Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen
Gerd Abeldt Hooksiel-life

Beitrage veröffentlicht von “Gerd Abeldt”

Gründer und Redaktionsleiter von „Hooksiel-Life“

Wasser ist kostbar: Lieber trinken als es auf den Rasen kippen

Wangerland (18. 6. 2023) –  Besucher des Rathauses in Hohenkirchen können ihren Durst an einem Trinkwasserspender löschen. Bürgermeister Mario Szlezak, sein Allgemeiner Vertreter Peter Podein und Frieslands Landrat und OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy nahmen das Gerät in Betrieb. Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) macht mit diesem Projekt auf seinen Auftrag in der Daseinsvorsorge aufmerksam. „Wir möchten damit die Bedeutung der Wasserversorgung für gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land hervorheben“, sagte Ambrosy. 

OOWV TRINKWASSERSPENDER
OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy (Mitte) nahm den Trinkwasserspender mit Bürgermeister Mario Szlezak (rechts) und dessenVertreter Peter Podein in Betrieb. Foto: Heiko Poppen/OOWV

Wer mag, kann sich nun im Rathaus stilles oder prickelndes Wasser per Knopfdruck zapfen. Dazu kann man eigene Trinkflasche verwenden. „Wasser ist unser Lebensmittel Nummer eins. Der Trinkwasserspender bietet unseren Bürgerinnen und Bürgern im Rathaus einen echten Mehrwert“, freute sich Szlezak. Und: „So selbstverständlich, wie das Trinkwasser aus diesem Gerät fließt, ist es eben nicht.“ Gerade die trockenen und warmen Sommer sei Trinkwasser ein wertvolles Gut. Ambrosy: „Unser Wasser schmeckt gut und die Menschen sollten es lieber trinken, statt auf den Rasen zu kippen.“

Umgesetzt wird das Projekt von der Niedersachsen Wasser Kooperations- und Dienstleistungsgesellschaft mbH, einer hundertprozentigen Tochter des OOWV, der seinen Mitgliedern (Städten, Gemeinden, Samtgemeinden und Landkreisen) die Möglichkeit bietet, Trinkwasserspender in öffentlich zugänglichen Gebäuden aufzustellen. Die Geräte werden auch Bildungseinrichtungen angeboten.

Wohnmobilisten ist Umweg über Hooksiel nicht zuzumuten

Verkehrsschild
Von Hooksiel-Schmidtshörn aus werden Wohnmobilisten über die Kreisstraße 331 zu Hafen von Horumersiel geleitet. Dadurch soll die rnge Goldstraße entlastet werden. Foto: hol

Wangerland/Hooksiel (18. 6. 2023) – Die Verwaltung der Gemeinde Wangerland soll die Kosten für weitere Hunde-Freilaufflächen ermitteln. Das empfahl der Ausschuss für Umwelt. Landwirtschaft, Feuerschutz und Wegebau. Er folgte damit einem Antrag des Zusammenschlusses Unabhängiger Wählergemeinschaften (ZUW).

Aber gibt es wirklich Bedarf für weitere Freilaufflächen für die 1309 im Wangerland registrierten Hunde? Möglicherweise schon. Derzeit gilt eine ganzjährige Anleinpflicht in den prädikatisierten Urlaubsorten in der Gemeinde wie Hooksiel sowie flächendeckend während der Brut- und Setzzeit für Vögel. Längst nicht jeder Hundehalter hält sich daran, wie ZUW-Ratsfrau Geraldine Vogdt sagte. Und Landvolk-Vertreter Burkhard Mennen bestätigte: „Vielen Menschen fehlt einfach das Verständnis für das Thema.“

Aber es gab im Ausschuss auch Zweifel daran, ob Hunde-Freilaufflächen die Problem lösen. Sie kosten viel Geld, sagte Wolfram Sandmeier (SPD). Und fahren Menschen wirklich 20 Kilometer mit einem Auto durch die Gemeinde, um ihren Hund frei laufen zu lassen? Von den ökologischen Folgen ganz abgesehen. Ausschussvorsitzende Ihno Gerdes berichtete von durchaus positiven Erfahrungen in Wilhelmshaven. Markus Gellert, zuständiger Abteilungsleiter bei der Gemeinde, berichtet zudem von Gesprächen mit der Wangerland Touristik GmbH, inwieweit die vorhandenen Freilaufflächen der WTG an den Stränden in Schillig und Hooksiel für weitere Nutzer geöffnet werden können. Zunächst einmal soll jetzt aber die Verwaltung klären, was die Einzäunung entsprechender Flächen kosten würde.

