Wangerland/Friesland (22. 12. 2023) – Im Januar können Friesländerinnen und Friesländer mit einem „Schnupperticket“ an einem Tag ihrer Wahl kostenlos den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Friesland auf den Linien 111, 121, 215, 219, 251 und 253 des Frieslandtaktes nutzen. Das hat der der Landkreis Friesland angekündigt. Das „Schnupperticket“ werde zum Jahresende als Flyer per Postwurfsendung in Anzeigenblättern in Friesland verteilt.
Die Grafik zeigt das Aktelle Busliniennetz im Landkreis Friesland. Grafik: Landkreis
Bei Vorlage des Flyers wird ein Tagesticket für einen beliebigen Tag im Januar ausgestellt. Informationen zu den Busverbindungen unter gibt es im Internet.
Das „Schnupperticket“ ist Teil eines Marketingkonzeptes der Busunternehmen und des Landkreises, das auf die seit 2020 umgesetzten Verbesserungen im ÖPNV im Landkreis Friesland aufmerksam macht. Der Landkreis unterstützt die Marketingmaßnahmen mit rund. 50.000 Euro aus Regionalisierungsmitteln. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.frieslandtakt.de.
Bereits seit 2020 setzt der Landkreis Friesland kontinuierlich die Ziele des Nahverkehrsplans um, um die Attraktivität des ÖPNV zu erhöhen. So gibt es unter anderem zusätzliche Buslinien, mehr Fahrtmöglichkeiten und die Fahrpläne der Linien werden hinsichtlich der Umstiegszeiten optimiert. Auch wird der barrierefreie Ausbau der Haltestellen vorangetrieben. In 2023 wurde zuletzt das Angebot auf der Linie 111 (WHV – Sande – Wiesmoor) verbessert. In 2024 soll die Optimierung der Linien 212 (Jever – Hohenkirchen) und 212 (Hooksiel-Hohenkirchen-Harlesiel) erfolgen. Zudem sollen die ersten Wasserstoff- und Elektrobusse zum Einsatz kommen.
Wangerland/Berlin (21. 12. 2023) – Die massiven Streichungen von Subventionen im Agrarbereich haben eine bundesweite Protestwelle ausgelöst. Landwirte demonstrieren in Berlin, Trecker blockieren seither Autobahnen und Fähren, Unbekannte zünden Strohballen an und kippen Mist auf Straßen und Wege. Auch Landwirte aus Friesland, der Wesermarsch und dem Ammerland beteiligen sich am Protest.
Am Donnerstag dieser Woche hat die für Friesland zuständige SPD-Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller (Varel) angedeutet, dass die Sparmaßnahmen im Bereich der Landwirtschaft zumindest teilweise wieder zurückgenommen werden könnten. Derzeit prüfe das Parlament die von der Regierung vorgelegten Vorschläge zum Haushalt 2024.
„Die geplanten Maßnahmen, die die Landwirtschaft betreffen, sind dabei für die heimische Landwirtschaft ein harter Schlag“, räumt Möller ein. Mit der Steuerbefreiung für Fahrzeuge der Forst- und Landwirtschaft und der Steuerentlastung beim Agrardiesel würden gleich zwei feste Einnahme-Größen der landwirtschaftlichen Betriebe ohne Vorwarnung zur Disposition gestellt. „Damit wird die Landwirtschaft im Vergleich zu anderen Ressorts überproportional zur erforderlichen Konsolidierung des Bundeshaushalts herangezogen.“
Ebenfalls am Donnerstag besuchte Dr. Gero Hocker, agrarpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, den Landvolk Friesland-Wesermarsch e.V.. An dem Treffen auf dem Hof den Kreisvorsitzenden Lars Kaper in Varel-Tange nahm auch die CDU-Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (Wangerland) und Eike Ulken von der Molkerei Ammerland teil. „Wir haben uns bei Dr. Hocker dafür eingesetzt, dass sich die FDP-Abgeordneten sich an ihre Verantwortung für den ländlichen Raum erinnern“, sagt Jensen. „Dieser Kabinettsentwurf ist aus meiner Sicht abzulehnen“, so die CDU-Politikerin.
