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Beiträge veröffentlicht in Februar 2024

Grüne fordern Schritte gegen Ärztemangel im ländlichen Raum

Friesland/Wangerland (24. 2. 2024) – Im Landkreis Friesland herrscht Ärztemangel. Davon sind Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordnete der Grünen überzeugt. Der Ärztemangel führe zu einer sinkenden Zahl von Praxen. Grünen-Gesundheitsexpertin Sigrid Busch (Varel): „Die Wege zu den Arztpraxen werden immer länger.“

Busch hatte zusammen mit der Landtagsabgeordneten der Grünen, Sina Beckmann (Jever), und der Fraktionsvorsitzenden der Kreistags-Grünen Martina Esser (Schortens) die Kassenärztliche Vereinigung (KVN) in Wilhelmshaven besucht. Gesprächspartner dort waren Geschäftsführerin Dr. Sainab Egloffstein sowie Matthias Abelmann, Facharzt für Allgemeinmedizin und Mitglied des Zulassungsausschusses.

Sina Beckmann bei der KVN
Die friesländische Landtagsabgeordnete Sina Beckmann (rechts) informierte sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung über die Ärzteversorgung in Friesland. Neben ihr: Dr. Sainab Egloffstein und Matthias Abelmann von der KVN. Foto: privat

Gemäß der Regelungen der Bedarfsplanung ist die Region gut mit Ärzten versorgt. Trotzdem zeige die Realität ein anderes Bild, so die Politikerinnen. Ein zentrales Problem sei, dass es durch das durch die Krankenkassen gedeckelte Budget keine Anreize für Ärzte gebe, weitere Behandlungskapazitäten zu schaffen. Dadurch werde die Versorgungslage auf dem Land weiter ausgedünnt.

Das Abrechnungssystem stelle vor allem Kinder- und Hausärzte vor Herausforderungen. Die Entbudgetierung von Kinderarztpraxen werten die Politikerinnen als ersten Schritt in die richtige Richtung. Die Grünen appellieren an Bund und Land angesichts der aktuellen Pensionierungswelle schleunigst unnötige Regularien und Bürokratie abzubauen, um die Attraktivität des Arztberufs zu steigern. 

Ein weiteres Problem: Der weit verbreitete Missbrauch von Rettungs- und Notfalldienst. Sina Beckmann: „Ich sehe die Notwendigkeit einer Bundes- und Landes-Kampagne, um die Menschen daran zu erinnern, nicht immer sofort die Notrufnummer zu wählen oder die Notaufnahme aufzusuchen. Das würde den stark geforderten Rettungsdienst- und Notfalldienst signifikant entlasten.“ Sie halte ein System mit einer Dringlichkeits-Einschätzung bei einer vorgelagerten telefonischen Anamnese für sinnvoll. 

Martina Esser plädiert zudem für Veränderungen auf kommunaler Ebene: „Wir brauchen dringend eine bessere Kommunikation zwischen Krankenhaus, Krankenkasse und ambulanter (Notfall)versorgung und auch eine Bündelung der 29 Leitstellen in Niedersachsen.“

Um dem Ärztemangel in Friesland und in ganz Niedersachsen entgegen zu wirken, müsse zudem dringend die Zahl der Studienplätze an der European Medical School (EMS) in Oldenburg sowie an der MHH Hannover und der Universitätsmedizin Göttingen erhöht werden. 

Vorbereitung auf die Kindertagespflege

Friesland/Wangerland (22. 2. 2024) – Der Landkreis Friesland bietet mit der Volkshochschule Friesland-Wittmund einen Qualifizierungskurs an, der Grundlagen für die Arbeit als Kindertagespflegeperson vermittelt. Für Interessierte findet am Dienstag, 5. März, ab 19 Uhr im Kreisdienstleistungszentrum Varel, Karl-Nieraad-Straße 1, ein Informationsgespräch statt. Anmeldungen sind bis Freitag, 1. März, per E-Mail an j.budde@friesland.de möglich.

