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Beiträge veröffentlicht in “Wangerland”

Neuhaus neuer Planungs-Dezernent

Friesland/Wangerland (12. 1. 2024) – Am 1. Oktober 2024 übernimmt Rolf Neuhaus in der Kreisverwaltung des Landkreises Friesland die Leitung des Dezernats „Planung und Infrastruktur“ von Dr. Martin Dehrendorf. Dehrendorf werde am 30. September in den Ruhestand verabschiedet, teilt der Landkreis heute mit. Der Kreistag habe sich einstimmig für diese interne Lösung entschieden.

Neuhaus ist seit Mai 2009 beim Landkreis tätig und seit Januar 2013 Fachbereichsleiter für den Bereich Planung, Bauen und Gebäudemanagement. Er hat Raumplanung (Dipl.-Ing.) in Dortmund studiert und wechselte nach Stationen in einem Planungsbüro und bei Städteverwaltungen in Nordrhein-Westfalen nach Friesland. Zudem ist er unter anderem seit 2016 Geschäftsführer der Breitbandfördergesellschaft Friesland mbH. Als Dezernatsleiter wird Neuhaus ab Oktober die Bereiche Planung, Bauen und Gebäudemanagement sowie das Umweltamt und die Straßenverkehrsbehörde mit insgesamt 295 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantworten. 

Dehrendorf ist seit Oktober 1994 beim Landkreis tätig. Damals übernahm der studierte Architekt zunächst die Leitung des Planungsamtes und die Gruppenleitung für das Bauverwaltungsamt, das Bauordnungsamt und das Bauplanungsamt, bis er 2004 den Bereich „Planung und Infrastruktur“ übertragen bekam und als Dezernent verantwortet. Maßstäbe hat er unter anderem im Bereich der geodaten-basierten Planung gesetzt.

Die Stelle des Leiters des Fachbereichs Planung, Bauen und Gebäudemanagement wird neu besetzt. Der Landkreis will die Stelle in Kürze ausschreiben.

25 Bewerberinnen und Bewerber für Posten im neuen Gemeindekirchenrat

Wangerland/Hooksiel (12. 1. 2024) – Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Wangerland steht vor einer neuen Zäsur. Nach der Fusion von sieben der neun Kirchengemeinden im Gemeindegebiet wird im März der erste gemeinsame Gemeindekirchenrat gewählt. Dafür haben 25 Frauen und Männer ihre Bewerbung eingereicht. Die Kandidatinnen und Kandidaten werden sich an diesem Sonntag, 14. Januar, ab 11 Uhr in einem Gottesdienst in Hohenkirchen den Gemeindegliedern persönlich vorstellen.

Der derzeit amtierende Gemeindekirchenrat hat noch 45 Mitglieder. Ihm gehörten automatisch alle Kirchenratsmitglieder der Fusionsgemeinden an. Dem neuen Führungsgremium werden nach den Worten des Hooksieler Pastors Stefan Grünefeld 21 Personen angehören. 14 davon werden am 10. März, direkt gewählt, sieben weitere werden in das Gremium berufen. Ziel sei es unter anderem, dass alle ehemals selbstständigen Gründungsbezirke – Pakens-Hooksiel, St-Joost-Wüppels, Waddewarden-, Westrum, Tettens, Middoge, Oldorf und Hohenkirchen – im neuen Kirchenrat vertreten sind.

Unter den Bewerbern seien jüngere und ältere Personen, erfahrene Kirchenräte und Neulinge, so Grünefeld. Zur Wahl stellen sich: Annegret Nordiecker-Fritsche, Heino Janßen, Lübbo Meppen, Norbert Kissel, Herrmann Reents, Nicole Menssen, Renate Janssen, Bettina Schriever, Peer Lorch, Matthias Götzl, Antje Martens, Gabriele Georgs, Silvia Witzel, Udo Braun, Andrea Schröder, Heinz Martin, Stefanie Geiger, Renate Peters, Herbert Ulfers, Kea Müller, Jürgen Habben, Eilert Kleyhauer, Klaus Anneken, Elsbeth Lauts-Steenken und Gaby Szlezak.