Hocker erklärte, dass die FDP grundsätzlich bereit wäre, sich für die Landwirte einzusetzen. Allerdings müsse dann überlegt werden, woher das Geld stattdessen kommen könnte. Bisher sollen die Land- und Forstwirte eine Milliarde Euro von insgesamt 17 Milliarden Euro zur Heilung des verfassungswidrigen Haushalts beitragen. „Die Aufruhr ist deswegen so groß, weil die Streichung der Beihilfen des Agrardiesels alle gleichermaßen trifft und nicht nur einen Teil des Berufsstandes“, ist Jensen überzeugt. Betroffen seien nicht nur Land- und Forstwirte, auch die nachgelagerten Branchen sowie die Betreiber von Binnenschiffen und Fähren treffe es hart. Grund ist die Streichung der Beihilfen für den Marinediesel Auch die Küstenfischerei sei betroffen.
Anmerkung:Dieser Artikel wurde am Freitag aktualisiert
Das „Twister“ in Flamen. Die Feuerwehr hatte keine Chance, das Gebäude zu retten. Foto: Feuerwehr
Sande (21. 12. 2023) – Die Brandursachen-Ermittler der Polizei gehen davon aus, dass der Brand in der Sander Diskothek „Twister-Dance“ auf einen technischen Defekt zurückzuführen ist. Eine vorsätzlich Brandstiftung könne ausgeschlossen werden, heißt es in einer heute verbreiteten Pressemitteilung.
Das „Twister“, die größte Diskothek im nördlichen Landkreis Friesland, war am Dienstag, 21. November, vollständig abgebrannt und samt Einrichtung komplett zerstört worden. Es entstand ein Millionen-Schaden. Die Ermittlungen zur Brandursache wurden inzwischen beendet, so die Polizei. Nach mehreren Begehungen des Brandermittlers gemeinsam mit einem Sachverständigen für Brandursachen schließe man inzwischen eine „vorsätzliche Brandlegung“ aus. Nach den gewonnenen Erkenntnissen sei von einem technischen Defekt auszugehen.
Aufgrund der Schadstoffbelastung des Brandortes mit schwach gebundenem Asbest und der damit einher gehenden Gesundheits- und Umweltrisiken könne eine detailliertere Untersuchung des Brandortes nicht mehr erfolgen.
Die Diskothek „Twister“ (zuvor „Watt“) war über Jahrzehnte die Wochenend-Anlaufstätte für junge Leute aus der ganzen Region. Nach dem Brand pilgerten zahlreiche Schaulustige und ehemalige Gäste zu der Brandstelle, um sich Erinnerungsstücke zu sichern, aber auch um ihre Solidarität mit den Betreibern zu bekunden.
Die Betreiber hatten nach dem Unglück, bei dem keine Menschen zu Schaden gekommen waren, angekündigt, das „Twister“ wieder aufbauen zu wollen. Allerdings werde das nur mit Hilfe von außen möglich sein, da das komplette Inventar, von den Möbeln über das technische Inventar bis zur Ton- und Lichtanlage, nicht versichert gewesen sein soll.
Das Ortskirchgeld soll in Hooksiel für das Verfugen des Mauerwerks der Heilig-Kreuz-Kirche zu Pakens verwendet werden. Fotos: hol
Hooksiel (20. 12. 2023) – Weihnachen steht vor der Tür. Einer jener christlichen Festtage, an denen die Kirchen in der Regel gut gefüllt sind. Der Hooksieler Pastor Stefan Grünefeld hofft, dass das auch an diesem Heiligabend der Fall sein wird. Er lädt für Sonntag, 24. Dezember, um 15 Uhr in die Kirche zu Pakens ein.
Grünefeld hält die Predigt. Darüber hinaus dürfen sich die Besucher auf den Auftritt eines Kinderchores unter Leitung von Barbara Köster sowie auf ein weihnachtliches Krippenspiel freuen, das der Pastor mit Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren in den vergangenen Wochen einstudiert hat.
Krippenspiel und Chor in Pakens
Die Vorbereitung des Heiligen Abends, die Proben fürs Krippenspiel, Besuche bei kirchlichen Gruppen, dazu Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen. Pastoren haben in der Vorweihnachtszeit jede Menge um die Ohren. Das gilt insbesondere für die drei Geistlichen in der ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland. Stefan Grünefeld, Hanja Harke (Waddewarden) und Jürgen Walter (Tettens) betreuen insgesamt sieben Gemeinden, die sich erst Anfang dieses Jahres zusammengeschlossen haben.