Keinen Erfolg hatte die ZUW mit einem zweiten Antragt – vielleicht auch deshalb, weil der erst in der Sitzung selbst eingebracht wurde. Danach sollte die Gemeinde prüfen, ob die enge Goldstraße quer durch Horumersiel für Wohnmobilen und Wohnwagen gesperrt werden kann. Dadurch solle eine dauerhafte Beruhigung der Verkehrssituation in der Goldstraße erreicht werden. 

Gellert wies darauf hin, dass es schon seit dem vergangen Jahr ein großes Hinweisschild an der Landesstraße 810 gibt, das die über Hooksiel anreisenden Wohnmobilisten über Schmidtshörn und Crildumersiel zum Stellplatz am Hafen von Horumersiel leitet. Gäste aber, die über Jever und Hohenkirchen oder über Minsen und Schillig in Richtung Horumersiel unterwegs seien, könne man den Umweg über Hooksiel nicht zumuten. 

Die Probleme in der Goldstraße müssten mit einem Verkehrskonzept für den gesamten Ort gelöst werden. In Planungen dafür müssten die Dorfgemeinschaft und der Gewerbeverein vor Ort einbezogen werden. Der Ausschuss wies den ZUW-Vorstoß zurück. 

Gutes Abfall-Konzept verhindert wilde Müllkippen

Müllablagerung in Hooksiel
Ärgerlich gerade für einen Urlaubsort wie Hooksiel: Altkleidern liegen vor den Sammelbehältern an der Nee Staat. Noch wird die Altkleidersammlung über private Institutionen organisiert. Foto: hol

Wangerland/Friesland (17. 6. 2023) – „Der Landkreis Friesland hält für seine Bürgerinnen und Bürger ein gut ausgebautes Abfallwirtschaftsangebot vor. Die im Landkreis eingerichteten Sammelsysteme für Wertstoffe und Abfall entsprechen vorbehaltlich rechtlicher Änderungen auch zukünftig dem anerkannten Stand der Technik“, heißt es im Entwurf des Abfallwirtschaftskonzeptes des Landkreises für 2024 bis 2028. Und weiter: „Die alternierende Sammlung von Restabfall und Bioabfall, die 4-wöchentliche Papierentsorgung sowie die seit drei Jahren eingeführte Wertstofftonne haben sich bewährt und werden weiterhin beibehalten. Dieses gilt ebenfalls für den Betrieb der weiteren Abfallentsorgungsanlagen.“ 

Einen Grund dafür, warum das Abfallwirtschftsangebot gut angenommen wird, sieht der Landkreis darin, dass viele Angebote für private Haushalte kostenfrei sind. Das bewirke unter anderem, dass es nur vergleichsweise wenige wilde Müllkippen im Kreisgebiet gibt.

Der Landkreis Friesland ist laut niedersächsischem Abfallgesetz als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger für die Abfallwirtschaftsplanung zuständig. Hierzu gehört auch die regelmäßige Erstellung eines Abfallwirtschaftskonzeptes, über das formal der Kreistag beschließt.

Das Konzept enthält neben einer Fülle von statistischen Daten und Fakten alle geplanten Maßnahmen und Ziele für fünf Jahre. Zum Beispiel war die Einführung einer Wertstofftonne, die im Jahr 2020 umgesetzt wurde, Teil des aktuellen Konzeptes. Der Entwurf für den Zeitraum von 2024 bis 2028 enthält kaum grundlegende Reformvorschläge. Er kann bis einschließlich Freitag, 21. Juli, beim Landkreis (Kreishaus in Jever, Zimmer 435), den Städten und Gemeinden – für Wangerland im Rathaus Hohenkirchen, zuständig: Markus Gellert) – sowie online unter www.friesland.de/awiko eingesehen werden. Bis zum 21. Juli können Bürger auch Stellungnahmen oder Vorschläge einbringen. 

