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Hooksiel-life: Vom Leben an der Küste

Mann war nur mit Handtuch bekleidet

Hooksiel (28. 5. 2023) – Am Sonntag früh gegen 6 Uhr fiel einer aufmerksamen Mitarbeiterin eines Pflegedienstes in Hooksiel ein älterer Herr auf, der nur mit einem Handtuch bekleidet durch den Ort irrte. Der Man habe „recht derangiert“ gewirkt, berichtet die Polizei.

Die Pflegedienst-Mitarbeiter habe den älteren Herrn, der zunächst nur seinen Namen angeben konnte, in die Obhut der Polizei übergeben. Trotz intensiver Recherche konnten die Beamten aber zunächst nicht klären, wo der Mann wohnt. „Erst als die eingesetzten Beamten mit dem Herren zufällig an seinem Haus vorbeifahren, konnte der sich erinnern, dass er dort wohnt“, heißt es im Polizeibericht. Die Polizisten übergaben den Hooksieler in die Obhut seiner Familie.

Heringstage mit maritimem Flair

Mayline Heidemann mit Hering
Mayline Heidemann liefert den Beweis: Auf den „Heringstagen“ in Hooksiel bekommen Fisch-Liebhaber tatsächlich auch Heringe. Foto: hol

Hooksiel (28. 5. 2023) – Allen Gerüchten zum Trotz: Es gibt sie: Heringe in Hooksiel. Wer anlässlich der noch bis Pfingstmontag laufenden „Heringstage“ über die maritime Meile im Hooksieler Ortskern und das Areal am Alten Hafen schlendert, trifft dort auch auf mehrere Fischhändler, die neben Matjes und Heringsbrötchen auch grüne Heringe anbieten. Zudem haben einige Gastronomen im Ort entsprechende Fischgerichte im Programm.

Aber: Hooksiel ist längst kein klassischer Fischereihafen mehr. Schon gar keiner, in dem Fischer Heringen anlanden würden. Einige Krabbenkutter sind hier zu Hause. Und die liegen über Pfingsten im Alten Hafen und sorgen dort mitten im Sielort zusammen mit anderen Booten für ein wunderschönes Ambiente.

Bei den „Heringstagen“ der Dorfgemeindschaft wird heute ab 11.30 Ur am Alten Hafen ein buntes Showprogramm mit Shanty-Musik, der Tanzschule von Oehsen und dem Fitness-Studio „Sportsfreunde“ angeboten. Ab 15 Uhr tritt Janine Meyer aus Varel auf. Ab 20 Uhr sorgen die „Rock Shots“ mit Pop- und Rockmusik für Stimmung. Und rundherum sorgen Fliegende Händler, Fahrgeschäfte und Bootstouren für Unterhaltung.

Am Pfingstmontag wird das Programm von 10 bis 17.30 Uhr fortgesetzt.

Alter Hafen
Ein tolles Ambiente: Zu den „Heringstagen“ habe zahlreiche Kutter und Boote im Alten Hafen von Hooksiel festgemacht. Foto: hol

Grün am Straßenrand: Gut für die Artenvielfalt, gefährlich für den Verkehr?

Straßenbegleitgrün
Naturschutz oder Gefährdung der Verkehrssicherheit? An der Kreisstraße 331 von Hooksiel-Schmidtshörn nach Crildumersiel sind die Leitpfosten kaum noch zu erkennen. Foto: hol

Hooksiel/Friesland (28. 5. 2023) – Alles wächst, alles ist Grün. Auf den Feldern, in den Gärten, aber auch an den Straßenränder. In einigen Fällen stehen die Gräser und Wildpflanzen höher als die mit Reflektoren ausgestatteten Leitpfosten, die mit ihren Reflektoren den Autofahrern etwa bei Nebel Dunkelheit helfen sollen, den Straßenverlauf zu erkennen. 

