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Beiträge veröffentlicht in “Hooksiel”

Ausbildung zur Bankkauffrau war für Hooksielerin ein Glücksgriff

Hooksiel/Jever (17. 6. 2025) – Es gibt sie, die Liebe auf den zweien Blick. Bestätigen kann das Anna Riedel. Die 27-jährige Hooksielerin hatte es nach eigener Erinnerung als Kind gar nicht so mit Zahlen. „Kopfrechnen? Da bin ich auch heute noch keine Leuchte. Aber an der Mathematik und Statistik, die man als Bankkauffrau können sollte, da habe ich inzwischen richtig Spaß dran.“

Von der Lehre zur Ausbildungsleiterin im Eiltempo: Die Hooksielerin Anna Riedel hat während ihres Studiums in Wilhelmshaven und Wolfenbüttel weiterhin bei der Volksbank Jever gearbeitet. Foto: hol

Für den Berufsweg der jungen Frau ist das von erheblichem Vorteil. Sie ist Bankkauffrau bei der Volksbank Jever und gehört zu den führenden Kräften in der Personalabteilung der Genossenschaftsbank. Gespräche mit Bewerbern oder die Auswahl und Begleitung der Auszubildenden gehören zu ihren Aufgabe. „Das ist genau mein Ding“, sagt Anna Riedel. 

Zufall half bei Entscheidung

Dabei spielte bei der entscheidenden Weichenstellung ins Berufsleben der Zufall gehörig mit. Anna Riedel ist in Lüneburg geboren und in Hooksiel aufgewachsen. Hier besuchte sie die Grundschule und wechselte danach zum Mariengymnasium in Jever. Ihr eigentlicher Wunsch: „Wirtschaftspsychologie“. Doch so richtig gefestigt war der Plan bis zum Abitur dann doch noch nicht. 

„Da hat mich ein Freund angesprochen, der schon einen Ausbildungsplatz hatte: Komm doch mit zur Bank!“ Kurz vor dem Ende der Bewerbungsfrist half ein wenig Glück. Ein potenzieller Azubi war wieder abgesprungen. Anna Riedel durfte sich noch nachträglich vorstellen. Mit Erfolg. Einen Monat später trat sie die Azubi-Stelle bei der Volksbank an, beeindruckt vor allem von den Mitarbeiterinnen, die mit ihr das Bewerbungsgespräch geführt hatten. „Das will ich auch …“.

Ausbildung in allen Filialen

Schon die dreijährige Ausbildung zur Bankkauffrau sei „super“ gewesen. Viel Theorie auf der einen Seite von der Kontoführung über Zahlungsverkehr, Anlageberatung und Kreditgeschäft bis zur Baufinanzierung. Auf der anderen Seite auch gleich Kundenkontakte. „Erst den Beratern über die Schulter schauen, dann aber auch schnell eigene Beratungsgespräche führen, das hat wirklich Spaß gemacht“, erinnert sich Anna Riedel, die im Laufe ihrer Ausbildung in sämtlichen Filialen der Bank eingesetzt war – auch in der in Hooksiel. 

Die Berufsschule findet für Bankkaufleute in Form von Blockunterricht in Wittmund statt. Hinzu kommen spezielle Fortbildungen in der Genossenschaftsakademie Weser-Ems in Rastede. Und auch die Vergütung kann sich sehen lassen. Bank-Azubis verdienen im ersten Ausbildungsjahr 1313 Euro, im dritten Jahr 1446 Euro im Monat. 

Studium an der Jade-Hochschule

Nach der erfolgreichen Abschlussprüfung Mitte 2019 und der Übernahme durch die Volksbank war für die junge Hooksielerin klar: Ich will im Personalbereich arbeiten. Den Weg dorthin besprach sie mit dem heutigen Leiter des Vorstandsstabs, Martin Schadewald. Nach drei Monaten Arbeit in der Bankfiliale Hohenkirchen begann sie im Herbst 2019 ein Studium an der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven – und ihre Tätigkeit im Personalmanagement. 

Der Studiengang: „Wirtschaft im Praxisverbund“. Vier Jahre Studium bis zum Bachelor, einschließlich zweier Praxissemester und dazu noch weiter 20 Stunden in der Woche Arbeit bei der Volksbank in Jever. „Das war manchmal schon eng. In Hooksiel wohnen, in Wilhelmshaven studieren und in Jever arbeiten – da bin ich so manches Mal mit den Bank-Klamotten direkt zur FH gefahren.“ Der Vorteil der Doppelbelastung: „Ich war trotz meines Studium finanziell unabhängig und habe zudem den Kontakt zur Arbeit gehalten.“

Weg zur Ausbildungsleiterin

Zu ihren Aufgaben bei der Bank gehörten in der ersten Zeit vor allem das Erstellen von Gehaltsabrechnungen, Jahresabschlüssen und Statistiken. „Da lernt man, wozu Excel-Tabellen alles gut sind.“ Nebenbei erwarb Anna Riedel ihren Ausbilder-Eignungsschein und wurde von 2020 bis 2023 bereits als Ausbildungsleiterin der Bank eingesetzt.