Für Stefan Grünefeld (Foto) bedeutet das: Nach dem Gottesdienst in Pakens geht es an Heiligabend weiter zur Christvesper nach St. Joost (16.30 Uhr), im Anschluss zurück zur Christvesper in Pakens (18 Uhr) und in der Nacht um 22.30 Uhr zur gemeinsamen Christmette in Hohenkirchen. Am 1. Weihnachtstag geht es um 10 Uhr weiter mit einem Gottesdienst in St. Joost. Ähnlich gut gefüllt ist der Terminkalender von Pastor Walter, der mit Tettens und Hohenkirchen gleich zwei Krippenspiele betreut.
Weihnachten, das Fest der Besinnung? Vor der Besinnung steht für viele Pastorinnen und Pastoren harte Arbeit. Und das wird sich auch kaum ändern. Die christlichen Kirchen in Deutschland beklagen seit Jahren rückläufige Mitgliederzahlen. Hinzu kommt ein eklatanter Fachkräftemangel im Bereich der Seelsorger.
Aber: Heiligabend 2023 ist das erste Weihnachtsfest in der Anfang dieses Jahres fusionierten Kirchengemeinde Wangerland, zu der sich sieben von insgesamt neun bis dahin selbstständigen ev.-luth. Kirchengemeinden im Wangerland zusammengeschlossen haben. Stefan Grünefeld, Vorsitzender des Kirchenvorstands, zog im Gespräch mit „Hooksiel-life“ eine positive Bilanz, obwohl der laufende Prozess des Zusammenwachsens längst noch nicht abgeschlossen sei.
Ortskirchgeld bleibt im jeweiligen Bezirk
„Viele Mitglieder hängen an ihrer Kirche vor Ort“, ist Grünefeld überzeugt. Und: „Vieles muss ganz neu gedacht werden.“ Ein Beispiel: Wie geht die fusionierte Gemeinde mit dem Ortskirchgeld um? Traditionell bitten Kirchengemeinden ihre Mitglieder zum Jahresende um eine Spende, mit der die Kirche vor Ort gestärkt werden soll. „Wir haben uns dazu entscheiden, dass das Ortskirchgeld in dem vom Spender gewünschten Gemeindebezirk bleibt“, sagt Stefan Grünefeld. „Wir wollen die lokale Bindung erhalten.“
Konkret bedeutet das: Hooksieler können gezielt für den Erhalt der Heilig-Kreuz-Kirche in Pakens spenden. An dem Gotteshaus sind dringend Fugenarbeiten nötig, um das Eindringen von Wasser ins Mauerwerk zu unterbinden, das für eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Inneren sorgt.
Gemeinsames Kirchenbüro
Alle Schritte zur Zentralisierung oder Kosteneinsparung wollen wohl überlegt sein. Beides sei aber unausweichlich, so der Pastor. Perspektivisch soll das gesamte Wangerland, also einschließlich der beiden noch selbstständigen Kirchengemeinden Wiarden und Minsen, von nur noch zwei Pastoren betreut werden. Klar ist auch: Aktuell muss die Kirchengemeinde zu viele Gebäude unterhalten. „Die Kirchen bleiben alle bestehen“, ist sich Grünefeld sicher. „Gedanken machen müssen wir uns über die Zahl der Gemeinde- und Pfarrhäuser.“
Beschlossen wurde bereits ein weiterer wichtiger Schritt zur Zusammenarbeit. Mit Beginn des nächsten Jahres gibt es nur noch ein zentrales Kirchenbüro als Anlaufstelle für alle rund 4200 Mitglieder der Kirchengemeinde Wangerland. In Hohenkirchen werden zwei Mitarbeiterinnen vier Tage die Woche (montags bis donnerstags) als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung stehen.
Wangerland/Friesland (19. 12. 2023) – Die Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller (SPD) hat politisch interessierte Frauen aus ihrem Wahlkreis Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund nach Berlin eingeladen. Zur Gruppe gehörten unter anderem die Küsten Pinkies Wilhelmshaven, das Mammo75 Team der Landfrauen Friesland/Wilhelmshaven, die Landfrauen Wittmund und die weibliche „Bier-Prüfkommission“. Die vom Bundespresseamt organisierte Fahrt von Dörthe Kujath geleitet.
