Wangerland (3. 1. 2025) – Die Vogelgrippe-Gefahr im Wangerland ist vorerst offenbar gebannt. Das Veterinäramt Jade-Weser hat in einer tierseuchenbehördlichen Allgemeinverfügung die Ende November eingerichtet Überwachungszone um einen Geflügelzuchtbetrieb in der Gemeinde mit Wirkung von heute wieder aufgehoben. „Weitere Ausbrüche wurden in der Zone seitdem nicht verzeichnet“, stellt Verbandsgeschäftsführerin Dr. Melanie Schweizer fest.
In dem Geflügelbetrieb mit rund 28.000 Tieren, der zwischen Neugarmssiel und Carolinensiel liegt, hatten Tierärzte nach einigen Verdachtsfällen Vogelgrippe-Erreger nachweisen können. Die Tiere waren unverzüglich getötet worden. Um den Betrieb wurde eine Schutzzone mit drei Kilometern Radius und eine Überwachungszone mit zehn Kilometern Radius eingerichtet. Hooksiel lagt knapp außerhalb der Überwachungszone.
Für die Schutz- und Überwachungszone galt unter anderem, dass gewerbliche und auch Hobby-Geflügelhalter keine Tiere hinein- oder herausbringen durften. Das Veterinäramt rät Geflügelhaltern aber, auf jeden Fall weiterhin vorsichtig zu sein, auf Hygiene- und Schutz-Maßnahmen zu achten und den Kontakt zwischen Hausgeflügel und Wildvögeln strikt zu vermeiden.
Ende Juni steht die Hooksieler Kanone wieder auf dem Deich. Aktuell hat der Seebadeverein sie in Winterlager verholt. Archiv-Foto: hol
Hooksiel (3. 1. 2025) – Die Sorge ist unbegründet: Die Hooksieler Kanone ist nicht geklaut worden. Sie wurde auch nicht eingezogen, um die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr zu erhöhen. Das historische Schmuckstück wurde, so bestätigte Wolf Hegemann, 2. Vorsitzender des Hooksieler Seebadeverein, ins Winterlager gebracht, ums es vor Wind und Wetter zu schützen. „Im März“, so Hegemann, „kommt die Kanone wieder auf den Deich.“
Der Seebadevereien hatte die Kanone Ende Juni unter großer Beteiligung der Hooksieler Bevölkerung nach mehrjähriger Sanierung wieder auf ihrem angestammten Platz auf dem Deich an der Viethstraße platziert. Zuvor war die Waffe im Rahmen aus dem Jahr 1849 nach den preußischen Originalplänen instand gesetzt und in Teilen nachgebaut worden. Die ursprüngliche Aufgabe von ehemals zwei Kanonen war der Schutz der Hooksieler Hafeneinfahrt vor Kaperfahrern. Eingesetzt werden mussten sie nie.
Friesland (2. 1. 2025) – Der Landkreis Friesland als untere Abfallbehörde weist darauf hin, dass die klassische „Abfallfibel“ in gedruckter Form ab diesem Jahr nicht mehr automatisch an die Haushalte verteilt wird. Die Abfallfibel erscheint ab 2025 in digitaler Version und kann im Internet unter der Adresse www.friesland.de/Abfall heruntergeladen werden.
In der digitalen Ausgabe sind weiterhin die aktuellen Hinweise zum Umgang mit Abfällen, Trennhinweisen und Tipps enthalten. Darüber hinaus gibt es über Link oder QR-Code den Zugang zu weiteren Angeboten wie etwa den Online-Abfuhrkalender für die adressengenauen Abfuhrtermite für Rest-, Bio- und Sondermüll sowie die Wertstofftonne. Alle Termine sind zudem in der Abfall-App verfügbar.
Darüber hinaus enthält die Fibel eine Fülle von Informationen rund um Themen wie Abfallgebühren, Ansprechpartner, private Dienstleister, Sperrmüll oder die Ast- und Strauchwerksammlungen. Bürgerinnen und Bürger, die eine gedruckte Übersicht der Abfuhrtermine für 2025 erhalten möchten, können sich an abfallwirtschaft@friesland.de wenden. Der Landkreis wird dann einen entsprechenden Ausdruck versenden.