Stefan Grünefeld, Vorsitzender des Kirchenvorstandes, und sein Stellvertreter Lübbo Meppen hoffen auf eine gute Wahlbeteiligung. Dazu beitragen soll ein neues Wahlprozedere. Alle Kirchenmitglieder erhalten einen Brief mit Briefwahlunterlagen und einem frankierten Rücksendeumschlag. Darüber hinaus kann übers Internet online abgestimmt werden. Stationäre Wahllokale wird es am 10. März nicht geben. 

Verity-Unglück: Bund muss großen Teil der Bergungskosten tragen

Hooksiel (11. 1. 2024) – Der Bund wird voraussichtlich auf einem erheblichen Teil der Kosten der Bergung der „Verity“ sitzen bleiben. Das bestätigt die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (Bonn) gegenüber „Hooksiel-Life“. Fachleute gehen davon aus, dass mehrer Millionen Euro nicht von der Versicherung des Reeders gedeckt sind.

Die Eigner des britischen Frachters, der am 24. Oktober 22 Kilometer südwestlich von Helgoland, nach einem Zusammenstoß mit dem Frachter „Polesie“ gesunken war, hatte bereits Anfang Dezember erklärt, dass er das Wrack nicht bergen und keine Maßnahmen zur Bergung des Treibstoffes durchführen werde. Das 91 Meter lange Schiff liegt in gut 30 Meter Tiefe auf dem Meeresgrund.

Sicherheitstonne an der Verritt
Die ausgelegte beleuchtete Einzelgefahrtonne markiert das Wrackgebiet. Die Verkehrszentrale Wilhelmshaven überwacht das Gebiet mit Radar und AIS.  Foto: WSV

Die Generaldirektion habe sofort die Prüfungen zur Bergung des Wracks veranlasst. Dazu hätten juristische Fragen, eine Bewertung der verkehrlichen Situation in der viel befahrenen Schifffahrtsstraße, die Analyse des finanziellen Aufwands der Bergung und Sicherheitsthemen gehört, so Pressesprecherin Claudia Thoma. Die Bergung des Wracks werde vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee ausgeschrieben. „Wann das Wrack dann geborgen werden kann, hängt unter anderem von den Wetterbedingungen ab“, so Thoma.

Bei dem Unglück sind vermutlich fünf Seeleute ums Leben gekommen. Zwei Verletzte wurden gerettet, eine Leiche geborgen. Vier Besatzungsmitglieder der „Verity“ gelten seither als vermisst. An der Rettungsaktion war auch der in Hooskiel stationierte Seenotrettungskreuzer „Bernhard Grben“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) beteiligt. Die Überlebenden waren im Anschluss von der Seemannsmission Wilhelmshaven betreut worden.

Unglücksstelle ist abgesichert

Derzeit bestehe keine akute Gefahr, dass Treibstoff aus dem auf dem Grund liegenden Schiffes austreten könnte. Schiffe der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) würden bei Kontrollfahrten eventuelle Schadstoffaustritte überwachen. Erstmaßnahmen am Wrack, mit denen die Sicherheit des Schiffsverkehrs gewährleistet werden sollte, waren bereits Mitte November abgeschlossen. Beide Masten der „Verity“ wurden gekappt und liegen sicher auf dem Wrack, so Thoma. Alle Verschlüsse der Brennstoffleitungen und der Tankentlüftungen seien überprüft, verschlossen bzw. abgedichtet worden. Um die Unglücksstelle wurde zudem ein Sperrgebet von einer halben Seemeile eingerichtet. 

Der Eigner beruft sich auf die Regeln der Internationalen Haftungsbeschränkung (Londoner Haftungsbeschränkungs-Übereinkommen), wonach er seine Haftung auf eine bestimmte Höchstsumme begrenzen kann. „Die begrenzte Haftung wird deutlich unter den zu erwartenden Kosten der Bergung liegen“, ist man bei der WSV überzeugt. Nach Informationen der „Kieler Nachrichten“ soll die Haftungssumme für die „Verity“ bei zwei Millionen Euro liegen. Die Bergung könnte rund zehn Millionen Euro kosten.

Eigner pocht auf Haftungsbeschränkung

Das Londoner Abkommen zur Haftungsbeschränkungs ist weltweit gütig. Es wurde 1976 von allen Schifffahrtsnationen beschlossen, damit es bei Unfällen auf See einerseits eine von den Versicherungen garantierte Mindestsumme für die Geschädigten gibt und andererseits die Kosten für die Haftungspolicen von den Reedern finanziell getragen werden können. 

