Nach Kostenexplosion: Gemeinde will ihre Touristik-Tochter WTG absichern

Wangerland/Hooksiel (14. 11. 2024) – Die Gemeinde Wangerland will der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH finanziell unter die Arme greifen. Wie Bürgermeister Mario Szlezak heute mitteilte, erwäge man, der WTG kurzfristig ein Darlehen in Höhe von 1,1 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Damit solle die Handlungsfähigkeit der Touristik-Tochter in der entscheidenden Phase der Baukostenprüfung für das Thalasso Meeres Spa (TMS) sichergestellt werden.

Der Kredit soll durch ein rund 4.700 Quadratmeter großes Grundstück hinter dem Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel abgesichert werden. Der Vorschlag werde am kommenden Montag, 18. November, der Gesellschafterversammlung der WTG, identisch mit dem Gemeinderat, zur Entscheidung vorgelegt.

Millionen-Kredit für die WTG

„Diese Unterstützung ist notwendig, um die WTG in dieser herausfordernden Phase zu stabilisieren“, so Szlezak. „Das TMS ist ein wichtiges Projekt für die touristische Zukunft unserer Region und durch die Darlehenslösung wird die Handlungsfähigkeit der WTG gewahrt.“ 

Hintergrund ist die Kostenexplosion beim Bau des TMS von ursprünglich 8,7 über 14 auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro. Die definitive Höhe der Baukosten steht noch nicht fest, da aktuell erst für zwei der gut 20 Gewerke Abschlussrechnungen vorliegen. Finale Zahlen werden für das erste Quartal 2025 erwartet.

Die Gemeinde bestätigt mit der Stellungnahme im Kern einen Bericht des „Jeverschen Wochenblatt“ vom heutigen Tag. Allerdings, so der Bürgermeister, könne von der dort angeführten drohenden Insolvenz keine Rede sein.

Unternehmen hat stille Reserven

Diese Einschätzung teilt auch der Hooksieler Ratsherr Holger Ulfers. „Die WTG besitzt viele Vermögenswerte in Form von Gebäuden und Grundstücken.“ Von einer Überschuldung könne trotz der zusätzlichen Belastungen durch die Mehrkosten beim Thalasso-Zentrum keine Rede sein, so der SPD-Fraktionsvorsitzende gegenüber „Hooksiel-Life“.

„Die WTG verfügt zusätzlich über erhebliche stille Reserven in Form von weiteren Grundstücken und Gebäuden, die bei Bedarf aktiviert werden können“, bestätigt Wirtschaftsprüfer Tobias Kersten von der Fides Corporate Finance GmbH (Bremen), der in der Erklärung der Gemeinde zitiert wird. „Unser aktueller Ansatz ist der Aufbau eines nachhaltigen Finanzierungskonzepts, das auch eine langfristige Sicherung der Vermögenswerte und eine stabile Finanzbasis beinhaltet“.

Wirtschaftsprüfer umreißen Risiken

Dennoch: Um sich keiner insolvenzrechtlichen Verfehlungen schuldig zu machen, hatte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning in Absprache mit der aus Gemeindevertretern bestehenden Lenkungsgruppe des Unternehmens die Fides beauftragt, die finanzielle Lage der WTG umfassend zu prüfen und mögliche Risiken frühzeitig zu identifizieren. Diese Prüfung habe ergeben, so Szlezak, dass die WTG bis Ende des Jahres mit voraussichtlich einer Liquiditätslücke von etwa 1,1 Millionen Euro rechnen müsse. Im ungünstigsten Fall könnten mit dem kommenden Geschäftsjahr insgesamt bis zu drei Millionen Euro erforderlich sein, um alle Verpflichtungen zu decken. 

Die selbst auch finanziell nicht auf Rosen gebettete Gemeinde will ihre Tochter durch den finanziellen Engpass führen, ohne selbst dafür neue Kredite aufnehmen zu müssen. Man gehe davon aus, so Kämmerer Arthur Wichmann, dass die WTG den Kredit von der Gemeinde zeitnah zurückzahlt. Den Spielraum für die Liquiditätssicherung bieten die Steuereinnahmen, die Quartalsweise in die Gemeindekasse fließen, das nächste Mal am 15. November. Erst im Sommer hatte die Gemeinde der WTG einen Kredit über 4,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Rat für Bauleitplanung am Hallenbad zuständig

