Grundsteuern: Hebesatz sinkt, aber einige Bürger müssen mehr zahlen

Wangerland/Hooksiel (21. 11. 2024) – Die Gemeinde Wangerland will im nächsten Jahr nicht mehr Grundsteuern von ihren Bürgern einnehmen als bislang. Mit diesem Ziel sollen die Hebesätze für die Grundsteuer A (landwirtschaftliche Immobilien) und B (sonstige Häuser und Grundstücke) neu festgesetzt werden. Der Finanzausschuss des Rates folgte am Dienstabend einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung, die eine Senkung der Hebesätze von 480 auf 390 Prozentpunkte vorschlägt. Abschließend entscheiden muss der Gemeinderat auf seiner Sitzung am 10. Dezember.

Kämmerer Arthur Wichmann erinnerte an ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes von 2018, das die bisherige Berechnung der Grundsteuern als verfassungswidrig eingestuft hatte. In der Folge wurden bundesweit neue Berechnungsschlüssel entwickelt. Niedersachsen hat sich in der Folge für ein Flächen-Lage-Modell entschieden, bei dem nicht nur die Größe des Grundstücks und das Baujahr des Hauses sondern auch die Lage der Immobilen zur Berechnung des Grundsteuer-Messbetrages herangezogen wird. Dieser Messbetrag, multipliziert mit dem kommunalen Hebesatz (also im Wangerland künftig 390 Prozent), ergibt den individuellen Grundsteuerbetrag.

Das Finanzamt habe inzwischen 93 Prozent der neuen Messbeträge für die 8434 Veranlagungsstellen im Wangerland festgelegt. 596 Bescheide würden noch ausstehen, was für die Gemeinde ein gewisses Risiko bedeute, so Wichmann. Der neue Hebesatz von 390 Punkten verspreche Einnahmen von 689.535 Euro (Grundsteuer A) und 2.689.187 Euro (Grundsteuer B). Damit liege man bei den bisherigen Summen plus einem Risikoaufschlag von 3,35 Prozent. Der sei schon deshalb nötig, so der Kämmerer, weil sicherlich einige Bürger Einsprüche gegen ihre Bescheide einlegen würden.

Denn bei den Bürgern kann die Steuerforderung sehr wohl von den bisher gezahlten Beträgen abweichen. Zum Teil sogar erheblich. Die Gemeinde geht davon aus, dass gut 40 Prozent der Immobilienbesitzer mehr Steuern zahlen müssen. An die 60 Prozent dürfen sich auf eine Entlastung freuen. 

OOWV: Abwassergebühren steigen

Wangerland (21. 11. 2024) – Die Wangerländer Bürger müssen sich auf steigende Gebühren für die Abwasserentsorgung einstellen. Jens Pulina vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) stellte am Dienstagabend vor dem von Lübbo Meppen (FDP) geleiteten Finanzausschuss des Gemeinderates die Kalkulation für 2025 vor. Danach werden die Gebühren um 0,35 Euro auf 3,99 Euro je Kubikmeter Abwasser angehoben. Die monatliche Mehrbelastung dürfte sich je nach Größe des Haushaltes zwischen 3,50 (Wasserverbrauch 120 Kubikmeter im Jahr) und 14,50 Euro (500 Kubikmeter) bewegen.

Klärwerk Hooksiel
Das Abwasser aus Hooksiel soll künftig vom Klärwerk Hooksiel nach Schillig gepumpt werden. Foto: hol

In die Kalkulation, so betonte Pulina, würden nur die vermuteten Einnahmen und Ausgaben im Bereich der Gemeinde Wangerland einfließen. Kostentreiber für 2025 sind unter anderem die Klärschlammentsorgung, die steigenden Personalkosten und eine – nach den Erfahrungen von 2024 – wohl um 47.000 Kubikmeter geringere Abwassermenge. Die Abwasser-Gesamtmenge gilt auch als Indikator für die Zahl der Urlauber im Gemeindegebiet.

Das Abwasser wird im Wangerland in den Klärwerken Hohenkirchen, Hooksiel und Schillig gereinigt. Der neue OOWV-Regionalleiter Bernd Janssen erinnerte daran, dass das Klärwerk Hooksiel mittelfristig aufgegeben werden soll. Im nächsten Jahr werde die Trasse von Hooksiel nach Schillig sondiert, über die künftig das Abwasser in eine erweiterte Anlage in Schillig gepumpt werden soll. Dennoch müsse in Hooksiel noch investiert werden. Anfang 2025 soll in die Kläranlage ein neuer Verdichter eingebaut und die Belüftungstechnik erneuert werden. Ab Mai, so Janssen, werde man mit der Modernisierung des Betriebsgebäudes in Schillig beginnen. 