Neben dem Besuch des Bundestages und dem Gesundheitsministeriums standen unter anderem auch ein Besuch im Deutschen Dom, eine Führung im neunen „Humboldt Forum“ und im „Futurium – Haus der Zukünfte“ auf dem Programm.
Die Besuchergruppe aus Friesland mit MdB Siemtje Möller im Bundestag. Foto: Bundesbildstelle/Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Wangerland/Hooksiel (19. 12. 2023) – Der Oldenburgisch-OstfriesischenWasserverband (OOWV) appelliert an seine Kunden, mit Blick aufs Winterwetter an die Wasserinstallation zu denken. Auch wenn die nächste Kältewelle aktuell noch nicht in Sicht ist, sollten frei liegende Wasserzähler und Wasserleitungen geschützt werden, insbesondere Installationen in Gärten, Ferien- und Gartenhäusern sowie in ungeheizten Kellern.
„Wasserschäden durch geplatzte Leitungen sind durch ein wenig Vorsorge vermeidbar“, sagt OOWV-Sachgebietsleiter Matthias Geib. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Leitungen zu entleeren und sprichwörtlich warm einzupacken.“ Das bedeutet: Leitungen, die nicht entleert werden können, müssen ausreichend mit Dämmmaterial umwickelt werden. Besonders gut geeignet seien dafür Mineral- oder Steinwolle.
Wichtig: Absperrhähne und Wasserzähler müssen trotz der Maßnahmen zum Frostschutz leicht zugänglich bleiben. Für den Fall, dass eine Leitung bereits eingefroren ist, rät Geib dringend davon ab, sie mit Infrarotstrahlern, Kerzen, Schweiß- oder Lötbrennern zu erwärmen. „Besser ist es, die Leitungen mit warmem Wasser oder warmen Tüchern aufzutauen. Wer offenes Feuer nutzt, riskiert nicht nur, dass die Leitung platzt, sondern auch einen Brandschaden.“
Wangerland/Wilhelmshaven (20. 12. 2023) – Die Gemeinde Wangerland pocht auf die Umrüstung der „Höegh Esperanza“ auf eine Ultraschall-Reinigung. Wie Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) in einer Stellungnahme betonte, lehne man die von Betreiber Uniper ins Auge gefasste Stoß-Chlorierung des Rohleitungssystems an Bord der FSRU ab, da dabei giftige Brom-Verbindungen entstehen, die in die Jade fließen.
Uniper als Betreiber des bundeseigenen LNG-Terminals in Wilhelmshaven hatte zum 31. August ein Minimierungskonzept zum Chloreinsatz an Bord der vor der Hafeneinfahrt von Hooksiel liegenden „Höegh Esperanza“ vorgelegt. Über die „Floating Storage and Regasification Unit“ (FSRU) wird bekanntlich seit einem Jahr verflüssigtes Erdgas importiert und regasifiziert.
Um das von Meerwasser durchspülte Rohrleitungssystem im Schiff vor dem Befall von Muschel und Alten zu bewahren, wird Chlor eingesetzt. Die Gemeinde weist darauf hin, dass Uniper in seinem Minimuierungskonzept den Einsatz physikalischer Reinigungsverfahren (wie zum Beispiel die Ultraschallreinigung) von vorn herein ausgeschlossen habe. Dafür seien in dem Konzept reihenweise chemische Verfahren untersucht worden wie die derzeit angewandte Chlorierung und die geplante Stoß-Chlorierung.
Szlezak: Brom ist ein Nervengas
Bei allen untersuchten chemischen Verfahren würden Brom-Verbindungen entstehen, die letztlich in die Jade ausgestoßen werden. „Brom ist ein Nervengift“, so Bürgermeister Szlezak. „Anfang 2023 gab es überhöhte Bromwerte in der Jade, woraufhin Probenahmen erfolgten. Der Ursprung der erhöhten Werte sowie Messergebnisse wurden nie veröffentlicht.“
Das Ultraschallverfahren der Firma Hasytec werde bei der zweiten FSRU, der „Höegh Excelsior“, die von Tree Energy Systems (TES) betrieben werden wird, schon vor deren Einsatz eingebaut. Uniper lehnt dieses Verfahren ab, weil angeblich die Betriebsrisiken zu groß seien. Es werden für die Ultraschall-Reinigung eine Vielzahl von Sensoren eingebaut. Nach Darstellung der Gemeinde befürchte Uniper, dass der Ausfall einzelner Sensoren nicht entdeckt werden könne und sich in dem davon betroffenen Rohr-Abschnitt Biofouling entwickeln könnte.
