Wangerland/Wüppls (21. 3. 2025) – Hedde Hobbie, Ratsher der Wählergemeinschaft Pro Wangerland, hat kündigt seinen Rückzug aus dem Gemeinderat an. Als Grund dafür nennt der Wüppelser neben Veränderungen im persönlichen Bereich den Umgang im Rat mit dem finanziellen Fiasko beim Thalasso Meeres Spa (TMS) in Horumersiel.
„Im Rat gibt es eine feststehende Mehrheit, die um jeden Preis versucht, das Thalasso-Zentrum mit dem Geld der Gemeinde über Wasser zu halten“, so Hobbie (29), der 2021 erstmals in den Rat gewählt wurde. Hier hat er sich unter anderem im Umweltausschuss engagiert. Als jüngstes Ratsmitglied ist er Teil der fünfköpfigen Pro-Wangerland-Fraktion, die mit zwei weiteren Unabhängigen die Gruppe Zusammenschluss unabhängiger Wählergemeinschaften (ZUW) bildet.
„Es wurde einmal versprochen, dass der Bau des TMS keine Auswirkungen auf den Gemeindehaushalt haben wird. Das ist seit 2024 vorbei“, kritisiert Hobbie. „Über vier Millionen Euro hat die Gemeinde bereits beigesteuert und die nächsten 3,5 Millionen sind schon dafür im Haushalt eingeplant.“ Damit gebe es keinerlei finanzielle Spielräume mehr. Und es sei ein Irrglaube, so Hobbie, in der Gemeinde gesagt werde, diese Belastung habe nichts mit Gebührenerhöhungen in den Kindertagesstätten zu tun.
Der scheidende Ratsherr wirft der Mehrheit der „Altvorderen“ im Rat vor, immer noch mehr Millionen „in dieses sinnlose Projekt zu stecken, um die Pleite wenigstens noch ein bisschen aufzuschieben“. Er sehe sich nicht in der Lage, den gigantischen Aufwand zu leisten, der erforderlich wäre, diese Mehrheit aufzubrechen. Selbstkritisch räumt er in einer Stellungnahme ein, dass er erst jetzt gemerkt habe, dass ihm die Arbeit in großen und langsam arbeitenden Gremien nicht liege. Er werde aber Mitglied bei Pro Wangerland bleiben und sich dort auch weiter einbringen.
Setzten den symbolischen ersten Spatenstich für den Breitband-Ausbau in Waddewarden: (von links) Dennis Kosuta, Bürgermeister Mario Szlezak, Florian Nierke von der Glasfaser Nordwest und Omer Kosuta (Saldo-Bau). Foto: hol
Wangerland (21. 3. 2025) – Mit Waddewarden und Wiarden erhalten zwei weitere Ortschaften im Wangerland in den nächsten Monaten schnelles Internet. Im Beisein von Bürgermeister Mario Szlezak hat eine von der „Glasfaser Nordwest“ beauftragte Tiefbaufirma im Bereich der Turnhalle in Waddewarden mit den Erdarbeiten begonnen. Der Bürgermeister sprach von einem „weiteren entscheidenden Impuls für die Gemeinde“.
Bislang ist der Breitbandausbau lediglich in Hooksiel (1900 Grundstücke), Hohenkirchen (800) und Horumersiel (8500) erfolgt. In Waddewarden sollen in den nächsten zwei bis drei Monaten 400 Grundstücke erschlossen werden, in Wiarden im Anschluss 200. Insgesamt kommt die Gemeinde dann auf rund 4000 potenzielle Anschlüsse.
Wie viele und welche Hauseigentümer sich dann tatsächlich Glasfaser nutzen werden, steht auf einem anderen Blatt. „Das ist Sache unserer Vermarktungspartner“, sagte Florian Nierke, Kommunalmanager von der Glasfaser Nordwest, einem Gemeinschaftsunternehmen von Telekom und EWE. Vermarktungspartner sind aktuell neben Telekom und EWE, 1&1 sowie drei weitere Firmen. In Waddewarden hätten etwa 60 Prozent der Haushalte ihr Interesse bekundet. Die Vermarktung beginnt hier am 1. April.
Als Voraussetzung für das „schnelle Internet“ wird zuerst das Verteilernetz für Lehrrohre gebaut. Die beauftrage Firma will dafür vier Arbeiter-Kolonnen einsetzen, die allein in Waddewarden auf 7,8 Kilometern Verlegeschächte ausheben und wieder versiegeln müsse. Dabei sind Überraschungen und auch Beschädigungen vorhandener Rohre und Leitungen nicht auszuschließen, räumt Omer Kosuta von der Firma Salko-Bau ein.
