Jungunternehmerin aus Hooksiel hilft Hunden im Krieg in der Ukraine

Ann-Christin Schubert
An der Nähmaschine in ihrem Wohnzimmer in Hooksiel hat Ann-Christin Schubert die Prototypen für die Tracker-Taschen gefertigt, die sie inzwischen von einer Partnerfirma produzieren lässt. Foto: hol

Hooksiel (3. 12. 2024) – Krieg ist grausam. Für Menschen, aber auch für Tiere. Die Hooksieler Unternehmerin Ann-Christin Schubert kümmert sich zusammen mit der Hilfsorganisation „Helden für Tiere“ vor allem um vernachlässigte Hunde in der Ukraine. „Das Leid der Tiere in den vom Krieg betroffenen Gebieten ist wirklich immens.“

Im November hat sich die 31-Jährige bereits zum dritten Mal mit den Helfern um den aus dem Fernsehen bekannten Aktivisten Ralf Seeger („Harte Hunde“, Sender Vox) auf den Weg ins Kriegsgebiet gemacht. „Helden für Tiere“ habe sie im Frühjahr vergangenen Jahres auf einer Hundemesse auf einem Gut bei Hamburg kennengelernt. „Ich hatte da einen Stand und wollte eigentlich nur meine Produkte anbieten …“ 

Danach habe sie sich entschlossen, die Hilfsorganisation auch persönlich zu unterstützen. Allein die Hinfahrt über Polen nach Kiew vorbei an etlichen Checkpoints in die Ostukraine dauerte drei Tage. An Bord ihres Kleinlastwagens hatten die Helfer vor allem Tierfutter, das sie in der Ukraine an dortige Tierschutzfreunde weitergaben.

„Kiew ist eine Millionenstadt. Da sieht auf den ersten Blick alles ganz normal aus“, schildert Ann-Christin Schubert. „Und plötzlich hört man eine Sirene. Luftalarm. Alle Menschen schauen nach oben, halten Ausschau nach Drohnen. Und dann knallt es irgendwo.“ Noch realer sei die Bedrohung in anderen Städten. In Charkiw etwa, oder in Wowtschansk im Osten des Landes, wo viele Häuser, zum Teil ganze Straßenzüge zerstört seien. 

„Menschen fliegen vor dem Krieg und lassen ihre Tiere in der Not zurück“, schildert Ann-Christin Schubert. Angebundene Hunde, eingepferchte Pferde, zudem gibt es viele verletzte Tiere. Ukrainische Tierschützer würden sich auch in Frontnähe so gut kümmern, wie es unter den schwierigen Umständen möglich ist. „Sie befreien Tiere, füttern sie, suchen gerade mit Blick auf den Winter nach geschützten Unterkünften“, schildert die Hooksielerin. „Denn im Winter wird es kalt in der Ostukraine. Möglicherweise sehr kalt.“

Beim Einsatz für die Tiere schwinge dabei immer die Sorge um die Menschen mit. „Wir haben uns Mitte August in Charkiv mit einem Soldaten unterhalten, der sich für Tiere eingesetzt hat“, sagt die Tierschützerin. „Jetzt haben wir erfahren, dass er einen Tag nach unserem Gespräch getötet worden ist.“ 

Inzwischen ist Ann-Christin Schubert wieder zu Hause. Sie lebt mit ihren beiden Hunden Pablo und Bonny seit einem guten Jahr in Hooksiel. Von hieraus betreibt die gebürtige Wilhelmshavenerin ihren Online-Shop „Bellarie.de“, über den sie seit 2021 selbst entwickeltes Hundespielzeug und andere nützliche Accessoires für Hundehalter vertreibt. 

Für ihre Idee, strapazierfähiges Hundespielzeug aus Feuerwehrschläuchen herzustellen, wurde die Jungunternehmerin, die sich bereits als Studentin selbstständig gemacht hat, 2022 mit dem „Gründerpreis Nordwest“ ausgezeichnet. Ihre neueste Entwicklung: Wasserfeste Täschchen für GPS-Tracker, die sicher am Hundehalsband befestigt werden können. Mit dem Tracker wird die Suche nach einem entlaufenen Hund erleichtert. Hunden in der Ukraine aber, nach denen häufig niemand mehr sucht, kann sie damit aber auch nicht helfen.