Friesland/Wangerland (2. 1. 2025) – Die sieben Wasserversorger auf der ost-friesischen Halbinsel gehen von einem stark steigenden Bedarf an Trinkwasser aus. Um die öffentliche Trinkwasserversorgung in Zukunft zu sichern und vorrangig zu schützen, müsse der industriell-gewerbliche Wasserbedarf etwa für die geplante Wasserstoff-Produktion aus alternativen Quellen gedeckt werden – zum Beispiel durch Meerwasserentsalzung, die Nutzung von Klarwasser aus Kläranlagen sowie Oberflächenwasser.
Bedarfsspitzen an Hitzetagen
Das Netzwerk der Unternehmen, zu dem mit dem Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) auch der für das Wangerland zuständige Versorger und die GEW Wilhelmshaven gehören, haben in den vergangen Monaten jede Mengen Daten zu Wasservorkommen und Verbräuchen zusammengetragen. Der abschließende Projektbericht, so heißt es in einer Pressemitteilung, gebe einen Überblick über den Zustand der Wasserversorgung in der Region Ost-Friesland mit ihren 625.000 versorgten Menschen und erlaube eine Bewertung, auch im Hinblick auf Klimawandel und Energiewende. Das Fazit: „Die Wasserversorgung ist gut und sicher, aber vor allem zwei große Herausforderungen erfordern gemeinsames Handeln. Konkret sind dies zunehmende Bedarfsspitzen an Hitzetagen und der Wasserbedarf für die Wasserstoff- und Folgeindustrien.“
Verbrauch von Wasser steigt
Die Qualität des Grundwassers sei fast überall so gut, dass es relativ einfach zu Trinkwasser aufbereitet werden könne. Große Unterschiede gebe es aber bei den verfügbaren Wassermengen und Wasserrechten. Die zulässige Entnahmemenge hängt unter anderem davon ab, wieviel Grundwasser sich neu bildet. Diese „nutzbaren Dargebotsreserven“ seien für die sechs in der Region Ost-Friesland genutzten Grundwasserkörper verschieden.
Klar sei aber: Der Wasserbedarf steigt. Das Wasserversorgungskonzept Niedersachsen gehe davon aus, dass Privathaushalte und Industrie bis 2030 rund 10 Prozent und bis 2050 etwa 15 Prozent mehr Wasser brauchen. Daher sei es aus Sicht der Unternehmen sinnvoll, dass Versorger in Regionen, wo Reserven vorhanden sind, zusätzliche Wasserrechte beantragen.
Alternativen für Wasserstoff-Produktion
Zudem sei zu erwarten, dass der Nutzungsdruck auf die Ressource Grundwasser durch die Wasserstoffindustrie und die Ansiedlung energieintensiver Betriebe im Nordwesten weiter steigen werde. Hier sei mit einem zusätzlichen Bedarf an Reinstwasser von bis zu 10 Millionen Kubikmetern pro Jahr und einem Kühlwasserbedarf von bis zu 40 Millionen Kubikmetern pro Jahr (bei 10 Gigawatt Elektrolyse-Kapazität) zu rechnen. Zum Vergleich: Der OOWV fördert in seinen 15 Wasserwerken insgesamt knapp 100 Millionen Kubikmeter Grundwasser im Jahr.
Ziel müsse es sein, die öffentliche Trinkwasserversorgung vorrangig zu schützen. Dafür müsse man nach Ansicht der Versorgungs-Unternehmen zumindest für das Kühlwasser mittel- bis langfristig auf andere Wasserquellen (Meerwasser, Oberflächenwasser, Klarwasser aus Klärwerken) setzen.
Hooksiel/Horumersiel (31. 12. 2024) – Die Wangerland Touristik GmbH hat ihre Silvester-Veranstaltung „Wangerländer Deichleuchten“ aus Sicherheitsgründen abgesagt. „Da zum aktuellen Zeitpunkt für die Silvesternacht starke Sturmböen durch eine amtliche Sturmwarnung des deutschen Wetterdienstes angekündigt sind, müssen wir schweren Herzens unser Wangerländer Deichleuchten absagen“, verkündete die WTG am Montagabend auf ihrer Homepage und auf Facebook.