Bürgermeister Szlezak forderte die Baufirma auf, mögliche Schäden genau zu dokumentieren und fachkundig zu beheben. Die Gemeinde Wangerland werde im Rahmen der Abnahme peinlich genau auf Versackungen und andere Schäden achten. „Die Bürger sind da sehr sensibel“, sagte Szlezak. „In den anderen Anschlussgebieten haben wird damit bis heute immer noch Theater.“
Nach der Fertigstellung des Verteilernetzes können Hausanschlüsse vom Netz bis zur jeweiligen Immobilie und im Gebäude weiter zu jeder Wohnung verlegt werden. Erst wenn die Glasfaserdose im Haus installiert ist, kann ein glasfaserfähiger Router angeschlossen werden, der den Weg ins World-Wide-Web beschleunigt.
Wann im Wangerland weitere Ortschaften einen Breitbandanschluss erhalten, ist unklar. Die Glasfaser Nordwest darf aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nach den Worten von Nierke keine Auskünfte zu ihren Ausbauplänen geben. Der Landkreis Friesland hat sich aber auf die Fahnen geschrieben, mittelfristig das Kreisgebiet flächendeckend ans Breitbandnetz anzuschließen.
Die Geschichtswerkstatt Wangerland feierte ihr 35-jähriges Bestehen. Die Feier in der Eventhalle in Hooksiel war gut besucht. Foto: Geschichtswerkstatt
Hooksiel/Wangerland (19. 3. 2025) – „Erinnerungen sind wichtig – um Geschichte zu begreifen und um Fragen der Gegenwart beantworten zu können.“ Mit dieser Feststellung hat Renate Peters als Vorsitzende der „Geschichtswerkstatt Wangerland“ auf der 35-Jahr-Feier in Hooksiel die Bedeutung des 1990 gegründeten Vereins umrissen. Und sie meint damit ausdrücklich so „banale Dinge wie Straßennamen“. Die nämlich könnten durchaus das Erbe vergangener Generationen widerspiegeln.
Umfassendes Archiv zur Lokalgeschichte
Die Geschichtswerkstatt, das sind Büro- und Archivräume in einer ehemaligen Wohnung im Volksbank-Gebäude in Hohenkirchen. Die Werkstatt, das sind aber auch 130 Vereinsmitglieder, die einen aktiven Kern unterstützen, der sich immer wieder neu um die Geschichte des Wangerlands kümmert – um die Geschichte der einzelnen Orte und Dörfer, um die Chroniken von Bauernhöfen, manchmal sogar um Familiengeschichte. Dazu gehört zum Teil eine aufwändige Recherche, etwa in den Archiven des Schlossmuseums Jever oder im Landesmuseum in Oldenburg.
Als Ehrengast beim Festakt in der Eventhalle im Hooksieler Gewerbegebiet unterstrich Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak die Bedeutung der Geschichtswerkstatt, die sich im Laufe der Jahre zu einem Gedächtnis für die Gemeinde entwickelt hat. In dem auch von Außenstehenden nutzbaren Vereinsarchiv finden sind über 700 Bücher und Schriften, viele davon mit Bezug zum Wangerland. Hinzu kommen historische Verzeichnisse und Akten zu Grundstücken und Immobilien sowie ein wachsender Bestand an Flurkarten. Ganz neu im Fundus: Die kompletten Pläne des Horumersieler Architekten Anton Willms, der eine ganze Reihe von Bauwerken im Gemeindegebiet gestaltet hat.
Dorfchronist begründete Geschichtswerkstatt
Der Hooksieler Dietrich Gabbey, der als ehrenamtlicher Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde von 1986 bis 1996 gelenkt hat, erinnerte an die Geburtsstunde der Geschichtswerkstatt, deren Wurzeln in einem von Erhard Ahlrichs geleiteten Volkshochschulkursus zur Erforschung der lokalen Geschichte lag. Gabbey und der damalige Gemeindedirektor Günther Hinrichs machten daraus eine Institution. Die Gemeinde erwarb ein Haus in Ziallerns, das zum Amtssitz des „Dorfchronisten“ Ahlrichs wurde, der sich zugleich an die Arbeit machte und unter anderem eine wegweisende Chronik über Horumersiel verfasste.