Nach dem Bachelor-Abschluss 2023 der nächste Schritt: Drei Semester Masterstudium in Wolfenbüttel im Studiengang „Recht, Personalmanagement, Personalpsychologie.“ Und dazu weiterhin der Job bei der Bank, allerdings auf zwölf Stunden die Woche reduziert. In Zeiten von Homeoffice sei das trotzt der räumlichen Entfernung gut möglich gewesen. Unter dem Strich hat sich der Aufwand aus Sicht von Anna Riedel gelohnt. „Ich hatte ein 1-A-Studium, auch weil ich wusste, wofür ich die Inhalte später gebrauchen kann.“ Inzwischen arbeitet sie wieder ganztags als Ausbildungsleiterin bei der Volksbank in Jever.

Ihre mit einer Einser-Note bewertete Masterarbeit hat die Hooksielerin übrigens über den Zusammenhang von selbstbestimmtem Arbeiten und Belastungsempfinden geschrieben. Die Erkenntnis: Menschen, die selbst bestimmt arbeiten und in ihren Job gern machen, halten Belastungen eher stand als Arbeitnehmer, die sich fremdbestimmt fühlen. Kurz gesagt: Wenn etwas Spaß macht, kann man dafür Berge versetzen. Der Ausbildungsweg, den Anna Riedel gegangen ist, ist dafür ein gutes Beispiel. 

„Hooksiel-life“ stellt in loser Folge Auszubildende vor, die in Hooksiel eine Lehre machen. Bereits erschienen sind Berichte über einen angehenden Einzelhandelskaufmann, eine Medizinische Fachangestellte, einen Maler, zwei Veranstaltungskauffrauen, eine Zimmerin, eine Bäckerei-Fachverkäuferin, einen Handelsfachwirt, einen Koch, einen Landwirt, einen angehenden Fachangestellten für Bäderbetriebe und eine Pharmazeutisch-technischen Assistentin (PTA).

Trotz Störfaktoren: Einheimische stehen noch zum Tourismus

Wangerland/Wilhelmshaven (18. 6. 2025) – Die Bevölkerung an der Nordseeküste in Niedersachsen und Schleswig-Holstein steht dem Tourismus überwiegend positiv gegenüber. Das ist nach Mitteilung der Tourismus-Agentur Nordsee GmbH (Tano) mit Sitz in Wilhelmshaven das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Tourismusforschung. 

Auch wenn es am Strand manchmal voll ist: Die überwiegende Zahl der Einheimischen an der Nordseeküste akzeptieren laut einer aktuellen Befragung den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor. Archiv-Foto: hol

Die Tourismus-Akzeptanz ist nach der im vergangenen Jahr erfolgten Befragung von mehr als Tausend Einwohnern über 16 Jahre trotz hoher Gästezahlen stabil geblieben. In der Fragestellung sei es gezielt um die Einstellungen gegenüber dem Tourismus im eigenen Wohnort gegangen. Entsprechende Daten werden bereits seit 2019 erhoben. 

Akzeptanz sinkt zunehmend

Erstmals sei jetzt auch in Zusammenarbeit mit Tano die Nordsee-Region in Niedersachsen inklusive Bremerhaven unter die Lupe genommen worden. Die repräsentativen Ergebnisse würden zeigen, dass kein flächendeckendes Akzeptanzproblem vorliegt, die Akzeptanz aber zunehmend sinkt. Zudem nähmen Einheimische insbesondere in stark frequentierten Destinationen temporäre und lokalisierte Ballungen wahr, die einen Störfaktor darstellen, die wahrgenommene Lebensqualität mindern, und die Tourismusakzeptanz negativ beeinflussen können. Ergebnisse zu einzelnen Gemeinden wurden nicht übermittelt.

Trotz teils scharfer Kritik an der touristischen Entwicklung erkenne die Mehrheit der Befragten den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor an. Unterschiede seien bei den Einstellungen gegenüber der Zahl nach Art der Gäste erkennbar: Zwar wird die Anzahl der Gäste mehrheitlich als „die richtige Menge“ eingestuft. In Schleswig-Holstein gab es im Vergleich zu Niedersachsen einen höheren Anteil, die angaben, dass es insgesamt „zu viele“ Gäste gebe. Störend empfinden viele die hohe Zahl von „Gästen mit Hund“ und von Zweitwohnungsbesitzern. Die Zahl der Campinggäste, aber auch der Hotelgäste, sei hingegen deutlich häufiger als „zu wenige“ eingestuft worden. 