Die neue Notfallkarte weist den Weg zur Hilfe gegen Gewalttätigkeit

Präsentation der Notfallkarte für Wilhelmshaven und Friesland
Setzen sich gegen häusliche Gewalt ein: (von links) Ann-Kathrin Cramer (Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Friesland), Britta Voigt (Familien- und Kinderservicebüro des Landkreises),  Nicole Biela (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wilhelmshaven),  Andrea Arens (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Varel), Bianca Fahrenhorst (Präventionsrat Varel),  Katja Laghusemann (Gleichstellungsbeauftragte Gemeinde Wangerland) und Thomas Graf (Landkreis Friesland). Foto: Gleichstellungsbeauftragte

Friesland/Wilhelmshaven (19. 11. 2024) – Die „Notfallkarte – Hilfe bei Gewalt“ liegt in einer überarbeiteten Neuauflage vor. Sie gibt einen Überblick über Notrufnummern und regionale Beratungsstellen. Im Visitenkartenformat erhält man in verschiedenen Sprachen Informationen, falls man Gewalt erlebt hat, bedroht wird oder Ängste und Sorgen hat.

Die Notfallkarte wurde im Rahmen der (Netzwerk-)Arbeit der Runden Tische gegen häusliche Gewalt Wangerland, Varel und Wilhelmshaven entwickelt. Es gibt sie bereits seit knapp zehn Jahren. Letztmalig aktualisiert wurden sie Anfang 2023. Aufgrund der hohen Nachfrage wurden jetzt 16.000 Notfallkarten in den Sprachen Deutsch, Englisch, Russisch, Arabisch, Französisch, Türkisch, Spanisch und Farsi gedruckt. 

Bislang wurde die Notfallkarte ausschließlich von den friesischen Organisationen bestückt. Durch eine engere Verzahnung und Kooperation mit dem Runden Tisch gegen Häusliche Gewalt aus Wilhelmshaven wurde die neue Notfallkarte um einige Notrufnummern und Beratungsstellen erweitert. Viele Stellen sind bereits für Friesland und Wilhelmshaven zuständig (z.B. Polizei, Frauenhaus, mehrere Beratungsstellen). 

Britta Voigt, Leiterin des Runden Tisches Wangerland: „Wir hoffen, dass die Karten dazu beitragen, den Betroffenen einen Weg zur Unterstützung aufzuzeigen.“ Ann-Kathrin Cramer, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Friesland: „Uns ist es wichtig mit der Karte regionale Anlaufstellen und Unterstützungsangebote aufzuzeigen. Die Karte listet Angebote für Frauen, Männer und Kinder auf.“

Die Kosten der Notfallkarten werden von den Familien- und Kinderservicebüros des Landkreises Friesland, der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises und der kreisangehörigen Städte und Gemeinden, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Wilhelmshaven getragen. Die Soroptimistinnen Wilhelmshaven sowie die Präventionsräte der Stadt Varel und der Gemeinde Wangerland haben ebenfalls eine Unterstützung zugesagt.

Die Karten werden u.a. an medizinische Einrichtungen, Kitas, Schulen, Jugendzentren, Beratungsstellen sowie Restaurants und Kneipen verteilt. Cramer: „Da die Verteilung der Karten unserseits nicht überall in Friesland und Wilhelmshaven möglich ist, möchten wir alle Interessierten bitten, Kontakt mit uns aufzunehmen. Wir schicken dann eine Auswahl an Notfallkarten kostenfrei zu“. Voigt ergänzt: „Interessierte können per Mail über fruehehilfen@friesland.deKontakt zu uns aufnehmen.“

Die Notfallkarten stehen auch digital auf den Homepages der Gleichstellungsbeauftragten zur Verfügung (www.friesland.de/gleichstellung und www.wilhelmshaven.de).

An den Runden Tischen gegen häusliche Gewalt arbeiten unter anderem Polizei, Beratungsstellen, Frauen- und Kinderschutzhaus, Schulen, Gleichstellungsbeauftragte, FamKis gemeinsam an diesem sensiblen Themenbereich.