Die Geschichtswerkstatt selbst hat inzwischen bereits 23 eigene Werke herausgegeben, berichtete Renate Peters. Das jüngste wurde au der Feier in Hooksiel vorgestellt: „Wangerland: Eine Bildergalerie von Altgarmssiel bis Ziallerns“. Das von Vereinsmitgliedern konzipierte und bei Heiber-Druck erstellte Buch enthält eine Fülle von historischen Ansichten der Ortschaften im Gemeindegebiet. Teils Postkarten-Ansichten, teils historische Fotos, eingeordnet durch kurze Erläuterungstexte. Erhältlich ist das Buch für 15 Euro in der Geschichtswerkstatt (geöffnet dienstags von 10 bis 12 Uhr) sowie im „Kiebitzmarkt“ (Hohenkirchen) und in der „Bücherinsel“ (Horumersiel).
Der geschäftsführende Vorstand der Geschichtswerkstatt Wangerland: (von links) Schatzmeister Siggi Bleeck, Schriftführerin Margret Decker-Riecken, Vorsitzende Renate Peters und der stellvertretende Vorsitzende Martin Ahrends. Foto: Geschichtswerkstatt
Renate Peters wies darauf hin, dass es einzig über den Ort Wiefels noch keine angemessene Chronik gibt. Diese Lücke solle aber demnächst geschlossen werden. Ein erster Anlauf sei durch die Corona-Pandemie ins Stocken geraten. Ein weiteres Projekt ist ein Höfechronik. Die Pandemie sei auch der Grund dafür gewesen, dass die geplante 30-Jahr-Feier ausfallen musste – weshalb man jetzt das 35-jährige Bestehen gefeiert habe.
Rund 60 Vereinsmitglieder und Gäste waren der Einladung des Vorstandes gefolgt. Darunter mit Gerd Hobbie, Egon Wilms, Margret Decker-Rieken und Erhard Ahlrichs auch vier Gründungsmitglieder. Musikalisch wurde die Veranstaltung von „De Platters“ umrahmt. Für die nötige Energie sorgten Kaffee, Tee und Kuchen. Besonders erfreulich aus Sicht von Vereins-Schatzmeisters Siggi Bleeck: Das rege Interesse an den Chroniken der Geschichtswerkstatt.
Zu dem „rundum gelungenen Nachmittag“ gehörten aber auch die intensiven Plauderrunden, die sich im Nachgang zu den Ansprachen entwickelt haben. Dabei spielten neben lokalhistorischen Themen auch die Vereinsaktivitäten eine Rolle, durch die der Zusammenhalt in der Werkstatt gestärkt wird. Dazu gehören Touren und Fahrten durchs Gemeindegebiet und die Region, die monatlichen Treffen mit Referenten zu lokalgeschichtlichen Themen sowie Zwei-Tages-Fahrten, die die Hobby-Historiker unter anderem schon nach Eutin, Lüneburg, Celle oder Osnabrück geführt haben. Die nächste Fahrt soll nach Nordholland gehen. Neue Mitglieder, die die nächsten 35 Jahre mitgestalten wollen, sind jederzeit willkommen, beteuert der Vorstand.
Friesland/Wangerland (18. 3. 2025) – Das Jobcenter des Landkreises Friesland stellt seinen Kunden-Service neu auf. Wie die Behörde mitteilt, ist ab sofort eine persönliche Vorsprache nur noch mit vorheriger Terminvereinbarung möglich. Des Weiteren erweitert das Jobcenter sein Angebot um Videoberatungen als Alternative zum persönlichen Gespräch. Spontane Besuche ohne Termin sind grundsätzlich nicht mehr vorgesehen. In dringenden Fällen kann geprüft werden, ob eine kurzfristige Terminvergabe möglich ist.
Das neue Konzept soll den Weg für eine bessere Planbarkeit, reduzierte Wartezeiten und eine gezieltere Beratung ebnen. „Durch die Terminvereinbarung können wir uns gezielt auf jedes Gespräch vorbereiten und sicherstellen, dass alle notwendigen Unterlagen bereits vorliegen. Das führt zu einem besseren Beratungsergebnis und vermeidet unnötige Wartezeiten“, so Andreas Bruns, Leiter des Jobcenters.