Im Falle der Havarie der „Verity“ sind danach alle Kosten im Rahmen der Bergung, die über die garantierte Mindestsumme hinausgehen, vom Bund zu tragen. Alle weiteren Kosten (zum Beispiel für Maßnahmen zur Absicherung der Unfallstelle mit Schiffen und der Einsatz eines Ölüberwachung-Flugzeuges) würden unabhängig von den Bergekosten mit den Versicherungen abgerechnet. 

Abgeordnete: Hilfen für Fischer sollen zusammengestrichen werden

Katharina Jensen und Anne Janssen
Die CDU-Politikerinnen Katharina Jensen (l.) und Anne Janßen unterstützen die friedlichen Proteste von Landwirten gegen die Agrarpolitik der Ampel. Betroffen seien aber auch Fischereibetriebe. Foto: CDU

Friesland/Hooksiel (10. 1. 2024) – Die von Landwirten angeführten Proteste gegen die Bundesregierung spalten die Nation. Während Bauern, Handwerker, Spediteure und Gastronomen der „Ampel“ vorwerfen, sie durch Sparmaßnahmen, Subventionskürzungen und ausufernde Bürokratie über Gebühr zu belasten, werfen andere dem Staat vor, nicht entschlossen genug gegen Straßensperrungen und andere Demonstrationsformen mit Nötigungscharakter vorzugehen. 

Katharina Jensen und Anne Janssen, CDU-Abgeordnete im Landtag bzw. im Bundestag , nehmen vor allem große „Solidarität in der ländlichen Bevölkerung für die friedlichen Aktionen“ wahr. Ihre Partei unterstützt die Proteste gegen die rot-grün-gelbe Bundesregierung. „Der ländliche Raum wird sehr einseitig belastet durch die Politik der Ampelregierung“, sagt Jensen (Wangerland). „Kürzungen in der Dieselrückvergütung und der wieder eingeführte hohe Mehrwertsteuersatz auf Speisen sind dafür nur einige Beispiele. Jetzt rudert die Ampel bei den Subventionskürzungen für die Landwirtschaft zwar in Teilen zurück, das geht nun aber zu Lasten der Fischereibetriebe“, so Jensen. 

„Die Rücknahme einiger Subventionskürzungen ist keine echte Entlastung“, findet auch Anne Janssen (Wittmund): „Es bleibt eine zusätzliche Belastung allein für die Landwirtschaft von etwa einer halben Milliarde Euro.“ Zudem seien auch andere Branchen schwer betroffen. Der Fischerei etwa seien vom Bund 670 Millionen Euro für die Weiterentwicklung, Forschung und Förderung der Fischerei in Aussicht gestellt worden. Stattdessen sollen in den Fischereifond nach aktuellen Plänen der Regierung nur noch rund 134 Millionen Euro fließen. 

Aus diesem Topf müssten zudem weitere 25 Millionen Euro für die Fischerei-Forschung gestemmt werden, die eigentlich aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) kommen sollten. Konkret, so Janssen, stünden den Fischereibetrieben in 2024 statt 670 Millionen Euro nur 109 Millionen Euro zur Verfügung. Mit der ursprünglichen Summe sollte der Verlust von Fanggebieten kompensiert und die Weiterentwicklung der (verkleinerten) Fischfang-Flotte ermöglicht werden. 

Die Ampel war nach den massiven Protesten von ihren Kürzungsplänen im Agrarsektor wieder zurückgerudert. Die Freistellung von der KFZ-Steuer soll für landwirtschaftliche Fahrzeuge erhalten bleiben, die Streichung der Agrardiesel-Subventionen über drei Jahre gestreckt werden. Eine weitere Idee aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium: Statt des fossilen Diesel-Kraftstoffes könnte künftig der Einsatz von Biodiesel subventioniert werden. 

