Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Alle Beiträge zum Thema “Fahrradkonzept”

Flächendeckendes Netz von Fahrrad-Servicestationen

Friesland/Wangerland (13. 11. 2025) – Der Landkreis Friesland treibt die Umsetzung seines integrierten Fahrradkonzeptes, das 2023 vom Kreistag beschlossen wurde, voran. Ziel ist es, den Radverkehr im Kreisgebiet komfortabler, sicherer und attraktiver zu gestalten. Neben dem Ausbau der Infrastruktur stehen auch die Bereiche Information, Kommunikation und Service im Fokus.

Ein wichtiger Baustein sei der Aufbau eines kreisweiten Netzes von Fahrrad-Servicestationen. Mehr als 50 Standorte sollen in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden sowie dem ADFC Friesland e. V. eingerichtet werden – darunter zehn in der Gemeinde Wangerland. Die erste Servicestation wurde am Bahnhof Sande in Betrieb genommen (Foto).

Als Standorte im Wangerland sind vornehmlich Punkte an touristisch interessanten Routen wie unter anderem am Deichsicherungsweg in Höhe Crildumersiel, an der Gottelser Straße am Wangermeer und auf dem Fahrradrastplatz in Wiefels vorgesehen.

Schnelle Pannenhilfe

Die Stationen sollen es Radfahrern ermöglichen, rund um die Uhr kleinere Reparaturen selbst durchzuführen. Ausgestattet ist die Station mit einer Luftpumpe für alle gängigen Ventiltypen, verschiedenen Werkzeugen für schnelle Pannenhilfe sowie einer Aufhängung, die das Arbeiten am Rad erleichtert. Über einen QR-Code können Nutzerinnen und Nutzer außerdem Mängel melden oder die Radservice-App der Ostfriesland Touristik GmbH herunterladen.

Ambrosy: Fahrrad echte Alternative

Die Finanzierung der Fahrrad-Servicestationen in Höhe von 90.000 Euro erfolgt aus Mitteln des Landkreises Friesland. Die kreisangehörigen Gemeinden übernehmen den Aufbau, die Pflege und Unterhaltung der Stationen. „Das Fahrrad ist eine echte Alternative für viele Wege. Dafür brauchen wir natürlich eine gute Infrastruktur, an deren Verbesserung wir mit Nachdruck arbeiten“, so Landrat Sven Ambrosy. Das Projekt der Fahrradservicestationen sei zudem ein Beispiel für gelebte Kooperation zwischen dem Landkreis und den Gemeinden. 

Ein weiterer Baustein des Fahrradkonzeptes ist die Verbesserung der Radwegeinfrastruktur. Für eine Reihe von Projekte seien bereits Planungen angeschoben oder externe Planungsbüros beauftragt worden. Zu diesem Paket gehören die Verbreiterung des Radwegs an der K 325 („Alfred-Geyer-Allee“) in Horumersiel und Teilabschnitte des Neubaus des Radwegs an der K 93 von Waddewarden bis Sillenstede.

Molititätswende mit Leihwagen, E-Bike, Bus und Bahn

Nordseeflitzer
Der „Nordseeflitzer“ ist ein Elektrowagen, das am Gästehaus Hooksiel gemietet werden kann.Foto: hol

Hooksiel (24.1.2023) – Hooksiel nach Wilhelmshaven? Diese Frage stellt sich für Freya Nau immer wieder. Die Rentnerin lebt seit fast neun Jahren in dem Sielort. Ein eigenes Auto kann sie sich nicht leisten. Mit dem Rad ist ihr der Weg zum ambulanten Hospizdienst in der Jadestadt zu weit, bei dem Freya Nau sich engagiert. „Vielleicht könnte eine Car-Sharing-Station in Hooksiel die Lösung sein?“

Mobilität befindet sich im Wandel. Das ist nicht nur Folge der aktuellen Energiekrise, in der viele Bürgerinnen und Bürger schon aus Kostengründen das Auto abschaffen oder es zumindest öfter stehen lassen und dafür auf öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn oder auf auf das Fahrrad umsteigen. Fahrrad fahren ist unabhängig davon ein Megatrend. 