OOWV ersetzt einen maroden Hydranten

neuer Hydrant in Hooskiel
Jörg Jürgens hat den defekten Hydranten in der Goedeke-Michel-Straße freigelegt. Foto: hol

Hooksiel (3. 12. 2024) – Einige Hooksieler Haushalte müssen sich darauf einstellen, am Mittwoch früh kein Trinkwasser zu haben. Wie der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) mitteilt, wird in der Goedeke-Michel-Straße ein Hydrant ausgewechselt. Der defekte Anschluss werde abgebaut und durch einen neuen, in derselben Straße etwa 50 Meter entfernt, ersetzt.

Am heutigen Dienstag legte eine Fachfirma den wohl über 50 Jahre alten Hydranten frei. Aus dem Anschluss war bereits vor einigen Monaten Wasser ausgetreten. Eine Reparatur sei nicht mehr möglich, sagte ein Vertreter der Fachfirma. Auch die Installation eines neuen Hydranten an derselben Stelle wäre schwierig geworden. Dazu lägen zu viel Leitungen im Erdreich. 

„Wir bauen den Hydranten an der jetzigen Stelle komplett ab und ersetzen ihn durch einen an einer für uns und die Feuerwehr strategisch deutlich besseren Stelle“, so OOWV-Pressesprecher Heiko Poppen gegenüber „Hooksiel-Life“. Hydranten sind vor allem für die Löscheinsätze von zentraler Bedeutung. Über die Anschlüsse kann die Feuerwehr Wasser aus dem Trinkwassernetz entnehmen.

Die betroffenen Anwohner in der Goedeke-Michel-Straße müssen sich darauf einstellen, dass sie am Mittwoch von etwa 8 bis voraussichtlich 14 Uhr kein Trinkwasser entnehmen können. Der OOWV rät, Waschmaschinen und Geschirrspüler rechtzeitig vorher abzustellen, alle Zapfhähne zu schließen und sich einen Wasservorrat bereitzustellen.

Tennis: Erster Saisonsieg für Hooksiel

Hooksiel (2. 12. 2024) – Es war eng, aber es hat gereicht. Mit etwas Glück haben die Herren ü60 des FC Nordsee Hooksiel am Sonntag ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Die beiden Doppel sicherten dem Team um Mannschaftsführer Alexander Scholz einen 4:2-Erfolg gegen die bislang ebenfalls noch sieglose Mannschaft des Wardenburger TC.

In der Tennishalle in Varel wurden vier der insgesamt sechs Spiele im dritten Satz entschieden, der als Matchtiebreak ausgespielt wird. Gewonnen hat, wer zuerst zehn Punkte erreicht. Spitzenspieler Robert Meints war hier bei seinem 4:6/6:4/10:6 Sieg der Glücklichere, ebenso Gerd Abeldt an Position 3, der bei seinen 4:6/6:1/11:9-Sieg Nervenstärke bewies. Immerhin lag er im Tiebreak schon mit 0:5 hinten, bevor er das Spiel zu seinen Gunsten drehen konnte.

Tennis ü 60-Mannschft des FCN Hooksiel
Freuten sich über den ersten Saisonsieg: (von links) Robert Meints, Alexander Scholz, Helmut Petermann, Gerd Abeldt und Harald Fischer. Foto: Fischer

Etwas Pech hatte Helmut Petermann, der an Position 4 mit 6:2/3:6/4:10 knapp verlor. Harald Fischer an Postion 2 hatte bei seinem 1:6/2:6 keine echte Siegchance. 

Die Doppelstärke des FCN rettete den Gesamtsieg. Während im ersten Doppel Robert Meints/Alexander Scholz mit 6:3/6:4 dominierten, konnten sich Fischer/Abeldt erst im Laufe der Partie steigern, hatten dann aber beim 2:6/6:4/10:6 nicht unverdient das bessere Ende für sich. 

