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Beiträge veröffentlicht in November 2024

Tanne als Symbol für Zusammenhalt

Tanne als Hooksieler Freundschaftssymbol
Vertreter der Hooksieler Vereine schmückten den Tannenbaum am neuen Feuerwehrgerätehaus mit einer Lichterkette – sie soll als Zeichen der Freundschaft und der Verbundenheit mit der Wehr strahlen. Foto: hol

Hooksiel (30. 11. 2024) – Es gibt Projekte mit Entwicklungspotenzial. Eines davon war die Idee der Anwohner des neuen Feuerwehrgerätehauses am Hohe Weg, den Floriansjüngern zur Einweihung des Neubaus einen Tannenbaum zu schenken. Vor wenigen Tagen wurde der Baum eingepflanzt. Und schon jetzt gilt er als Symbol nicht nur für gute Nachbarschaft, sondern auch für den Zusammenhalt der Hooksieler Vereine untereinander und vor allem mit der Feuerwehr.

Heute morgen begrüßte Ortsbrandmeister Jörg Nöchel Vertreter des FC Nordsee Hooksiel, des MTV Hooksiel, des Wassersport-Clubs WSC Hooksiel, der Theaterverein, des Vereins für Handel, Handwerk und Gewerbe sowie des Boßelvereins und der Dorfgemeinschaft zum Arbeitsdienst. Gemeinsam legten die Vereinsvertreter der Tanne einen partnerschaftlich finanzierten Weihnachtsschmuck an, der jetzt bis zu den Festtagen als Freundschafts-Symbol strahlen soll. 

Die Idee für die Aktion hatte FCN-Vorsitzender Christian Doyen, der aufgrund einer Sportverbandstagung heute selbst nicht vor Ort sein konnte. Die Hoffnung: Mit dem Tannenbaum wächst über die Jahre auch die Partnerschaft zwischen den Vereinen weiter. Darauf stießen Jörg Nöchel und seine Gäste mit einem Glühwein beziehungsweise einem Becher mit heißen Apfelsaft an.

MTV-Frauen in Weihnachtsstimmung

Hooksiel (30. 11. 2024) – Der Bremer Weihnachtsmarkt ist einen Besuch wert. Davon überzeugten sich jetzt 43 Mitglieder des MTV Hooksiel. Mit der zweiten Vorsitzenden Bettina Schrievers stiegen 41 Frauen und zwei Männer in den Bus, der die Reisegruppe vormittags in die Hansestadt brachte und in unmittelbarer Nähe der Bremer Stadtmusikanten in Richtung Weihnachtsmarkt entließ.

MTZ-Frauen in Bremen
Hatten jede Menge Spaß auf dem Bremer Weihnachtsmarkt: Frauen des MTV Hooksiel. Foto: Schrievers

Die jährliche Weihnachtsmarkt-Tour hat beim MTV Tradition. Schon Anfang eines jeden Jahres wird das nächste Ziel festgelegt – Oldenburg, Hannover, Hamburg, Lübeck oder eben jetzt nach Bremen, zu einem der größten Weihnachtsmärkte Deutschlands. Auch wenn das Wetter regnerisch war, hatten die Hooksielerinnen jede Menge Spaß. Ob beim Bummel in kleinen Gruppen über den Markt in der Innenstadt mit heißem Punsch, Mandelnuss und Apfelkern sowie weihnachtlichen Klängen, beim Flanieren über den maritimen Schlachte-Zauber-Markt am Weserufer oder beim Aufwärmen und Stöbern in den Einkaufspassagen der Innenstadt.

Am späten Nachmittag brachte der Busfahrer die Gruppe wieder zurück nach Hooksiel. Hier steht bis Jahresende noch ein wichtiger Punkt auf dem Programmplaner des MTV: die Weihnachtsfeier am 18. Dezember.

Revision im Hallenwellenbad: Etappensieg gegen Salz und Chlor

Leeres Becken im Hallenwellenbad
Seit dem heutigen Freitag strömt Wasser ins Schwimmbecken. Ab dem 16. Dezember wird das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel wieder für den Badebetrieb geöffnet sein. Foto: hol

Hooksiel (29. 11. 2024) – War es nicht gerade gestern, dass das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel für Monate geschlossen war und in weiten Teilen saniert wurde? Nein, die letzte Revisionspause liegt schon 15 Monate zurück. Und seit Sommer 2022 hatten Salzwasser, Chlor und aggressive Luft schon wieder viel Zeit, um an Mauerwerk, Pumpen und Leitungen des über 40 Jahre alten Bades zu nagen. Hallenbad-Leiter Ralf Kröner: „Hier rostet immer etwas.“

Seit dem 11. November ist das Bad geschlossen. Seither ist jede Menge passiert, um die Einrichtung optisch und technisch wieder auf Vordermann zu bringen. Für den Laien am auffälligsten: Das große Schwimmbecken ist noch weitgehend leer. Hier wurden in den vergangenen Tagen sämtliche Fugen neu mit Silikon abgedichtet. Seit heute vormittag 10:12 Uhr läuft wieder Wasser in das Becken.