Es sei völlig abwegig zu denken, so Ulfers, dass die Gemeinde ihre Tochter in einer derart schwierigen Situation allein lassen könnte, zumal man einen Betrauungsakt beschlossen habe. Noch sei die WTG zahlungsfähig. Das solle auch so bleiben. Mittel- und langfristig müsse aber eine Finanzstrategie für die Touristiktochter entwickelt werden, bei der Einnahmen und Ausgaben im Einklang stehen. Zu dieser Strategie könnte auch der Verkauf von Grundstücken gehören, vielleicht auch Verkäufe an die Gemeinde Wangerland. Klar sein müsse dabei, so Ulfers, dass die Bauleitplanung Aufgabe der Gemeinde ist. Soll heißen: Die WTG kann nicht einfach Grundstücke an Investoren verkaufen, deren Baupläne noch nicht von der Politik im Rathaus abgesegnet worden sind.

Das Grundstück hinter dem Hallenwellenbad hat laut eines Gutachtens einen Wert von rund einer Million Euro. Es gilt als mögliche Fläche für den Bau weiterer Ferienwohnungen – vorausgesetzt, der Gemeinderat stellt einen entsprechenden Bebauungsplan auf. „So weit sind wir aber noch lange nicht“, sagte Ulfers. „Eigentlich wollen wir nach einer Nutzung suchen, die die Existenz des Hallenwellenbads absichert.“ 

Spa-Expertin soll das Produkt „Thalasso Meeres Spa“ an den Markt bringen

Gesine Ponto und Armin Kanning
WTG-Geschäftsführer Armin Kanning stellte mit Gesine Ponto die neue Interims-Leitung des „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel vor. Foto: hol

Horumersiel (18. 10. 2024) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) bietet Hotel- und Pensionsbetrieben aus dem Wangerland und der Umgebung Thalasso-Partnerschaften an. Den Partnern soll es ermöglicht werden, für ihre Gäste direkt Anwendungen im neuen „Thalasso Meeres Spa“ zu buchen. 

Die technischen Voraussetzungen seien bereits vorhanden. Jetzt soll das Angebot mit Leben erfüllt werden, sagte WTG-Marketingleiterin Larissa Strangmann heute bei der Vorstellung der neuen Thalasso-Leiterin Gesine Ponto.

Weitere Mitarbeiter gesucht

Noch wichtiger für das Haus dürfte aber der Erfolg einer Personalkampagne sein, die in den nächsten Tagen vor allem auf Online-Portalen starten soll. „Unsere Angebote werden sehr gut angenommen“, sagte ein nach eigenem Bekunden „sehr erleichterter“ WTG-Geschäftsführer Armin Kanning. Um die Zahl der Anwendungen aber weiter nach oben fahren zu können, benötige man aber dringend weitere Fachkräfte ganztags oder in Teilzeit für den Spa-Bereich.

„Wir brauchen vor allem Mitarbeiter, die an der Bank arbeiten können“, sagte Gesine Ponto. Sie meint damit die Massagebank. Rund 80 Prozent der nachgefragten Anwendungen seien unterschiedliche Massageformen, Packungen und Peelings. Sehr gut gebucht würden aber auch schon die Kältekammer und der „Privat-Spa“-Bereich.

Neue Chefin in Teilzeit

Kanning stelle Gesine Ponto als neue Interims-Leitung des Gesundheitstempels vor. Die selbstständige Unternehmens-Beraterin aus Mecklenburg-Vorpommern war schon vor der Eröffnung als Mitarbeiter-Coachin für die Detail-Abläufe im „Thalasso Meeres Spa“ engagiert worden. Jetzt soll sie die Vakanz in der Leitung zunächst freiberuflich füllen. „Ich werden zwei Tage in der Woche für das Thalasso Meeres Spa arbeiten und auf jeden Fall einmal in der Woche vor Ort sein“, sagte die 44-Jährige. Darüber hinaus werde sie rund um die Uhr über digitale Kanäle der WTG und den Thalasso-Mitarbeitern zur Verfügung stehen,

Gesine Ponto ist Nachfolgerin von Ulrike Fahrner, die das Haus nach anderthalb Jahren auf eigenen Wunsch verlassen habe. Konkrete Gründe für die Trennung nannte Kanning nicht. Allerdings herrsche rund um das „Thalasso Meeres Spa“ ein „enormer Druck, auch von außen“. Bekanntlich sind die Baukosten für das Projekt explodiert und die Eröffnung im Juni lief alles andere als glücklich. Das Haus musste wenige Wochen später nach dem Fund von Keimen im Trinkwasser erneut für mehrere Wochen geschlossen werden.