Die Herren ü50 musste in der Bezirksliga am Sonntag beim TC Oldenburg-Süd antreten und verloren dort 1:5. Während Mannschaftsführer Mirko Ortmanns (0:6/1:6) und Torsten Riedel (0:6/1:6) die Überlegenheit ihrer Gegenspieler anerkennen mussten, hielten Thorsten Csikos und Andre Abels an den Positionen 1 und 2 mit ihren nach Leistungsklassen deutlich stärker eingestuften Kontrahenten sehr gut mit. Etwas Pech hatte Abels, der mit 6:3/2:6/3:10 unterlag. Csikos hingegen konnte seine Partie im Matchtiebreak mit 6:3/4:6/11:9 für sich entscheiden.

Die beiden anschließenden Doppel gingen verloren. Abels/Riedel blieben beim 1:6/1:6 chancenlos; Csikos/Ortmanns verpassen bei ihrem 6:4/3:6/5:10 den zweiten Mannschaftspunkt nur knapp.

Spielzeugbasar erobert Kinderherzen

Spielzeugbasar der FamKi
Britta Voigt freut sich, dass der Spielzeugbasar der FamKi im Walter-Spitta-Haus so gut angenommen wurde. Er soll zu einer Institution in Hooksiel werden. Foto: hol

Hooksiel (1. 12. 2024) – Legosteine, Holzklötze, Dinos, Puppen aller Art, Dreiräder, Kinderbücher, Plüschtiere, dazu Spiele für alle Altersklassen. Beim Spielzeugbasar im Walter-Spitta-Haus gab es für kleines Geld sehr viele Dinge zu erwerben, die Kinderherzen höher schlagen lassen – zumal so kurz vor Weihnachten. 

Entsprechend gut besucht war die Premierenveranstaltung des Familien- und Kinderservicebüros (FamKi) des Landkreises Friesland. Das Motto, so erläuterte Britta Voigt im Gespräch mit „Hooksiel-Life“: „Von Familien für Familien“. Schon deshalb mussten die Verkäufer-Familien, die ihre gebrauchten Schätzchen anboten, keine Standgebühren zahlen. Gratis gab es zudem Kaffee und Tee und jede Menge Informationen über die Angebote der FamKi, die in ganz Friesland aktiv sind – unter anderem eröffnet an jedem Dienstag ab 10 Uhr im Walter-Spitta-Haus in Hooksiel ein „Elterncafè“, eine Spiel- und Beratungsrunde für Eltern mit Kinder bis zu einem Jahr. 

Britta Voigt hätte sich gefreuten, wenn noch der eine oder andere Verkäufer mehr gekommen wäre. „Wir hatten sogar eine Reserveliste. Aber die krankheitsbedingten Absagen kamen dann so kurzfristig, dass niemand mehr einspringen mochte.“ Das erklärte Ziel der FamKi-Macherin: „Wir wollen die Veranstaltung in Hooksiel zu einer festen Institution machen. 2025 wird es den Spielzeugbasar auf jeden Fall auch wieder geben.“ 

Tanne als Symbol für Zusammenhalt

Tanne als Hooksieler Freundschaftssymbol
Vertreter der Hooksieler Vereine schmückten den Tannenbaum am neuen Feuerwehrgerätehaus mit einer Lichterkette – sie soll als Zeichen der Freundschaft und der Verbundenheit mit der Wehr strahlen. Foto: hol

Hooksiel (30. 11. 2024) – Es gibt Projekte mit Entwicklungspotenzial. Eines davon war die Idee der Anwohner des neuen Feuerwehrgerätehauses am Hohe Weg, den Floriansjüngern zur Einweihung des Neubaus einen Tannenbaum zu schenken. Vor wenigen Tagen wurde der Baum eingepflanzt. Und schon jetzt gilt er als Symbol nicht nur für gute Nachbarschaft, sondern auch für den Zusammenhalt der Hooksieler Vereine untereinander und vor allem mit der Feuerwehr.

Heute morgen begrüßte Ortsbrandmeister Jörg Nöchel Vertreter des FC Nordsee Hooksiel, des MTV Hooksiel, des Wassersport-Clubs WSC Hooksiel, der Theaterverein, des Vereins für Handel, Handwerk und Gewerbe sowie des Boßelvereins und der Dorfgemeinschaft zum Arbeitsdienst. Gemeinsam legten die Vereinsvertreter der Tanne einen partnerschaftlich finanzierten Weihnachtsschmuck an, der jetzt bis zu den Festtagen als Freundschafts-Symbol strahlen soll. 