Der Landkreis Friesland hat in den vergangenen zwölf Monaten mit einem Fachbüro ein „Fahrradkonzept“ erstellt, das für den Nordkreis am Mittwoch, 8. Februar, ab 18 Uhr im Bürgerhaus Schortens präsentiert wird. Dort wird ein Maßnahmenpaket vorgestellt und diskutiert, das Lust auf den Umstieg aufs Fahrrad und auf Ausflüge im Landkreis machen soll. 

Mit Blick auf die Gemeinde Wangerland dürfte das Konzept nicht nur Einheimische interessant sein. Das Fahrrad spielt zunehmend auch für Gäste eine Rolle, die Hooksiel und in den anderen Küstenbadeorten Urlaub machen. Fahrten von Hooksiel nach Jever, Hohenkirchen oder Horumersiel – in Zeiten der flächendeckenden Verbreitung von E-Bikes und Pedelecs braucht man dafür kein Auto mehr. Für Urlauber gilt das im besonderen Maße. „Wer aus Großstädten kommt, hat häufig selbst gar kein Auto mehr“, schildert der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH, Armin Kanning. Aber auch diese Gäste wollen im Urlaub mobil sein. Schon deshalb sei es (nicht nur aber) auch aus touristischer Sicht wichtig, Mobilitäts-Alternativen einschließlich guter und verkehrssicherer Radwege vorzuhalten.

An der Bedarfsumfrage des Landkreises zum Fahrradkonzept haben sich mehr als 1900 Personen zum Thema „Wie fährt Friesland Rad?“ geäußert. Dabei wurden viele Hinweise zum Ist-Zustand und Anregungen zur weiteren Entwicklung aufgenommen. In der Folge wurden mehr als 460 Kilometer potenzielle Rad-Vorrangrouten und Strecken eines „Basisradnetzes“ festgelegt. Zentrales Element des Konzeptes ist aber ein Katalog mit diversen Maßnahmen, wie Bau, Um- und Ausbau von Radwegen, Markierungen, Beschilderungen und Komfortverbesserungen sowie zahlreiche Vorschläge zu Fahrrad-Abstellanlagen und Mobilität-Stationen. Das Konzept soll nach der öffentlichen Vorstellung in den politischen Gremien des Landkreises beraten und beschlossen werden.

Freya Nau

Für Kanning ist die Verbesserung des Fahrradfahr-Angebotes ein wichtiger, aber nicht der einzige Hebel, um die Mobilitätswende im Wangerland hinzukommen. Der Bau, die Sanierung oder auch nur die Verbreiterung von Radwegen sei teuer und nicht von heute auf morgen zu erledigen. Mit Blick auf die verbesserte Bahnanbindung der Region durch die Elektrifizierung der Bahnstrecke nach Wilhelmshaven müsse man sich auch Gedanken darüber machen, wie zum Beispiel Gäste, die ohne Auto unterwegs sind, vom Flugplatz Bremen oder von den Bahnhöfen Wilhelmshaven oder Sande komfortabel an ihren Urlaubsort im Wangerland kommen.

„Wir müssen über bessere Bus-Shuttle-Systeme nachdenken“, so Kanning. Die WTG habe hier mit ihrem Angebot, Elektroautos („Nordseeflitzer“) an Urlauber zu vermieten, schon gute Erfahrungen gemacht. Eine sinnvolle Ergänzung vor Ort wären neben Fahrrad-Verleihstationen auch Car-Sharing-Angebote. Wie wichtig solche Angebote sein können, verdeutlicht der Fall Freya Nau (Foto): „Obwohl ich hier in Hooksiel sehr glücklich bin, überlege ich manchmal schon, nach Wilhelmshaven zu ziehen. Vielleicht geht es anderen Hooksielerinnen und Hooksielern auch so.“