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Hooksiel-life: Vom Leben an der Küste

Ausstellung: Tiere verbinden Menschen mit der Natur

Hooksiel (30. 7. 2025) – Die Portraits der Künstlerin Schirin Khorram zeigen den Blick hinter die Fassade, sie erzählen kleine Geschichten von der Sehnsucht, vom Glück, der Leidenschaft und der Verletzlichkeit des Menschen. Schirin Khorram arbeitet als freie Künstlerin, Illustratorin und Dozentin. Eine Ausstellung mit Titel „Begegnungen – Portraits“ im Künstlerhaus Hooksiel wird am Freitag, 1. August, um 18 Uhr mit einer Vernissage eröffnet. 

Ein Kunstwerk von Schirin Khorram mit dem Titel: Der Moment. Foto: Künstlerhaus

Die Künstlerin ist viel durch die Welt gereist und es waren die Begegnungen – nicht nur mit Menschen, sondern auch mit den Tieren – , die ihr im Gedächtnis geblieben sind. Sie sieht die Tiere als unsere Verbindung zur Natur. Schirin Khorram ist in Oldenburg geboren, ihr Vater hat iranische Wurzeln. Sie möchte in ihrer Malerei auch dem Lebewesen „Tier“ einen wertschätzenden Raum geben, denn immer da, wo sich Mensch und Tier begegnen, können sich neue spannende Bereiche öffnen. 

Während ihres Studiums als Grafik-Designerin zog es die Künstlerin immer mehr zur freien Kunst. Inspiriert durch den Expressionismus und die Kunst der Neuen Wilden wurde die Malerei für sie zum Ventil, zu einer starken und freien Ausdruckskraft. 

Die Ausstellung im Künstlerhauses in der Langen Straße 16 ist täglich außer montags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. 

Hooksiel lädt zum Feiern und zum Krabben pulen ein

Hooksiel (29. 7. 2025) – Die gute Botschaft vorweg: Es gibt wieder Krabben. Der Hooksieler Krabbenfischer Nils Schröder, Vorstandsmitglied in der Dorfgemeinschaft Hooksiel, ist jedenfalls zuversichtlich, dass die Besucher der „Krabbentage“ am kommenden Wochenende am Alten Hafen fangfrischen Granat kaufen können. Und, auch nicht unwichtig, dass am Sonntag der beliebte Krabbenpul-Wettbewerb stattfinden kann. Schröder: „Wer mitpulen möchte, kann sich direkt an der Showbühne melden.“

Janine Meyer
Schlagersängerin Janine Meyer wird am Sonntag bei den Hooksieler Krabbentagen erwartet. Archiv-Foto: hol

Die Krabbentage werden von Freitag bis Sonntag, 1. bis 3. August, gefeiert. Der Ortskern von Hooksiel vom Alten Hafen über die Lange Straße verwandelt sich in eine Festmeile mit Livemusik, Karussells, Buden mit Leckereien und Verkaufsständen von fliegenden Händlern. Start ist am Freitag ab 11 Uhr. Am Sonntag gegen 18 Uhr wird das Fest ausklingen. 

Buntes Showprogramm

Als Neuerung plant der Organisationsleiter der Dorfgemeinschaft Sascha Kox einen Flohmarkt auf dem Gelände des Busbahnhofs an der Friesenstraße. Kurzentschlossene können sich noch unter Telefon 0176/752 416 93 anmelden. Der Verkauf von Neuware ist allerdings untersagt.

Mit ins Programm einbringen werden sich die Aktiven der Jugend-Initiative „Weil wir Hooksieler sind“. Unter anderem verkaufen sie Kaffee und Kuchen und informieren über ihre Aktivitäten.

Für Stimmung am Alten Hafen sorgen verschiedene Künstler, die auf der Showbühne auftreten werden. Den Start macht am Freitag von 15 bis 19 Uhr der Sänger und Songschreiber Marc Gensior aus Wilhelmshaven, der unter anderem durch seine Teilnahme an der Fernsehshow „The voice of Germany 2020“ bekannt wurde. Der Wilhelmshavener wird eigene Lieder und eine Auswahl von Coverversionen vortragen. Ab 20 Uhr tritt die Stimmungsband „Rock Shots“ auf, die in Hooksiel eine feste Fangemeinde hat.

