Verstöße gegen die Anleinpflicht für Hunde können teuer werden

Austernfischer M. Stock
Schon die bloße Anwesenheit von Hunden setzt Brutvögel wie den Austernfischer in den Wattenmeer-Nationalparken unter Stress.  Foto: Martin Stock/LKN.SH

Hooksiel/Friesland (1. 4. 2025) – Die Brutsaison hat begonnen. Einige Vogelarten haben schon vor Wochen ihre Nester gebaut. Die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer weist darauf hin, dass neben der Witterung, dem Nahrungsangebot und natürlichen Feinden auch Störungen durch menschliche Aktivitäten den Bruterfolg beeinflussen kann. 

Bundesgesetz schützt Wildtiere

Deshalb bekommen Wildvögel per Bundesgesetz „Rechtsbeistand“: Vom 1. April bis zum 15. Juli gilt beim Hundespaziergang in der freien Landschaft eine Anleinpflicht, im Nationalpark – außerhalb seiner Erholungszone wie auch im gesamten Ort Hooksiel – ganzjährig. Während der allgemeinen Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit gilt beginnend mit dem 1. April bis zum 15. Juli die Anleinpflicht im Landkreis Friesland, darauf weist die untere Naturschutzbehörde des Landkreises hin. Um wildlebende Tiere zu schützen, dürfen Hunde in diesem Zeitraum beim Spaziergang in freier Landschaft nicht frei laufen, sondern müssen angeleint sein.

Die Anleinpflicht für Hunde gilt nach dem Niedersächsischen Gesetze über den Wald und die Landschaftsordnung übrigens auch für Wiesen und Wälder. Hier sollen neben Vögeln unter anderem Kitze und Junghasen geschützt werden. Wie die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Friesland mitteilt, handelt es sich bei Verstößen gegen die Leinenpflicht um Ordnungswidrigkeiten, die mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro geahndet werden können. 

hunde an der Leine
Hunde gehören während der Brutzeit in der freien Wildbahn an die Leine. Foto: Landkreis Friesland

Vierbeiner im Watt gefährdet

Das Wattenmeer ist nicht nur ein wichtiges Brutgebiet, sondern ganzjährig Rastplatz, Winterquartier und Mausergebiet für viele geschützte Vogelarten. Auch junge oder verletzte Robben, die am Strand liegen, müssen vor neugierigen Hunden geschützt werden. „Das ist auch im Sinne der Vierbeiner, denn durch Kontakt oder auch durch Bisse wehrhafter Robben können Krankheitserreger übertragen werden, von Bakterien bis hin zur Vogelgrippe, die auch in Meeressäugern nachgewiesen wurde“, so die Nationalpark-Verwaltung.

„Schutzgebiete sind kein Hundespielplatz“, betonen die Naturschützer. Schon die bloße Anwesenheit des potenziell für sie gefährlichen Vierbeiners setzt die Vögel unter Stress. Im Zweifelsfall würden sie ihr Gelege oder die Küken verlassen und das Hudern und Füttern unterlassen. Und bis die Eltern zurückgekehrt sind, haben Fressfeinde leichtes Spiel.

Auch für Rastvögel, die im Wattenmeer ungestört Energie tanken müssen, ist jede Störung, jedes Aufscheuchen eine Belastung. „Im Leben eines Zugvogels entscheidet jeder einzelne Tag darüber, ob er vital genug ist, seine langen Reisen zu schaffen und erfolgreich zu brüten“, erklärt Peter Südbeck, Leiter des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.

Die Nationalparkverwaltungen appellieren an alle Hundehaltenden, die Leinenpflicht zu respektieren und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der einzigartigen Wattenmeer-Natur zu leisten. 

Hooksieler „Agentur am Meer“ als Nationalpark-Partner ausgezeichnet

Agentur am Meer jetzt Nationalpark-Partrner
Der Leiter der Nationalpark-Verwaltung, Peter Südbeck (links), zeichnete eine Reihe von Nationalpark-Partner aus. Für die „Agentur am Meer“ nahm Matthias Suckert (rechts) das Zertifikat entgegen.Foto: NPV

Hooksiel (22. 3. 2025) – Die „Agentur am Meer“ ist ab sofort zertifizierter Partner des Unesco Weltnaturerbe Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer. Im Rahmen es kleines Festaktes wurde dem Hooksieler Unternehmen im Wattenmeerhaus in Wilhelmshaven die Partnerschaftsurkunde überreicht. Grundlage der Zertifizierung ist ein umfassendes Bewerbungsverfahren, in dem potenzielle Partner nachweisen müssen, dass sie sich den Zielen des Weltnaturerbes verpflichtet fühlen und über den Partnerverbund den Nationalpark stärken wollen.