Tano erstmals eingebunden

Insgesamt zeigen die Ergebnisse nach Bewertung der Tano: „Es gibt kein grundsätzliches Akzeptanzproblem – auch nicht in stark frequentierten Nordseeregionen. Die Einwohnenden blicken differenziert, aber insgesamt wohlwollend auf den Tourismus und wünschen sich mehr Sichtbarkeit, Wertschätzung und Einbeziehung.“

Die Tano wurde 2022 gegründet. Sie ist die erste flächendeckende touristische Organisation für Destinationsmanagement und -Marketing an der niedersächsischen Nordseeküste. Gesellschafter sind die sieben Landkreise Ammerland, Aurich, Cuxhaven, Friesland, Leer, Wesermarsch und Wittmund sowie die kreisfreie Stadt Wilhelmshaven und die Seestadt Bremerhaven.

WTG-Sanierung: Verwaltung rät zu „Insolvenz in Eigenregie“

Wangerland/Hooksiel (17. 6. 2025) – Das Desaster um die Kostenexplosion beim Bau des Thalasso Meeres Spa (TMS) in Horumersiel hat die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) in eine finanzielle Schieflage gebracht. Jetzt steht die Gemeinde Wangerland vor einer wegweisenden Entscheidung, wie und in welchem Umfang sie ihrem Tochterunternehmen helfen soll.

Thalasso BAd
Als Wohlfühloase geplant bereitet das Thalasso Meeres Spa in Horumersiel jetzt dem Gemeinderat erhebliches Kopfzerbrechen. Wie können die Mehrkosten gestemmt werden, ohne dass die Gemeinde Wangerland selbst in Zahlungsschwierigkeiten gerät? Archiv-Foto: hol

Am kommenden Donnerstag berät der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung über die wirtschaftliche Zukunft der WTG. Dabei stehen nach Mitteilung der Verwaltung von heute zwei Optionen zur Diskussion: Eine erneute finanzielle Unterstützung der WTG durch eine Patronatserklärung in Höhe von bis zu zehn Millionen Euro oder ein Antrag der WTG auf Insolvenz in Eigenverwaltung.

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak

Bürgermeister Mario Szlezak (Foto): „Die Situation ist ernst. Wir müssen verantwortungsvoll abwägen, wie wir die touristische Infrastruktur und damit auch Arbeitsplätze, Qualität und Zukunftsfähigkeit erhalten können – ohne dabei die Haushaltslage der Gemeinde zu überfordern. Eine weitere finanzielle Unterstützung ist angesichts unserer Haushaltslage kaum noch tragbar.“

Gemeinde und Gesellschafterversammlung hätten sich in den vergangenen Tagen hinter verschlossenen Türen intensiv mit beiden Optionen auseinandergesetzt. „Die vorläufige Empfehlung der Verwaltung ist, den Weg einer Insolvenz in Eigenverwaltung zu prüfen“, so Szlezak. Dieser Weg würde es der Gesellschaft ermöglichen, ein bereits in Arbeit befindliches Sanierungskonzept unter gerichtlicher Aufsicht und mit externer Begleitung fertigzustellen.

Heute Vormittag wurden die Mitarbeiter der WTG im Rahmen einer Betriebsversammlung über die angespannte Lage informiert. Erst am Donnerstag vor der Sitzung sollen den Ratsmitgliedern durch ein Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen geprüfte aktuelle Zahlen vorgelegt werden, die für die Entscheidung erforderlich sind.

Rat entscheidet über Sanierungs-Kurs

„Die endgültige Entscheidung trifft der Rat der Gemeinde“, so Szlezak. Er bitte um Verständnis dafür, dass die Verwaltung bis dahin keine weiteren Details zur Lage der WTG nennen werde. Der Bürgermeister hatte bereits andernorts angekündigt, dass die Sanierung der WTG die Trennung von unternehmenseigenen Immobilien wie etwa den Bädern in Hooksiel und Horumersiel oder dem Gästehaus Hooksiel erforderlich machen könnte. 

Der Bau des Gesundheitszentrums hatte sich von kalkulierten 8,7 Millionen auf zuletzt geschätzte 23 Millionen Euro verteuert. Die genauen Ursachen dafür jenseits von Corona-Pandemie und Verteuerung der Baustoffpreise infolge des Ukrainekrieges werden noch untersucht. Zudem prüft ein Gutachter die Stichhaltigkeit der eingegangenen Rechnungen. Beobachter sehen darin noch ein schwer kalkulierbares Kostenrisiko. 