Ralf Kröner

Bereits seit einer Woche laufen die Pumpen und saugen jeweils in einer Zeitspanne von fünf Stunden um Hochwasser herum Wasser aus der Jade. Über eine 600 Meter lange Pipeline wird das Wasser bis zu einem Gebäude am FKK-Strand gesaugt und von dort über 2,7 Kilometer zum Hallenbad gepumpt. Bei normaler Wetterlage erreichen das Bad je Hochwasser zwischen 20 und 60 Kubikmeter Wasser. „Bei ablandigem Wind und Sturm sind es auch mal weniger“, erläutert Körner (auf dem Bild mit einer verrosteten Filterklappe). „Vorgestern etwa konnten wir über den ganzen Tag nur 15 Kubikmeter einspeisen.“

Inzwischen sind die Wasserbehälter unterhalb des Schwimmbeckens, die vor allem für die Wellenbad-Funktion wichtig sind, gefüllt. Jetzt sprudelt das zuvor gereinigte und gefilterte Wasser direkt ins Becken. Insgesamt ist dort Platz für 1100 Kubikmeter Wasser. Das entspricht dem Volumen von 9166 jeweils mit 120 Litern gefüllten Badewannen. 

„Am übernächsten Wochenende muss das Becken voll sein. Und es ist dann auch voll“, verspricht Kröner. Für Samstag und Sonntag, 7. und 8. Dezember, haben sich Seekajakfahrer des Verbandes „Salzwasser Union“ angemeldet, die in dem dann noch kalten Wasser des noch geschlossenen Bades ein Sicherheitstraining absolvieren wollen. Erst nach dem Besuch der Kajaken wird das Wasser aufgeheizt, so dass das Bad am Montag, 16. Dezember, wieder regulär geöffnet werden kann.

Seewasserbehäter unter dem Hallenbad
Ralf Kröner entnimmt eine Probe aus dem Seewasserbehälter, über den das Meerwasser ins Hallenbad gelangt. Der Behälter wird in den nächsten Tagen noch ausgetauscht. Foto: hol

Im Rahmen der aktuellen Revision investiert die Wangerland Touristik GmbH rund 90.000 Euro. Unter anderem hat das Bad einen neuen Gasanschluss bekommen. Der Seewasserbehälter wird erneuert, die Unterwasserscheinwerfer mit LED-Leuchten bestückt, ein Wasserschaden beseitig, Rohre, Behälter und Wände gestrichen und sämtliche technischen Geräte auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Das Groh der Wartungsarbeiten haben sieben Mitarbeiter der WTG erledigt. „In der nächsten Woche stoßen unsere Reinigungskräfte dazu, die bislang in Urlaub waren“, so Kröner. Dann werde das gesamte Bad geputzt und gewienert, damit Einheimische und Gäste sich hier über die Winterzeit wohl fühlen können. 

60 Jahre Theatergruppe: Spaß am Spiel und der plattdeutschen Sprache

Ehrung bei der Theatergruppe Hooksiel
Die Vorsitzende des Heimatbundes für niederdeutsche Kultur „De Spieker“, Rita Kropp (links), würdigte auf der Jubiläumsfeier sechs Mitglieder der Theatergruppe Hooksiel, darunter das Gründungsmitglied Johann Janßen (2. v. l.) und den langjährigen Vorsitzenden Frank Langenhorst (rechts), für deren Engagement und Einsatz. Geehrt wurden auch Sigrid Janßen (Mitte; 56 Jahre Mitglied) und Dora Clasen (29 Jahre). Im Hintergrund die Moderatoren Joachim Janssen (3. v. l.) und Wieland Rosenboom. Foto: Theatergruppe

Hooksiel (28. 11. 2024) – Wir blenden zurück: Ende der 1960er Jahre, Weihnachtszeit. Die Theatergruppe Hooksiel gibt auf der Bühne der Gaststätte „Zum Schwarzen Bären“ das Stück „Die Heinzelmännchen“. Einer der kleinen Wichtel auf der Bühne ist Jan Gerjets. Speelbaas Heinrich Künken hatte den Grundschüler für dessen ersten Theaterauftritt angeworben.

