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Beiträge veröffentlicht in “Wangerland”

Olaf Lies: Gutes Marketing für die Nordseeregion ist ein Gewinn für alle

Die Nordsee
Freuten sich über 25 Jahre Die Nordsee GmbH: (v. l.) Geschäftsführerin Sonja Janßen, Carola Havekost, Tourismus-Geschäftsführerin der Oldenburgischen IHK, Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutscher Tourismusverband e. V. sowie Wirtschaftsminister Olaf Lies. Foto: Neue Medien Gestalten GmbH

Wangerland/Wilhelmshaven (30. 8. 2023) – Die Nordsee GmbH besteht seit 25 Jahren. Das Jubiläum wurde mit rund 60 Gästen in Wilhelmshaven, darunter der niedersächsische Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, Olaf Lies, im TheOs, dem Studiotheater der Landesbühne Niedersachsen Nord, gefeiert. 

Die touristische Dachmarketing-Organisation zog eine positive Bilanz. „Es ist uns gelungen, die Tourismusmarke ,Nordsee‘ in Niedersachsen als eine beliebte Urlaubsregion im In- und Ausland erfolgreich zu positionieren“, resümierte die gebürtige Hooksielerin Sonja Janßen, Geschäftsführerin der Die Nordsee GmbH. 

Zudem habe man die Digitalisierung entscheidend vorangetrieben. 2022 habe man mit acht Küstenorten und in Kooperation mit dem Landkreis Cuxhaven ein digitales Besuchermanagementsystem eingeführt, mit dem Besucherströme in hochfrequentierten Freizeiteinrichtungen erfasst und ausgewertet werden können. Als weiteres Beispiel nannte Sonja Janßen die ortsübergreifende digitale Gästekarte. 

„Die Gesellschafter der Die Nordsee GmH haben früh verstanden, dass gutes Marketing für Urlaubsziele für alle Beteiligten ein Gewinn ist“, stellte Minister Lies fest. „Für die Urlauber, die Informationen über die Region und die möglichen Aktivitäten erhalten – und für die Region selbst, die so mehr Gäste anzieht. Mit mehr als 13,3 Millionen Übernachtungen im Jahr ist die niedersächsische Nordseeküste heute eines der beliebtesten Urlaubsziele in Deutschland – ein Beweis für den Erfolg dieses Engagements.“ 

Carola Havekost, Geschäftsführerin für den Bereich Tourismus der Oldenburgischen IHK, dankte Geschäftsführungen und ihre Teams der Nordsee GmbH auch für die Unterstützung beim Aufbau der Tourismus Agentur Nordsee (TANO). „Damit wird die Tourismusentwicklung an der Nordsee auf eine neue Stufe gehoben: das Destinations-Management in der Region.“ 

„Mit Kirchturmdenken können wir den Fragen und Anforderungen der Zukunft nicht begegnen“, sagte Norbert Kunz, Geschäftsführer Deutscher Tourismusverband e. V.: „Ich kann der Nordsee GmbH in ihrem Engagement nur zustimmen, die Akteure zusammenzubringen und damit die Netzwerkarbeit voranzubringen. Das ist genau das, was der Tourismus benötigt.“ 

Die Nordsee mit Sitz in Wilhelmshaven wurde 1998 als touristische Marketingorganisation der niedersächsischen Nordseeregion gegründet. Der GmbH gehören sieben Küstenorten, zwei maritime Städte und ein Fährbetrieb an. Zu den Partnern der ersten Stunde zählen die Wangerland Touristik GmbH und die Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH .

Schulbezirke bekommen mehr Gewicht

Wangerland/Hooksiel (30. 8. 2023) – Den drei Grundschulen im Wangerland werden künftig feste Einzugsbereiche zugeordnet. Der Ausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales segnete am Dienstag Abend einvernehmlich einen Satzungsentwurf ab, in dem einzelne Orte und Straßenzüge den Schulen in Hooksiel, Tettens und Hohenkirchen zugeordnete werden.

„Im Grunde ist der Beschluss nur einen Formalie“, sagte der zuständige Abteilungsleiter Markus Gellert. Nach einem Hinweis des Landkreises Friesland müsse eine gleich lautender Beschluss des Rates durch eine Satzung abgesichert werden. Zudem komme die Zuordnung aktuell nur bedingt zum Tragen, da alle drei Grundschulen ein deutlich unterschiedliches Profil haben. In Hooksiel und Tettens werden Ganztags-Angebote vorgehalten. Die Verlässliche GS Tettens ist zudem als Umweltschule anerkannt. Die unterschiedlichen Ausrichtungen erlauben es derzeit den Eltern, Ausnahmen für die Zuordnung ihres Schulkindes zu einem Schulstandort zu stellen. 