Die „Agentur am Meer“ gehört zu den führenden Vermietungsagenturen für Ferienwohnungen im Wangerland. Als sichtbares Zeichen der neue Partnerschaft, so Inhaber Matthias Suckert, werde auf der Homepage des Unternehmens künftig ein Nationalpark-Sigel zu sehen sein, über das Besucher der Seite zu Informationen über den Nationalpark und Naturerlebnis-Angeboten wie etwa Wattwanderungen gelangen können. Hinzu kommen eine Reihe von Öko- und Nachhaltigkeit-Standards, die das Unternehmen für sich umgesetzt hat – die Palette reicht vom Verzicht auf Plastikblumen bis hin zum Einsatz von umweltfreundlichen Putzmitteln durch die Reinigungskräfte.

Eine Besonderheit an der Auszeichnung sei, so Suckert, dass mit der Unternehmenszentrale auch 26 Ferienwohnungen zertifiziert worden sind, die von der Agentur vermarktet werden. „Das ist das erste Mal, das so etwas passiert ist“, sagt Suckert. Zu den Kriterien für die Beurteilungen der Wohnungen gehören unter anderem auch die Nutzung von regenerativer Energie und der Einsatz von energiesparenden Geräten. 

Suckert ist zuversichtlich, dass in Kürze noch weitere Wohnungen aus dem Ressort „Hookser Perle“ am Middeldiek die Kriterien für das Zertifikat erfüllen werden. Das entsprechende Alleinstellungs-Merkmal wolle man etwa im Bereich des Direkt-Marketings nutzen, um die Destination Hooksiel im Bewusstsein von umwelt- und naturbewussten Urlaubern zu stärken und für die Quartiere am Nationalpark zu werben.

Dem Partnernetzwerk gehören nach Angaben der Nationalpark Verwaltung aktuell 130 Betriebe sowie 176 Nationalparkführer und – führerinnen an. Zusammen mit der „Agentur am Meer“ wurden jetzt aus der Region aus Jever die PUUYU Nature Care GmbH und die Fleischerei Janssen mit diversen Wattenmeer-Produkten aufgenommen. Umrahmt wurde das Partnertreffen durch verschiedene Vorträge etwa zu nachhaltigen Wirtschaftsmodellen, zu ökologischer Verantwortung sowie zur „Lichtverschmutzung“. Starke künstliche Beleuchtung während der Nächte kann weitreichende Auswirkungen auf Natur, Tierwelt und Menschen haben.

Anmerkung: Der Artikel wurde am 25. März aktualisiert.

Anmeldung zum Frühjahrsputz

Wangerland/Hooksiel (24. 1. 2025) – Die Kommunen in der Region laden auch in diesem Jahr wieder zum „Frühjahrsputz“ ein. Am Freitag, 14. März, können sich vor allem Schulen und Kindergärten an der Aktion beteiligen. Für Samstag, 15. März, sind Vereine, Feuerwehren, Nachbarschaften und andere Gruppen sowie Organisationen eingeladen, Müll und Unrat aller Art aus der Natur einzusammeln und damit für einen saubere Heimat aktiv zu werden. An beiden Tagen soll von 9.30 bis 12 Uhr gesammelt werden.

Den „Frühjahrsputz“ gibt es seit 1997. Er wurde seinerzeit von der „Wilhelmshavener Zeitung“ ins Leben gerufen, aber auch schon damals von Kommunen unterstützt. Zur 26. Auflage in diesem Jahr laden die Landkreise Friesland und Wittmund sowie die Stadt Wilhelmshaven ein. Die Aktion ist inzwischen Teil der norddeutschen Gemeinschaftsinitiative „Der Norden räumt auf“. 