Beim Informationsabend wird vorgestellt, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um Kindertagespflegeperson werden zu können, welche Aufgaben Kindertagespflegepersonen haben, wie sich die Qualifizierung gestaltet, welche Einsatzbereiche als qualifizierte Kindertagespflegeperson möglich sind. Zudem wird auf finanzielle Aspekte zu Verdienst und Ausgaben eingegangen. Besucher können Fragen an verschiedene Expertinnen stellen. Der Qualifizierungs-Kurses selbst findet ab Sommer voraussichtlich zwei Mal wöchentlich in den Abendstunden sowie teilweise samstags in den Räumlichkeiten der VHS Wittmund statt. Der genaue Starttermin, so der Landkreis, werde noch bekannt gegeben. 

Vor Kursusbeginn sind persönliche Gespräche zwischen den Interessenten und der Fachberatung Kindertagespflege des Landkreises Friesland vorgesehen. Zudem erfolgt eine Eignungsfeststellung. Wer am Kurs teilnehmen möchte, muss volljährig sein, mindestens über einen Hauptschulabschluss verfügen und Deutsch als Muttersprache oder nachweislich auf Sprachniveau B2 beherrschen.

Die selbstständige Arbeit als Kindertagespflegeperson kann nach Abschluss des Qualifizierungskurses in einer Großtagespflegestelle sowie im eigenen Haushalt oder im Haushalt, in dem die Kinder leben, ausgeführt werden. Weitere nformationenzum Thema gibt es unter www.friesland.de/kindertagespflege.

Rat entscheidet über Tempo-30-Zone

Hooksiel (23. 2. 2024) – Eigentlich schien schon alles klar: Nach der Anregung eines Hooksieler Bürgers hatte sich der Wegebauausschuss der Gemeinde Wangerland dafür ausgesprochen, die Tempo-30-Zone auf den Pakenser Altendeich in Hooksiel auszuweiten. Auch Polizei und Verkehrsunfallkommission gaben dafür bereits vor Monaten grünes Licht. 

Aber: Zwischen dem Verkehrskreisel und der Tempo-20-Zone im Ortskern dürfen Autos immer noch 50 Stundenkilometer schnell fahren. Wie Messungen ergaben, sind viele Autofahrer hier sogar deutlich schneller unterwegs. Und Radfahrer werden genötigt, den schmalen und buckeligen Fußweg neben der Straße mitzubenutzen. 

Tempo-20-Hooksiel
Im Ortskern von Hooksiel gilt schon jetzt Tempo 20. Der Gemeinderat muss jetzt entscheiden, ob auf dem Pakenser Altendeich bis zum Verkehrskreisel künftig Tempo 30 gelten soll. Foto: hol

Warum das so ist, wurde während der Sitzung des Wegeausschusses in dieser Woche deutlich. Es gibt im Rat auch kritische Stimmen zum Tempo-30-Vorhaben. So bezweifelte der Hooksieler Ratsherr Dieter Schäfermeier (ZUW), ob die Tempo-Drosselung auf einer der wenigen Straßen, auf der man noch 50 fahren dürfe, wirklich sinnvoll sei. Zumal es dort bislang kaum Unfälle gegeben habe.

Klarheit in die politische Willensbildung der Gemeinde Wangerland soll jetzt die Ratssitzung am Dienstag, 12. März, bringen. Wie der zuständige Fachbereichsleiter Markus Gellert gegenüber „Hooksiel-life“ sagte, soll der Rat über die Frage „Tempo 30 auf dem Pakenser Altendeich“ und die Verkehrsberuhigung in den Straßen im Neubaugebiet Hohe Weg abstimmen. Danach könnte das entsprechende Signal an die Verkehrsbehörde gegeben werden, auf das Thorsten Hinrichs, zuständiger Fachbereichsleiter beim Landkreis Friesland, seit Mai vergangenen Jahres wartet.