Ab dem Einschulungsjahrgang 2026 soll damit aber Schluss sein. Geplant ist ein flächendeckendes Ganztagsangebot in Niedersachsen. Die Angebote sollen harmonisiert werden. Damit bekämen die Schuleinzugsbezirke ein größeres Gewicht. „Für Kinder, die bereits eine bestimmte Schule besuchen, besteht aber auch danach Bestandsschutz“, sagte Gellert. 

Ein vor wenigen Wochen gebildete Unterausschuss für Schulen und Kitas hat alle drei Schulen bereist, um herauszufinden, ob mit Blick auf den Ganztagsschulbetrieb bauliche Veränderungen erforderlich sind. Das dürfte insbesondere in Hohenkirchen der Fall sein. 

Grundwasser steht für die Produktion von Wasserstoff nicht zur Verfügung

Wangerland/Hooksiel (25. 8. 2023) – Der Klimawandel ist schon da. Und alle zu erwartenden Symptome signalisieren: Das Wasser-Management wird immer wichtiger. Starkregen mit Überflutungen nehmen zu, zeitgleich fallen ganze Landstriche der Dürre zum Opfer. Hinzu kommt der Anstieg des Meeresspiegels, der die Deichsicherung, aber auch die Entwässerungssysteme vor Herausforderungen stellt.

Die richtige Menge Wasser am richtigen Platz – das ist die Herausforderung. Gerade auch dann, wenn die Energiewende gelingen soll, wozu die Region Friesland-Wilhelmshaven unter anderem mit der Produktion von Wasserstoff (H2) als Speicher für grüne Energie beitragen will. Die aktuell in der Region geplanten Projekte könnten in einigen Jahren bis zu 60 Prozent des deutschen Wasserstoff-Bedarf abdecken. Allerdings: Für die Elektrolyse zur Aufspaltung von Wasser (H2O) wird neben Strom viel Wasser benötigt. Sehr viel Wasser. 

Schöpfwerk Wangerland
Was sind die Herausforderungen für das Wasser-Management der Zukunft? Zu einem Gespräch darüber im Schöpfwerk Wangerland begrüßte Sielacht-Vorsteher Marko Harms (2. v. r.) Kreistagspolitiker sowie Vertreter vom Landkreis Friesland und des OOWV. Foto: hol

Ein entscheidender Faktor für die Regulierung des Wasserstandes in der Gemeinde Wangerland ist das Schöpfwerk Wangerland. Am Freitag trafen sich hier auf Initiative des Wangerländer Ratsherrn und Kreistagsabgeordneten Reiner Tammen (Grüne) Politiker der SPD/Grüne/FDP-Mehrheitsgruppe im Kreistag mit Vertretern der Sielacht, der Unteren Wasserbehörde, des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV) und Regionalplanern des Kreises. 

Längst noch nicht alle Probleme gelöst

In diesem ersten Gespräch zum Wasser-Management der Zukunft wurde deutlich: Die Aufgaben vom Schutz des Grundwassers als Trinkwasser-Reservoir bis hin zur Deckung des steigenden Süßwasser-Bedarfs von Industriebetrieben sind so vielfältig, dass längst noch nicht für alle Probleme Lösungen in Sicht sind. Schon gar keine schnellen Lösungen.

Derzeit laufen Studien, in denen Möglichkeiten zur Wassergewinnung analysiert werden. Denn, so Jochen Meier von der Unteren Wasserbehörde beim Landkreis: „Die Wasserrechte in Friesland sind weitgehend ausgeschöpft. Grundwasser steht uns zur Wasserstoff-Produktion nicht zur Verfügung.“

Woher also soll das benötige Wasser kommen? Eine Idee: Über Regenwasser-Rückhaltesysteme. In der Region fallen 800 bis 850 Liter Regen je Quadratmeter im Jahr. Ein Großteil davon fließt von versiegelten Flächen in Gräben oder in die Kanalisation – und dann über Schöpfwerke in die Nordsee. Aus Süßwasser wird Salzwasser.