Von Angeboten beeindruckt

Die neue Leiterin, die in ganz Deutschland und im benachbarten Ausland vornehmlich Spa-Bereiche für Hotels geplant und beraten hat, macht keinen Hehl daraus, dass sie mit Blick auf das „Thalasso Meeres Spa“ zunächst skeptisch gewesen sei. „Ein Spa dieser Größenordnung ohne angeschlossenes Hotel, das gibt es sonst nirgends“, sagte die Managerin. Inzwischen sei sie aber überzeugt davon, dass das Projekt funktionieren kann. „Es ist ein neues Haus, wunderschön eingerichtet, mit tollen Angeboten“, so Ponto. Damit liege man im Spa-Bereich ziemlich weit vorn. Das müsste eigentlich auch ein Pfund bei der Mitarbeiter-Werbung sein. Und, so das Versprechen der Leiterin: „Ich werde so lange bleiben, bis das Produkt steht.“

Endabrechnung erst in 2025: Neue Leitung für „Thalasso Meeres Spa“

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Unabhängig von allen Schwierigkeiten in der Startphase: Bei den Nutzern kommt das neue „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel offenbar gut an. Foto: WTG

Horumersiel (16. 10. 2024) – Das „Thalasso Meeres Spa“ steht unter neuer Leitung. Wie die Wangerland Touristik GmbH (WTG) mitgeteilt hat, übernimmt ab sofort Gesine Ponto die Verantwortung für den neuen Gesundheitstempel in Horumersiel. Die neue Leiterin und die Gründe für die Neubesetzung will die WTG auf einer Pressekonferenz am Freitag erläutern.

Die bisherige Thalasso-Leitung Ulrike Fahrner und die WTG haben sich getrennt. Dem Vernehmen nach sind auch einige Arbeitsverträge von Mitarbeitern nach der Probezeit nicht verlängert worden. Wie WTG-Geschäftsführer Armin Kanning gegenüber „Hooksiel-Life“ bestätigte, suche man aktuell wieder nach Personal, auch nach Teilzeit-Fachkräften, um die Spa-Angebote kontinuierlich optimal präsentieren zu können.

Noch stehen Rechnungen aus

Das „Thalasso Meeres Spa“ war im Juni, zwei Jahre später als ursprünglich geplant, eröffnet worden. Nach Corona-Pandemie, Energie- und Baupreisexplosion als Folge des Ukraine-Krieges waren die Baukosten von zunächst veranschlagten 8,3 über 17 auf zuletzt angenommene 23 Millionen Euro geklettert. Ob das der Endpreis sein wird, ist ungewiss. „Die Endabrechnungen für eine ganze Reihe von Gewerken liegt noch nicht vor“, so Kanning. Der WTG-Geschäftsführer erwartet den Bericht des von der Gemeinde Wangerland bestellten Sachverständigen, der den Bauablauf und die Rechnungsstellungen prüfen soll, voraussichtlich erst im ersten Quartal 2025. Im Rathaus hatte man gehofft, dass die Zahlen bereits in diesem Herbst vorliegen.

Unabhängig von der missglückten Startphase (kurz nach der Eröffnung musste das „Thalasso Meeres Spa“ wegen einer Keimbelastung im Trinkwasser wieder einige Wochen schließen) kämen Optik, Einrichtung sowie die Wellness- und Gesundheitsangebot offenbar gut an. Das zumindest ist der Eindruck von Kanning, der selbst in der Rezeption mitgearbeitet hat, um einen unmittelbaren Eindruck von den Reaktionen der ersten Nutzer zu bekommen. 

Gute Nachfrage nach Anwendungen

Aktuell komme man auf rund 20 Personen mit zum Teil mehreren Anwendungen am Tag. Damit sei man auf einem guten Weg, das für die Startphase angepeilte Ziel von täglich 30 Patienten zu erreichen. Ende Oktober endet die so genannte „Soft-Opening-Phase“.

Eine weitere gute Botschaft: Die WTG kann darauf hoffen, einen Großteil der 350.000 Euro zurück zu bekommen, die Betrüger durch einen Rechnungsbetrug ergaunert hatten. Den Tätern war es gelungen, die entsprechende Überweisung der WTG auf ein von ihnen kontrolliertes Konto umzuleiten. Die Staatsanwaltschaft München habe das Konto, auf das offenbar das Geld von mehreren Geschädigten geflossen sei, gesichert. Trotz einiger Abbuchungen sei ein Großteil des Geldes noch vorhanden. Derzeit würden die Berechnungen laufen, wie hoch die Rückzahlungen an die einzelnen Geschädigten ausfallen. Bei der WTG hofft man mindestens auf eine sechsstellige Summe. 