Wird bewusst zu Lasten der Verkehrssicherheit zu wenig gemäht? Etwa um einen Beitrag zur Artenvielfalt zu leisten? Den Eindruck, dass in diesem Frühjahr an den Kreisstraßen im Landkreis Friesland das Gras besonders hoch seht, weist die Kreisverwaltung zurück. „Der Mähzyklus der Straßenmeisterei hat sich nicht geändert“, heißt es auf Anfrage von „Hooksiel-life“ aus dem Kreishaus in Jever. Es werde je nach Bedarf beziehungsweise Bewuchshöhe zwei bis drei Mal im Jahr gemäht – und zwar im Mai, Juli und Oktober. „Der Zeitpunkt ist auch immer von Wachstum und Witterung abhängig.“

Der erste Mäh-Turnus sei Mitte Mai angelaufen. Es dauere etwa zwei Wochen, bis alle Strecken gemäht sind, so Kreissprecherin Nicola Karmires. Es werde immer entlang des Fahrbahnrandes gemäht, abhängig vom Bewuchs in unterschiedlicher Breite. 

Um die Biodiversität, als den Erhalt der Artenvielfalt etwa bei Insekten, zu erhalten und zu fördern, gebe es unter dem Motto „Blühendes Friesland“ seit 2019 mehrere Pilotprojekte. Im Frühjahr 2020 sei im Landkreis Friesland das Pilotprojekt „Extensivierung der Pflege des Straßenbegleitgrüns“ gestartet. Damit verfolge man das Ziel, die Vegetation entlang der Ränder ausgewählter Straßen und Radwege durch eine angepasste Pflege natürlich zu entwickeln und somit die Biodiversität und den Biotop-Verbund zu fördern, so Karmires. „Die Verkehrssicherheit ist dabei sichergestellt, so dass auch Mäharbeiten weiterhin stattfinden – nur eben in einem reduzierten Umfang.“

Extensive Grünpflege
So soll das Straßenbegleitgrün nach einer extensiven Pflege aussehen. Die Leitpfosten sind noch gut zu erkennen, aber es stehen noch etliche Pflanzen, die der Artenvielfalt zugute kommen. Foto: Landkreis

Entsprechend Projekte gebe es auch für Gärten oder Gewerbegrundstücke. Der Grund: Rund die Hälfte der heimischen Tierarten sei vom Aussterben bedroht – Kiebitze, Rebhühner und Wachtelkönige etwa bekomme man kam noch zu Gesicht.

Die bisherigen Erfahrungen seien positiv. Deshalb werde es in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden des Landkreises auf weitere Straßenzüge und Grünflächen ausgeweitet. Unter anderem würden Mitarbeiter der Bauhöfe der Städte und Gemeinden entsprechend geschult. Zu den Projektpartnern zählen auch Umweltverbände wie der BUND und der Nabu.

40 Jahre Männerkreis: Zwischen Arbeitswelten und göttlichen Zeichen

Männerkreis hooskiel
Der Hooksieler „Männerkreis“ unternahm eine Hafenrundfahrt in Wilhelmshaven. Foto: Ulfers

Hooksiel (26. 5. 2023) – Nicht nur das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel wird in diesen Tagen 40 Jahre alt. Nahezu zeitgleich ist auch das Walter-Spitta-Haus als Gemeindehaus der Kirchengemeinde Pakens-Hooksiel fertiggestellt worden. Und damals stellte sich die Aufgabe, so erinnert sich der ehemalige Küster Wilhelm Frerichs (80), Leben in das neue Haus zu bringen.

In der Kirchengemeinde gab es bereits einen Frauen- und einen Seniorenkreis. Auf Initiative von Pastor Rudolf „Rudi“ Brahms (1928-2012) sei dann – im Mai 1983 – zusätzlich ein „Männerkreis“ gegründet worden. Wilhelm Frerichs und der heutige Leiter des Männerkreises, Herbert Ulfers, ließen jetzt anlässlich des Jubiläums im Gespräch mit „Hooksiel-life“ die Geschichte des Männerkreises Revue passieren.