Umweltschützer wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) lehnen diesen Vorschlag aber entschieden ab. „Ob in Auto- oder Traktorentanks – Diesel aus Raps und Co. ist eine Verschwendung kostbarer Nahrungsmittel und Flächen, die wir uns angesichts der globalen Ernährungskrise und Flächenknappheit schon längst nicht mehr leisten können“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: „Agrosprit ist darüber hinaus klimaschädlicher als fossiler Kraftstoff. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um den Abbau klimaschädlicher Subventionen erscheint der Vorschlag absurd.“


Blockaden und Konvois: Protest der Landwirte aber überwiegend friedlich

Jever/Wangerland (8. 1. 2024) – Nach Darstellung der Polizei haben Menschen am heutigen Montag im Weser-Ems-Gebiet mit rund 173 Blockaden und ebenso vielen Trecker-Konvois mit insgesamt rund 5000 Fahrzeugen gegen die Politik der „Ampel“-Bundesregierung protestiert. Allein im Bereich Friesland/Wilhelmshaven gab es 44 Konvois und Blockaden mit über 1100 Fahrzeugen.

Die Proteste von Landwirten, Gastronomen. Handwerkern,Transportunternehmern Fischern und anderen Betroffenen blieben weitgehend friedlich. Dennoch musste die Polizei mehrfach eingreifen. Laut Polizei wurden für den Bereich der PD Oldenburg bis zum Abend 134 Strafverfahren und vier Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Bei einem Großteil der mutmaßlichen Straftaten handele es sich um Nötigungen (85 Verfahren) und gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr (29 Verfahren). Darüber hinaus seien zwei Blockaden aufgelöst und 102 Platzverweise gegen Versammlungsteilnehmer ausgesprochen worden.

„Landwirte haben mit ihren Aktionen vielerorts unübersehbar auf ihre Situation aufmerksam gemacht“, bilanzierte der Gesamteinsatzleiter der Polizei, Polizeivizepräsident Andreas Sagehorn „Zusammenfassend kann für den Großteil des Demonstrationsgeschehens ein friedlicher Verlauf verzeichnet werden.“ Zu gefährlichen Situationen sei es vor allem auf den Autobahnen gekommen. In drei Fällen hätten Autofahrer versucht, mit ihrem Pkw Blockaden zu durchbrechen. Dabei seien protestierende Landwirte verletzt worden. Auch die Blockade-Brecher werden strafrechtlich verfolgt.

Durch die Protestaktionen der Landwirte gegen die Agrarpolitik der „Ampel“ war das öffentliche Leben in der Region heute zum Teil erheblich beeinträchtigt. Der Landkreis Friesland hatte vorsorglich den Präsenzunterricht an den allgemeinbildenden und den berufsbildenden Schulen abgesagt.

Unbekannte hatten bereits am Wochenende im Jeverland zahlreiche Ortseingangs- und Ausgangsschilder „verdreht“. Betroffen waren auch Ortschaften im Wangerland. Dabei müssen die Schilder zunächst abgeschraubt und dann wieder angeschraubt worden sein, schildert das Polizeikommissariat Jever. Zum Teil seien an den umgedrehten Hinweisschildern Gummistiefel oder auch vereinzelt Reifen aufgehängt worden.  Die Polizei geht davon aus, dass die Aktion in Zusammenhang mit den heutigen Protestaktionen stand.

Bürgermeister Szlezak: Im Wangerland herrscht Goldgräberstimmung

Wangerland/Hooksiel (7. 1. 2024) – „Semper communis – Immer gemeinsam“ .Das ist das Motto des Objetzschutzregiments der Luftwaffe, mit dessen 1. Bataillon die Gemeinde Wangerland eine Partnerschaft pflegt. Daran mag Mario Szlezak gedacht haben, als er seine Rede beim Neujahrsempfang hielt. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass Bürgerinnen und Bürger auch persönlich in der Pflicht seien, mitzuhelfen, um die Gemeinde nach vorn zu bringen.

Bürgeremister Szlezak

Beispiel Sauberkeit: Der kommunale Bauhof litt unter Personalnot. Im vergangenen September habe die Gemeinde sechs weitere Mitarbeiter eingestellt. Dennoch könne der Bauhof nicht überall sein, sagte Szlezak (Foto), der dafür warb, dass die Bürger auch einmal selbst Besen und Schaufel in die Hand nehmen, um vor ihrer Haustür sauber zu machen. Der Bauhof der Gemeinde habe zudem seit diesem Jahr eine neue Struktur. Es gebe jetzt Teams, die fest für einzelne Ort zuständig seien und die vor Ort ansprechbar sein sollen, so der Bürgermeister. 

