie sollen möglichst 2026 fertig sein.

Klimaschützer befürchten, dass feste LNG-Terminals das Land für weitere Jahrzehnte auf die Nutzung fossiler Energieträger festlegen könnten. Lies hält dem entgegen: „Dieselbe Infrastruktur, mit der wir heute noch fossiles Gas einspeisen, kann morgen ebenso gut für grünes Gas genutzt werden.“

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Erster Frachter mit US-Fracking-Gas in Wilhelmshaven

Hoosksiel/Wilhelmshaven (3.12.2023) – Heute hat mir der „Maria Energie“ am LNG-Terminal in Wilhelmshaven der erste ausschließlich mit verflüssigtem Erdgas beladene Schiff festgemacht. Wie Terminalbetreiber Uniper mitteilt, ist der 289 Meter lange Frachter mit 170 000 Kubikmetern verflüssigtem Erdgas (LNG) aus den USA beladen. Dort sei das dem Energiekonzern Tsakos Energy Navigation gehörende Schiff am 19. Dezember in Calcasieu Pass (Luisiana) beladen, nachdem das Erdgas in einer Anlage von in der Verflüssigungsanlage des LNG-Anbieters Venture Global tiefgekühlt worden war.

In Wilhelmshaven soll das LNG an Bord der Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) „Höegh Esperanza“ erwärmt und dadurch regasifiziert werden. Das LNG ergibt eine Menge 

97 147 000 Kubikmeter Erdgas. Damit können rund 50 000 Haushalte in Deutschland ein Jahr lang mit Energie versorgt werden.

„Venture Global ist sehr stolz darauf, die erste vollständige LNG-Ladung nach Deutschland zu liefern, und wir gratulieren Uniper und der deutschen Regierung für ihr schnelles Handeln beim Aufbau der Infrastruktur, die diesen historischen Tag möglich gemacht hat“, wird Mike Sabel, Geschäftsführer von Venture Global in einer Mitteilung zitiert. „Als strategische Partner freuen wir uns darauf, unseren Verbündeten durch die kontinuierliche Lieferung von sauberem und zuverlässigem US-LNG eine langfristige Energieversorgungssicherheit zu bieten.“

Die heutige LNG-Lieferung ist noch Teil des Inbetriebnahmeprozeses. Der kommerzielle Betrieb des Terminalter s in Wilhelmshaven wird voraussichtlich Mitte Januar 2023 aufgenommen, so Uniper.

Die Deutsche Umwelthilfe (Berlin) weist darauf hin, dass mit der „Maria Energie“ das erste mit Fracking-Erdgas aus den USA beladene LNG-Tanker in Wilhelmshaven festgemacht hat. Ein Grund zur Freunde sei das keineswegs, so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Aus Sicht von Klima- und Naturschutz sei das ein „historischer Tiefschlag“. Die Erdgas-Förderung Fracking-Technik setze sehr hohe Mengen Methan frei, verbrauche enorm viel Wasser und könne Erdbeben auslösen. Müller Kraenner: „Das sogenannte unkonventionelle Fracking ist deshalb hierzulande zu Recht verboten. Mit dem Import des Gases nehmen wir trotzdem in Kauf, dass Menschen in den USA Folgen wie Erdbeben, kontaminiertes Grundwasser und erhöhte Krebserkrankungsraten zu tragen haben.“ Die DUH fordert eine Denkpause in Sachen LNG-Infrastruktur, um Fragen nach Bedarf und Herkunft des Gases zu klären. 

Für heute Abend ist vom „Netzwerk Energiedrehscheibe“ eine Protestaktion unter dem Motto: „Trommeln für Meer und dessen Bewohner“ angekündigt. Die Veranstaltung des Bündnisses von lokalen Umwelt- und Klimaschutzverbände soll um19 Uhr am Hooksiel Außenhafen beginnen. Der nächste LNG-Frachter wird in der nächsten Woche erwartet.

Ganz neuer Schiffsanleger soll Produktion von „grünem“ Wasserstoff beschleunigen

LNG Terminal WHV
Beim geplanten Bau eines ganz neuen Schiffsanlegers vor dem Voslapper Groden wird die Geschwindigkeit bei der Errichtung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven (Foto) angestrebt. Ziel ist hier der Import von „grünen“ Gasen. Foto NPorts

Hooksiel/Wilhelmshaven (23.12.2022) – Die Entwicklung des Voslapper Grodens zur „Energiedrehscheibe 2.0“ schreitet in rasantem Tempo voran. Erst vor wenigen Tagen ist der erste LNG-Terminal Deutschlands in Wilhelmshaven in Betrieb genommen worden. Jetzt gaben die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports sowie die Energiekonzerne Uniper und TES den Startschuss für die Planungsphase eines ganz neuen Schiffsanlegers. Man habe gemeinsam eine Studie für den Bau einer Steganlage für ein Onshore-Energieterminal in Auftrag gegeben, über das „grüne Gase“ (eNG) importiert werden sollen.

Die entsprechende Vereinbarung haben die Unternehmen im Beisein von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Umweltminister Christian Meyer (Grüne) unterzeichnet. Sie sieht die Planung einer neuen gemeinsamen Hafeninfrastruktur mit mindestens sechs Schiffs-Liegeplätzen für TES und für Uniper vor. Parallel dazu werde Uniper technische Studien durchführen, die es dem Konzern ermöglichen sollen, rund 2,6 Millionen Tonnen grünes Ammoniak pro Jahr zu importieren. „Mit dieser Kapazität und der im Rahmen des Projekts Uniper Green Wilhelmshaven geplanten 1-Gigawatt-Elektrolyse-Anlage zur Wasserstofferzeugung könnten rund 300 000 Tonnen grüner Wasserstoff geliefert werden,“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Das entspreche etwa 10 bis 20 Prozent des für 2030 erwarteten Wasserstoff-Bedarfs in ganz Deutschland.

TES plant die Inbetriebnahme der Hafenanlagen bereits im Jahr 2023. Ab 2026 soll die erste Ausbaustufe des größten Importterminals in Europa fertig sein. Das Terminal soll eine Kapazität von 20 Millionen Tonnen Flüssigerdgas (LNG) und eNG haben. TES will zum Jahreswechsel 2025/2026 mit dem Import des ersten eNG beginnen und die Lieferungen bis 2030 auf fünf Millionen Tonnen erhöhen. 

Die Akteure schätzen den Investitionsbedarf für die neue Anlegestelle vor dem Voslapper Groden auf rund 500 Millionen Euro. Details der Finanzierung sind noch unklar. „Mit dieser Investition in die notwendige Infrastruktur für eine CO2-freie Wasserstoffwirtschaft und den geplanten Import-Projekten für grüne und dekarbonisierte Gase wird Wilhelmshaven zur größten Energiedrehscheibe Deutschlands und liefert künftig grüne Energie in Form von Wasserstoff für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, heißt es.

Minister Lies: „ Bereits ab 2026 werden wir den Standort Wilhelmshaven zu einem der zentralen Tore für grüne und saubere Energie für Deutschland entwickeln. Dafür brauchen wir zusätzliche Terminals. Nur mit ihnen werden wir die Energieversorgung Deutschlands garantieren können“. Dieser Anleger machte Wilhelmshaven zur wichtigsten Drehschreibe klimaneutraler Gase in Deutschland, ergänzt Minister Meyer. Beide Minister wollen das Projekt zügig vorantreiben.