Comedian Miriam Boes verspricht heiße Rhythmen und knackige Kerle

Wangerland (16. 6. 2023) – Am Dienstag, 27. Juni, startet das Wangerland in den „Comedy-Sommer 2023“. Gleich zum Auftakt kommt mit Mirja Boes eine der erfolgreichsten deutschen Komikerinnen nach Horumersiel. Mit ihrem Programm „Heute Hü und morgen auch!“ steht die mehrfache Gewinnerin des Deutschen Comedypreis gemeinsam mit ihrer Band „Die Honkey Donkeys“ auf der Bühne im Haus des Gastes. 

„Das neue Programm ist einfach saulustig, bis zum Anschlag bekloppt, zum Schreien schön und manchmal auch zum Heulen. Eben voll Möhre Mirja!“, verspricht das Team Boes. „Außerdem gibt es neue Songs, heiße Rhythmen und knackige Kerle.“ 

Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr. Tickets sind ab 26 Euro erhältlich unter wangerland.de und in den Tourist-Informationen Horumersiel und Hooksiel. 

Bücher-Verleih auf Gegenseitigkeit

Lenkzbgsgruppe mit Marion Hinz, Anna Goldensten und Anke Müller
Packen an, um da Bildungsangebot im Wangerland zu verbessern. (Von links) Marion Hinz, Anna Goldensten und Anke Müller bemalen im Hooksieler Stelzengebäude ausgediente Stromkästen. Foto: hol

Hooksiel (16. 6. 2023) – Lesen bildet, beruhigt und macht kreativ. Besonders für das Lesen guter Bücher soll das gelten. Aber Bücher sind teuer. Aber das muss nicht so sein. Viele Bücherliebhaber lesen ihre Literatur nur einmal. Danach stehen die Bücher zum Teil Jahrzehnte lang in Bücherregalen und warten vergebens darauf, ihren Inhalt weiteren Interessierten preisgeben zu können.

Das soll sich zumindest im Wangerland ändern. Die Lenkungsgruppe der Initiative „Erde und Flut“ setzt derzeit die Idee einer Bürgerin um, die angeregt hatte, kostenlose Tauschbörsen für Bücher einzurichten. Konkret wurde der Plan durch den Hinweis des Wangerländer Gastronomen Bernhard Eden: „Alte Stromkästen der EWE wären dafür ideal geeignet.“

Ideen sind das eine, die praktische Umsetzung das andere. Anke Müller, Marion Hinz und Anna Goldenstein aus der Lenkungsgruppe griffen jetzt zu Farbe (gespendet vom Malerbetrieb Marco Knodel) und Pinsel, um zunächst vier ehemalige Stromkästen optisch zu Bücherschränken umzugestalten. 

Die Ausleihe soll auf Gegenseitigkeit und ohne Kosten erfolgen. Jedermann kann sich ein Buch ausleihen, wenn er im Gegenzug selbst auch ein oder mehrere Bücher für die Ausleihe zur Verfügung stellt. „Ein Grundsortiment an Büchern haben wir schon zusammen“, sagt die Hooksielerin Anke Müller. Noch nicht abschließend geklärt ist hingegen, wo die vier Bücherschränke im Wangerland platziert werden sollen. Einer in Hooksiel, einer in Tettens, dazu vielleicht einer in Schillig, Oldorf oder doch lieber in Hohenkirchen? 

Die Entscheidung dürfte auch davon abhängen, wo die Schränke sicher montiert werden können. Und wo bestenfalls nebenan eine Sitzgelegenheit besteht. Ziel der Lenkungsgruppe: Das neue, kostenlose Bücherangebot soll noch diesen Sommer kommen. 

Private Vermieter skeptisch: WTG darf nicht als Konkurrent auftreten

Wangerland/Hooksiel (15. 6. 2023) – Auf einer etwa zwei Hektar großen Fläche nördlich des Großparkplatzes in Schillig soll eine Feriensiedlung mit bis zu 14 Mobil-Homes entstehen. Der Ratsausschuss für Gemeindeentwicklung und Sanierung hat den Entwürfen für die Änderung des Baurechts mehrheitlich zugestimmt. Die finale Entscheidung trifft der Rat auf seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 27. Juni.

Die Initiative für das Projekt geht auf die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) zurück, der das zum Campingplatz gehörende Areal auch gehört. Die neue Nutzung für „Mobilhomes/Camping und Gastronomie“ würde nach Überzeugung der Planer der Destination Wangerland und der Ortschaft Schillig gut tun, da das touristische Angebot erweitert wird. Kontrovers diskutiert wurde im Ausschuss darüber, ob es Aufgabe der WTG sein kann, ein entsprechendes Ferienhaus-Angebot zu schaffen und möglicherweise auch selbst zu betreiben.