Diese Aussage ist aus Sicht der Gemeinde unhaltbar. Das Ultraschall-Reinigungsverfahren von Hasytec sei derzeit auf 800 Schiffen im Einsatz, unter anderem auf Kreuzfahrtschiffen, bei deren Größe eine ähnliche Anzahl von Sensoren verbaut sein dürfte.
Zweifel an den Mess-Methoden
Mit Blick auf die Entwarnung zu des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN), das bislang keine Chlor- und Brom-Belastungen im Jadewasser festgestellt haben will, meldet die Gemeinde Zweifel an den Messungen an. So sei bislang nicht veröffentlicht worden, wo genau die Proben entnommen worden sind. Zu erwarten wären Brom-Verbindungen am Meeresboden, wohin das eingeleitete kältere Abwasser sinke und sich zu einer Wolke verdichte.
Angesichts des geringen Anteils von verflüssigtem Erdgas an den Gasimporten Deutschlands könne keine Rede davon sein, dass das LNG-Terminal „einen wesentlichen Beitrag zur Gasversorgung“ leiste. Damit sei bei der Genehmigung der Anlage aber der Verzicht auf eine Umweltverträglichkeit-Untersuchung begründet worden. „Eine sorgfältige Umweltverträglichkeit-Untersuchung hätte dazu führen können, dass es nur eine zeitlich begrenzte Genehmigung für die chemische Rohrreinigung gegeben hätte und der Umbau auf umweltneutrales Ultraschallreinigung zwingend vorgeschrieben worden wäre“, argumentiert die Gemeinde.
Es sei zu vermuten, dass die Entscheidung zur Stoß-Chlorierung ausschließlich wirtschaftliche Gründe habe. Allerdings müsse die Gemeinde Wangerland als Anlieger mit den Entscheidungen, die jetzt vom Betreiber und dem NLKWN getroffen werden, 20 Jahre lang leben. „Das bedeutet, dass allein über 600 Tonnen Chlor in dieser Zeit vor unserer Haustür landen.“
Kassel/Wilhelmshaven (20. 12. 2023) – Greenport Scandinavia ist ein geplantes Kohlendioxid-Drehkreuz, das im Hafen von Hirtshals (Dänemark) entwickelt wird und für eine Finanzierung in Höhe von 14,6 Millionen Euro aus dem Klimawandel-Strukturfonds (Just Transition Fund) der Europäischen Kommission vorgeschlagen wurde. Entstehen soll eine Drehscheibe für die CO2-Emissionen aus der dänischen Industrie und aus anderen europäischen Ländern, das zur dauerhaften Lagerung in den Speicherstätten in der Nordsee transportiert werden soll. Aus deutscher Sicht spielt dabei Wilhelmshaven eine wichtige Rolle.
Das Projekt gilt als wichtiger Baustein einer CCS-Wertschöpfungskette, also der Abspaltung von CO2 etwa in Industriebetrieben, dessen Transport und Entlagerung. Hinter Greenport Scandinavia steht ein Konsortium bestehend aus Wintershall Dea, IneosEnergy, Evida, Port of Hirtshals und anderen dänischen Partnern.
Die im Hafen von Hirtshals gewonnenen Erfahrungen sollen, so Wintershall Dea, in die Entwicklung eines CO2-Hubs in Wilhelmshaven einfließen. Dort entwickelt der Konzern mit Sitz in Kassel mit Partnern CO2nnectNow, darunter die HES-Tankfarm in Wilhelmshaven, einen geplanten Sammel- und Transportpunkt für bis zu zehn Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Mit dem Aufbau von Projekten für Carbon Capture and Storage (CCS) sowie kohlenstoffarmem Wasserstoff möchte Wintershall Dea, eines der führenden Erdgas- und Ölunternehmen in Europa, nach eigenen Angaben bis 2040 jährlich bis zu 30 Millionen Tonnen CO2 einsparen.