Seit gut zehn Jahren ist der in Pakens lebende Berufsschullehrer jetzt schon selbst Speelbaas. Aktuell laufen die Proben für das neue Stück „Operatschoon ,Hans im Glück’“, das am 27. Dezember im Hooksieler Gästehaus Premiere feiert. Der Kartenvorverkauf im Kiosk Dekena läuft ab dem 6. Dezember.

62 Stücke und 430 Aufführungen

Vor Beginn der heißen Probenphase hatte die Theatergruppe um ihren Vorsitzenden Frank Langenhorst jetzt einen guten Grund zu feiern. Der Verein besteht seit 60 Jahren. Bei der Feier in der „Eventhalle Hooksiel“ wurden nicht nur die zahlreichen Erfolge der vergangenen Jahrzehnte – darunter mehr als 62 Stücke und 430 Aufführungen – gewürdigt, sondern auch viele Anekdoten und Erinnerungen ausgetauscht. 

Eingeladen dazu waren neben Bürgermeister Mario Szlezak und Vertretern der Hooksieler Vereine auch Abordnungen der befreundeten Theatergruppen Sillenstede, Javenloch, Tettens und Langewerth. Durch das Programm und die 60-jährige Geschichte führen Joachim Janßen als 2. Vorsitzender, und Wieland Rosenboom – kurzweilig und natürlich auf Plattdeutsch.

Heinrich Künken als Initiator

Die Pflege der plattdeutschen Sprache war einer der Gründe dafür, dass Mitglieder des Boßelvereins Wüppelser Altendeich sich entschlossen, eine Theatergruppe zu gründen. Die Boßler hatten bereits im Rahmen ihrer Sommerfeste regelmäßig kleine Sketche aufgeführt und dabei Spaß an der Schauspielerei gefunden. Heinrich Künken schaltete eine Zeitungsanzeige. Und tatsächlich fanden sich zahlreiche Gleichgesinnte. Am 28. Dezember 1964 wurde der Theaterverein offiziell gegründet. Heinrich Künken wurde Vorsitzender und Speelbaas in Personalunion.

Die Gründungsmitglieder waren nach den Recherchen von Joachim Janßen: Magda und Gerd Weiers, Inse und Tedi Weiers, Rebecka und Heinrich Künken, Hanna Gerjets, Luise de Vries, Magred Hohlweg, Ortrud Janssen, Gerda Meyenburg, Johann Reiners, Gerhard Peters, Heinrich Popken, Franz Cordsen, Eibo Jürgens, Johann Janßen, Otto Tammen und Gerda Clasen

Erste Bühne im „Schwarzen Bären“

Erste Spielstätte wurde bis 1973 die Bühne im Saal des Restaurants „Zum Schwarzen Bären“, das damals gerade von Emil Egts an Herbert Klostermann überging. Von 1974 bis 1989 öffnete sich der Bühnen-Vorhang alljährlich zur Weihnachtszeit im „Jeverländer Hof“, 1990 bis 1993 gastierte man im Saal des Hallenwellenbades und seit 1994 ist das Hooksieler Gästehaus die Spielstätte. 

„Wir sind sehr froh, dass die Wangerland Touristik uns so gut unterstützt“, sagt Jan Gerjets. Die heutigen Bedingungen für Proben und Auftritte seien mit denen in den Anfangsjahren gar nicht vergleichbar. Umkleiden, Aufenthaltsräume mit Blick auf des Geschehen auf der Bühne, professionelle Bühnentechnik und, und, und.

Der Theaterverein hat knapp 50 Mitglieder. Dazu zählen rund 15 Darsteller sowie Aktive, die sich unter anderem um Maske, Bühnenaufbau und sonstige Technik, Catering und Eintrittskarten-Kontrolle kümmern. Beim aktuellen Stück etwa, so Gerjets, werden elf Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne stehen.

Stehender Applaus für Musical

Gerjets ist seit 2014 als Speelbaas für die künstlerischen Geschicke der Theatergruppe verantwortlich. Seinerzeit legte er den Posten als erter Vorsitznder nieder und übernahm den Intendanten-Job von seinem plötzlich verstorbenen Vorgänger Gerd Peters. Zuvor hatten nach Heinrich Künken Johann Reiners, Andreas Tepper und Renate Galski in der Verantwortung gestanden. 