Ziel ist es, Parks, Grünanlagen, Schulwege, Spielplätze und Grünstreifen abseits der Straßen von Abfall und den Spuren des Herbstes und Winters zu befreien. Dabei soll nicht nur die Umwelt gereinigt, sondern auch das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur gestärkt werden.

Wer mitmachen möchte, kann sich bis zum Samstag, 1. März, bei den Städten und Gemeinden anmelden. Für die Aktion werden Abfallsäcke bereit gestellt. Anmeldungen aus der Gemeinde Wangerland nehme im Rathaus Maike Eilers (Telefon 04463/989114 oder Email m.eilers@wangerland.org) und Claudia Rabenstein (04463/989102; ordnungsamt@wangerland.org) entgegen.

Weitere Informationen unter https://www.friesland.de/fruehjahrsputz.

Spaziergang durch den Garten

Garten von Karbirschke
Die Gartenspaziergänge vermitteln Anregungen für die Gestaltung der eigenen Grünoase. Das Bild zeigt den Garten der Hooksielerin Magrete Kabierschke, die auch 2025 ihre Pforte öffnen wird. Foto: Müller

Hooksiel/Wangerland (20. 1. 2025) – Die Lenkungsgruppe „Erde und Flut“ organisiert für Sonntag, den 13. Juli, den inzwischen fünften „Wangerländer Gartenspaziergang“. In der Zeit von 10 bis 17 Uhr sollen möglichst viele Wangerländer ihre Pforten öffnen und ihren Garten für die Öffentlichkeit zugänglich machen, denn oft lasse sich nur erahnen, welche „grünen Oasen“ sich hinter Gartenzaun oder Hecke verbergen.

„Mitmachen und seinen Garten zeigen kann jeder Gartenbesitzer“, sagt Anke Müller aus Hooksiel. „Neben Privatpersonen sind auch Gewerbebetriebe, beispielsweise Hotels mit Garten, eingeladen, sich zu beteiligen.“

Wer sein grünes Reich zeigen und somit das Angebot bereichern möchte, wird gebeten, sich bis spätestens zum 1. Mai bei Theda Harms-Thiemann unter Telefon 04461/5854 oder unter der E-Mail-Adresse theda.harms-thiemann@outlook.de zu melden.

Forscher suchen nach Erklärung: Weniger Seehunde als vor zehn Jahren

Seehunde
Die Zahl der Seehunde im Watterneer geht zurück. Die Experten rätseln noch, was der Grund dafür sein kann. Archiv-Foto: Lavis

Hooksiel/Wilhelmshaven (5. 11. 2024) –Die Ergebnisse der jährlichen Seehundzählung für das laufende Jahr liegen vor. Nach Einschätzung der trilateralen Expertengruppe für Meeressäuger aus Deutschland, Niederlande und Dänemark bestätigen sie den Trend: Nach einem stetigen Wachstum von 2003 bis 2012 und stagnierenden Zahlen bis 2020 ist der Seehundbestand in 2024 niedriger als noch vor zehn Jahren. 

Die Seehunde, eine Ikone des Wattenmeeres, werden jedes Jahr im grenzüberschreitenden Weltnaturerbe Wattenmeer und auf der Insel Helgoland gezählt. Im Juni 2024 wurden insgesamt 8.230 Seehundjungtiere gezählt, ein Rückgang von 12 Prozent gegenüber 2023, als noch 9.334 Jungtiere registriert wurden. 

Dieser Trend bestätigte sich in den meisten Regionen: Schleswig-Holstein verzeichnete mit 19 % den stärksten Rückgang, während Dänemark eine Zunahme um 14 % verzeichnete. In den Niederlanden sank die Zahl der Jungtiere um 15 %, in Niedersachsen und Hamburg um 2 %. Auf Helgoland wurden erneut keine Jungtiere gezählt.

Die niedrigeren Geburtenzahlen könnten nach Einschätzung der Fachleute mit einem Rückgang fortpflanzungsfähiger Weibchen, verursacht durch eine reduzierte Überlebensrate der Jungtiere in den letzten Jahren, zusammenhängen. 2024 sei bereits das vierte Jahr in Folge mit rückläufigen Seehundbeständen. 