Immobilien auf dem Prüfstand

Als Unterstützung für die WTG hatte die Gemeinde ihrem Unternehmen bereits einen Liquiditätskredit über 5,9 Millionen Euro gewährt und eine Bankbürgschaft von 3,7 Millionen Euro übernommen. Inwieweit die ebenfalls finanzschwache Gemeinde weitere Belastungen stemmen könnte, ist unklar. Skeptiker befürchten, dass weitere Millionen-Zuschüsse für die WTG die von der Gemeinde selbst geplante Großprojekte wie den Bau eines Feuerwehrgerätehauses und einer Grundschule in Hohenkirchen in Gefahr bringen könnten.

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Mit einer Patronatserklärung würde die Gemeinde die finanziellen Lasten der WTG bis zu zehn Millionen übernehmen, hätte aber auch noch Einfluss auf die WTG. Der würde im Fall einer „Insolvenz in Eigenregie“ wegfallen. Die Sanierung des Unternehmens läge in diesem Fall in den Händen von WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel, dem vom Bericht ein Sachwalter zur Seite gestellt würde, der die Entscheidungen der Geschäftsführung begleitet. Als 100-prozentige Gesellschafterin der WTG bliebe die Gemeinde dennoch in der Verpflichtung, ihre Tochter finanziell zu stützen.

Riedel ist erste seit Ende April WTG-Geschäftsführer. Er ist Nachfolger des langjährigen Geschäftsführers Armin Kanning, der den Bau des im vergangenen Jahr eröffneten TMS begleitet hatte. Kanning hatte zu April diesen Jahren gekündigt, war aber schon Anfang des Jahres freigestellt worden.

Mit Terminzetteln gegen Schockanrufe

Friesland (17. 6. 2025) – Unter dem Motto „Nicht mit mir! Ich wähl die 110“ geht die Polizei im Landkreis Friesland gemeinsam mit dem Landkreis neue Wege in der Präventionsarbeit gegen Telefonbetrug. Spezielle Terminzettelblöcke sollen Seniorinnen und Senioren als Erinnerung und Hilfestellung im Umgang mit betrügerischen Anrufen dienen.

Gerade ältere Menschen werden immer wieder Opfer von Betrugsmaschen – auch in unserer Region. So geben sich Täter etwa als Enkel aus, die kurzfristig hohe Bargeldbeträge benötigen, oder sie melden sich als angebliche Polizeibeamte, die nach persönlichen und finanziellen Verhältnissen fragen. Auch sogenannte Schockanrufe, die gezielt Angst und Verunsicherung auslösen sollen, gehören zu den gängigen Methoden der Betrüger. Das Ziel der Täter ist dabei stets dasselbe: Sie wollen an das Vermögen ihrer Opfer gelangen.

Polizei: Im Zweifelsfall Hörer auflegen

Die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland rät dringend dazu, bei verdächtigen Anrufen sofort aufzulegen. Die Präventionsbeauftragten Anja Kienetz (Jever) und Eugen Schnettler (Varel) haben zudem ein neues Präventionsprojekt auf den Weg gebracht, das der Landkreis Friesland als Projektpartner unterstützt.

Bereits zum Jahreswechsel hatte der Senioren- und Pflegestützpunkt in Zusammenarbeit mit der Polizei sogenannte Sicherheitsberaterinnen und -berater für Senioren in Jever und Varel ausgebildet. Anja Kienetz (für den Bereich Jever) und Eugen Schnettler (für den Bereich Varel) haben Terminzettelblöcke mit wichtigen Verhaltenshinweisen verteilt – unter anderem an Arztpraxen in Jever. Diese handlichen Blöcke sollen Seniorinnen und Senioren als visuelle Erinnerung dienen.

„Die bunten Zettel mit den Tipps sollen besonders ins Auge fallen – zum Beispiel am Kühlschrank oder an einer Pinnwand“, erklärt die Polizei. Als erste Arztpraxis in Jever konnte die Hausarztpraxis Dr. Leffringhausen für das Projekt gewonnen werden, zu der auch eine Praxis in Hooksiel hat. Die Terminzettelblöcke sind kostenlos erhältlich.

Arztpraxen als Partner

Kienetz und Schnettler suchen nach weiteren Partnern: „Nicht nur Arztpraxen dürfen sich bei uns melden, sondern alle Einrichtungen, die regelmäßig mit älteren Menschen Termine vereinbaren – also auch Friseure, Optiker oder Podologen im Raum Jever.“ Die Blöcke enthalten jeweils 50 Zettel im DIN-A6-Format und können kostenlos per E-Mail bestellt werden beiAnja Kienetz (anja.kienetz@polizei.niedersachsen.de) oder bei Eugen Schnettler (eugen.schnettler@polizei.niedersachsen.de).

