Hooksiel/Wilhelmshaven/Oldenburg (27. 3. 2023) – Ende 2026 soll in Wilhelmshaven das zweite Terminal für die Anlandung von verflüssigten Gasen fertig sein. Das sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) heute auf der Jahrespressekonferenz der landeseigenen Hafengesellschaft NPorts in Oldenburg. Die konkrete Planungsphase für das Projekt wird nach den Worten von NPorts-Geschäftsführer Holger Banik im Mai beginnen.
Das LNG-Terminal Wilhelmshaven: Links ein LNG-Frachter, der das Gas an das Regasifizierungsschiff „Höegh Esperanza“ abgibt, von dem das Erdgas an Land gepumpt wird. Ein weiterer Anleger soll bis Ende 2026 unmittelbar angrenzend (in Richtung Wilhelmshaven) gebaut werden. Foto Scheer
Der neue „Anleger für allgemein verflüssigte Gase in Wilhelmshaven“ (AVG Wilhelmshaven) soll unmittelbar neben dem Ende 2020 in Betrieb genommenen LNG-Terminal in Sichtweite von Hooksiel entstehen, allerdings mit einer Länge von 1,9 Kilometern deutlich größer werden. Das Investitionsvolumen wird auf rund 600 Millionen Euro geschätzt. Das sei nicht von NPorts und auch nicht vom Land Niedersachsen allein zu finanzieren, sagte Lies. Gefordert seien hier neben den Energiekonzernen Uniper und TES als Projektpartner auch der Bund, so der Minister. Schließlich sollen über das Terminal die „grünen Gase“ für die Dekarbonisierung der Industrie in ganz Deutschland fließen.
Derzeit ist die Finanzierung noch nicht gesichert. Banik geht davon aus, dass das Planfeststellungsverfahren für das Mega-Projekt an der Jade in 2025 abgeschlossen werden kann. „Wenn alles glatt läuft, wird der Anlage dann zwischen Ende 2026/Ende 2027 fertig sein.“
Lies: Potenzial für gute Industriearbeitsplätze
Minister Lies pocht auf Ende 2026. „Die Importmöglichkeiten sind Voraussetzung dafür, dass wir unsere Klimaziele erreichen.“ Methan (CH4) und Ammoniak (NH3) könnten künftig in Anlagen in Wilhelmshaven in Wasserstoff umgewandelt werden. Hierdurch würden gute Industriearbeitsplätze entstehen, so die Erwartung von Lies. Die niedersächsischen Seehäfen „werden das Tor sein für saubere Energie für ganz Deutschland“, sei es bei der Anlandung von grüner Energie in Form von Strom oder Gas oder beim Ausbau von Offshore-Windkapazitäten.
Die LNG-Infrastruktur sei auch für den Import „grüner Gase“ weitgehend nutzbar. Aber auch Gase fossilen Ursprungs, wie LNG, werden nach Ansicht von Lies auf dem Weg zur Klimaneutralität noch bis 2040 in abnehmender Menge importiert werden müssen. Deutschland sollte sich aber eine eigene Tankschiff-Flotte zulegen, um bei Transporten nicht auf die Verfügbarkeit von Gastankern auf dem Markt abhängig zu sein.
Sanierung der Hooksieler Schleuse schreitet voran
Die NPorts-Niederlassung Wilhelmshaven bewirtschaftet auch den Hooksieler Hafen. Hier schreite die Sanierung der Schleuse voran. Im Januar hatte NPorts die Trockenlegung der Schleuse veranlasst, um eine umfangreiche Bestandsaufnahme des baulichen und technischen Zustands der Schleuse vornehmen zu können. „Die abschließenden Ergebnisse werden in den kommenden Wochen erwartet“, so Banik. „Hieraus werden sich die weiteren Modernisierungsschritte ableiten.“
Hooksiel/Wilhelmshaven (27. 3. 2023) – Was haben Umweltzerstörungen im US-Bundesstaat Louisiana mit Wilhelmshaven zu tun? Nichts? Das sieht das „Netzwerk Energiedrehscheibe“, ein Zusammenschluss von Umweltschützern aus Wilhelmshaven und Friesland, ganz anders. Aufgezeigt werden sollen die Verbindungen in „Transatlantischen Gesprächen“, zu denen das Bündnis für Morgen, Dienstag, 28. März, einlädt.