Schöpfwerk reguliert den Wasserstand

Allein über das Bauwerk am Hohenstiefersiel vor den Toren von Horumersiel werden nach den Worten von Marko Harms, Vorsteher der Sielacht Wangerland, rund 60 Millionen Kubikmeter Oberflächenwasser im Jahr in die Nordsee geleitet. Regenwasser, das über Tiefs, Leiden und Gräben mit einer Gesamtlänge von 350 Kilometern in Richtung Küste abfließt, damit die Menschen hinter den Deichen bis nach Jever trockene Füße behalten. 

Das überschüssige Wasser kann aber maximal an fünf Stunden am Tag abfließen, nämlich nur bei Niedrigwasser in der Jade. Zusätzliche Pumpen werden bei Extrem-Wetterlagen angeworfen, so Harms. Und in trocknen Perioden? Dann bleibt das Schöpfwerk geschlossen und reguliert so den Wasserstand für eine Fläche von insgesamt rund 26.000 Hektar Land. 

Gert Bartels, Geschäftsführer der Wasser- und Bodenverbände in Jever, ist daher skeptisch, ob es sinnvoll wäre, Wasser aus dem Polder am Schöpfwerk in Richtung Wasserstoff-Industrie in Wilhelmshaven oder in Sande-Gödens zu pumpen. „Eine kontinuierliche Versorgung können wir nicht leisten – und auch das Pumpen kostet ja viel Energie.“ 

Ems-Jade-Kanal als Süßwasserlieferant?

Wie die Landtagsabgeordnete der Grünen, Sina Beckmann, schilderte, hat man in Gödens einen Blick auf den Ems-Jade-Kanal, im Kern ein Entwässerungskanal für Ostfriesland, als Wasserquelle geworfen. Die technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden ebenso noch geprüft wir die Frage, ob eine Meerwasser-Entsalzung wirtschaftlich machbar wäre. 

Politisches Ziel müsse es sein, so wenige Süßwasser wie möglich ins Meer zu pumpen, stellte Gerhard Ratzel (FDP) fest. Hierzu wird beim Landkreis über einen ganzen Strauß von Maßnahmen nachgedacht. Jochen Meier nannte als Beispiel Zisternen-Projekte. In Zisternen könnten Bürger Regenwasser auffangen und es auf ihren Grundstücken zur Bewässerung nutzen. Uwe Burgenger (Grüne) mahnte mit Blick auf die Stadt Jever zu einer weitsichtigeren Bauleitplanung. „Es ist eindeutig falsch, Neubaugebiete im Moorland zu erschließen, um dann permanent zu pumpen, damit die Leute keine nassen Füße bekommen.“ 

Ein weiteres Stichwort ist die Entsiegelung von Flächen. Gert Bartels: „Mit Blick auf das Grundwasser müssen wir erreichen, dass möglichst viel Regenwasser auf den Flächen bleibt.“ Wenn das Wasser erst am Schöpfwerk angekommen sei, habe es schon viel von seiner Qualität eingebüßt.

Wilhelmshaven kann Großteil des deutschen Wasserstoff-Bedarfs decken

Gödens/Friesland (24. 8. 2023) – Die Herrlichkeit Gödens, die es bis 1839 gab, stand für religiöse Toleranz, für die Integration von Flüchtlingen und für technische Innovation etwa im Wasserbau. Um Innovationen drehte sich an diesem Mittwoch auch das „Wirtschaftsforum 2023“. Dazu hatte die Wirtschaftsförderung des Landkreises Friesland zahlreiche Unternehmer und Repräsentanten von Institutionen eingeladen. Das Thema: Die Energiewende und die Bedeutung des „Energy Hub – Port of Wilhelmshaven“ für die Region. 

Ideale Standort-Bedingungen für Energiewende

In einem rasanten Vortrag zeigte Alexander Leonhardt, seit gut zwei Jahren Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Wilhelmshaven und einer der Motoren des lockeren Zusammenschluss von an die 40 Unternehmen, die sich am „Energy Hub“ engagieren, die Chancen im Zusammenhang mit der Energiewende auf. Chancen, die man nach Überzeugung von Leonhardt in der Region gemeinsam ergreifen sollte. Tiefes Wasser, Windenergie, LNG-Terminals, Pipelines, Energiespeicher in der Nachbarschaft – der Nordwesten habe beste Voraussetzungen, zu einer der zentralen Energiedrehscheibe Deutschlands zu werden. Eine Schlüsselbegriff dabei: Wasserstoff.