Pastor organisierte Ausflüge persönlich

Wilhelm Frerichs und Herbert Gruben zählen zu den Gründungsmitgliedern, die bis heute der Runde treu geblieben sind. Motor der Aktivitäten des Männerkreises war in den ersten Jahren Pastor Brahms persönlich. Seine rechte Hand war sein Küster. „Pastor Brahms war bei jedem Treffen mit dabei und hat sämtliche Ausflüge organisiert“, erinnert sich Frerichs – und zwar für den den Frauen-, Männer- und Seniorenkreis. Und das waren eine ganze Reihe von Ausflügen. 

In der Interimszeit zwischen dem Abschied von Pastor Brahms (1992) und der Neubesetzung der Stelle durch Pastor Stefan Welz übernahmen Wilhelm Frerichs, Karl-Heinz Klusenwirth und August Cornelsen die alleinige Verantwortung. Stefan Welz und auch sein Nachfolger Stefan Grünefeld (ab 2003) setzten stärker auf die Selbst-Organisation des Kreises. Und damit war bis 2019 der schon längst pensionierte Küster in der Pflicht.

Das inhaltliche Motto des Männerkreises war „Die Arbeitswelt um uns“. Folglich richtete sich das Interesse der in der Spitze bis zu 30 Personen starken Runde vornehmlich auf weltliche Ziele: die Magnetschwebebahn in Lathen, die Meyer-Werft, das Atommüll-Endlager Asse, der Landtag in Hannover, Brauereien, Gorleben, Nordhorn, Lingen, und, und, und … 

Geschwader-Besuch löste Drohanrufe aus

Wilhelm Frerichs, Zeitzeuge von inzwischen rund 400 Treffen des Männerkreises, hat die Ausflugsziele der vergangenen Jahrzehnte säuberlich zusammengetragen. Zumeist verbinden sich damit schöne Erinnerungen. Aber nicht nur. Um 2001 herum besuchte der Männerkreis das Luftwaffen-Geschwader „Richthofen“ auf dem Fliegerhorst Wittmundhafen. „Da habe ich echte Drohanrufe bekommen“, erinnert sich Frerichs. „Was uns einfiele, mit einem christlichen Männerkreis zu so einer militaristischen Einrichtung zu fahren.“

Die „Große Hafenrundfahrt“ in Wilhelmshaven, die Herbert Ulfers zum 40-jährigen Bestehen organisiert hat, dürfte bei den 16 Teilnehmern nur positive Reaktionen ausgelöst haben. Bei herrlichem Wetter an Oberdeck des Ausflugsschiffes über die Jade schippern, vorbei am Jade-Weser-Port, den Löschbrücken von HES und NWO und hinein in den Marinestützpunkt 4. Einfahrt. Ein schönes Erlebnis, das mit einem zünftigen Matjes-Essen abgerundet wurde.

jade-Wester-Port
Der Jade-Weser-Port von der Seeseite – der „Männerkreis“ war beeindruckt. Foto: Ulfers

Der Männerkreis trifft sich jeden zweiten Montag im Monat ab 19 Uhr im Walter-Spitta-Haus. Mit Ausnahme der Sommerpause stehen kleine Vorträge oder Reiseberichte auf dem Programm. Aktuell liegt der Schwerpunkt bei der Entwicklung und dem Wandel von Berufen. Feste Programmpunkte sind zudem ein Grillen im Sommer und ein Weihnachtsessen – und natürlich regelmäßige Informationen durch den Pastor über aktuelle Entwicklungen in der Kirchengemeinde Wangerland. 

Aus Reutlingen an die Spitze des Männerkreises

„Mitmachen kann jeder, der möchte“, versichert Ulfers, der selbst kein strenger Kirchgänger ist. Ulfers selbst kam erst 2019 mit dem Beginn der Rente in seinen Heimatort zurück. Zur hiesigen Kirchengemeinde hatte er allerdings bereits zuvor eine besondere Beziehung. Vor 41 Jahren heiratet der seine Frau, zunächst nur standesamtlich. Nur Silberhochzeit holte das Paar die kirchliche Trauung nach – und zwar in der Kirche zu Pakens, bei Pastor Grünefeld.