Termine können auf unterschiedlichen Wegen vereinbart werden: Telefonisch unter 04461/919-7450 (Jever), persönlich am Kundenempfang des Jobcenters während der Öffnungszeiten (Montag, Dienstag und Donnerstag: 8 bis 16 Uhr sowie Mittwoch und Freitag 8 bis 12 Uhr) sowie jederzeit online über die https://onlinetermine.friesland.de/.
Bei den Videoberatungen können Kunden ortsungebunden mit ihrer Beratungsfachkraft in Kontakt treten. Die Nutzung der Videoberatung ist freiwillig. WeitereInformationen und Buchungsmöglichkeiten unter: www.friesland.de/jobcenter-online-services
Diskussion mit Schülern über Demokratie und Erinnerungskultur. In der Mitte (v. l.) die Landtagsabgeordneten Katharina Jensen und Barbara Otte-Kinast sowie Hartmut Peters. Foto: CDU
Jever/Wangerland (28. 3. 2025) – „Demokratie stärken – aus der Vergangenheit lernen“; das war der Thema einer interaktiven Veranstaltung in Jever, zu der die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (Wangerland) rund 130 Schülerinnen und Schüler aus drei Schulen der Region eingeladen hatte. Mit dabei war Landtagsvizepräsidentin Barbara Otte-Kinast, die sich ebenfalls mit den Herausforderungen und Perspektiven der Demokratie und der Geschichte Jevers auseinandersetzte.
Die Schüler aus den 10. Jahrgängen der Elisa-Kauffeld-Oberschule, des Mariengymnasiums Jever und der IGS Friesland Nord erkundeten das „Gröschler-Haus“, besuchten Erinnerungsorte mit Prof. Dr. Antje Sander vom Schlossmuseum Jever oder begaben sich auf einen digitalen Audiostadtrundgang „Auf den Spuren des Pogroms“.
Im historischen Graf-Anton-Günther-Saal im Rathaus führten die Schüler eine lebhafte Diskussion mit Podiumsgästen wie Hartmut Peters und Pastor a. D. Volker Landig (Gröschler-Haus), Barbara Otte-Kinast sowie zwei Schülervertretern. Moderiert wurde die Debatte von Katharina Jensen. Die Fragen der Jugendlichen umfassten Themen wie Diskriminierung, Meinungsfreiheit, Populismus, Bildung und die Rolle der Jugend in der Demokratie.
Ein Schüler zeigte sich besonders beeindruckt von der Erkenntnis, dass auch in Jever während der NS-Zeit jüdisches Leben eingeschränkt und verfolgt wurde – ohne Widerstand aus der Bevölkerung. Ganz besonders bewegt habe die Schüler auch die aktuelle Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht oder eine Verpflichtung zu einem Gesellschaftsjahr.
Mit ihrer Initiative wolle Jensen die Bedeutung von politischer Bildung und Erinnerungskultur für junge Menschen unterstreichen. Das sehen viele Jugendliche offenbar auch so. Eine Forderung in der Diskussionsrunde: Geschichte und Politik sollte stärker über den Besuch von außerschulischen Lernorten, gerade auch vor der eigenen Haustür, vermittelt werden.
Die letzten Flüchtlinge haben das „Dorf Wangerland“ verlassen. Aktuell werden Millionen für die touristische Zukunft der Quartiere auf dem ehemaligen Kasernen-Areal in Hohenkirchen investiert. Foto: hol
Wangerland (17. 3. 2025) – Im Wangerland ist eine Erfolgsgeschichte zu Ende gegangen. Nach zwei Jahren haben heute die letzten Mitarbeiter und Dienstleister der Landesaufnahmebehörde (LAB) für Flüchtlinge das „Dorf Wangerland“ verlassen. Und entgegen aller anfänglichen Sorgen und Befürchtungen hat es keinerlei nennenswerte Zwischenfälle gegeben.
LAB-Leiter Klaus Dierker sprach auf der Abschluss-Pressekonferenz von einer „vorbildlichen Unterkunft“, in der sich die in der Spitze bis zu 450 Menschen vornehmlich aus Syrien, der Türkei, Afghanistan und Kolumbien, teils Familien, teils Alleinreisende, wohl und sicher gefühlt hätten. Dierker lobte das Betreiberkonzept und dankte den Einheimischen sowie den beteiligen Kommunen. Aufgrund des offenen Miteinanders sei wechselseitige Akzeptanz gewachsen.