Die Idee für die Aktion hatte FCN-Vorsitzender Christian Doyen, der aufgrund einer Sportverbandstagung heute selbst nicht vor Ort sein konnte. Die Hoffnung: Mit dem Tannenbaum wächst über die Jahre auch die Partnerschaft zwischen den Vereinen weiter. Darauf stießen Jörg Nöchel und seine Gäste mit einem Glühwein beziehungsweise einem Becher mit heißen Apfelsaft an.

MTV-Frauen in Weihnachtsstimmung

Hooksiel (30. 11. 2024) – Der Bremer Weihnachtsmarkt ist einen Besuch wert. Davon überzeugten sich jetzt 43 Mitglieder des MTV Hooksiel. Mit der zweiten Vorsitzenden Bettina Schrievers stiegen 41 Frauen und zwei Männer in den Bus, der die Reisegruppe vormittags in die Hansestadt brachte und in unmittelbarer Nähe der Bremer Stadtmusikanten in Richtung Weihnachtsmarkt entließ.

MTZ-Frauen in Bremen
Hatten jede Menge Spaß auf dem Bremer Weihnachtsmarkt: Frauen des MTV Hooksiel. Foto: Schrievers

Die jährliche Weihnachtsmarkt-Tour hat beim MTV Tradition. Schon Anfang eines jeden Jahres wird das nächste Ziel festgelegt – Oldenburg, Hannover, Hamburg, Lübeck oder eben jetzt nach Bremen, zu einem der größten Weihnachtsmärkte Deutschlands. Auch wenn das Wetter regnerisch war, hatten die Hooksielerinnen jede Menge Spaß. Ob beim Bummel in kleinen Gruppen über den Markt in der Innenstadt mit heißem Punsch, Mandelnuss und Apfelkern sowie weihnachtlichen Klängen, beim Flanieren über den maritimen Schlachte-Zauber-Markt am Weserufer oder beim Aufwärmen und Stöbern in den Einkaufspassagen der Innenstadt.

Am späten Nachmittag brachte der Busfahrer die Gruppe wieder zurück nach Hooksiel. Hier steht bis Jahresende noch ein wichtiger Punkt auf dem Programmplaner des MTV: die Weihnachtsfeier am 18. Dezember.

Revision im Hallenwellenbad: Etappensieg gegen Salz und Chlor

Leeres Becken im Hallenwellenbad
Seit dem heutigen Freitag strömt Wasser ins Schwimmbecken. Ab dem 16. Dezember wird das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel wieder für den Badebetrieb geöffnet sein. Foto: hol

Hooksiel (29. 11. 2024) – War es nicht gerade gestern, dass das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel für Monate geschlossen war und in weiten Teilen saniert wurde? Nein, die letzte Revisionspause liegt schon 15 Monate zurück. Und seit Sommer 2022 hatten Salzwasser, Chlor und aggressive Luft schon wieder viel Zeit, um an Mauerwerk, Pumpen und Leitungen des über 40 Jahre alten Bades zu nagen. Hallenbad-Leiter Ralf Kröner: „Hier rostet immer etwas.“

Seit dem 11. November ist das Bad geschlossen. Seither ist jede Menge passiert, um die Einrichtung optisch und technisch wieder auf Vordermann zu bringen. Für den Laien am auffälligsten: Das große Schwimmbecken ist noch weitgehend leer. Hier wurden in den vergangenen Tagen sämtliche Fugen neu mit Silikon abgedichtet. Seit heute vormittag 10:12 Uhr läuft wieder Wasser in das Becken.

Ralf Kröner

Bereits seit einer Woche laufen die Pumpen und saugen jeweils in einer Zeitspanne von fünf Stunden um Hochwasser herum Wasser aus der Jade. Über eine 600 Meter lange Pipeline wird das Wasser bis zu einem Gebäude am FKK-Strand gesaugt und von dort über 2,7 Kilometer zum Hallenbad gepumpt. Bei normaler Wetterlage erreichen das Bad je Hochwasser zwischen 20 und 60 Kubikmeter Wasser. „Bei ablandigem Wind und Sturm sind es auch mal weniger“, erläutert Körner (auf dem Bild mit einer verrosteten Filterklappe). „Vorgestern etwa konnten wir über den ganzen Tag nur 15 Kubikmeter einspeisen.“

Inzwischen sind die Wasserbehälter unterhalb des Schwimmbeckens, die vor allem für die Wellenbad-Funktion wichtig sind, gefüllt. Jetzt sprudelt das zuvor gereinigte und gefilterte Wasser direkt ins Becken. Insgesamt ist dort Platz für 1100 Kubikmeter Wasser. Das entspricht dem Volumen von 9166 jeweils mit 120 Litern gefüllten Badewannen. 