Nach Kostenexplosion: Gemeinde will ihre Touristik-Tochter WTG absichern

Wangerland/Hooksiel (14. 11. 2024) – Die Gemeinde Wangerland will der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH finanziell unter die Arme greifen. Wie Bürgermeister Mario Szlezak heute mitteilte, erwäge man, der WTG kurzfristig ein Darlehen in Höhe von 1,1 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Damit solle die Handlungsfähigkeit der Touristik-Tochter in der entscheidenden Phase der Baukostenprüfung für das Thalasso Meeres Spa (TMS) sichergestellt werden.

Der Kredit soll durch ein rund 4.700 Quadratmeter großes Grundstück hinter dem Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel abgesichert werden. Der Vorschlag werde am kommenden Montag, 18. November, der Gesellschafterversammlung der WTG, identisch mit dem Gemeinderat, zur Entscheidung vorgelegt.

Millionen-Kredit für die WTG

„Diese Unterstützung ist notwendig, um die WTG in dieser herausfordernden Phase zu stabilisieren“, so Szlezak. „Das TMS ist ein wichtiges Projekt für die touristische Zukunft unserer Region und durch die Darlehenslösung wird die Handlungsfähigkeit der WTG gewahrt.“ 

Hintergrund ist die Kostenexplosion beim Bau des TMS von ursprünglich 8,7 über 14 auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro. Die definitive Höhe der Baukosten steht noch nicht fest, da aktuell erst für zwei der gut 20 Gewerke Abschlussrechnungen vorliegen. Finale Zahlen werden für das erste Quartal 2025 erwartet.

Die Gemeinde bestätigt mit der Stellungnahme im Kern einen Bericht des „Jeverschen Wochenblatt“ vom heutigen Tag. Allerdings, so der Bürgermeister, könne von der dort angeführten drohenden Insolvenz keine Rede sein.

Unternehmen hat stille Reserven

Diese Einschätzung teilt auch der Hooksieler Ratsherr Holger Ulfers. „Die WTG besitzt viele Vermögenswerte in Form von Gebäuden und Grundstücken.“ Von einer Überschuldung könne trotz der zusätzlichen Belastungen durch die Mehrkosten beim Thalasso-Zentrum keine Rede sein, so der SPD-Fraktionsvorsitzende gegenüber „Hooksiel-Life“.

„Die WTG verfügt zusätzlich über erhebliche stille Reserven in Form von weiteren Grundstücken und Gebäuden, die bei Bedarf aktiviert werden können“, bestätigt Wirtschaftsprüfer Tobias Kersten von der Fides Corporate Finance GmbH (Bremen), der in der Erklärung der Gemeinde zitiert wird. „Unser aktueller Ansatz ist der Aufbau eines nachhaltigen Finanzierungskonzepts, das auch eine langfristige Sicherung der Vermögenswerte und eine stabile Finanzbasis beinhaltet“.

Wirtschaftsprüfer umreißen Risiken

Dennoch: Um sich keiner insolvenzrechtlichen Verfehlungen schuldig zu machen, hatte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning in Absprache mit der aus Gemeindevertretern bestehenden Lenkungsgruppe des Unternehmens die Fides beauftragt, die finanzielle Lage der WTG umfassend zu prüfen und mögliche Risiken frühzeitig zu identifizieren. Diese Prüfung habe ergeben, so Szlezak, dass die WTG bis Ende des Jahres mit voraussichtlich einer Liquiditätslücke von etwa 1,1 Millionen Euro rechnen müsse. Im ungünstigsten Fall könnten mit dem kommenden Geschäftsjahr insgesamt bis zu drei Millionen Euro erforderlich sein, um alle Verpflichtungen zu decken. 