Lob für vorbildliches Miteinander
Dierker und Standortleiter Sven Wietusch führten den Erfolg auf ein gutes Wohn-, Sicherheits- und Betreuungskonzept zurück. Die Flüchtlinge wurden im Dorf Wangerland medizinisch, sozial und schulisch betreut. Eine herausragende Rolle hätten dabei ehrenamtliche Helfer der Kirchengemeinde Wangerland gespielt. Vorbildlich auch das Miteinander am „Runden Tisch“, an dem sich Betreiber der Einrichtung, Vertreter von Polizei, Kommunen und zahlreicher Vereine und Institutionen aus dem Wangerland unmittelbar über alle Fragen und sich abzeichnenden Probleme ausgetauscht hätten.
Markus Wallenhorst, Leiter des Polizeikommissariats Jever, unterstrich, dass von den Geflüchteten keine Gefahr für Hohenkirchen ausgegangen sei. Entgegen den Befürchtungen von Angstmachern im Vorfeld habe die Zahl der Straftaten im Wangerland während der Zeit des LAB-Betriebes sogar noch abgenommen. Scharf kritisierte Wallenhorst den AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Sichert (Zetel), der in einem in den sozialen Medien verbreiteten Video Angst vor den Bewohnern der Flüchtlingseinrichtung geschürt habe und damit offenbar Probleme herbeireden wollte. „Dafür fehlt mir jedes Verständnis.“ Wallenhorst lobte ausdrücklich die gute Arbeit seiner Mitarbeiter in der Polizeistation Wangerland. „Wir haben der falschen Polemik das Wasser abgegraben!“
Zogen nach zwei Jahren Flüchtlingsunterkunft in Hohenkirchen eine positive Abschlussbilanz: (von rechts) Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak, LAB-Standortleiter Sven Wietusch, LAB-Leiter Klaus Dierker, Landrat Sven Ambrosy und Polizeikommissariatsleiter Markus Wallenhorst. Foto: hol
Auch die Bilanz von Frieslands Landrat Sven Ambrosy und Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak fiel durchweg positiv aus. Es habe vor Ort keinerlei Probleme gegeben. Dennoch sei es richtig, so Ambrosy, die LAB-Außenstelle – wie im Vorfeld zugesagt – nach zwei Jahren wieder zu schließen. Wir haben nur dann eine Chance, wenn wir transparent vorgehen und das machen, was wir sagen“, so Ambrosy. Und: „Zwei Jahre sind zwei Jahre.“
Umbau der Immobilie läuft
Der Vertrag des Landkreises mit dem Land über die LAB-Außenstelle in Hohenkirchen sei modellhaft für ganz Niedersachsen gewesen. Besonders erfreulich sei, so der Landrat, dass die Eigentümer des „Dorfes Wangerland“ das Geld, dass sie für die Bereitstellung der Immobilie erhalten haben, wieder in den Standort investieren. Derzeit wird die Anlage mit Millionen-Aufwand umgebaut. Noch im Frühjahr soll der touristische Betrieb wieder aufgenommen werden.
Szlezak räumte ein, dass es zwischenzeitlich durchaus die Überlegung gegeben habe, die Laufzeit der Flüchtlings-Einrichtung zu verlängern. Aus ganz pragmatischen Gründen: Ohne die zentrale Aufnahmestelle wird der Gemeinde Wangerland ab April weder eine gewisse Quote von Flüchtlingen zugewiesen werden. Diese Menschen müssen dann dezentral im Gemeindegebiet untergebracht, deren Kinder in den Kindergärten und Schulen betreut werden.
Künftig dezentrale Betreuung
Angesichts der stark gesunkenen Flüchtlingszahlen seien die damit zusammenhängenden Aufgaben aber zu bewältigen, zeigten sich Ambrosy und Szlezak überzeugt. Aktuell, so Dierker, würden je Woche rund 250 bis 300 Asylsuchende Niedersachsen erreichen. 2023 habe diese Zahl bei 1500 gelegen.
Aus Sicht von Dierker wird die LAB-Einrichtung in Hohenkirchen auch nach dem Ende ihres Betriebes Signalwirkung für ganz Niedersachsen haben – nämlich dahingehend, dass es möglich ist, auf Grundlage eines guten Konzeptes Aufnahmelager für mehrere Hundert Menschen konfliktfrei zu betreiben. Das sei wichtig, so Dierker, „damit wir den Bauernfängern nicht auf die Schliche gehen“.