Als Ulfers den Pastor dann nach seiner Rückkehr 2019 an einem Tag gleich drei Mal über den Weg lief, wertete dieser das als „göttliches Zeichen“ – und schon wurde der Hooksiel-Rückkehrer Leiter des Männerkreises. Sein Ziel: „In der Corona-Zeit waren wir alle etwas zurückhaltender. Aber jetzt wollen wir Fahrt aufnehmen.“ 

Fitness-Angebote und externe Arbeitsbüros im Hooksieler Gästehaus?

Gästehaus Hooksiel
Die ZUW fordert ein Nutzungskonzept fürs Gästehaus Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel/Wangerland (26. 5. 2023) – Das Gästehaus in Hooksiel sowie die Zukunft der Kindergärten und Schulen, das sind Thema, mit denen sich die kommunalen Gremien der Gemeinde Wangerland unmittelbar nach Pfingsten befassen werden. Am Dienstag, 30. Mai, tagt ab 19.30 Uhr, der Ausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales; am Mittwoch, 31. Mai, ebenfalls ab 19.30 Uhr, der Tourismus-Ausschuss. Beide Gremien kommen zu ihren öffentlichen Sitzungen im Rathaus in Hohenkirchen zusammen.

Bedarfsanalyse für Kitas und Schulen

Im Schulausschuss soll das Ergebnis der Kita- und Grundschul-Bedarfsanalyse vorgestellt werden. Die Gemeinde hatte die Studie bei einem Fachbüro in Auftrag gegeben, um wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich Neubaugebiete, steigende Geburtenzahlen und Flüchtlingskinder auf den Raumbedarf in Kitas und Schulen in drei oder vier Jahren auswirken werden. Hinzu kommt die Forderung nach einer Anpassung der Betreuungszeiten in den Krippen und Kindergärten der Gemeinde. Insbesondere Hooksieler Eltern hatten beklagt, dass sie längere Betreuungszeiten benötigen, wenn sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen wollen.

Im Tourismus-Ausschuss geht es unter anderem um einen Antrag der Gruppe ZUW (Zusammenschluss Unabhängiger Wählergemeinschaften), die ein Konzept für die künftige Nutzung des Gästehauses in Hooksiel fordert. Ziel müsse es sein, dessen Attraktivität so zu erhöhen, dass das von der Wangerland Touristik GmbH (WTG) betriebene und als Tourist-Information genutzte Haus von Einheimischen und Gästen gleichermaßen angenommen wird. Vertreter von Hooksieler Vereinen beklagen, dass die aktuell erhobene Raumgebühr für sie zu hoch sei.

Café würde Eingangshalle aufwerten

Die ZUW regt an, die Einnahmen der WTG durch verstärkte kommerzielle Nutzung des Gästehauses zu erhöhen. Etwa könnte in der Eingangshalle ein Café eingerichtet und von einem Betreiber bewirtschaftet werden. Im Gästehaus wäre zudem Platz für ein Fitness-Studio, auch als Angebot für körperbewusste Urlauber.

Eine ganz neue Nutzung eröffnet sich auch Sicht der ZUW durch das neue Glasfasernetz in Hooksiel. Im Gästehaus könnten „Co-Working-Spaces“ eingerichtet werden, also externe Arbeitsplätze für Wangerländer, die zu Hause kein schnelles Internet oder keinen Platz für ein Homeoffice haben. „Für viele Gäste, gerade auch aus dem liberal/intellektuellen und ökologisch/sozialen Milieu, gehört es heute dazu, Arbeit von zu Hause aus oder auch im Urlaub zu erledigen“, heißt es dazu im ZUW-Antrag. Ein entsprechendes Angebot könnte gerade diese Zielgruppe ins Wangerland locken.