„Viele Stunden haben wir gerungen und bis zuletzt gehofft – doch die angekündigten Sturmböen zwingen uns unsere Veranstaltung abzusagen, denn die Sicherheit der Teilnehmenden geht vor“, schreibt Marketing-Chefin Larissa Strangmann Die WTG bitte um Verständnis.
Das „Wangerländer Deichleuchten“ steht unter dem Motto Lichter und Fackeln statt Böller und Raketen. Geplant war, wie in den beiden zurückliegenden Jahren, an den Deichen eine Lichterkette zu bilden. Der Verzicht auf Feuerwerkskörper soll auch ein Zeichen setzten für Nachhaltigkeit und den Schutz der Tiere insbesondere im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Die Gemeinde Wangerland unterstützt das Ziel, indem sie ein Böllerverbot in Deichnähe erlassen hat. Das Verbot gilt für das gesamte Deichvorland und einen Streifen von 50 Metern hinter der Deichlinie in Richtung Binnenland.
Großer Freude im Mai: Die Feuerwehr zeigt anlässlich der Einweihung ihres neuen Gerätehauses am Hohe Weg vor großem Publikum ihr Können. Archiv-Fotos: hol
Hooksiel (31. 12. 2024) – 2024 war ein ereignisreiches Jahr. Weltweit, national, aber auch regional und lokal – in der Gemeinde Wangerland und insbesondere in Hooksiel. „Hooksiel-life“ hat das Geschehen vor Ort begleitet. Auch im zweiten kompletten Berichterstattungsjahr sind, neben einem umfangreichen Service-Paket, eine Fülle von Themen angerissen, Positionen beleuchtet und Entwicklungen begleitet worden.
Die Klickzahlen und etliche persönliche Rückmeldungen zeigen, dass es einen Bedarf für die lokale Netzzeitung gibt. Dankeschön dafür! Also heißt die Devise für 2005: Weiter so. Perspektivisch soll das Portal sich weiter entwickelt. Eine aktuelle Änderung für Veranstalter und Gewerbetreibende greift bereits zum 1. Januar. Wer möchte, kann „Hooksiel-life“ als seine Plattform für werbliche Botschaften nutzen.
Feuerwehr im Fokus
Aber blicken wir am Jahresende zunächst zurück: Ein zentrales Thema war im abgelaufenen Jahr für Hooksiel die Feuerwehr. Am Hohe Weg wurde im Mai das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht. Ein Millionen-Bauwerk. Damit rückte zugleich das bisherige Feuerwehr-Areal am Alen Hafen, ein Filet-Grundstück für den Ort, in den Fokus. Personalmangel im Rathaus war der offizielle Grund dafür, dass die Suche nach einem potenziellen Investor erst in der zweiten Jahreshälfte begann – und immer noch nicht abgeschlossen ist. Prognose: Das Vorhaben wird auch im kommenden Frühjahr für Diskussionen sorgen.
Thalasso mit Nebenwirkungen
Weitreichende Folgen, auch für Hooksiel, könnte die Eröffnung des Thalasso Meeres Spa in Horumersiel haben. Die Baukosten waren von 8,7 auf 23 Millionen Euro explodiert. Die Wangerland Touristik GmbH geriet in finanzielle Engpässe, der Kurdirektor hat gekündigt. Im Rathaus lässt man keinen Zweifel daran, dass angesichts der angespannten finanzielle Lage viele Dinge noch einmal neu überdacht werden müssen – aus Hooksieler Sicht ist zu befürchten, dass es auch wieder um die Zukunft des Meerwasser-Hallenwellenbades und des Gästehauses gehen wird. Beide gehören zum Tafelsilber der WTG, belasten aber den Haushalt der gemeindeeigenen GmbH. Die Sorge: Vielleicht hat sich die Bürgerinitiative zum Erhalt beider Einrichtungen zu früh aufgelöst.