Rauch in einer Industrieanlage: Feuerwehr simuliert den Ernstfall

Wangerland/Hooksiel (16. 6. 2025) – Einen intensiven Ausbildungstag im Realbrand-Ausbildungscontainer der Berufsfeuerwehr Wilhelmshaven erlebten am Wochenende zwölf Feuerwehrfrauen und -männer aus den Ortsfeuerwehren Hooksiel, Neugarmssiel, Waddewarden und Hohenkirchen. Ziel der Fortbildung war es, das taktische Vorgehen bei Brandeinsätzen unter realitätsnahen Bedingungen zu trainieren – inklusive Einsatz unter Atemschutz, starker Hitze und eingeschränkter Sicht.

Feuerwehrleute aus dem Wangerland trainierten bei der Berufsfeuerwehr in Wilhelmshaven den Ernstfall. Foto: Feuerwehr

Organisiert worden war der Tag von Florian Harms, stellvertretender Gemeindebrandmeister der Feuerwehr Wangerland. Die Einsatzkräfte begannen mit einer „Wärmegewöhnung“ im Container. Dabei ging es darum, sich mit den extremen Bedingungen eines Löscheinsatzes im Inneren vertraut machten. Dann folgte eine anspruchsvolle Gesamteinsatzübung. 

Trupps unter Atemschutz

In einer simulierten Industrieanlage musste eine unklare Rauchentwicklung über zwei Ebenen lokalisiert und bekämpft werden. Gleichzeitig galt es, einen leckgeschlagenen Kanister mit einer brennbaren Flüssigkeit zu finden und zu bergen. Unter der Leitung von zwei Gruppenführern arbeiteten fünf Trupps unter Atemschutz eng zusammen. Die Atemschutzüberwachung sorgte dabei durchgehend für die Sicherheit der Feuerwehrleute.

Vertrauen in die Ausrüstung

„Ein solcher Ausbildungstag ist enorm wertvoll für uns alle – er stärkt nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern auch das Vertrauen in die eigene Ausrüstung und das Team“, betont Gruppenführerin Marianne Kruse von der Feuerwehr Hooksiel.

Alle Beteiligten konnten wichtige Erkenntnisse für den Ernstfall mitnehmen. Die Ausbildung im Brandübungscontainer ist inzwischen ein fester Bestandteil der regelmäßigen Fortbildungen der Feuerwehren im Wangerland – und ein wichtiges Element für mehr Sicherheit im Einsatzgeschehen.

FCN-Tennisspieler ohne Punktgewinn

Hooksiel (15. 6. 2025) – Keine Punkte konnten am Wochenende die Tennismannschaften des FC Nordsee Hooksiel einfahren. Die Heimspiele der Herren ü 50 und der A-Junioren wurden verloren. Dabei war der Nachwuchs des FCN einem Punktgewinn deutlich näher als die Senioren-Truppe um Mannschaftsführer Mirko Ortmanns.

Die A-Junioren traten am Samstag bei hochsommerlichen Temperaturen gegen den bis dahin sieglosen TC Blau-Weiß Papenburg an. Aufgrund der Leistungsklassen der Akteure durften sich die Zuschauer auf eine ausgeglichene Partie freuen. Und genau die gab es.

Nach den ersten beiden Einzeln stand es eins zu eins. Tom Fiebig blieb bei seinem 1:6, 1:6 chancenlos. Dafür sicherte Mateo Doyen in einem dramatischen Spiel (0:6, 6:1 10:7) den ersten Punkt für Hooksiel. Während Lorenz Kramer sich in einem hochklassigen Spiel an Position eins gegen einen starken Gegner mit 1:6, 4:6 geschlagen geben musste, gewann Niklas Doyen seine Partie mit 7:5, 6:4 sicher. 

Die Entscheidung über den Gesamtsieg musste in den beiden Doppeln fallen. Während das Duo Niklas Doyen/Tom Fiebig hier chancenlos blieb (1:6, 2:6), fehlte Lorenz Kramer/ Mateo Doyen bei ihrer 1:6, 6:4, 7:10 Niederlange nur das nötige Quäntchen Glück.