Hinrichs hatte vor dem Ausschuss noch einmal die rechtlichen Rahmenbedingungen erläutert. Dabei sei zu unterscheiden zwischen Tempo-30 auf Teilstrecken mit einer so genannten „qualifizierten Gefahrenlage“ – etwa vor Schulen, Kindergärten oder Seniorenheimen – und der Ausweisung oder Erweiterungen von Tempo-30-Zonen. Tempo-30-Zonen seien in geschlossenen Ortschaften, etwa in Wohngebieten, mit hoher Frequenz von Fußgängern- und Radfahrern möglich, wenn die jeweilige Gemeinde dazu eine flächendeckende Verkehrsplanung vorlegt. 

Für die verkehrsrechtliche Anordnung für die Installation der 30-km/h-Schilder in Hooksiel fehle im lediglich noch die eindeutige Absichtserklärung der Gemeinde, sagte Hinrichs gegenüber „Hooksiel-life“. Ob die zeitnah kommt, dürfte sich in der nächsten Ratssitzung zeigen.

Gewerbe unterstützt Arbeitsgruppe

HHG Spende
Mit einem Umtrunk und einer Spende bedankte sich der Verein für Handel, Handwerk und Gewerbe bei der Arbeitsgruppe Hooksiel. Frank Langenhorst (links) stellte dabei seine Event-halle vor. Foto: Gieseke

Hooksiel (23. 2. 2024) – Der Hooksieler Verein für Handel, Handwerk und Gewerbe (HHG) hat der Arbeitsgruppe Hooksiel 500 Euro gespendet. Die Gewerbetreibenden wollen damit die Arbeit der seit Jahren ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Arbeitsgruppe unterstützen, die sich unter anderem intensiv für die Verschönerung des Ortsbildes von Hooksiel engagieren.

Bei dem Geld handelt es sich um den Erlös des kürzlich in der Event-Halle im Gewerbegebiet gefeierten Handwerkerballs. Hallenbetreiber und HHG-Mitglied Frank Langenhorst lud die Arbeitsgruppenmitglieder anlässlich der Spendenübergabe zu einem kleinen Umtrunk ein. 

Die Arbeitsgruppe zeigte sich von der Event-Halle beeindruckt. Gruppensprecher Bruno Bölts versicherte, dass die Spendensumme vollständig in Projekte für Hooksiel fließen werden.

Abfuhr von Ast- und Strauchschnitt anmelden

Wangerland/Friesland (21. 2. 2023) – Die Untere Abfallbehörde beim Landkreis Friesland weist darauf hin, dass Bürger, die Ast- und Strauchwerk vom eigenen Grundstück abholen lassen wollen, dies bis einschließlich Montag, 26. Februar, anmelden müssen. Die Abholtermine finden dann ab Montag, 11. März, statt. Die Anmeldungen können online unter www.friesland.de/sperrig erfolgen. Auch eine telefonische Anmeldung über das Servicetelefon der Nehlsen AWG (04461/99 87-410) ist möglich.

Die Äste und Sträucher müssen am Abfuhrtag gebündelt dort abgelegt werden, wo auch die Abfallbehälter abgeholt werden. Die Bündel dürfen maximal 2,5 Meter lang sein und müssen von einer Person zu tragen sein. Der Durchmesser darf bei Ästen 15 und bei Wurzeltellern 25 Zentimeter nicht überschreiten. Die maximale Abholmenge beträgt fünf Kubikmeter pro Grundstück.

Darüber hinaus kann ungebündeltes Ast- und Strauchwerk an einigen Sammelstellen – unter anderem in Horumersiel und Hohenkirchen – abgegeben werden. Termine, Orte und erlaubte Mengen finden sich in der Abfallfibel und im Internet unter www.friesland.de/strauchwerk. Äste und Sträucher werden zudem auch ganzjährig im Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) Wiefels angenommen.

Kann sich die Gemeinde ein weiteres Feuerwehrgerätehaus leisten?