Am Samstag von 12 bis 14 Uhr gibt der Wangerländer Shantychor „Likedeeler“ ein Gastspiel. Danach werden die „Tonic Brothers“ erwartet. Am Abend tritt die Band „4Live“ unter anderem mit einer Auswahl von Liedern aus der Rock- und Popgeschichte auf.

Gottesdienst am Hafen

Das Sonntagsprogramm startet um 10 Uhr mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel. Ab 14 Uhr möchte die Schlagersängerin Janine Meyer ihre Fans in Hooksiel begeistert.

Die Ortsdurchfahrt durch Hooksiel ist während der Krabbentage gesperrt. Der Dorfgemeinschafts-Vorsitzende Marco Knodel weist darauf hin, dass der Platz vor dem ehemaligen Feuerwehrgerätehaus an der Lange Straße als Fahrradparkplatz zur Verfügung steht. Autofahrer werden auf die Parkplätze verwiesen. Im Ort sind zusätzliche Parkverbotszonen entlang der Durchgangsstraßen eingerichtet. 

Hafenwirtschaft sponsert Preise für Trabrennen in Hooksiel

Hooksiel (29. 7. 2025) – Der Hooksieler Rennverein lädt für Mittwoch, 30. Juli, zu seiner zweiten Trabrennveranstaltung dieser Saison ein, zum der sogenannte „Hafenrenntag“, an dem vornehmlich Unternehmen der Hafenbranche die Rennen unterstützen.

Favorit oder Außenseiter, wer gewinnt das Rennen? Mit dieser Frage werden sich an diesem Mittwoch voraussichtlich erneut mehrere Tausend Besucher beim 2. Renntag auf der Hooksieler Trabrennbahn beschäftigen. Foto: hol

Mit einem Totalisatorumsatz von mehr als 51.000 Euro am ersten Renntag war der Veranstalter durchaus zufrieden. 80 Prozent davon werden an die wettenden Gäste ausgezahlt. Von den verbleibenden 20 Prozent zahlt der Rennverein die Rennpreise, inklusive Züchterprämien. 

Auch die Quoten der verschiedenen Wetten waren mehr als zufriedenstellend. Die höchste Siegquote bei den sieben Rennen: 129 Euro für 10 Euro Einsatz. Wer in dem Rennen die ersten drei Pferde richtig vorhergesagt hatte (Dreierwette), ging mit 3.065 Euro nach Hause.

Die neugeschaffene V-4-Wette war aus Sicht der Veranstalter ein Volltreffer. Hier mussten Wetter die Sieger von vier aufeinander folgenden Rennen vorhersagen. Die Belohnung für den Erfolgsfall am vergangenen Mittwoch: 534,30 Euro. 

Unter den Fahrern an diesem Mittwoch auch wieder Jochen Holzschuh sein, der bei der Auftaktveranstaltung drei Rennen gewinnen konnte. Auch Immo Müller, 1. Vorsitzender des Rennvereins Hooksiel, wird mit Elmo‘s Fire wieder an den Start gehen. Beim Hauptrennen des Tages wird es um den „Großen Preis der Nordfrost GmbH “ gehen, der mit 3.000 Euro dotiert ist. Der Renntag beginnt erneut um 18 Uhr. Zum Start wird es ein Ponyrennen geben, eine Einlage von Mini-Trabern ist nach dem dritten Rennen geplant. 

Die Wettmöglichkeiten: Siegwette: Das Pferd muss gewinnen. Platzwette: Das Pferd muss unter den drei, beziehungsweise bei einem Starterfeld mit maximal sieben Pferden unter den zwei Erstplatzierten sein. Zweierwette: Der Sieger und das zweitplazierte Pferd in korrekter Reihenfolge. Dreierwette: Sieger, zweit- und drittplaziertes Pferd in der richtigen Reihenfolge. V4-Wette: Die Sieger der Rennen 4, 5, 6 und 7. werden vorhergesagt.

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Heizung defekt: „Friesland-Therme“ weiterhin geschlossen

Horumersiel/Hooksiel (28. 7. 2025) – Die „Friesland-Therme“ in Horumersiel bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Nach einer Verpuffung in der Heizungsanlage des Schwimmbades am Wochenende kann in dem Bad derzeit kein warmes Wasser produziert werden.