Viel weiter von einem Punktgewinn entfernt waren die Herren ü 50, die am Sonntag Brake zu Gast hatten. Die Gäste erwiesen sich im Vergleich mit den nicht in stärkster Besetzung angetretenen Hooksielern in allen Belangen als überlegen. Thomas Otte verlor in einem tollen Spitzenspiel 4:6, 2:6. Chancenlos blieben Mirko Ortmanns (2:6, 2:6), Gerd Abeldt (1:6, 0:6) und Torsten Riedel (2:6, 2:6). Auch das Doppel Torsten Riedel/Wolle Harke unterlag 2:6, 3:6. Das Spitzendoppel Otte/Ortmanns sicherte den Hooksielern den Ehrenpunkt zum 1:5 – aber auch nur, weil einer der Gegner beim Stand von 2:5 im ersten Satz verletzungsbedingt aufgeben musste. 

Mudderboot sicherte über Jahrzehnte die Zufahrt ins Hookstief

Hooksiel (13. 6. 2025) – Der Anfang ist gemacht. Eine Gruppe von Freiwilligen aus der Mitgliederschaft des Seebadevereins Hooksiel hat damit begonnen, das historische Mudderboot am Alten Hafen zu überholen. Das Boot, das von 1837 bis 1949 in Hooksiel genutzt worden sein soll, wurde als Räumgerät eingesetzt, um das Hooksieler Binnentief, das Crildumer Außentief und die Zufahrt zum Sielhafen regelmäßig von Schlamm und Sediment zu befreien.

Für die Sanierung des historischen Mudderbootes haben sich zahlreiche Freiwillige gemeldet: Das Bild zeigt (von links) Ulrich Hellkuhl, Werner Doyen, Reinhold Harms, Bernd Ulrich und Uwe Gaudian vom Seebadeverein bei den Reinigungsarbeiten. Foto: hol

Das Hooksieler Mudderboot ist nach Recherchen des verstorbenen Heimatforschers Hans Ney das einzige noch erhaltene Räumgerät dieser Art in Deutschland. Es gilt seit 1992 als „geschütztes Baudenkmal“ im Sinne des niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes und ist eines der maritimen Anziehungspunkte am Alten Hafen. Das historische Boot wurde 1982 aus dem Schlamm des Binnentiefs geborgen, saniert und an der Südseite des Alten Hafens platziert.

Stauwelle als Antrieb genutzt

Das Wirkungs-Prinzip war einfach. Bei Hochwasser wurden die Fluttore im Sielbauwerk geöffnet. Es strömte Meerwasser ins Binnentief, das dort aufgestaut wurde, indem man die Sieltore wieder schloss. Eine Stunde vor Niedrigwasser kam dann das Mudderboot zum Einsatz, das mit seinen aufgestellten Seitenflügeln eine Breite von zwölf Meter maß. „Nach vorsichtigem Öffnen der Sieltore schob die einen Meter hohe Stauwelle aus dem Binnentief das Boot mit dem Schlick durch die Fahrrinne bis zum tiefen Wasser der Jade“, schreibt Ney in seinem Buch „450 Jahre Hooksiel“. 

Aber der Zahn der Zeit nagt weiter an dem Denkmal. Auch wenn die Holzkonstruktion noch weitgehend intakt ist, gebe es Handlungsbedarf, sagte Uwe Gaudian, der als zweiter Vorsitzender des Seebadevereins das Sanierungs-Team leitet. Ein wesentlicher Punkt: Die Lackierung löst sich zunehmend vom Holz.

Denkmal bekommt neuen Anstrich

Im ersten Arbeitsschritt wurde das abgesperrte Boot gründlich gereinigt. Jetzt muss es erst einmal trocknen. In einem zweiten Schritt, so erläuterte Seebadevereins-Vorsitzender Wolf Hegemann, sollen kleinere Macken in der Holzkonstruktion beseitigt und Unebenheiten geglättet werden. Danach werden alle hölzernen und metallischen Teile am Mudderboot einen neuen Anstrich erhalten. Derzeit berate man noch über den genauen Farbton des Lacks.

„Eigentlich wollten wir das Projekt schon vor drei Jahren anpacken“, sagte Hegemann. Dann habe aber die Sanierung der historischen Kanone länger gedauert als gedacht. Er sei froh darüber, dass sich eine ganze Reihe von handwerklich geschickten Freiwilligen gefunden hätten, die das Projekt jetzt anpacken. Wann die Sanierung des Mudderbootes abgeschlossen sein wird, hänge vor allem vom Wetter ab. 

Sperrung der L 810 aufgehoben

Hooksiel/Wilhelmshaven (13. 6. 2025) – Die Landesstraße 810 von Hooksiel kommend in Richtung Wilhelmshaven ist wieder frei befahrbar. Die Bergung des am Vortag von der Hooksieler Landstraße in Höhe Windpark Westerhausen von der Fahrbahn abgekommen Lastwagen war im Laufe des heutigen Vormittags abgeschlossen. 