Mehrere Ursachen für den Rückgang werden diskutiert. Während Migration und Krankheiten als Hauptfaktoren ausgeschlossen werden konnten, könnten andere Belastungen wie Nahrungskonkurrent und menschliche Aktivitäten in der Nordsee, einem zentralen Nahrungsgebiet der Seehunde, eine Rolle spielen. Die langfristigen Auswirkungen dieser Faktoren sind noch unklar.

„Wir brauchen fundierte Kenntnisse über das Überleben und Verhalten einzelner Seehunde, um die Mechanismen der Bestandsveränderungen besser zu verstehen und geeignete Schutzmaßnahmen zu erarbeiten“, erklärt Dr. Anders Galatius von der Universität Aarhus. 

Seehunde zählen zu den größten Meeresraubtieren im Wattenmeer. Sie sind durch das Abkommen zur Erhaltung der Seehunde im Wattenmeer (Agreement on the Conservation of Seals in the Wadden Sea; WSSA) unter der Schirmherrschaft des UN-Übereinkommens zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (CMS) trilateral geschützt.

Phänomen mit Zugkraft: 220 Vogelarten auf der Durchreise beobachtet

Wangerland (21. 10. 2024) – Die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer freut sich über die zahlreichen Interessierten an den 16. Zugvogeltagen. Bei der Abschlussveranstaltung am Sonntag im Gästehaus in Horumersiel wurden um die 1000 Besucher gezählt. Mit dem bunten Fest ging ein Reigen von über 360 Veranstaltungen an der gesamten niedersächsischen Nordseeküste zu Ende.

Das Phänomen Zugvögel fasziniert. Deren jährliche tausende Kilometer weite Reisen sind für sie überlebenswichtig: Zu jeder Jahreszeit finden die Vögel in verschiedenen geografischen Regionen die passenden Bedingungen vor, ob zur Brut, zum Überwintern oder als Rastplatz und nehmen dafür große Strapazen auf sich. 

Ein Höhepunkt des Festes war auch die Siegerehrung für den „Aviathlon“. Dabei traten die Inseln und Festlandsregionen in den Wettbewerb, wo während der Zugvogeltage die meisten Vogelarten gesichtet wurden. Nadine Knipping vom Aviathlon-Koordinationsteam berichtete vom Wiedehopf am Rysumer Nacken, von Hochseearten wie Dunkle Sturmtaucher, Basstölpel und Trottellumme und von besonders seltenen Arten wie Erddrossel, Feldrohrsänger, Nachtreiher und Seidensänger, die zum Teil erstmals auf die Aviathlon-Gesamtliste gelangten.

Siegerehrung bei den Zugvogeltagen
Der Leiter der Nationalpark-Verwaltung, Peter Südbeck (rechts), zeichnete in Horumersiel die Gewinner des „Zugvogel-Aviathlon“ aus. Foto: Michael Räder

Insgesamt entdeckten die Beobachter 220 Arten. In der Inselwertung gelang Norderney ein Start-Ziel-Sieg. Mit 164 Arten wurde Vorjahressieger Wangerooge auf den 2. Platz verdrängt. Am Festland gelang es Cuxhaven, mit 149 Arten seinen Vorjahrestitel zu verteidigen.

Viel Beachtung fand auch eine Ausstellung von Kinder-Bildern. 150 Kinder hatten ihre Werke zum Thema „Auf Schwingen um die Welt“ eingesandt. Insgesamt nahmen laut Nationalpark-Verwaltung über 14.000 Besucher, darunter gut 3000 Kinder, an den Zugvogeltagen teil.

„Die 16. Zugvogeltage haben wieder eine große Zahl Einheimischer und Gäste des niedersächsischen Wattenmeeres erreicht“, resümierte Peter Südbeck, der Leiter der Nationalparkverwaltung. „Unser Dank geht an die vielen Mitwirkenden überall im Nationalpark, die Zugvogeltage sind ein echtes Gemeinschaftswerk geworden, wir sind froh und stolz auf so viel Unterstützung zu diesem wichtigen Thema“.