Unabhängig von Speelbaas, Schauspielern und jeweiligem Stück waren die Aufführungen der Theatergruppe Hooksiel durchweg sehr gut besucht, die meisten ausverkauft. Dennoch, so erinnert sich Gerjets, der ab 1994 gut 20 Jahre lang selbst auf der Bühne stand, habe es eine besonders herausragende Inszenierung gegeben. Das Musical „Een, twee, dree – St. Pauli“, das die Theatergruppe 2011 zum Besten gab. „Das Publikum hat stehend applaudiert und die meisten Lieder lauthals mitgesungen. Das war schon eine tollte Atmosphäre.“

Aber, da sind sich Gerjets und Janßen einige, auch derzeit sei die Stimmung in der Theatergruppe ausgesprochen gut. Und zwar während der Theatersaison von September bis Mitte Januar ebenso wie bei den Veranstaltungen, die der Festausschuss für den Rest des Jahres organisiert. „Das ist wirklich alles sehr harmonisch und macht riesigen Spaß.“ 

Hooksiel schmückt sich für Weihnachten

Weihnachtsbaum am Alten Hafen
Der Weihnachtsmarkt ist gerettet. Der Tannenbaum am Alten Hafen steht. Foto: Mühlena

Hooksiel (28. 11. 2024) – Weihnachten steht vor der Tür. An den Straßenlaternen brennen schon die ersten Weihnachtssterne. Sie wurden von der Arbeitsgruppe Hooksiel an diesem Mittwoch montiert. Und am Alten Hafen steht ein gut sechs Meter hoher Weihnachtsbaum, der dort mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel einen festen Stand gefunden hat. 

Den Tannenbaum hat der Hooksieler Werner Tammen der Dorfgemeinschaft zur Verfügung gestellt, die den Weihnachtsmarkt ausrichtet. Der Weihnachtsmarkt findet am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Dezember, jeweils ab 14 Uhr am Alten Hafen statt. 

Kommentar: Kündigung ermöglicht schonungslose Aufklärung

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (27. 11. 2024) – Die Wangerland Touristik GmbH steckt in einer ihre schwersten Krisen sei der Ausgründung des Unternehmens aus der Gemeinde Wangerland. Der Neubau des Thalasso Meeres Spa hat den Finanzrahmen der WTG gesprengt. 23 statt 8,7 Millionen Euro, das steckt auch ein ansonsten profitables Unternehmen nicht einfach so weg. Und in dieser schwierigen Phase kündigt auch noch der Geschäftsführer … 

Armin Kanning hat gekündigt. Und das ist gut und richtig so. Respekt dafür! Auch wenn die Existenz des Unternehmens hoffentlich dank der Zuschüsse und Kredite von Land, Landkreis und Gemeinde gesichert werden kann, bleibt die Frage nach der Verantwortung. Ja, die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg kamen zur Unzeit. Beide Entwicklungen haben die Baupreise nach oben getrieben. 

Aber erklärt das die ganze Misere? Es ist noch viel zu früh ist, ein Urteil zu fällen. Aber die These sei erlaubt: Eher nicht. Ganz offensichtlich hat es bei dem Projekt an Bauaufsicht gemangelt. Handwerker vermissten Ansprechpartner, Abläufe waren zuweilen unklar. 

Es spricht für Armin Kanning, dass er heute versichert hat, dass er bis Ende April 2025 an der Aufklärung der Umstände mitwirken will. Und das, obwohl auch er wissen dürfte, dass der ein oder andere auch mit dem Finger auf den WTG-Geschäftsführer zeigt, wenn es um Konsequenzen geht.

Eine Konsequenz hat der Kurdirektor heute schon gezogen. Er kämpft also bei der anstehenden Aufklärungsarbeit nicht mehr um seinen Job, allenfalls noch um seinen Ruf. Denn der war bislang tadellos. Nicht nur, weil die Mitarbeiter der WTG in sehr großer Zahl hinter ihrem Chef standen und stehen. 

Kanning hat das Tourismus-Unternehmen WTG in den vergangenen zehn Jahren in ruhigem Fahrwasser gehalten, es weiter entwickelt, modernisiert und digitalisiert. Er steht für ein zeitgemäßes Marketing, für eine gut Vernetzung in den Tourismusverbänden, für Nachhaltigkeit – und für das Zukunftsthema Thalasso. Längst nicht immer hat der Kurdirektor seine Pläne in der Gemeinde durchsetzen können. Aus Hooksieler Sicht war das vielleicht auch ganz gut so. Wer weiß, ob es sonst heute noch ein Meerwasser-Hallenbad und ein Gästehaus im Ort gäbe.