Der voll beladene LKW war aus ungeklärter Ursache am Donnertag kurz nach 8 Uhr von der Fahrbahn abgekommen, in die Berne geraten und umgekippt. Der Fahrer wurde bei dem Vorfall leicht verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Wegen der Bergungsmaßnahmen war die L 810 bis heute gegen 11 Uhr vollständig gesperrt.

Mit Fahrrad und Kamera im Kampf gegen Plastikmüll in der Natur

Hooksiel/Wilhelmshaven (12. 6. 2025) – Wer früh morgens durchs Wangerland streift, dem ist der schnelle Radfahrer mit seinem High-Tech-Fahrrad vielleicht schon einmal aufgefallen. Wolf-Dietrich Hufenbach von der „Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven“ tritt für die Umwelt und den Klimaschutz in die Pedale. Das Motto des Film-Projektes „Litter to go“, mit dem er zusammen mit dem EU-Projekt Treasure das Bewusstsein für Belastungen durch Plastik und Wegwerf-Kunststoffe für die Natur schärfen will, heißt: „5000 Kilometer Lösungssuche“.

Wolf-Dietrich Hufenbach dokumentiert auf seinen Fahrrad-Rundtouren durch die Region für das Projekt „Litter to go“ die Ausmaße der Verhüllung der Landschaft mit Plastik-Rückständen. Foto: hol

Donnerstag früh, 7 Uhr. Hufenbach steuert aus Waddewarden kommend auf Hooksiel zu. Die Kreuzung in Schmidtshörn liegt auf dem über 125 Kilometer langen Rundkurs durchs Wangerland und das benachbarte Ostfriesland, den der Aktivist schon etliche Mal absolviert hat. Die Fahrzeit beträgt zwischen vier und sechs Stunden. Geplant sind mindestens 40 Fahrten. Möglichst früh morgens, da der Gegenwind da noch nicht allzu scharf sei. 

Über 5000 Kilometer Gesamtstrecke

Mit gelbem Helm und schwarzem Rennanzug liegt Hufenbach auf dem Carbon-Triathlon-Rad, das ihm eine Werkstatt in Wilhelmshaven aus gebrauchten Einzelteilen anderer Räder zusammengebaut habe, schildert Hufenbach im Gespräch mit „Hooksiel-life“. „Das ist nachhaltig und kostet nur einen Bruchteil von einem neuen Rad – und das fährt auch noch gut und gern zehn Jahre.“

Das Projekt läuft bis Mitte nächsten Jahres. Auf der über 5000 Kilometer langen Gesamt-Fahrstrecke will Hufenbach vor allem eines: Aufmerksamkeit erregen. Aufmerksamkeit für die Aktion der unter anderem durch Spenden finanzierten Zukunfswerkstatt, die sich über weitere Unterstützer freuen würde. Aufmerksamkeit vor allem aber für das riesige Umweltproblem: Plastikmüll. 

Kunststoffmüll ist langlebig

Hufenbach ist Diplom-Designer, Filmer und Fotograf, begeisterter Radfahrer und seit Jahren bekannt als kritischer Begleiter der Kommunalpolitik in Wilhelmshaven, insbesondere bei Fragen, die den Umwelt- und Naturschutz betreffen. Zu seiner ständigen Ausrüstung gehört eine Kamera, mit der er an der Radfahrsterecke liegende Kunststoff-Hinterlassenschaften aufnimmt und dokumentiert. Zum Teil immer wieder. „Ein Langzeitprojekt ist zum Beispiel ein am Straßenrand liegender Becher von Kentucky Fright Chicken. Der will irgendwie nicht kaputtgehen.“

Dokumentarfilm und Veranstaltungen

Aus den Fotos und Filmsequenzen wird ein Dokumentarfilm über das Thema Plastikvermeidung. Es gehe vor allem darum, sich Gedanken über den cleveren Einsatz von Kunststoffen Gedanken zu machen und Lösungen zu erarbeiten, wie Plastikmüll zu vermeiden ist. Hufenbach sucht auf seinen Rundtouren nach Ideen und guten Beispielen in der Praxis – sei es in Unternehmen, Schulen, Dörfern oder Vereinen. Darüber hinaus plant er Veranstaltungen und Vorträge in der Region zu dem Thema.

„Gerade hier bei uns direkt am Wasser ist Plastikvermeidung ein ganz wichtiges Thema. Nicht nur aus touristischen Gründen“, so Hufenbach. Das Makro-Plastikmüll an Land werde in den Meeren Mikro-Plastik, der inzwischen in nahezu allen Organismen nachweisbar sei. Auch im Menschen. „Ein nachhaltiger Umgang mit unserer ,Mutter Erde‘ sieht anders aus.“ 

Besuch bei einem der schönsten Arbeitsplätze in Hooksiel

Hooksiel (10. 6. 2025) – Die Hooksieler Schleuse ist das maritime Nadelöhr für Hooksiel. Alle Segler, sonstige Sportbootfahrer oder Kunden der Hooksieler Werft müssen das über 50 Jahre alte Bauwerk passieren, wenn sie aus der Jade ins Hooksmeer wollen. Wächter der Anlage sind vier Schleusenwärter in Diensten der Wangerland Touristik GmbH (WTG).