Wie die Marketing-Leiterin der Wangerland Touristik GmbH, Eske Gobes, heute auf Anfrage von „Hooksiel-Life“ sagte, könnten noch keine Angaben zur Schadensursache gemacht werden. Auch sei noch keine Fachfirma vor Ort gewesen, um die Heizung in Augenschein zu nehmen. „Entsprechend ist derzeit auch noch unklar, wie lange die Reparaturarbeiten sowie die damit verbundene Schließung der ,Friesland-Therme‘ andauern wird.“ 

Die ungewollte Betriebspause in den Bad trifft die WTG zur Unzeit. Gerade in der Hauptsaison in Zeiten von unbeständiger Witterung werden sowohl die „Friesland-Therme“ als auch das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel gut angenommen. Die Besucherzahlen in Hooksiel hätten zeitweise nahe an der maximal möglichen Nutzerzahl gelegen, bestätigte Gobes. Die Marketingchefin wirbt um Verständnis für kurze Wartezeiten an der Kasse. Das sei bei hohem Gästeaufkommen durchaus mal möglich. 

„Seesterne“ sagen erstes Schollen-Braten im Watt ab

Schillig/Hooksiel (28. 7. 2025) – Das erste „Schollenbraten im Watt“ in diesem Jahr war für diesen Donnerstag in Schillig geplant. Heute im Laufe des nachmittags haben die Organisatoren von der die Gastronomie-Kooperation „Die Seesterne“ mit Blick auf die Wetterprognose die Veranstaltung abgesagt.

Frischer geht es nicht: Schollen direkt aus der Nordsee in die Pfanne und auf den Teller. Das „Schollenbraten im Watt“ der Seesterne-Kooperation wurde in den vergangenen Jahren sehr angenommen. Foto: Seesterne

Dennoch soll es zwei Schollen-Brat-Aktionen geben. Die erste ist jetzt für Donnerstag, 14. August, in Hooksiel geplant. Die zweite für Donnerstag, 28. August, in Schillig. Beginn ist jeweils ab 11 Uhr. Gäste und Einheimische dürfen sich auf ein kulinarisches Abenteuer freuen – wenn das Wetter mitspielt. 

Dass es möglich ist, unter freiem Himmel mitten im Watt ein Gourmeterlebnis zu zaubern, haben die Chefs und Köche der Seesterne-Restaurants bereits in den vergangenen Jahren beweisen. „Die Seesterne“ sind ein Zusammenschluss von Gastronomiebetrieben aus dem Wangerland. Mit dieser Aktion wollen „Die Seesterne“ für ihre Qualitätsoffensive werben und ihre Leistungsfähigkeit dokumentieren. 

Erheblicher logistischer Aufwand

Am frühen Morgen, bei ablaufendem Wasser, beginnen die Aufbauarbeiten zu dieser Veranstaltung. Mit schwerem Fahrzeug wird unter Mitwirkung der Wangerland-Touristik GmbH die notwendige Ausrüstung ins Watt transportiert und aufgebaut. Die Köche aus den Kooperationsbetrieben werden dann mit hochgekrempelten Kochhosen barfuss im Watt stehend frische Schollenfilets braten und leckeren Kartoffelsalat und Apfelsahnesoße dazu anbieten. „Noch frischer kann man wohl Fisch nicht zubereiten – aus der Nordsee fast direkt in die Pfanne und dann auf den Teller“, so die Seesterne. 

Gezeiten bestimmen die Essenszeit

Zeitlich beschränkt wird die Veranstaltung durch die Gezeiten. Mit auflaufendem Wasser am Nachmittag muss das letzte Schollenfilet gegessen sein. Auch die Kochstellen, Zelte, Tische, Bänke und anderen Utensilien müssen dann wieder aus dem Watt verschwinden. 

Bei schlechtem Wetter behalten sich die Veranstalter vor, die Veranstaltung abzusagen. Doch bei aller Vorfreude haben die Seestern-Betriebe auch ihre Probleme: „Damit diese tolle Veranstaltung auch in den nächsten Jahren noch stattfinden kann, suchen wir noch engagierte Mitarbeiter, entweder als Aushilfe, Teil- oder Vollzeitkraft oder als Auszubildende.“ 

Anmerkung: Der Artikel wurde im Laufe des Tages aktualisiert.