Aber Mut gehört zu einem Geschäftsführerposten dazu. Diesen Mut hat Kanning auch mit seiner Kündigung bewiesen. Er hat damit den Weg frei gemacht – auch für eine schonungslose Aufklärung der Thalasso-Affaire, auf die die Steuerzahler im Wangerland einen Anspruch haben – mit welchen Konsequenzen für wen auch immer. 

WTG-Geschäftsführer Kanning schockt Ratsvertreter: Kündigung zum 30. April

Armin Kanning

Wangerland/Horumersiel (27. 11. 2024) – Die Nachricht schlug heute ein wie eine Bombe: Armin Kanning, seit 2014 Geschäftsführer der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH, hat gekündigt. Über diesen Schritt hatte der 51-Jährige die Gesellschafterversammlung der GmbH bereits am Dienstag Abend unterrichtet. Heute informierte der Tourismuschef zusammen mit Bürgermeister Mario Szlezak und den Ratsvertretern aus dem WTG-Lenkungsausschuss im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz die Öffentlichkeit.

Abschied Ende April 2025

„Ich habe die Gesellschafterversammlung informiert, dass ich zum 30. April 2025 das Unternehmen verlassen werde“, sagte Kanning. Bis dahin wolle er aber mit voller Kraft weiterarbeiten. Schwerpunkt dabei werde ein Sanierungskonzept für die WTG und die Aufklärung der Vorkommnisse rund ums Thalasso Meeres Spa sein. Dabei gehe es um die zeitlichen Verzögerungen beim Bau des Gesundheitstempels ebenso wie um die Gründe für die Kostenexplosion. Die Kosten für das Bauvorhaben in Horumersiel waren von veranschlagten 8,7 Millionen auf aktuell geschätzte 23 Millionen Euro gestiegen. Die Endsumme steht noch nicht fest.

Ziel von Gemeinde und WTG ist es, die Hintergründe bis zum Ende des ersten Quartals 2025 aufzuarbeiten. Um den Weg für einen Neuanfang im Unternehmen frei zu machen, habe er sich für eine „berufliche Neuausrichtung“ entschieden, so Kanning. Wo und für wen er künftig arbeiten wolle, könne er zurzeit noch nicht sagen. Auch wenn er grundsätzlich ein veränderungsfreudiger Mensch sei, das Thema Thalasso habe natürlich bei dieser Entscheidung „eine erhebliche Rolle gespielt“.

Lob für Verantwortungsbewusstsein

Aus Sicht von Bürgermeister Szlezak zeugt Kannings Entscheidung von großem Verantwortungsbewusstsein. Er eröffne damit neue Perspektiven. Der Geschäftsführer habe über Jahre sehr gute Arbeit für den Tourismus im Wangerland geleistet und gute Zahlen bei der WTG geschrieben. „Aber das letzte Projekt hat doch erheblich an er Substanz genagt“, so Szlezak.

Gemeinde, Gesellschafterversammlung und Lenkungsausschuss stünden jetzt vor großen Aufgaben. Dazu gehöre die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger in einer Zeit, in der in der Region eine ganze Reihe von vergleichbaren Positionen neu besetzt werden wollen. Klar sei aber, so betonten Mario Szlezak und Ratsherr Lübbo Meppen als Vorsitzender des Lenkungsausschusses, dass die Position des Geschäftsführers neu besetzt wird und dass die Organisationsform – hier die öffentlich-rechtliche Gemeinde und dort die privat-rechtliche Tourismus-Tochter WTG – erhalten bleiben soll.

Belegschaft betroffen

Während Mitglieder des Lenkungsauschusses aus allen politischen Lagern bekundeten, dass sie von der Kündigungsnachricht „geschockt“ worden seien, berichtete Betriebsratsvorsitzender Heiko Willms von „sehr großer Betroffenheit“ innerhalb der 180-köpfigen Belegschaft. Kanning hatte seinen Mitarbeitern Mittwoch früh seine Entscheidung mitgeteilt. Willms: „Die Kollegen machen sich natürlich Sorgen zur künftigen Ausrichtung des Unternehmens und fragen sich: Was wird aus meinem Arbeitsplatz?“ Ratsvorsitzender Johann Wilhelm Peters versicherte hingegen, dass die WTG auch weiterhin der Motor für den Tourismus im Wangerland bleiben werde.