„Wenn Deutschland Industrieland bleiben will, werden dauerhaft mindestens 50 Prozent des Energiebedarfs importiert werden müssen“, sagte Leonhardt. Strom lässt sich schlecht speichern. Aber man könne mit Strom per Elektrolyse den Energieträger Wasserstoff (H2) herstellen; entweder vor Ort, oder – wie einige Unternehmen es planen – in Sonnenregionen dieser Welt, um dann Wasserstoff-Derivate nach Wilhelmshaven zu exportieren, wo diese direkt genutzt oder wieder in Wasserstoff umgewandelt werden sollen. „Wir haben das Potenzial, in Wilhelmshaven 40 bis 61 Prozent des künftigen Wasserstoff-Bedarfs von ganz Deutschland zu decken“, sagte Leonhardt. Gemessen an der Energieleitungen entspreche das sechs bis sieben Atomkraftwerken.

Wirtschaftsorum
Standen beim „Wirtschaftsforum 2023“ Rede und Antwort: (v. l.) Maximilian Graf von Wedel, Landrat Sven Ambrosy, EWE-Vorstand Dr. Christian Friege und Wirtschaftsförderer Alexander Leonhardt. Foto: hol

Unternehmen kooperieren am „Energie Hub“

Die im „Energy Hug“ engagierten Unternehmen seien durchaus Konkurrenten – etwa um Flächen –, aber da, wo es sinnvoll ist, arbeite man zusammen. Etwa bei der Frage, wo das Wasser für die Elektrolyse herkommen soll, oder bei der Organisation einer gemeinsamen Hafenfeuerwehr. Und, besonders wichtig: Beim Ringen um Fördermittel. Denn ohne Förderung durch den Bund und die EU bestehe die Gefahr, dass Wilhelmshaven nur zum Durchleiter von Energie werde, in der Region selbst aber nur wenig neue Wertschöpfung erfolge.

Dabei gebe es eine Vielzahl von Interessenten, die sich in der Region ansiedeln wollen – wenn der Förderrahmen stimmt. So viele, dass die Region Wilhelmshaven, Friesland, Wittmund und Wesermarsch nach Ansicht von Leonhardt eine gemeinsame Ansiedlungspolitik verfolgen sollte. „Nicht jedes Unternehmen kann und muss in die erste Reihe direkt am Hafen.“ 

Wasserstoff aus Sande für die Linienbusse

Maximilian Graf von Wedel, Hausherr auf Schloss Gödens und Geschäftsführer der Friesen Elektra Green Energy AG, erläuterte an seinem Projekt „Hybrider Energiepark“, warum aktuell die H2-Produkton noch nicht wirtschaftlich ist. „Wasserstoff ist der einzige Energieträger, bei dem der Klimawandel schon eingepreist ist.“ Soll heißen: Fossile Energieträger sind im Vergleich noch günstiger, weil die globalen ökologischen Folgekosten nicht in ihrem Preis abgebildet werden. 

Rund um Gödens wird seit 1999 Windenergie erzeugt. Aktuell entsteht nahe der Autobahn 29 ein riesiger Solarpark. „Derzeit werden 3500 Seecontainer mit Photovoltaik-Modulen angeliefert, die bis Oktober installiert sein sollen“, sagte Maximilian von Wedel. Der durch Wind und Sonne erzeugte „grüne Strom“, eigentlich ausreichend für 80 000 Haushalte, soll in Sande für die Elektrolyse für die Wasserstoff-Produktion verwendet werden. Der Wasserstoff wird dann als Kraftstoff für die Linienbusse der Weser-Ems-Bus im Landkreis genutzt werden.

Partner für die Groß-Elektrolyse gesucht

Dieses Anschauungsmodell für die Energiewende soll aber nur der erste Schritt der Wasserstoffproduktion in Sande sein. Ab 2028, so die Pläne von von Wedel, könnte am Standort eine Elektrolyse-Park mit einer Leistung von 2,2 Gigawatt entstehen. Für dieses Großprojekt sucht der Schloss-Herr („Wir sind am Ende nur eine Art Hausmeister“) drei industrielle Partner – auch um das Risiko der Investition auf mehrere Schultern zu verteilen. 

Die Energiewende für die Region nutzbar machen will auch der Energie-Dienstleiter EWE. Dr. Christian Friege, Markt-Vorstand des kommunal getragenen Energiekonzerns mit Sitz in Oldenburg, erläuterte das milliardenschwere Investitionsprogramm seines Unternehmens ins künftige „Powerhouse Nord“. Dazu gehöre der Ausbau der Windenergie an Land ebenso wie der Umbau der Strom-Verteilnetze („Wenn alle Solarzellen auf dem Dach haben, werden aus reinen Verbrauchern Stromproduzenten“) und der Einstieg in die Elektrolyse in Wilhelmshaven. Weitere Schwerpunkte werden die Installation von Wärmepumpen, der Ausbau von Nahwärme-Systemen sowie die Digiatalisierung der Energietechnik. 