Die Einnahmen aus den neuen Nutzungen könnte dann mit dazu betragen, die Raumgebühren für die heimischen Vereine zu senken. 

Durch ehrenamtliches Engagement bleibt der Reitsport bezahlbar

Stephan Mohrmann RuF Hooksiel
Stephan Mohrmann, Vorsitzender des RuF Hooksiel, ist zufrieden. Die Großinvestition in die vereinseigene Reitanlage in Oesterdieken hat bestens geklappt. Foto: hol

Hooksiel (25. 5. 2023) – Der Reit- und Fahrverein (RuF) Hooksiel hat die Corona Pandemie gut überstanden. Das stellte Vorsitzender Stephan Mohrmann auf der Jahreshauptversammlung fest. Zur Bestätigung nannte Geschäftsführerin Kristina de Vries die wesentlichen Eckdaten des Vereins: ein Zuwachs auf 415 Mitglieder und ein gutes Polster in der Vereinskasse.

Beides ist mit Blick auf andere Pferdesportvereine nicht selbstverständlich. Maßgeblichen Anteil daran dürften die neun ehrenamtlich agierenden Reitlehrerinnen und Reitlehrer des Vereins haben. Mohrmann: „Ohne deren Engagement könnten wir die Kosten, die mit dem Reitbetrieb zusammenhängen, gar nicht stemmen.“

Schulpferde in verdienten Ruhestand geschickt

Der RuF Hooksiel arbeitet nach der Devise: Das Reiten darf nicht zu teuer sein. Jede soll es sich leisten können, Sport auf dem Rücken eines Pferdes ausüben zu können. Und wer kein eigenes Pferd hat, bekommt ein Schulpferd gestellt. Im vergangenen Jahr habe man zwei vierbeinige „Leistungsträger“ in den verdienten Ruhestand geschickt, so Mohrmann. Drei neue Schulpferde würden derzeit in den Unterricht integriert.

Die größere Investition floß aber die die Stallungen selbst. Über 100.000 Euro hat der RuF für die Sanierung des Stalls und die Vergrößerung der Pferdeboxen investiert, in denen neben Schulpferden auch Privatpferde einquartiert sind. Aufgrund von Zuschüssen etwa vom Landessportbund und zahlreicher Sponsoren habe man die Baukosten ohne Fremdkredit finanzieren können, sage Kristina de Vries. Entscheidend für die Finanzlage des Vereins sei das Reitgeld der zahlreichen Reitschüler. Über einen beantragten Zuschuss von der Gemeinde Wangerland stehe die Entscheidung noch aus. 

Rüffel für zu intensive Unterstützung

Für das laufenden Jahr kündigte Mohrmann die Erneuerung der Beleuchtung im Reitstall an. Hier sollen LED-Leuchten installiert werden. In Planung sei zudem die Installation einer neuen Heizung. In der Corona-Zeit habe man nur wenige Reitlehrgänge anbieten können. „Für den Winter planen wir eine Lehrgangs-Offensive“, so der Vorsitzende. 

Jugendwartin Melannie Lüttge berichtete von den Erfolgen von Nachwuchsreiterinnen des Vereins. Angesichts des Potenzials der Kinder im Unterricht sorge sie sich auch nicht um die zukünftige Leistungsstärke der Hooksieler Reitergarde. Und die Stimmung sei ohnehin bestens. Ein Beleg dafür: Auf einer Turnierfahrt nach Osnabrück sei der Hooksieler Anhang von einer Richterin gerüffelt worden, weil die Hooksieler ihre Reiter zu lautstark unterstützt hätten. Melannie Lüttge: „Wenn das der Vorwurf ist, dann haben wir wohl alles richtig gemacht.“ 

Fantasiewelt auf dem Wasser

Hooksiel (25. 5. 2023) – Die „Hooksieler Ski Terrassen“ laden zur ersten großen Wasserski-Show des Jahres ein. Am Sonntag, 28. Mai, werden sich in der Zeit von 18 bis 20 Uhr unter anderem die großen Helden und Prinzessinnen der Fantasiewelt mehrerer Generationen aufs Wasser begeben und ihre runden Drehen. 