Die selbst auch finanziell nicht auf Rosen gebettete Gemeinde will ihre Tochter durch den finanziellen Engpass führen, ohne selbst dafür neue Kredite aufnehmen zu müssen. Man gehe davon aus, so Kämmerer Arthur Wichmann, dass die WTG den Kredit von der Gemeinde zeitnah zurückzahlt. Den Spielraum für die Liquiditätssicherung bieten die Steuereinnahmen, die Quartalsweise in die Gemeindekasse fließen, das nächste Mal am 15. November. Erst im Sommer hatte die Gemeinde der WTG einen Kredit über 4,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Rat für Bauleitplanung am Hallenbad zuständig

Es sei völlig abwegig zu denken, so Ulfers, dass die Gemeinde ihre Tochter in einer derart schwierigen Situation allein lassen könnte, zumal man einen Betrauungsakt beschlossen habe. Noch sei die WTG zahlungsfähig. Das solle auch so bleiben. Mittel- und langfristig müsse aber eine Finanzstrategie für die Touristiktochter entwickelt werden, bei der Einnahmen und Ausgaben im Einklang stehen. Zu dieser Strategie könnte auch der Verkauf von Grundstücken gehören, vielleicht auch Verkäufe an die Gemeinde Wangerland. Klar sein müsse dabei, so Ulfers, dass die Bauleitplanung Aufgabe der Gemeinde ist. Soll heißen: Die WTG kann nicht einfach Grundstücke an Investoren verkaufen, deren Baupläne noch nicht von der Politik im Rathaus abgesegnet worden sind.

Das Grundstück hinter dem Hallenwellenbad hat laut eines Gutachtens einen Wert von rund einer Million Euro. Es gilt als mögliche Fläche für den Bau weiterer Ferienwohnungen – vorausgesetzt, der Gemeinderat stellt einen entsprechenden Bebauungsplan auf. „So weit sind wir aber noch lange nicht“, sagte Ulfers. „Eigentlich wollen wir nach einer Nutzung suchen, die die Existenz des Hallenwellenbads absichert.“ 

Südbeck: Klimawandel setzt Ökosysteme im Wattenmeer unter Druck

Wangerland/Bensersiel (13. 11. 2024) – Im Zentrum der heutigen Tagung des „Weltnaturerbe-Forums“ in Bensersiel standen die Auswirkungen des Klimawandels auf das Wattenmeer und die Küstenregion. Deutlich geworden sei, dass die Folgen des Klimawandels erhebliche Veränderungen für die Natur im Wattenmeer als auch für die Menschen in der Region mit sich bringen, teilte die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer im Nachgang mit.

Expertinnen und Experten stellten den über Hundert Teilnehmenden mögliche Anpassungsstrategien im Natur- und Küstenschutz sowie im Tourismus vor. Auf einer Podiumsdiskussion seien Projekte von kleinen Schritte für den Alltag bis hin zur unternehmerischen Planungen vorgestellt worden.

Weltnaturerbeforum
Über 100 Vertreter der Region trafen sich zum Weltnaturerbe-Forum. Auf der jährlichen Veranstaltung ging es um die Auswirkung des Klimawandels aufs Wattenmeer und die Küste.Foto: Tabea Kappler / NLPV

Seit der Auszeichnung des Wattenmeers zum UNESCO-Weltnaturerbe 2009 treffen sich die Akteure aus Naturschutz, Kommunen, Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Tourismus und Umweltbildung jährlich zum Weltnaturerbe-Forum. Die Veranstaltung wird gemeinsam organisiert von der Nationalparkverwaltung und der Tourismus-Agentur Nordsee (TANO). „Wir möchten ein Bewusstsein dafür schaffen, dass der Klimawandel sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Folgen hat, die in einem verantwortungsvollen Tourismusmanagement zu berücksichtigen sind“, sagte Mario Schiefelbein, Geschäftsführer der TANO.

Lena Hübsch vom Niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel gab einen Überblick zu den erwartenden Veränderungen hinsichtlich Temperatur- und Meeresspiegelanstieg sowie der Häufigkeit von Extremwetterereignissen. Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung, betonte: „Durch den Klimawandel geraten die einzigartigen Ökosysteme des Wattenmeeres zusätzlich unter Druck. Zum Schutz des Weltnaturerbes bedarf es daher eines gemeinsamen Engagements aller Akteure und Akteurinnen.“

Wie die Erwärmung des Wassers zu bereits feststellbaren Veränderungen in der Zusammensetzung der Arten führt, stellte Dr. Andreas Waser vom Alfred-Wegener-Institut Sylt vor. Fraglich sei, wie lange die Watten- und Salzwiesenflächen beim Aufwuchs noch mit dem Meeresspiegelanstieg Schritt halten können.

Cordula Berkenbrink vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zeigte die Herausforderungen im Küstenschutz und in der Binnenentwässerung auf. Anpassungsstrategien und gute Beispiele im Tourismus präsentierte Robert Wenzel von Tourismus Marketing Niedersachsen.