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Mit Buggy und Surfbrett nach Hooksiel – aber nicht ans Wasser

Hooksiel (27. 7. 2025) – Kaum ein Auto steht so für den wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland nach dem Krieg wie der VW Käfer. Der „Volkswagen“ stand für Wohlstand, Freiheit und Mobilität. Über 21 Millionen Käfer wurden gebaut, der letzte 2003 in Mexiko. Bis heute noch begeistern das Auto Oldtimer-Fans. 

Stolz präsentiert Bernd Schönwald seinen Apal Buggy L aus dem Jahr 1980. Foto: hol

Im Wangerland waren sie am Samstag in großer Zahl unterwegs. In einem Korso fuhren 110 Oldtimer quer durchs Wangerland – von der Jaderennbahn kommend, die Bäderstraße entlang, über Crildumersiel bis Horumersiel und im Bogen wieder zurück nach Hooksiel. Die Gemeinsamkeit de Wagen: Luftgekühlte Boxer-Motoren. Ein Boxermotor ist ein Verbrennungsmotor, bei dem die Zylinder gegenüber liegen. Ein Markenzeichen auch für den VW Käfer.

Korso durch das halbe Wangerland

„Der Korso war top-organisiert. Und die Strecke traumhaft“, lobt Bernd Schönwald, der mit einem Apal Buggy L, Baujahr 1980, an dem dreitägigen Boxer-Treffen teilnahm. Die Polizei hatte die gesamte Strecke gut abgesichert, so das die Käfer, VW-Bulli- und Porsche-Fahrern in einem Konvoi zusammenbleiben konnten. Der Preis dafür: „Ich musste eine halbe Stunde lang auf dem Edeka-Parkplatz warten“, schildert ein Hooksieler. „Aber es war schon beeindruckend.“

Organisator des „Friesländer Luftboxer-Treffens“, das an diesem Wochenende zum zweiten Mal nach 2023 in Hooksiel stattfand, ist Mario Stecker aus Cäciliengroden. Der Mechatroniker und Metallbauer ist selbst leidenschaftlicher Auto-Bastler. Ausdrücklich lobte er die gute Zusammenarbeit mit dem Hooksieler Rennverein, auf dessen Areal die Oldtimer-Freunde übernachten, ihre Wagen präsentieren, fachsimpeln und ein wenig zusammen feiern durften. Mit Hüpfburg für die Kinder, Grill und Foodtruck für das leibliche Wohl. 

110 mit einem Luftboxer-Motor angetriebene Autos waren am Wochenende auf der Jaderennbahn in Hooksiel zu bewundern. Foto: hol

Bernd Schönwald aus Weyhe bei Bremen hat seine Anreise jedenfalls nicht bereut. „Das ist ein toller Kurzurlaub in einer sehr angenehmen Atmosphäre.“ Gefreut haben dürfte es den Oldtimer-Besitzer natürlich auch, das viele Besucher und Teilnehmer seinen Buggy als das „schönste Auto auf dem Platz“ einstuften. Der 62-Jährige hatte das Auto im Jahr 2004 erworben – völlig herunter gekommen und in zahlreichen Einzelteilen. 

Oldtimer-Fans von Hooksiel begeistert

In liebevoller Kleinarbeit hat Schönwald den Wagen um die Original-Bodenplatte wieder aufgebaut und in den Folgejahren immer weiter verschönert und aufgerüstet. Der 44-PS Käfer-Motor wurde durch einen 70-PS-Motor ersetzt. Zum sportlichen Beach-Image tragen die orangene Lackierung, 275er Breitreifen auf der Hinterachse und ein Surfbrett auf dem Dach bei. 

Also unternimmt der Oltimerfan vermutlich in Hooksiel auch eine Spritztour direkt am Nordsee-Strand? „Nein, nein“, wehrt Schönwald ab. Zwar habe er die Metallteile des Wagens durch GFK-Kunststoff ersetzt, aber „vor Salzwasser habe ich zu viel Respekt“.

Offenbar hat sich die Attraktivität Hooksiels unter den Käfer-Fans in der Szene herumgesprochen. Ungefähr die Hälfte der Teilnehmer aus ganz Nord- und Westdeutschland waren erstmals dabei – und vollauf zufrieden. Das Ziel von Stecker: „Wir wollen das Treffen möglichst alle zwei Jahre ausrichten.“ Bernd Schönwald ist mit Sicherheit wieder dabei.