Neustart für das „Thalasso Meeres Spa“: Alle Restarbeiten sind erledigt

Thalasso Meeres Spa
Entspannung pur versprechen die Ruheräume im Thalasso Meeres Spa. Foto: hol

Horumersiel (19. 9. 2024) – Es hat geklappt. Unter der Woche wuselten noch zahlreiche Handwerker im Thalasso Meeres Spa in Horumersiel herum. Teilnehmer der von der Wangerland Touristik GmbH angebotenen kleinen Rundgänge durch den neuen Gesundheitstempel konnten noch Tischler, Elektriker und Fliesenleger bei den Restarbeiten beobachten. Möbel wollten noch aufgebaut, Lampen montiert und Fugen verfüllt werden.

Aber: Am Ende hat alles zeitgerecht geklappt. Wie WTG-Marketing-Chefin Larissa Strangmann heute gegenüber „Hooksiel-Life“ sagte, beginnt ab dem morgen Freitag wie geplant der Regelbetrieb im Thalasso Meers Spa. „Endlich“, sagt Strangmann. „Unsere Mitarbeiter freuen sich, ihre Patienten verwöhnen zu dürfen.“ Noch ein Grund zur Freunde: Die Zahl der gebuchten Anwendungen sei fürs Wochenende sehr ordentlich. 

Thalasso Meeres Spa von außen
Die Bauwagen sind verschwunden. Auch der Außenbereich des neuen Thalasso-Zentrums in Horumersiel nimmt ansprechende Gestalt an. Foto: hol

Ab Freitag wird die Soft-Opening-Phase des Hauses fortgesetzt. Bis zum 31. Oktober erhalten alle Gäste einen Rabatt auf die Preise von 25 Prozent. Auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern bietet das Thalasso-Team eine Fülle verschiedener Anwendungen an. Die Palette reicht von der klassischen Massage über Fango-Packungen, Pflegeangebote, Entspannungs- und Yogakurse bis zum „körperlichen Reset“ in der Kältekammer. Mit jeder gebuchten Anwendung erwerben Gäste das Recht, sich über die Behandlungszeit hinaus im Thalasso Meeres Spa aufhalten zu dürfen, zur Ruhe zu kommen, die Seele baumeln zu lassen oder im Entspannungsbad zu planschen. 

Die Eröffnung am Freitag ist ein Neustart. Erstmals war das Thalasso Meeres Spa Ende Juni in Betrieb genommen worden. Nachdem eine Keimbelastung im Trinkwasser festgestellt worden war, musste das Haus Ende Juli wieder schließen. „Unser Wasser ist jetzt tippi-toppi“, verspricht Einrichtungsleiterin Ulrike Fahrner. Jetzt, wo auch die Restarbeiten im Gebäude erledigt und die Außenanlage angelegt seien, stehe einem ganzheitlichen Thalasso-Erlebnis mit Blick auf die Jade nichts mehr im Wege.

Anwendungen können vor Ort, per Telefon (04426/987260) oder online unter meeresspa.de gebucht werden.

Zweiter Anlauf: „Thalasso Meeres Spa“ wird am 20. September eröffnet

Horumersiel (11. 9. 2024) – Das „Thalasso Meeres Spa“ wird am Freitag, 20. September, wieder seinen Anwendungsbetrieb aufnehmen. Das teilte die Wangerland Touristik GmbH heute Nachmittag mit. Während der temporären Schließung in den vergangenen Wochen hätten die einwandfreie Wasserqualität wieder hergestellt und auch viele Restarbeiten am Gebäude erledigt werden können

„Wir sind stolz und glücklich darüber, dass die Nachfrage nach unseren Thalasso-Anwendungen, deren Fokus auf den Elementen des Meeres und der Küstenregion liegt, ungebrochen hoch ist“, erklärt Ulrike Fahrner, Spa-Managerin des Thalasso Meeres Spa. Dementsprechend groß sei die Freude des Teams, nun wieder Spa-Gäste in dem 2500 Quadratmeter großen Anwendungshaus begrüßen zu können. 