In 2024 ist in Hooksiel viel passiert. In der Ortsdurchfahrt darf nur noch Tempo 30 gefahren werden. Das Schwimmbad-Team versucht das Hallenwellenbad in Schuss zu halten. Die Diskussion um die Bebauung des ehemaligen Feuerwehrareals am Alten Hafen ist entbrannt. Der Ankerpfad nimmt Gestalt an und der Dietrichsberg im Freizeitgelände ist eine neue Sehenswürdigkeit geworden.
Es gab in 2024 eine Fülle von erfreulichen Ereignissen. Die Ortsdurchfahrt ist auf dem Weg zur Tempo-30-Zone, die Theatergruppe feierte ihr 60jähriges Bestehen, der „Nordsee-Park-Hooksiel“, das neue Ganzjahres-Reisemobil und Mobilhome-Ressort an der Bäderstraße, schickt sich an, die Nebensaison zu bereichern. Die Grundschule feierte mit einem riesigen Zirkus-Projekt Premiere. Die Komplett-Restaurierung der Hooksieler Kanone ist abgeschlossen.
Kanone wieder in Schuss
Der Seebadeverein hat sie wieder am Deich an der Viethstraße positioniert. Fans von Country-Musik durften sich über das erste „Watt’n Country-Festival“ freuen. Das Deutsche Ankermuseum des Förderverein Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel nimmt Gestalt an. Die „Hafenpütt“ hat einen neuen Standort bekommen. Und: Die immer rührige Arbeitsgruppe Hooksiel hat es geschafft, den 15 Meter hohen „Dietrichsberg“ auf die Liste des Sehenswürdigkeiten in der Region zu hieven. Respekt.
Der Blick nach vorn zeigt uns, dass es auch in 2025 jede Menge Gründe gibt, sich gut zu informieren und sich gegebenenfalls einzumischen. Nicht nur bei der Bundestagswahl am 23. Februar. Über der Feuerwehrareal am Alten Hafen, das Hallenwellenbad und das Gästehaus haben wir schon gesprochen. Vielleicht werden endlich auch die Überlegungen zur Sicherung des Hooksieler Strandes konkret. Dazu würde die überfällige Anerkennung des Küstenbadeortes Hooksiel als „Nordseebad“ passen.
Spannendes Jahr 2025
Die Arbeiten an der Deicherhöhung werden 2025 abgeschlossen werden. Die Sanierung der Hooksieler Seeschleuse kommt voran. Der FC Nordsee Hooksiel steht – zusammen mit Rot-Weiß Tettens und Eintracht Wangerland – vor der Fusion zum SC Wangerland. Die ev.-luth. Kirchengemeinde Wangerland wird vermutlich bald das gesamte Gemeindegebiet umfassen. Gespannt sein dürfen wir auf die höchstrichterliche Bewertung der umstrittenen Parkgebühren an den Wangerländer Stränden. Wird das Hallenbad-Restaurant im nächsten Jahr wieder eröffnet? Und, und, und …
Die von Grund auf sanierte Kanone steht seit xy wieder an ihrem Platz auf dem Deich an der Viethstraße, von wo aus sie die Hafeneinfahrt bewacht..
Bei so viel kontroversen Themen ist eine gepflegte Diskussions-Kultur besonders wichtig. Nur im öffentlichen Wettstreit der unterschiedlichen Ansichten kann sich in einer Demokratie die beste aller möglichen Positionen durchsetzen. „Hooksiel-life“ ist eine ideale Plattform für diese Art eines konstruktiven Diskurses, der vor allem eines im Sinn hat: Das Beste für Hooksiel zu erreichen – und für die Hooksieler.
In diesem Sinne wünschen wir uns engagierte Bürger, weitsichtige Politiker und eine kompetente Verwaltung. Wenn dann noch die örtlichen Vereine und Institutionen weiterhin eng zusammenstehen, kann Hooksiel mit Zuversicht ins neue Jahr gehen.
Hooksiel (30. 12. 2024) – Autofahrer können ihre Fahrzeuge bis zum Donnerstag, 2. Januar, auf den Parkplätzen der Gemeinde Wangerland kostenfrei abstellen. „Parkgebühren werden über Silvester und Neujahr nicht erhoben“, bestätigt Ordnungsamtsleiter Markus Gellert gegenüber „Hooksiel-life“.