Beispiel Sauberkeit: Der kommunale Bauhof litt unter Personalnot. Im vergangenen September habe die Gemeinde sechs weitere Mitarbeiter eingestellt. Dennoch könne der Bauhof nicht überall sein, sagte Szlezak, der dafür warb, dass die Bürger auch einmal selbst Besen und Schaufel in die Hand nehmen, um vor ihrer Haustür sauber zu machen.

Der Bauhof habe zudem seit diesem Jahr eine neue Struktur. Es gebe jetzt Teams, die fest für einzelne Ort zuständig seien und die vor Ort ansprechbar sein sollen, so der Bürgermeister. 

Beispiel Kohlestrukturfonds: Etliche Bürger hätten gute Ideen für Projekte eingebracht, die aus dem Fördertopf mit 90 Prozent bezuschusst werden sollen. „Es herrscht eine Art Goldgräberstimmung“, sagte Szlezak. Antragsberechtigt für den Fonds, der die wirtschaftlichen Einbußen in Folge des Ausstiegs aus der Kohleverstromung in der Region ausgleichen soll, sei aber nur die Gemeinde. Die müsse sich jetzt entscheiden, denn weder personell noch finanziell wäre man in der Lage, alle Ideen zu unterstützen. „Es ist ja schließlich keine 100-Prozent-Förderung.“ Für aus dem Kohletopf nicht bedachte Projekte werde man aber nach anderen Fördermöglichkeiten suchen.

Beispiel Hilfsorganisationen: Der Bürgermeister – und viele weitere Redner auf dem Empfang – dankten Freiwilligen, die sich etwa in Feuerwehren, bei der DLRG oder beim THW engagieren. Gerade auch aktuell als Helfer in Hochwassergebieten. 

Die Gemeinde Wangerland, so Szlezak, habe im vergangenen Jahr viel für ihre Feuerwehren getan: Das sanierte Feuerwehrgerätehaus Waddewarden wurde bezogen, der Gerätehaus-Neubau in Hooksiel sei fast fertig und für den geplanten Neubau in Hohenkirchen gebe es zumindest schon ein Grundstück. Darüber hinaus habe jedes Feuerwehrmitglied eine neue persönliche Schutzausrüstung erhalten. Angesichts der schlechten Finanzlage nahezu aller Kommunen sei aber fraglich, so Szlezak, was sich die Gemeinde Wangerland künftig noch leisten könne.

In Richtung Hooksiel bekräftige der Bürgermeister, dass es nicht das Ziel sei, das Meerwasser-Hallenwellenbad zu schließen. Beide Bäder der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH in Hooksiel und Horumersiel seien aber hoch defizitär. Der Appell des Bürgermeisters an die Wangerländer: „Gehen sie schwimmen. Das ist gut für sie. Und gehen sie im Wangerland schwimmen. Das ist gut für die Kassen der Bäder.“ 

Wartungsarbeiten in Friesland-Therme

Horumersiel/Hooksiel (6. 1. 2024) –  Für die jährlichen Revisionsarbeiten schließt die „Friesland-Therme“ in Horumersiel vorübergehend ihre Türen. Wie die Wangerland Touristik GmbH mitteilt, sollen die erforderlichen Reparatur- und Wartungsarbeiten im Zeitraum von Montag, 8. Januar, bis einschließlich 11. Februar erledigt werden. 

Wer sich dennoch im Wangerland ins Nasse stürzen möchte und wem die Nordsee noch zu kalt ist, kann dies auch während der Schließphase der Friesland-Therme. Das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel bleibt geöffnet. Hier waren die Wartungsarbeiten bereits Anfang des Jahres erledigt worden. 

„Das Meerwasser-Hallenwellenbad ist mit einem halbstündigem Wellenzyklus, einem Kinderbecken und einem Saunabereich, der allerdings nicht im Badeintritt enthalten ist, der perfekte Ort für Groß und Klein“, wirbt die WTG. Die Öffnungszeiten finden sich auf Hooksiel-life.de in der Rubrik „Veranstaltungen“. 