„Am übernächsten Wochenende muss das Becken voll sein. Und es ist dann auch voll“, verspricht Kröner. Für Samstag und Sonntag, 7. und 8. Dezember, haben sich Seekajakfahrer des Verbandes „Salzwasser Union“ angemeldet, die in dem dann noch kalten Wasser des noch geschlossenen Bades ein Sicherheitstraining absolvieren wollen. Erst nach dem Besuch der Kajaken wird das Wasser aufgeheizt, so dass das Bad am Montag, 16. Dezember, wieder regulär geöffnet werden kann.

Seewasserbehäter unter dem Hallenbad
Ralf Kröner entnimmt eine Probe aus dem Seewasserbehälter, über den das Meerwasser ins Hallenbad gelangt. Der Behälter wird in den nächsten Tagen noch ausgetauscht. Foto: hol

Im Rahmen der aktuellen Revision investiert die Wangerland Touristik GmbH rund 90.000 Euro. Unter anderem hat das Bad einen neuen Gasanschluss bekommen. Der Seewasserbehälter wird erneuert, die Unterwasserscheinwerfer mit LED-Leuchten bestückt, ein Wasserschaden beseitig, Rohre, Behälter und Wände gestrichen und sämtliche technischen Geräte auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Das Groh der Wartungsarbeiten haben sieben Mitarbeiter der WTG erledigt. „In der nächsten Woche stoßen unsere Reinigungskräfte dazu, die bislang in Urlaub waren“, so Kröner. Dann werde das gesamte Bad geputzt und gewienert, damit Einheimische und Gäste sich hier über die Winterzeit wohl fühlen können. 

60 Jahre Theatergruppe: Spaß am Spiel und der plattdeutschen Sprache

Ehrung bei der Theatergruppe Hooksiel
Die Vorsitzende des Heimatbundes für niederdeutsche Kultur „De Spieker“, Rita Kropp (links), würdigte auf der Jubiläumsfeier sechs Mitglieder der Theatergruppe Hooksiel, darunter das Gründungsmitglied Johann Janßen (2. v. l.) und den langjährigen Vorsitzenden Frank Langenhorst (rechts), für deren Engagement und Einsatz. Geehrt wurden auch Sigrid Janßen (Mitte; 56 Jahre Mitglied) und Dora Clasen (29 Jahre). Im Hintergrund die Moderatoren Joachim Janssen (3. v. l.) und Wieland Rosenboom. Foto: Theatergruppe

Hooksiel (28. 11. 2024) – Wir blenden zurück: Ende der 1960er Jahre, Weihnachtszeit. Die Theatergruppe Hooksiel gibt auf der Bühne der Gaststätte „Zum Schwarzen Bären“ das Stück „Die Heinzelmännchen“. Einer der kleinen Wichtel auf der Bühne ist Jan Gerjets. Speelbaas Heinrich Künken hatte den Grundschüler für dessen ersten Theaterauftritt angeworben.

Seit gut zehn Jahren ist der in Pakens lebende Berufsschullehrer jetzt schon selbst Speelbaas. Aktuell laufen die Proben für das neue Stück „Operatschoon ,Hans im Glück’“, das am 27. Dezember im Hooksieler Gästehaus Premiere feiert. Der Kartenvorverkauf im Kiosk Dekena läuft ab dem 6. Dezember.

62 Stücke und 430 Aufführungen

Vor Beginn der heißen Probenphase hatte die Theatergruppe um ihren Vorsitzenden Frank Langenhorst jetzt einen guten Grund zu feiern. Der Verein besteht seit 60 Jahren. Bei der Feier in der „Eventhalle Hooksiel“ wurden nicht nur die zahlreichen Erfolge der vergangenen Jahrzehnte – darunter mehr als 62 Stücke und 430 Aufführungen – gewürdigt, sondern auch viele Anekdoten und Erinnerungen ausgetauscht. 