Wangerland/Hooksiel (22. 2. 2024) – Die Gemeinde Wangerland bereitet den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses in Hohenkirchen vor. Ob und wann das Projekt realisiert werden kann, steht aber noch in den Sternen. Das im Investitionsplan mit 5,2 Millionen Euro veranschlagte Projekt dürfe auch Thema bei der Haushaltsklausur-Tagung sein, zu der sich die Mitglieder des Gemeinderates an diesem Wochenende mit der Verwaltung treffen.

Feuerwehrgerätehaus Hohenkirchen
Das Feuerwehrgerätehaus in Hohenkirchen soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: hol

Im Ausschuss für Gemeindeentwicklung ging es jetzt zunächst um das Baurecht auf dem Grundstück im Gewerbegebiet Ecke Jeversche Straße/Im Gewerbegebiet, auf dem das neue Gerätehaus einst stehen soll. Nach den Plänen der Gemeinde soll darin auch Platz für die Polizeistation Wangerland geschaffen werden. Ob sich dafür im Gegenzug das Land Niedersachsen an den Baukosten beteiligt oder zumindest eine Miete für die genutzten Räume zahlt, ist aber noch ungeklärt. 

Klar hingegen scheint zu sein, dass es seitens des Landes keinen Förderzuschuss für den Neubau gibt. „Dafür sind wir nicht arm genug“, sagte Bürgermeister Mario Szlezak (SPD). Die Gemeinde Wangerland gelte im landesweiten Vergleich nicht als Bedarfsgemeinde. Anders noch als vor wenigen Jahren. Der kurz vor der Fertigstellung stehende Neubau des Feuerwehrhauses in Hooksiel wurde aus Hannover noch mit einer Million Euro gefördert.

Dass tatsächlich Handlungsbedarf für die größte der sieben freiwilligen Feuerwehren im Wangerland besteht, galt bislang als weitgehend unstrittig. Nach Einschätzung der Berufsgenossenschaft sei die Nutzung des derzeitigen, nach aktuellen Maßstäben zu kleinen Gerätehauses im Ortskern nicht mehr zulässig, sagte Szlezak. Die Nutzung werde lediglich noch geduldet.

Ratsherr Immo Müller (ZUW) forderte eine Überprüfung dieser Einschätzung von unabhängiger Seite. Angesichts der aktuellen Entwicklung der Baupreise befürchte er, dass die Kosten für den Neubau auf sieben Millionen Euro klettern könnten. Vielleicht gebe es auch die Möglichkeit, das alte Gebäude umzubauen. Auch die Sprecherin der Gruppe GfW, Alice Brandenburg-Bienek, meldete Zweifel an, ob die Gemeinde Wangerland sich das Millionenprojekt leisten könne, „wenn andererseits das Geld für ordentliche Toiletten in unseren Kindertagesstätten und Schulen fehlt“.

Bauamtsleiter Torsten Meuer, warb dafür, zunächst den Bebauungsplan für die Feuerwehrzentrale auf den Weg zu bringen. Größe und Standard des zweigeschossig geplanten Gebäudes könne man noch einmal überprüfen, bevor man den Neubau auf den Weg bringe. Er bezweifle aber, dass der Umbau des Altbaus tatsächlich günstiger werden würde. Die Ausschussmitglieder folgten der Empfehlung und brachten den Bebauungsplan auf den Weg.

Kommentar: Mit Abgabe für illegale Ferienwohnungen aus dem Dilemma

Von Gerd Abeldt

Der Gemeinderat steht vor einem Dilemma. Das Baurecht in Horumersiel soll den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden. Ein überaus schwieriges Unterfangen, bei dem es – so oder so – Verlierer geben wird.

Zu den Aufgaben eines Gemeinderates gehört es, den Flächennutzungsplan für das Wangerland aufzustellen und daraus konkrete Bebauungspläne für Orte, Ortsteile oder auch einzelne Grundstücke zu entwickelt. Neben dem politischen Willen müssen dabei die rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden, die Land und Bund vorgeben. 