16. Zugvogeltage: Spannende Einblicke in die faszinierende Welt der Vögel

Zugvogel Knutt
Spektakel im Wattenmeer: Der Knutt steht im Zentrum der 16. Zugvogeltage. Foto: Ralph Martin

Wangerland/Wilhelmshaven (10. 10. 2024) – Sie gehören zu den Stars im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Und auch im Bereich des Jadebusens sind sie besonders im Herbst und im Frühling in großer Zahl zu bewundern. Die Zugvögel.

Im Oktober machen sich besonders Millionen von Zugvögeln auf den Weg aus ihren nordischen Brutgebieten in den Süden, in wärmere Gefilde. Interessierte haben in diesen Tagen sehr gute Chancen, einige der Exemplare auf ihrer Futter-Zwischenstation mit bloßem Auge oder mit einem Fernglas bewundern zu können. 

Die Nationalparkverwaltung richtet seit etlichen Jahren im Herbst die Zugvogeltage aus. Die 16. Zugvogeltage finden von Samstag, 12. bis Sonntag, 20. Oktober, entlang der niedersächsischen Nordseeküste statt. Insgesamt sind rund 250 Veranstaltungen und sonstige Angebote geplant. Ein Großteil davon findet in Wilhelmshaven, einige aber auch im Wangerland statt. 

Der Knutt steht im Mittelpunkt

Titelvogel ist der Knutt. Sein bedeutendstes Überwinterungsgebiet ist die Banc d‘Arguin in Mauretanien. Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung: „Der Nationalpark Banc d’Arguin und das Wattenmeer sind Schlüsselstandorte auf dem Ostatlantischen Zugweg der Vögel. Die Überlebensstrategien des Knutt während des Zuges zwischen den arktischen Brutgebieten und den afrikanischen Überwinterungsgebieten werden während der 16. Zugvogeltage besonders thematisiert.“ 

Im Rahmen der Zugvogeltage, zu denen auch Gäste aus Mauretanien erwartet werden, haben Besucher vielfältige Gelegenheiten, an festen und mobilen Beobachtungsstationen einen Blick auf die faszinierende Vogelwelt zu werfen. Häufig werden Ferngläser bereit gestellt. Fachleute helfen dabei, die unterschiedlichen Vogelarten zu erkennen. 

Zum Programm gehören Exkursionen zu Fuß, mit dem Fahrrad, per Bus, Zug oder Schiff. Zahlreiche Indoor-Angebote ergänzen das Angebot Dabei finden sich vom Zugvogel-Laternebasteln über Musik bis hin zu Kunstausstellungen und wissenschaftlichen Vorträgen für alle Altersgruppen und vogelkundliche Interessierte passende Formate. Auch die neue Ausstellung zur Flussseeschwalben-Kolonie am Banter See in Wilhelmshaven wird für die Zugvogeltage noch einmal geöffnet.

Von Hooksiel auf die Jade

Frühaufsteher haben unter anderem am Sonntag, 13. Oktober, die Chance, mit dem Ausflugsschiff „Jens Albrecht“ auf die Jade hinaus zu fahren. Die Fahrt trägt den Titel „Den Gänsen auf der Spur“. Das Schiff legt um 7 Uhr an Hooksieler Außenhafen ab. Ebenfalls am 13. Oktober ab 15 Uhr haben Interessierte Gelegenheit, Zugvögel am Wangermeer in Hohenkirchen zu beobachten. 

Am Montag, 14. Oktober, um 10.30 Uhr beginnt eine Vogelführung am Hafen von Horumersiel. Am Donnerstag, 17. Oktober, geht es vom Ortskern in Horumersiel mit dem „Watt’n Express“ auf Erkundungstour am Wasser entlang bis nach Schillig. Zahlreiche Aktionen bietet zudem das Nationalparkhaus in Minsen an. Zum Abschluss des Veranstaltungsreigens findet am Sonntag, 20. Oktober, von 10 bis 18 Uhr ein großes Zugvogelfest im Gästehaus in Horumersiel statt. Dort besteht noch einmal Gelegenheit, sich umfassend über die Zugvögel des Wattenmeeres zu informieren. 