Eingeladen dazu waren neben Bürgermeister Mario Szlezak und Vertretern der Hooksieler Vereine auch Abordnungen der befreundeten Theatergruppen Sillenstede, Javenloch, Tettens und Langewerth. Durch das Programm und die 60-jährige Geschichte führen Joachim Janßen als 2. Vorsitzender, und Wieland Rosenboom – kurzweilig und natürlich auf Plattdeutsch.

Heinrich Künken als Initiator

Die Pflege der plattdeutschen Sprache war einer der Gründe dafür, dass Mitglieder des Boßelvereins Wüppelser Altendeich sich entschlossen, eine Theatergruppe zu gründen. Die Boßler hatten bereits im Rahmen ihrer Sommerfeste regelmäßig kleine Sketche aufgeführt und dabei Spaß an der Schauspielerei gefunden. Heinrich Künken schaltete eine Zeitungsanzeige. Und tatsächlich fanden sich zahlreiche Gleichgesinnte. Am 28. Dezember 1964 wurde der Theaterverein offiziell gegründet. Heinrich Künken wurde Vorsitzender und Speelbaas in Personalunion.

Die Gründungsmitglieder waren nach den Recherchen von Joachim Janßen: Magda und Gerd Weiers, Inse und Tedi Weiers, Rebecka und Heinrich Künken, Hanna Gerjets, Luise de Vries, Magred Hohlweg, Ortrud Janssen, Gerda Meyenburg, Johann Reiners, Gerhard Peters, Heinrich Popken, Franz Cordsen, Eibo Jürgens, Johann Janßen, Otto Tammen und Gerda Clasen

Erste Bühne im „Schwarzen Bären“

Erste Spielstätte wurde bis 1973 die Bühne im Saal des Restaurants „Zum Schwarzen Bären“, das damals gerade von Emil Egts an Herbert Klostermann überging. Von 1974 bis 1989 öffnete sich der Bühnen-Vorhang alljährlich zur Weihnachtszeit im „Jeverländer Hof“, 1990 bis 1993 gastierte man im Saal des Hallenwellenbades und seit 1994 ist das Hooksieler Gästehaus die Spielstätte. 

„Wir sind sehr froh, dass die Wangerland Touristik uns so gut unterstützt“, sagt Jan Gerjets. Die heutigen Bedingungen für Proben und Auftritte seien mit denen in den Anfangsjahren gar nicht vergleichbar. Umkleiden, Aufenthaltsräume mit Blick auf des Geschehen auf der Bühne, professionelle Bühnentechnik und, und, und.

Der Theaterverein hat knapp 50 Mitglieder. Dazu zählen rund 15 Darsteller sowie Aktive, die sich unter anderem um Maske, Bühnenaufbau und sonstige Technik, Catering und Eintrittskarten-Kontrolle kümmern. Beim aktuellen Stück etwa, so Gerjets, werden elf Schauspielerinnen und Schauspieler auf der Bühne stehen.

Stehender Applaus für Musical

Gerjets ist seit 2014 als Speelbaas für die künstlerischen Geschicke der Theatergruppe verantwortlich. Seinerzeit legte er den Posten als erter Vorsitznder nieder und übernahm den Intendanten-Job von seinem plötzlich verstorbenen Vorgänger Gerd Peters. Zuvor hatten nach Heinrich Künken Johann Reiners, Andreas Tepper und Renate Galski in der Verantwortung gestanden. 

Unabhängig von Speelbaas, Schauspielern und jeweiligem Stück waren die Aufführungen der Theatergruppe Hooksiel durchweg sehr gut besucht, die meisten ausverkauft. Dennoch, so erinnert sich Gerjets, der ab 1994 gut 20 Jahre lang selbst auf der Bühne stand, habe es eine besonders herausragende Inszenierung gegeben. Das Musical „Een, twee, dree – St. Pauli“, das die Theatergruppe 2011 zum Besten gab. „Das Publikum hat stehend applaudiert und die meisten Lieder lauthals mitgesungen. Das war schon eine tollte Atmosphäre.“