Gemeinde will den Wildwuchs an Ferienwohnungen eindämmen

Wangerland (27. 11. 2024) – Die Bauleitplanung für Horumersiel kommt in eine entscheidende Phase. Am Dienstag Abend hat der Ratsausschuss für Gemeindeentwicklung und Sanierung die so genannte „frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung“ für den neuen Bebauungsplans Nr. II/1 b „Horumersiel Nord-Ost“ empfohlen.

Der Plan definiert das Baurecht für die Ortsteile nördlich des Horumer Tiefs. Hier sind in der Vergangenheit mehr oder weniger ungeordnet zahlreiche Ferienwohnungen entstanden. Im Zuge der Gemeindeentwicklungs-Planung ist es das erklärte Ziel, den „Wildwuchs“ einzudämmen und die Bausubtanz rechtlich abzusichern.

Drei Wohnungen je Gebäude

Ein Knackpunkt: Die Zahl der zulässigen Wohnungen je Gebäude soll in weiten Teilen des Gebiets auf drei begrenzt werden. „Was machen die Vermieter, die derzeit vier oder fünf Wohnungen in ihrem Gebäude haben?“ wollte Heiko Manott wissen, der als beratendes Mitglied der Dorfgemeinschaft Horumersiel im Ausschuss vertreten ist.

Die Antwort der Verwaltung dürfte nicht allen Betroffenen gefallen. „Genehmigte Wohnungen haben Bestandsschutz.“ Und: Wer nicht nicht-genehmigte Ferienwohnungen betreibt, solle die Nutzungsänderung jetzt schnell auf den Weg bringen. In einer Areal aber, in dem Zweitwohnungen künftig nicht mehr zulässig sind, werde man künftig eine bislang als Zweitwohnsitz genutzte Wohnung nicht mehr als Zweitwohnung verkaufen können. Obwohl die Gemeinde sich vorgenommen hat, die vorhandenen Strukturen im Zuge der Bauleitplanung weitgehend zu legalisieren, sei schon jetzt absehbar: „Wir können nicht alle retten.“

Beteiligung der Öffentlichkeit

Konkret heißt das: Ein Teil der bislang ohne Genehmigung betriebenen Ferienwohnungen wird anders genutzt werden müssen. Obwohl, wie Manott sagte, diese Wohnungen maßgeblich mit zur touristischen Wertschöpfung in Horumersiel beigetragen haben. Betroffene haben jetzt im Rahmen es Verfahrens Gelegenheit, ihre Bedenken zu äußern.

Für eine noch intensivere Debatte in der gut besuchten Ausschusssitzung im Rathaus in Hohenkirchen die Windkraft-Planung. Die Gruppe „Gemeinsam fürs Wangerland“ (GfW) hatte einen Antrag eingebracht, wonach die Genehmigung für den Bau eines weiteren Windparks zwischen Tettens und Jever vorangetrieben werden sollte. Während Reiner Tammen (Grüne) den Antrag auch mit Blick auf die Finanzlage der Gemeinde Wangerland verteidigte, lehnten Holger Ulfers (SPD) und Immo Müller (ZUW) es ab, die Genehmigungsfähigkeit des Projektes durch den Landkreis Friesland vorab prüfen zu lassen. 

Debatte um neue Windparks

Bürgermeister Mario Szlezak (SPD): „Im Kern geht es um die Entscheidung, ob wir mehr oder weniger Windkraftwerke in der Gemeinde haben wollen.“ Auch vor dem Hintergrund, dass Windkraftanlagen eine gute Einnahmequelle für die Gemeinde sind. Tammen: „Wir brauchen das Geld.“

Szlezak erinnerte daran, dass aktuell zwei Windparks im Gemeindegebiet im Bau seien. Zudem habe der Gesetzgeber den Betreibern von Altanlagen das privilegierte Recht eingeräumt, ihre Anlagen zu „repowern“ – also durch neue, deutlich größere Anlagen zu ersetzen. Nach der bisherigen Beschlusslage will die Gemeinde zunächst abwarten, wie viele der rund 40 Altanlagen tatsächlich erneuert werden sollen und wie sich das aufs Landschaftsbild auswirkt.

Müller verwies darauf, dass es noch eine weitere Planung für einen Windpark gebe. Bevor man die unterschiedlichen Pläne städtebaulich bewerten könne, müsse man sich diese Projekt auch vorstellen lassen. Zum Unmut einiger Grundeigentümer, auf deren Flächen der Windpark entstehen soll, folgte der Ausschuss mehrheitlich den Vorstellungen von SPD und UWW.