„Dänemark macht Fortschritte bei der Entwicklung der CCS- Wertschöpfungskette, die wir für die Dekarbonisierung Europas dringend benötigen“, sagt Mario Mehren, Vorstandsvorsitzender der Wintershall Dea. „Um sicherzustellen, dass die Emissionen aus Deutschland ab 2027 in Hirtshals verarbeitet werden können, brauchen wir so schnell wie möglich einen Rechtsrahmen für den grenzüberschreitenden CO2-Transport in Deutschland.“
Ziel des Projekts ist es, ab 2025/2026 jährlich bis zu 500.000 Tonnen CO2 aus Biogasanlagen in Nordjütland zu transportieren. Ab 2029, mit dem Bau der ersten dänischen CO2-Pipeline-Infrastruktur, soll das Umschlagsvolumen am Hub auf rund drei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr steigen. Die jährliche Kapazität wird weiter auf rund 15 Millionen Tonnen steigen, wenn der Hub Anfang der 2030er Jahre CO2 aus ganz Nordeuropa aufnehmen kann.
Die Schauspieler der Theatergruppe Hooksiel fiebern der Premiere entgegen: (v.l) Werner Funke, Karin Ortmanns, Bettina Onnen, Anja Harms-Janssen, Thomas Ulfers, Anke Müller und Chistin Janßen.Foto: hol
Hooksiel (19. 12. 2023) – Vorweihnachtszeit in Hooksiel. Im Obergeschoss des Gästehauses brennt jeden Abend Licht. Wer näher kommt, hört zudem Stimmen. Hooksieler wissen: Das ist die Theatergruppe, die für die Premiere ihres neuen Stückes am Tag nach Weihnachten probt.
„Keen Mord ut Versehn“ heißt das plattdeutsche Stück, das sich die Laienspieler um Speelbaas Jan Gerjets für dieses Jahr ausgesucht haben. Bis Ende Januar stehen zehn Aufführungen auf dem Programm.
Kartenvorverkauf läuft
Der Kartenvorverkauf (Preis:10 Euro) im Kiosk Dekena läuft bereits seit einigen Tagen. Die meisten Vorstellungen werden aller Voraussicht nach wieder ausverkauft sein. Die Theatergruppe Hooksiel hat viele Fans, Einheimische und auch Urlauber, die die Jahreswende an der Küste verbringen. Und um das Publikum nicht zu enttäuschen, muss geprobt werden. Sehr viel.
Ihre Texte beherrschen die Schauspielerinnen und Schauspieler inzwischen weitgehend sicher. Falls nicht, helfen Annette Hellkuh und Marika Engelhardt als Topusterschen. Bei den Proben auf der mit Hilfe von Sponsoren gestalteten Bühne im Gästehaus geht es jetzt vorrangig um das Zusammenspiel, um die Raumaufteilung, die Gestik und die Betonung.
Beim Kritikgespräch vor der nächsten Probe sprechen Speelbaas und Schauspieler intensiv über Detailfragen zu den jeweiligen Rollen. Foto: hol
Jede Probe wird auf Video festgehalten, als Grundlage für die nächste Kritikrunde: „Der Blick muss auf der Bühne bleiben! Der Satz war keine Frage, sondern eine Aussage! Da musst mehr Arroganz in die Stimme …“ Jan Gerjets geht mit den Darstellern Szene für Szene durch. Die Manuskripte mit dem Text sind inzwischen voller kurzer Notizen.
Letze Korrekturen vor der Premiere
Und dann geht es wieder raus auf die Bühne. Der Beleuchter nimmt letzte Korrekturen vor, das Bühnenbild wird noch im Detail nachgebessert. Hier ein Stuhl verrückt, dort eine Tür geöffnet. Bis zum Mittwoch, 27. Dezember, sind es ja nur noch ein paar Tage.
Das Publikum darf sich auf einen spannenden, vor allem aber humorvollen Drei-Akter freuen: Agathe hat aus Versehen ihren Lebensgefährten vergiftet. Eigentlich wollte sie ihm nur einen Denkzettel verpassen, da er im Dorf mit einer anderen gesehen worden war – und nun ist das Dilemma groß.
Die Hotel-Gäste fürs Wochenende kommen. Da muss der Leblosen möglichst unauffällig verschwinden. Nur doof, dass dieser irgendwie immer wieder von selbst verschwindet. Als die Gäste Lunte riechen, wird die Polizei eingeschaltet. Und die mischt nun in dem ohnehin schon herrschenden Durcheinander mit, bis – ja, bis die „Leiche“ gar nicht mehr so tot ist, wie alle glauben . . .