EWE baut Zukunftspipeline

Ein Musterbeispiel für das Engagement der EWE: der laufende Bau der „Zukunftspipeline“ von Wilhelmshaven zu EWE-Speichern bei Leer. Die Pipeline ist für den Transport von Wasserstoff ausgelegt und sei gerade keine Durchleitungs-Pipeline. Friege: „Die Energie bleibt in der Region.“ Als Standortvorteil für ansiedlungswillige, energieintensive Unternehmen.

Frieslands Landrat Sven Ambrosy unterstrich auf dem „Wirtschaftsforum“ die Chancen, die die Region im Zuge der Energiewende habe. Allerdings dürfe neue Wertschöpfung nicht zu Lasten der bisherigen gehen. Allein im Landkreis Friesland läge die Wertschöpfung durch den Tourismus bei 500 Millionen Euro im Jahr. „Das dürfen wir auf keinen Fall gefährden.“

Landrat fordert „Leitung-Abgabe“

Ambrosy forderte zudem eine Art „Leitungs-Abgabe“ für Kommunen, deren Planungshoheit durch eine Vielzahl von Leitungen und Pipelines, in oder über ihrem Gebiet erheblich eingeschränkt seien. Als Bespiele nannte er Sande und Bockhorn. Ambrosy: „Wir brauchen die Akzeptanz der Bürger. Die fragen natürlich auch: Und was haben wir davon?“

Als Beispiel dafür, dass hier ein Umdenken stattfinde, verweis der Landrat auf die Pläne, die süddeutschen Länder stärker an den Netzentgelten zu beteiligen. Bislang werden damit überproportional die Bürgern in Norddeutschland belastet. Ambrosy: „Aber es kann ja nicht sein, dass die, die besonders viel für die Energiewende tun, am Ende allein auf den Kosten sitzen bleiben.“ 

OOWV spült Regenwasserkanal

Wangerland/Hooksiel (24. 8. 2023) – Am Montag, 28. August, beginnt die Nehlsen GmbH im Auftrag des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) mit der Spülung des 50 Kilometern langen Regenwasserkanalnetzes in der Gemeinde Wangerland.

Die Hochdruck-Kanalreinigung findet routinemäßig statt, um jederzeit eine reibungslose Entwässerung zu gewährleisten. Die Arbeiten werden voraussichtlich rund vier Wochen dauern, teil der Verband mit, dem das Regenwasserkanalnetz gehört.

Wattfahrer holen Müll von Vogel-Insel

Hooksiel/Horumersiel (18. 8. 2023) – Nach einem Jahr Pause will der Verein „Soldwaters“, eine Interessenvertretung der Wattfahrer, seine Müllsammelaktion auf der unbewohnten Vogelschutzinsel Minsener Oog in der Jade wieder aufnehmen. Gesucht werden Helfer, die die Sammlung am Samstag, 9. September, tatkräftig unterstützen. Die Aktion wird gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer sowie dem Mellumrat durchgeführt und durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) Weser-Jade-Nordsee begleitet.

Anfang September ist die Brutsaison der Seevögel beendet und die Jungvögel verlassen die Nester, um sich auf den Abflug in den Süden vorzubereiten. Aus Sicht der Soltwaters der richtige Zeitpnukt für die Aktion, zumal am 9. September die Tide günstig laufe. „In den frühen Morgenstunden (zwischen 7 und 8 Uhr) können wir in Hooksiel bzw. Horumersiel starten, um dann bei ablaufendem Wasser auf Minsener Oog anzukommen.“

Anmeldungen mit Namen, Kontakmöglichkeit und dem Hinweis, ob ein eigenes Boot vorhanden ist, nehmen die Organisatoren unter den E-Mail-Adressen info@soltwaters.de oder scheffler-gerd@gmx.de entgegen. Gerd Scheffler steht zudem unter Telefon 0170/1612220 als Ansprechpartner für Fragen rund um die Müllsammelaktion zur Verfügung.

Die Soltwaters bedankten sich bei der Reederei Warrings, die sich wieder bereit erklärt habe, den gesammelten Müll von der Insel ans Festland zu bringen. 