Holz am Zwiebelturm rottet durch: Hooksieler Wahrzeichen bedroht

Zwiebelturm Hooksiel
Gut erkennbar: Der untere Querbalken vom Zwiebelturm ist bereits stark beschädigt. Foto: hol

Hooksiel (25. 11. 2024) – Das Wahrzeichen von Hooksiel braucht Hilfe. Wie Fred Bergmeyer, Mitglied der Altersabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel, bei einem Spaziergang durch die Lange Straße aufgefallen ist, ist zumindest einer der Balken des Zwiebelturms auf dem Dach des heutigen Muschelmuseums komplett durchgerottet. 

Bei einer Ortsbegehung von „Hooksiel-Life“ mit Lars Reiners (auf dem Foto rechts) vom Gebäudemanagement der Gemeinde Wangerland und dem Hooksieler Ratsherr Holger Ulfers (links) bestätigte sich die Befürchtung. Es besteht dringender Handlungsbedarf. „Wir nehmen den Schaden umgehend auf“, versicherte Reiners. „Zunächst muss sich ein Fachbetrieb den Zustand der gesamten Holzkonstruktion einmal ansehen. Im Frühjahr könnten wir die Schäden dann reparieren.“

Besichtigung des Zwiebelturms

Zu den Hooksielern, die sich besonders viel Sorgen um den Zwiebelturm machen, gehört Erwin Abels. Abels ist Vorsitzender des Seebadevereins Hooksiel, der 2008 schon einmal einen Großteil der Komplettsanierung des Hooksieler Wahrzeichens über Spendengelder finanziert hat. Vor 16 Jahren wurde das Gebäude, das ab 1618 Schule und später Rathaus im Ort war, noch als Künstlerhaus genutzt. Der damalige Bürgermeister Harald Hinrichs würdigte zum Abschluss, dass der Verein über 18.000 Euro an Spendengeldern gesammelt habe. Insgesamt hätten die Kosten der Sanierung bei 49.000 Euro gelegen.

Im Zuge der damalige Restaurierung waren die Kugel und der vergoldete Schwan wieder hergestellt worden, die zuvor vom Turm zu fallen drohten. Bei den Arbeiten wurde im Schwan die eingravierte Zahl 1760 gefunden, vielleicht das Jahr, in dem Hooksiel seinen Zwiebelturm bekommen hat. Dafür spricht auch eine im Schlossmuseum in Jever aufgetauchte kolorierte Zeichnung aus den Jahr 1789, auf der der Zwiebelturm schon zu sehen ist. Zuvor hatte sich lange die Legende gehalten, dass ein russischer Kapitän den Zwiebelturm 1804 gespendet habe.

Kommunalaufsicht: Gemeinde durfte die Öffentlichkeit ausschließen

Wangerland (25. 11. 2024) – Die Gemeinde Wangerland hat Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Bruchs der Verschwiegenheitspflicht gestellt. Das hat Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) gegenüber „Hooksiel-life“ bestätigt. Im Rathaus reagiert man damit auf das Weiterleiten von als vertraulich eingestuften Beratungsunterlagen an die Presse.

Der Hintergrund: Der Verwaltungsausschuss – und im Anschluss der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung – hatten sich mit einem Liquiditätskredit über 1,1 Millionen Euro für die gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG) befasst. Mit der dann tatsächlich beschlossenen Unterstützung von Seiten der Mutter soll kurzfristig verhindert werden, dass die WTG in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Bekanntlich belastet die Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa von 8,7 auf veranschlagte 23 Millionen Euro die Tourismus-Tochter schwer. 

Szlezak: Strafanzeige angemessen

Aus der vertraulichen Beratungsvorlage für den Verwaltungsausschuss wurde Empfehlungen eines Wirtschaftsprüfungs-Unternehmens zitiert samt des Ratschlages, für den Kredit ein Grundstück der WTG am Hallenwellenbad Hooksiel als Sicherheit einzusetzen. Für Beratungsvorlagen für den nicht-öffentlich tagenden Verwaltungsauschuss gilt grundsätzlich Verschwiegenheitspflicht – und zwar für die dort vertretenen Politiker ebenso wie für die mit der Angelegenheit betrauten Verwaltungsmitarbeiter. 