Arne Stoll ist einer von vier Schleusenwärtern das Wangerland Touristik. Auch sein Arbeitsplatz wird sich im Zuge der Rund-um-Sanierung des Schleusenbauwerkes komplett verändern. Foto: hol

Einen Arbeitsplatz mit schönerer Aussicht kann es kaum geben. Von der Schaltzentrale im Schleusenturm hat Arne Stoll einen freien Blick auf die Jade, auf den Hooksieler Strand und aufs Hooksmeer. Am Horizont tuckern ein paar Sportboote, im Hafen selbst liegen der Rettungskreuzer der DGzRS, ein Fischkutter und ein Arbeitsboot. Davor am Wilhelmshavener LNG-Terminal 1 die „Höegh Esperanza“.

Vier Schleusenwärter

Sportbootfahrer sind nicht in Sicht. Vornehmlich für sie werden die Tore zur 70 Meter langen und 8 Meter breiten Schleusenkammer nach einem festen Plan geöffnet. In Hooksiel sind allein drei Segelverein beheimatet, der Wassersportverein (WSV), der Wilhelmshavener Segelclub (WSC) und der Verein Lollipop, der für seine Mitglieder in der Marina der WTG zwei Stege gemietet hat. Hinzu kommen Gäste, die Hooksiel nur kurzfristig mit ihren Booten einen Besuch abstatten.

Viele der heimischen Skipper kennen Arne Stoll und seine Kollegen persönlich. Zumindest ihre Boote sind vom Turm aus erkennbar. Die Vereinsmitglieder zahlen anders als die Tagesgäste eine Saisonpauschale, müssen also nicht bei jeder Schleusung eine Gebühr entrichten, die zum Beispiel für ein Gastliegerboot ab zwölf Metern Länge bei 24 Euro liegt. Historische Fahrzeuge können übrigens die Schleuse kostenlos nutzen.

Bald digitale Bezahlmöglichkeit

Bislang muss die Gebühr noch händisch einkassiert werden. In Kürze, so WTG-Marketingleiterin Larissa Strangmann, werde die WTG für die Schleusennutzer eine digitale Bezahlmöglichkeit einrichten. 

Eine echte Arbeitserleichterung für Stoll und seine Kollegen. Aber mit Blick auf die laufende Rund-um-Sanierung des Schleusenbauwerks eine eher kleine. Eigentümer der Schleuse ist die landeseigene Hafengesellschaft NPorts. Im Zuge der Millionen-Investition werden bis 2027 sämtliche Schleusentore sowie die komplette Steuerungstechnik für die hydraulisch bewegten Teile – etwa auch die Straßenbrücke über die Schleuse – erneuert. 

Gewaltige Maschinen sorgen für die Kraft, die Schleusentore und die Straßenbrücke hydraulisch zu bewegen. Foto: hol

Die Schleusenwärter überwachen das Festmachen der Boote in der Schleusenkammer. Dabei gebe es dann auch schon mal „Schleusenkino“ zu bewundern, so Stoll. Soll heißen: Nicht immer sind sich die Hobbysegler an Bord einig. Da falle dann auch schon mal das eine oder andere laute Wort.

Fester Schleusenplan

Der Schleusenplan sieht an den Wochenenden in der Hauptsaison stündliche Schleusungen vor. An Wochentagen und außerhalb der Saison ist der Plan etwas ausgedünnt. Durch das Anheben bzw. Senken des Wasserstandes in der Schleusenkammer werden die Fahrzeuge auf das jeweilige Höhenniveau im tideunabhängige Hooksmeer und im Außenhafen gebracht. Zu den Aufgaben der Schleusenwärter gehört neben der Überwachung des Schleusvorgangs auch die technische Wartung der Antriebs- und Steuerungstechnik der Schleuse. Dazu gehören auch gewaltige Motoren im Schleusenturm. 

Eine Zusatzaufgabe: Die Schleusenwärter betreuen auch noch die Hooksieler Marina mit, sind also Ansprechpartner für die Sportbootfahrer an den Stegen der WTG. „Aber der Schleusenplan hat Vorrang“, sagt Arne Stoll. „Wenn in der Marina eine Glühbirne ausgetauscht werden muss, muss das im Zweifelsfall mal warten.“