Zu den verkleideten Akrobaten wird mit Hans-Ott Vogt auch der Chef der Anlage persönlich gehören, der auf blanken Fußsohlen über das Hooksmeer gleiten wird. Ein weiterer Höhepunkt: Eine menschliche Pyramide aus Hooskieler Wasserski-Sportlern. 

Erstmals Tombola bei den Heringstagen

Hooksiel (25. 5. 2023) – Die Showbühne steht. Die Wetterprognose stimmt. Mit Hochdruck arbeiten die Schaustellern an ihren Buden und Karussells. Die Hooksieler Heringstage können am Freitag beginnen. 

Neben zahlreichen musikalischen Angeboten und maritimen Attraktionen erwartet die Besucher eine Neuerung, die erstmals ins Programm der Heringstage aufgenommen wurde: eine Tombola. Die Organisatorinnen Kristiane Geisen und Jennifer Schröder haben dafür eine Fülle von schönen Preisen zusammengetragen – überwiegend handelt es sich dabei um Spenden von Firmen und Handwerkern aus dem Ort.

„Wir sind schon ein bisschen stolz darauf, was dabei zusammengekommen ist“, sagt Kristiane Geisen. „Zu den Hauptpreisen zählt zum Beispiel ein E-Roller, eine Kaffeemaschine und eine Switch-lite-Spielkonsole.“ Die Organisation und die Betreuung der Tombola laufe komplett ehrenamtlich. Die Erlöse fließen in die Kasse der Dorfgemeinschaft. „Unser Dank geht natürlich an die zahlreichen Spender“, sagt Jennifer Schröder. „Ohne die wäre so etwas gar nicht möglich.“

Wer sich als Besucher der Heringstage bei den Spendern erkenntlich zeigen will, kann das ganz einfach machen: Er kauft ein Tombola-Los. 

Bürgerinitiative sieht sich verunglimpft: Uns geht es nur um die Sache

Hooksiel (25.5.2023) – Die Sprecher der Bürgerinitiative zum Erhalt des Hallenwellenbades Hooksiel (BI) weisen die Vorwürfe ihres ehemaligen Mitstreiters, Dieter Schäfermeier, energisch zurück. Der Pro-Wangerland-Ratsherr aus Hooksiel hatte im Zusammenhang mit der BI von „Filz und Vetternwirtschaft“ gesprochen. Sein Vorwurf: Die Bürgerinitiative habe sich bei der Suche nach einem Investor für das Hallenwellenbad auf einen einzigen Investor festgelegt, nämlich auf Carsten Hippenstiel, mit dem Dietrich Gabbey als einer der BI-Sprecher freundschaftlich verbunden sei.

„Das entspricht nicht der Wahrheit“, beteuerten Dietrich Gabbey, Günter Schmöckel und Uwe Diekmann gestern. Das Trio fühlt sich von Schäfermeier verunglimpft. Gabbey: „Ich war nie mit Hippenstiel befreundet. Im Gegenteil. Wir haben in den Gesprächen mit dem potenziellen Investor stets deutlich gemacht, dass wir gern mehrere Alternativen für das Hallenbad hätten, über dann die Bürger entscheiden sollten. Für Hippenstiel war das nie ein Problem.“

Kritik an VA-Entscheidung nicht persönlich gemeint

Die BI hatte zuvor kritisiert, dass die Mehrheit des Verwaltungsausschusses der Gemeinde es abgelehnt hatte, Hippenstiel eine Fristverlängerung für die Eröffnung des Hallenbad-Restaurants einzuräumen. Namentlich zeigte man sch dabei enttäuscht von Ex-BI-Sprecher Schäfermeier und der CDU-Fraktionsvorsitzenden Alice Brandenburg-Bienek, denen die Hotelpläne des Restaurant-Pächters bekannt gewesen seien. Gabbey, Schmöckel und Diekmann: „Wir haben unsere Kritik nie persönlich gemeint. Es geht uns allein um die Sache.“