Szlezak hält die Anzeige für angemessen. Verstöße gegen die Verschwiegenheitspflicht nach dem Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) Paragraf 40 werden in der Regel als Ordnungswidrigkeit verfolgt und mit Geldstrafen belegt. Die Möglichkeit für vertrauliche Beratungen müsse in einer Gemeinde gewährleistet sein, so der Bürgermeister.

Volle Transparenz versprochen

Auch die Kritik daran, dass der Gemeinderat den Kredit für die WTG in nicht-öffentlicher Sitzung gefasst hat, hält der Bürgermeister nicht für angemessen. Er und die Vertreter aller politischen Gruppen im Rat hätten volle Transparenz bei der Aufklärung der Kostensteigerung beim Thalasso Meeres Spa zugesagt. Dennoch könnten nach dem NKomVG (§ 64) Beratungen nicht-öffentlich stattfinden, wenn das öffentliche Wohl oder berechtigte Interessen Einzelner das verlangen würden. 

Das sei bei der aktuellen Sitzung der Fall gewesen. Immerhin sei es um Interna der WTG gegangen. In dieser Rechtsauffassung sei sich die Verwaltung der Gemeinde Wangerland mit der Kommunalaufsicht beim Landkreis Friesland einig.

Betriebsinterna sind geschützt

Die Kommunalaufsicht bestätigte gegenüber „Hooksiel-life“, dass Ratssitzungen grundsätzlich öffentlich stattfinden müssten. Die Öffentlichkeit dürfe nur ausgeschlossen werden, wenn es das öffentliche Wohl oder berechtige Interessen Einzelner erforderten. Hierzu gehörten unter anderem Grundstücks- oder Personalangelegenheiten, Darlehensgeschäfte, Debatten über Betriebsgeheimnisse oder auch Sicherheits- oder Staatsschutzthemen.

„Ob der jeweilige Tagesordnungspunkt dieser Themenbereiche nicht-öffentlich zu behandeln ist, ist im Einzelfall zu entscheiden“, heißt es in der Stellungnahme. „Es gibt dafür keinen Automatismus. Soll jedoch eine Angelegenheit dieser Themen ausführlich für die Beschlussfassung erörtert werden, so dürfte jedoch grundsätzlich die Gefahr bestehen, dass ein hinreichender Schutz für das berechtigte Interesse Einzelner nicht mehr gegeben ist, wenn die Thematik im öffentlichen Teil diskutiert wird.“

Zur Debatte über den Kredit der Gemeinde an die WTG hat die Kommnalaufsicht eine klare Haltung: „Im Fall der Wangerland-Touristik, bei der es sich um eine privatrechtliche GmbH, also eine Kapitalgesellschaft handelt, auf die die Vorschriften des HGB und des GmbHG anzuwenden sind, besteht ein Schutz für die Betriebsgeheimnisse. Zwar ist die Wangerland-Touristik auskunftspflichtig gegenüber ihrem Gesellschafter, der Gemeinde Wangerland, allerdings gehört nicht jedes Detail in eine öffentliche Ratssitzung, denn auch als 100% iges Tochterunternehmen der Gemeinde genießt die Wangerland-Touristik – wie andere Unternehmen auch den Schutz vor dem Verrat von Betriebsgeheimnissen.“ Der gleiche Schutz vor der Öffentlichkeit stehe auch den Mitarbeitenden in kommunalen Unternehmen zu. 

Kreditwürdigkeit beschädigt

Als weiteres Argument führt die Kommunalaufsicht die Tragweite der Beratungen an. Immerhin sollte ein Kredit gewährt werden, um eine drohende Insolvenz der WTG abzuwenden. Allein dadurch, dass diese Information öffentlich geworden sei, habe sich möglicherweise die Kreditwürdigkeit der Wangerland-Touristik GmbH mit einem Schlag verschlechtert. Es könne negative Reaktion von Kunden geben, die Angebote der WTG nicht mehr in Anspruch nehmen wollen. 

Dies gelte im Besonderen dann, wenn über die Verantwortlichkeiten von einzelnen Personen für die eingetretene wirtschaftliche Schieflage diskutiert werden sollte bzw. eine solche Debatte nicht ausgeschlossen werden könne. „Damit“, so die Kommunalaufsicht, „dürfte im Hinblick auf mögliche Gefahren und Schäden durch eine öffentliche Behandlung dieser Aspekt den Grundsatz der Öffentlichkeit zu Gunsten eines Ausschlusses der Öffentlichkeit überwiegen.“ Die Gemeinde Wangerland befinde sich mit ihrer Entscheidung im Einklang mit der niedersächsischen Kommunalverfassung.