Aber, da sind sich Gerjets und Janßen einige, auch derzeit sei die Stimmung in der Theatergruppe ausgesprochen gut. Und zwar während der Theatersaison von September bis Mitte Januar ebenso wie bei den Veranstaltungen, die der Festausschuss für den Rest des Jahres organisiert. „Das ist wirklich alles sehr harmonisch und macht riesigen Spaß.“ 

Hooksiel schmückt sich für Weihnachten

Weihnachtsbaum am Alten Hafen
Der Weihnachtsmarkt ist gerettet. Der Tannenbaum am Alten Hafen steht. Foto: Mühlena

Hooksiel (28. 11. 2024) – Weihnachten steht vor der Tür. An den Straßenlaternen brennen schon die ersten Weihnachtssterne. Sie wurden von der Arbeitsgruppe Hooksiel an diesem Mittwoch montiert. Und am Alten Hafen steht ein gut sechs Meter hoher Weihnachtsbaum, der dort mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel einen festen Stand gefunden hat. 

Den Tannenbaum hat der Hooksieler Werner Tammen der Dorfgemeinschaft zur Verfügung gestellt, die den Weihnachtsmarkt ausrichtet. Der Weihnachtsmarkt findet am Samstag und Sonntag, 7. und 8. Dezember, jeweils ab 14 Uhr am Alten Hafen statt. 

Kommentar: Kündigung ermöglicht schonungslose Aufklärung

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (27. 11. 2024) – Die Wangerland Touristik GmbH steckt in einer ihre schwersten Krisen sei der Ausgründung des Unternehmens aus der Gemeinde Wangerland. Der Neubau des Thalasso Meeres Spa hat den Finanzrahmen der WTG gesprengt. 23 statt 8,7 Millionen Euro, das steckt auch ein ansonsten profitables Unternehmen nicht einfach so weg. Und in dieser schwierigen Phase kündigt auch noch der Geschäftsführer … 

Armin Kanning hat gekündigt. Und das ist gut und richtig so. Respekt dafür! Auch wenn die Existenz des Unternehmens hoffentlich dank der Zuschüsse und Kredite von Land, Landkreis und Gemeinde gesichert werden kann, bleibt die Frage nach der Verantwortung. Ja, die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg kamen zur Unzeit. Beide Entwicklungen haben die Baupreise nach oben getrieben. 

Aber erklärt das die ganze Misere? Es ist noch viel zu früh ist, ein Urteil zu fällen. Aber die These sei erlaubt: Eher nicht. Ganz offensichtlich hat es bei dem Projekt an Bauaufsicht gemangelt. Handwerker vermissten Ansprechpartner, Abläufe waren zuweilen unklar. 

Es spricht für Armin Kanning, dass er heute versichert hat, dass er bis Ende April 2025 an der Aufklärung der Umstände mitwirken will. Und das, obwohl auch er wissen dürfte, dass der ein oder andere auch mit dem Finger auf den WTG-Geschäftsführer zeigt, wenn es um Konsequenzen geht.

Eine Konsequenz hat der Kurdirektor heute schon gezogen. Er kämpft also bei der anstehenden Aufklärungsarbeit nicht mehr um seinen Job, allenfalls noch um seinen Ruf. Denn der war bislang tadellos. Nicht nur, weil die Mitarbeiter der WTG in sehr großer Zahl hinter ihrem Chef standen und stehen. 

Kanning hat das Tourismus-Unternehmen WTG in den vergangenen zehn Jahren in ruhigem Fahrwasser gehalten, es weiter entwickelt, modernisiert und digitalisiert. Er steht für ein zeitgemäßes Marketing, für eine gut Vernetzung in den Tourismusverbänden, für Nachhaltigkeit – und für das Zukunftsthema Thalasso. Längst nicht immer hat der Kurdirektor seine Pläne in der Gemeinde durchsetzen können. Aus Hooksieler Sicht war das vielleicht auch ganz gut so. Wer weiß, ob es sonst heute noch ein Meerwasser-Hallenbad und ein Gästehaus im Ort gäbe.

Aber Mut gehört zu einem Geschäftsführerposten dazu. Diesen Mut hat Kanning auch mit seiner Kündigung bewiesen. Er hat damit den Weg frei gemacht – auch für eine schonungslose Aufklärung der Thalasso-Affaire, auf die die Steuerzahler im Wangerland einen Anspruch haben – mit welchen Konsequenzen für wen auch immer.