Bis zu 14 Mobil-Homes am Strand von Schillig

Heiko Mannott, Vertreter der Dorfgemeinschaft Horumersiel im Ausschuss, brachte den Unmut der privaten Vermieter im Umfeld darüber zum Ausdruck, dass die gemeindeeigene WTG, die den Tourismus in der Gemeinde fördern soll, künftig als Betreiber eine Ferienhaus-Siedlung als Konkurrent im Vermietungssektor auftreten könne. Mannott: „Die WTG sollte die Vermietung von Ferien-Immobilien anderen überlassen, die das im Zweifel auch besser können.“ 

Ratsherr Immo Müller (UWW) hält es sogar mit Blick auf die niedersächsische Kommunalverfassung für „rechtlich äußerst fragwürdig“, wenn sich die WTG privatwirtschaftlich engagiert. Reiner Tammen (Grüne) bezeichnete das wiederum als abwegig. Wie im Nachgang bekannt wurde, hat die WTG genau zu dieser Frage bereits im Vorfeld eine rechtliche Stellungnahme eingeholt. Die Fachkanzlei sieht in der Vermietung der Mobil-Homes eine „bloße Annextätigkeit“, also ein Anhängsel an die Hauptaufgaben, für die im öffentlichen Interesse agierende WTG und damit eine „zulässige wirtschaftliche Tätigkeit“. 

WTG-Geschäftsführer Armin Kanning sieht sein Unternehmen auch nicht auf dem Weg zu einem Konkurrenten privater Vermieter von Ferienwohnungen. „Die Mobil-Homes sind eine zeitgemäße Weiterentwicklung unseres Campingplatz-Angebotes.“ 

Ob die WTG tatsächlich am Ende auch die Vermietung der bis zu 50 Quadratmeter großen Mobil-Homes (Müller: „Ferienwohnungen in 1-A-Lage“) übernehmen wird, ist nach den Worten von Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) noch nicht klar. Denkbar wäre auch ein Betreiber-Modell. Bei dem aktuellen Ratsbeschluss gehe es ohnehin erst einmal nur um das Planungsrecht, sagte SPD-Fraktionschef Holger Ulfers

Wohnmobil-Stellplätze rechtlich abgesichert

Ohne inhaltliche Bedenken ließ der Ausschuss im Anschluss die Pläne für den Bebauungsplan „Campingplatz Hooksiel-Ostdüne“ passieren. Damit soll unter anderem die bereits seit Jahren betriebene Wurt mit Stellplätzen für Wohnmobilisten neben dem eigentlichen Campingplatz baurechtlich gesichert werden. 

Janto Just fordert Parkgebühr zurück

Hooksiel (15. 6. 2023) – Der Kreistagsabgeordnete Janto Just (Freie Bürger) legt im Streit um die Parkgebühren an den Wangerländer Stränden nach. In einem Schreiben an den Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH, Armin Kanning, fordert der Schortenser seine Tagesparkgebühr von 8 Euro zurück. Als Begründung dafür verweist Just auf ein Urteil des Bundes-Verwaltungsgerichts (BVerwG) aus dem Jahr 2017, das der gegen den damals noch erhobenen Strandeintritt erwirkt hatte.

Just klagt jetzt auch gegen die Parkgebühren, die die WTG in Schillg und ab diesem Mai erstmals auch auf den Parkplätzen entlang der Bäderstraße in Hooksiel erhebt. Im Gegenzug verzichtet die WTG auf den bislang erhobenen Eintritt für besonders gepflegte und betreute Strandabschnitte, die so genannten „Strandbäder“.

Der Kläger vertritt mit Verweis auf das BVerwG-Urteil die Position, dass die WTG keine Gebühren zur Deckung der Strandkosten erheben darf, „egal wie die Gebühr heißt und ob sie an Kassenhäuschen oder an Parkautomaten kassiert wird“. 