Das gesamte Programm der 16. Zugvogeltage und viele weitere Informationen finden sich auf www.zugvogeltage.de

Schutzgemeinschaft warnt vor CO2-Pipeline durch Wattenmeer und Nordsee

Friesland/Wangerland (29. 9. 2024) – Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e. V. (SDN) warnt davor, die Nordsee zur Müllkippe verkommen zu lassen. Der 1973 gegründete Umweltschutzverein mit Sitz in Varel, dem über 200 Kommunen, Landkreise und Verbände angehören, hält insbesondere die Überlegungen, CO₂ unter dem Meeresgrund zu verpressen, für einen Irrweg. 

Hintergrund ist die Debatte im Bundestag über Pläne, das Kohlendioxidspeicherungs- und transportgesetzes (KspTG) zu ändern. „Mit der Absicht, CO₂ zukünftig unter der Nordsee
deponieren zu wollen, bahnt sich, neben der Verklappung von Baggergut, noch eine weitere Art der Müllbeseitigung in dem maritimen Lebensraum an. Ganz im Sinne von ,Aus den Augen, aus dem Sinn’“, befürchtet SDN -Vorsitzender Gerd-Christian Wagner, zugleich Bürgermeister der Stadt Varel.

Teuer und risikoreich

Bei der SDN ist man überzeugt, dass Deutschland ohne die so genannte CCS-Verpressungstechnik Treibhausgas-neutral werden kann. Dazu reiche schon die Nutzung natürlicher CO2-Senken wie Wälder sowie eine nachhaltige Holzwirtschaft vollständig aus. „Wir müssen viel mehr die immer weiter steigende CO₂-Produktion bekämpfen”, so Wagner. Es gelte, die Entstehung von Klimagasen zu vermindern, und nicht, sie für Generationen kosten- und energieintensiv und zudem unsicher einzulagern. 

Durch CCS-Technologie werde der CO₂-Ausstoß um kein Gramm verringert. Das Abscheiden des Gases, sein risikohafter Transport durch Pipelines, per Schiff, Schiene oder über die Straße zum Speicherort und das Verpressen im Untergrund erzeuge zusätzlichen Energieaufwand (laut Umweltbundesamt ca. 40 Prozent) und hohe Kosten. Zudem würden für Abscheidungsanlagen, Pipelines, Zwischenspeicher, Umladestationen und in Häfen riesige Flächen benötigt. Hinzu komme das Leckage-Risiko. 

Industrieinteressen vor Klimaschutz?

Dass sich immer mehr Konzerne aus dem Energiesektor mit Blick auf große deutsche und EU-Klimaschutz-Fördertöpfe mit milliardenschweren Investitionsideen zur CO₂-Verpressung zu Worte melden, beruhige ihn nicht, so der SDN-Vorsitzende. Man sehe hier offensichtlich einen Markt mit hohen Wachstumsraten. So sei etwa eine rund 900 Kilometer lange Pipeline durch die Nordsee nach Norwegen geplant, die noch vor 2032 in Betrieb gehen soll und über Wilhelmshaven jährlich mit 20 bis 40 Millionen Tonnen CO₂ etwa 20 Prozent der gesamten deutschen Industrieemissionen transportieren könnte. 

„Der Bau neuer Unterwasser-Pipelines würde die Nordsee und das Wattenmeer mit 
Flächenverbrauch, Lärmbelastung sowie Leckagengefahr noch ein Stück mehr 
zum lebensfeindlichen Industriegebiet degradieren,“ so Wagner. Der SDN-Vorsitzende warnt davor, dass Industrieinteressen die Entscheidungen in der Klimapolitik überlagern. Sinnvoller wäre es, die für CCS in Aussicht gestellten immensen Fördergelder zum Beispiel für Energieeinsparungen im Gebäudebereich, Energiemanagement der Industrie, Kreislaufwirtschaft, Ressourcen-Verbrauchsminderung, Substitution sowie die Dekarbonisierung zu verwenden.“ 

Landkreis sucht nach Gänseblümchen

Friesland/Wangerland (23. 4. 2024) – Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Friesland kartiert in der Zeit von Ende April bis August 2024 Grünland im Kreisgebiet. Diese Arbeiten fänden im Rahmen des „Niedersächsischen Weges“ statt, dabei würden die Grünlandflächen erfasst, die neu in den gesetzlichen Biotopschutz aufgenommen wurden, teilt der Landkreis mit. Dazu zählt unter anderem „mesophiles“ Grünland, also besonders artenreiche Weiden und Mähwiesen. 