Als Gast erwartet wird Anne Rolfes, Master für internationale Entwicklung von der Bucket Brigade, einer Umweltschutzorganisation in den USA. Sie wird über die Entwicklung der Gaswirtschaft im US-Bundesstaat Louisiana informieren. Konkret: Über das Fördern von Erdgas mit der aus ökologischer Sicht höchst-umstrittenen Fracking-Methode. Das Gas wird dann in tiefgekühltem Zustand als Flüssigerdgas (LNG) nach Deutschland exportiert, wo es nach dem Ausfall russischen Pipelinegases eine Energiekreise abwenden soll.
Im Rahmen der Veranstaltung besichtigen die Umweltschützer ab etwa 13.30 Uhr das LNG-Terminal Wilhelmshaven – und zwar vom Hooksieler Außenhafen aus. Danach fährt man zu den Speicherkavernen in Etzel. Gegen 16 Uhr findet dann im Lokal „Kulturversorgerin Else“, Grenzstraße 16 in Wilhelmshaven, das eigentliche Gespräch über den Ausbau der LNG-Förderung und samt Verschiffung in den USA statt. Die Folgen für Flora und Fauna sowie die Menschen in Louisiana sowie fürs (weltweite) Klima seien dramatisch.
Großes Interesse gab es an den Informationen zum Flüchtlingscamp. Foto: hol
Wangerland (24. 3. 2023) – Das „Dorf Wangerland“ wird ab dem 1. April nach und nach mit Flüchtlingen belegt. Wie Klaus Dierker, Leiter der Landesaufnahmebehörde (LAB), heute Abend auf einer Bürger-Informationsveranstaltung in der Hotelanlage in Hohenkirchen sagte, sollen künftig in der Außenstelle des LAB-Standortes Oldenburg bis zu 400, im Bedarfsfall auch 500 Asylsuchende untergebracht werden, die nach ihrem Asylantrag auf eine Zuweisung in eine Kommune im Land Niedersachsen warten.
Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak begrüßte zusammen mit Landrat Sven Ambrosy rund 400 Bürger, die sich informieren, ihre Sorgen zum Ausdruck oder auch Hilfe anbieten wollten. Neben Dierker standen Sven Wietusch, Leiter des LAB-Standortes Oldenburg und Heiko von Deetzen als Leiter der Polizeiinspektion Wilhelmshaven-Friesland Rede und Antwort.
Ins „Dorf Wangerland“ kommen keine Ukrainer
Das „Dorf Wangerland“ soll nach den Worten von Dierker genau zwei Jahre lang, bis zum 30. März 2025, als zentrale Flüchlingsaufnahme vor allem für Familien aus Syrien, der Türkei, Afghanistan und Kolumbien genutzt werden. Flüchtlinge aus der Ukraine würden vorerst nicht ins Wangerland kommen, da Niedersachsen sein Aufnahmekontingent bereits übererfüllt habe. Sprunghaft gestiegen sei in den ersten Wochen dieses Jahres aber die Zahl der Menschen, die auf der Suche nach einer sicheren Zuflucht über das Mittelmeer kommen. Statt 6379 im Vergleichszeitraum 2022 wurden in diesem Jahr schon 20 634 Flüchtlinge gezählt.
Bürgermeister Mario Szlezak (rechts) moderierte die Informationsveranstaltung in der Eventhalle des Dorf Wangerland. Auf dem Podium (v. l.): Landrat Sven Ambrosy, Sven Wietusch und Klaus Dierker von der Landesaufnahmebehörde sowie Polizei-Inspektionsleiter Heiko von Deetzen. Foto: hol
Dierker schilderte den dramatischen Bedarf an menschenwürdigen Unterkünften. Derzeit seien zum Beispiel 2000 Menschen in den Messehallen in Hannover eingepfercht. Der Appell des Landes an die Kommunen, Unterkünfte zu melden, habe nicht gefruchtet. So sei man auf das „Dorf Wangerland“ gekommen, das bereits 2015 einmal als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch gewesen sei. Mit Blick auf die sehr guten Wohnverhältnisse, so Dierker, wolle man vor allem Familien mit Kindern aus den überbelegten Massenquartieren herausholen und ins Wangerland bringen.
Die Betreuung der Flüchtlinge werde durch externe Dienstleister erfolgen. Die Kinder sind nicht schulpflichtig, sollen aber im Camp auf die Schule vorbereitet werden. Pädagogen dafür wolle man über die Volkshochschule gewinnen. Dierker kündigte an, dass im „Dorf Wangerland“ eine Sanitätsstation eingerichtet wird. In Hohenkirchen sollen Integrationslotsen des Landes als Ansprechpartner und Konfliktlöser zur Verfügung stehen.