Kommentar: Gemeinde und WTG müssen durch Transparenz Vertrauen zurückgewinnen

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (27. 7. 2025) – Natürlich, nachher ist man immer schlauer. Hätten der Wangerländer Gemeinderat 2019 geahnt, dass der Umbau des maroden Kurmittelhauses in Horumersiel zu einem Thalasso-Zentrum statt 8,8 am Ende 23 Millionen Euro kosten würde, hätte er dem Projekt mit Sicherheit nicht zugestimmt. Jetzt stehen die Verantwortlichen für die Wangerland Touristik GmbH (WTG) mit dem Rücken an der Wand. Das Unternehmen ist insolvent – und das Vertrauen in die Entscheider weitgehend verspielt. Vertrauen, das für die Gestaltung der Zukunft dringend nötigt wäre. 

Desaster vollständig aufklären

Nur Transparenz kann neues Vertrauen schaffen. Schon deshalb muss das Desaster um das „Thalasso Meeres Spa“ vollständig aufgearbeitet werden. Alle politischen Entscheidungen, Kalkulationen und Preissprünge, Weichenstellungen für Bau und Ausstattung, die zahlreichen Pannen und Schwierigkeiten, die offenbar mangelhafte Bauaufsicht, das Kostenmanagement und, und, und. 

Die WTG ist kein x-beliebiges Privatunternehmen, wie Manfred Meppen kürzlich richtigerweise betont hat. Das Unternehmen gehört den Bürgern. Die Millionen von Euro, die möglicherweise auch aufgrund von Naivität, Blauäugigkeit, Unfähigkeit oder Schlimmerem verbrannt wurden, sind das Geld der Bürger. Geld, das an anderen Stellen fehlt.

Genauigkeit vor Schnelligkeit

Bei der Aufarbeitung muss der Grundsatz gelten: Genauigkeit vor Schnelligkeit. Es geht um viel Geld – und es geht um Menschen. Müssen Akteure sich für Fehler politisch verantworten? Können sie für finanzielle Schäden ihres Handels haftbar gemacht werden? Oder gab es gar strafbare Handlungen, um die sich ein Staatsanwalt kümmern sollte?

Zur Bewertung braucht es Fakten. Spekulationen bringen niemanden weiter. Deshalb war es gut und richtig, dass die Gemeinde schon vor Monaten einen unabhängigen Sachverständigen damit beauftragt hat, Licht in die Abläufe und das Rechnungsdickicht zu bringen. Auch von dem Bericht des Gutachters wird es abhängen, inwieweit sich Juristen mit der weiteren Aufklärung befassen müssen. 

Zukunftsfragen offen diskutieren

Der Rat hat den Bürgern volle Transparenz versprochen. Gut so. Nur so lässt sich verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Das ist für die geplante Neuausrichtung der WTG unverzichtbar. Unabhängig davon haben die Gastronomen, Hoteliers und Vermieter, die sich jetzt zu Wort gemeldet haben, Recht mit der Feststellung, dass die Suche nach Schuldigen keine Zukunftsaufgabe löst. Wie soll die WTG organisatorisch aufgestellt werden? Welche Immobilien können verkauft, welche Betriebsteile geschlossen oder privatisiert werden? 

Brisante Fragen, zumal an den Antworten der Tourismus im Wangerland und damit viele Existenzen hängen. Natürlich wird es Widerstände geben, wenn den Bürgern die Notwendigkeit einzelner Maßnahmen nicht sinnvoll oder nicht nachvollziehbar erscheint. Die massiven Proteste etwa gegen die geplante Schließung des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel sind noch in guter Erinnerung. 

Privatisierung ist auch eine Chance

„Ein privater Investor kann auch eine Chance sein“, hat der Hooksieler Matthias Suckert in der Debatte beim Seebadeverein gesagt. Wäre wohl eine finanziell angeschlagene WTG jemals in der Lage, den Investitionsstau auf dem Campingplatz aufzulösen? Was würde beim nächsten größeren Maschinenschaden mit dem Hallenwellenbad passieren, wenn die WTG jeden Euro zweimal umdrehen müsste, um die Gehälter zu zahlen?

Ja, Privatisierung ist eine Chance – aber auch ein Risiko. Um gemeinsam den richtigen Pfad zwischen diesen beiden Polen zu finden, braucht es viele Gespräche, Vertrauen und Transparenz. 