Er habe am fraglichen Tag den Strand in Schillig, am Hundestrand westlich vom Strandbad besucht, um von dort eine Wattwanderung nach Minsener Oog zu unternehmen. Und zwar außerhalb der offiziellen Badezeiten zwei Stunden vor und nach Hochwasser. „Außerhalb der Badezeit dürfte auch für den Zugang zu den Strandbädern an Kassenhäusern oder Automaten nicht kassiert werden, weil dann gar kein Badebetrieb möglich ist beziehungsweise angeboten wird: Es gibt dann an den Stränden im Wangerland keine Badeaufsicht“, stellt Just fest. Wenn das Baden aber gar nicht möglich oder sogar verboten sei, dürfe für einen Strand auch nicht kassiert werden – auch kein Eintritt in Form von Parkgebühren.

Abels: Meerwasser-Hallenwellenbad muss ein öffentliches Bad bleiben

Hooksiel (14. 6. 2023) – Das Meerwasser-Hallenwellenbad wurde am 15. Juni 1983 eingeweiht – also vor genau 40 Jahren. „Hooksiel-Life“ sprach mit Erwin Abels, Vorsitzender des örtlichen Seebadevereins, über die Bedeutung des Bades für den Tourismus im Ort.

HL: Herr Abels, das Hallenwellenbad ist schon seit einem halben Jahr geschlossen. Vermissen die Hooksiel-Urlauber das Bad?
Abels: Davon bin ich überzeug. Es gibt Gäste, die rufen an und fragen, was mit dem Bad los ist. Wenn man denen erzählt, dass da noch Revisionsarbeiten laufen, sagen die: ,Dann kommen wir lieber später, wenn das Bad wieder offen ist.‘

HL: Ernsthaft?
Abels: Ja. Für viele Stammgäste gehört das Bad mit seinem Meerwasser einfach zu ihrem Urlaub dazu. Einige gehen ins Bad, wenn schlechtes Wetter ist. Andere gehen aber auch bei gutem Wetter vor dem Strandbesuch – oder auch danach – ins Hallenwellenbad.

HL: Also muss das Meerwasser-Hallenwellenbad aus ihrer Sicht dauerhaft erhalten bleiben?
Abels: Auf jeden Fall. Zu einem Küstenbadeort gehört ein Hallenbad einfach dazu. 

Einweihung HWB
Damals wie heute: die Meerwasser-Wellen im Hallenbad in Hooksiel sind sehr beliebt. Foto: WTG

HL: Aber die Besucherzahlen sind über die Jahrzehnte doch deutlich gesunken – von früher um die 250 000 im Jahr auf unter 80 000 …
Abels: Das ist doch ganz normal. Als das Bad 1983 eröffnet wurde, hatte es als Hallenwellenbad ein Alleinstellungsmerkmal. Hinzu kam das echte Meerwasser, das auch nicht viele Bäder an der Küste haben. Aber über die Jahrzehnte ist meines Erachtens das Bad nur verwaltet und technisch betreut worden. Echte Investitionen und Innovationen in neue Attraktionen wie etwa ein Außenbecken oder eine Riesenrutsche hat es nie gegeben.

HL: Das Bad ist seit Mitte November geschlossen. Seither sind eine Reihe von Revisionsarbeiten durchgeführt worden. Am 15. Juli ist Wiedereröffnung. Ein Freudentag für Sie?
Abels: Einerseits schon. Andererseits wissen wir, dass schon in wenigen Jahren wieder erhebliche Sanierungsmaßnahmen anstehen können, für die die Gemeinde und auch die Wangerland Touristik GmbH vermutlich nicht das nötige Geld haben. 

HL: Was halten Sie von der von der Bürgerinitiative zum Erhalt des Hallenwellenbades favorisierten Idee, das Hallenwellenbad in einen Hotelneubau zu integrieren?
Abels: Wenn das Appartement-Hotel nebenan die Gastronomie und die Rezeption des Hallenbades mit nutzen kann, wäre das sicherlich sinnvoll. Aber das ein Hotelbetreiber – wer auch immer das wäre – die Sanierung des Bades finanzieren soll? Da bin ich skeptisch. Am Ende hätten immer die Hotelgäste Vorrang. Die Hotelgäste können das Bad gern mitnutzen – aber es muss ein öffentliches Bad bleiben.

Hat der Konzern „Mobil Oil“ den Bau des Hallenwellen-Bades bezahlt?