Im Zuge der Entwicklung des Gemeindentwicklungskonzepts (GEK) ist offenkundig geworden, was viele Einheimische schon längst wussten. Horumersiel hat sich in weiten Teilen anders entwickelt, als es die mehrere Jahrzehnte alten Bebauungspläne einmal vorgesehen haben. Mit den touristischen Aufschwung stieg die Zahl der Ferienwohnungen sprunghaft. Aus Einliegerwohnungen, in denen im Sommer Gäste ein Quartier fanden, wurden regelrechte Ferienhaus-Komplexe. 

Der Charakter ganzer Straßenzüge hat sich dadurch verändert. Und das unter den Augen der Gemeinde und der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH, die sich über steigende Gästezahlen, Kurbeiträge und Umsätze in den Geschäften und Lokalen vor Ort freuten. Treiber der Entwicklung waren sicher auch gewiefte Investoren und Hauseigentümer (oder deren Erbe), die ihre Immobile zum Höchstpreis vermarkten wollten.

Beim touristischen Aufschwung gab es viele Gewinner, aber auch Verlierer. Etwa Horumersieler in „Reinen Wohngebieten“, die plötzlich nur noch Urlauber als Nachbarn hatten – tägliche Grillparty auf dem Balkon inklusive. Zu den Verlierern gehörten auch Hauseigentümer und Investoren, die sich bei ihren Planungen an geltendes Recht gehalten haben.Im Gegensatz zu anderen, die die Vorschriften des örtlichen Baurechts entweder nicht kannten oder sie bewusst ausblendeten. Allerdings: Über etliche Jahre störte sich offenbar auch keine Behörde an derartigen Praktiken. 

Unter dem Strich passen heute in einigen Straßenzügen die Nutzung der Gebäude und das örtliche Baurecht nicht mehr zusammen. Wer nicht-genehmigte Ferienwohnungen betreibt, muss im schlimmsten Fall damit rechnen, dass ihm die Vermietung untersagt wird. 

Der Gemeinderat will jetzt die vorhandenen Ferienwohnungen rechtlich absichern und gleichzeitig das Dauerwohnen in Horumersiel stärken. Praktisch heißt das: Die mehr oder weniger dreisten Verstöße gegen das geltende Baurecht der Vergangenheit sollen legalisiert werden. Das ist nicht mit jedermanns Unrechts-Empfinden vereinbar. Zumal es neben vielen lukrativen Feriendomizilen kaum noch bezahlbaren Wohnraum für Horumersieler gibt – oder auch für Bürger, die das gern werden würden. Zum Beispiel Mitarbeiter im örtlichen Gewerbe. 

Aber was wäre die Alternative? Das Verbot der Nutzung Hunderte über Jahre geduldeter, um Teil sogar begrüßter Ferienwohnungen? Der finanzielle Schaden für die direkt Betroffenen wäre enorm. Aber auch der gesamte Ort würde leiden. Schließlich lebt Horumersiel heute mehr denn je vom Tourismus. Und dessen Rückgrat sind Ferienwohnungen.

Vielleicht kann eine Anleihe im Strafrecht einen Weg aus dem Dilemma weisen. Dort gibt es seit einigen Jahren die Möglichkeit, Gewinne abzuschöpfen, die durch illegale Praktiken erzielt wurden. Mein Vorschlag: Eine finanzielle Sonder-Abgabe für in der Vergangenheit zu unrecht betriebene, künftig aber legale Ferienwohnungen. 

So etwas gibt es nicht? Macht nichts! Im Wangerland nehmen wir es ja offenbar mit dem Recht doch ohnehin nicht so genau. Aber zumindest wäre damit der Verdacht entkräftet, dass Dreistigkeit am Ende immer siegt. 

Sie haben auch eine Meinung zu dem Thema? Schreiben Sie uns gern eine Email an die Adresse infos@hooksiel-life.de mit dem Betreff „Leser-Meinung“.