Kontrolle: Jedes Fahrzeug beanstandet

Wilhelmshaven/Friesland (12. 11. 2014) – Beamte der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland sowie des Bundesamtes für Logistik und Mobilität und des Veterinäramtes haben heute in einer sechsstündigen Aktion auf der Bundesstraße 210 in Wilhelmshaven (Oldenburger Straße) gezielt Lastwagen und Transporter kontrolliert. Die Bilanz unterstreicht nach Ansicht der Polizei die Notwendigkeit solcher Maßnahmen. Rund 40 Fahrzeuge seien kontrolliert worden, alle mussten beanstandet werden.

Es seien ebenso technische Mängel wie defekte Reifen wie Missachtungen von Sozialvorschriften wie zum Beispiel nicht ordnungsgemäß ausgefüllte Tageskontrollblätter festgestellt worden, teilt die Polizei mit. Insbesondere seien aber auch Fehler bei der Sicherung der Ladung aufgefallen.

„Dabei können Gegenstände, die nicht gesichert sind, zu Unfällen mit schweren Folgen führen. Einmal in Bewegung geraten, entwickelt ungesicherte Ladung große Kräfte“, sagt Polizeikommissar Marvin Enge, Angehöriger der Verfügungseinheit der Polizeiinspektion. „Die Vielzahl der Verstöße zeigt erneut ganz deutlich die Erforderlichkeit derartiger Kontrollmaßnahmen“, so Enge.

Hooksieler Seenotretter finden havarierte Yacht und bergen Skipper

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Der in Hooksiel stationierte Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“ war als erster bei der havarierten Segelyacht. Foto: Die Seenotretter – DGzRS)

Hooksiel/Bremen (11. 11. 2024) – In einer groß angelegten fünfstündigen Suche mit mehreren Rettungseinheiten und Behördenfahrzeugen haben die Seenotretter in der Nacht zu Sonntag einen orientierungslosen Segler in Sicherheit gebracht. Der in Hooksiel stationeirte Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) fand den 64-Jährigen unterkühlt und erschöpft vor dem Seegatt zwischen den Inseln Langeoog und Spiekeroog. Die Seenotretter brachten ihn und sein Boot sicher in den Hafen.

Gegen 19.30 Uhr hatte der Skipper einer rund 11,5 Meter langen Segelyacht über Seefunk die Seenotretter alarmiert. Er meldete einen Ausfall der Elektrik an Bord, der Motor war aber intakt. Eine genaue Positionsangabe konnte der Mann nicht machen. Die Verständigung über ein Handfunkgerät war schlecht. Kurz darauf riss der Kontakt ganz ab. Lediglich das Funkrelais, über das die Seenotretter den Notruf empfangen hatten, gab einen Anhaltspunkt über den ungefähren Aufenthaltsort von Skipper und Boot.

Die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) Bremen, leitete eine groß angelegte Suche ein. Das Suchgebiet erstreckte sich von Cuxhaven im Osten bis zu den östlichen ostfriesischen Inseln im Westen, einschließlich Außenjade und Außenweser. An der Suche beteiligten sich mehrere Seenotrettungskreuzer sowie die Lotsenstationsschiffe „Weser“ und „Elbe“ und das Mehrzweckschiff „Mellum“ der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung. Aus der Luft unterstützte ein Such- und Rettungshubschrauber des Typs „Sea Lion“ der Marineflieger die Seenotretter.

Recherchen der Rettungsleitstelle See bei der Familie des Skippers ergaben, dass der Mann mit seinem Boot vom niederländischen Den Helder nach Brunsbüttel unterwegs war. Gegen 0.45 Uhr fand die Besatzung der „Bernhard Gruben“. Dank ihrer guten Revierkenntnis den Havaristen nahe der Ansteuerungstonne Otzumer Balje zum Seegatt zwischen Spiekeroog und Langeoog. Gemeinsam mit der Besatzung des auf Wangerooge stationierten Rettungsbootes „Fritz Thieme“ versorgten die Hooksieler den unterkühlten und erschöpften Skipper.

Der Seenotrettungskreuzer nahm die Segelyacht auf den Haken. Gegen 4.30 Uhr erreichte der Schleppverband Hooksiel. Dort übernahm der Rettungsdienst an Land die weitere Versorgung des Skippers. In der Nacht zum Sonntag herrschten im Einsatzgebiet südwestliche Winde bis vier Beaufort und etwa ein halber Meter Seegang.