Friesland (17. 3. 2025) – Die Gesamtzahl der registrierten Straftaten im Landkreis Friesland ist im vergangenen Jahr gegenüber 2023 gesunken. Die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) weist den zweitniedrigster Wert seit zehn Jahren aus. Die Aufklärungsquote lag bei annähernd 70 Prozent.
Die PKS für das Polizeikommissariat (PK) Jever bildet die in den Städten Jever und Schortens, den Gemeinden Sande, Wangerland und der Insel Wangerooge registrierten Straftaten ab. Die PKS bildet die der Polizei bekannt gewordenen Straftaten. Mit 2490 (2023: 2666) bekannt gewordenen Straftaten verzeichnet das PK einen Rückgang um 176 Delikte. „Nachdem für 2021 der tiefste Stand der letzten Jahrzehnte mit 2176 Straftaten erreicht werden konnte und die Zahl der registrierten Straftaten seit 2022 gestiegen ist, kommt es nun zu einer erfreulichen Trendwende. Das ist ein positives Signal für die Region“, so der Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes des PK Jever, Erster Polizeihauptkommissar Mike Rost, Mitteilung der Polizei. Für die Gemeinde Wangerland weist die Statistik 362 Delikte (2023: 406 Taten) aus.
So verteilten sie die Straftaten im Bereich des Polizeikommissariats Jever in 2024 auf die unterschiedlichen Hauptdeliktgruppen. Grafik: Polizei
Die Häufigkeitszahl (Kriminalitätsbelastung je 100.000 Einwohner) fällt im Bereich des PK auf 4531 (Vorjahr: 4882), im Vergleich dazu liegt der Wert in der gesamten Polizeiinspektion (PI) Wilhelmshaven/Friesland bei 9633. „Die Bürger und Bürgerinnen können hier sicher leben“, betont Mike Rost.
Kommissariatsleiter dankt Bürgern
Sehr erfreulich sei die hervorragende Aufklärungsquote. Mit 67,5 Prozent (1681 Fälle) übertrifft das PK Jever den ebenfalls schon guten landesweiten Wert von 62,8 Prozent. „Das ist auch und gerade ein Verdienst meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen es immer wieder durch qualifizierte Tatortarbeit und akribischer Kleinarbeit gelingt, Tatkomplexe aufzuklären“, stellt der Leiter des Polizeikommissariats, Polizeioberrat Markus Wallenhorst fest. Ausdrücklich dankt Wallenhorst den Bürgerinnen und Bürgern, die die Polizei durch Hinweise aktiv unterstützt hätten.
Die Zahl der registrierten Diebstähle sei um 51 auf 632 Taten zurückgegangen. Allerdings die zahl der Einbrüche in Wohnungen habe sich um 31 auf 64 Taten erhöht. Fast ein Drittel der angezeigten Einbruchstaten sei zudem im Versuchsstadium gescheitet, so die Polizei. Das lasse auf auf Verbesserungen im technischen Einbruchsschutz schließen.
Mehr Rohheitsdelikte
Auch bei den Rohheitsdelikten wie Raub, Körperverletzung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit sei ein leichter Anstieg zu verzeichnen gewesen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in 2024 mit 534 Taten 19 Delikte mehr als im Vorjahr registriert. Den Hauptanteil an diesen Delikten machen mit 248 Taten die einfachen Körperverletzungen aus. Im Bereich des Kommissariats Jever habe es 18 Taten (2023: 17) gegeben, bei denen ein Messer eingesetzt wurde. 15 dieser Fälle konnten aufgeklärt werden.
2024 seien 1328 Verdächtige ermittelt registriert worden (2023: 1418). 1096 Tatverdächtige besaßen eine deutsche, 232 eine nichtdeutsche Staatsbürgerschaft. 68 hätten einen Aufenthaltsstatus gehabt. Bei der Kinder- und Jugendkriminalität (211 Fälle) habe die Aufklärungsquote bei 100 Prozent gelegen.
Widerstand gegen Beamte
Im Kommissariats wurden für den Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte 412 Betrugstaten registriert. 71 Taten aus dem Bereich „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“, hierzu zählt zum Beispiel auch die Verbreitung kinderpornografischer Inhalte, flossen in die Statistik ein. Unter dem neu gefassten Begriff „Häusliche Gewalt“ wurden 157 Fälle zusammengefasst. Die größte Gruppe innerhalb dieser Straftaten-Gruppe machen die Rohheitsdelikte aus. In 19 Fällen (2023: 16) leisteten mutmaßlich Straftäter Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
Wangerland (13. 3.2025) – Traditionell werden in Friesland am Ostersamstag in der Abenddämmerung Brauchtumsfeuer entzündet, um das Osterfest zu feiern. Voraussetzung für diese Brauchtumsfeuer ist, dass diese vorab angemeldet und als öffentliche, für jede Person zugängliche Veranstaltung durchgeführt werden. Die Gemeinde Wangerland nimmt bis zum Donnerstag, 17. April, Anmeldungen entgegen.