Polizei will in Hohenkirchen besonders achtsam sein
Mit einer starken Zunahme von Gewalt und Kriminalität oder religiös motivierten Konflikten im Umfeld des Flüchtlingscamps rechnet Dierker ebenso wenig wie Polizeichef von Deetzen. „Wir werden die Polizeistation Wangerland personell stärken. Wir werden achtsam sein.“ Zudem solle ein Runder Tisch mit Vertretern der LAB, der Kommune und der Polizei eingerichtet werden, der auf etwaige Probleme umgehend reagieren kann. Eine Idee von Dierker: Damit es den Flüchtlingen im Camp Hohenkirchen nicht langweilig wird, könne ein Bus-Shuttle nach Jever eingerichtet werden.
Nachfrage einer Bürgerin: „Und wo ist der Bus für unserer Rentner aus Tettens und Waddewarden nach Jever?“ Antwort des LAB-Chefs: „Die können gern auch mit den Bussen mitfahren.“
„Ich freue mich, etwas Gutes tun zu können“
Eine Reihe von Bürgern signalisierte den Willen zur Unterstützung der Flüchtlinge. Migrationsberaterin Heide Grünefeld: „Da kommen Menschen wie du und ich. Wenn wir uns gegenseitig helfen, dann packen wir das.“ Der langjährige Ratsvorsitzende Johann Wilhelm Peters: „Ich stelle mir vor, ich wäre auf der Flucht. Ich würde mich freuen, wenn ich in einer Unterkunft wie das Dorf Wangerland aufgenommen würde. Ich bin stolz, dass ich ein Wangerländer bin und freue mich, dass ich etwas Gutes tun kann.“
Aber es gab auch andere Stimmen. Das Verhältnis von Flüchtlingen zu den nur 1800 Dorfbewohnern von 1:4 passe einfach nicht, beklagte ein Bürger. Andere machten sich Sorgen, dass der Tourismus im Wangerland Schaden nehmen könnte. Insbesondere in Hohenkirchen. Harald Koch, lange selbst Leiter des „Dorfes Wangerland“, bezweifelte, dass man nach zwei Jahren Flüchtlingsunterkunft den Hebel wieder einfach auf Tourismus umlegen kann. „Hier wird die Vorarbeit von 20 Jahren kaputt gemacht.“
Betreiber versprechen Investitionen in touristische Zukunft
Stephan Lütke Twehues, einer von vier Investoren, die die Hotelanlage vor einem Jahr übernommen haben und aktueller Geschäftsführer, hielt dem entgegen, dass die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft die Chance sei, Geld zu verdienen, um das „Dorf Wangerland“ nach zwei Jahren runderneuert als Tourismus-Standort auf den Markt zu bringen. Bei der Übernahme habe das „Dorf Wangerland“ mit 81 Mitarbeitern kurz vor der Insolvenz gestanden. Inzwischen sei schon viel investiert worden. Damit werde man in den nächsten beiden Jahren weiter machen. Aber, so Lütke Twehues: „Die Zimmer sind abgewohnt.“ Sie sollen jetzt, so das Versprechen der Betreiber, ab April 2025 innerhalb weniger Monate runderneuert werden – um dann neu als Urlaubsdestination durchstarten zu können.
Erwin Poth, Eigentümer eines Ferienhauses in Hohenkirchen, hat da so seine Zweifel. Bei ihm hätten jetzt die ersten Mieter angerufen und ihre Buchung stornieren wollen. „Sie haben gelesen, dass in Hohenkirchen ein Flüchtlingscamp entstehen soll.“
Werner Meiners aus Jever (links) stellt ab Sonntag im Künstlerhaus Hooksiel aus. Rechts: Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann und Walter Russ, der zur Eröffnung spricht. Foto: hol
Hooksiel (25. 3. 2023) – Sein Vorbild war der Künstler Heinz Sauermann (1945-2009). Irgendwann um das Jahr 2005 herum, habe er einenWorkshop zum Thema Finger-Malerei bei dem Schortenser Maler und Kunsterzieher besucht – und gefangen, sagt Werner Meiners. Vornehmlich in den Pandemie-Jahren 2020 bis 2022 hat der 87-Jährige dann selbst so viele Werke geschaffen, dass er sich jetzt riesig auf seine Ausstellung im Künstlerhaus Hooksiel freut.
