Politik erteilt Auftrag: Gästehaus Hooksiel soll attraktiver werden

Fahrradboxen am Strand
In den neunen Fahrrad-Boxen am Strand von Hooksiel können Badegäste ihre Räder sicher abstellen und gegebenenfalls ach aufladen. Foto: hol

Hooksiel/Wangerland (23. 5. 2023) – Die Wangerland Touristik GmbH soll ein Konzept erarbeiten, wie das Gästehaus in Hooksiel intensiver und wirtschaftlicher genutzt werden kann. Diesem Antrag der Gruppe-ZUW (Zusammenschluss Unabhängiger Wählergemeinschaften) folgte der Ratsausschuss für Tourismus am Mittwochabend einstimmig.

ZUW-Sprecher Ratsherr Dieter Schäfermeister stellte einige Ideen vor, die als Leitfaden für die WTG dienen sollen: dazu gehören ein Café im Eingangsbereich, Fitness-Angebote und Co-Working-Spaces, also anmietbare Arbeitsplätze mit schnellem Internetanschluss. Das Gästehaus könnte so für Einheimische und Gäste attraktiver werden. Und: Durch zusätzliche Einnahmen etwa durch Pachten und Mieten blieben die nötigen Raumgebühren für örtliche Vereine im Rahmen. Als weiteren Baustein für ein Attraktivitäts-Steigerung regte Erwin Abels, Vorsitzender des Seebadevereins Hooksiel, an, das Kinderprogramm auszuweiten, etwa durch Mitmach-Veranstaltungen.

WTG-Geschäftsführer Armin Kanning gab einen Einblick in aktuelle Entwicklungen in dem gemeindeeigenen Unternehmen. Erfreulich: Über Pfingsten seinen beide Großcampingplätze in Schillig und Hooksiel voll ausgelastet gewesen. Das habe es so gerade in Hooksiel nur selten gegeben. „Das ist ein sehr zufrieden stellendes Ergebnis.“

Die nötige Sanierung der tragenden Pfeiler im Hallenwellenbad-Hooksiel sei auf den Weg gebracht. Die komplett erneuerte Sauna in der Friesland-Therme in Horumersiel werde am 5. Juni wieder in Betrieb genommen. Das Thalasso Meeres Spa sei im Zeitplan. Der Neubau soll im Dezember offiziell eröffnet werden. 

Mit dem gekündigten Pächter des Hallenwellenbades in Hooksiel und dem potenziell neuen Betreiber des noch geschlossenen Restaurants in dem Bad habe er bzw. Bürgermeister Mario Szlezak Kontakt aufgenommen. Von Seiten des Pächters erwarte man, dass dieser jetzt die Höhe der von ihm in den vergangenen Monaten getätigten Investitionen nachweise. „Vertragsverhandlungen mit dem Restaurant-Betreiber kann es erst geben, wenn dieses Thema abgeschlossen ist“, so Kanning.

WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann wies auf ein Neuheit an den Stränden in Schillig und Hooksiel hin. Dort seien jeweils fünf Fahrrad-Boxen aufgestellt worden, die Badegäste zum Abstellen ihrer Räder oder auch zum Aufladen von E-Bikes mieten könnten. Der Preis: Zwei Stunden für 1 Euro; sechs Stunden: 2 Euro. 

„De Arvschaft“: Völlig unkorrekt, aber herrlich komisch

Theatergruppe Hooksiel
Streiten sich auf der Bühne im Gästehaus Hooksiel um das Erbe ihrer Stiefmutter: (v. l.) Anke Müller, Werner Funke, Anja Harms-Janssen und Thomas Ulfers. Foto: hol

Hooksiel (28.12.2022) – Eines ist sicher: In die Programmauswahl zumindest eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders wird es die Komödie „De Arvschaft“ nie schaffen. Dafür werden einfach zu viele Grenzen überschritten. In dem von Speelbaas Jan Gerjets für die Theatergruppe Hooksiel inszenierten Stück hagelt es Witze unter der Gürtellinie, Beleidigungen gegen Frauen, Vorurteilen gegen Homosexuellen. Dennoch verließ am Dienstagabend kein Zuschauer des voll gesetzten Saales im Gästehaus die Premierenvorstellung vorzeitig. 

Im Gegenteil: Nach zweieinhalb Stunden dankt das Publikum den Akteuren der Theatergruppe mit anhaltendem Applaus für einen humorvollen Abend. Warum? Auf Plattdeutsch verlieren die derbsten Attacken ihre Schärfe – und die Spielkunst der Akteure auf der Bühne lässt zu keinem Zeitpunkt den Verdacht aufkommen, auch nur einer der Anwürfe könnte ernst gemeint sein. Also: Es darf von Herzen gelacht werden! 

Die Geschichte ist schnell erzählt: Die gut betuchte Frau Mertens ist im Alter von 94 gestorben. Notar Dr. Edwin Ross (Joachim Janssen) lädt die potenziellen Erben zur Testamentsverkündung auf Gut Kübelstein. Dort treffen die Stiefkinder aufeinander, die bislang voneinander nichts wussten, und sich folglich allesamt als Alleinerben wähnen: die herrlich dekadente, mannstolle, ewig 39-jährige Ex-Operetten-Diva Hermine Winterstein (Anja Harms-Janssen) in Begleitung ihrer bissigen Assistentin Gundula von Knorpsheim („Knorpel“), gespielt von Petra Warrings; der tuntige „Modemaker“ Siegfried Roy (Thomas Ulfers) und der biedere Harm Harmsen (Werner Funke). Das Erben-Quartett wird komplettiert von der Tabel-Dancerin und „Tod-Pflegerin“ Elvira Blankenfurth (Anke Müller), die nach 14-tägiger Ehe mit einem weiteren Stiefsohn von Frau Mertens den glücklichen Stand der Witwe (und damit einer Erbin) erreicht hat.

Ertragen muss diese illustre Runde das Hauspersonal: Auf den attraktiven Butler Paul (Daniel Buchloh) werfen sowohl Diva Winterstein als auch Modeschöpfer Roy ein Auge. Köchin Marlies (Karin Ortmanns) glänzt als „hysterische Küchenschabe“, die keine Angst hat, auch unangenehme Wahrheiten über die Gästerunde auszusprechen. Ihre Feststellung: „Männer leben in diesem Haushalt gefährlich“ lässt weitere Abgründe der Handlung erahnen, die hier aber nicht verraten den sollen.

Ein Extralob für ihr couragiertes Auftreten haben sich mit Anke Müller und Karin Ortmanns zwei der Theater-Speelerinnen verdient, die bei der Premiere erstmals auf der Bühne standen. Trotz zweijähriger Corona-Pause gewohnt souverän präsentierten sich Anja Harms-Janssen und Thomas Ulfers. Und auch allen anderen Akteuren war die große Spielfreunde anzumerken. Das stimmige Bühnenbild (verantwortlich Sabine Gerjets), eine dezente „Topustersche“ (Annette Hellkuhl) und die grellen Kostüme (Modeschöpfer Roy als „Plüschkugel“) tragen maßgeblich zum Theaterspaß bei, der bis Mitte Januar noch mehrfach zu sehen sein wird..