Keinen Raum für Spekulationen bieten

Vor diesem Hintergrund ist es besonders unglücklich, dass der ehemalige WTG-Geschäftsführer Armin Kanning, einer der Motoren für das Thalasso-Projekt, heute ausgerechnet bei der privaten Gesellschaft Verantwortung trägt, die die Immobilien der WTG vermarkten soll.  Ein ganz normaler Stellen-Wechsel? Oder ein von langer Hand geplanter Coup? Die Personalie bietet jede Mange Raum für Spekulationen und Verschwörungstheorien. Bürgermeister, Rat und WTG-Geschäftsführung sind gut beraten, auch bei diesem Thema für vollständige Transparenz zu sorgen. Und das möglichst umgehend.

Gastronomen und Vermieter: WTG-Privatisierung darf kein Tabu sein

Wangerland/Hooksiel (26. 7. 2025) – In einem offenen Brief hat eine Gruppe von touristischen Leistungsträgern aus dem Wangerland sich für die Beteiligung von privater Kompetenz an der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH ausgesprochen. Die Gastronomen, Hoteliers und Vermieter appellieren an Bürger, Kommunalpolitik und an alle Partner der in finanzielle Schieflage geratenen WTG – bei aller verständlichen Enttäuschung – den Blick nach vorn zu richten und sich Gedanken über neue Strukturen zu machen.

Offener Brief zur aktuellen Lage

Die WTG befindet sich nach der Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ von 8,8 auf 23 Millionen Euro derzeit in einer Insolvenz in Eigenregie. Erklärtes Ziel des gemeindeeigenen Unternehmens ist es, sich zu verschlanken, Immobilen und auch ganze Betriebsteile zu verkaufen. Die Suche nach privaten Investoren läuft.

Strände, Campingplätze und Bäder müssen nach Ansicht der touristischen Leistungserbringer wirtschaftlich aufgestellt sein, um ihre Potenziale für das Wangerland entfalten zu können. Archiv-Foto: hol

„Schuldzuweisungen bringen uns in dieser Lage nicht weiter, sondern lähmen“, stellen die Leistungsträger in dem von Christian A. Fuchs, Inhaber des NAKUK Hotels (Horumersiel) und Vorstand der Ortsgruppe Jever-Jeverland des Hotel- und Gastronomieverbands Dehoga, verbreiteten Brief. „Wir brauchen jetzt Klarheit, Mut zur Veränderung und einen ehrlichen Blick auf unsere Strukturen.“ 

Öffentliche Hand ist kein Unternehmer

Der Tourismus sei die tragende Säule für das Wangerland, doch fehle es an professioneller Kompetenz in seiner Steuerung. Statt ihn aktiv zu fördern, sei er oft einfach nur verwaltet worden. „Die öffentliche Hand ist kein Unternehmer. Spätestens seit der jüngsten Ereignisse um die WTG weiß das wohl jeder im Wangerland.“ Ein Privatinvestor, da sind sich die Unterzeichner des Briefes – darunter die Hooksieler Sven Klostermann (Gastronom), Andreas Stemmer (Vermietung) und Matthias Suckert (Inhaber einer Vermietungsagentur) – sicher, hätte viele der Herausforderungen effizienter gemeistert und schon aus reinem Eigeninteresse Risiken minimiert und Potenziale besser ausgeschöpft.

Neuharlingersiel als Vorbild

Als positives Beispiel verweisen die Leistungsträger auf Neuharlingersiel. Dort liegt die öffentliche touristische Infrastruktur und das Touriamus-Marketing in den Hängen des gemeinnützigen Kurverein Neuharlingersiel e. V.. Die Wangerländer regen neue Strukturen an, in die Leistungsträger eingebunden werden: eine „WTG 5.0 mit starker privater Beteiligung“. „Privatisierung als Denkmodell darf keine Tabuzone mehr sein“, heißt es in dem offenen Brief wörtlich. 