Landrat Ambrosy: Wir müssen trotz des Defizits im Haushalt investieren

Friesland/Wangerland (3.1.2024) – Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD) hat in einem Grußwort an die Bürgerinnen und Bürger zum Jahreswechsel die Leistungsfähigkeit der Kreisverwaltung unterstrichen. Auch wenn der Haushalt des Landkreises erstmals seit vielen Jahren ein hohes Defizit ausweise, werde man deswegen nicht auf Investitionen verzichten. „Denn“, so Ambrosy, „wir müssen weiter Straßen, Schulen, Digitalisierung, das Gesundheitswesen und vieles mehr fördern und damit stärken.“

Der Landkreis werde insbesondere in Varel den Neubau der Heinz-Neukäter-Schule voranbringen und in den Berufsbildenden Schulen (BBS) Varel werde ebenso investiert wie in die Elisabeth-Kauffeld-Schule in Jever. Für die IGS Friesland Süd in Zetel sowie das Lothar-Meyer-Gymnasium werden man Modernisierungs- und Sanierungspläne auflegen. 

Sven Ambrosy

im Bereich Straßen und Radwege seien in 2024 unter anderem die Sanierung der Fahrbahn der Kreisstraße 102 (Ortsausgang Zetel bis Bockhorn), die Teilsanierung der K102 (Horster Straße Zetel bis Landkreis Wittmund) und die Sanierung der K 294 (Ostiemer Berg bis Autobahn-Brücke) geplant. Weiter Projekte seien der Teilneuaufbau K 94 (Famila Jever bis Siebetshaus), die Ortsdurchfahrt Sande sowie der Radweg-Lückenschluss an der K96 (Friederikensiel in Richtung L 808). Sven Ambrosy (Foto) appelliert: „Sorgen wir gemeinsam für gute Infrastruktur und ein gutes Miteinander in Friesland!“ 

Im Schulbau standen 2023 Investitions- und Sanierungsmaßnahmen unter anderem an der IGS Friesland Nord in Schortens, dem Mariengymnasium, der BBS Jever und der Oberschule in Bockhorn auf der Agenda. Ziel sei es, bestmögliche Lern- und Lehrbedingungen zu schaffen. 73 Prozent der Kreisstraßen in einer Länge von 165 Kilometern hätten bereis einen Radweg. 

Auf einem guten Weg sieht Ambrosy die Kreisverwaltung bei der Digitalisierung der Arbeitsabläufe und dem Ausbau von Online-Angeboten für die Bürger. „Ob im Gesundheitswesen oder im Baubereich – es gibt immer mehr Möglichkeiten, die digitalen Angebote des Landkreises zu nutzen“, sagt der Landrat. Der Schlüssel dazu ist die Internetplattform www.friesland.de.

Trotz aller Krisen blicke er hoffnungsvoll in die Zukunft, beteuert Ambrosy. Eine Aufgabe bestehe darin, die Gesundheitsversorgung fit für die Zukunft zu machen. Ein Baustein dabei sei die Ausrichtung des St. Johannes Hospital in Varel zu einem sektorenübergreifenden Krankenhaus. Dazu gehöre ein zentrales ambulantes OP-Zentrum für den ganzen Landkreis, eine Gynäkologie und Geburtshilfe mit einem Versorgungsauftrag für Friesland und die Wesermarsch sowie einer zukunftsorientierten Notfallversorgung. 

Zuletzt hatte die Schließung der Inneren Medizin in Varel Sorgen um den Bestand des Hauses ausgelöst. Die Veränderungen seien aufgrund der Krankenhausreformen von Land und Bund sowie der Einführung von so genannten Leistungsgruppen notwendig, um auch langfristig die medizinische Versorgung der Bevölkerung in Varel und Sande für den gesamten Landkreis sicherzustellen, beton der Landrat. 

WTG hat Daten der Urlauber im Blick: Nachhaltigkeit ist ein Buchungsgrund

Sylvia Dunker Büchereien Wangerland
Die WTG-Büchereien bieten seit diesem Jahr ein digitales Ausleihsystem an: die „Onleihe“. Natürlich stehen Sylvia Dunker und ihre Kolleginnen auch weiter für persönliche Beratungen bereit.Archiv-Fotos: hol

Horumersiel/Hooksiel (29. 12. 2023) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) hat sich im ablaufenden Jahr in vielerlei Hinsicht neu aufgestellt. Geschäftsführer Armin Kanning gab kürzlich am Stammtisch für touristische Leistungserbringern mit Marketingleiterin Larissa Strangmann einen kleinen Überblick. Ein großes Thema: Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit sei ein Wert, den immer mehr Urlauber nachfragen. Auch für ihren Urlaubsort und ihr Ferienquartier. Kanning: „Nachhaltigkeit ist ein Buchungsgrund.“ 

