
Hooksiel/Friesland (1. 4. 2025) – Die Brutsaison hat begonnen. Einige Vogelarten haben schon vor Wochen ihre Nester gebaut. Die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer weist darauf hin, dass neben der Witterung, dem Nahrungsangebot und natürlichen Feinden auch Störungen durch menschliche Aktivitäten den Bruterfolg beeinflussen kann.
Bundesgesetz schützt Wildtiere
Deshalb bekommen Wildvögel per Bundesgesetz „Rechtsbeistand“: Vom 1. April bis zum 15. Juli gilt beim Hundespaziergang in der freien Landschaft eine Anleinpflicht, im Nationalpark – außerhalb seiner Erholungszone wie auch im gesamten Ort Hooksiel – ganzjährig. Während der allgemeinen Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit gilt beginnend mit dem 1. April bis zum 15. Juli die Anleinpflicht im Landkreis Friesland, darauf weist die untere Naturschutzbehörde des Landkreises hin. Um wildlebende Tiere zu schützen, dürfen Hunde in diesem Zeitraum beim Spaziergang in freier Landschaft nicht frei laufen, sondern müssen angeleint sein.
Die Anleinpflicht für Hunde gilt nach dem Niedersächsischen Gesetze über den Wald und die Landschaftsordnung übrigens auch für Wiesen und Wälder. Hier sollen neben Vögeln unter anderem Kitze und Junghasen geschützt werden. Wie die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Friesland mitteilt, handelt es sich bei Verstößen gegen die Leinenpflicht um Ordnungswidrigkeiten, die mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro geahndet werden können.

Vierbeiner im Watt gefährdet
Das Wattenmeer ist nicht nur ein wichtiges Brutgebiet, sondern ganzjährig Rastplatz, Winterquartier und Mausergebiet für viele geschützte Vogelarten. Auch junge oder verletzte Robben, die am Strand liegen, müssen vor neugierigen Hunden geschützt werden. „Das ist auch im Sinne der Vierbeiner, denn durch Kontakt oder auch durch Bisse wehrhafter Robben können Krankheitserreger übertragen werden, von Bakterien bis hin zur Vogelgrippe, die auch in Meeressäugern nachgewiesen wurde“, so die Nationalpark-Verwaltung.
„Schutzgebiete sind kein Hundespielplatz“, betonen die Naturschützer. Schon die bloße Anwesenheit des potenziell für sie gefährlichen Vierbeiners setzt die Vögel unter Stress. Im Zweifelsfall würden sie ihr Gelege oder die Küken verlassen und das Hudern und Füttern unterlassen. Und bis die Eltern zurückgekehrt sind, haben Fressfeinde leichtes Spiel.
Auch für Rastvögel, die im Wattenmeer ungestört Energie tanken müssen, ist jede Störung, jedes Aufscheuchen eine Belastung. „Im Leben eines Zugvogels entscheidet jeder einzelne Tag darüber, ob er vital genug ist, seine langen Reisen zu schaffen und erfolgreich zu brüten“, erklärt Peter Südbeck, Leiter des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.
Die Nationalparkverwaltungen appellieren an alle Hundehaltenden, die Leinenpflicht zu respektieren und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der einzigartigen Wattenmeer-Natur zu leisten.