Gemeinde will mit Horumersielern über Zukunft des Bolzplatzes sprechen

Wangerland/Horumersiel (21. 2. 2024) – Der Ratssaal in Hohenkirchen war gut gefüllt. Wo sonst die Kommunalpolitiker meist unter sich diskutieren, verfolgten am Dienstagabend deutlich über zwanzig Interessierte den Verlauf der Sitzung des Ratsausschusses für Gemeindeentwicklung. Ein Grund: die Überlegungen zur Zukunft des Bolzplatzes in Horumersiel.

Die Gemeinde Wangerland ist dabei, das im vergangenen Jahr erstellte Gemeinde-Entwicklungskonzept (GEK) umzusetzen. Dafür müssen eine Fülle von zum Teil mehrere Jahrzehnte alte Bebauungspläne angepasst und der Flächennutzungsplan entsprechend geändert werden. Das erklärte Ziel: Baurecht und tatsächliche Nutzung sollen in Einklang gebracht werden. Unter anderem soll der Wildwuchs von Dauerwohnungen, Ferien- und Zweitwohnungen beordnet werden.

Freizeit-Kicker im Ausschuss

In diesem Zusammenhang wird auch der Bebauungsplan „Horumersiel-Nord“ angepackt. Im Bereich nördlich Horumer Tiefs/westlich Goldstraße soll ein Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen werden. Soweit besteht Einigkeit. Mittendrin befindet sich allerdings ein Fußballplatz, der, so erläuterte Bürgermeister Mario Szlezak (SPD), zumindest theoretisch als Bauland für günstige Wohnungen, etwa für Mitarbeiter der örtlichen Gastronomie, geeignet wäre. Und da der Bebauungsplan ohnehin geändert werden soll, habe man den Bolzplatz gleich mit in die Planung aufgenommen, sagte Bauamtsleiter Torsten Meuer. „Es gibt aber noch keinen genauen Plan und schon gar keinen Investor für die Fläche“, beteuerte Szlezak. 

Mit dieser nach den Worten von Alice Brandenburg-Bienek (CDU) auch für Teile des Rates überraschenden Weichenstellung hat die Gemeindeverwaltung die aktuellen Nutzer des Platzes auf den Plan gerufen. Dabei handelt es sich zum einen um eine Gruppe von 20 bis 25 Altherren-Freizeitkicker, zum anderen werde der Platz, auf dem gelegentlich auch noch Kleinfeld-Fußball-Punktspiele stattfinden, auch von Familien und Urlaubsgästen für Sport, Spiel und Spaß genutzt, erläuterte der Horumersieler Friedo Gerdes dem Ausschuss. 

Treffpunkt für Einheimische

Die Fläche, einst Sportplatz des Horumersieler FC, sei wichtig für die dörfliche Struktur in Horumersiel, wo es inzwischen keine Post, keine Bank, keine Apotheke und nicht einmal mehr einen Friseur gebe. Gerdes: „Der Bolzplatz ist der Ort, wo man auch noch mal Einheimische trifft.“

Ausschuss-Vorsitzender Reiner Tammen (Grüne) beteuerte, dass dem Gemeinderat an einem konstruktiven Dialog mit den Horumersielern gelegen sei. Auf keinen Fall wolle man ein Bürgerbegehren heraufbeschwören. „Wir sollten gemeinsam sehen, was geht.“ 

Dem schlossen sich die Ausschuss-Mitglieder von GfW, SPD und ZUW an. Der Tagesordnungspunkt wurde einvernehmlich abgesetzt und vertagt. Zunächst soll jetzt vor Ort in Horumersiel ein Bürgergespräch stattfinden, auf dem die Gemeinde die geplanten Veränderungen für den Ort vorstellt. Dabei dürfte auch die Suche nach geeigneten Flächen für den Bau von günstigem Dauerwohnraum ein Thema werden.

Leiche aus Hafenbecken geborgen

Rettung am Außenhafen
Großeinsatz am Hooksieler Außenhafen. Eine Frau war mit ihrem Wagen ins Hafenbecken gefahren. Sie konnte nur noch tot geborgen werden.