Unter die Regelung fallen unter anderem auch die Parkplätze entlang der Nee Straat im Ortskern von Hooksiel. Allerdings: Die Gebühren-Befreiung gelte nur für die Parkplätze der Gemeinde, nicht aber für die Stellplätze der Wangerland Touristik GmbH an den Stränden.
Die Gebührenfreitheit sei, so Gellert, ein „schöner Nebeneffekt“ für Einheimische und Urlaubsgäste. Im Kern gehe es aber um den Schutz der Parkautomaten. „Wir wollen verhindern, dass die Automaten durch Böller zerstört werden.“ Die WTG-Automaten hätten eine andere Technik. Da seien entsprechende Sicherheitsvorkehrungen nicht nötig.
Hooksiel (30. 12. 2024) – Er gilt laut der „Westfälischen Nachrichten“ als das „lokale Tagebuch für Westbevern“. Fast sein ganzes Leben lang hat Helmut Sommer alle Zeitungsberichte über den Ort im westlichen Münsterland und deren Vereine gesammelt. Darüber hinaus engagiert er sich in der Familienforschung und ist seit rund 30 Jahren Pfarrchronist.
Besonders am Herzen liegen dem Lokalhistoriker die Gefallenen und Vermissten aus dem 2. Weltkrieg. Insbesondere die Opfer bei den Gefechten um Ostbevern und Westbevern am 3. und 4. April 1945. Die Begegnung mit dem Sohn eines damals beim Angriff amerikanischer Truppen gefallenen Soldaten habe ihn sehr berührt. „Es ist mir wichtig, dass dieser Teil der deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit gerät“, schreibt Helmut Sommer in einem Brief an „Hooksiel-life“.
Zu den am 4. April 1945 in Westbevern gefallenen Soldaten gehörte auch Unteroffizier Fritz Emil Adolf Lohmann. Er wurde am 4. Juni 1890 in Hooksiel geboren und – wie aus den Kirchenbüchern der ev.-luth. Kirchengemeinde Pakens hervorgeht – hier auch am 12. Oktober 1890 getauft. Seine Eltern waren Christian Lohmann und Gesine Lohmann geb. Lübben. Das Paar wohnte offenbar in der Zimmermannstraße (?). Danach verliert sich die Spur. Zumindest im Kirchenbuch finden sich keine weiteren Einträge zur Familie Lohmann.
Helmut Sommer hofft auf einen Kontakt zu Nachfahren von Fritz Lohmann. Er möchte den Gefallenen von Westbevern ein Gesicht geben. Ein Foto des Hooksielers wäre aus seiner Sicht eine große Bereicherung für die Chronik.
Wer die Recherche unterstützen möchte, kann über „Hooksiel-Life“ (infos@hooksiel-life.de oder per Telefon 01709087419) Kontakt zu dem Pfarrchronisten aufnehmen.
Aktion im Gästehaus. Auf der Bühne geht es bei der „Operatschoon ,Hans im Glück'“ phasenweise hoch her. Zu sehen sind (von links) Wilfried Nowatzki, Karin Ortmanns, Rainer Popken, Sarah Janßen, Bettina Onnen, Werner Funke und Andrea Westerman. Foto: hol
Hooksiel (28. 12. 2024) – Es gibt im Leben viele Wege zum Glück. Einige erweisen sich aber auch als Holzweg. So auch das Ansinnen von Hans Hansen, als Simulant direkt aus dem Büro in die Rente versetzt zu werden – um dann eine große Radtour nach Italien unternehmen zu können.
Erfolg versprechender ist es da schon, Theater zu spielen. Diesen Eindruck vermittelten jedenfalls die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theatergruppe Hooksiel, die am Freitagabend mit dem von Speelbaas Jan Gerjets inszeniertem Stück „Operatschoon ,Hans im Glück’“ Premiere feierten. Ihre Spielfreude sprühte durchs Gästehaus. Und zurecht spendete das Publikum nach den drei unterhaltsamen Akten reichlich Beifall.