Anwendungen können, so die WTG. ab sofort wieder online unter meeresspa.de, telefonisch unter 04426/987 260 oder vor Ort gebucht werden. Alle Gäste könnten noch bis zum 31. Oktober vom Soft-Opening-Rabatt in Höhe von 25 Prozent profitieren. Im Zeitraum vom 13. bis 19. September bestehe zudem für alle Wangerländer und Gäste die Möglichkeit, das Haus vor der Wiederöffnung, außerhalb der Buchung einer Anwendung, zu besichtigen. Möglichkeit für die Anmeldung zur Hausführung gibt es unter wangerland.de. 

Das Thalasso Meeres Spa war Ende Juni erstmals eröffnet worden. Nachdem im Trinkwasser Keime festgestellt worden waren, musste der Gesundheitstempel in Horumersiel Mitte Juli wieder geschlossen werden.

Thalasso-Eröffnung rückt näher: Zweite Wasserprobe ohne Keime

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Die Vorfreude wächst: In Kürze wird das „Thalasso Meeres Spa“ wieder geöffnet werden. Foto: WTG

Horumersiel (23. 8. 2024) – Gute Nachreichten aus Horumersiel. Laut Wangerland Touristik GmbH war das Trinkwasser des Thalasso Meeres Spa bei der jüngsten Probe durch das Gesundheitsamt des Landkreises Friesland keimfrei. Damit wäre eine Wiedereröffnung des neuen Gesundheitszentrums Mitte September möglich.

„Nach der ersten so genannten Nullbeprobung am 12. August haben wir heute die Information durch das Gesundheitsamt erhalten, dass auch die am 19. August entnommene Probe keine Spuren des ,Pseudomonas aeruginosa‘ im Trinkwassersystem aufzeigt“, teilte WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann heute mit. Wie berichtet war wenige Tage nach der Eröffnung des Thalasso-Zentrums eine Trinkwasserprobe mit dem so genannten Krankenhaus-Keim belastet.

Mitte Juli war das Thalasso Meeres Spa deshalb wieder geschlossen worden. „Die vergangenen Wochen seit Beginn der temporären Schließung wurden genutzt, um mit Hochdruck daran zu arbeiten, die einwandfreie Wasserqualität wiederherzustellen und offene Handwerksarbeiten anzugehen“, so Larissa Strangmann. Auch nach der der offiziellen Einweihung Ende Juni standen noch eine Vielzahl von Arbeiten für Elektriker, Tischler und Fliesenleger an. 

Um die größtmögliche Sicherheit für die Patienten zu gewährleisten, habe sich die WTG dazu entschieden, in Absprache mit dem Gesundheitsamt das Wassersystem des Hauses auch in den kommenden Wochen über den normalen Turnus der Beprobung hinaus engmaschig zu überwachen. Zu den Ursachen der Keim-Belastung machte das Unternehmen keine Angaben. 

Der genaue Termin für die Wiedereröffnung des Thalasso Meeres Spa steht noch nicht fest. „Nun wächst mit jedem Tag die Vorfreude darauf, schon bald wieder Gäste zur Thalasso-Auszeit im Thalasso Meeres Spa empfangen zu können“, sagt Larissa Strangmann. Die Nachfrage nach entsprechenden Anwendungen sei weiterhin hoch. Das Mitarbeiter-Team freue sich sehr darauf, wieder Gäste in dem besonderen Gebäude empfangen zu dürfen. 

Keim erweist sich als hartnäckig: Thalasso-Zentrum weiter geschlossen

Thalasso Meeres Spa

Horumersiel (9. 8. 2024) – Im erst Ende Juni eingeweihten Thalasso-Zentrum in Horumersiel können mindestens zwei weitere Wochen lang keine Anwendungen für Gäste verabreicht werden. Wie die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH mitteilt, sei es bislang trotz aller Bemühungen noch nicht gelungen, wieder eine einwandfreie Wasserversorgung herzustellen. Eine Untersuchung des Gesundheitsamtes des Landkreises Friesland am Donnerstag habe gezeigt, dass die bislang mit Unterstützung einer Fachfirma ergriffenen Maßnahmen wie das intensive Spülen aller Leitungen zwar eine Verbesserung bewirkt habe, das Wasser aber immer noch nicht wieder keimfrei sei.

„Das Thalasso Meeres Spa“ war am 21. Juni mit einem Festakt eröffnet worden – obwohl noch nicht alle Handwerkerarbeiten erledigt waren. Die so genannte „Soft Opening Phase“ wurde dann am 19. Juli offiziell abgebrochen, nachdem es schon einige Tage zuvor keine Anwendungen mehr gegeben hatte. Im Trinkwasser des Gesundheitstempels war das Bakterium „Pseudomonas aeruginosa“, der so genannte Krankenhauskeim, festgestellt worden.