Die Ausstellung mit 34 Gemälden trägt den Titel „Finger-Farbe-Feuer“. Der Vorsitzende des Ostfriesischen Kunstkreises, Walter Ruß (Wittmund), und die Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen-Niemann führten bei der Eröffnung der Ausstellung in das Werk von Meiners ein.
Werner Meiners ist Jeveraner. Seine Leidenschaft fürs Zeichnen, für Malerei und Literatur entdeckte er ab 1990, nach dem Ende seiner beruflichen Laufbahn als Technischer Zeichner bei den Olympia Werken. Er wurde Mitglied im Künstlerforum Jever und später auch im Ostfriesischen Kunstkreis. Nach einer Reihe von Gemeinschafts- und Einzelausstellungen in der Region folgt jetzt die Präsentation der Fingerkunst in Hooksiel, die bis zum 23. April zu sehen sein wird.
Meiners hat überwiegend mit dem Pinsel gearbeitet, bevor er die Kreativität seines Mittelfingers entdeckte. Die Finger-Malerei war zunächst eine Art Resteverwertung. Wohin mit der überschüssigen, vom Austrocknen bedrohten Farbe auf der Palette? Hier ein Strich, dort ein Bogen oder ein Tupfer auf einem kleinen Stück Papier oder Ölkarton. Die Idee fürs Motiv wird geboren. Eine Landschaft, ein Himmel oder – namengebend für die Hooksieler Ausstellung – ein Feuer: Osterfeuer, Feuerqualle, Feuersalamander.
„Heinz Sauermann hat meist mit weichen Tönen gearbeitet. Ich versuche, etwas mehr Farbe ins Bild zu bringen“, verrät Werner Meiners. Ein blauer Klecks in einer düsteren Wolkenlandschaft, ein explosiv aus grauem Dunst aufsteigender Feuerball. Sonnenauf- und -untergänge, das Polarlicht, Vulkanausbrüche und andere Naturschauspiele sind das, was den Künstler inspiriert – und Raum für Interpretationen beim Betrachter geben.
Dabei malt Meiners eher im kleinen Format: 24 mal 30 oder 30 mal 40 Zentimeter. Das aber habe weniger mit der erhofften Wirkung der Kunst zu tun, sondern mit Schmerzen, sagt Meiners. „Nach großflächigen Bildern tut mir mein Finger immer gehörig weh.“
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Hooksiel/Wilhelmshaven (24. 3. 2023) – Mitarbeiter Kieler Firma Hasytec Electronics erkunden derzeit das LNG-Terminalschiff „Höegh Esperanza“. Wie eine Sprecherin des Energiekonzerns Uniper gegenüber „Hooksiel-life“ bestätigte, gehe es dabei darum, Möglichkeiten zu suchen, die Belastung der Jade durch Abwässer der Floating Storage an Regasification Unit (FSRU) zu minimieren.
Über die FSRU „Höegh Esperanza“ wird am LNG-Terminal Wilhelmshaven seit Wochen Erdgas ins deutsche Netz eingespeist. Foto: Dietmar Bökhaus
Verträge für eine Umrüstung des Schiffes gebe es aber noch nicht. Dafür wäre nach den Worten der Sprecherin auch nicht Terminalbetreiber Uniper zuständig, sondern der Bund, der die Umrüstung bezahlen müsste, und die norwegische Reederei Höegh LNG, der das Schiff gehört. Laut Betriebsgenehmigung für die FSRU sei der Betreiber aber verpflichtet, so die Sprecherin, bis zum August dieses Jahres ein Minimierungskonzept für Umweltbelastungen vorzulegen. „Die Firma Hasytec schaut sich jetzt das Schiff an und wird uns nachher berichten, ob eine Umrüstung für ein Ultraschall-Verfahren überhaupt möglich ist.“
Das Regasifiziergunsschiff „Höegh Esperanza“ liegt seit Ende Dezember in Wilhelmshaven. An Bord des Schiffes wird per Schiff importiertes, minus 162 Grad kaltes Flüssigerdgas (LNG) durch den Einsatz von Seewasser erwärmt, damit es wieder gasförmig wird und ins Pipelinenetz eingespeist werden kann. Das Seewasser fließt an Bord durch ein Rohrleitungssystem.