Ein Sonderlob vorweg: Die drei Bühnenneulinge Sarah Janßen als Friseurin Gabi, Andrea Westerman als Geheimagentin und Wilfried Nowatzki als homophiler Italiener („der Pate von Hooksiel“) haben ihre Rollen mit Bravour ausgefüllt. Einschließlich überzogener Gestik und authentisch wirkender Naivität.
Heldin des Abends ist aber Karin Ortmanns, die sich – auch erst in der zweiten Saison auf der Bühne – als Zucker bettelnde Nachbarin Dörte in die Herzen des Publikums spielt – und am Ende Hans den wirklichen Weg ins Glück weist. Hans (Werner Funke) wohnt bei seinem Bruder Hinni (Thomas Ulfers) und dessen Frau Julia (Petra Warrings). Julia ist genervt von ihrem langweiligen Gatten. Noch mehr ärgert sie sich aber über Hans, der so viele Leiden vortäuscht, das man meinen könnte, er stünde kurz von der letzten Ölung.
Julia (Petra Warrings) und Hinni (Thomas Ulfers) betreuen den angeblich so kranken Hans (Werner Funke) besonders intensiv. Während (rechtes Bild) Amtsärztin Dr. Andrea Pinglig (Anja Harms-Janßen) Haschmie (Rainer Popken) eine multiple Persönlichkeitsstörung attestiert. Fotos: hol
Julia und Hinni sind überzeugt, dass Hans ein Simulant ist. Um ihn davon abzubringen, beschließen sie, ihn wirklich wie einen Schwerkranken zu behandeln – einschließlich Heizdecke, Schnabeltasse, WC-Ente und permanenten Blutdruck-Messungen. Zudem verabreichen sie ihm angeblich gesunde „Gift-Cocktails“. Parallel dazu starten sie auf einem Internet-Dating-Portal die Operation „Hans im Glück“ – die Suche nach einer Lebenspartnerin für Hans.
Hans, der eigentlich nur die herrlich arrogante Amtsärztin Dr. Andrea Pinglig (Anja Harms-Janßen) von seiner Rententauglichkeit überzeugen will, ist tüchtig genervt ob dieser Über-Betreuung, die er als Folter empfindet. Auch er startet ein Operation im Internet – und zwar ebenfalls unter der Parole „Hans im Glück“. Er sucht Mitstreiter, für eine Revolution gegen eine derartige Unterdrückung.
Damit sind die inhaltlichen Weichen für eine köstliche Verwechselungskomödie gestellt, in der auch Haschmie (Rainer Popken) als friedensbewegter Kämpfer für offene Haustüren auf der Suche nach dem Ommm…, die revolutionäre Emanze Emma (Anke Müller) und die köstlich dumme Haarstylistin Susi (Bettina Onnen) zur Höchstform auflaufen.
Warum die Amtsärztin alle Beteiligten in die Klapsmühle und die BND-Agentin die ganze Bande in den Knast stecken will, sei hier nicht verraten. Aber, wie es sich für eine plattdeutsche Komödie gehört, am Ende wird alles gut. Und auch Haus findet sein Glück.
Wer an dem Glück teilhaben möchte, hat dazu noch bis zum 18. Januar Gelegenheit.
Blicken auf das möglicherweise schlechteste Krabbenjahr überhaupt zurück: die Hooksieler Fischer Sven Kaiser (links) und Klaas Peters. Foto: hol
Hooksiel (27. 12. 2024) – Die Krabbenkutter „Odin“ und „Aggi“ liegen im Alten Hafen von Hooksiel. Und das schon seit Monaten. Üblicherweise würden sie von April bis Ende November fischen, schildern die Hooksieler Fischer Sven Kaiser und Klaas Peters im Gespräch mit „Hooksiel-Life“. In diesem Jahr hätten sie schon in der zweiten Oktoberhälfte die Fangsaison beendet.
Ein Grund dafür: Niedersachsen Ports (NPorts) hatte angekündigt, dass die Schleuse am Hooksieler Außenhafen saniert wird und damit auch für Schiffe eine gewisse Zeit gesperrt wird. Ein zweiter, viel wichtigerer Faktor: Es gab und gibt keine Krabben mehr.