Blaulichttag mit Hüpfburg und Musik

Hohenkirchen/Hooksiel (17. 8. 2023) – Die Freiwillige Feuerwehr lädt für Samstag, 19. August, zu einem „Blaulichtag“ ein. Zwischen 7 und 17 Uhr präsentieren sich im Gewerbegebiet Hohenkirchen eine Vielzahl von Sicherheitsorganisationen, darunter die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel und die DLRG Wangerland.

Der „Blaulichtag“ ist Teil der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Ortswehr Hohenkirchen. Um die Präsentation der verschiedenen Organisationen – unter anderem Feuerwehren, THW, DLRG, Zoll, Polizei, Bundeswehr, Verkehrswacht, Johanniter, und die Notfallseelsorge – zu ermöglichen, stellen etlichen Firmen im Gewerbegebiet Flächen bereit. Hinzu kommen Auftritte von Spielmannszüge, Hüpfburg, Kinderschminken und verschiedene Vorführungen. Für das leiblich Wohl ist gesorgt. Unter anderem bietet die Freiwillige Feuerwehr Wiarden Erbsensuppe an. 

Carsten Rohlfs, Ortsbrandmeister in Hohenkirchen, wird die Veranstaltung um 10.15 Uhr offiziell eröffnen. Für 11 Uhr ist eine Löschübung der Feuerwehr Oldtimerfreunde Ostfriesland geplant. Am Nachmittag sollen Vorführungen zum Atemschutz-Training, zur Rettung von Unfallopfern sowie zur Brandbekämpfung stattfinden.

Frieslands Landrat lädt Bürger auf die Abfalldeponie und zum Radeln ein

Friesland/Hooksiel (14. 8. 2023) – Der Landkreis Friesland lädt seine Bürgerinnen und Bürger ein – zum „Stadtradeln“ und zum Besuch des Abfall-Wirtschafts-Zentrums (AWZ) in Wiefels. Auf dem Deponiegelände haben Gäste im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Mit dem Landrat unterwegs“ am Donnerstag, 17. August, von 10 bis 12 Uhr Gelegenheit, gemeinsam mit Landrat Sven Ambrosy hinter die Kulissen zu blicken. 

Dabei kann man Wissenswertes zum Zweckverband als Betreiber des AWZ erfahren. Bei einem Rundgang über das Betriebsgelände werden der Wertstoffhof, die mechanische und die biologische Abfallbehandlungsanlage, das Kompostwerk und die Deponie vorgestellt. Eine Anmeldung für den AWZ-Besuch ist erforderlich und möglich im Internet unter www.friesland.de/90jahre. Interessierte können sich dort auch zu weiteren Aktionen der Veranstaltungsreihe anlässlich des 90-jährigen Bestehens des Landkreises anmelden. Den Abschluss bildet die Besichtigung der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Jever am Mittwoch, 11. Oktober. Los geht es um 17.30 Uhr. 

Der Landkreis beteiligt sich zudem ebenso wie eine Reihe von Städten und Gemeinden, darunter die Gemeinde Wangerland, an der Klimaschutz-Kampagne „Stadtradeln“. Von Sonntag, 3. September, bis Samstag, 23. September, zählen alle Kilometer, die Teams von radelnden Bürgern zurücklegen. Die Teams mit den meisten Fahrradkilometern werden ausgezeichnet. Die Anmeldung erfolgt über die Webseite des Klimabündnisses www.stadtradeln.de.

Am Stadtradeln kann sich jeder beteiligen, der im Landkreis Friesland lebt, arbeitet, einem Verein angehört oder eine weiterführende Schule besucht. Die Teilnehmer können im „offenen Team“ radeln, ihr eigenes Team als Teamkapitän registrieren oder einem bereits bestehenden Team beitreten. Außerdem können Unterteams gegründet werden, zum Beispiel für jede Klasse einer weiterführenden Schule. Am Ende erhalten die Bestplatzierten in vier Kategorien Urkunden, Sach- oder auch Geldpreise. 

Großinvestition in Sicherheit und Gesundheit der Feuerwehrleute

Vanessa Müller Feuerwehr
Feuerwehrfrau Vanessa Müller fühlt sich wohl in der neuen Schutzbekleidung der Feuerwehrleute im Wangerland. Foto: hol

Hooksiel (12. 8. 2023) – Das Zauberwort der Zeit heißt „Künstliche Intelligenz“. Dabei denkt man an Computer, die eigenständig Texte schreiben, an selbstfahrende Autos oder auch an Roboter, die künftig Pflegebedürftige betreuen sollen. Aber an Jacken? Können Jacken intelligent sein?