Seit Tagen steht ein Fahrzeug der Firma Hasytec am LNG Terminal. Mitarbeiter der Kieler Firma sollen erkunden, ob die „Höegh Esperanza“ umgerüstet werden kann. Foto: privat
Damit diese Röhren nicht mit Muscheln, Seepocken oder Schnecken zuwachsen, kommt bei der „Höegh Esperanza“ Chlor zum Einsatz. Durch dieses Verfahren werden mit dem erkalteten Abwasser Biozide ins Meer gespült, die nach Ansicht von Umwelt- und Naturschutzverbänden Flora und Fauna im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer belasten.
Die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) genehmigte Dauerchlorierung entspricht nach Ansicht der Verbände nicht mehr dem „Stand der Technik“. Sie fordern seit Monaten eine Nachrüstung des Terminalschiffs. Für den Fall, dass die Genehmigungsbehörde untätig bleiben sollte, hatte etwa die Deutsche Umwelthilfe (DUH) rechtliche Schritte angedroht.
Als umweltschonende Alternative zu der Chlorierung wird ein Ultraschallwellen-Antifouling-Verfahren angesehen, das von Hasytec Electronic entwickelt wurde. Es wird unter anderem bereits eingesetzt, um die Rümpfe von Booten und großen Kreuzfahrtschiffen zu reinigen.
Die nach Untersuchungen von US-Forschern geäußerte Befürchtung, die Ultraschallwellen könnten die Kommunikation von Schweinswalen in der Jade irritierten, hatte Jan Kelling, Geschäftsführer von Hasytec, bereits vor Wochen als unbegründet zurückgewiesen. Das Ultraschallsystem zur Reinigung der Rohrleitungen der FSRU würde innerhalb des Schiffsrumpfes eingebaut. Dadurch gebe es keinerlei Auswirkungen an der Außenhaut oder gar im Wasser. Zum Stand der aktuellen Untersuchungen an Bord der „Höegh Esperanza“ wollte Kelling sich gegenüber „Hooksiel-life“ nicht äußern.
Zahlreiche Mitglieder des MTV Hooksiel wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt. Foto: hol
Hooksiel (24. 3. 2023) – Der MTV Hooksiel trägt einen falschen Namen. Aus dem 1893 gegründeten Männer-Turnverein ist längst ein Mädchen-Turnverein geworden. Der weit überwiegende Teil der an die 300 Mitglieder ist weiblich. Die stärkste Kohorte bilden 94 Frauen im Alter von über 60 Jahren.
Wie auf der Jahreshauptversammlung des Vereins in die Turnhalle in Hooksiel deutlich wurde, halten die Mitglieder ihrem Verein in großer Zahl die Treue. So wurden 13 Mitglieder für 10-, drei für 25- und sechs für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt. Zwei Turnerinnen, Selma Wedermann und Doris Rothert, gehörten dem MTV sogar schon seit 55 Jahren an.
Bei den Neuwahlen wurde der Vorstand durchweg im Amt bestätigt. Anne Frerichs bleibt 1. Vorsitzende, Bettina Schrievers ihre Stellvertreterin. Martina Koch fungiert weiterhin als Kassenwartin, Erk Seiler als Schriftführer.
Als MTV-Mitglied kann man unter anderem am Kinder- und Mutter-Kind-Turnen sowie an verschiedenen Gesundheits-, Gymnastik- und Fitnesskursen teilnehmen. Ein weiteres Angebt des Vereins für jedermann in der Freiluftsaison: Die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens.
Dr. Andrea Gebauer übernimmt zum 1. April die Zahnarztpraxis von Dr. Henry de Buhr. Foto: hol
Hooksiel (23. 3. 2023) – Hooksiel behält eine Zahnarztpraxis. Dr. Henry de Buhr wird zwar Ende März in Ruhestand gehen, hat aber – und das ist die gute Nachricht – mit Dr. Andrea Gebauer eine Nachfolgerin gefunden, die die Praxis im Ärztehaus an der Ecke Nee Straat/Friesenstraße übernimmt.
Der Übergang erfolgt zum 1. April. Aber schon in den vergangenen Wochen sind alle Formalitäten so weit erledigt worden, dass der Betrieb nahtlos fortgesetzt werden kann. So übernimmt Andrea Gebauer vier Mitarbeiterinnen aus dem Praxisteam. Auch die Arbeits-Schwerpunkte bleiben unverändert. „Ich mache alles, was in einer Zahnarztpraxis anfällt – aber keine Kieferchirurgie“, sagt Andrea Gebauer.