Fangsaison früh beendet
„Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir schon mal so wenige Krabben hatten“, sagt Claas Peters, seit über vier Jahrzehnten auf See. Es habe immer schon mal schlechte Jahre gegeben, ja. „Aber wenn wir bislang gesagt haben, es war ein schlechter Fang, hatten wir immer noch 10 bis 15 Pfund in den Netzen.“ „In diesen Jahr konntest du die Krabben im Netz an manchen Tagen an zwei Händen abzählen …“, ergänzt Sven Kaiser. „Wirtschaftlich war das auf keinen Fall.“
2024 dürfte eines der schlechtesten Krabbenjahre in der Geschichte gewesen sein. Das zeichnete sich schon im Frühjahr ab und setzte sich durchs gesamte Jahr fort. Die Verbraucher haben das an stark gestiegenen Preisen gespürt. Der Erzeugerpreis lag selbst im Herbst noch über 6 Euro je Kilogramm. Mancherorts sollen Krabbenbrötchen bis zu 10 Euro gekostet haben.
Der Grund für den Mangel an Krabben schwimmt im Meer: Wittlinge. Überall Wittlinge. Tonnenweise. „Gefühlt schwimmt am Grund eine dicke Schicht von Wittlingen, die die Krabben wegfressen“, sagt Kaiser. „Zuletzt haben sich die Wittlinge schon gegenseitig angefressen.“ Auch in der Vergangenheit habe es immer wieder mal Jahre mit hoher Wittling-Popuplation gegeben. „Aber so etwa wie in diesem Jahr“, so Peters, „das habe ich noch nicht erlebt.“
Aber woher kommt die Flut von Wittlingen in den küstennahen Gewässern? Der Wittling gehört, wie der Kabeljau, zur Familie der Dorsche. Eigentlich lebt er in der offenen See mit Wassertiefen ab 30 Meter. Üblicherweise, so schildern Peters und Kaiser, würde der Kabeljau wohl 98 von 100 Wittlingen wegfressen. Doch dem Kabeljau wird es in der Nordsee offenbar zu warm. Er zieht nach Norden. Eine Folge des Klimawandels.
Mit Konsequenzen für die Krabbenfischer. Der Wittling vermehrt sich massenhaft und dringt auf seiner Nahrungssuche bis in die Wattenmeere vor. „Noch so eine Saison werden viele Fischer nicht aushalten“, ist Klaas Peters überzeugt. Was tun? Guter Rat ist teuer. Aktuell vermag niemand einzuschätzen, wie sich die Zahl der Wittlinge und die der Krabben in den nächsten Jahren entwickelt.
Ruhepause für Krabben-Nachwuchs?
Angesichts der Dramatik der Lage nimmt das Gefühl zu, dass sich etwas ändern muss. Dirk Sander, Präsident des Deutschen Fischereiverbandes, schlägt eine dreimonatige Fangpause im Winter vor, damit sich die Krabben-Bestände erholen können. Vielleicht wäre auch eine weitere vierwöchige Pause im Sommer sinnvoll. Die Ruhezeit müsse dann aber von allen Fischern an der Nordseeküste eingehalten werden – auch von den Niederländern und den Dänen. Damit die Fischer die Ruhepausen wirtschaftlich überstehen, fordert Sander für sie einen finanziellen Ausgleich.
Der Hooksieler Krabbenfischer Nils Schröder geht einem anderen Weg. Er fischt weiter. Als Folge des Krabbenmangels in der Jade hat er seinen Kutter „Trotz“ auf Fischfangnetze umgerüstet. So kann er zumindest einen Teil der fehlenden Einnahme beim Krabbenfang ausgleichen.
Aber auch in den Fischernetzen wimmelt es vor Jung-Wittlingen. Die meisten von ihnen sind kleiner als 23 Zentimeter und dürfen nicht verwertet werden. Und ohnehin: Der Fisch, der es Frankreich unter dem Namen Merlan durchaus auf vielen Speisekarten schafft, ist in Deutschland wenig beliebt. „Das Fleisch des Wittlings hat kaum Eigengeschmack“, sagt Nils Schröder. „Mich holt der nicht ab.“