Armbruch kein Beinbruch
Die Theatergruppe ist so gut wie startklar. Besonders nervös dürfte Bettina Onnen sein, die erstmals auf der Bühne zu sehen sein wird. Und Jan Gerjets, der hofft, dass nichts Unvorhersehbares mehr bis zur Premiere passiert. Aber das wäre ungewöhnlich. Irgendetwas passiert immer. Erst in dieser Woche hat sich Schauspielerin Karin Ortmanns den Arm gebrochen. Natürlich wird sie dennoch auf der Bühne stehen. „Aber wie soll ich meinen Koffer tragen?“ – Die Anweisung der Regie: „Kein Problem. Du hast doch zwei Arme.“
Die Aufführungstermine: 27., 28., 29 Dezember sowie 3., 5., 6., 12., 13., 19. und 20. Januar. Der Vorhang im Gästehaus öffnet sich jeweils um 20 Uhr.
Wilhelmshaven/Hooksiel (19. 12. 2023) – Trotz der jüngsten Entwarnung durch die Genehmigungsbehörde: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat am heutigen Dienstag beim Bundesverwaltungsgericht Klage gegen den Einsatz von Bioziden beim Betrieb des LNG-Terminalschiffs „Höegh Esperanza“ vor Wilhelmshaven eingereicht. Die Umwelthilfe möchte damit einen Stopp der Chlor-Einleitungen erreichen.
DUH: Gefahr für sensibles Ökosystem Wattenmeer
Die Betreiber der FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) verwenden Chlor, um die Rohrsysteme des Terminalschiffs zum Beispiel vom Befall mit Muscheln und Algen zu reinigen. In der Folge werden mit dem Abwasser Chlor-Biozide in die Jade geleitet. Die DUH kritisiert, dass dies das sensible Ökosystem der Jade und des Wattenmeers erheblich gefährde und fordert die unverzügliche Umrüstung des Terminalschiffs auf den aktuellen Stand der Technik ohne Chlor.
Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hatte erst vor wenigen Tagen eine Zwischenbilanz zum Gewässer-Monitoring an und um die „Höegh Esperanza“ veröffentlicht. Danach seien im ersten Jahr des Betriebes der FSRU keine über die genehmigen Mengen erhöhten Chlorwerte festgestellt worden. Die meisten Werte lagen unter der Nachweisgrenze. Gutachter hatten vor diesem Hintergrund einen Betrieb der vor der Hooksieler Hafeneinfahrt liegenden „Höegh Esperanza“ ausgeschlossen – trotz der Elektro-Chlorierung an Bord.
Es gibt schonendere Alternativen
DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller Kraenner der DUH wird Betreiber Uniper dennoch vor, die Nordsee zu verschmutzen, obwohl schonendere Alternativen für das so genannte Antifouling vorhanden seien. „Das Wattenmeer wird damit leichtfertig als Müllhalde missbraucht.“ Dass die Regasifizierung des flüssigen Erdgases auch ohne Chlorensatz funktioniere, beweise das zweite Terminalschiff „Excelsior“, das im Februar in der Jade festmachen soll. Hier soll das Rohrsystem mit Hilfe eines Ultraschall-Verfahrens geschützt werden – ohne Biozide.
Die DUH habet mit anderen Umweltverbänden und Fischereibetrieben das Bundeswirtschaftsministerium, das Land sowie die Genehmigungsbehörden mehrfach darauf hingewiesen, dass der Betrieb des Terminalschiffs mit Biozid aus ihrer Sicht rechtlich nicht zulässig sei, zumal umweltfreundlichere Lösungen zur Verfügung stünden. Auch der Haushaltsausschuss des Bundestages habe das Bundeswirtschaftsministerium bereits im März 2023 aufgefordert, die Umrüstung der „Höegh Esperanza“ einzuleiten.
„Uniper und die Zulassungsbehörde müssen endlich handeln, anstatt weiter die Hände in den Schoß zu legen. Mit unserer Klage werden wir den Schutz des Wattenmeers über den Rechtsweg jetzt durchsetzen“, ist Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH, zuversichtlich: „Leidtragende des Biozid-Einsatzes sind auch die Krabben- und Muschelfischer an der Jade. Diese drohen ihre Existenzgrundlage zu verlieren, wenn die Einleitung von Chlor-Biozid unmittelbar neben den Muschelkulturen ungebremst fortgesetzt wird.“