„Die andauernde Schließung des Hauses trifft das Team des Thalasso Meeres Spa tief ins Mark“, sagt WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann. „Das Team bedauert sehr, seine Spa-Gäste weiterhin nicht empfangen zu können und hofft auf eine baldige Wiederaufnahme des Anwendungsbetriebes. Nicht zuletzt, da der Buchungskalender sehr gut gefüllt ist, viele Tage sind sogar ausgebucht.“ 

Ob und wann der Krankenhauskeim aus dem Abwassersystem verbannt werden kann, ist unklar. Derzeit gibt es offenbar auch noch keine belastbare These dazu, wie der Keim sich überhaupt bilden konnte. Möglicherweise, so eine Theorie, habe es technische Fehler bei der Installation der Dachentwässerung gegeben. Derzeit sind Gutachter dabei, die Ursache zu erforschen.

Inwieweit die aktuellen Probleme die Kostenproblematik rund ums Thalasso Meeres Spa weiter verschärfen, bleibt abzuwarten. Wie berichtet waren die Kosten für den Um- und Anbau ans ehemalige Kurmittlelhaus von ursprünglich geplanten 8,3 über 12 auf zunächst verkündete 17 Millionen Euro, zuletzt dann auf 23 Millionen Euro gestiegen. Die Endabrechnung soll im September vorliegen.

Ob für die Kostenexplosion ausschließlich äußere Faktoren (Energiekrise, Ukraine-Krieg etc.) verantwortlich waren, wird derzeit ebenfalls von einem Sachverständigen untersucht. Klar ist: Durch die Keim-Problematik hat sich die Hoffnung von WTG und Gemeinde Wangerland zerschlagen, dass im Thalasso Meeres Spa schnell eigene Einnahmen erzielt.

Bakterium legt Thalasso-Zentrum lahm

Wangerland (2. 8. 2024) – Wer gedacht hat, dass es mit dem Thalasso Meeres Spa nicht mehr schlimmer hätte kommen können, der hat sich gehörig getäuscht. Nachdem die Fertigstellung des Gesundheitstempels in Horumersiel sich um Jahre verzögert hat und die Kosten von 17 auf 23 Millionen Euro explodiert sind, gibt es jetzt massive Probleme bei der Wasserqualität.

Die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) bestätigte am Freitag eine Meldung des „Jeverschen Wochenblatts“ vom Vortag, wonach das Thalasso Meeres Spa schon seit Tagen keine Anwendungen mehr anbiete. Die Einrichtung musste ihre „Soft Opening Phase“ am 19. Juli aufgrund eines Problems mit der Wasserqualität abbrechen. Derzeit stehe zwar die Rezeption als Ansprechpartner für Buchungen zur Verfügung, Anwendungen würden aber aktuell nicht vorgenommen.

Die WTG wies in einer Stellungnahme Gerüchte zurück, es habe in dem Hause ein Legionellen-Problem gegeben. Tatsache sei, so die WTG, dass es technische Probleme gegeben habe. „Bei einer Beprobung durch das Gesundheitsamt des Landkreises Friesland wurde eine Belastung durch das Bakterium Pseudomonas aeruginosa festgestellt.“ Das habe sich bei einer Untersuchung der Süßwasserleitung durch das Gesundheitsamt gezeigt.

Man arbeite intensiv daran, die technischen Probleme zu lösen. Inzwischen gebe es erste Wasserproben ohne Laborbefund. Gemäß der Vorgaben des Gesundheitsamtes sei für kommende Woche eine weitere Beprobung vorgesehen, um die einwandfreie Wasserqualität zu bestätigen. Die gute Botschaft der WTG: Die Zwangspause habe man genutzt, um noch handwerkliche Restarbeiten im „Thalasso Meers Spa“ vorzunehmen. 

Unabhängige: Diskussion über Thalasso war im Rat lange nicht möglich

Wangerland/Hooksiel (15. 7. 2024) – Die Mitglieder der Gruppe Zusammenschluss Unabhängiger Wählergemeinschaften (ZUW) im Rat der Gemeinde Wangerland sehen ihre Befürchtungen durch die jetzt bekannt gewordene Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel bestätigt. Wie berichtet, geht die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH inzwischen von Baukosten in Höhe von 23 Millionen Euro aus. Ursprünglich war das Projekt mit 8,7 Millionen Euro geplant worden. 