Die WTG, Partner des Unesco Weltnaturerbes Niedersächsisches Wattenmeer, hat in diesem Jahr erstmals die „Wangerländer Nachhaltigkeitswochen“ ausgerichtet. Premiere hatte auch das „Wangerländer Deichleuchten“, das böllerfreie Silvester. Strangmann: „Nachhaltig toll.“

Neben den klassischen Themen wie zum Beispiel das Werben für Mehrwegflaschen, Müllvermeidung, Recycling-Produkte oder fair gehandelte Waren spielt Nachhaltigkeit auch beim wirtschaftlichen Handeln der WTG eine zunehmende Rolle. Wie Kanning sagte, dürften Vertragspartner der WTG kein Plastik mehr verwenden – zumindest so weit das irgendwie möglich ist.

Nachhaltig wirken sollen auch die Anwendungen und Behandlungen, die voraussichtlich ab Mai 2024 im neuen „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel verabreicht werden wollen. Nachhaltig für die Gesundheit der Besucher, aber auch als nachhaltiger Impuls für Nachfrage von Urlaubern. Auch Sauberkeit sei eine Frage der nachhaltigen Bindung von Gästen. Hier seien neben Gemeinde und WTG aber auch die Privatleute in den Urlaubsorten gefragt, so der WTG-Geschäftsfühter Kanning (Foto). 

Ein weiteres großes Thema: die Digitalisierung. Neben den praktischen Vorteilen, die mit einer Digitalisierung von Abläufen einher gehen können, verweist Kanning auf einen weiteren Aspekt, der für die WTG wichtig sei. Über digitale Kommunikation gelange die WTG an eine Fülle von Informationen über ihre Zielgruppen. Wer interessiert sich für einen Urlaub im Wangerland? Warum möchte der Gast gern kommen? Was wollen die Menschen vor Ort machen? Was hat ihnen im Urlaub gefallen? Diese Informationen seien von entscheidender Bedeutung, wenn das Wangerland für sich neben den Stammgästen auch neue Gästegruppen gewinnen will.

Wichtig sei aber auch die Arbeit im Bestand. Etwa in den Bädern. Die Hallenbäder in Horumersiel und Hooksiel waren aufgrund der enorm gestiegenen Energiekosten mehrere Monate geschlossen. Im Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel wurde die Pause bis in den Juli zudem für wichtige Sanierungsarbeiten genutzt. Auch die „Friesland-Therme“ in Horumersiel habe einen neuen Anstrich bekommen. Zudem sei die dortige Sauna samt Außenbereich modernisiert und verschönert worden.

Inzwischen sind auch die Wasser- und Lufttemperaturen in beiden Bädern wieder auf das Niveau der Vor-Corona-Zeit hochgefahren worden, nämlich auf 29 beziehungsweise 31 Grad. Dennoch bleibe der hohe Zuschussbedarf für die Bäder von in der Summe rund 1,3 Millionen Euro im Jahr (750.000 Euro in Horumersiel, 500.000 bis 550.000 Euro in Hooksiel) ein Problem. Nach dem Bekenntnis der Kommunalpolitik zum Hallenbad in Hooksiel sei für die WTG aber klar, so Kanning, dass beide Bäder weiter betrieben werden.

Mit der „Onleihe“ habe die WTG das Angebt ihrer Büchereien in den Gästehäusern in Hooksiel und Horumersiel deutlich verbessert. Nutzer erhalten dabei digital Zugriff auf die Ausleihe etwa von Büchern und Hörbüchern und, so betonte Kanning, auf auf eine Reihe von Zeitschriften und Zeitungen. 

Strand Hooksiel
Die Nordsee mit ihren Stränden und dem Watt dürfte ein Hauptgrund für die Urlauber sein, ins Wangerland zu reisen, um sich zu entspannen.

Eine weitere Neuerung, sei der Vertrieb von Wangerland-Produkten durch die WTG. „Wir wollen dem Einzelhandel keine Konkurrenz machen“, versicherte Larissa Strangmann. „Es geht um Marken-Branding.“ Also um Produkte, die für das Wangerland stehen, die Urlauber gern mit nach Hause nehmen. Die Produkt-Palette sei noch ausbaufähig und örtliche Einzelhändler könnten sich gern am Vertrieb beteiligen.