Sie freue sich vor allem auch auf Familien und Kinder in ihren Sprechstunden, sagte die Medizinerin im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Zuletzt hat die in Schortens lebende Medizinerin nach ihrem Studium in Berlin und einer Station in Calw von 2010 bis 2019 im Bundeswehr-Krankenhaus in Westerstede praktiziert – und dort entsprechend viele Erwachsene behandelt.
Henry de Buhr (63) war eine Institution in Hooksiel. Der gebürtige Ostfriese aus Abens (Wittmund-Burhafe) kam 1986 – nach seinem Grundwehrdienst und einem Jahr als Assistenzarzt – nach Hooksiel. Er eröffnete seine erste Praxis am Südring. 2011 erfolgte der Umzug ins Ärztehaus.
Zahngesundheit bei Kindern stark verbessert
Was hat den Alltag in der Zahnarztpraxis in 37 Jahren am nachhaltigsten verändert? „Die Digitalisierung“, sagt de Buhr. Die Röntgentechnik habe gewaltige Fortschritte gemacht. Aber auch die Verwaltung sei deutlich leichter geworden. „Früher musste eine Mitarbeiterin am Quartalsende jeden Krankenschein händisch abrechne. Und das bei uns hier – mit Patienten aus ganz Deutschland und entsprechend vielen Krankenkassen. Wenn da ein Windstoß die gerade sortierten Krankenscheine durcheinander gewirbelt hat, hat es auch schon mal Tränen gegeben.“
Auch im Bereich der Zahngesundheit habe es in den vergangenen Jahrzehnten durchaus Veränderungen zum Besseren gegeben, sagten Andrea Gebauer und Henry de Buhr. „Heute gibt es kaum noch Kinder mit ganz schlechten Zähnen. Die Zahnpflege hat einen höheren Stellenwert.“
„Ich hätte auch noch zwei Jahre weitergemacht“, verrät Henry de Buhr. Aber jetzt freue er sich, auch für Hooksiel, dass sich so schnell mit Andrea Gebauer eine optimale Nachfolgerin gefunden habe. Auch weil sich Übergaben von medizinischen Praxen im ländlichen Raum häufig schwierig gestalten. „Aber ich bleibe Hooksiel treu. Bis zum Schluss“, verspricht der Mediziner mit Blick auf seinen nahenden Ruhestand. „Meine Gruft in Pakens ist schon angelegt.“
Wangerland/Jever (23. 3. 2023) . Die Reaktivierung weiterer stillgelegter Bahnstrecken in Niedersachen ist in greifbare Nähe gerückt. Ein entsprechender Antrag von SPD und Grünen wurde jetzt auch mit den Stimmen der CDU im Landtag beschlossen. Darüber freut sich Sina Beckmann (Jever), Landtagsabgeordnete der Grünen: „Aus allen Teilen Niedersachsens kommt Zustimmung. Das beweist, wie sehr sich viele Menschen im Land ein gut ausgebautes Schienennetz wünschen.“
In zahlreichen Regionen seien in den vergangenen Jahrzehnten voreilig und meist mit Verweis auf vermeintlich geringe Nachfrage Strecken stillgelegt worden. „Vielfach handelt es sich aber um Strecken, die heute einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Verkehrswende und damit zur CO2-Einsparung leisten könnten“, so Beckmann. Das Ziel der kommenden Jahre laute, das Bahnnetz zu stärken und Verbindungen wiederaufzunehmen. „Viele dieser Strecken sind noch gut in Schuss, es liegen häufig auch schon Machbarkeitsstudien vor, wir können schnell in die Umsetzung gehen“, sagt die finanzpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion.
Ein Lenkungskreis aus Bahn-Fachleuten, Politikern und Vertretern der kommunalen Spitzenverbände solle zügig Strecken identifizieren, denen großes Potenzial zugeschrieben wird, so Beckmann. Der Bund beteilige sich zur Zeit mit einer Milliarde Euro jährlich an der Finanzierung solcher Vorhaben, von 2025 an sogar mit der doppelten Summe.
„Wir Grüne setzen auf nachhaltige, bedarfsgerechte Mobilität. Davon sollen auch die Menschen in unserer Region profitieren. So könnte zum Beispiel die Strecke von Jever nach Harlesiel wieder reaktiviert und dabei die Mobilität für die Menschen im Wangerland und auch für die Touristen auf dem Weg zur Insel Wangerooge verbessert werden“, zeigt sich die Abgeordnete optimistisch.