Mit dem gescheiterten Interessen-Bekundungsverfahren ist die Suche nach weiteren potenziellen Investoren für das Hallenbad gescheitert. Damit sei Hippenstiel der einzige verbliebene Interessent gewesen. „Aus unserer Sicht hätte man den Gesprächsfaden zu keinem Investor einfach abreißen lassen dürfen, auch nicht zu Hippenstiel“, so Gabbey. Mit Vetternwirtschaft habe das überhaupt nichts zu tun. „Wir stehen für Transparenz und rationale Entscheidungen.“ 

Sorge um langfristige Perspektive fürs Hallenbad

Auch wenn das Hallenwellenbad im Juni wieder geöffnet werden soll: Als BI mache man sich Sorgen um die langfristige Zukunft des 40 Jahre alten Bades. Deshalb habe man mehrfach die Fraktionsvorsitzenden im Rat um Gespräche gebeten. Lange habe man gar keine Antwort darauf bekommen – bis vor etwa vier Wochen. „Da wurde uns kurzfristig ein Termin zugesagt“, so Gabbey. „Aber passiert ist seither wieder nichts.“ 

„Natürlich wollen wir den Dialog mit der Politik, auch mit Schäfermeier“, so Schmöckel. Der sei aber beim letzten gemeinsamen Gesprächstermin zum Thema Hallenbad/Hippenstiel einfach wutentbrannt aufgesprungen und ohne Abschiedsgruß gegangen. „Das ist doch keine Kommunikation. Das ist einfach unfair“, klagt Schmöckel. „Wir müssen zu einer sachlichen Zusammenarbeit zurückfinden.“ 

Feuerwehr Hooksiel erinnert an ihre Gründung vor 100 Jahren

Feuerwehr Hooksiel wird 100
Blickten auf 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Hooksiel zurück: (v. l.) Björn Mühlena, Ortsbrandmeister Jörg Nöchel und Günter Schmöckel vor dem historischen Eingang zum „Jeverländischen Hof“. Foto: hol.

Hooksiel (24.5.2023) – Wie alt ist die Hooksieler Feuerwehr? Wirklich 100 Jahre? Die Antwort hängt vom Blick des Betrachters ab. Eines ist dabei klar: Die Freiwillige Feuerwehr feiert in diesem Mai ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass begrüßte Ortsbrandmeister Jörg Nöchel am historischen Schauplatz der Gründungsversammlung, im heutigen Restaurant Valero, die Mitglieder der aktiven Wehr, der Jugendfeuerwehr und de Altersabteilung zu einer kleinen Erinnerungsfeier. Größer soll das Ereignis zusammen mit dem 50-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr möglicherweise im Zusammenhang mit der Einweihung des neuen Feuerwehrhauses gefeiert werden.

Gründung klappte erst im zweiten Anlauf

Nöchel dankte Feuerwehrmann Björn Mühlena, der anlässlich des Jubiläums eine Chronik zusammenstellt, die – basierend auf über Jahrzehnte vom ehemaligen Orts- und Gemeindebrandmeister Franz Cordsen gesammelten Unterlagen und Fotos – die Geschichte der Wehr seit 1923 erzählt. Schon die Gründungsversammlung im „Gasthof Fulfs“ („Jeverländischer Hof“) verlief kurios. Bereits zum 1. Mai waren alle Männer aus Hooksiel zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr geladen. Dabei sollen aber die erforderlichen 20 Personen nicht zusammengekommen sein, heißt es offiziell. Es gab aber auch Gerüchte, so Mühlena, dass die zunächst zahlreich Anwesenden so kräftig feierten, dass die Zahl der Abstimmungsfähigen im Laufe der Veranstaltung stark sank.

