Hooksiel (26. 4. 2024) – Die Meinung der Hooksieler ist gefragt. Und die Meinung all jener, denen der Sielort ans Herz gewachsen ist, etwa als Urlaubs- oder Ausflugsziel. Konkret geht es um die Umgestaltung des Gästehaus-Geländes zu einem Kurpark. Hierzu schreibt Alina Zoch, Studierende der Leibniz-Universität in Hannover im Masterstudiengang für Umwelt- und Regionalplanung, mit Vertiefung in den Bereichen Landschaftsplanung und Naturschutz, aktuell ihre Masterarbeit.
Teil der wissenschaftlichen Arbeit ist eine empirische Erhebung zu den Erwartungen der Hooksieler Bürger und ihrer Gäste. In einem zweiseitigen Fragebogen geht es unter anderem darum, was Nutzer von einem Kurpark erwarten, wie er aus Sicht der Bürger gestaltet sein müsste (Spazierwege, Pflanzen, Sitzgelegenheiten etc.) und welche Einrichtungen (Spielplatz, Café, Fitnessgeräte etc.) auf dem fünf Hektar großen Gelände untergebracht werden sollten. Alina Zoch: „Die Meinung der Menschen ist sehr wichtig, damit der Kurpark besser gestaltet und den Bedürfnissen gerecht werden kann.“
Fragebögen liegen aus
Die Frageböden liegen demnächst im Gästehaus an der Batterie sowie in der Apotheke am Ärztehaus aus. Nach weiteren Verteilpunkten wird noch gesucht. Die ausgefüllten Fragebögen müssen innerhalb von vier Wochen wieder zurückgegeben werden, damit die 30-jährige Hannoveranerin sich an die Auswertung machen kann. Bis zum 17. Juli muss sie ihre Masterarbeit abgeben.
Die Ideenentwicklung für die Planung eines Hooksieler Kurparks hat große praktische Relevanz. Das haben jetzt in einer Pressekonferenz Dietrich Gabbey, Günter Schmöckel, Uwe Diekmann und Christof Ueberschaar von der Bürgerinitiative Hooksiel (BI) unterstrichen. Wenn Hooksiel Nordseebad werden will, gehöre dazu auch ein Kurpark. Zumindest im Ortskern selbst gebe es dafür keinen anderen Platz als das von drei Seiten von einer Graft eingefasste ehemalige Batteriegelände, auf dem das Gästehaus mit Tourist-Information und Bücherei, das Awo-Heim sowie ein Spielplatz untergebracht sind.
Wichtig fürs Nordseebad
Schon am 15. Mai wird eine Kommission erwartet, die das potenzielle Nordseebad in Augenschein nehmen wird. Derzeit ist Hooksiel lediglich als Küstenbadeort klassifiziert. Auch wenn die staatliche Anerkennung nicht von der Fertigstellung des Kurparks abhängen sollte, wäre die Konkretisierung der Planung durch eine wissenschaftliche Arbeit aus Sicht der BI ein wichtiges Signal – ans Land, aber auch an die Politik im Wangerland, sich dem Projekt zu nähern.
Alina Zoch wird von der Bürgerinitiative, zur Freunde der BI aber auch von der Wangerland Touristik GmbH (WTG), der Eigentümerin des Areals, unterstützt. So seien ihr sämtliche Unterlagen zur Geschichte des Geländes und zum laufenden Anerkennungsverfahren von Hooksiel als Nordseebad zur Verfügung gestellt worden. Die WTG übernimmt zudem Kosten etwa für Fahrten und Unterbringung der Studentin. Mit Stefan Koch wurde der Akademikerin zudem ein ortskundiger WTG-Mitarbeiter als Coach zur Seite gestellt.
Kurpark gehört zum Gästehaus
Die BI appelliert an die Bürger, sich an der Fragebogenaktion rege zu beteiligen. Die Entwicklung eines Kurparks gehörte mit zur Zukunftsplanung für das Gästehaus insgesamt. Die Initiative hatte bekanntlich im Februar 2021 durch ein Bürgerbegehren die damaligen Verkaufspläne für das Objekt gekippt. Dank der Zustimmung von fast 80 Prozent der Wangerländer Bürgerinnen und Bürger, so Uwe Diekmann.
„Das Gästehaus samt Kurpark ist genau so wie das Hallenwellenbad ein unverzichtbarer Baustein für die touristische Entwicklung Hooksiels“, betonte Gabbey. Nach dem seinerzeitigen Versprechen, mehr Leben ins Gästehaus zu holen, sei aber bis heute nichts passiert. Mit Blick auf die industrielle Entwicklung in Wilhelmshaven sei es aber wichtiger denn je, die Grundlagen für den Tourismus zu stärken, so Schmöckel.
Finanzierung noch offen
Die Masterarbeit könnte Grundlage für einen künftigen Gestaltungs-Wettbewerb für Planungsbüros werden, so die Hoffnung. Wer wie die Entwicklung eines Kurparks dann bezahlen soll, steht auf einem anderen Blatt. Alt-Bürgermeister Gabbey erinnert daran, dass vor 30 Jahren, bei der Einweihung des Gästehauses, der damalige Landes-Wirtschaftsminister Peter Fischer bereits eine Förderzusage auch für den dazu gehörigen Kurpark gegeben habe. Nach politischem Wechsel im Rathaus der Gemeinde sei dieser Antrag dann aber nie gestellt worden. „Aber vielleicht erinnert sich in Hannover ja noch jemand daran ….“