In gewisser Hinsicht schon. Die Gemeinde hat die aktiven Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr Wangerland mit neuer Schutzkleidung ausgestattet. Mit Hosen und Jacken, die sich – und das ist der Clou – merken können, von wem sie getragen werden und wie oft die bereits gewaschen wurden.

Schutzfunktion hält 40 Waschzyklen aus

Beide Informationen sind nach den Worten von Hooksiels Ortsbrandmeister Jörg Nöchel extrem wichtig. Vor der Spezialreinigung in einer Reinigung des Herstellers werden sämtliche Namensschilder an den Jacken entfernt. Ohne das „Gedächtnis“ der Jacken wäre es extrem schwierig, die richtige Jacke wieder ihrer Trägerin oder ihrem Träger zuzuordnen.

Die Registrierung der Zahl der Reinigungen ist noch wichtiger. Die neuen Jacken haben eine vierlagige Außenhaut, die die Feuerwehrleute während ihrer Einsätze vor Kälte, vor allem aber vor Hitze und Feuer sowie vor Viren und anderen Schadstoffen schützt – und das bei 20 Prozent weniger Gewicht. Die Schutzfunktion kann aber durch Reinigungen leiden. „Unsere neuen Jacken sind für 40 Waschvorgänge zugelassen“, erläutert Nöchel. „Danach entfällt die Zertifizierung.“ 

Lässt sich die Lebensdauer der teueren Spezialbekleidung nicht einfach dadurch erhöhen, dass man eine gewisse Verunreinigung toleriert? Schließlich müssen Feuerwehrleute ja im Einsatz nicht wie aus dem Ei gepellt aussehen … Jörg Nöchel hält das für eine ganz schlechte Idee. „Die Jacken und Hosen müssen nach jedem intensiven Brandeinsatz gereinigt werde“, erläutert er. Russ- und Schadstoffreste könnten krebserregend sein und somit die Gesundheit der Feuerwehrleute gefährden. Um so wichtiger, dass über einen Barcode in der Jacke die Zahl der Reinigungen hinterlegt ist.

Angebote bei Anprobe ausgiebig getestet

Wie Feuerwehrfrau Vanessa Müller gegenüber „Hooksiel-life“ schildert, hätten die Feuerwehrleute verschiedene Modelle von Jacken und Hosen nach der Präsentation durch die Hersteller intensiv getestet. Laufen, Kniebeuge, klettern … „Insgesamt haben wir bestimmt zehn Stunden Anprobe gehabt“, sagt die 20-Jährige, die seit vier Jahren zur aktiven Wehr gehört und in Hooksiel unter anderem die Jugendfeuerwehr betreut. 

Am Ende blieb ein Hersteller über, dem man noch einige Verbesserungswünsche mit auf den Weg gegeben habe, so Jörg Nöchel. Etwa zur Platzierung der Funktionstaschen oder der Öse zur Befestigung einer Taschenlampe. Nachdem alle Feuerwehrleute der sieben Wehren im Wangerland größentechnisch vermessen waren, wurden Jacken und Hosen passgenau produziert. Kostenpunkt: rund 1100 Euro pro Kombination. Ist der Preis gerechtfertigt? Nöchel: „Unbedingt. Wir liegen damit zwar im oberen Mittelfeld. Aber die Anforderungen haben sich erhöht. Und der Schutz der ehrenamtlichen Feuerwehrleute sollte uns das Geld ohnehin wert sein.“

220 neue Schutzausrüstungen wurde von wenigen Tagen an die Wehren ausgeliefert. Für die Hooksieler Wehr gab es 30 Jacken und 30 Hosen. Dass der Bedarf dafür dringend gegeben war, erschließt sich bei einem Blick auf die alte Schutzkleidung. Die 2008 hergestellten so genannten „Berliner Jacken“ hatte die Gemeinde 2012 für kleines Geld übernommen. Inzwischen haben sich viele der zwingend vorgeschriebenen Reflektoren gelöst. Die dreilagige Außenhaut der dunklen Jacken ist vielfach angestoßen, wirkt zum Teil schmuddelig und hat ihre nur zehn zulässigen Waschzyklen längst hinter sich. 

Helle Anzüge erhöhen die Sichtbarkeit

„Wichtig ist auch der Schnitt der neuen Bekleidung“, erläutert Nöchel. Die neue Jacke ist etwas kürzer, was die Beweglichkeit im Einsatz erhöhe. Die Hose gehe dafür höher bis in den Rücken, damit die Feuerwehrleute auch dann noch geschützt sind, wenn sich die Jacke beim Einsatz in engen Räumen einmal hochschieben sollte. 