Einweihung HWB
Die Einweihung des Hallenwellenbades in Hooksiel am 15. Juni 1983. Foto: WTG

Hooksiel (14. 6. 2023) – Das Hooksieler Meerwasser-Hallenwellenbad wird 40 Jahre alt. Ein runder Geburtstag, der irgendwann nach dem 15. Juli gefeiert werden soll – wenn das Bad wieder geöffnet ist.

Beim Blick zurück fallen historische Parallelen auf. Auf dem Voslapper Groden in Wilhelmshaven wurde Industrie angesiedelt. Die Wangerländer fürchten um den Tourismus vor Ort, drohten zeitweise mit Klagen. Und plötzlich ein Geschenk. Das Geld für den Bau eines Hallenbades, das den Wegfall des örtlichen Freibades ausgleichen sollte.

Als wesentliche Motoren für diese Entwicklung auf der Seite der Wangerländer werden stets drei Namen genannt: die der Ratsmitglieder Klaus-Peter Koch (CDU) und Dietrich Gabbey (SPD) sowie der des damaligen Landtagsabgeordneten und Bürgermeisters der Gemeinde Wangerland, Andreas Luiken (CDU). Ihre Gespräche im Wirtschaftsministerium in Hannover, namentlich mit Wirtschaftsministerin Birgit Breuel (CDU), sollen dazu geführt haben, dass das Geld für einen Badneubau floss.

Das Land übernahm 80 Prozent der geplanten Kosten von 13 Millionen Mark (etwa 6,5 Millionen Euro). Obwohl man für das Bad nur hochwertigste Materialen verwendet hatte, seien die Baukosten am Ende um eine halbe Million Mark niedriger ausgefallen als kalkuliert, bedauerte später der langjährige Kurdirektor Reinhard Thomssen. Das überschüssige Geld brachte der Bürgermeister zurück nach Hannover. 

Einweihung HWB
Das Meerwasser-Hallenwellenbad vor Hooksiel vor Jahren. Foto: WTG

Ob es da eigentlich hingehört hätte, ist eine andere Frage. Folgt man den Erinnerungen von Erwin Abels, dem heutigen Vorsitzenden des Hooksieler Seebadevereins, ist der Zuschuss für den Badneubau eigentlich von ganz anderer Seite gezahlt worden: vom Öl-Konzern Mobil Oil, der in Wilhelmshaven gerade seine Raffinerie baute. 

Abels war seinerzeit Mobil-Mitarbeiter und beruft sich für seine Darstellung auf sichere Informationen aus Vorstandskreisen des Konzerns. „Viele Mobil-Mitarbeiter sind damals nach Hooksiel gezogen“, so Abels. „Diesen ,Mobilianer‘ wollte das Unternehmen etwas Gutes tun.“ Mobil Oil soll danach 12 Millionen Mark ans Land Niedersachsen überwiesen haben. Dieses Geld sei dann ins Wangerland weitergeleitet worden. 

Heute, nach 40 Jahren, steht der Voslapper Groden im Fokus der Energiewende in Deutschland. Eine ganze Reihe von Großkonzernen engagieren sich in Sichtweite von Hooksiel. Ob einer von ihnen die Kosten für die dauerhafte Sanierung des Hallenwellenbades übernimmt, um die Akzeptanz der Hooksieler zu gewinnen, bleibt abwarten.

Ohne ein solche Zusage überschattet die Sorge um den dauerhaften Erhalt des Bades dessen 40. Gründungstag. Bemerkenswert dabei: Kurdirektor Thomssen hatte bereits beim Fest zum 25-jährigen Jubiläum des Bades gesagt: „Wir haben die Flächen rund um das Hallenwellenbad erworben, um dort Hotelbetten schaffen zu können.“ Sollte dort einst ein Hotel entstehen, könne das Bad zu einem Wellness-Bad ausgebaut werden. Eine Position, die heute in ähnlicher Form von der Bürgerinitiative zum Erhalt des Meerwasser-Hallenbades vertreten wird.

Landkreis untersagt den Betrieb von illegalen Ferienwohnungen

Wangerland/Hooksiel (14. 6. 2023) – Die im vergangenen Jahr angeschobene Gemeinde-Entwicklungsplanung im Wangerland ist noch voll in Gang. Jetzt wird die Tragweite der kommunalen Entscheidungen sichtbar. Mit Thomas Gehlenburg und Rainer Zechner haben zwei Investoren in Ferienwohnungen in Horumersiel vom Landkreis Friesland die Aufforderung erhalten, die unzulässige Vermietung einzustellen.