Bei den Osterfeuern muss das Brauchtum im Fokus steht. Die untere Abfallbehörde des Landkreises Friesland weist drauf hin, dass das Verbrennen von Gartenabfällen in Niedersachsen grundsätzlich verboten ist. Eine Ausnahme gibt es für Brauchtumsfeuer, bei denen das gemeinsame Feiern eines (religiösen) Festes im Vordergrund steht. Hierbei dürfen getrocknete Äste (etwa Herbstschnitt) im Rahmen der Feier verbrannt werden.
Das Brauchtum darf nicht zur illegalen Abfallentsorgung genutzt werden. „Altreifen, Kunststoff, Sperrmüll, Öle und andere Abfälle gehören ordnungsgemäß entsorgt und nicht ins Osterfeuer“, betont der Landkreis. Gleiches gelte für behandeltes oder beschichtetes Holz, zum Beispiel aus Zäunen. Da ein Brauchtumsfeuer bis ca. Mitternacht erloschen sein muss, dürfen auch keine dicken Stämme, Wurzelstöcke usw. verbrannt werden.Informationen zur richtigen Entsorgung von Gartenabfällen finden Interessierte unter https://www.friesland.de/gartenabfall.
Der Standort für das Feuer sollte sorgsam ausgewählt werden. Neben dem Brandschutz und dem Schutz der Nachbarschaft vor Rauchbelästigung geht es hierbei auch um den Umweltschutz.
Um Tiere zu schützen und artenschutzrechtliche Verstöße zu vermeiden, sollte Baum- und Strauchschnitt erst sieben Tage vor dem Feuer angeliefert und großflächig verteilt werden. Am Tag des Abbrennens kann das Material dann zur Feuerstelle gebracht und aufgeschichtet werden.
Hooksiel/Wangerland (12. 3. 2025) – Die Geschichtswerkstatt Wangerland wird in diesem Jahr 35 Jahre alt. Der Verein wird den runden Gründungstag mit einer kleinen Feier am Samstag, 15. März, in Hooksiel begehen.
Für Kaffee, Tee und Kuchen sowie für musikalische Unterhaltung ist nach den Worten der Organisatoren gesorgt. Beginn ist um 14 Uhr in der Event-Halle Langenhorst im Gewerbegebiet Berghamm. Da die Zahl der Plätze begrenzt ist, sollten Interessierte möglichst rechtzeitig erscheinen. Der Eintritt ist frei.
Im Rahmen des Festes soll ein neues Buch über das Wangerland präsentiert werden. Sein Titel: „Wangerland: Eine Bildergalerie von Altgarmssiel bis Ziallerns“. Das neue Werk reiht sich ein in eine ganze Reihe von Publikationen und Chroniken, die die Geschichtswerkstatt bereits über die Gemeinde und ihre Ortsteile veröffentlicht hat. Der Verein hat seinen Sitz in der Jeverschen Straße 13 in Hohenkirchen. Dort kann auch eine umfassende Sammlung von Büchern und anderer Veröffentlichungen über das Wangerland eingesehen werden. Das Büro ist jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr geöffnet.
Vor einem guten Jahr besuchte Landrat Sven Ambrosy (links) die Sporthalle Hohenkirchen und ließ sich die geplanten Sanierungsarbeiten erläutern. Von einer Legionellen-Belastung im Trinkwasser war damals noch nicht die Rede. Archiv-Foto: hol
Wangerland (11. 3. 2025) – In der Sporthalle der Oberschule in Hohenkirchen sind Legionellen nachgewiesen worden. Aufgrund des Befundes, der bei einer Routinekontrolle des Gesundheitsamtes aufgefallen war, ist die Halle nach Angaben des Landkreises Friesland zwei Wochen früher erfolgt als ohnehin geplant.