Jacke und Hose seien bewusst in hellem Ton gewählt worden, um Schmutz besser erkennen und bei Einsätze auf Straßen besser sichtbar zu sein. Zu den weiteren Vorteilen hörten bessere Protektoren an Ellenbogen und Knien sowie ein verbesserter Nässeschutz. Ortsbrandmeister Nöchel: „Feuchtigkeit in der Bekleidung verdampft bei Hitze. Dann wird es den Kameradinnen und Kameraden unter Atemschutz ganz schnell heiß.“

Hafenwirtschaft schlägt Alarm: Kosten für Energie bedrohen Standort

Wilhelmshaven/Hooksiel (11. 8. 2023) – In einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warnt die Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung (WHV) vor nachhaltigen Schaden für die deutsche Volkswirtschaft, wenn die Umsetzung des „Mammutprojektes Energiewende“ nicht mit dem gebotenen Augenmaß vorgenommen wird. Die WHV vertritt als Interessenverband die Belange der maritimen Wirtschaft in Wilhelmshaven und Friesland. Dazu gehören auch die Hafen- und Industriebetriebe am tiefen Fahrwasser der Jade – in unmittelbarer Nähe zu Hooksiel. 

Die Energiepreise in Deutschland seien derzeit nicht wettbewerbsfähig. Viele energieintensive Konzerne und High-Tech-Unternehmen planten deshalb, ihre Produktion zu reduzieren oder ins Ausland zu verlagern – etwa in die USA. Diese Entwicklung mache deutlich, dass „die Rahmenbedingungen für eine günstige Wirtschaftsentwicklung in Deutschland derzeit nicht passen“, heißt es dem von WHV-Präsident John H. Niemann und Vizepräsident Hans-Joachim Uhlendorf unterzeichneten Brief an den Bundeskanzler. 

Klimaneutrale Welt nur eine Utopie?

Die Bundesregierung müsse vor diesem Hintergrund zügig handeln, um „insbesondere die Energiepreise in Deutschland auf ein wettbewerbsfähiges und sozial verträgliches Niveau zu bringen“. Der komplette Umbau des Energiesystems mit planwirtschaftlich anmutenden Methoden und dem Ziel einer treibhausgasneutralen Wirtschaft in Deutschland/Europa bis 2045 sei ambitioniert. Sie werde viel Staatsvermögen kosten. Trotzdem, so die Überzeugung der WHV: „Eine klimaneutrale Welt bleibt aus verschiedenen Gründen bis auf Weiteres wohl eine Utopie!“

Wichtig für den Standort Deutschland seien zudem der Abbau von Bürokratie und verkürzte Genehmigungsverfahren, wie sei beim Bau des ersten deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven angewendet wurden. Dadurch könnten Staat und Verwaltungen handlungsfähig gemacht werden, den Infrastrukturausbau zu beschleunigen und Investitionen von Industrie und Gewerbe zu erleichtern.

Enttäuschung über Rückzug der Papier- und Kartonfabrik

Die Region Wilhelmshaven habe großes Potenzial, um die Energiewende voranzutreiben. Die im „Energy Hub – Port of Wilhelmshaven“ zusammengeschlossenen Unternehmen könnten die Region in den nächsten zehn Jahren zu einer der größten Energiedrehscheiben Deutschlands entwickeln. Dabei müsse sich der Bund aber an den erforderlichen Investitionen in neue Hafeninfrastrukturen maßgeblich beteiligen.

Die Stadt Wilhelmshaven sowie die Landkreise Friesland, Wittmund und Wesermarsch wollten sich aber nicht nur als Standort für die Produktion und den Import erneuerbarer Energien profilieren, sondern auch Wertschöpfung in der Region generieren. Als „Mahnung an die politischen Gremien“ sieht die WHV dabei den Rückzug der Papier- und Kartonfabrik Varel (PKV), die auf dem Gelände des ehemaligen Uniper-Kohlekraftwerks in Wilhelmshaven ein neues Werk mit 400 Arbeitsplätzen errichten wollte. Dieser Rückschlag habe eine enttäuschte Stimmung verursacht. Als Gründe hatte das Unternehmen auf die dramatisch gestiegenen Baukosten sowie auf fehlende Perspektive für eine zeitnahe Versorgung mit grüner Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen verwiesen.