Neu aufgestellt hat sich die Wangerland-Touristik auch im Bereich der direkten Kundenbetreuung. Die 400 Quadratmeter große Tourist-Information im Kurmittelhaus in Horumersiel habe bislang den Charme der 1970/1980er Jahre versprüht. Sie ist inzwischen in ein helleres und wesentlich kleineres Dialog-Center im Gästehaus umgezogen. Während sich hier zwei Mitarbeiter im direkten Gespräch um die Belange der Gäste kümmern, wickeln in den alten Räumen andere die Telefon- und Email-Kommunikation ab. Über eine entsprechende Umstrukturierung, so kündigte Kanning an, mache man sich auf für Hooksiel Gedanken. 

Wangerländer und ihre Gäste wollen in Ruhe ins neue Jahr gleiten

Wangerland/Hooksiel (29. 12. 2023) – Das Wangerland liegt im Trend. Bundesweit berichten zahlreiche Medien aktuell über das „Wangerländer Deichleuchten“. Der Verzicht von Böllern und Raketen in der Silvesternacht steht nicht nur auf der Agenda zahlreicher Umweltorganisationen. Armin Kanning, Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG) und seine Marketing-Chefin Larissa Strangmann sehen auch einen touristischen Bedarf für eine besinnliche Jahreswende. „Viele Menschen wollen an der Küste ins neue Jahr feiern und dabei für sich und ihre Haustiere Ruhe genießen.“

Deichleuchten am Nationalpark Wattenmeer
Stimmungsvolles Leuchten statt nervtötendes Knallen – das ist das Konzept des „Wangerländer Deichleuchtens“, das im vergangenen Jahr erstmals veranstaltet wurde. Archiv-Foto: WTG

Die WTG hatte im vergangenen Jahr mit dem „Wangerländer Deichleuchten“ Premiere gefeiert. Der Verzicht auf laute Silvesterknallerei im Deichvorland war dabei aber weitgehend freiwillig. Im Herbst dieses Jahres hat sich die politische Gemeinde aktiv hinter das Konzept gestellt und das Böllern auch in einem 50 Meter breiten Streifen landeinwärts entlang der 30 Kilometer langen Deichlinie untersagt. Zur Freude der WTG: „Das neue Jahr soll fortan auf besinnliche, entschleunigte und zugleich pure und verzaubernde Weise eingeläutet werden.“

Ein Vorbild für viele andere Kommunen, nicht nur an der Nordseeküste, die darüber nachdenken, wie man die lautstarke Silvestertradition in nachhaltigere Bahnen lenken kann. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte im Verbund mit anderen Organisationen schon mit Blick auf eine mögliche Überlastung von Einsatzkräften, Krankenhäusern und Ärzten eine bundesweite „Böller-Notbremse“. Die Mediziner hätten derzeit ohnehin alle Hände voll mit Atemwegserkrankungen zu tun. Da fehle es vielerorts an Kapazitäten, auch noch die zu erwartenden „Silvester-Opfer“ zu behandeln.

Die Organisatoren des „Wangerländer Deichleuchten“ laden Gäste und Einheimische in der Silvesternacht auf den Deich ein. An verschiedenen Sammelpunkten sollen um 24 Uhr die unterschiedlichsten Leuchtmittel – von der Taschenlampe über die Lichterkette bis zur Fackel – erstrahlen. Als frohe Botschaft zum neuen Jahr, aber auch zum Wohl der Lebewesen und der Natur im Unesco Weltnaturerbe Niedersächsisches Wattenmeer. Durch den Verzicht auf Böller und Raketen wird nicht nur tierschädlicher Lärm vermieden, sondern auch jede Menge Plastikmüll und sonstiger Dreck.

Die WTG hat dazu Deichpaten gewonnen, die als Ansprechpartner an den Sammelstellen fungieren, den Countdown zu Mitternacht begleiten begleiten und Heißgetränke anbieten. In Hooksiel liegen die  Veranstaltungsorte an der Camperscheune (ab 20 Uhr), am Deichaufgang zum Reisemobilstellplatz Ostdüne (ab 21 Uhr) sowie am Strandhaus 1 (ab 18 Uhr). In Schillig warten Deichpaten am „8 Grad Ost“ (ab 21 Uhr), in Horumersiel an den Deichaufgängen bei der Friesland-Therme (ab 23.30 Uhr) und beim Hotel Bendiks (ab 23 Uhr).