Soldaten sammeln für Friedensarbeit

Friesland/Wangerland (10. 11. 2024) –  Von Montag, 11., bis Dienstag, 26. November, sammeln Soldatinnen und Soldaten des Objektschutzregiments der Luftwaffe „Friesland“ im Landkreis Friesland Geld für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.. Die Aktion begann mit einer Sammlung an diesem Freitag auf dem Wochenmarkt in Jever.

Gerade die aktuellen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten würden zeigen, wie wichtig Friedensarbeit ist. Der Landkreis Friesland weist darauf hin, dass der Volksbund mit seinem Motto „Versöhnung über den Gräbern“ seit Jahren als Symbol für diese bedeutende Arbeit stehe. Neben der Pflege der Gräber von Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft spielt auch die Erinnerungskultur, sowie die Bildungsarbeit für die Jugend eine zentrale Rolle.

Der Volksbund, das Objektschutzregiment und der Landkreis Friesland hoffen auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung. In diesem Jahr können die Sammler sich zusätzlich zu ihrem Truppenausweis auch mit einem Sammelausweis legitimieren.

Neuer Regionalleiter beim OOWV für Wasser und Abwasser zuständig

OOWV Regionalleiter Bernd Janssen
Bernd Janssen ist neuer Regionalleiter für die Landkreise Friesland und Wittmund. Foto: Poppen/OOWV

Schortens/Wangerland (8. 11. 2024) – Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) hat einen neuen Regionalleiter für die Landkreise Friesland und Wittmund eingesetzt. Bernd Janssen (58) habe bereits zum 1. September die Nachfolge von Christoph Kraft angetreten, der nun für die Steuerung und Überwachung der Instandhaltung von Anlagen und Netzen des Verbandes verantwortlich sei, teilte das Unternehmen heute mit.

Der OOWV ist im Bereich der Gemeinde Wanderland nicht nur Wasserversorger. Der öffentlich-rechtliche Verband organisiert auch die Niederschlagswasser-Entsorgung sowie die Abwasserreinigung und betreibt das Leitungsnetz sowie die drei Kläranlagen Schillig, Hooksiel und Hohenkirchen.

Janssen kommt aus der privaten Wirtschaft. Jahrzehntelang war er in der Nahrungsmittelindustrie tätig, arbeitete im Controlling, Rechnungswesen und als Geschäftsführer in Betrieben in Emstek und Sögel. Schon dort habe der Wirtschaftsingenieur auch regelmäßig mit Fragen rund ums Abwasser zu tun gehabt. „Ein Glas Wasser, da steckt ganz schön viel dahinter“, sagt er. 

Die Stelle des Regionalleiters beim OOWV habe er als Chance für sich gesehen, zumal er beide Landkreise von Kindesbeinen an kenne. „Ich bin halb Friese und halb Ostfriese“, lacht Janssen: „Ich bin in Neustadtgödens aufgewachsen. Nach der Gemeindegebietsreform 1972 war die Gemeinde Gödens nicht mehr ostfriesisch, sondern zählte zur friesischen Kommune Sande.“

Der OOWV beschäftigt in den Landkreisen Friesland und Wittmund etwa 50 Mitarbeitende. Der Regionalleiter hat sein Büro in der Betriebsstelle am Nordfrostring in Schortens. Insgesamt ist das Verbandsgebiet, das vom Dollart bis Wangerooge und von Wangerland bis an den Dümmer reicht, in sieben Regionen aufgeteilt. 

Nicht genug Platz für Ganztagsangebote in der Grundschule Hohenkirchen

Wangerland (8. 11. 2024) – Ab 2026 sollen alle Grundschulen im Land Ganztagsschulen werden – auch die drei im Wangerland. Ob es dazu kommt, ist aber noch ungewiss. Der Knackpunkt: Die Grundschule Hohenkirchen hat nach aktuellem Planungsstand zu wenig Platz, um Ganztagsangebote abbilden zu können.