Gehlenburg und Zechner meldeten sich am Dienstag Abend während der Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung und Sanierung des Gemeinderates im Rathaus in Hohenkirchen zu Wort. Beide haben nach eigenem Bekunden selbst bei der Gemeinde gemeldet, dass sie Ferienwohnungen im Pommernweg beziehungsweise Am Tief in Horumersiel betreiben – in Wohngebieten, in denen Ferienwohnungen nach derzeitiger Rechtslage eigentlich nicht zulässig sind. 

Bürgermeister mit Zusage zu weit vorgeprescht

Die Selbstanzeige könnte den Investoren jetzt zum Verhängnis werden. Sie hatten auf eine Aussage von Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) vertraut, der in einer öffentlichen Beratung zur Entwicklungsplanung gesagt hatte: „Niemand soll seine Ferienwohnung schließen müssen.“ Szlezak räumte jetzt ein: „Mit der Aussage bin ich zu weit vorgeprescht.“ Es habe sich gezeigt, dass es nicht so einfach möglich sei, die baurechtlichen Fehler zu heilen.

Der Antrag, die illegalen Ferienwohnungen der Familien Zechner und Gehlenburg in dem Wohngebiet zu dulden, sei politisch in der Gemeinde abgelehnt worden. Mehr noch: Die Gemeinde reichte den Vorgang an die Genehmigungsbehörde, den Landkreis Friesland, weiter, der jetzt die illegale Nutzung untersagt hat. Zechner gegenüber „Hooksiel-Life“: „Wir haben unsere Ferienwohnungen bis zum Saisonende vermietet. Jetzt wird mir unter Androhung eines Bußgeldes ab sofort untersagt, die Wohnungen weiter zu vermieten …. Ich verstehe das nicht. Die Gemeinde lebt doch vom Tourismus.“

Selbstanzeige wird zum Bumerang

„Wir haben sicher nicht alles richtig gemacht“, räumt Gehlenberg ein. „Aber nicht nur wir.“ Er halte es nicht für in Ordnung, dass gerade diejenigen, die selbst auf ihren Fehler hinweisen, von der Gemeinde angezeigt und vom Landkreis mit harten Konsequenzen bedroht werden. „Wenn wir die Ferienwohnungen nicht mehr vermieten dürfen, bin ich am Ende.“

Jeder wisse, dass im Wangerland eine Vielzahl von Ferienwohnungen seit Jahren und Jahrzehnten illegal betrieben werden. Zum Beispiel in reinen Wohngebieten. „Eigentlich müsste jetzt alles geschlossen werden, was nicht genehmigt ist“, stellte Gehlenberg fest.

Ob es so weit kommt? Wie Bürgermeister Szlezak sagte, habe die Gemeinde Wangerland keine Kenntnis davon, wo nicht-genehmigte Ferienwohnungen betrieben werden. Entsprechende Recherchen würden die Verwaltung überfordern. Zudem sei die Anpassung der Bebauungspläne im Wangerland noch nicht abgeschlossen. Letztlich werde von Bereich zu Bereich zu prüfen sein, inwieweit illegal betriebene Ferienwohnungen nachträglich zu legalisieren sind. Derzeit würden die Behörden nur dann aktiv, wenn eine illegale Nutzung angezeigt wird – egal ob von einem genervten Nachbarn oder vom Betreiber selbst.

Suche nach Lösung geht weiter

Gibt es für die Ferienwohnungen von Gehlenberg und Zechner noch eine Perspektive? Eher nicht. Aber Ausschuss-Vorsitzender Reiner Tammen (Grüne) vertrat die Ansicht, dass die Behörden die Betroffenen mit ihrem Dilemma nicht allein lassen dürften. Bürgermeister Szlezak bot einen Gesprächstermin an, bei dem man über Lösungen nachdenken könne.

Seit 2017 gelten Ferienwohnungen bundesweit als eigenständige Nutzungsform, die in Bebauungsplänen berücksichtigt werden muss. Das ist selbst noch nicht in allen Bebauungsplänen geschehen, in denen das grundsätzlich möglich wäre. Durch die Eindämmung von illegalen Ferienwohnungen sollen vor allem Gebiete fürs Dauerwohnen gesichert werden.