Es brauche ein Umdenken. „Die Milchkühe unseres lokalen Tourismus – Campingplatz, Strände, Meerwasserwellenbad – müssen wirtschaftlich so aufgestellt werden, dass sie ihre Potenziale entfalten können. Eine kontrollierte Privatisierung von Campingplatz und Wellenbad kann nicht länger ausgeschlossen werden, wenn sie echte Modernisierung und Investitionen ermöglicht. Und natürlich brauchen wir Schutz vor übertriebenen oder unpassenden Bebauungsplan-Änderungen. Aber nicht alles Neue ist schlecht. Nicht alles Alte ist heilig. Die Zukunft verlangt differenziertes Denken – nicht pauschale Ablehnung.“ 

Recherche führt Reporter in den Bauch eines fliegenden Pottwals

Schillig (26. 7. 2025) – Der Himmel über Schillig ist bunt. Sehr bunt, vielfältig und maritim. Da drehen sich Wale neben Haifischen und Kraken im Wind. Krebse, Seesterne und Echsen aller Art räkeln sich neben Pinguine, Schlangen, Schildkröten und Bären. Gehalten nur von dünnen Seilen. Die Augen können sich kaum satt sehen. Zumal auch etliche Phantasie-Figuren für dieses Wochenende den Weg ins Wangerland gefunden haben.

Die Suche nach den besten Bildern führte ein NDR-Team bis ins Innere eines gut 30 Meter langen Wal-Drachen. Foto: hol

Das 18. Internationale Drachenfest hat wieder eine große Schar Drachenliebhaber nach Schillig gelockt. Die „Drachenflieger“ präsentieren ihre zum Teil selbst gefertigten, bis zu 30 Meter langen Flugobjekte noch bis Sonntag direkt am Strand. Mit der inzwischen etablierten Großveranstaltung lockt die Wangerland Touristik GmbH jährige etliche Tausend Schaulustige an die Küste. 

Dazu gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Musik und Show, Essen- und Getränkebuden, Kinderanimation und – gleich nebenan – Vorstellungen vom Circus Axo.

Entsprechend groß ist auch das Medieninteresse. Hier werden Interviews mit Mitgliedern der Drachenflieger-Familien über deren farbenprächtiges Hobby geführt, dort buhlen Fotoapparate und Filmkameras um den originellstes Blick auf die Exponate. In Sachen Kreativität ganz vorn dabei war ein Team des NDR. Ein Reporter kletterte in den „Bauch“ eines windgefüllten, gut 30 Meter langen Pottwals – eine Perspektive, die an die Geschichte vom Propheten Jonas erinnert, der einst von einem Wal verschluckt und wieder ausgespuckt worden sein soll. Auf den Bericht darf man gespannt sein.

Das Drachenfest wird am heutigen Samstag und am morgigen Sonntag jeweils ab 12 Uhr fortgesetzt. Ein besonderer Höhepunkt dürfte die für heute Abend angesetzte Nachtflug-Show werden. 

„Friesland-Therme“ nach Panne bis auf Weiteres geschlossen

Horumersiel (26. 7. 2025) – Die „Friesland-Therme“ in Horumersiel muss vorübergehend geschlossen werden. Das teilte die Wangerland Touristik GmbH (WTG) gestern Abend mit. Grund dafür ist offenbar aber nicht das laufende Insolvenzverfahren der WTG. 

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Die „Friesland-Therme“ in Horumersiel ist nach einem technischen Defekt vorübergehend geschlossen. Foto: WTG

Nach Angaben der WTG ist ein technischer Defekts der Grund dafür, dass das Bad „bis auf Weiteres“ geschlossen bleiben müsse. „Derzeit lässt sich leider noch nicht abschätzen, wie lange die Schließung andauern wird“, so die Marketing-Leiterin des Unternehmens, Eske Gobes.

Durch die vorübergehende Betriebspause würden einige Angebote und Aktionen ausfallen, die in der „Friesland-Therme“ üblicherweise angeboten werden. Unter anderem müssten das für Montag geplante Seniorenschwimmen und ein Wassergymnastik-Kurs ausfallen. Die WTG bittet Gäste und Einheimische um Verständnis. Man werde die Öffentlichkeit umgehend auf dem Laufenden halten, sobald neue Informationen vorlägen. 

Die Panne in der „Friesland-Therme“ trifft die WTG zur Unzeit. Zum einen weil derzeit Hochsaison ist und das Hallenbad mit angeschlossenem Freibad dann besonders gut angenommen wird. Zum anderen weil die Nutzer der Bäder im Wangerland ohnehin schon durch die laufende Insolvenz in Eigenregie verunsichert sind. Wie berichtet stehen deshalb die WTG-Bäder zum Verkauf beziehungsweise vor der Schließung. Als Alternative bietet sich für Schwimmer aktuell das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel an.

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