Gemäß des „Masterplans Sportstätten 2030“ wird die Sporthalle grundsaniert. Der Beginn der Bauarbeiten ist für dieses Frühjahr vorgesehen, die Fertigstellung für Sommer 2026 geplant. Die Vorbereitung des Millionen-Projektes laufen schon einige Zeit. Nach Abschluss der letzten Vergabeverfahren seien im Spätsommer 2024 die Planungsbüros mit der Grundlagenermittlung und Vorplanung beauftragt worden. Derzeit laufe noch die Ausschreibung der Gerüstarbeiten.
Schließung nach Fußball-Turnier
Ursprünglich sei die Schließung der Sporthalle ab dem 1. März geplant gewesen. Danach sollte die Entrümpelung beginnen, bevor im Sommer die Schadstoffsanierung stattfindet und dann die anderen Gewerke mit ihren Arbeiten starten werden.
Nachdem im Rahmen einer Routinekontrolle des Trinkwassers erhöhte Legionellen-Messwerte festgestellt worden waren, habe man die Schließung der Halle um zwei Wochen auf den 17. Februar, einen Montag, vorgezogen. Irritierend: Noch am Wochenende 15./16. Februar fand in der Sporthalle ein großes Kinder-Fußballturnier statt. Inwieweit alle Familien der dort teilnehmenden Kinder von der Legionellen-Belastung wussten, ist zumindest unklar.
Der Landkreis sieht aber auch keinen Grund für besondere Besorgnis. „Die Ergebnisse der Messwerte wiesen 1.500 und 2.400 KBE (= Koloniebildende Einheit) /100 ml auf“, heißt es auf Nachfrage von „Hooksiel-life“. Und weiter: „Eine akute Gesundheitsgefährdung ist bei den genannten Messwerten ausgeschlossen; diese ergibt sich nach Richtlinien des Umweltbundesamtes bei einer Belastung von über 10.000 KBE/100 ml.“
Keine Hinweise auf Erkrankung
Die Legionellen-Belastung war in einer laut Trinkwasserverordnung vorgeschriebenen jährlichen Beprobung aufgefallen. Der Betreiber der Sportstätte, das Gebäudemanagement des Landkreises, hatte die Untersuchung am 21. Januar beim Gesundheitsamt in Auftrag gegeben. Die Laborbefunde hätten die erhöhten Messwerte von Legionellen ergeben. Hinweise auf mögliche Erkrankungen hätten nicht vorgelegen, so der Landkreis.
Nach dem Erstbefund sei am 5. Februar die erforderliche Nachuntersuchung gemacht worden. Die Laborergebnisse hätten erneut erhöhte Legionellen-Werte ausgewiesen. Das Gesundheitsamt habe den Betreiber entsprechend informiert und über geeignete Schutz-Maßnahmen wie zum Beispiel thermische Desinfektion beraten, die sich aus der Trinkwasserverordnung und den Empfehlungen des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs ergeben. Im Endeffekt habe das Gebäudemanagement entschieden, die Halle ab dem 17. Februar zu schließen.
Die Nutzerinnen und Nutzer seien informiert worden, beteuert der Landkreis. Die Suche nach den Gründen für den Legionellen-Befall werde das Gebäudemanagement vornehmen. Die Ursachen sollen dann im Rahmen der Sanierung behoben werden.
Bei Infektion-Verdacht zum Arzt
Legionellen können zwei Krankheitsbilder auslösen, die Legionärskrankheit sowie das Pontiac-Fieber. Die Legionärskrankheit ist eine schwere Form der Lungenentzündung, die sich durch Husten, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, schweres Krankheitsgefühl und hohes Fieber äußern kann. Es kann zudem zu Bauchschmerzen, Durchfall oder Verwirrtheitszuständen kommen. Die Heilungschancen bei Behandlung mit geeigneten Antibiotika sind gut. Eine unbehandelte oder falsch behandelte Lungenentzündung verläuft häufig schwer und kann lebensbedrohlich werden.
Das Pontiac-Fieber äußert sich in Form eines fiebrigen Infektes ohne Lungenentzündung. Meist treten leichte grippeähnliche Symptome wie Kopf-, Brust- und Gliederschmerzen sowie trockener Husten auf. Es heilt in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst aus.
Bei Verdacht auf eine Infektion, so mahnt das Gesundheitsamt, sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt kontaktiert werden. Bei einer durch Legionellen hervorgerufenen Lungenentzündung ist es wichtig, den Erreger früh zu identifizieren und mit den passenden Antibiotika zu behandeln. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist generell nicht zu befürchten.