Hooksiel (20. 2. 2024) – Tragisches Unglück am Hooksieler Außenhafen. Dienstag früh gegen 7 Uhr wurden Polizei, Feuerwehr, Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und die Lebensretter der DLRG von der Rettungsleitstelle Friesland/Wilhelmshaven alarmiert. Besatzungsmitglieder eines im Hafen liegenden Schiffes hatten beobachtet, wie ein Auto in das Hafenbecken gefahren war.

Die Hilfe kam zu spät. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, war der Wagen bereits vollständig versunken. Im Rahmen der groß angelegten Rettungsaktion, bei der auch ein Taucher eingesetzt wurde, konnten Retter der DRzRS die Fahrerin des Autos nur noch tot aus dem Wasser bergen.

DLRG-Taucher im Hooksieler Hafen

Ob sich noch weitere Personen oder Tiere in dem Auto befanden, war zunächst unklar. Mit einem Sonargerät orteten DLRG-Helfer des Wasserrettungszuges des Landkreises Friesland von einem Boot aus die Position des Wagens am Hafengrund. Bei extrem schlechter Sicht unter Wasser erkundete danach ein Taucher (Foto, DLRG) das Fahrzeug, das danach geborgen wurde.

Die Polizei bestätigte den Vorfall gegenüber „Hooksiel-life“, wollte aber keine Details zu den noch laufenden Ermittlungen nennen. Hinweise auf ein Fremdverschulden für das Unglück gab es zunächst nicht.

Das im Hafenbecken versunkene Auto mit auswärtigem Kennzeichen wurde mit Hilfe eines Abschleppdienstes aus dem Wasser gezogen. Die insgesamt 45 Einsatzkräfte waren bis in die Mittagsstunden vor Ort. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.  

Anmerkung: Der ursprüngliche Artikel vom Dienstag wurde am Mittwoch aktualisiert.

Landkreis erstellt einen Mietspiegel

Wangerland/Friesland (20. 2.2024) – Der Landkreis Friesland erstellt in diesem Jahr erstmalig einen qualifizierten Mietspiegel, der für Mieter und Vermieter eine transparente und rechtssichere Grundlage für die Mietpreisgestaltung liefern soll. Hintergrund ist die Reform des Mietspiegelrechts 2022. Danach müssen Städte mit über 50.000 Einwohner einen Mietspiegel erstellen. 

Der Landkreis übernimmt diese Aufgabe als freiwillige Leistung für die kreiseigenen Städte und Gemeinden. Diese haben der hierfür erforderlichen Aufgabenübertragung zugestimmt. Bürgermeister und Landrat hätten jetzt eine entsprechende öffentlich-rechtliche Zweckvereinbarung unterzeichnet, meldet der Landkreis.

Der Mietspiegel wird durch den externen Dienstleister aufbereitet, der auch das sogenannte „schlüssige Konzept“ erstellt, das zur Bestimmung der „angemessenen“ Unterkunftskosten für Leistungsbezieher nach dem Sozialgesetzbuch (SGB II) aktualisiert wird. Ziel der Erhebung ist ein Überblick über die ortsübliche Vergleichsmiete für nicht preisgebundene Wohnungen in einer Stadt oder einer Gemeinde. Berücksichtigt werden hierbei unter anderem Arten von Wohnungen, Fläche, Energieeffizienz und Lage der Wohnung.

Zur Erstellung des Mietspiegels werde es eine Befragung der Mieterinnen und Mieter im Landkreis geben, kündigt der Landkreis an. Zudem würden die Wohnungs- und Immobilienverbände beteiligt. Bevor die Befragungen beginnen, will der Landkreis informieren. Die Ergebnisse des Mietspiegels werden für die zweite Jahreshälfte 2024 erwartet und dann unter anderem online veröffentlicht. Die Kosten für das Projekt trägt der Landkreis.