Die Verkehrsregion Ems-Jade (VEJ) hatte Ende 2022 ihre Überlegungen zum Ausbau des Schienennetzes in der Region vorgelegt. Im „Bahnplan Ost-Friesland“ waren drei Verbindungen identifiziert worden, die Potenzial haben könnten: die Strecken Zetel-Varel, Jever-Harlesiel Wilhelmshaven-Schillig bzw. Jever-Schillig. Vor allem die Verlängerung des vorhandenen Schienenstranges von Jever zum Wangerooge-Anleger in Harlesiel käme dabei besondere touristische Bedeutung zu.
Hooksiel/Wangerland (22. 3. 2023) – Die Kindertagesstätten im Wangerland sollen künftig möglichst das ganze Jahr durchgängig geöffnet bleiben. „Krankenhäuser haben ja auch nicht geschlossen, weil die Mitarbeiter in Urlaub sind“, sagte Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) am Rande der Ratssitzung am Dienstag Abend bei der Übergabe einer Unterschriftenliste mit 175 Unterzeichnern, vornehmlich aus Hooksiel.
Elternsprecherin Stefanie Seiler hatte mit einem „offenen Brief“ den Unmut vieler Eltern über zu viele Schließtage in des Kitas und zu kurze Öffnungszeiten zum Ausdruck gebracht. Auch wenn die jüngsten Schließungen auf außergewöhnliche Umstände wie Erkrankungen einer Vielzahl von Mitarbeiterinnen zurückzuführen seien, so Szlezak, stießen die Forderungen der Hooksieler Eltern auf offene Ohren. Sein Plan: Ab 2024 wird es auch in den Sommerferien keine mehrwöchigen Kita-Schließungen mehr geben. Für Fortbildungen, Betriebsausflüge oder Regenerationstage von Erzieherinnen sollen in allen Kitas Notbetreuungen organisiert werden.
Elternsprecherin Stefanie Seiler übergab Protestunterschriften Hooksieler Kindergarten-Eltern an Bürgermeister Mario Szlezak .Foto: hol
Über einen Nachtragshaushalt werden im Laufe des Jahres die nötigen finanziellen Mittel bereitgestellt, um zusätzliches Kita-Personal bezahlen zu können. Wie hoch der tatsächliche Bedarf dafür ist, soll eine Bedarfsanalyse zeigen. Fachbereichsleiter Markus Gellert wies darauf hin, dass im neuen Haushalt auch Mittel für ein Ingenieurbüro eingestellt sind, das mit Blick auf Neubaugebiete und Flüchtlingskinder einen wissenschaftlich fundierten Schul- und Kita-Entwicklungsplan aufstellen soll.
Ein Antrag von Dieter Schäfermeier (Pro Wangerland), die Verabschiedung des Gemeindehaushalts zu verschieben, um noch Umschichtungen zugunsten der Kitas vornehmen zu können, fand keine Mehrheit. Ohne einen Haushalt würde die Gemeinde weitere drei Monate nur Pflichtaufgaben erledigen dürfen. Damit hätten auch drei darin vorgesehene neue Stellen für Springerkräfte für die Kindergärten nicht besetzt werden können, argumentierten Verwaltung und Ratsmehrheit. Aber, so beteuerte Reiner Tammen (Grüne): „Das Problem ist erkannt. Darüber müssen wir jetzt im zuständigen Fachausschuss beraten.“
Haushalt der Gemeinde Wangerland mit Millionen-Loch
Mit großer Mehrheit (drei Gegenstimmen) verabschiedete der Rat die von Lübbo Meppen (FDP) eingebrachte Haushaltssatzung für 2023. Mit Blick auf eine Unterdeckung von 8,8 Millionen Euro gingen die Bewertungen des Zahlenwerkes auseinander. „Die fetten Jahre sind vorbei“, stellte SPD-Fraktionschef Holger Ulfers fest. Nach zehn zwangsweise ausgeglichenen Haushalten gebe es jetzt in der Gemeinde erheblichen Nachholbedarf bei den Investitionen, die über Kredite finanziert werden. „Wir müssen die Einnahmeseite verbessern“, forderte Ulfers. Im Blick hat er dabei unter anderem die Vermarktung nicht mehr benötigter Sportplätze als Bauland sowie die Erhöhung der Gewerbesteuer-Einnahmen durch das Erneuern von Windrädern (Repowering) und die Nutzung von Sonnenenergie (Photovoltaik).