Dieser Ansatz war dann aufgrund von Corona-, Ukraine-Krieg und Energiepreiskrise nicht mehr zu halten. Noch bis zur Eröffnung des Gesundheitszentrums am 21. Juni lag die verlautbarte Kostenschätzung bei 17 Millionen Euro. Die Endabrechnung wird für September erwartet.

Von Anfang an Zweifel angemeldet

Die ZUW-Gruppe besteht aus den Wählergemeinschaften Pro Wangerland, UWW und Freie Bürger. Gruppensprecher ist der Hooksieler Ratsherr Dieter Schäfermeier. „Das Projekt ,Thalasso Meeres Spa‘ begleitet uns bereits seit dem Wahlkampf 2021. Wir und der damalige Bürgermeisterkandidat Bernd Abrahams (Pro Wangerland) zweifelten die Kostenschätzung und die Wirtschaftlichkeitsberechnung der WTG öffentlich an. Der vorherige Gemeinderat hatte sich klar für das Bauprojekt entscheiden, allerdings noch mit einer Kostenkalkulation von etwa 4,2 Millionen Euro.“

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Im Zusammenhang mit dem Beschluss der Erweiterung des Projekts um einen Dachausbau seien die kalkulierten Koste auf 8,7 Millionen Euro angepasst worden. „Wir haben mit unserer Vereidigung im Rat sofort alle Unterlagen zur Wirtschaftlichkeit des Projektes angefordert“, schildert Schäfermeier. Er habe dann selbst die Berechnung der Kosten überarbeitet und das Ergebnis dem Rat vorgelegt. „Uns wurde klar, dass der vorherige Gemeinderat ohne genaue Prüfung und Hinterfragung der vorgelegten Unterlagen wie der Wirtschaftlichkeitsberechnung, des Konzeptes und der Kostenkalkulation einzig im Vertrauen auf die WTG zugestimmt und entschieden hat.“

Keine konstruktive Debatte möglich

Dieter Schäfermeier

Die ZUW habe im Rat aber zunächst kein Gehör gefunden. „Eine konstruktive Diskussion und eine Optimierung des Projektes war unmöglich“, so Dieter Schäfermeier (Foto: hol). Erst Anfang 2022 habe die Gruppe den Rat überzeugen können, ein externes Unternehmen mit der Überprüfung zu beauftragen. Das Ergebnis, so Schäfermeier: „Unsere Berechnungen wurden bestätigt und die Zahlen der Geschäftsführung der WTG verworfen.“ Die Kostenschätzung sei damals auf etwa zwölf Millionen Euro angepasst worden.

Die Hoffnung, dass diese „ernüchternde Ergebnis“ zumindest dazu führen würde, dass mehr Kontrolle über die Geschäftsführung der WTG ausgeübt würde, habe sich aber nicht erfüllt. Selbst im November 2023 hätten die anderen Parteien noch „mehr Unterstützung, nicht mehr Kontrolle“ für die WTG gefordert. 

Einsicht in die Bauunterlagen

Die ZUW habe dem Rat regelmäßig überarbeitete Berechnungen mit weiteren Preissteigerungen vorgelegt – auch unabhängig der durch Pandemie und Ukraine-Krieg verursachten Kosten – und vor einer weiteren Kostenexplosion gewarnt. Als im Herbst 2023 die Kosten mittlerweile bei etwa 19 Millionen gelegen hätten und ein Ende der Bauarbeiten immer noch nicht in Sicht gewesen sei, habe man sämtliche Bauunterlagen, Verträge, Kostenschätzungen, Bauzeitenpläne und Baustellenprotokolle angefordert. Die seien der Gruppe aber von der WTG und von GFW und SPD im Rat vehement verwehrt worden. Lediglich Schäfermeier selbst habe ab Februar dieses Jahres – mit Einschränkungen – Einsicht in die Unterlagen erhalten. 

ZUW: Noch weiterer Aufklärungsbedarf

„Aufgrund der Projektgröße ist die Aufarbeitung sehr mühsam, daher können wir aktuell nicht abschätzen, ob die Projektsumme bei nur 23 Millionen liegen wird“, sagt Schäfermeier. Und, so der ZUW-Sprecher weiter: „Das Thalasso Meeres Spa war ein mutiger Schritt. Das bauliche Ergebnis ist ansehnlich und hat Potenzial. Klar ist auch, dass die Kernaufgabe der WTG darin besteht ein touristisches Angebot zu schaffen, so wie es hier erfolgt ist.“

Die ZUW sei sich aber auch ihrer Verantwortung bewusst. Es gebe noch weitere Auf-Klärungsbedarf. Schäfermeier: „Wir erwarten endlich vollständige Transparenz.“ Aber unabhängig von der „Kostenexplosion“ erhoffe man sich in erster Linie, dass die Thalasso-Vision der WTG in Erfüllung geht. Bei der Gemeinde und ihrem Tochterunternehmen geht man davon aus, dass das „Thalasso Meeres Spa“ nach drei Anlaufjahren schwarze Zahlen schreiben kann und neue Impulse für den Tourismus auslösen wird. 