„Eine Containerlösung wird es nicht geben“, versicherte Bürgermeister Mario Szlezak jetzt vor dem Schulausschuss der Gemeinde Wangerland. „Wenn wir nicht genug Platz haben, verschieben wir das Ganztagsangebot..“ Auch das hätte Folgen: Der Bundestag hat den Rechtsanspruch für ganztägige Betreuung beschlossen. Den Start sollen im August 2026 die ersten Klassen machen. Jedes Folgejahr soll eine Klassenstufe hinzu kommen.

Start mit den ersten Klassen

Für die Umsetzung des Ganztagsangebot für die 1. und 2. Klasse reiche der Platz in Hohenkirchen noch aus, so der Bürgermeister. Aber nicht mehr für die 3. und 4. Klassen. Um mehr Raum zu schaffen, müsste investiert werden. Ob die Gemeinde Wangerland oder der Landkreis Friesland das Geld dafür in die Hand nehmen muss, ist unklar. Szlezak: „Wir hatten schon gemeinsame Gespräche, aber noch ist keine adäquate Lösung in Sicht.“

Die Lage ist kompliziert. Der Schulgebäude für Oberschule (GS) und Grundschule (GS) in Hohenkirchen gehören dem Landkreis, obwohl der nur für die OS Schulträger ist. Die Gemeinde ist lediglich Mieter. Die ursprüngliche Idee von Kreis und Gemeinde war es, in den Räumen des ehemaligen Pro-Gymnasiums einen so genannten „Schulcampus“ zu schaffen, in dem GS und OS eng verzahnt unter der Führung einer gemeinsamen Schulleitung unterrichtet werden könnten.

Einzugsbereiche werden verpflichtend

Nach der Festlegung des Ganztagsschulbetriebes für Grundschüler wird daraus nichts werden. OS und GS bleiben getrennt, auch wenn zurzeit Grundschüler schon Räume der OS mitbenutzen. Derzeit ist die Raumsituation angespannt, aber noch ausreichend – aber nur weil 18 Kinder, die im (ab 2026 verbindlichen) Schuleinzugsbezirk der GS Hohenkirchen wohnen, heute die GS Tettens oder GS Hooksiel besuchen. Wenn alle drei GS Ganztagsschulen sein werden, gibt es aber keinen plausiblen Grund mehr für Eltern, ihre Kinder nicht zur Schule vor Ort zu schicken. Also würde die Schülerzahl in Hohenkirchen steigen – und in Tettens bedenklich sinken.

Einen weiteren Grund für erhöhten Platzbedarf in Ganztagsschulen erläuterte Ratsherr Johann-Wilhelm Peters (SPD). Wenn Kinder nachmittags nicht nur aufbewahrt werden sollen, sondern in verschiedenen Arbeitsgruppen und Kursen in Kooperation mit Vereinen und anderen externen Organisationen sinnvoll beschäftigt werden sollen, benötige man schlichtweg mehr Räume als für den Unterricht mit der gesamten Klasse. 

Flüchtlingskinder kommen hinzu

Hinzu komme, so der für die Schulen zuständige Abteilungsleiter im Rathaus, Markus Gellert, dass der Gemeinde Wangerland künftig eine unbestimmte Zahl von Flüchtlingskindern zugewiesen werden wird. Im Frühjahr 2025 wird die zentrale Flüchtlingsunterkunft des Landes im „Hotel Wangerland“ aufgelöst, in dem die Kinder derzeit betreut werden. Das Wangerland bekommt dann, wie alle anderen Kommunen auch, nach einem bestimmten Schlüssel Familien zugewiesen, für die sie Wohnraum, Schul- und Kita-Plätze bereit stellen muss. Die konkreten Zahlen stehen noch nicht fest.

Schulleiter optimistisch

Lösungsansätze könnten darin liegen, die Schuleinzugsgrenzen von Seiten der Gemeinde nachzujustieren. Hoffnung vermittelte auch Heyo Kemper, Schulleiter der OS. Er empfahl, dass sich die Pädagogen beider Schulen noch einmal ganz genau das vorhandene Raumangebot im Schulkomplex ansehen. Vielleicht finden sich dabei doch noch vertretbare Möglichkeiten, den einen oder anderen Raum so zu nutzen, dass das Ganztagsangebot an der GS möglich wird. Kemper: „Ich bin optimistisch.“

Ärgerlich sei es allemal, so Gellert, dass der Bund ein neues Gesetz beschließt, die Kommunen aber dafür einen Teil der Folgekosten zu tragen hätten. Gegen diese Feststellung regte sich im Ausschuss kein Widerspruch.