Hedde Hobbie (Pro Wangerland) bezweifelte, ob die die Gemeinde ihre strukturellen Nachteile auf Dauer aus eigener Kraft ausgleichen kann. „Landeszuschüsse werde nach Einwohnerzahlen verteilt. Wir haben aber viel mehr Fläche als andere Kommunen, müssen 167 Kilometer Straßen und sieben Feuerwehren unterhalten.“
Immo Müller (UWW) vermutet noch Einsparmöglichkeiten im Haushalt – etwa im Etat für die Feuerwehren oder beim Bauhof, der in den vergangenen Jahren von 8 auf 22 Mitarbeiter gewachsen sei. „Haben die Aufgaben wirklich in dem Umfang zugenommen?“ Reiner Tammen (Grüne) hingegen räumte ein, dass die Gemeinde zwar Probleme habe. „Aber insgesamt kann sich der Haushalt sehen lassen.“
Wird die Hotelanlage „Dorf Wangerland“ zur zentralen Flüchtlingsunterkunft? Foto: hol
Wangerland (22. 3. 2023) – Das „Dorf Wangerland“ wird vom Land Niedersachen für zwei Jahre als zentrale Flüchtlingsunterkunft genutzt werden. Das teilte Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) gestern nach einem Gespräch mit dem niedersächsischen Innenministerium mit. Am kommenden Freitag, 24. März, um 18 Uhr soll dazu in der Event-Halle der Hotelanlage in Hohenkirchen eine öffentliche Informationsveranstaltung für alle Bürgerinnen und Bürger stattfinden.
Während der Veranstaltung wollen Vertreter der Landesaufnahmebehörde, die Hotelbetreiber und der Bürgermeister umfänglich über alle denkbaren Fragen informieren. Szlezak zeigte sich heute erleichtert darüber, dass das Innenministerium versichert habe, dass alle Punkte des so genannten „Akzeptanz-Katalogs“ im Sinne der Gemeinde erfüllt werden sollen (siehe unten). Während im „Dorf Wangerland“ bis zu 500 Personen einquartiert werden, soll die angrenzende Spielstadt öffentlich nutzbar bleiben.
Einen direkten Einfluss auf die Entscheidung hatten die Gemeinde und auch der Landkreis Friesland nicht, hatte Szlezak am Dienstag Abend vor dem Gemeinderat beteuert. Die Planung sei ausnahmslos über die Landesaufnahmebehördeelaufen, die dringend Unterkünfte für Flüchtlinge zum Beispiel aus Syrien, Afghanistan oder Afrika benötigt.
Forderungs-Katalog soll für Akzeptanz sorgen
Die Forderung nach größtmöglicher Transparenz gehört auch zu einem Akzeptanz-Katalog aus dem Wangerland, den Szlezak heute mit nach Hannover nehmen wollte und der „unverhandelbar“ sei. Mit den Bedingungen will die Gemeinde verhindern, dass der kleine Ort Hohenkirchen durch ein Quartier für 400 bis 500 Flüchtlinge überfordert sein könnte.
So dürften die Schulen und die Kindertagesstätten in der Gemeinde durch die Flüchtlingskinder nicht belastet werden. Zudem dürften auch keine Lehrkräfte von den Regelschulen für den Unterricht in dem Hotelkomplex abgezogen werden. Auch die ärztliche Versorgung der Flüchtlinge müsse autark organisiert werden, damit Hohenkirchener auch weiterhin auf einen Termin bei ihrem Hausarzt hoffen können. Das „Dorf Wangerland“, das durch einen eigenen Sicherheitsdienst geschützt werden würde, dürfte nach Ansicht von Szlezak nicht länger als 24 Uhr geöffnet sein. Und, so eine weitere Forderung: Eine Runde von Fachleuten aus Gemeinde, Landkreis, Polizei, Unterkunftsbetreiber etc. müsse sich in regelmäßigen Treffen über etwaige Probleme austauschen.
Szlezak bedauerte, dass Frieslands Landrat Sven Ambrosy und er selbst „viel zu spät“ über die Pläne der Landesaufnahmebehörde und des „Dorfes Wangerland“ informiert worden seien, Gemeinde und Landkreis hatten sich Ende vergangenen Jahres gegen das „Dorf Wangerland“ als zentrales, kommunales Quartier für Ukraine-Flüchtlinge ausgesprochen. Aber im Umgang mit der neuen Situation setze er auf die „Wangerländer Gelassenheit“, auf Toleranz, Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft, die die Bürger in der Gemeinde auszeichnen würden.
Dieser Artikel wurde heute um 18 Uhr aktualisiert.