Kommentar: Wenn das Thalasso-Zentrum scheitert, droht ein Kahlschlag

Von Gerd Abeldt

Der Bau des Berliner Flughafens und der Hamburger Elbphilharmonie sind zwei herausragende Beispiele. Öffentliche Bauvorhaben werden häufig teurer, sehr viel teurer.

In diese Liste reiht sich jetzt das „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel – auch wenn man in Berlin und Hamburg über Mehrkosten von rund 15 Millionen Euro nur schmunzeln dürfte. Eine Verdreifachung der geplanten Kosten ist schon bemerkenswert, trotzt Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges mit seinen Folgen für Baustoff- und Energiekosten.

Es ist richtig und wichtig, dass die Gemeinde Wangerland den Ursachen für die für ihre Tochtergesellschaft existenzbedrohende Preisentwicklung auf den Grund gehen will. Ein unabhängiger Gutachter soll sich die „Kostenexplosion“ noch einmal im Detail ansehen. Gut so, möchte man den Entscheidern im Rathaus zurufen! Aber warum erst jetzt?

Die rasante Entwicklung ist schon lange bekannt, auch im Rat und in der Verwaltung der Gemeinde. Ende 2019 stimmte die Gesellschafterversammlung der WTG noch einer aktualisierten Kostenkalkulation zu. Damals wurde die Planung von 4,7 auf 8,8 Millionen Euro angepasst. Es folgten Überraschungen beim Umbau des Kurmittelhaus-Altbaus, dazu Logistik-Probleme und die rasanten Steigerungen der Baupreise

Ernsthafte Reaktionen darauf wurden nicht bekannt. Der „Point of no return“ galt als überschritten. Es gab kein Zurück mehr. Aber gab es auch keine Möglichkeiten, der Entwicklung entgegen zu steuern? Die Kostenuhr tickte kontinuierlich weiter: 8,8, 13, 17 Millionen. Erst Ende 2023, die Uhr stand bei 19 Millionen Euro schrillten offenbar die Alarmglocken richtig laut. Inzwischen wurde auch dem letzten Beteiligten klar, dass auf der Baustelle nicht alles rund lief. 

Dass der Geschäftsführer der Tourismus-Gesellschaft kein Baufachmann ist – und es auch nicht zu sein braucht –, ist sicherlich richtig. Die Frage bleibt, warum dem obersten Vertreter des Bauherrn nicht schon viel früher ein kompetenter Baumensch zur Seite gestellt wurde. Der Architekt allein konnte diese Aufgabe offenbar nicht erledigen.

Bei der Analyse der Kostenentwicklung geht es nicht um Schuld. Es geht um Verantwortung. Die Wangerland Touristik GmbH ist das wichtigste Unternehmen der Gemeinde, vielleicht sogar in der Gemeinde. Wenn die WTG nachhaltigen Schaden nehmen sollte, wäre das eine massive Belastung für den Tourismus-Standort. Notwendige Investitionen in die Campingplätze etwa werden über Jahre nicht getätigt werden können. Sollte sogar die Schließung anderer Verlustbringer wie der Schwimmbäder unausweichlich werden, käme das einem Kahlschlag der touristischen Infrastruktur gleich. 

Der Optimismus des Bürgermeisters und eines Teils der Ratsvertreter in allen Ehren. Natürlich sollte jeder, dem das Wangerland am Herzen liegt, die Inbetriebnahme des „Thalasso Meers Spa“ positiv begleiten. Aber man muss kein Betriebswirtschafts-Guru sein, um zu ahnen, dass ein im Grunde wirtschaftlich sinnvolles Projekt bei einer Verdreifachung der Baukosten, und damit von Zins und Tilgung, nur noch schwerlich mit Überschüssen zu betreiben sein wird. Wer sich dieser Gefahr nicht rechtzeitig stellt, handelt erneut verantwortungslos – und muss gegebenenfalls mit Konsequenzen rechnen. Wirtschaftlich und politisch.

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