Siebelt Evers

Wie dem auch sei. Die Versammlung wurde wiederholt, am 8. Mai 1923, dem offiziellen Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel. Erster Ortsbrandmeister wurde Siebelt Evers (Foto). Gewählt wurde er von den Gründungsmitgliedern Dodo Adden, Dirk Ammen, Martin Bath, Gerhard Behrends, Hinrich und Johannes Behrens, Johannes Brader, Emil Buß, Emil Cohn, Emil Egts, Gerhard Ennen, Siebelt Evers, Enno Frels, Albert Harberts, Erich Hellwig, Siebelt Hinrichs, Johann Hobbie, Johannes Janssen, Ernst Joosten (sen.), Karl Lichterfeld, Anton und Wilhelm Müller, Eilert Poppen, Karl Richtmeyer (sen.), Heino Rothert und David Urbaneit. 

Zu Spritzenmeistern ausgebildet wurden der Klempner Ernst Joosten, der Schlachter Emil Cohn und der Landwirt Johann Hobbie. Das erste Spritzenhaus stand an der Obernstraße. Ein Neubau an der Lange Straße (das heutige Künstlerhaus) wurde 1936 bezogen. Der nächste Umzug 1984: ins aktuelle Feuerwehrhaus am Alten Hafen.

Großbrand veränderte Hooksiel Ortskern

Der erste dokumentierte Einsatz führte die Wehr zum Brand eines Wohnhauses in Remmelhausen bei Sengwarden. Ende1927 und Anfang 1928 kam es dann zu zwei Großbränden im Hooksieler Ortskern, bei denen unter anderem ein großer Gebäudekomplex abbrannte, der sich von der Ecke Viethstraße bis zum heutigen Muschelmuseum (früher Rathaus) erstreckte. 

Sein ganzes Leben war Günter Schmöckel (78) mit dem Feuerwehrwesen in Hooksiel verbunden. Neben ihm Meinolf Cohn (86), der ebenfalls auf 67 Feuerwehrjahre auf einen Großteil der Hooksieler Feuerwehrgeschichte zurückblicken kann. Nicht nur auf Einsätze, sondern auch auf Feste und Feierlichkeiten, Großveranstaltungen, Ausflüge und Wettbewerbe. Schmöckel erinnerte etwa an 1963, ein „geniales Jahr“. Damals gewannen die Hooksieler nach intensiver Vorbereitung den Bezirksfeuerwehr-Wettkampf. 

Gemeinschaftssinn war früher ein anderer

Über Jahre richteten die Freiwilligen der Wehr tolle Feste im Ort aus. Mit einem Teil der Überschüsse wurden Ausflüge oder gemeinsame Urlaube unterstützt, etwa nach Mallorca oder Ellmau in Tirol mit einer Spritztour auf den Großglockner. Unvergessen die Schlafanzug-Prämierung bei einem Tripp durch Norddeutschland. „Damals gab es noch kein Fernsehen und keine Bundesliga“, sagte Schmöckel. „Aber der Gemeinschaftssinn war ein anderer.“ Gerade aber mit Blick auf die Jugendfeuerwehr lobte der Altvordere das Engagement des Nachwuchses in Hooksiel. Sein Appell: „Bewahrt euch den guten Zusammenhalt.“

Die Freiwillige Feuerwehr Hooksiel begeht zwar in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. „Aber vielleicht feiern wir in neun Jahren schon wieder“, so Schmöckel. „Das 200-Jährige.“ Warum? Auch schon vor der Gründung der freiwilligen Wehr gab es in Hooksiel ein organisiertes Löschwesen – und zwar in Form einer Pflichtfeuerwehr. Diese wurde 1832 nach einem Großbrand in Hooksiel gegründet, bei dem zwei Häuser zerstört wurden. Drei Brandmeistern unterstanden sechs Rottmeister, denen jeweils 18 bis 20 Männer zugeteilt waren, die Hooksiel ohne Abmeldung nicht verlassen durften. Mühlena: „Die freiwillige Wehr löste diesen ungeliebten Pflichtdienst dann 1923 ab.“