Die Kartierung dient der Umsetzung des gesetzlichen Schutzes. Für Flächen, die neu unter den Biotopschutz fallen, kann mit Verweis auf das Ergebnis der Kartierung ein Erschwernisausgleich bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen beantragt werden.

Für die Erfassung der Flächen müssen Mitarbeiter des Landkreises Friesland Wiesen und Weiden im Landkreis Friesland betreten. Das gemäß Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit dem Niedersächsischen Naturschutzgesetz gegebene Betretungsrecht von Grundstücken werde dabei nur so weit wie notwendig in Anspruch genommen. „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tragen Dienstausweise des Landkreises Friesland bei sich“, so der Landkreis.

Die Kartierung findet jeweils Werktags in der Zeit von 8 bis 18 Uhr statt. Bei der Kartierung werden die Flächen abgegangen und auf sogenannte Kennarten (zum Beispiel Gänseblümchen, Scharfgarbe) für das Biotop untersucht. Die einzelnen Begehungen dauern 15 bis 45 Minuten, je nach Größe der Fläche. Der Landkreis Friesland bittet die Grundstückseigentümer um Verständnis für die Kartierungsarbeiten und das kurzfristige Betreten.

SDN: Industrialisierung der Nordsee gefährdet Weltnaturerbe-Status

Hooksiel/Varel (5. 10. 2023) – Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) warnt davor, den Status UNESCO Weltnaturerbe für den Nationalpark Wattenmeer leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Es sei zu befürchten, dass die Offshore-Zubauten wesentlich dazu beitragen, die südliche Nordsee auf See, und in der Folge auch das Wattenmeer, zu „Industriebrachen“ umzufunktionieren. „Dabei leben wir doch in einer Zeit voller Veränderungen, die uns zwingt, mit unseren Schutzgütern besonders sorgsam umzugehen“, mahnt Varels Bürgermeister und SDN-Vorsitzender Gerd-Christian Wagner. 

Die Schutzgemeinschaft verweist auf die 2009 erfolgte Aberkennung des Elbtales von Dresden als Welterbestätte. „Und jetzt ist aufgrund einer weitgehenden Planlosigkeit in Sachen Natur-Schutz auch noch unser Wattenmeer direkt davon bedroht.“ So müsse die jüngste UNESCO-Warnung zur Öl- und Gasförderung im Weltnaturerbe Wattenmeer als Weckruf verstanden und entsprechend ernst genommen werden. Aus Sicht der SDN ist der Welterbe-Status des Wattenmeers nicht mit einer dort oder in seiner unmittelbaren Nähe stattfindenden Rohstoffgewinnung und einem unübersehbar großen Bau- sowie Wartungsbedarf von Infrastruktur für erneuerbare Energien vereinbar.

„Wir müssen uns für einen verstärkten Schutz zur Bewahrung des natürlichen Wattenmeers einsetzen,“ betont Kapitän Ulrich Birstein, zweiter SDN-Vorsitzender, mit Blick auf die steigende Zahl von Offshore-Windparks. Der auf See produzierte Strom müsse ja an Land gebracht werden – und das ginge dann immer durchs Wattenmeer.

„In ersten Fachgesprächen hieß es, dass mit mindestens 32 Kabelverlegungen nebst Kontrollen, Wartung, Reparatur und wieder Abbau zu rechnen wäre, wenn das aktuelle Ausbauziel allein für die deutsche Küste eingehalten werden sollte,“ so Birstein. „Hinzu kommen dann noch Ergas-Förderinteressen, LNG-Anlandungen, militärische Übungen, CO2-Transport und Einlagerung, Öl-Förderung wie -Explorationen und zu allem Überfluss auch noch zunehmende Gefahren für Schiffshavarien, da die Schifffahrtswege auf See immer weiter eingeengt werden.“

Ganz ohne Offshore-Windkraft werde es angesichts der Energiekrise nicht gehen, räumt Birstein ein. „Allerdings stellt sich dabei die Frage nach Sinn und Unsinn von Menge und Größe der Vorhaben – und ganz besonders nach deren Auswirkungen auf den Lebensraum Wattenmeer und seine Bewohner.